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WHITNEY LIBRARY,
HARVARD UNIYERSITY
THE GIFT OF
J. D. WHITNEY,
Stwyis Hooper Professor
IN THE
MUSEUM Or COMPAKATIVE ZOOLOGY
ARCHIV
für die naturwissenschaftliche
LANDESDURCHFORSCHÜNG
von
BÖHMEN
herausgegeben von den
BEIDEN COMITES FÜR DIE LANDESDURCHFORSCHUNG,
unter der Redaction
von
PROF. Dr. C. KORISTKA und PROF. J. KREJCI.
Fünfter Band.
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PRAG.
Commissi ons-Ver lag von Franz Rivnäc.
1.887.
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Inhalt des fünften Bandes des Archives.
Nro. 1. Erläuterungen zur geologischen Karte des Eisengebirges (Zelezne hory) und
der angrenzenden Gegenden im östlichen Böhmen von J. K r ej c 1 imd R.
He Im hack er.*)
Nro. 2. Studien im Gebiete der höhmischen Kreideformation. III. Die Iserschich-
ten. Von Dr. Anton Fr ic.
Nro, 3. Die mittelböhm. Steinkohletiablagerung von Karl Feistmautel.
Nro. 4. Die Lebermoose (Musci Hepatici) Böhmens von Prof. Jos. Dedecek.
Nro. 5. Orographisch-geotektonische Übersicht des silurischen Gebietes im mittleren
Böhmen. Von Johann Krejcl und Karl Feistmantel.
Nro. 6. Prodromus der Algenflora von Böhmen. I. Theil. Von Dr. A. Hansgirg.
*) Die hiezii gehörende Karte befindet sich im VU. Band.
Druck von Dj-. Kdv. Oregr in Prag. — Selbstverlag.
Die zu diesem Bande gehörige Karte erscheint im Laufe des Jahres 1
883.
ERLÄUTERUNGEN
ZUR
GEOLOGISCHEN KARTE DES EISENGEBIRGES
(ZELEZNE HORY)
UND DER ANGRENZENDEN GEGENDEN IM ÖSTLICHEN BÖHMEN
VON
J. KREJci UND R. HELMHACKER
1881.
(ARCHIV DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN LANDESDURGHFORSCHUNG VON BÖHMEN.)
(V. BAND. NRO 1. GEOLOGISCHE ABTHEILUNG.)
PRAG.
DRUCK VON Dr. EDUARD GREGR. - IM COM>USSIONS-VERLAG BEI FRANZ RIVNÄC.
1S8S.
VORWORT.
Nach Vollendung unserer gemeinschaftlichen Aufnahrasarbeiten in der
Mitte von Böhmen, deren Resultat in der geologischen Karte der Um-
gebungen von Prag und den sie begleitenden Erläuterungen niedergelegt
sindj begannen wir im Jahre 1875 die detailirten Untersuchungen des
böhmisch-mährischen Plateau's, u. z. vor allem des nördlichen Randes der-
selben, des sogenannten Eisengebirges, nachdem wir schon in den Jahren
1873 und 1874 in einzelnen Parthieen desselben uns orientirt hatten.
Die Aufgabe, die uns hiebei vor Augen schwebt, ist das Studium
und die möglichst genaue geologische Aufnahme jenes grossen Urgebirgs-
massivs, zu dem das böhmisch-mährische Plateau und der Böhmerwald
gehört, wobei allerdings auch die stratigraphischen und tektonischen Ver-
hältnisse der sich an das Urgebirge anschliessenden anderen Formationen,
namentlich des Silurs und Carbons, der permischen und der Kreide-
formation berücksichtigt werden sollen.
Leider blieb der Fortschritt unserer Arbeit weit hinter unserem
Wunsche zurück, hauptsächlich wegen der zu kurzen Zeit und wegen den
zu geringen materiellen Hilfsmitteln, die uns jährlich zu Gebote standen,
dann auch wegen der ungemeinen Mannigfaltigkeit und Abwechslung des
geologischen Details. Wie die beiliegende geologische Karte zeigt, stellen
wir aber dafür ein ganz neues und gegen die früheren, raschen, cur-
sorischen Aufnahmen ein überraschend mannigfaltiges, geologisches Bild
des untersuchten Terrains auf.
Die bis jetzt (October 1881) vollendete Arbeit umfasst schon einen
grossen Theil des östlichen Böhmens, nämlich von Lysa, Neu-Bydzov und
Königgrätz im Norden bis Sedlcan und Humpolec im Süden, und von der
Moldau bei Königsaal und Vermefic im Westen bis an die mähriache Gränze
im Osten. Die vorliegende Arbeit enthält blos die nördliche Zone dieses
ausgedehnten Terrains (nämlich die Blätter Caslau-Chrudim, Königgrätz-
Elbe-Teinic-Pardubic, Hohenmauth-Leitomysl der neuen Generalstabskarten
im Maasstabe von 1 : 75000) und es wird sich, wie wir nun hoffen, an
dieselbe die Veröffentlichung der anderen nördlicheren Zonen in möglichst
rascher Folge anschliesseu.
Im November 1881.
J. K. und R. H.
Orographische Einleitung.
Das Eisengebirge umfasst jenen, weniger durch seine Höhe und Aus-
dehnung, als durch seine orographische Individualität ausgezeichneten Gebirgswall
am nördlichen Saume des böhmisch-mährischen Plateaus, welcher sich aus der
Thalebene des Elbeflusses und aus dem Flachlande des östlichen Böhmen, zwischen
Elbe-Teinic in SO Richtung gegen Vojnomestec erstreckt und ohne allmählige
Vermittlung östlich an der mährisch-böhmischen Gränze mit dem Gränzgebirge
sich vereinigt. Die Länge desselben von NW nach SO beträgt, u. z. von Elbe-
Teinic aus bis gegen Vojnomestec, bis wohin nämlich die Individualität des Ge-
birges noch ausgeprägt ist, etwa 65 Kmt. (16 Wegst). Die durchschnittliche
Breite des Gebirgszuges beträgt etwa 15 Kmt. (S^/^ Wegst.), obwohl dieselbe von
NW gegen SO allmählich zunimmt.
Das Eisengebirge bildet die Gränze zwischen dem Chrudimer Kreise im
NO und dem Caslauer Kreise im SW. Die Endpunkte desselben liegen zwischen
49** 40' nördlicher geographischer Breite, wenn von Kreuzberg bei Vojnomestec
aus, wo es in das böhmisch-mährische Gränzgebirge übergeht, zu zählen angefan-
gen wird, bis etwa 50'' 5' n. B. ; dann zwischen 33° bis 33" 30' östlicher Länge
von Ferro.
Der bedeutendste Theil des Eisengebirges fällt auf das Blatt Zone 6,
Colonne XIII, der neuen Gradkarte von Böhmen im Maasstabe von 1 : 75000 n. Gr.
Dieses Blatt enthält die beiden Städte Caslau und Chrudim, zwischen denen das
Eisengebirge sich erstreckt. Im Blatte Zone 7, Colonne XIV [Policka-Saar (Zdar)]
endet das Gebirge, indem es in das böhmisch-mährische Gränzgebirge übergeht.
Ein ansehnlicher Theil desselben fällt noch in die SW Ecke des Blattes Zone 6,
Colonne XIV (Leitomysl-Hohenmauth) und ein geringer Theil in das iVO-Eck des
Blattes Zone 7, Col. XIII (Deiitsch-Brod). Das NW Ende des Gebirges nimmt
im Blatte Zone 5 Colonne XIII (Elbe-Teinic, Neu-Bydzov-Königgrätz) blos einen
beschränkten Kaum ein.
Hier sind nur die drei Blätter Caslau-Clirudim, Elbe-Teinic-Königgrätz
und Hohenmauth-Leitomysl dem Texte beigegeben.
Der vom Eisengebirge selbst eingenommene Raum dürfte, abgesehen von
dem nicht genau bestimmten Abschluss desselben gegen die böhmisch-mährische
Gränze zu, in runder Ziffer etwa 800— OOOQKmt. (15 Q Meilen) umfassen.
Der Name des Gebirges, nämlich Eisengehirge (Montes ferrei, Zelezne
Hory) kömmt schon in alten Urkunden vor und rührt offenbar von den ehedem
in dieser Gegend betriebenen Eisensteinbergbau her, dessen Reste noch jetzt
südlich von Hefmanmestec und am Fusse der Bergrücken bei Vratkov und Zlebskä
Lhota angetroffen werden.
Dieser Name gerieth allmählich in Vergessenheit, so dass in neuerer Zeit
für dieses doch so deutlich individualisirte Gebirge kein Collectivname gebraucht
wird. Die Erneuerung der alten Benennung dieses Gebirges, die wir hier ein-
führen, ist aber gewiss sowohl durch die Eigenthümlichkeit des Gebirges selbst,
als auch durch den historischen Werth des Namens gerechtfertigt.
Das Eisengebirge tritt aus der flachen Gegend am rechten Ufer der Elbe
bei Belusic unweit Elbe-Teinic zuerst nur in flachen Hügeln von 250 — 260 m.
Meereshöhe auf, und indem es erst in der Richtung von NW gegen SO allmählich
an Höhe zunimmt, schliesst es sich endlich an der böhmisch-mährischen Gränze
an die bis 725—800"- hohen Gränzkuppen durch unmerklichen Übergang an.
Der Doubravkabach, der bei Ransko entspringt, folgt der Richtung des
Gebirgswalles, indem dieser Bach den steilereu SW Abhang desselben begleitet
und sich von diesem Abhänge nur wenig u. z. höchstens bis auf öVj Kmt. ent-
fernt. Bei der Mündung der Doubravka in die Elbe durchbricht dieser Fluss
das nordwestliche Ende des Gebirgswalles.
An dem NO Gehänge des Eisengebirges entspringen die Ohebka (oder
Chrudimka), so wie ihre Zuflüsse, nämlich der Zejbrobach bei Chrast, der Holetinka-
bach bei Zumberg und der Krouna- (oder Neuschlosser) Bach.
Wie schon erwähnt, nimmt mit zunehmender Höhe in der Richtung von
NW nach SO auch die Breite des Gebirgswalles zu. Bei Elbe-Teinic durchbricht
die Elbe den Hügelwall in der Breite von kaum o Km. ; zwischen Kasparüv Doiik
und Chvaletic beträgt die Breite mehr als 3 Km. ; in der Richtung Semtes-Choltic
oder Licomeric-Hermanüv Mestec beträgt die Breite aber schon 8 Klmt. und
erweitert sich dann weiter zwischen Zävratec-Chrudim schnell zu 17 Km., welche
Breite auch der Gebirgsmasse zwischen Libic, Nassaberg und Chrast zukömmt.
V
Zwischen Zdirec, Hlinsko und Skuc wächst die Breite sogar bis zu 22 Km. an.
Das allmählige Ansteigen des Gebirgskammes von NW nach SO ergiebt
sich aus folgenden Höhenpuukten :
Bei Bernardov 265'"-, Vedralka SOO«"-, Bi'lä Skala bei Licomefic 492""-,
Strän oder Zelezne liory bei Zbislavec 566°'-, Bucina bei Kraskov 602°^-, Kankove
hory 560°^-, Spälava bei Malec 660'»-, Vestec 666"^-, die Höhe bei Kladnö 670""-;
die folgenden Höhen von 725 — 800™- bei Svratka und Öikhaj gehören aber schon
dem böhmisch-mährischen Gräuzgebirge an. Der Anfang des Gebirges besitzt dem-
nach an der Elbe nur Htigelform, während in SO Verlauf desselben sich ansehnliche
Bergrücken und Hochflächen entwickeln.
Der Abfall des Gebirgswalles gegen SW^ das ist gegen den Doubravka-
bach und das Öaslauer Flachland ist vom höchsten Kamme an unvermittelt
plötzlich und steil, während gegen das NO Flachland von Pfelouc und Chrudim
sanftere Abstufungen einen allmähligen Übergang vermitteln. Doch ist aber auch
an dieser Seite die Individualität des Gebirges gegenüber dem flacheren wellen-
förmigen oder terrassenartigen Terrain deutlich ausgeprägt.
Der von dem Doubravkabache begleitete steile SW Abhang des Gebirges
wird nur von kurzen und wasserarmen Schluchten durchsetzt, so bei Semtes,
dann unterhalb der die Öaslauer Gegend beherrschenden Burg Lichnice (Lichten-
burg), wo zwei Schluchten, nämlich die Lovßtiner und die vom Goldbache (zlaty
potok) bewässerte Tremosnicer Schlucht ausmünden und sich beide durch steile
Felsengi'uppen auszeichnen. Erst nach einem beinahe schluchtlosen Verlaufe des
Gebirgsabfalles von mehreren Wegstunden kommen kurze, steil sich absenkende
Thälchen bei Hojesiu, Spälava, Kladrub wieder zum Vorschein. Länger und mit
mehr ausgesprochenem Thalcharakter sind die vom Gebirgsrücken herablaufenden
Thalfurchen des NO Gebirgsabfalles. Solche zwei nicht tiefen, aber doch den
verwickelten Bau des Gebirges theilweise entblössenden Thälchen, sind das bei
Stojic-Chrtnik, welches bei Choltic ausmündet, dann das schöne waldige Thal von
Väpeny Podol und Prachovic, welches unterhalb Kostelec bei Herman-mestec aus-
mündet ; weiter das mit schrofferen Waldlelmen auftretende Thal von Citkov gegen
Morasic ; das felsige Thälchen von Deblov gegen die Kuine Rabstejnek und weiter
noch das Thal von Siskovic und Kuchänovic um die waldige Hura herum, das bei
Lhota mündet. Das bedeutendste Thal ist aber die von dem Ohebka- (oder Chru-
dimka) Flüsschen bewässerte Terrainrinue, die in mannigfachen und vielfachen
Krümmungen auf mehrere Wegstunden das Gebirge in der Mitte durchsetzt und
malerisch abwechselnde felsige und waldige Thalbecken bildend endlich bei Sla-
tihan in das Chrudimer flache Land eintritt ; besonders zeichnet sich dessen Ende
bei der Mühle „Peklo", dann unterhalb derselben bis Präcov durch malerische
mit schönem Wald gezierte felsige Parthieeu aus.
V
Weiter östlich folgt die Zumberger Hauptschlucht mit ihren drei oder
vier Kebeuschluchteu, durch deren Vereinigung sie entsteht und unter Bitovau
in's flachere Hügelland übergeht. Die Schlucht von Prasetin gegen Chacholic, sowie
die sich mit derselben verbindende Schlucht von Rannä-Lestinka nimmt in der
Verengung und den rechtsseitigen senkrechten Uferwänden bei Podskali bis Cha-
cholic einen eigenthümlich reizenden Gebirgscharakter an. Die kürzere Thal-
schlucht von St. Anna bei Skuc gehört nicht mehr dem eigentlichen Eisengebirge
an; das lange Thal des Krounabaches (Neuschlosserbach) zwischen Krouna bis
unter Richeuburg gehört aber noch dem Eiseugebirge an, tiefer jedoch schon
dem ostböhmischen Plateau. Die Thalschluchteu bei Prosec liegen in ihren An-
fängen schon im Systeme des böhmisch-mährischen Gränzgebirges,
Das Eisengebirge erscheint in doppelter Hinsicht deutlich individualisirt,
und zwar namentlich im westlichen Theile, wo es aus dem Flachlande seines SW
und NO Fusses rasch emporsteigt, und dann besonders an seinem SW Gehänge
durch einen steilen Abfall sich auszeichnet; dann auch in anderer Hinsicht, da
nämlich auch der Gesteinscharakter desselben von den Gesteinen des Flachlandes
sich wesentlich unterscheidet. Nur in der Nähe des böhmisch-mährischen Gränz-
gebirges verlieren sich diese beiden Merkmale um so mehr, je näher das Gebirge
an die Gränze vorrückt, wo endlich das Eisengebirge und das Gränzgebirge in
einander übergehen.
Das Flachland am NO Fusse des Eisengebirges steigt gerade so wie der
Gebirgskamm allmählich in der Richtung von NW nach SO, also mit zunehmender
Entfernung von der Elbeniederung gegen die Landesgränze an, trotzdem bleibt aber
der Unterschied zwischen dem Eisengebirge und dem sanft welligen oder terassen-
förmigeu Flachlande unverändert bestehen, wenn auch die Höhe von 200°' an der
Elbe bis 274'"- bei Herman-mestec, und SOO""- bei Luze, ja sogar bis 400""- in der
Terrainstufe bei Skuc ansteigt.
Der ÄPFFuss des Gebirges wird durch eine 2 bis über lO'"'"- breite, flache
Terrain-Depression begleitet, längs deren tiefsten Stellen der Doubravkabach fliesst.
Diese Depression hat theils die Gestalt einer Ebene, wie in NW, oder eines flachen
Terrains mit unbedeutenden Hügeln oder mit Hügelstufen, wie es im SO dieser
Depression der Fall ist. Rechterseits wird diese Depression durch den steilen Rand
des Eisengebirges begränzt, der sich ohne Vorstufen plötzlich erhebt, linkerseits
aber geht sie durch allmählige Hügel erheb ungen in die welligen Hochflächen des
südböhmischen Gneusgebietes über. Von Zabof an der Elbe bis Libic ist diese
Depression, abgesehen von einer Verengung zwischen Tremosnic und Jerisno, ganz
deutlich ausgeprägt; von Libic an steigt sie stufenweise bis Zdirec an, und lässt
sich dann nieder über Kreuzberg und Vojnomestec bis Polnicka (Pelles) erkennen,
so dass in dieser Richtimg das Eisengebirge von der südböhmisclieu Gneus-
Hoclifläche scharf abgesondert ist. Das Terrain steigt auch in dieser Depression
alhnählich von NW von der Elbe gegen SO an, wie der Gebirgskamm ; denn bei
Bernardov besitzt es die Höhe von rund 210'"-, bie Caslau 240'"-; die höheren dem
Fusse des Eisengebirges sich anschmiegenden Stufen derselben erheben sich bei
Ronov und Zavratec zu 280""-, steigen dann bei Bestvin zu SOO""-; bei Malec
erreicht die Depression schon die Höhe von 400'"-; in der Zdirecer Thalfläche
aber die Höhe von ÖOO"^— öSO""-.
Indem das Eisengebirge in derselben Richtung ebenfalls allmählich ansteigt,
bleibt die relative Höhe des Gebirges über dem Doubravkabache im ganzen
unverändert, nur bei Malec wird sie merklich grösser, nimmt aber gegen die Grenze
des Landes wieder ab.
Der relative Höhenunterschied des Kammes des Eisengebirges über der
Öaslau-Zdirecer Terraindepression beträgt bei Bernardov in runden Zahlen 70™-,
bei Ronov (Caslau) 140""-, bei Bestvin löO""-, bei Malec 260'"', bei Stepänov wieder
löO""- und bei Kreuzberg nur SO""-.
Da in der Depression des Doubravkabaches, sowie auch im Chrudimer
Flachland Alluvialbilduugen vorherrschen, weit^ir aber in den flachen Hügeln oder
in den ebenen Terrainstufen die Kreideformation auftritt, und das orographisch
so deutlich hervortretende Eisengebirge aber aus silurischen Schiefern und aus
ebenso alten grauitischen Gesteinen, theilweise aber auch aus laurentinischen
Gneusen besteht, so ist auch in geologischer Hinsicht die Individualität des
Eisengebirges scharf ausgeprägt. Die Gneuse des Eisengebirges, welche in SO
desselben vorherrschen, vermitteln den Übergang in das Gneus - Gränzgebirge
zwischen Böhmen und Mähren, nämlich in das Saarer Gebirge (Zdärske hory).
Im folgenden Berichte sind die Resultate der Untersuchungen im Eisen-
gebirge so eingetheilt , dass der erste allgemeinere Theil die gemeinschaftliche
geologische Beschreibung dieses Gebirges ; der zweite Theil aber die speciell von
R. Helmhacker abgefassten Abschnitte über die petrographische Beschaflenheit
einiger Gesteine, dann über das Vorkommen von beachtenswertheren Mineralien im
Eisengebirge, welche nicht als Gesteinsgemeugtheile vorkommen, und endlich als
Anhang, die Beschreibung einiger Lagerstätten nutzbarer Mineralien umfasst.
ERSTER THEIL
BESCHREIBUNG DER ALLGEMEINEN GEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE
DES EISENGEBIRGES.
Die geologischen Verliältnisse des Eisengebirges.
Der Steilrand des Eiseugebirges gegen die Caslauer Thalfläche, von der
an gegen SW das südböhmische Gueusplateau beginnt, bildet eine scharfe Gränze
des Gebirges, Auf dem Fusse des Steilraudes liegen in der Richtung von NW
nach SO die Ortschaften Zabor, Podhoran, Tremosnic, Podhofic, Studenec, Kreuz-
berg (Krucenburk) und Skrlovic. Am letzteren Orte ist aber der Übergang des
eigentlichen Eisengebirges in das böhmisch-mährische Gräuzgebirge (Saarer Gebirge,
Zd'ärske hory) im geologischen Sinne schon entschieden, obwohl das orographische
Merkmal des Eisengebirges, nämlich sein Steilrand, sich bis hieher fortsetzt. Der
angränzende Theil des südböhmischen Gueusplateaus, SW vom Steilabfalle des
Eisengebirges, bildet die Basis oder den Liegendtheil des Eisengebirges und besteht
aus laurentischen Gesteinen, die in der Thaldepression von Öaslau, Bestvin, Libic,
Kreuzberg bis nahe an Felles (Polnicka), also längs des Laufes des Doubravka-
baches bis zum Teiche Zdarsko bei Pelles (dem Quellbasin der Säzava) von flach
liegenden terassenartigen Terrainstufen der Kreideformation, sowie von alluvialen
Gebilden bedeckt werden.
Das eigentliche Eisengebirge enthält im Liegenden, das unter dem eben
angedeuteten Steilabfalle zu Tage tritt, gleichfalls laurentinische Gesteine, Dieselben
lassen sich zwischen Elbe-Teinic bis Bestvin nur als ein enger Streifen verfolgen,
von hier aus aber erweitern sie sich bedeutend, namentlich am Flüsschen Ohebka,
welches dieselben durchfurcht. Das östliche Ende dieses Liegendzuges von lauren-
tinischen Gneusen des Eisengebirges übergeht in der Richtung der Verbindungs-
linie Vojnomestec-Prosec unmerklich in das böhmisch-mährische Gräuzgebirge, so
dass sich hier eine scharfe Gränzlinie zwischen beiden Gebirgen nicht ziehen lässt,
so deutlich auch das Eisengebirge in seinem NW Verlaufe individualisirt erscheint.
Entweder unmittelbar auf dem laurentinischen Steilabfalle des Eisengebir-
ges oder durch dazwischen eingeschaltete Granitstöcke oder Granitmassive getrennt,
folgen die untersilurischen (huronischen oder cambrischen) Gesteine, die gegen NO
sich allmählich verflachen und weiter nördlich unter dem flach gelegenen Plänerterrain
des Kreidesy Sternes im Chrudimer Kreise verschwinden. Besonders bemerkenswerth
erscheint das zwischen dem Laurentin und dem Silur eingezwängte Granitmassiv
von See, Kamenic, Nassaberg, Zumberg, Skuc, da durch dasselbe der Zug des
unteren Silursystemes in zwei grosse Theile gespalten wird. Der Hauptzug des
Untersilurs zieht sich nämlich von Elbe-Teinic bis Slatiiian, der davon durch
12
dieses Granitmassiv abgetreüute Theil aber bildet die grosse uutersilurische (cam-
brische) Schieferiusel zwischen Kreuzberg, Hlinsko, Skuc, Richeuburg, die zwischen
den Laurentiugneus und zwischen das oberwähnte Granitmassiv, sowie zwischen
eine zweite aber nicht mehr zum eigentlichen Eisengebirge gehörende Granitmasse,
nämlich jene von Prosec, eingezwängt ist.
Die Silurgebilde treten demnach im Eisengebirge in zwei getrennten
Parthieen auf, und zwar als Hauptzug von Elbe-Teinic bis Slatiiian und dann als
die Schieferinsel von Hlinsko-Skuc ; beide werden durch das Nassaberger Granit-
massiv von einander getrennt. Das Flachland des Kreidesystems zwischen Elbe-
Teinic, Herman-mestec, Chrudim, Zumberg, Skuc, Richenburg, Prosec, schmiegt
sich an die gegen NO flach abfallenden Lehnen des Eisengebirges an.
Es enthält demnach die geologische Beschreibung des Eisengebirges folgende
Parthieen : 1. Das anliegende Gneusgebiet des böhmisch-mährischen Plateaus in der
Richtung der Thaldepression des Doubravkabaches. 2. Das eigentliche Eisengebirge.
3. Das Flachland des Kreidesystems NO vom Eisengebirge und 4. als Anhang
die kurze Beschreibung der auf den Karten Elbe-Tejnic-Königgrätz und Hohen-
mauth-Leitomysl noch befindlichen Gesteine, welche zwar nicht mehr an der
Zusammensetzung des Eiseugebirges theilnehmen, aber in den Rahmen des Karten-
gebietes fallen.
1. Das SW aiilie§:ende Gneusgebiet in der Richtung der Tlial-
depression des Doubravkabaches.
In der Thaldepression des Doubravkabaches von Zabor an bis gegen Pelles
(Polnicka) tritt vorherrschend Gneus auf und zwar verschiedene Varietäten dieses
Gesteines, nebstdem von untergeordneten Felsarten Amphibolitschiefer in con-
cordanten Einlagerungen, dann Granite, Serpentine, Troktolite, Eklogite, Corsite,
und auch Diorite als gang- oder stockförmige Massen in abnormen Lagerungs-
verhältnissen.
Das Verflachen der geschichteten Gesteine des Doubravkathales also der
Gneuse und der untergeordneten Amphibolitschiefer, ist das nämliche wie das
der Schichten im Eisengebirge, indem das Streichen derselben parallel zur Rich-
tung des Steilabfalles des Gebirges verläuft. Die Doubravka-Terrainfurche wäre
demnach ein Längenthal mit einem SW zum südböhmischen Gneusplateau sich
allmählig, und einem zum Eisengebirge sich steil erhebenden NO Gehänge. Ob
das breite Thal der Doubravka ein Erosious- oder ein Dislocationsthal ist, kann
vorläufig bei dem Maugel jeder, eine genauere Ermittelung der Bildungsart der
Depression ermöglichenden Entblössung nicht nachgewiesen werden, da gerade
die Thalsohle theils von Alluvien, theils von Schichten des Kreidesystems zum
grössten Theile bedeckt ist. Es sind übrigens beide Entstellungsarten möglich, da
die etwas leichter erodirbaren Gesteine des Thaies sowohl für die Möglichkeit
einer Erosion als auch einer Dislocation sprechen, für welchen letzteren Fall die
tiefere Auswaschung durch die etwa in Folge eines Bruches erfolgte Lockerung
des Gesteines hätte veranlasst werden können.
13
Durchschnittlich geht das Streichen der Gueusschichten nach 10'/4'', das
Verflachen nach 4^/4'' mit 4772° (.^^^^ 20 Beobachtungen); in einzelnen Gebieten
aber weicht die Richtung des Verflächens, sowie auch der Neigungswinkel der
Schichten von dieser Mittelzahl bedeutend ab. Nur in der Nähe der böhmisch-
mährischen Gränze bildet der sonst im Doubravkathale unverändert nach NO ver-
flächende Gueus auch antiklinale Biegungen, indem er dort nach der Gegenstunde
verflächt. Das Verflachen der laurentinischen Schichten in der flachen Kuppe
Kamajka zwischen Neuhof (Nove dvory) und Chotusic beträgt 26" nach 2W (Mus-
covitgneus); die Klippen im Dorfo Zbislav bei Bily Podol (NO von Caslau) ver-
flachen nach 2V4'' mit 25^ — 68° ; bei Starkoc nach 2^/^^ mit 55° (Almandin führender
Biotitgneus) ; bei Mladotic (zwischen Mladotic und der St. Martinkirche, mit 44°
nach 4^ (Amphibolgneus) ; W von Ronov am linken Doubravkaufer mit 30° nach
4V4'' (granatführender Muscovitglimmerschiefer) ; 0 von Mladotic mit 40" nach
574^, und näher gegen Mladotic zu mit 68° nach 2^4'^ (glimmerreicher Biotit-
gneus); zwischen Ronov und Zvestovic mit 32° nach 2'' (Amphibol schiefer) ; SO
von Mladotic an der Wasserwehre nach 474'' mit 42° (Granitgneus mit dicken
Bänken); zwischen Libic und Lhotka mit 35° nach ö^'^''; von Lhotka N bei
Malochliu mit 32° nach 672'' (lichter Biotitgneus, im Liegenden jedoch auch mit
entgegengesetztem Einfallen); zwischen Vojnomestec und Karlov (Libinsdorf) mit
62°, entgegengesetzt zur allgemein herrschenden Richtung des Verflächens, also
nach 1774'' (schuppiger Gneus); am Bräuhaus bei Borovä mit 75° bis 80° nach
5V4'' bis 674'', in Borova mit 58° nach 6'/4*' (Biotitgneus); bei der Kirche von
Borovä mit 58° nach 674'' (Amphibolgneus), bei dem Dorfe Velke Losenice ober
dem Friedhof mit 28° nach 574'', häufiger aber wie unter dem Friedhofe nach
374'' mit 43° (Biotitamphibolgneusgranit) ; bei dem Kalkofeu NON von Neudeck
(in Mähren) mit 20° nach 2074'', also auch entgegengesetzt (Kalklager im körnigen
lichten Gneus).
Der Gneus tritt als das herrschende Gestein der laurentinischen Formation
in der Doubravka-Thalniederiing erst von dem Hügel Kamajka an, zwischen Cho-
tusic und Neuhof in einzelnen flachen Kuppen auf, die aus dem Alluvium oder
aus den flach gelagerten Schichten des Kreidesystems etwas hervorragen. Nördlich
von Kamajka werden nur diese jüngeren Gesteine, die hier das Gneusgebiet
bedecken, augetroff"en, während südlich vom Kamajka -Hügel die Kuppen des
Gneuses und von anderen laurentinischen im Gneuse untergeordnet eingela-
gerten Gesteinen um so häufiger und in desto grosseren Parthieen, besonders in
den Bachthälern vorkommen, je weiter man sich gegen SO entfernt. Ebenso ist
das linke Ufer das Öaslavkabaches, welches aber nicht mehr in das Gebiet der
Karte fällt, da wo es sauft ansteigt, aus Gneus gebildet. Von Moravan an in der
Richtung gegen S bildet der Gneus schon zusammenhängende Flächen, da die
überlagernden Gebilde des Kreidesystems hier abgewaschen sind.
Die Varietäten des in der Doubravkathal-Depression auftretenden Gneuses
sind die folgenden:
Muscomtgneus ; derselbe ist schuppig schiefrig und tritt nur im Kamajka-
hügel und am Hügel Rambousek, N und SO von Caslau auf; in ganz unterge-
ordneter Menge mit dem schuppig schiefrigen Biotitgneuse und mit ebenso unter-
14
geordneten Turmaliu führenden Gneus wechsellagernd in den klippigen Hügeln
von Zbislav.
Biotitgneus; derselbe ist hier das gewöhnlichste Gestein, Bei Zbislav, wo
er klippige Hügel bildet, ist er kleinschuppig schiefrig, mit der Schieferung nach
parallel laufenden biotitarmeu mittelkörnigen Gneusschlieren. Hier fülirt derselbe
Alraandiu in grosser Menge in bis faustgrossen Stücken; nebstdem ist gemeiner
Granat auch an zahlreichen anderen Orten in diesem Gneuse häufig eingewachsen.
Schuppig schiefrige dünnplattige Gneuse sind, auch bei Lhotka unweit Malochliu
zu finden, wo selbst auch lichte biotitarme Varietäten vorkommen.
Sehr häufig ist der flasrige Biotitgneus, welcher durch Übergänge mit
der vorigen plattigen Varietät verbunden ist. Aus demselben bestehen die schroffen
malerischen Schluchten an der Doubravka bei Chotebor; die Karte zeigt übrigens
die grosse Verbreitung dieser Gneusart. Der flasrige Biotitgneus wird stellen-
weise sehr glimmerreich und ist dann immer granatführend, so dass er dadurch
ein Mittelglied zwischen Gneus und Glimmerschiefer darstellt. Diese Varietät
findet sich namentlich in der Umgebung von Vilimov, wo sie stellenweise Quarz-
linsen einschliesst, und SW von Borovä ausserhalb des Kartengebietes, das ist am
Gradkartenblatte Deutsch -Brod (Nemecky Brod). In der Richtung S von MIadotic
und Tfemosnic bis gegen Malejov etwa wird der Biotitgneus sehr grobbänkig, mit
undeutlicher Schichtung und halb granitisch ; er ist als Granitgneus auf der Karte
ausgeschieden und bildet einige Klippen von granitartigem Habitus, die am W
Fusse der Kahkovä hora aus den Schichten des Kreidesystems hervorragen. Ganz
untergeordnet und zwar nur S von Ronov im linken Doubravkaufer findet sich ein
Muscovitglimmerschiefer-Gneus, also ein Mittelding zwischen Gneus und Glimmer-
schiefer.
In der Nähe des böhmisch-mährischen Gränzgebirges scheint der gemeine
flasrige Biotitgneus in einen schuppigen oder schuppig flasrigen licht gefärbten
Gneusgranit, der das vorherrschende Gestein des Saarer Gebirges (Zd'ärske hory)
(Gränzgneusgranit) bildet, zu übergehen. Sämmtliche Höhen des Gränzgebirges W
und 0 von Skrlovic und Cikhaj (Mähren), so die Tisüvka, Zc4kovä hora etc. bestehen
aus diesem lichtgrauen ziemlich plattigeu Gneusgranit, welcher sowohl Biotit
als Muscovit, jedoch beide in ziemlich untergeordneter und wechselnder Menge
enthält, wodurch dann schuppige oder schuppig flasrige Varietäten entstehen. —
Sämmtliche Gneusvarietäten des eigentlichen Eisengebirges ändern sich gegen die
Landesgränze zu auch in diesen schuppigen oder schuppig flasrigen lichtgrauen
Gneusgranit (Gränzgneusgranit) um.
Dieser schuppige Muscovit-Biotitgneus, in welchem bald die eine oder die
andere, immer untergeordnet auftretende Glimmerart etwas mehr in den Vorder-
grund tritt, bildet auch mächtige Lagerstöcke in gewöhnlichem Biotitgneus, mit
dem jedoch dann eine allmählige Verknüpfung stattfindet. Dieser Gneus bildet
\Aq an der böhmisch-mährischen Gräuze so auch in Böhmen selbst granitähnliche
Kuppen oder au Granit erinnernde Mauern, welche aus aufeinander gehäuften
Blöcken bestehen. Wegen dieser Eigenschaft in platte Blöcke, deren Plattuug
mit der Schieferung des Gneuses in keinem Zusaiimienhange steht, zu zerfallen,
haben diese Gneuskuppen eine Ähnlichkeit mit Granitbildungen. Zu Mauern,
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und Klippen angehäufte Blöcke sind auch an dem Berge Blani'k bei Lounovic
ausserhalb unseres Karteugebietes anstehend, sonst aber auch an der Tisi skala
zwischen Golcüv Jenikov und Öaslau, dann aber auch S von Uhelnä Pfibram, wo
der schuppige Gneus jedoch ein Biotitgneus ist, häufig. Die stark Muscovit-
hältigen schuppigen Gueuse dieser letzteren Kuppen enthalten durchwegs Tur-
malin selbst in fingerdicken Krystallen.
In der Umgebung von Gross-Losenic hart an der Gränze unseres Karten-
gebietes ist der Biotitgueusgranit auch amphibolhältig, desshalb auf der Karte als
Biotit-Amphibolgneusgranit ausgeschieden.
Amphibolgneiis von körnig schiefriger Textur und deutlicher Schichtung
mit stellenweise zahlreichen bis walluussgrossen Granatkörnern findet sich gut
entblösst in dem Thaleinschnitt der Doubravka S von Ronov. Eine kleinere Parthie
ist bei Hermah a d. Doubravka zu finden. Derselbe enthält wie die mikroscopische
Analyse zeigt, ansehnliche Mengen von Plagioklas. Durch Hinzutreten von Biotit
übergeht er in Biotitgneus, welcher indessen in demselben auch zwischengelagerte
Schichten bildet. Der sehr deutlich geschichtete Amphibolgneus zeigt innerhalb
gewisser, aus abwechselnden Lagen von weissen Gemengtheilen (Orthjoklas, Plagio-
klas, Quarz) bestehenden Streifen die mit dunklen Amphibolstreifeu wechsellagern,
plötzlich Biegungen und Knickungen, die auf locale Ver- Fig. i.
Schiebungen innerhalb einer Lage in einer Schicht hin-
deuten, wie es die fig. 1. zeigt. Schiefriger Amphibol-
gneus, ebenfalls etwas weniges Biotit enthaltend, ist
in Borovä verbreitet und stellenweise sehr grobstänglig,
also gestreckt. Unter der Kirche von Borova sind Pyrrho-
tineinsprengungen an diesem Gesteine zu bemerken.
Amphiholschiefer tritt im Gneuse als untergeordnetes geschichtetes Gestein
in der Richtung Zehusic-Zleb-Hostacov auf; ob in einem zusammenhängenden
Zuge, oder in einzelneu, langgezogenen lenticularen Schichtenzügen, wie es wahr-
scheinlicher ist, lässt sich nach dem Augenscheine nicht näher bestimmen, weil der
Zusammenhang des Zehusicer und Zleber Vorkommens, wegen den überlagernden
Alluvionen nicht nachgewiesen ist. Der Amphiholschiefer besteht nicht immer blos
aus vorherrschendem Amphibol und untergeordnetem Quarz in deutlich eben-
schiefriger Textur, sondern er zeigt auch kleine nesterförmige Ausscheidungen von
Quarz oder von weissem Orthoklas wie bei Markovic (unweit Zieh), wodurch er
den Übergang in Amphibolgneus vermittelt, welche beiden Gesteine von einander
überhaupt durch keine schärferen Gränzen geschieden sind.
In dem Amphibolgneuse, der im glimmerreichen Biotitgneus zwischen
Kuezic und Zvestovic auftritt, sind einzelne Schichten von Amphiholschiefer so
zahlreich eingelagert, dass hier die Entscheidung schwer zu treffen ist, ob das
Gestein als Amphibolgneus oder als Amphiholschiefer zu bestimmen sei. Bei
Markovic und an dem eben angeführten Orte finden sich im Amphiholschiefer
parallel zur Schieferung so zahlreiche Epidotschnüre, bis beinahe von der Dicke
eines Fingers, dass derartige Amphibolite auch als Epidot-Amphibolitschiefer
bezeichnet werden könnten.
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Bei Horka zwischen Caslau und Golcüv Jenikov ist der deutlich ge-
schichtete Amphibolit gestreckt. Bei Neudorf (NoVt4 ves) SO von Vih'mov wird aber
der steil einfallende Amphibolit oder Amphibolgneus, in welchem Quarz nur in
parallelen Lagerschnüren vorkömmt, durch bis l""- mächtige Gänge von Biotit-
und Turmalinpegmatit durchsetzt.
In recht bedeutender Menge findet sich Amphibolit und Amphibolitgneus
im Thale des Zaverovkabaches ; er erscheint auf der Karte des Eisengebirges
Zone 6 Col. XIII nur mit einem kleineu Theile bei Hrabesiu SSW von Krchleb,
wo das Einfallen der Schichten, die Epidotlagen enthalten, im Mittel nach 19^1^^
30» beträgt.
Auch Lager von krystallinischem Kalk findet man in dem Gneuse, jedoch
ziemlich selten; so bei Hostacov, nämlich vom Dorfe am rechten Bachufer, und
zwischen Pelles (Polnicka) und Kalkofen bei Neudeck (in Mähreu); das letztere
Vorkommen ist eigentlich schon dem böhmisch-mährischen Gränzgebirge angehörig.
Bei Hostacov dürfte das Lager eine nicht bedeutende Mächtigkeit haben, da die
Steinbrüche in demselben schon etliche Jahre gänzlich aufgelassen sind. ^) Bei
Neudeck aber, wo der Kalkbruch eine grössere Tiefe hat, wechsellagern im Han-
genden körniger, lichtgrauer Gueus mit Kalkbänken, in denen bläulichgraue
Streifen zum Vorschein kommen. Stellenweise ist das Lager als Cipollin ent-
wickelt, da es Muscovitschuppen eingewachsen enthält. Die aufgeschlossene Mächtig-
keit von S""- entspricht keineswegs der eigentlichen Mächtigkeit des Lagers, da
dessen Liegendes nicht entblösst erscheint.
Eruptivgesteine, wie Granit, Diorit, Corsit durchsetzen gang- oder stock-
förmig die laurentinischen Gneusschichten, jedoch trotz dem häufigen Vorkom-
men doch nur in untergeordneter Weise.
Lichtgrauer Gneusgranit findet sich nur im Gebiete des Gränzgneuses bei
Pelles (Polnicka) ; Granitpegmatit aus weissem Orthoklas, lichtrauchgrauem Quarz
und Bioiitblättern bestehend, nur bei Konov unter der Korecnik-Mühle.
Grauer Granit, ein Biotitgrauit mit weissem Orthoklas, bildet im Bereiche
des böhmisch-mährischen Gebirges bei Racin einen ansehnlichen Stock im Gränz-
gneuse; weniger bedeutende Gaugstöcke oder mächtigere Gänge werden S von
Borovä und W von Persikov, bei Vesteckä Lhota angetroffen. Das bedeutendere
Massiv von grauem Granite von Hute {W von Ransko) dürfte zum Rand des
grösseren Granitmassives von Benätek gehören, das von Kohoutov an unter der
Zdirecer Kreideniederung bis hieher sich fortsetzt. Die Granitmasse, die auf
der Karte als grauer Granit ausgeschieden ist, ist eigentlich ein Netzwerk
von verschiedenen Gesteinen; so vou grauem Gneusgranit, dessen unvollkommen
schiefrige Varietäten häufig an der Gränze der Eruptivgesteine auftreten; dann
von grauem Granit, von Biotitamphibolgranit, von Amphibolgranit und Syenit,
welche Granitvarietäten sich in mannigfacher Weise gegenseitig durchsetzen.
Ausserdem treten hier aber auch Diorite als Gangdurchsetzungeu auf, ja mau
trifft auch schwache Gänge von Corsit an, so dass bei dem so vielfachen Gesteins-
wechscl sämmtliche Varietäten auf die Karte gesondert nicht aufgetragen werden
konnten.
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Rother Granit, das ist ein mittelkörniger Biotitgrauit, in dem der fleiscli-
rotlie Orthoklas die Färbnng bedingt, setzt in schwächeren Gangstöcken (oder
mächtigeren Gängen) den Gneus durch, so zwischen Mladotic und Pafizov,
zwischen Malejov und Spacic, und es sind nur die mächtigeren dieser Vorkömm-
nisse auf der Karte verzeichnet. Ein weniger mächtiges Massiv trifft man zwischen
Bilek und Strizov (SO Chotebof) an.
Der rothe Granit bildet dann aucli einen Contactstock zwischen Diorit
und Amphibolgranit einerseits und zwischen tlasrigem Biotitgneus andererseits,
und zwar 0 von Slavetin und Persikov (bei Ransko). Zahlreiche Apophysen des
rothen Granites durchsetzen den äussersten, später noch zu beschreibenden King,
der die ebenfalls weiter unten erwähnten Troktolit- und Corsitkränze um die
Serpentiumasse der Waldkuppe von Ransko umhüllt. Nur erlaubt die Bewaldung
nicht immer die richtige Erkennuug und Deutung der Granitgänge in dem äusseren
Diorit- und Amphibolgranitkrauze.
Merkwürdig ist der porphyrartige rothe Gneusgranit, der hier gleichfalls
als Contactstock auftritt {0 Slavetin, 0 Persikov) und den regellos körnigen,
mittelkörnigen rothen Granit zu vertreten scheint. Der ziemlich körnige rothe
Granit hat, weil er als Gränzbilduug auftritt, eine gneusgranitartige Textur,
nebstdem aber enthält er daumeugrosse Orthoklase von weisser oder röthlicher
Farbe porphyrartig ausgeschieden.
Überhaupt sind in der Gegend von Borovä, nahe an dem Serpentinmassiv
von Ransko die Gneuse von zahlreichen, wenig mächtigen Lager- und echten
Gängen oder von blossen Gangklüften und Gangtrümmern durchschwärmt, wobei
aber doch der Gneus so vorherrscht, dass diese Gänge ganz untergeordnet bleiben.
Am Wege von Borovä nach Vepi'ove sieht man an zahlreichen Stellen lagergang-
artige Trümmer des Granites.
Gneusgranite. Dieselben sind schon in der Gruppe der Gneuse augeführt
worden, doch gehören sie hierher. Das als Gränzgneusgranit benannte schuppige,
undeutlich schiefrige Gestein des Saarer Gebirges (Zdarske hory) dürfte eruptiver
Entstehung sein, demnach trotz der Lagerung in zum Gneuse parallelen Bänken,
doch zum Granit gehören. Diese Gränzgneusgranite greifen nur wenig in das
eigentliche Eisengebirge ein und werden daher erst später in unseren nächstfolgen-
den Publicationen, bei der Beschreibung des böhmisch-mährischen Gränzgebirges
erörtert werden. Ebenso sind die Biotitgneusgranite und Amphibolbiotitgneus-
granite, die ebenfalls schon früher bei den Gneusen aus der Ursache angeführt
wurden, weil ihre Plattung und Schieferung parallel zur Schichtung jenes Gneuses
streicht, mit dem sie in Contact treten, eruptiver Entstehung. Auch diese, namentlich
bei Losenic verbreiteten Gesteine, berühren den Rahmen des Eisengebirges nur
wenig und werden daher erst bei der Beschreibung des Blattes Deutschbrod ein-
gehender geschildert werden. Es konnte hier jedoch nicht unerwähnt bleiben,
dass diese gneusartigen Gesteine trotz der an Schichten erinnernden bankweisen
Absonderung dennoch eruptive Lager oder Decken sind und demnach der Granit-
gruppe zugezählt werden müssen, trotz der parallel ausgeschiedeneu Glimmer-
schuppen oder Amphibolprismen.
2
18
Diorite gehören in der Terrainclepression des Doubravkabaches im mitt-
leren Theile derselben zu den selteneren Erscheinungen, indem man nur W von
Biskupic in der Bachschlucht einen Dioritgang entblösst findet. Dafür treten sie
aber in dem Massiv der Ranskokuppe als äusserster Kranz um den Corsitriug
auf. Hier sind dieselben von zahlreichen Gängen von Amphibolgi'anit, wohl auch
von rothem Granit durchsetzt ; aber wegen der Bewaldung, die eine nähere Erken-
nung der Gesteinsgränzen nicht zulässt, konnte hier eine gesonderte Ausscheidung
beider Gesteine in der Karte nicht vorgenommen worden, weshalb alles als Diorit
verzeichnet erscheint. Einzelne stockförmige Gänge dioritischer Gesteine begleiten
das Stockmassiv von Ransko, und eine solche Masse ist auch zwischen Borovä
und Persikov eingezeichnet.
Eines der merkwürdigsten Gesteine im Gebiete des Eisengebirges ist der
Corsit. Derselbe tritt im Doubravkathale in bedeutenden Massen auf. Ein bedeuten-
der Gang des Corsits streicht von der heil. Kreuzkirche {S von Ronov) am rechten
pj 2. Doubravkaufer von NNW nach SSO^ indem er unter-
No 1:10000 Doubravka sw halb vou Mladotlc dlc Doubravka durchsctzt uud Muter
, dem bestandenen Mladoticer Maierhofe sich auskeilt.
g^|vi^^^|7>>^; ^.^^^-^ (Fig. 2.) Nördlich tritt in der Richtung des Gangstrei-
Gnens Corsit Amph.-On. chcus ciue kleinere Masse S von Ronov in den Schichten
des Kreidesystems und südlich im angeschwemmten Lehm auf, nämlich NO nahe bei
Moravan zum Vorschein. Der Corsit ist körnig, im südlichen Theile grosskörnig,
so dass stellenweise bis beinahe handgrosse Stücke von ziemlich reinem körnigen
Anorthit aus demselben herausgeschlagen werden können. Bei der heil. Kreuz-
kirche aber {S) ist derselbe schiefrig körnig, wohl wegen der nahen Gränze
mit Gneus.
In sehr bedeutender Menge findet sich der Corsit in der Gestalt eines
bis 800—900 Schritt breiten Kranzes um die ganze Waldkuppe bei Ransko, in-
dem dessen äusserer Kranztheil sich an dioritische Gesteine, der innere aber an
olivinhältige Gesteine (Troktolite) anlehnt. Gegen innen zu nimmt der Corsit
Oliviu auf und vermittelt so den Übergang in Troktolit. OS von Ransko, da wo
derselbe in der Nähe des unteren Theiles des Rekateiches verwittert und halb
aufgelöst erscheint, wird er deckeuartig von erdigem Limonit bedeckt. Dieser
Limonit ist offenbar durch die Zersetzung desselben entstanden, da er durch
Adern und allmählige Veränderung des Gesteines in denselben übergeht. Die
näheren, den Corsit betreffenden Bemerkungen, werden in der petrografischen
Abtheiluug erläutert; die das Erz betreffenden Angaben aber sind im Anhange
enthalten.
Innerhalb des Corsitkranzes liegt noch ein Kranz von Troktolit, eines Olivin-
gesteines (mit Anorthit, Bronzit und Diallag) von ziemlich wechselnder Zusammen-
setzung, das gegen den Corsit zu in denselben übergeht, gegen den Serpentin
aber, der den Kern der Kuppe bildet, beinahe ganz in diesen sich umbildet.
Auch auf dem Troktolite, u. z. auf einer schon in den Serpentin übergehenden
Varietät desselben, findet sich erdiger oder oolithischer Limonit in Deckenform,
mit einzelnen schartigen Boden-Unebenheiten, die aus einem noch nicht zu Limonit
umgewandelten Gesteine bestehen. Dies bezieht sich namentlich auf den S und
19
0 Abhang der Ranskokuppe, wo auch Pyrrhotin- und Pyrit-hältige Diorite in Gang-
form auftreten.
Ein ganz ähnliches Troktolitgestein hndet sich in dem Mladoticer Corsit-
gange gegenüber der St. Martiukirche.
Serpentin bildet den Kern der Waldkuppe bei Ransko und wird daselbst
durch Troktolit umfasst, aus dessen Zersetzung er entstanden ist. Scharfe Gränzen
zwischen Serpentin und Troktolit bestehen demnach nicht. Der mittlere Durch-
messer des etwas ovalen Serpentinkernes der Kuppe dürfte 2 Km. betragen. Auch
am Serpentin finden sich an gewissen Stellen Decken von erdigem Limonit, dessen
Entstehung offenbar aus Serpentin herzuleiten ist. Der Anhang wird darüber das
Nähere enthalten.
Auch im Gneuse, also ausserhalb der Kuppe von Ransko, findet sich
Serpentin in Form von schwachen Gängen, so am rechten Bachufer beim Bräu-
hause in Borovä, dann in Lagerstöcken in Zelezne Horky und bei Belä; jedoch
liegen letztere Vorkömmnisse schon zu weit ausserhalb des Rahmens der Karte,
und fallen auf das Kartengebiet von Deutschbrod. Ebenso ist auch der Corsitgang
von Mladotic im Dorfe selbst u. z. knapp unterhalb der Mühle im rechten Ufer
von einem kleinen, kaum 200 Schritte breiten Massiv von Serpentin begleitet.
Ein echter Lagerstock von Serpentin im Biotitgueuse zwischen Eklogit
im Liegenden und Amphibolschiefer im Hangenden eingebettet, findet sich zwischen
Borek und Kraborovic, SO von Vilimov. Der zur Schichtung des Gneuses parallel
plattenförmig abgesonderte Serpentin, in der Mächtigkeit von 120 — 130™- und
einer bedeutend grösseren Länge dem Streichen nach, bildet ein sehr instructives
Beispiel von der concordanteu Einlagerung dieses Gesteines im Gneuse.
Der Eklogit tritt hier nur als ein ganz untergeordnetes Gestein auf,
indem es im Liegenden des eben erwähnten Serpentines zwischen Borek und Kra-
borovic (oder Zdanic) ein etwa 100 Schritte mächtiges Lager bildet. Dieses Eklo-
gitlager hat eine ziemlich deutliche Schichtung und besteht aus bis wickeu-
grossen Granatkörnern und meist sehr feinkörnigem bis dichtem licht grasgrünen
Amphibol, stellenweise auch aus grasgrünem kleinstengligem Amphibol. Das
Gestein ist von bedeutender Festigkeit und wird an seinem klippigen Ausbisse
von losen Blöcken mit narbig abgewitterter Oberfläche begleitet. Das Liegende
des Eklogites bildet flasriger Biotitgneus, während das Hangende aus Serpentin
besteht. Das Verflachen sowohl des Gneuses als des Eklogites beträgt 80° nach 274^.
Die Thalniederung des Doubravkabaches ist von horizontalgeschichteteu
Gesteinen des Kreidesystems ganz oder zum Theil ausgefüllt, indem spätere Aus-
waschungen die in diesem Terrain abgelagerten Schichten zerstörten. Im Gebiete
der Elbeniederung finden sich nur AUuvien, welche theils das Kreidesystem, theils
den von derselben durch spätere Abwaschung entblössten laureutinischeu Unter-
grund bedecken.
Am rechten Elbeufer in der Fortsetzung des Doubravkathales bilden
Kreidegebilde die niedrige Terasse, welche von Lzovic gegen Jeleu sich hinziehend
am letzteren Orte den terassenartigen Charakter verliert. In dem eigentlichen
Doubravkathale begleiten die Schichten dieser Formation den Steilabfall des Eisen-
gebirges von Zabor (Station Elbe-Teinic) über Bernardov bis Horusic als ein nicht
2*
20
breiter Streifen. Von hier an erweitert sich dieser Streifen bedeutend, und es
treten auch einzelne flache Inseln der Kreidegesteine aus den jüngeren Anschwem-
V
mungen hervor, oder kommen an den flachen Ufern des Cäslavka- und Klenärka-
baches zwischen Gneus und Lehm zu Tage, so namentlich in der Richtung der
Bachthälcheu von Cirkvic über Tfebesic, Caslau gegen Drobovic. Hauptsächlich
aber sind diese Gebilde am rechten Doubravkaufer verbreitet, wo sie in immer
höheren, ganz flachen Stufen ansteigen, je mehr sie sich dem Steilabfalle des
Eisengebirges nähern. Am breitesten ist der Zug bei Zleb, denn da reicht er der
Breite nach von Licomefic bis Zleb, also auf 6 Km. ohne alle jüngere Bedeckung,
setzt sich aber noch linkerseits der Doubravka unter der Lehmbedeckung fort.
Von Zleb-Ronov tritt in der weiteren SO Fortsetzung des Streifens des Kreide-
systems abermals eine bedeutende Verengung seiner tafelartigen Flächen ein, u. z.
erreicht dieselbe am Fusse der Kaukove Hory zwischen Bestvin und Tremosnic
ihr Minimum von '^ km. Mit nur geringer Breite setzen die flachen Stufen am
Steilabfalle des Eisengebirges von Bestvin über Rostein, Chuchle, Ceckovic, Lhota,
Malec, Läny, Lhüta, Kladrub fort, doch so, dass zwischen Malec und Libic, wo
der Hradistberg einen weit erkennbaren Tafelberg bildet, abermals eine Aus-
breitung stattfindet, die nach den tafelartigeu Flächen weithin sichtbar ist.
Nach einer abermaligen Verengung bei Stepänov tritt eine tafelartige Erweiterung
bis Bi'lek und Malochlm auf, von wo der Zug über Studenec, Kohoutov, Kreuz-
berg, Vojnomestec, Karlov und noch etwas darüber sich ausdehnt und das Steil-
gehäuge des Eisengebirges noch einigermassen andeutet, so dass er bei den Teichen,
durch welche die in dieser Gegend entspringende Doubravka hindurchfliesst, sein
Ende erreicht.
Wie überall in Böhmen, besteht das Kreidesystem auch hier aus cenoraanen
und turonen Schichten, das ist aus Quadersandsteinen und Plänern. Die tiefereu
Sandsteine (Quader) sind theils von den Plänern bedeckt, und treten nicht immer
ganz deutlich zu Tage, besonders da, wo ihre Mächtigkeit gering ist ; theils treten
sie auch, wo nämlich die jüngeren turonen Glieder weggeschwemmt sind, als
zerbröckelte Sandsteine, das heisst als lockere Sande oder Schotter auf, und
können von flüchtigen Beobachtern leicht mit Alluvial- oder Diluvialgebilden ver-
wechselt werden.
Die tiefere Quaderstufe oder die Perucer Schichten, nämlich das untere
Cenomaoi, eine limnische Bildung, trifft man als zerbröckelten Saudstein, also
als Sand und Schotter in den tiefsten Lagen der Kreideschichten an, so bei Vrdy,
Vinar, bei dem Ronover Teiche und in den Gehängen des Hostacovkathales und
seiner Nebenthälchen von Zleb angefangen über Biskupic, Kamenny Most gegen
die Eisenbahn-Station Golcüv Jenikov, bis in die Nähe der Stadt selbst, dann bei
Hostacov und Zvestovic. Hier bedecken Lehme die letzten Reste der zerfallenen
Schichten, die sich noch auf ziemlichen Höhen ausbreiten. Solche zerbröckelte
und vor späterer Abschwemmung geschützte Reste finden sich noch westlich von
Golcüv Jenikov zwischen Podmok und Nova ves, bei Ostruzno, dann bei Malec,
am W Fusse des Berges Hradiste bei Libic, wo namentlich der Zusammenhang
dieser losen Sande mit den wenig festen, den Fuss des Hradiste bildenden Sand-
steinen gut erkennbar ist. Zwischen Podmok, Vlkanec und Nova ves (IFvon
21
Golcüv Jenikov) bestehen die allertiefsten , auf Gueus aufruheuden Lagen aus
einem lichtgrauen, sandigen oder sandig glimmerigen Thone, der vordem gewiss die
Beschaffenheit eines sandigen Schieferthones hatte, und auf ihm liegen lose zer-
bröckelte Gebilde, die offenbar nichts anderes sind, als zu Schotter zerfallene
Conglomerate und Sandsteine. Die Gerolle des Schotters bestehen aus bis apfel-
grossen, halbdurchsichtigen oder weissen Quarzstücken. Die bedeutendste Mächtigkeit
dieser theilweise später abgeschwemmten weissen Schottermassen beträgt an den
Bahneinschnitten bei Kozohled bis 4""-
Solche zerfallenen Reste der tiefsten cenomanen Schichten sind hier überall
von Lehm begleitet, so dass derselbe vielleicht als Vertreter der allertiefsten
thonigen Lagen zu betrachten ist. Der Lehm ist von gelbbräunlicher Farbe und
lässt stellenweise seinen Ursprung noch erkennen, da er kleine lichte Quarz-
gerölle enthält.
Es gibt noch mancherlei solcher Lehme mit Quarzgeröllen auf den Gneuseu
zwischen Caslau und Roth-Janovic, und zwischen Golcüv Jenikov und Habern,
allein dieselben sind wegen ihrer verhältnissmässig geringen Mächtigkeit auf die
Karte nicht aufgetragen worden. Dieselben dürften die allerletzten noch nach-
weisbaren untersten Schichten der limnischeu Stufe des Kreidesystemes darstellen.
Dort, wo auf den Schottern der Perucer Stufe Lehmlagen ausgebreitet
sind, verdanken dieselben ihren Ursprung den zerfallenen, mergelig sandigen
Schichten der obercenomauen oder Korycaner Stufe.
Bei Malec führen die liegendsten Schichten, nämlich die zu Thon und
Letten zerfallenden Schieferthone, sowie die losen Saude auch Brocken von Limonit
und versteinerte Strünke, welche als Palmacites varians Göpp. bekannt sind.
Die Fortsetzung der Sandsteine und ihres zu weissem Sand oder Schotter
zerfallenen, abgeschwemmten Randes lässt sich über Libic, Bezdekov, Lhotka
Hoi'ilovä verfolgen ; bei Podmoklau sind dieselben von Rasen und Ackererde beinahe
ganz verdeckt, sie werden aber durch die reichlich aus denselben entspringenden
Quellen angedeutet. Erst wieder auf der Kuppe von Ransko finden sich ein-
zelne schw^ache Lagen von lichtgrauem lettigem Thone, die als zufällig nicht
weggeschwemmte letzte Reste der tiefsten zerfalleneu Schieferthouschichteu zu
deuten sind.
Das linke Ufer des Teiches Reka, das ist der östliche Fuss der Ransko-
Kuppe besteht aus losen Sauden ; der Rand der tafelartigen Kuppen, unter welchen
der Zufluss des Rekateiches (Doubravka) sich windet, wird aber von Sandsteinen
gebildet, die in den liegenden Schieferthonen W von Hlubokä, Nester von zu
schwarzer Braunkohle umgewandelten Strünken führen. Auch SO von Vojnomestec
breiten sich derartige Sandsteine aus, uud es wurde in denselben an der Strasse
zwischen Vojnomestec und Karlov, auf Nester von schwarzer Braunkohle geschürft.
Diese Sandsteine folgen nun dem Laufe der Strasse, von welcher sie W liegen, bis
an die Ufer des Teiches Velke Zdärsko, nur sind dieselben um so mehr zer-
bröckelt und zerfallen, je südlicher man sie antrifft. Die liegenden lettigen Schiefer-
thone bilden überhaupt eine schwache Lage in der ganzen Teichniederung des
Velke Zdarsko, und da sie kein Wasser durchlassen, so sind sie die Ursache
der hier mächtig entwickelten Torfbildunü'.
22
Südlich vom Teiche Velke Zdarsko treten noch einzelne letzten Re.^te von
Letten (weissen Thonen) oder weissen Sanden auf, und sind oifenbar die letzten
Ausläufer der tiefsten cenomanen Schichten, die also beinahe bis Pelles (Polnicka)
sich erstrecken.
Die nächst höheren marinen oh er cenomanen Sandsteine oder Korj'caner
Schichten, bilden die Terasse von Lzovic, westlich am rechten Elbeufer; längs
des Doubravkathales aber ziehen sie sich als ein enger Streifen von Zabof
(Station Elbe-Teinic) bis Kasparüv Dolik, indem sie sich an den Steilabfall des
Eisengebirges anschmiegen, dann aber von turonen Schichten bedeckt, nur in ein-
zelnen kleinen inselartigen Streifen zwischen dem laurentinischen Steilabfalle und
der Plänerdecke, insofern sie bis zu demselben reicht, zum Vorschein kommen;
so etwa NW von Semtes, in Podhoran, zwischen Podhofan und Licomeric. Hier
überall sind die Sandsteine leicht zerbröckelich, etwas grünlich gefärbt, mit Aus-
nahme des rechten Elbeufers, wo dieselben ein kalkiges Bindemittel und ziemlich
zahlreiche Versteinerungen besitzen. Auch bei Zehusic finden sich diese Sandsteine
am Fusse einer unbedeutenden Plänererhöhung.
Ebenso treten diese Sandsteine in dem rechten Ufer des Caslavkabaches
zwischen Drobovic und Öaslau, sowie in der geringen Bodendepression von Filopov
(bei Öaslau) auf. In der Nähe von Gneuskuppen, wie bei der Kamajka (N von
Öaslau) oder bei Zbislav sind die Korycaner Schichten theils als kalkige Sand-
steine oder Kalksteine, theils als mergelige Thone entwickelt, auf denen Reste von
abgeschewmmten Pläner vorkommen ; sie enthalten in den Spalten und sackartigen
Vertiefungen des Gneusgrundes zahlreiche Versteinerungen, meist Ostreen.
Von Vinice über Vinar bis Zleb und von da, nach theilweiser Be-
deckung von Lehm, erscheinen diese Schichten wieder bei Biskupic und Ronov,
von wo sie sich unter die heil. Kreuzkirche bis Tfemosnic fortsetzen und den
Fuss der Pläner Terrainstufe bilden. Bei Ronov (heil. Kreuzkirche), sind die Sand-
steine wieder sehr kalkig und enthalten zahlreiche Versteinerungen von Exogyra
columba, Cidaris vesicularis, Ostreen und andere.
In der Hostacovkaschlucht, dann na Pi'sku (Sand) NNO von Golcuv Jenikov
sind über den zu Sand zerfallenen Perucer Schichten stellenweise auch noch Reste
von grünlichen wenig Zusammenhang besitzenden Korycaner Sandsteinen bei Zehub
und Biskupic zu sehen.
Einzelne abgerissene Fetzen von obercenomanen Schichten finden sich
auch zwischen Sirakovic und Golcuv Jenikov, dann zwischen dem Dorf Nasavrky
und Kläster (bei Vilimov), Doch bestehen hier diese Schichten aus dünnplattigen
sandigen glaukonitischen Plänermergeln, welche theils an die Malnicer Sandsteine
(Glaukonitsandstein), theils an echte Planer erinnern. Die echten Pläner enthalten
nie Sandkörner bis zur Erbsengrösse, wie solche wenn auch nicht vorherrschend,
in diesen glaukonitischen Mergelplatten vorkommen.
Von Tfemosnic bis Heimän finden sich diese Sandsteine am Fusse der
Plänertafelflächen entweder gar nicht vor oder sind sie so wenig mächtig, dass
sie sich der Beobachtung entziehen. Von Hefmah an aber begleiten sie den Fuss
des Plänerplateaus über Malec, Hranice, Libic, Ötepanov, Odranec, Podmoklan,
Branisov, Bilek und längs der Eisenbahn von Bilek nach Nova Ves, hinter welcher
23
sie unter dem Alluvium verschwinden. Weiter erscheinen diese Sandsteine noch SO
von Vojnomestec und umfassen die Plänerkuppe vom Teiche Reka an bis gegen
Radostin. ^)
Die zweite Stufe des Kreidesystems oder das unterste Turon, durch gehends
aus Plänern bestehend, ist am meisten entblösst. Diese Stufe überlagert von Sulovic
an die Korycaner Sandsteine, stösst aber bis auf die wenigen oben schon erwähnten
Ausnahmen unmittelbar an den laurentinischen Steilabfall des Eisengebirges au,
indem die Schichten des Pläners gegen denselben zu staffeiförmig sich erheben.
Über das linke Doubravkaufer setzen die Plänerschichten nur an wenigen Orten
über, so bei Zehusic und Bezdekov (bei Stepänov), und zwar an beiden Orten nur
als dünne Plattenüberreste. Auch am Rouzeuiberge bei Nove Dvory (Neuhof, S
von Hermaü) bildet der Pläner von der Hauptmasse derselben abgesondert, eine
kleine Insel. Über Radostin setzen die Plänerschichten nicht weiter fort, obzwar
die Reste des Untercenomans noch auf eine weitere SO Entfernung von 5 Kilom.
sich erstrecken.
Sämmtliche Plänerbänke sind horizontal gelagert, und wenn auch in der
Terasse bei Kubikove Duby ein Verflachen der Bänke gegen das Eisengebirge,
also nach NO, bei Kreuzberg aber vom Eisengebirge weg, also nach aST^ bemerkt
wird, so ist diese Erscheinung doch sehr beschränkt und blos lokal und es kann
daraus keineswegs ein Schluss auf eine nach der Kreidezeit erfolgte Hebung des
Eisengebirges gezogen werden. Im ersten Falle ist es nämlich eine blos lokale
unbedeutende Abrutschung der Schichten; im zweiten Falle wiederholt sich das
so oft nachgewiesene und durch Unterwaschuugen veranlasste Einfallen von sonst
horizontalen Schichten an steilen Gehängen.
Die tiefereu gelblichen, höchst feinsaudigen Mergel, welche als Pläner
bezeichnet werden und stellenweise, so allenfalls in der Umgebung des Hradiste-
Berges bei Libic Versteinerungen enthalten, bilden die Hauptmasse der turonen
Gesteine. Nur die obersten Lagen, wie dieselben von Pfedhor bis Kladruby, dann
von Malochlin bis nahe gegen Zdirec sich ausbreiten, sind etwas fester und
haben einen mehr sandigen Habitus. Sie enthalten wenn auch winzig kleine, so
doch zahlreiche punktförmige Körnchen von Glaukonit. Diese oberturonen glau-
konitisch sandigen Pläner werden hier wegen ihrer etwas bedeutenderen Festig-
keit als Baustein verwendet. Der bedeutendste Steinbruch ist bei Horni Studeuec
und bei Zdirec in denselben eröffnet. Diese oberen Plänerbänke von sandig glau-
konitischem Charakter sind etwa Vertreter der nur local auftretenden sogenannten
Malnicer Schichten oder des unteren Mittelturon. Da die tieferen Plänerbänke^
wenn sie etwas aufgelöst sind, ebenfalls wenig AVasser durchlassen, so finden sich
auf denselben an entsprechenden Stellen, so bei Kreuzberg oder zwischen Zbislav
und Dolni Bucice ") auch Anfänge einer Torfdecke, die aber auf den unterceno-
manen Letten bei Radostin viel besser gedeiht.
Die jungen Bildungen werden als Alluvionen, Lehm und Torf unterschieden.
Ältere Alluvionen sind Scliotter u. z. weisse Quarzschotter von nicht be-
deutend grossem Korne. Dieselben finden sich auf dem Gehänge von Lzovic an
der Elbe, das die Fortsetzung des Steilabfalles des Eiseugebirges bildet. Dieselben
stammen jedenfalls aus der Elbe, und es ist gar nicht nöthig spätere Hebungen
24
derselben auzuuebmen, da bei Elbe Teinic durch die hervorragendeu festeren
schiefrigen Gesteine eine bedeutende Elbestauung stattgefunden haben musste, in
Folge deren der ehemals höhere Flusslauf in recenter Zeit solche Alluvial-
schotter auch auf solchen höheren Stellen abgesetzt hat. Das Material dieser
Schotter stammt meistens von jenen unter- oder obercenomanen Schichten her, in
deren Nähe sie sich noch vorfinden.
Ähnliche Schotterablagerungeu trifft man auch im Haine Libuse bei Nove
Dvory (Neuhof), dann bei St. Katharina und St. Nikolaus an u. z. auf turoner
Unterlage; dann 0 von Trebesic und bei Kalabasek, sowie am Brslenkabache bei
Caslau; an beiden letzteren Orten theilweise von Lehm bedeckt und den Pläner
überlagernd. Etwas ähnliches ist auch bei Starkoc W und Loucic zu beobachten.
Auch hier gehören diese Schotter zu Alluvialbildungen, da sie noch beinahe im
luundationsgebiete der Bäche liegeu und als von SO angeschwemmte Schichten
sich erkennen lassen, deren ursprüngliche Lagerstätten die ceuomauen Sandsteine
waren. Der Lehm ist später erst darauf geschw^emmt worden. Die Mächtigkeit
der Schotterbänke ist nicht bedeutend und beträgt nur Bruchtheile eines Meters
oder nur wenige Meter.
Die feinen w^eissen alluvialen Saude sind nichts anderes, als zerbröckelte
und abgeschwemmte cenomane Saudsteine, in deren Nähe oder auf welchen sie
sich noch vorfinden. Sie sind im Gebiete des obercenomanen Streifens von Zabof
bis Zafican, dann von St. Katharina bis Chotusic, verbreitet also so zu sagen
noch innerhalb des Inundationsgebietes der aufgestauten Elbe.
Lii Zehusicer Parke findet sich auch Kalktuff als junge Bildung und ver-
breitet sich von Dammerde überlagert bis Zafican; er enthält zahlreiche Gehäuse
von Sumpfschnecken. Gegen Vycap zu werden diese Kalktuffe ganz locker und
mergelig.
So w^ie die fruchtbaren Alluvionen, dann die Sande und auch Schotter
nahe au der Elbe vorherrschen, so ist wieder etwas entfernter von der einstigen
Mündung des Doubravkabaches in die Elbe der Lehm sehr verbreitet, u. z. bildet
er von Cirkvic an bis Golcüv Jcnikov eine ununterbrochene Decke, die meist am
linken Doubravkaufer abgelagert ist, sich selten auch in einzelnen Parthien am
rechten Ufer vorfindet, und aus der nur wenige Kuppen älterer Gesteine ein
wenig hervorragen. Dieser Lehm findet sich auch noch südlicher, jedoch nur
in weniger ausgedehnten Decken, so bei Nova Ves (Neues Dorf), Bezdekov und
in unbedeutenden Mengen auch an anderen Orten.
Der Lehm ist eigentlich nur dort zu findeu, wo jetzt noch Gebilde des
Kreidesystems vorkommen, die er, u. z. sowohl den Planer als auch die ceuo-
mauen, oft schon zu Gries zerfallenen Sandsteine bedeckt, oder wo einst Schichten
des Kreidesystems abgelagert waren. Dieser Lehm dürfte demnach nicht als ein
eigentliches Anschwemmuugs-, sondern als ein Eluvialgebilde aufgefasst werden,
dessen Bildung durch die Auflösung von thonigcn Gebilden des Kreidesystems
veranlasst wurde. Nur au tieferen Stellen ist der Lehm als ein wirklich ab-
geschwemmtes und wieder abgesetztes alluviales Material, u. z. entweder auf
geneigten Flächen (Gehängelehm) oder in Ebenen auf secundärer Lagerstätte zu
finden. Derjenige Lehm, der Schotter, u. z. auf Planern aufruheuden Schotter
25
bedeckt, ist wirklich secimdäres sedimentäres Gebilde, während andere Lehme
wirkliche Eluvien darstellen, die aber wohl auch etwas ihre Lage verändert haben
konnten. —
Das Gebiet der Teiche, wo der Doubravkabach und die Säzavaquellen sich
ansammeln, also von Ransko bis Pelles (Polnicka) enthält Torfdecken. Dieselben
setzen einen nicht wasserdurchlässigen Grund voraus, u. z. entweder einen schon
etwas aufgelösten Pläner, wie es bei Zdirec, Kreuzberg und Zbislav der Fall ist;
oder das Vorhandensein der tiefsten lettigen Schieferthonlage der untercenomaneu
Sandsteine, wie dies im Gebiete der Niederung des Teiches Velke Zdarsko (*SYojno-
mestec) zu beobachten ist.
Unter dem Städtchen Kreuzberg, auf den Wiesen, hat der Torf nur eine
ganz unbedeutende Mächtigkeit, indem daselbst unter 73"' Wiesenalluvialerde
nur ^'5"- Torf, dann ^g""- lettiger Schotter folgen, in welchem letzteren das Bach-
bett ausgewaschen ist. Dieser Torf ist demnach auf der Karte nicht aufgetragen.
Wohl aber ist die Puidostiner Torfdecke au den Ufern des Teiches Velke
Zdarsko von Bedeutung, da sie daselbst in den oberen Ausläufern bei Panskä
Bi'da und Doubravnik die Mächtigkeit von mehreren Metern besitzt und gestochen
wird. In dem Torfe finden sich nebst geringeren Kräuterstengeln auch Baum-
strünke der noch jetzt an moorigen Stelleu wachsenden Sumpfkiefer (Pinus uligi-
nosa) mit zu Fichtelit umgewandeltem Harz. Die seitlichen Ausläufer der Torf-
decke gehen unter den Wiesengrüuden ziemlich hoch. Unter dem Zdärskoteiche
zieht sich die Torfdecke bis gegen Polnicka (Pelles) hin.
Auch an einigen flachen Stellen des Gueusterrains finden sich schwache
Torfdeckeu, so etwa bei Raciu, Vepfik, Skfivänek {ISO von Borovä).
2. Das eigentliche Eisengebirge.
Der steile Raud des Eiseugebirges ist aus denselben laurentinischen Ge-
steinen zusammengesetzt, wie die dasselbe begleitende Doubravkathalniederung.
Da die Gesteine des Steilrandes nach NO verflachen, so bilden sie das Liegende
des ganzen Gebirges, in dessen Hangendem dann die untersilurischen Gesteine
folgen. Von Elbe-Teinic an bis zur Ruine Lichuic, bildet das Laurentin des
Steilrandes einen verhältnissmässig nicht breiten Streifen, der von iV^TF nach SO
streicht und abgesehen von den jüngeren granitischeu Eruptivgesteinen, die sich
eng an denselben anschliessen, nur die unbeträchtliche Breite von V2 — 1 K^^^-
besitzt; mit Hinzufüguug der Eruptivgesteine aber beträgt die Breite 2^j^ — 3
Km. Sänimtliche, auf diesem laurentinischen liegenden Streifen aufgelagerten
untersilurischen (oder cambrischen) Gesteine verflachen auf der Strecke von Elbe-
Teinic bis Lichnice gleichfalls nach NO und sind daher scheinbar concordant dem
Laurentin aufgelagert.
Anders verhält es sich jedoch in jenem SO Theile des Eiseugebirges,
dessen Steilrand von Lichnice (Kahkove Hory) bis Kreuzberg sich erstreckt. Hier
nehmen die laurentinischen Gesteine eine bedeutendere Breite ein, indem sie
sammt den in denselben eingelagerten Eruptivgesteinen jüngeren als laurentinischen
26
Ursprungs, sich gegen 0 sehr schnell ausbreiten, und die Umrisse eines Dreieckes
annehmen, dessen Spitzen durch die Orte: Ruine Lichnice, Kreuzberg und Chrast
angedeutet sind. Während die Breite dieser Gneus-Granitmasse des Steilrandes
der SO Fortsetzung des Eisengebirges von Lichnice bis zur Laudesgrcänze bei
Lichnice nur 3-3 Km. misst, nimmt sie zwischen Kreuzberg und Chrast bis auf
etwa 25 Km. zu.
Die Gränze zwischen Laurentin und Cambrieu (Untersilur) läuft von Elbe-
Teinic bis Lichnice (Zbislavec) von NW nach SO^ von da an aber wendet sie
sich in östlicher Richtung über Skoranov, Rtejn, bis gegen Skroväd, wo sie unter
Gebilden des Kreidesystems sich verbirgt.
In dieser Parthie des Silurs, die eine östlich verlaufende südliche Gränze
besitzt, ist die Lagerung gegenüber dem allerdings nicht in direktem Contact mit
demselben auftretenden Laurentin eine discordante, was auf bedeutende Disloca-
tionen hindeutet.
Erst in der weiteren -SO-Fortsetzung des Eiseugebirges treten uuter-
silurische Gesteine in der Schieferiusel Kreuzberg, Hlinsko, Skuc, Richenburg
wieder auf; sie werden beinahe durchwegs von Granit umschlossen, während nur
das mehr gegen O anstehende Laurentiu die östliche Begränzung bildet, und
theils noch zum Eisengebirge, theils aber schon zum böhmisch-mährischen Gränz-
gebirge gehört.
Diese bedeutende Richtungsveränderung der Silurgränze von Lichnice
(Zbislavec) nach Ost, sowie das Auftreten der Schieferinsel bei Hlinsko, die
jedenfalls einmal mit der Silurmasse des iVI'FTheiles des Eisengebirges zu einem
Ganzen vereinigt war, wurde von dem Granitmassiv bewirkt, das jetzt zwischen
beiden Silurgebieten (nämlich dem des NW Eisengebirges und der Siluriusel)
eingezwängt ist und dessen Mitte etwa das Städtchen Nassaberg (Nasavrky) ein-
nimmt. Die einst zusammenhängenden Schichten des Silurs wurdeu durch das
Hervortreten der Nassaberger Granitmasse auseinander getrieben und dabei in
ihre gegenwärtige dislocirte Lagerung gebracht, und zwar in der Silurinsel bei
Hlinsko mit steil stehenden Schichten, in der anderen grösseren Silurparthie mit
antiklinaleu und Synklinalen Schichtenstellungen.
Da nun zwischen Elbe-Teinic bis Lichnice das Untersilur SO mit einem
NO Verflachen streicht und scheinbar concordant auf dem Laurentin aufruht,
zwischen Lichnice bis Skroväd aber die Silurschichten bei meist östlichem Streichen
vorwiegend nach S verflachen und durch die Nassaberger Granitmasse stark
dislocirt sind, so muss zwischen dem normal gelagerten NO streichenden Silur
und dem nach 0 streichenden eine Linie des Bruches oder wenigstens der Biegung
vorhanden sein, von welcher au die dislocirende Kraft des emporgetriebenen
Nassaberger Grauitmassives seine Wirkung ausübte.
NW von dieser gewaltigen Bruch- oder Biegungslinie sind die Schichten
des Silurs normal gelagert, das ist von NW nach SO streichend, östlich davon
aber haben sie das Streichen von W nach 0.
Diese Bruchlinie, so sicher deren Vorhandensein auch behauptet werden
kann, lässt sich aber doch nicht mit der wünschenswerthen Schärfe in der Natur
nachweisen, und zwar theils desshalb, weil im Silur des Eisengebirges tiefe und
ganz deutliche Entblössungeu nur stellenweise auftreten und demnach die Beo-
bachtung erschwert ist, und dann auch desswegen, weil zu diesem Übelstande noch
der Umstand hinzutritt, dass dieser Bruch eigentlich keine scharfe Bruch- oder Ver-
werfungsspalte bildet, sondern einen Parallelzug von kleineren Dislocationen, durch
welche der Übergang der normalen in die stark dislocirte Lagerung vermittelt
wird. Jedenfalls war die durch die Terrainverhältnisse erschwerte Beobachtung das
gTösste Hinderniss bei dem Studium dieses Terrains. Nichtsdestoweniger kann als
vermuthliche Eichtung dieses Bruches, zu dessen beiden Seiten die Lagerungs-
verhältnisse so bedeutend verschieden sind, die Linie oder besser ein System von
Verschiebungslinien in der Richtung Licomefic-Zbislavec gegen Chotenic angegeben
werden. Bis zu dem Zuge dieser Bruch- oder Verschiebungslinien hat sich also
die verschiebende Wirkung des Nassaberger Granitmassivs geäussert.
In Folge davon hat auch das Laurentin NW von dieser Linie eine geringe
Breite (Elbe-Teinic-Lichnice), während es 0 von dieser Linie eine bedeutende
Breite und die Dreieckforra (Lichnice, Kreuzberg, Chrast) erhält.
Ausser dem Silur kommen im Eisengebirge nur ganz unbedeutende isolirte
Reste jüngerer Formationen vor. —
Die nachfolgende Beschreibung des Eisengebirges enthält folgende Abschnitte :
a) Das Laurentin des Steilgehäuges des Eisengebirges von Elbe-Teinic bis Lichnice
und die Eruptivgesteine in demselben, h) Das Laurentin zwischen den beiden Silur-
gebieten des Eisengebirges, nämlich zwischen Zbislavec-Skrovad und der Silurinsel
von Hlinsko, saramt den in demselben eingelagerten Eruptivgesteinen, c) Das
Laurentin 0 von der Hlinsko-Silurinsel , das theilweise schon dem böhmisch-
mährischen Gränzgebirge angehört, d) Das Silur von Elbe-Teinic bis zum Haupt-
bruch (Zbislavec-Chotenic). e) Das Silur vom Hauptbruch bis Slatihan. /) Die
Silurinsel bei Hlinsko. g) Jüngere Formationen auf dem Laurentin und Silur des
Eisengebirges. Die Eruptivgesteine sind trotz ihrer im Vergleich mit dem Laurentin
Jüngern Bildungszeit doch so innig mit den geschichteten ältesten Gesteinen
verknüpft, dass es am zweckmässigsten erscheint, dieselben in Verbindung mit
dem Laurentin zu beschreiben.
a) Das Laurentin des Steilgehänges des Eisengebirges von Elbe-Teinic
bis zur Bruchlinie und die in demselben auftretenden Eruptivgesteine.
Das Steilgehänge des Eisengebirges gegen das Doubravkathal nimmt nur
einen verhältnissmässig engen Streifen des Laurentins ein und hat von Elbe-
Teinic bis Lichnice die Länge von etwa 30 Kilometer.
Es enthält hier Glimmerschiefer von mittlerem bis kleinem Korne und
Amphibol schiefer, aber auch Gneus und obwohl untergeordnete, doch stellenweise
ziemlich mächtige Massen von Eruptivgesteinen, namentlich Granit.
Das Verflachen der Schichten, wiewohl vorherrschend nach NO ist doch
an verschiedenen Stellen etwas wechselnd. Am linken Elbeufer zwischen Zabof bis
Kojic beträgt es in den verschieden geschichteten Gesteinen 40*^ nach P im Mittel
(schwankend von ^3^' bis P/^''- mit ,^>5— 45**); an der Vedralka geht das Verflachen
28
nach l'/a*'- mit 55; in Semtes nach 2'^/3^- ; ober Podhoran nach 4'/5''- mit 55*^
(zwischen 273 — öVa^* mit 45— 64*^ schwankend); unter Bily Kämen 2^/4*"- mit 55°;
in der Tfemosnicer Schlucht bei Hedwigsthal endlich geht das Verflachen nach
37/- mit 45«.
Als der NW Anfang des Eisengebirges kann jene unbedeutende Kuppe S
von Belusic angesehen werden, welche sich von da gegen Lzovic und Elbe-Teinic
bis zum rechten Elbeufer fortsetzt. Das Gestein derselben ist Biotitglimmerschiefer
von ziemlich ebenflächig schiefriger Textur mit Nestern von Quarz (blassem Rauch-
quarz) und feinkörnigem Chlorit. Dieses Gestein wird jedoch von jüngeren Schichten
vielfach verdeckt und nur nahe am Elbeufer zeigt sich deutlich, dass es von
Amphibolschiefer unterteuft wird. In den schroffen Uferwänden unterhalb Elbe-
Tejnic sieht man gangförmige Durchbrüche von Gabbro, rothem Granit und W
bei Elbe-Teinic auch von grauem Biotitgueusgranit. Der Glimmerschiefer erscheint
stellenweise ganz ähnlich dem von Semtes; er ist ebenflächig und enthält lenti-
culare Quarznester. In Klüften kömmt sehr feinkörniger Chlorit vor. Das Ver-
flachen geht nach etwa 2V4''- mit 52".
Am linken Elbeufer sind durch den Eisenbahneinschnitt die anstehenden
Felsen sehr deutlich eutblösst und es zeigen sich hier die Gesteinsschichten mit
dem schon oben angegebenen Verflachen in einer übersichtlichen Reihenfolge.
Vorherrschend ist wieder der kleinkörnige Biotitglimmerschiefer als der oberste
Abschluss der unter den alluvialen Sauden bei Zabor verdeckten laurentinischen
Gneusgruppe. Die Glimmerschiefer herrschen von Zabof bis Vinafic vor, indem
sie nur unbedeutende Einlagerungen von Amphibolitschiefer und plattigen Biotit-
Gneus enthalten. Knapp ober Vinaric sieht man eine Verwerfung, an der cam-
brische schwarze Phyllite der Etage A, discordant über und unter Glimmer-
schiefern u. z. von denselben durch Verwerfungsspalten getrennt, zu Tage treten.
Dann sieht man wieder blos Glimmerschiefer oder Phyllitglimmerschiefer von
dunkler Farbe bis gegen Kojic. Erwähnenswerth ist es, dass gewisse Schichten
dünne zahlreiche lenticalare Quarzlinsen enthalten, ^Yelclle sich besonders dort
häuflg zeigen, wo nahe durchsetzende Verwerfungen eine Lockerung veranlasst
haben; an solchen Orten kommen dann auch stellenweise Quarzschnüre zum
Vorschein.
Im hangenden Theile der Sclüefer zwischen Kojic und Vinaric veranlassen
häufige Verwerfungen einen eigenthümlichen Wechsel von Glimmerschiefern und
schwarzen Phylliten der cambrischeu Etage A, was aber wegen der nicht frischen
Beschaffenheit der augewitterten Gesteine nicht immer leicht zu erkennen ist.
Diese. Verwerfungen sind eben nur an den steilen Felsenufern wahrnehmbar.
Im weiteren SO Verlaufe des Glimmerschiefers schaltet sich demselben
OSO von Zabor auf kurze Entfernung dünnplattiger Amphibolgneus ein, dann dünn-
plattiger biotitarmer schiefriger Gneus und dünnschiefriger Amphibolitschiefer mit
deutlicher Streckung und in Glimmerschiefer übergehend. Beide letztgenannten
Gesteine streichen über Beruardov, Kasparüv Dolik, Vedralka bis Väpeuice unweit
Semtes weiter, wo der Gneus endet, der Amithibolschiefer aber noch nach mehr-
fachen Unterbrechungen bis Zävratec sich fortsetzt und sich endlich auskeilt.
29
Eine Eigenthümlichkeit des Laureutius, die auch hier ihre Bestätigimg
findet, sind überhaupt die so häufigen lenticuLär sich ausbreitenden Schichten,
so dass dieselben beinahe als charakteristisch für diese älteste der Formationen
angesehen werden können. Man bemerkt diese Eigenthümlichkeit namentlich an
dem ebenflächigen und dünnschiefrigen Amphibolit, der vielfach sich auskeilend
von neuem wieder ansetzt.
Der zwischen Viuaric und Kasparüv Dolik düunplattige schiefrige Biotit-
gneus geht zwischen Kasparüv Dolik und Vedralka, wo er sich erweitert, in
flasrigen Biotit-Muscovitgneus über, dann weiter SO in flasrigem Biotitgneus, wird
endlich aber NW von Väpenice wieder so grobschiefrig, dass eine Verwechslung
mit Gnensgi'anit stattfinden könnte. Nur die Richtung des Gneuszuges war Ursache,
dass dieses Gestein nicht als Gneusgranit auf der Karte bezeichnet wurde.
Die bedeutendste Mächtigkeit des Amphibolschiefers beträgt bei Vedralka
etwa 400"-, die des Biotit-Muscovitgneuses NW von Vedralka kaum 1 Km., während
der Glimmerschiefer bei Semtes mit '/^ Km. seine grösste Mächtigkeit erreicht.
Der Glimmerschiefer keilt sich über Licomefic gänzlich aus.
Der stellenweise auch etwas gestreckte dünnplattige Biotitglimmerschiefer
enthält meistentheils auch kleine Granatkörnchen, und Nester von halbdurch-
sichtigem Quarz. Zwischen Semtes und Podhoran ist er düunplattig, ebenschiefrig
und etwas gestreckt ; in den Brüchen daselbst lassen sich bis 1 Q i^i- grosse Platten
desselben entblössen, so das manche Stücke als dicker (grober) Dachschiefer ver-
wendbar wären.
Im Amphibolschiefer und Glimmerschiefer ist NW von Kasparüv Dolik
ein stockförmiges Nest eines schiefrigeu Epidotgesteines eingelagert. Die granulit-
artige Gesteinsschichte nahe von Husi Hovno und Podhoran wird bei der speziellen
Gesteinbeschreibung angeführt werden.
SW von Licomeric besteht der Steilrand des Eisengel)irges aus dünn-
plattigem Amphibolgneus, noch weiter S von Zbislavec aus flasrigem Biotitgneus,
in dem bei Podhrad (Lichnice) und in der Tremosnicer Schlucht (Hedwigsthal)
Flaserporphyroide (siehe Gesteinsbeschreibung) zum Vorschein kommen. Dieser
südlichste Theil gehört schon in das Gebiet des grossen Verschiebungsbruches.
Am Gipfel der Zelezue Hory, S von Zbislavec, (in dem Waldriede Krkanka) W von
Rudov streicht ein nicht mächtiges Lager von krystallinischem Kalke aus, das
jedoch von zahlreichen obwohl nicht mächtigen Gängen von Granit, Ampliibol-
granit, Syenit und Diorit durchsetzt und zugleich verworfen wird. ^) —
In dem Zuge der Glimmerschiefer, Amphibolschiefer und der Gneuse des
Steili'andes treten Eruptivgesteine auf, unter denen namentlich der Granit vorherrscht.
Eine bedeutende Masse von rothem Granit von 10 Kilom. grösster Länge,
zwischen Bernardov und Väpenice unweit Semtes, und von bis 2 Km. grösster
Breite zwischen Kasparüv Dolik und Zbranoves, ist zwischen dem Laurentingneus
(der bei Kasparüv Dolik als Augengneus entwickelt ist) und der cambrischen Etage
A eingezwängt. Der Granit ist offenbar jünger als das Cambrien, da er theils
Apophysen in dasselbe aussendet, theils aber auch, wie am Puncte „na Oklikäch"
(A306"), eine Scholle der cambrischen Schiefer einhüllt. Auch andere Zeichen
deuten auf die jüngere Entstehung des Granites ; so die Umwandlung der regellos-
30
?,— M
•2 11
m
V
körnigen Textur in eine gneusgranitische, aller-
dings durch Vermittelung eines Übergangsstreifens
von grauem Granit an der Gränze mit cambri-
sclien Schichten, >S^ von Zdechovic. Die Anlagerung
der Biotitschuppen in paralleler Lage ist bedingt
durch das Vorhandensein einer Gränze, an der
sich der Granit mit verzögerter Geschwindigkeit
unter Keibung (oder Druck) hinauf wälzte, so dass
die parallele Anordnung der Biotitschuppen dar-
aus erfolgte. Der rothe Granit wird an seiner
Gränze mit den cambrischen Schiefern von Quarz-
porphyreu begleitet, welche sich vom Puncte „na
Üklikäch" über Chvaletic, Zbrahoves bis gegen
Väpenice verfolgen lassen. Es ist dies entweder
eine untergeordnete Gränzbildung, oder eine andere
Ausbildungsweise des Granitmagmas selbst. Nur
zwischen Litosic und Vinice ist ein porphyrartiges
etwas wenig roth geflecktes Gestein entblösst, von
dem keine frischen Proben vorlagen und das nur
der Analogie nach den Quarzporphyren zugezählt
wird. (Siehe Gesteiusbeschreibung.) In diesem
rothen Granit linden sich auch Stöcke von Gabbro
und Uralitdiorit, die demnach jünger als der rothe
Granit wären.
Syenit und rother Granit sowie Diorit durch-
setzten in zahlreichen stockförmigeu Gängen den
Theil des Steilabfalles bei Zävratec, welcher auf der
Karte den speciellen Namen „Zelezne hory" führt.
Es gehören diese Gänge schon dem Gebiete des
dislocirten Theiles des Eisengebirges an; sie ver-
V
werfen das Kalklager am Gipfel der Zelezne hory
(Krkänka) bedeutend und au zahlreichen Stellen.
Von Zbislavec bis Rudov bildet Diorit, noch
mehr Syenit und in bedeutenderer Menge grauer
Granit die Gränze zwischen dem Laurentin und
dem Cambrien. Es scheint dieser Theil schon dem
hinter der Bruchlinie gelegeneu Theile des Eiseu-
gebirges anzugehören.
Merkwürdig ist das Vorkommen von Gabbro
in kurzen Stöcken im laureutinischen Glimmer-
schiefer bei Vinaric an der Elbe, sowie im rotheu
Granit bei Bernardov i^^O, Chvaletic W, Kasparüv
Dolik NO. Weniger mächtige echte Gänge oder
Lagergänge durchsetzen den Glimmerschiefer des
linken Elbeufers an zahlreichen Stellen. (Fig. 3.)
31
Dieselben bestehen aber nicht mehr aus Gabbro, sondern aus Uralit- oder Labradorit
diorit, da der Diallag (Pyroxen) desselben eine Pseudomorphose in Amphibol (Uralit)
erlitten hat. Auf der Karte sind diese Gänge als Diorit verzeichnet. Glimmer-
schiefer, so wie auch der Gabbro des linken Elbeufers sind von Lagergängen
und echten Gängen eines Biotitgneusgranites von grauer Farbe durchsetzt. Der
Gneusgranit hat eine um so kleinkörnigere Textur, je weniger mächtig er auftritt.
An der Gränze mit den sedimentären Gesteinen werden auch die Gabbros
häufig schiefrig, so dass Verwechselungen mit Amphibolschiefer leicht möglich
sind. Au einem Orte OSO von Vinafic, wo Entblössungen durch Steinbrüche vor-
kommen, sieht man in dem etwas schiefrigen Gabbro ganz geradlinige bis Be-
mächtige Gneusgranitgänge mit bis handdicken, gerade verlaufenden Trümmern,
deren Biotitschüppchen parallel den Gränzflächeu gelagert sind.
Das Gabbrogestein von regelloser Zerklüftung ist in der Stockmitte grob-
körniger als am Rande, sonst aber in Klüften mit Amphibol, kleinen Plagioklas-
krystallen oder mit feinkörnigem Chlorit ausgefüllt.
b) Das Laurentin zwischen den beiden Silurgebieten des Eisengebirges.
In dieser Parthie des Eisengebirges besteht der Steilraud ebenfalls aus
laurentinischen Gesteinen, aber nicht mehr aus den oberen Glimmerschiefern oder
Amphibolitschiefern, sondern aus Gneusen. Zwischen das Silur und den Gneus
schiebt sich überdies das mächtige Nassaberger Granitmassiv ein, so dass in dem
laurentinischen Dreieck Lichnice, Kreuzberg (Krucburg), Chrast die Gneuse und
Granite, letztere von etwas jüngerer Entstehung als das Untersilur, in gleich
grosser Menge verbreitet vorkommen.
Die Gneuse bilden von Lichnice an den Steilrand des Eisengebirges bis
nahe gegen Kreuzberg.
Von Lichnice aus setzt der Gneuszug durch die Kahkove Hory in der
Breite von kaum 1 V2 Km. gegen SO fort, wo er sich bis an die Ohebka (Chru-
dimka) erweitert, indem dessen Breite hier etwa 7 Km. beträgt.
Von Lichnice setzt der graue oder röthliche Gneus mit Biotit oder mit
beiden Glimmern auch mit gestreckten Orthoklasaugen, und der Flaserporphyr
durch die Tfemosnicer Schlucht gegen die Kahkove Hory fort, wo der biotitreiche
Gneus fleischrothen Orthoklas enthält, trotzdem aber wegen Überwiegens des
Biotites vornehmlich in dem Gehänge gegen Tfemosnic zu, eine dunkle Farbe
annimmt. Stellenweise ist dieser dickbankige Biotitgneus dem Granitgneuse ähnlich,
der an dem Fusse des Rückens sich befindet. Er zieht sich bis gegen Javorka
und wird stellenweise theils quarzreich, theils biotitarm, ist aber immer röthlich
gefärbt. In dem flasrigen Gneuse findet sich daselbst ein gegen S""- mächtiges
Lager von krystallinischen Kalkstein, der im Hangenden grau, im Liegenden weiss
ist, und schwache eingelagerte Schichten von glimmerarmen quarzreichen Gneus
enthält. Das NO verflächende, oft verworfene Lager wird von biotitreichem plattigem
Gneuse (Glimmerschiefergneus) bedeckt.
32
Von Javorka an bis zur Linie Unter-Studenec-Kamenic erweitert sich die
Breite des Gneuszuges bedeutend und es lierrsclit in demselben überall die fleisch-
rothe Farbe vor ; die sich durch diesen Gneus durchwindende Ohebka bildet
anmuthige Thalschluchten. Der rothe Gneus dieses Terrains ist eigentlich ein
schuppig flasriger Biotit-Muscovitgneus mit wechselnder Qualität der Glimmer.
Stellenweise sind beide Glimmer im Gleichgewichte entwickelt, stellenweise, wie
zwischen Vrsov und Premilov ist der Muscovit in überwiegender Menge vorhanden ;
stellenweise hat er langgestreckte Flasern und es zeigt sich dann im Querbruche
eine für Schieferung parallel laufende unvollkommene Bänderung. Das Verflachen
dieses rothen gebäuderten Gueuses geht zwischen Premilov und Rusinov nach
2^- mit 40"; nahe bei der Ruine Oheb nach 2V3'^- mit 30". Gegen SO, im Ge-
hänge von Hostetinky gegen Malec nach 2^1^^'- mit 38", und der Gneus ist hier
dem rothen Gneus von Lichnice ähnlich. In der Richtung gegen Slavikov schalten
sich dem rothen tiasrigschuppigen Gneuse plattige lichtgraue schiefrige Biotit-
gneuse ein, oder auch quarzarme Gneuse mit weissem Orthoklas und Biotit-
schuppen, wie S von Kamenic. Bei Mozdenic und Drevikov aber werden die
Biotitgneuse schuppig flasrig, dünnplattig, au letzterem Orte auch röthlich grob-
körnig und nach 2^1^^- verflächend.
Bei Rvacov, wo im Gneuse schon Granitstöcke auftreten, ist der Biotit-
gneus eigenthüralich entwickelt. Derselbe ist nämlich mittelschuppig; die Biotit-
schuppen erscheinen blass lauchgrün, die Quarzkörner aber milchig bläulich getrübt
und einem Cordierit ähnlich. ^)
In der NNO und SSW Umgebung von Stau stösst der Biotitgneus an
cambrische Gesteine der Hlinsko-Silurinsel an, wobei an der Gränze selbst Amphi-
bolitschiefer oder nahe an der Gränze auch Biotitglimmerschiefer mit lenticularen
Quarznestern auftreten. Doch ist wegen der bei Stau und Milesimov nicht immer
deutlichen Entblössung das Richtige schwer zu bestimmen, da ähnliche Glimmer-
schiefer auch silurisch sein könnten. Namentlich ist der Glimmerschiefer zwischen
Vitanov bis Chlum entwickelt und gut entblösst; derselbe verbindet die Kreuz-
berger Schieferinsel mit der von Hlinsko-Skuc, und er mag dem laurentinischen
Alter angehören, da er grosse Ähnlichkeit mit manchen Glimmerschiefern von Elbe-
Teinic hat, ein allerdings nicht absolut fester Grund zu seiner Altersbestimmung.
Im Hangenden des Gneuszuges folgt das Nassaberger Granitmassiv, dessen
Gränzen etwa folgende sind: Von Zbislavec über Rudov, Podhrad (Lichnice), Horni
Pocatky, Oheb (Ruine), Wichstein, Prosec, Prosicka, Vrsov, Bradlo, Chloumek,
Kremenic, Polom, Kamenice Trhovä, Svobodne Hamry, Rvacov, Jancour, Rovne,
Unter - Studeuec , längs welcher Linie überall der Granit mit dem Gneus in
Contact tritt.
Mit dem Silur hat das Granitmassiv folgende Gränzlinie gemeinschaftlich :
von Zbislavec über Rudov, Skoranov, Kraskov, nahe S bei Nutic, Rteju, Lipina,
Kuchänovice, Skrovädy; von wo an bis Skuc, wo die östliche Silurinsel auftritt,
die Gränzlinie unter der Decke der Kreideformation sich verbirgt.
Von Skuc an geht die Gränze des Granitmassives mit der Skuc-Hlinsko-
Kreuzberger Silurinsel über Zdarec, Ober-Prasetin, Mräkotin, Unter- und Ober-
Babakov gegen Stan, wo die nicht vollkommene Entblössung die Contact-Ver-
33
hältnisse zwischen Gneiis, Granit und Scliiefer weniger scharf hervortreten lässt,
dann aber von Jasne Pole (Schönfeld) über Benätky nach Kreuzberg.
Das Granitmassiv umschliesst nebstdem in sich selbst grosse Inseln und
Schollen von Biotitgueus, wie auch von Biotitmuscovitgneus ; so zwischen Rvacov,
Srny, Stany, Milesimov und Jasne Pole, Komärov (W von Hlinsko), wo aber die
Entblössungen vieles zu wünschen lassen. Hier sind auch Irrungen mit Gneus-
granit, der hier ebenfalls zum Vorschein kommt, möglich, namentlich dort, wo der
Gueus in groben Bänken und mit unvollkommener Schieferung erscheint. Eine
kleine Gneusscholle ist auch bei der Opletalmühle umweit Skuc an der Gränze
zwischen Granit und Schiefer eingeschlossen. Der Gneus zieht sich auch in
Zungen in den Granit hinein, wie JS/NO von Rvacov. SO von Kräsny ist auch eine
Gneusscholle im Granit vorhanden.
Bemerkenswerth ist die bedeutende an der Ohebka von rothem Granit,
südlich aber von Gneusgrauit umschlossene grosse Scholle von Gneus 0 bei Bojanov.
Dieses Gestein könnte als Gneusgranit gelten, wenn in demselben nicht Kalklager
auftreten würden, die von Chlum an (Wald Ochoz) in stufenförmig gebrochenen
Lagertheilen bis gegen Vrsov vertheilt sind, und ein östliches Verflachen besitzen.
Bei der Aufzählung der Mineralien wird dieses Kalklager wegen seinen interessanten
Mineralien, besonders erwähnt werden. Auch in der Dehetnikschlucht bei Bojanov
ist noch etwas von den Lagerungsverhältnissen des Kalklagers zu beobachten.
Ganz ähnlich verhält es sich aber auch mit dem Kalklager von der Peklomühle
bei Kraskov (W), wo ein ganz ähnlicher Granitgneus noch mit dem Gneuse der
Kaiikovä Hora im Zusammenhange steht. Sämmtliche Kalklager in diesen Granit-
gneusen führen Skapolit.
Die einzelnen Varietäten des Granites, in welchen derselbe in dem Nassa-
berger Massiv erscheint, sind Gneusgranit, rother mittelkörniger, rother grob-
körniger, grauer gemeiner Granit und noch andere Varietäten, die am betreffenden
Orte angeführt werden.
Der sehr verbreitete Gneusgranit ist zwischen mittel- bis grobkörnig und
mehr oder weniger unvollkommen schiefrig. An gewissen Orten könnte derselbe
mit Granitgneus verwechselt werden. Der Orthoklas und Quarz sind weiss oder
graulichweiss, der Biotit veranlasst eine unvollkommen schiefrige Textur und
bedingt die mehr oder weniger graulichweisse bis graue Farbe, sowie die etwas
wechselnde Textur desselben, wenn er in geringerer oder grösserer Menge ein-
gewachsen vorkömmt. Das Gestein bildet wie der Granit bei anfangender Ver-
witterung grosse, sackähnliche Blöcke, die das Grauitterrain bedecken. Die
Erkennung des Gesteines als Gneusgranit ergiebt sich blos nach der Lagerung;
sonst kann es an manchen Orten mit Granitgneus verwechselt werden.
Ebenso zusammengesetzt ist der graue Granit. Derselbe besteht aus den-
selben Gemengtheileu wie der Gneusgranit, allein dieselben haben ein echt grani-
tisches Gefüge ; er ist also regellos körnig, die Farbe ändert sich vom weissgrauen
bis zum grauen, je nach der Menge des Biotites. Zwischen Gneusgranit und
grauem Granit gibt es Übergänge, da beide nur unter verschiedenen Verhältnissen
erstarrte Granitmassen darstellen. Ein sicheres Erkennungsmerkmal des Grauit-
charakters des grauen Gneusgranites aber sind dessen Gränzverhältnisse mit Gneus
3
34
oder mit rotliem Granit. Besonders an den Gränzen mit rothem Granite entlialten
die grauen Granite und Gneusgranite mit zunehmender Nähe zur Gränze, um so
zahlreichere, lileine scharfkantige oder nur wenig rundliche Brocken von Diorit.
Diese Erscheinung bemerkt man in dem gesammten Gebiete des Granitmassivs;
beim Granitgneus aber fehlt sie gänzlich.
Der rothe Granit ist mittelkörnig, und der vorherrschende fleischrothe
Orthoklas bedingt dessen Färbung, da der rauchgraue Quarz, sowie der unter-
geordnete Biotit (selten auch neben demselben etwas Muscovit) auf den Farbentou
von keinem Einflüsse sind. Im rotlien Granit sind Epidotklüfte, besonders an
den Gränzen desselben mit Diorit und anderen Gesteinen, wo derselbe häufig auch
aplitisch erscheint, sehr häufige Erscheinungen. Der grohkörnige rothe Granit ist
nur an gewissen Orten in beschränkterer Menge anzutreffen; derselbe besteht aus
bis haselnussgrossen fteischrothen Orthoklaskörnern, aus etwas kleineren licht rauch-
grauen Quarzkörnern, die als Krystalle mit rauhen Flächen aufzufassen sind und
nur aus ganz wenig Biotitblättchen.
Der rothe Granit erleidet häufig an den Gränzen mit andern Gesteinen
eine Umänderung, er wird nämlich aplitisch oder kleiner körnig, was als Contact-
erscheinung zu deuten ist. Auch zeigt er sich an den Gränzen mit andern Ge-
steinen bankförmig abgesondert. Das Altersverhältniss zwischen rothem, mittel-
körnigem und grobkörnigem, sowie zwischen grauem, gemeinem und Gneus-Grauit
lässt sich nicht immer sicher bestimmen; doch zeigt sich an gewissen günstig
entblössten Stellen, dass der rothe Granit im grauen Gänge bildet, so zwischen
Dachov und Vceläkov, wonach der graue Granit und Gneusgranit älter wären,
als die rothen Granite. Auch im Diorit bildet der rothe Granit Gänge, er sollte
demnach auch jünger sein als dieser. Indessen findet man auch im rothen Granit
grauen Granit in Gangform, was das Gegentheil in Betreff des Alters andeuten
würde, wenn nicht solche scheinbar gangförmigen grauen Granite nur als Schollen
im rothen Granite zu deuten wären. Es wäre also ein deutlicherer Aufschluss
wünschenswerth, um die Altersverhältnisse dieser Gesteine sicher zu erkennen.
Bei der Einschiebt „Na kopcich" bei Studenec findet sich ein Gang (oder
eine Scholle?) von grauem Granit im rothen. Es wäre auch möglich, dass bald
die eine bald die andere Granitvarietät die ältere oder jüngere ist, da beide zu
verhältnissmässig gleicher Zeit zum Vorschein kommen konnten. Es ist also nur
eine subjective Ansicht, wenn man in solchen Fällen den rothen Granit nach
manchen dies bestätigenden Beobachtungen für den verhältnissmässig jüngeren hält,
da in dieser Hinsicht nur ganz deutliche und unzweideutige Entblössungen das
sich darbietende Problem lösen können. — Andere weniger häufig vorkommenden
Granitvarietäten werden später noch hinzugefügt.
Der Gneusgranit in der Umgebung von Vceläkov bildet die bedeutendste
Masse in der Mitte des Nassaberger Granitmassivs. Seine Gränze geht von Skuc
über Ober-Prasetin, Gber-Babäkov, Sruy, Svobodne Hamry, Kamenice Trhovä,
Vranov, Hodonin, Ceskä Lhotice, Ochoz, Drahotice, Podlejstan, Krupin, Cekov,
Miretin, Kvasin, Unter-Prasetin, Skuc. Das Gneusgranitmassiv, an der Oberfläche
mit grossen Granitblöcken besäet, enthält stellenweise Gänge von rothem Granit
von untergeordneter Bedeutung, so bei Ober-Prasetin an der Gränze mit Silur-
35
schiefer, bei Tisovec, Prikrakov, NO von Vceläkov, SW von Unter-Babäkov, NO
bei Babakov imd bei Svobodue Hamry. Es scheint, class dieser Granit bei Ober-
Prasetiu auch eine Scholle von Silurschiefer einhüllt, was jedoch wegen mangel-
hafter Entblössung nicht sicher constatirt werden kann. Die Gränzen gegen
gemeinen, grauen Gneus sind nicht genau wahrnehmbar; an gewissen Orten zeigt
der Granit eine bankförmige Absonderung, so Wvon Skuc im Berge „V borkc4ch",
wo die etwa !""• mächtigen Bänke nach 2P/4*'- mit 64" verflachen, ähnlich wie
an der Gränze mit dem Silurphyllit.
Bei Kamenicky (NW von Trhova Kamenice) bildet der Gneusgranit nur
eine Scholle im grauen Granit. Ebensolche grossere Inseln oder Schollen im
grauen Granit oder zwischen grauem und rothem Granit oder im rotheu Granit
selbst findet man bei See und Horelec, wo die grobe Schieferuug nach ^Z^'' mit
40° einfällt, oder SW von Kovärov, dann auch bei Krizanovic, an der Ohebka,
bei Milesimov und Vseradov {W von Hlinsko).
Der graue Granit^ der ebenfalls eine sehr bedeutende Fläche einnimmt
und in den Gneusgranit übergeht, tritt theils selbstständig auf, theils aber ist er
mit dem Gneusgranit vergesellschaftet, und enthält wie dieser an der Gränze mit
rothem Granit, Bruchstücke von Diorit.
Die bedeutendste Masse des grauen Granites sieht man zwischen Trhova
Kamenice, Vranov, Hodonin, Ceska Lhotice, Drahotice, Peklomühlc, Lipkov, Po-
lanka, Vrsov, Unter-Bradlo, Chloumek (wo sie über Kfemenic und Polom eine
Zunge im Gneus bildet) bis gegen Kamenice zu. Diese und die Vceläkover Granit-
parthie bilden 500 — ßCO""- hohe, flache, in der Gegend weithin sichtbare Kuppen.
Zwischen Neudorf und Rohoznä enthält dieser graue, dort auch etwas biotitreichere
Granit, zahlreiche bis haselnussgrosse Granatkörner, wesshalb er auf der Karte
als grauer Granatgranit ausgeschieden ist.
Eine bedeutende Masse bildet auch der Struzinecer Granitstock, der sich
von Jasne Pole (Schönfeld) über Benätky, Kohoutov längs der Eisenbahn hinzieht
und dadurch bemerkenswerth ist, dass er stellenweise kleine zu Amphibolschiefer
metamorphosirte Fetzen der Kreuzberger Silurschiefer umschliesst. Ansehnliche
Stöcke grauen Granites stehen W von Skuc bei Lestinka, Cejrov, Kvasin, Mo-
krejsov au; dann zwischen See und Dolni Pocätky bei Horelec, und endlich zwischen
Podhrad, Rudov und Zbislavic. Kleine gangstockartige Massen treten überdies
recht zahlreich auf.
Der rothe Granit bildet einen 20 Kilom. langen und bis zu 5 Kilom.
breiten Stock, der von 0 nach W streicht und dessen südliche Gränze Gneus-
granit, grauer Granit und Gneus begleitet, während seine Nordgränze sich an
schiefrigen Felsitporhyr anschliesst. Die Südgränze dieses Stockes von rothem
V
Granit geht von Lestinka über Kvasin, Dubovä, Cekov, Krupin, Podlejstau, Dra-
hotic an der Ohebka aufwärts bis Prosicka, Prosec, Oheb, Horni Pocätky, Kraskov,
Althof (Stare dvory) l)is gegen Eudov; die nördliche Gränze geht von da (Rudov;
anfangs etwas verdeckt über Skoranov, Nutic, Hrbokov, Rtein, Petfikov, Liciboric,
Präcov bis Vejsonin, von wo an bis Smrcek der mittelkörnige Granit zu rothem,
grobkörnigem sich umwandelt. Diese Masse von rothem Granit ist der Sitz zahl-
reicher Diorit-Gaugstöcke.
3*
36
Es ist dieser Granit ein echtes Gränzgebilde, da er durch Vermittelimg
des schiefrigen Felsitporphyres oder auch unmittelbar an das Silur zwischen Kudov
bis Skrovädy sich anschliesst. An den Gränzen mit dem schiefrigen Felsit oder
mit dem Silur ist er bankförmig abgelagert; die Bänke laufen parallel zur Coutact-
gränze und verflachen sich von derselben weg. Je weiter von der Gränze, desto
massiger wird der rothe Granit, bis er die bankförmige Absonderung gänzlich ein-
büsst. Am deutlichsten ist dieses Verhältniss in der Schlucht unter Pracov ent-
blösst, wo die etwas oft weniger als ein Meter mächtigen Bänke, nach 10%^- mit
35*^ verflachen, also scheinbar als dem Silur (oder der Silurgränze) aufgelagert
erscheinen.
Weniger bedeutende Massen von rothem Granit erstrecken sich von Rvacov
über Milesimov, Dlouhy, Rovne und Oudav gegen Ober- und Unter-Studeuec. Auch
hier sind mächtige Dioritstöcke entwickelt.
N von Kreuzberg kömmt auch rother Granit vor.
Erwähnen swerth ist auch noch, dass rother Granit in einzelnen Gängen
oder Gangzügen vom S Ende der Kankovä Hora über Zbohov, Hojesin, Podhofic
im Steilgehänge des Eisengebirges bis über Rusinov, also auf 10 Kilom. Länge
und in verhältnissmässig geringer Breite im Gneuse auftritt. Angewitterte Flächen
desselben sind roth gefärbt durch kleine in Adern ausgeschiedene Haematit-
Imprägnationen. Ebenso ist noch zu erwähnen, dass auch bei Kfemenic (SW von
Trhovä Kamenice) der rothe Granit die Gränze zwischen grauem Granit und
Gneus zu bilden scheint.
Der rothe grobkörnige Granit bildet das östliche Ende des zuerst erwähnten
V
rothen mittelkörnigen Granit-Gangstockes in der Umgebung von Zumberg. Zwischen
Studenä Voda und Smrcek wird seine östliche Fortsetzung von Quadersandsteinen
des Kreidesystems bedeckt. Gänge von Quarzporphyren durchsetzen diesen Granit.
Auch zwischen Havlovic und Kostelec SO vom Zumberger Massiv bildet er einen
Gangstock.
An andern Orten ist grobkörniger rother Granit selten ; er tritt in kleineren
Stöcken auf zwischen Krizanovic und Vedralka, S bei Samärov, S von Bezdekov,
Überali an den Gränzen zwischen Granit und Gneus, dann auch bei Rusinov (S)
im Gneus. Merkwürdig ist ein rother grobkörniger Gueusgranit, der nur zwischen
Cekov und Krupin die Gränze zwischen rothem mittelköi nigem Granit und grauem
Gneusgranit andeutet. Ohne Kenutniss der Lagerungsverhältnisse müsste man
dieses Gestein als einen groben rothen Gneus betrachten; indessen übergeht es
in rothen mittelköruigen Granit und bildet dem Granit ähnliche Blöcke; mithin
ist es nur ein schiefrig ausgebildetes Contactgestein, das eine jüngere Bildungs-
zeit des rothen Granites gegenüber dem grauen Granite anzudeuten scheint.
Als seltenere Grauitvarietäten kommen Pegmatite vor, die aber nur in
verhältnissmässig wenig mächtigen Gängen erscheinen; so die Pegmatitgänge im
Abfalle der Kankovä Hora gegen Tremosnic, die als Biotitpegmatite den Pegma-
titen der Koirecnikmühle bei Ronov ganz ähnlich sind; dann die Amphibol-Biotit-
Pegmatite von etwas kleinerem Korne am Berge Kräsny bei Chlum und in der
Dehetm'ker Schlucht, die an allen diesen Orten reichlich Titanitkryställchen führen,
37
und das an den beiden letztgenannten Orten auftretende Kalklager vielfach
durchsetzen.
Es ist vielleicht noch erwähneuswerth der kleinkörnige graue Granit an
der Gränze mit den Silurschiefern bei Ober-Babäkov und bei Jasne Pole (Schön-
feld). Auch die Gänge von kleinkörnigem Gneusgranit im Elbeufer bei Vinaric
könnte man hierher rechnen.
Auch Porphyre finden sich an den Gränzen des Granites mit den Silur-
schiefern ; so Granitporphyr S von Babäkov, der mit Dioriten und metamorphischen
Schiefern vergesellschaftet, auftritt.
Von bedeutender Ausdehnung ist der Stock von schiefrigem Felsitporphyr^
Felsit und Felsitschiefer. Er enthält theilweise Pyritkryställchen eingewachsen und
ist desshalb au manchen Stellen durch Pyritzersetzungeu bräunlich gefärbt. Seine
Hauptmasse ist zwischen das Silur und den rothen Granit, nämlich zwischen
Lukavic und Rtein, eingezwängt. Die Bänke des Porphyres, dessen 0 Fortsetzung
unter Quadersandsteinen des Kreidesystems sich verbirgt, verflachen wie die Granit-
bäuke nach S oder SO. In der Sviduicer Thalschlucht fällt die Schieferung unter
50" nach 9''- ein. In dem Porphyrstocke treten verschiedene Porphyrvarietäten
auf und auch rother Granit, da wo derselbe, wenn auch selten, mit dem Silur im
directeu Contact ist. Durch Verwitterung bleichen die Gesteine entweder aus
und sind dann von Tuifen nicht gut zu trennen, umsomehr als die bankförmige
Absonderung oft schwer von Schichtung unterschieden werden kann; oder sie
färben sich braun durch zersetzte Pyrite, welche sie überall fein eingesprengt
führen ; manchmal sind sie spärlich roth gefleckt durch Haematitimpraegnationen,
wie bei Petfikovic. Aufgelöste Felsitschiefer, wie solche bei Pracov und Svidnic,
dann an zahlreichen andern Stellen in dem Porphyrstocke und auch als Scholle
bei Kfizanovice vorkommen, sind mit aufgelösten Silurschiefern leicht zu ver-
wechseln. In solchen aufgelösten Felsitporphyrschiefern kommt jeuer reichliche
Pyrit vor, der in Lukavic bergmännisch abgebaut wird, und über den im Anhange
das Nähere mitgetheilt wird.
Auch der Diorit tritt in grossen Massen auf. Derselbe kommt nur selten
im Gneuse vor, wie bei Dolni Vestec und Stikovä (0 von Chotebof) oder bei
Komärov {SW von Jasne Pole bei Hlinsko). Die Hauptablagerang der Dioritgäuge
oder Gangstöcke findet mau an den Gränzen von Granit mit Gneus oder da, wo
verschiedene Granitvarietäten mit einander in Contact treten. Seltener bildet er
wohl auch Gänge in einer und derselben Granitvarietät. Die hier angedeuteten
Gränzen von verschiedenen Gesteinen, nämlich von Gneus und Granit, oder von
verschiedenen Graniten müssen demnach als Dislocationsspalten von bedeutender
Tiefe angesehen werden, aus denen die Eruptionen von Dioriten stattfanden. Es
wären demnach die Diorite in vielen Fällen jünger als die beiden Gräuzgesteiue,
obwohl dies nicht eine allgemeine Geltung hat, da die Bildung der verschiedenen
Eruptivgesteine nicht zu gleichen Zeiten stattfand, und sich wohl auch einigemale
wiederholte. Ein Dioritmassiv an der Gränze zwischen Gneus und rothem Granit,
u. zw. einige Ausläufer aussendend, ist zwischen Stikovä, Hut, Odranec (0 Cho-
tebor) eingelagert. Es ist möglich, dass dasselbe unter dem Terrain des Kreide-
38
Systems von Sobiuov-Zdirec gegen Nove Ransko sich fortsetzt. Rother Granit
durchsetzt den Dioritstock N von Odranec.
In der Richtung des Laufes der Ohebka von See bis Hradist sieht man
zahh'eiche Dioritgänge theils im rotheu Granit, theils an den Gränzeu von ver-
schiedenen Grauitvarietäten. Der Diorit von Krizanovic wird bei der Gesteins-
beschreibung näher beschrieben. Die meisten Diorite sind hier ganz deutlich
mittelkörnig.
Ein bedeutender Gangstock von Diorit erstreckt sich von Nassaberg nach
Krupin, ein anderer über Bozov und den Horickahügel unter dem Kreideterrain
der Podskaler Thalschlucht bis gegen Chacholic, wo der Diorit von rothem Granit
durchsetzt wird. Diese langen Gangstöcke sind deutlich mittelkörnig, quarz-
führend, in Klüften mit Epidot überzogen und an gewissen Stellen auch schiefrig,
so dass sie in Handstücken mit Amphibolschiefer, der auch Epidotschnüre enthält,
verwechselt werden können. Das Gestein von Horicka und Skala wird im zweiten
Theile speciell augeführt. Bemerkenswerth ist es, dass sich an den Gränzen mit
Granit Übergänge des Diorites in Granit, u. z. durch Syenit oder Amphibolgranit
einstellen, wobei scharfe Gränzen nicht nachweisbar sind, da vielleicht durch
Erweichung der Granitmasse das Dioritmagma an der Gränze mit derselben sich
vermengt hat.
In der Gegend von Stau, Rväcov sind Diorite an den nicht gut entblössteu
Gesteiusgränzen ebenfalls zu beobachten; ebenso auch S von Unter-Babakov, wo
die Diorite häufig schiefrig sind.
Im grauen Granite oder Gneusgranite sind die Diorite selten; so bei
Rohozna, Bemitky, Srny, in Vceläkov, an welchem letzteren Orte der Diorit viel
Pyrrhotiu enthält.
Merkwürdig sind die Dioritstöcke N von See und in Zbislavec ; an beiden
Orten werden dieselben von Syenit umfasst; am Zhity Potok SO von Kraskov
enthält dieser Syenit Epidotfels und Granatfels mit Magnetitnestern.
An dem ersteren Orte wird das Vorkommen noch dadurch interessant,
dass der Diorit daselbst die Contacthülle eines Corsitstockes bildet.
Feinkörnige bis aphanitische Diorite mit Epidot oder mit zahlreichen
Pyritkörnern, durchsetzen den schiefrigen Felsitporphyr zwischen Petfikov, Siskovic,
Trpisov, Vejsom'n, bis 0 hinter Klein-Lukavic. Bei Trpisov ist der Diorit als
Epidotdiorit, bei Vejsonm, O von Klein-Lukavic als Pyritdiorit entwickelt. Da die
zersetzten Diorite, welche auch stellenweise Neigung zur schiefrigen Textur zeigen,
von den faulen schiefrigen Felsitporphyren nicht immer leicht zu unterscheiden
sind, so ist die Ausscheidung beider Gesteine auf der Karte nicht ganz scharf
und genau.
Das merkwürdigste Gestein des ganzen Gebietes ist der Corsü; derselbe
ist theils mittel-theils grobkörnig, und meist nur in kurzen Gangstöcken, vor-
nehmlich an Gesteiusgränzen entwickelt. Merkwürdig ist jener aus fünf Stöcken
bestehende Zug von Corsit, von denen der erste beim Jägerhaus OiV von Kraskov,
der zweite von Diorit und Syenit begleitete, N von See, der dritte und längste
in der Richtung von Vrsov-Bradlo, der vierte TT von Mozdenic, der fünfte endlich
bei Kocourov auftritt. In der Richtung dieses Corsitzuges liegt die Ranskokuppe
39
mit dem Serpentiu-Oliviu- und Corsitgestein ; es dürfte demuach ein genetischer
Zusammenhang zwischen diesem Corsitzuge und der Ranskokuppe bestehen. Der
längste Corsitstock zwischen Vrsov und Polom ist im südlichen Theile von rothem
Granit durchsetzt; er bildet die Gränze zwischen Granit und Gneus.
Andere Corsitstöcke treten noch bei Petrkov und Srny zwischen Gneus-
granit und Gneus, dann bei Jancour zwischen Gneus und rothem Granit, so wie
0 von Trhova Kamenice zwischen grauem Granit und Gneusgranit auf; doch
könnte ein Theil dieser Stöcke auch aus Diorit bestehen, da der Aufschluss hier
zu undeutlich ist. Das grobkörnigste Corsitgestein und gewiss auch das am meisten
typische ist das im Stocke von Cästkov (o Zumberg) auftretende; es kömmt daselbst
nahe an der Gränze zwischen mittelkörnigem rothem Granit und grobkörnigem
rothem Granit vor.
c) Das Laurentin östlich von der Skuc-Hlinsko-Kreuzberger Silurinsel.
Dasselbe gehört zum Theil schon dem böhmisch-mährischen Gränzgebirge
au, das geologisch betrachtet mit seinen Vorbergeu bis an die Linie Prosec-
Vojnomestec reicht.
Die Schichtenmassen des Gneuses haben nicht mehr das anhaltend gleich-
massige Verflachen gegen iVO, wie es im Eisengebirge der Fall ist, und schon
dadurch wird die Zugehörigkeit zu einem andern Gebirgssysteme angedeutet.
Nichts desto weniger muss auch dieses Gränzgneusgebiet hier in Betracht gezogen
werden, weil es die Unterlage der silurischen Schieferinsel bildet, die jedenfalls
noch dem System des Eisengebirges angehört. Nur in dem nördlichen Theile, da
wo sich das Kreidesystem anschliesst, ist in der Umgebung von Prosec rother
Granit entwickelt, der jedenfalls jünger ist als der Gneus. Die Hauptmasse des
Terrains bildet aber Gneus. Die Gränzen gegen TF, wo Gneus oder Granit die
Schieferinsel begränzen, gehen von der überdeckenden Kreideformation, etwa von
Heralec über Kutnn, Mifetic, Oträdov, Krouna, Dedovä, Plaüan, Hlinsko, Vitanov,
Chlum bis Vojnomestec, wo die Schieferinsel sich auskeilt. Das Verflachen der
Gneusschichten ist in sofern ein wechselndes, als es in der Nähe dieser oben
augeführten Silurgränze ein meist westliches ist, im Gränzgebiete aber bei mannig-
fachen Abwechslungen, jedoch meist nach NO geht.
Im Bereiche oder in der Nähe der Silurgränze verflachen die Gneusschichten
in Krouna unter der kat. Kirche ganz nahe an der Silurgränze nach 21^3''' iiiit
27°, etwas östlicher im Kalkbruch von Rychnov nach 17'/4^- mit 45°, in Blatne
bei Hlinsko nicht weit von der Gränze im Mittel mit 20 -/j''* nach 24° (19^/4''- bis
21%''), bei Vitanov nahe an der Gränze nach 23^- mit 43". Bei Kutriu (aSO von
Richenburg) bildet der Gneus hier als Augengneus entwickelt eine Scholle in
rothem Granit und streicht nach lOVs""" mit 50°. Auf den beiden Kuppen des Berges
Hradiste S von Hlinsko ist der Gneus ganz deutlich antiklinal gefaltet und er
verflächt als Gewölbe auf einer Seite nach 5'/4''- mit 18°, auf der andern entgegen-
gesetzt nach W"- mit 22°; an den andern Seiten aber in andern Richtungen.
40
Endlicli ist O von Vojnomestec nahe an der Silurgränze das Verflachen mit ITVa^"
mit 26*'. Das Verflachen geht also durchwegs unter das Silur.
In der Klippe „Häpovä skc41a" SO von Rychnov an der Strasse, beträgt
das Verflachen 34° nach 2^^- (im Mittel aus vier Beobachtungen), und doch ist
diese Klippe nur etwa 4 Km. von der Silurgränze im Liegenden entfernt.
In dem Gebiete der grössten Erhöhung des Gränzgebirges an der böhm.-
mähr. Gränze ändert sich die Richtung des Verflächens ; u. zw. bei Svratka allen-
falls mit 40" nach 2V3''', obwohl an andern Orten ein entgegengesetztes Einfallen
der Schichten nach 15''- mit 30° beobachtet wird. Ebenso ist es auch bei Svi-a-
touch, wo ein Verflachen mit 26° nach 24''- bemerkt wird. Unter der Kirche von
Heralec verflächt der Gneus nach 11^ j^^- mit 40°.
Es ist demnach der Gneus oder Gneusgranit im Gebiete des Saarer oder
böhmisch-mährischen Gebirges vielfach gefaltet. Auf den höchsten flachen Kuppen
0 von Heralec und Cikhaj, oder bei Kuchyh und Krejcar ist der echte Gneus
aber flach, oder nur ganz wenig geneigt gelagert.
Die verbreitetste Gneusvarietät, welche in diesem Theile des böhmisch-
mährischen Gränzgebirges vorkömmt, ist die schuppige, lichtgraue, also der früher
schon erwähnte Gränzgneus (Gneusgranit). Dieser Gneus führt die beiden Glimmer,
u. zw. entweder in rein ausgeschiedenen Schuppen oder in schuppigen Flaseru,
jedoch immer bedeutend gegen den Orthoklas zurücktretend; er bildet das ganze
Gebiet von Skrlovic (auch noch südlich davon), Öikhaj, Heralec, Milovä und die
höchsten Kuppen desselben, so namentlich die Tisüvka, Zäkovä hora, die Berge
W von Heralec, dann die Gegend NO von Öachnov, 0 von Svratka. Stellenweise,
wenn die Lagerung eine flache ist, bildet der Gneusgranit ähnliche, aus Bänken
aufgebaute mauerförmige Klippen, wie der echte Granit. Besonders malerisch tritt
diese Felsbildung bei Kfizanek an der Svarcava (Svratka) und an den Felsen
„Devet skal" (Pernicky) in Mähren auf, indem daselbst aus bewaldeten Kuppen
mauerähnliche Klippen hervorragen. Kleinere solche mauerähnliche Klippen finden
V
sich auch O von Svratka an der Zäkovä hora und überhaupt in diesem Gränz-
gebiete. —
Ein ganz eigenthümlicher Gneus ist der grobflasrig gestreckte Gneus, der
in der Umgebung von Chlumetin, Cachnov, Karlstein, Svratka und Svratouch auf-
tritt. Derselbe enthält breite, langgezogene flasrige Flächen, die aus Schüppchen
von Muscovit und Biotit und aus vorwiegenden kleinkörnig aggregirteu lang
verzogenen Orthoklasparthien mit dattelkornähulichen rauchgrauen Quarzkörnern
bestehen. In diesem grobflasrig gestreckten Gestein sind stellenweise bis daumen-
grosse Orthoklaskrystalle ausgeschieden. Es stellt demnach den Typus eines grob-
flasrigen und stellenweise porphyrischen Gneuses vor. Der Bruch des lichten
Gesteines zeigt nur unvollkommene schiefrige Textur; auch die Schichtung ist
eine grobe. Dieser Gneus wird bei Svratouch von Nestern oder Adern eines durch-
sichtigen Rauchquarzes durchsetzt und enthält auch dort porphyrartig ausgeschie-
dene Orthoklase; er übergeht dann durch Wechsellagerung aber auch allmählig
in kurzflasrigen Gränzgneus.
In der Umgegend von Set, Katharina und O von Rychnov kommt ein
fleischrother, flasriger, gestreckter Gneus vor, dessen Flasern aus beiden Glimmern
41
bestehen. Am deutlichsten zeigt ihn die isolirte Klippe „Häpovä skala" ge-
nannt an der Strasse von Krouna nach St. Katharina SO von Kychnov. Dieser
rothe Biotit-Muscovitgneus ist von demjenigen, der in den Ohebkaschluchteu
zwischen Oheb und Bradlo vorkömmt, nicht zu unterscheiden; auch er zeigt zur
Schieferung parallel laufende Orthoklasstreifen.
In der Richtung Heralec, Kuchyn, Hamry (S von Hlinsko) kömmt glimmer-
reicher Biotitgneus vor; zwischen Kuchyn und Krejcar erscheint er beinahe hori-
zontal gelagert. Bei Rychnov aber kommt kleinkörniger Augengueus zum Vor-
schein; nämlich ein schuppig flasriger Biotitgneus mit ausgeschiedenen nicht
grossen Orthoklaskrystallen. Die Menge des Biotites ist eine veränderliche. In
diesem Gneuse treten mehrere linsenförmige Kalklager auf, die durch weissen
pegraatitartigen Granit in nicht mächtigen Gängen vielfach verworfen werden.
Im Bereiche der Silurgränze, also auf der Linie Ceskä Rybnä, Krouna,
Hlinsko, Vojnomestec findet sich vorwiegend Biotitgneus, meist mit flasriger Structur,
aber doch in verschiedenen Varietäten. Nahe an der Silurgränze, allenfalls unter
der kat. Kirche von Krouna, kömmt ein Biotitgneus vor mit ziemlichem Glimmer-
halte und mit sparsamener Augen von Orthoklas; er wechsellagert mit uneben
schiefrigem glimmerreichem Gneus, der einzelne Muscovitschuppen führt. Am
südlichen Ende von Krouna, also weiter von der Silurgränze ist der Gneus dem-
jenigen von Rychnov ähnlich, demnach ein Augengueus, und es sind in demselben
glimmerschieferartige Gneuse mit Biotit, Muscovit (Fuchsit) und mit etwas Tur-
maliu, in einzelnen Schichten eingelagert.
Bei Blatne und Hlinsko sind die oft wellig gebogenen schiefrig-flasrigen
Gneuse nur biotithaltig. Seltener erscheinen auch glimmerarme Muscovitgneuse,
so bei dem Jägerhause von Plähov (ON Hlinsko), die in Biotitgneuse übergehen.
In diesem Gneusgebiete tritt eine bedeutendere Masse von rothem Granit
auf; dieselbe wird zwischen Kutrin, Peralec und Prosec von Schichten der Kreide-
formation bedeckt, zwischen Kutrin und Mifetin schliesst sie sich aber unmittelbar
an die Silurinsel an und setzt sich von Ceskä Rybnä über Koncevina weiter gegen
Borovä (SO St. Katharina) fort. Im Norden gränzt der rothe Granit an die Quader-
sandsteine des unteren Ceuomans, unter welchen er sich weiter erstreckt, worauf
die nur einige Schritte breite Entblössung in der Thalsohle S von Vranic (S Nove
Hrady, Neuschloss) und die ebenfalls aus diesem Granit bestehende Schlucht S von
Jarosov hindeuten. Im Westen gxänzt der in einer langen breiten Zunge bis gegen
Borovä (zwischen St. Katharina und Polnicka) reichende rothe Granit bei Konce-
vina an rothen flasrigen Gneus, 0 von St. Katharina an Gneusgranit, im Osten
aber an den grauen Granit. Der Gneusgranit von Katharina, welcher au der
Skalka (^694"") besser eutblösst ist, könnte zu Irrungen Anlass geben und mit
Gneus verwechselt werden können. Es ist dies aber ein biotitreicher mehr als
deutlich mittelkörniger Granit, welcher als Gräuzgebilde unvollkommen schiefrig
entwickelt ist. Ebenso ist der graue Granit östlich von der Zunge des rotheu
Granites, dessen Masse bei der Glashütte Marienwald und Stein-Sedlist, Budislav
im Norden, dann bei Poric, 0 Lubua im Osten unter uuterceuomanen Quadern
verschwindet, ebenfalls, aber ganz unbedeutend schiefrig. Die Biotitschuppen,
welche das untergeordnete Gemenge mit weissem Orthoklas und lichtem Quarz
42
bilden, sind nämlich nur ganz wenig parallel gelagert. Nur an einem Orte ent-
hält der Granit etwas Amphibol neben Biotit. Auf diesem grauen Granit kommen
in Vertiefungen Torflager, in demselben aber auch Gänge von rothem Granit vor.
Dieses Granitvorkommen im S des Gradkartenblattes Zone 6 Colonne XIV steht
mit dem eigentlichen Eisengebirge schon beinahe in keinem Zusammenhange. Hier
bei Borovä, was jedoch schon ausserhalb der Karte liegt, ist der rothe mittel- bis
kleinkörnige Granit stellenweise einem glimmerarmen Muscovit und Biotit führenden
Gneusgranit ähnlich.
Von Mifetin an zeigt sich von dem Prosecer Granitmassiv eine kaum
^/j Kilom. breite mehr als IV2 Myr. lange Abzweigung, welche sich zwischen dem
Silur und dem Gneus als ein enger Gränzstreifen von Miretin über Krouna,
Hlinsko bis gegen Vitanov verfolgen lässt. Erst von Vitanov bis Vojnomestec
kommt Gneus unmittelbar mit dem Silur, jedoch in discordanter Lagerung, in
Berührung.
Der rothe Granit in diesem Streifen ist an den Gränzen mit dem Silur-
schiefer oder dem Gneus stellenweise als Aplit-Grauit entwickelt, welche Granit-
varietät überhaupt häufig an den Gränzen sich aus dem gewöhnlichen Granite
herausbildet. Ebenso ist auch grauer Granit zwischen Dedovä und Krouna und
bei Planan als Stellvertreter des rothen Granites entwickelt. Die Gränze des
Gneuses mit dem Silur erscheint demnach als eine tiefe Bruchspalte, aus der
Granit als ein langer eingeschobener Gangstock hervortrat, indem er die beiden
geschichteten Gesteine von einander trennte.
Zwischen Hlinsko und Vitanov zersplittert sich die Granitmasse in ein-
zelne Gangzüge und in der unmittelbaren Gränze mit den Silurschiefern geht sie
in einen schiefrigeu Felsitporphyr über. Das Vorkommen von diesem Porphyr
unmittelbar an der Silurgräuze wäre demnach ein neuer Beleg für die Umwandlung
eines deutlich krystallinischen Eruptiv-Gesteines in ein weniger deutlich krystalli-
nisches Gestein an den Gränzen mit älteren Schiefergesteinen. Es kann aber hier
das Gestein auch mit gewissen Gneuseu verwechselt werden, da es wenig Muscovit
(Pyrophyllit ?) enthält und Streckung zeigt.
Ähnliche Quarz- und Felsitporphyre findet man auch an der Gränze
zwischen Silur und Gneus NO von Vojnomestec, 0 von Kreuzberg.
An den Contactstellen zwischen Hlinsko und Vitanov sind Amphibol-
schiefcr von kleinkörniger Textur ebenso häufig zu finden wie die gneusähulichen
Porphyre.
Amphibolschiefer kömmt im Gebiete dieses böhmisch-mährischen Gränz-
gneuses selten vor; denn nur zwischen Krouna und Svratouch ist er nach den
herumliegenden Brocken nachweisbar.
In dem Gränzzuge des Granites trifft man auch Diorite, so besonders
zwischen Planan und Hlinsko an ; manche derselben sind recht grobkörnig. Ebenso
ist in eben derselben Gränze ein kleiner Stock eines dem Corsit ganz ähnlichen
Gesteines (SW von Kladne) eingelagert.
43
d) Das Silur von Elbe-Teinic bis zum Hauptbruch.
(Zbislavec-Choteuic.)
Auf den laurentiuischen Phyllit-Glimmerschiefern und den gewöhnliclieu
Glimmerschiefern des Steilabhanges zwischen Elbe-Teinic und der Burgruine
Lichnice ruhen, so weit eben an den wenigen besser entblössten Stellen zu
sehen ist, die Silurschichten in concordanter Lagerung. Das tiefste Silur im
inneren Böhmen bildet die cambrische Stufe, so auch hier. ^) In dem Gebiete,
von welchem dieser Abschnitt handelt, sind nur cambrische Gesteine vorhanden.
Sie sind ganz analog den Gesteinen der Etagen A und B im Hauptsilurbeckeu
Böhmens, ja sie hängen Avahrscheinlich mit denselben zusammen, und zwar in
der Elbeniederung unter den Schichten der Perm- und Kreideformation, in der
etwa 40 Kilom. betragenden Strecke zwischen Elbe-Teinic, Koliu, Kaunic. Unent-
schieden ist das Vorkommen der Etage C, die Barrande hinsichtlich der Fauna
als die silurische Primordialzone bezeichnet, während ältere englische Geologen
sie zum oberen Cambrien zählen.
Die Etage A.
Dieselbe besteht wie im centralböhmischen Becken aus schwarzen (graphi-
tischen) Phylliten von ziemlich ebenschiefriger Textur; stellenweise sind dieselben
mit Pyrit imprägnirt, besonders im Liegenden, so an der Elbe bei Vinai-ic an der
Eisenbahn; fig. 3. pag. 30. (Telegraphenstange 225 oder Bahnkilonieter 335-0),
dann zwischen Väpenice und Semtes, sowie auch in der Schlucht von Licomefic
im Liegenden des Kalklagers. An den ersteren zwei Orten zeigen sich citronengelb
angeflogene Klüfte, was offenbar von Pyritzersetzungen herrührt. Der Zug der
Schichtenzone A erweitert sich bis bei Chvaletic über 1 Kilom. und verengt sich
dann wieder bis auf 200'"- bei Bumbalka. Das Liegende desselben ist entweder
laureutinischer Glimmerschiefer, oder Granit, wo derselbe eingeschaltet ist, unmittel-
bar an der Gränze theilweise auch Quarzporphyr.
In den vorherrschenden schwarzen Phylliten kommen untergeordnet lenti-
culare Schichten von schwarzem Lydit vor, so namentlich zwischen Chvaletic und
Zdechovic, bei Litosic, NW von Bumbalka, endlich au der Skala (Divadlo) SO
von Licomefic, da wo die Etage A an den Licomefic- (Zbislavec-)Chotenicer Ver-
schiebuugsbruch anlangt. Hier hat der bräunliche oder nur graue Lydit ein steiles
Einfallen nach 4''- und ist von einem zahlreichen Quarzgeäder ganz durchsetzt, so
wie mit Linearparallelismus zugleich gestreckt. Aber auch lenticulare, wenig
mächtige Schichten (oder Lager) von weissem Quarz zeigen sich in dem Phyllite;
dieselben sind meist nur nach losen Blöcken erkennbar, so SW von Litosic, N
von Bumbalka; doch trifft man sie auch als echte lenticulare Lager im Schiefer
eingelagert, so 0 von Licomefic.
Ein drittes Gestein, das noch mehr untergeordnet auftritt, ist hrystallini-
scher Kalk. Derselbe bildet kurze aber mächtige Schichtencomplexc in Gestalt von
Linsen; so bei Väpenka {NO von Semtes) und zwar hier in so stark mit Pyrit
44
impraegnirteu Schichten, dass sie auch als Alauuschiefer gelten können. Dieselben
enthalten Limonitnester und Rinden, so wie auch Schichten eines weissen oder
grauen krystallinischen Kalksteines, der gleichfalls etwas Pyrit in Körnchenform
einschliesst. Das Kalklager selbst, von 5—6 Metern Mächtigkeit, ist vielfach
verworfen. In demselben ist ein alter nun aufgelassener Steinbruch eröffnet, aber
von Steingeschütt ganz bedeckt ^), so dass die Lagerungsverhältnisse des Gesteines
nur undeutlich wahrgenommen werden könne. Mehrere hundert Schritt davon
NNO von der Barackengruppe (Husi Hovno) liegen Kalkbrocken am Waldsaume
zerstreut, und es dürfte auch hier also ein Kalklager angedeutet sein.
Ein mächtigeres, doch ebenso kurzes Lager ist in der Licomeficer Wald-
schlucht (v dolech) durch einen verlasseneu, nun mit Wasser angefüllten Stein-
bruch aufgeschlossen. Er verflächt sich gleichfalls gegen NO, obwohl wegen der
Zerklüftung des Gesteines die Lagerung nicht ganz deutlich zu erkennen ist.
Zwischen dem gewiss mehr als 10"- mächtigen Kalklager und dem Liegenden ist
der Phyllit mit Pyrit impraegnirt und enthält so wie der liegende Glimmerschiefer
Quarzausscheidungen; das Verflachen der Schichten ist hier 2^/4''- mit 45"; an
anderen Stellen daselbst aber ist der Phyllit so stark transversal geschiefert, dass
dessen wahre Schichtung, die nach l'^^- mit 74*^ verflächt, nur nach den lichteren
Streifen in demselben kenntlich ist, während das Verflachen der Schieferung meist
nach 6'^- mit 40° gerichtet ist. Diese Erscheinung der transversalen Schieferung
dürfte hier schon durch die Nähe des Verschiebungsbruches bedingt sein.
Bemerkenswerth ist das Vorkommen von Diorit und Gabbrogängen in
der Schichtenzone der Phyllite W von Chvaletic und Telöic. SW von Telcic aber
tritt zwischen den Phylliten der Etage A und dem Granit ein Stock von Diorit-
aphanit auf, an welchen sich in dem Gehänge gegen Telcic ein ganz eigenthümliches
Gebilde anschliesst. Es ist dies nämlich eine Contactbreccie, deren Bruchstücke bis
zur Faustgrösse aus Glimmerschiefer, Quarz, Dioritaphanit bestehen, während das
Bindemittel ein grauer Felsit ist. Mau könnte bei der rundlichen Form der Bruch-
stücke, die erst an der angewitterten Oberfläche gut zum Vorschein kommen, diese
Contactbreccie für ein Conglomerat halten, indessen ist bei näherer Betrachtung
eine Verwechslung nicht möglich. Gewisse Brocken der Breccie mögen auch durch
Dioritaphanit verkittet sein.
Bei Chvaletic (W) durchsetzt ein Limonifgang (Gangbreccie) die Schiefer;
derselbe enthält hier auch Psilomelan.
Wiewohl NWyon Elbe-Teinic auf der Karte nur laurentinische Glimmer-
schiefer verzeichnet sind, so kömmt doch S von Belusic (etwas über 1 Kilom.)
Lydit und graphitischer Phyllit der Etage A in Bruchstücken vor, also im Liegenden
des Glimmerschiefers ; es dürfte dies eine Dislocation, die aber von Schichten der
Kreideformation verdeckt ist, andeuten. Der Fund von graphitischem Phyllit und
Lydit hier, sowie eines dem Glimmerschieferphyllit ähnlichen Gesteines unterhalb
Elbe-Teinic am rechten Elbeufer, weist übrigens mit Sicherheit darauf hin, dass
die Silur- (cambrische) Zone mit dem Glimmerschiefer bis an das rechte Elbeufer
reicht. Am linken Elbeufer liegen die Phyllite der Etage A gleichfalls unter
Glimmerschiefern, und sind also auch hier l)edeutend dislocirt. Erst von Kojic an
geht der Zug der cambrischeu Phyllite regelmässig weiter. N von Zdechovic
45
kommen dann Phyllite, die einigermassen an Glimmerschieferphyllit erinnern, zum
Vorscliein, und es ist allerdings nicht sicher, ob sie der Etage A oder B zu-
zuzählen seien.
Auch N von Zbislavec ist das Ende der Schiefer-Etage A an dem Ver-
schiebungsbruch schwierig zu bestimmen, weil daselbst die zerbröckelten Schiefer
dieser Etage von denen der Schichtenzone Dd^, die hier an dieselben anstösst,
schwer auseinander zu halten sind.
Die Etage B und C.
Dieselbe besteht aus Grauwacken und quarzigen Grauwackencouglome-
raten, dann aus Grauwackenschiefern, die stellenweise zu phyllitähnlichen Gesteinen
umgewandelt sind. Zu diesen Gesteinen treten noch Chloritdioritaphanite, grobe
Aphanitconglomerate, tuffähnliche Grauwacken und Grauwackenschiefer hinzu. Der
Wechsel der grauwackenartigen Gesteine ist ein so mannigfaltiger, dass bestimmte
typische Formen derselben nicht leicht ausgewählt werden können.
Es ist auch schwierig, beide Etagen B und C auseinander zu halten, da
sie nur nach dem Gesteiushabitus unterschieden werden können. Die Lagerungs-
verliältnisse, die sonst in solchen Fällen die Entscheidung ermöglichen, sind hier
aus dreierlei Ursachen nicht hinreichend deutlich zu erkennen ; u. zw. erstlich
wegen dem Chloritdioritaphanit, der zur Zeit der Bildung einer dieser Etagen
B oder C, also am Meeresgrunde hervordrang und die deutliche Aufeinanderfolge
der Schichten verwischte; dann zweitens, weil die Dislocationen im Eisengebirge
sehr bedeutend sind, und bei saigeren oder steilstehenden Schichten es schwierig
wird die älteren von den jüngeren Schichten zu unterscheiden, wenn dieselben
nicht durch besondere schon im Voraus bekannte Merkmale characterisirt werden ;
endlich aber auch darum, weil die Entblössung der Lagerungsverhältnisse so häufig
zu mangelhaft ist, als dass sie gestattete, mit völliger Klarheit die geologischen
Verhältnisse zu enträthseln.
Die Gesteine der Etage B und C scheinen eine sehr steil geschichtete
Mulde zwischen der Etage A und der horizontalen Schichtenlagerung der Kreide-
formatiou im Pfeloucer Flachlande zu bilden; die Schichten, welche sich an die
Etage A anschliesseu, verflachen nämlich nach NO; in der Richtung Spitovic,
Jankovic, Senik, Pelechov, Lipoltic, Ledec, Stojic stehen sie aber saiger oder
fallen steil, bald nach NO bald nach SW ein, und zwischen Spitovic, Kozasic,
Brhloh, Tupes, Chrtnik, Raskovic, Chotenic fallen sie wieder allermeist nach NO
ein, nur stellenweise wie bei Tupes steil nach /SO oder stehen saiger, wie bei
Lipoltic. —
Es ist demnach sehr schwer die genauere Altersfolge dieser Schichten
anzugeben, und nur die Ähnlichkeit des petrographischen Charakters gewisser
Schichten mit den Gesteinen der Etage B bei Pribram oder mit denen der Etage
C bei Jinec und Skrej, lässt darauf schliessen, dass auch die hiesigen Gesteine
den oberwähnten Etagen angehören könnten; es wird übrigens diese Wahr-
scheinlichkeit noch dadurch bekräftigt, dass im östlichen Theile des Eiseugebirges
die Etage Dd, im Hangenden der cambrischen Zone mit ziemlich bestimmter
Sicherheit nachgewiesen werden kann.
46
Zwischen Krakovan am rechten Elbeiifer bis Chvaletic am linken Ufer
zeigt sich keine Spur von Gesteinen dieser beiden Etagen, da dieselben hier unter
dem Elbealluvium und unter den Schichten der Kreideformation verborgen liegen.
Erst zwischen Chvaletic und Zdechovic zeigt sich, so viel die stellenweise ab-
geschwemmten Schichten des Kreidesystems zu sehen erlauben, über den schwarzen
phyllitähnlichen Thonschiefern der Etage A dunkelgiiiner Chloritdioritaphanit an-
stehend. Derselbe lässt sich dann über Zdechovic, Morasic, Krasnic, Litosic,
Lhotka, Sobolusk, Urbanic, Turkovic, Novy dvür, Bukovina, Bfezinka, Holotin,
Hostalovic bis gegen Sloukovic und von Licomelic bis über Vlastejov verfolgen.
Dieser Chloritdioritaphanit hat die Gestalt eines sehr mächtigen Stockes,
der auch echt sedimentäre Einlagerungen umschliesst ; er zeigt eine gewisse, obwohl
ganz undeutliche Schieferung oder Plattung, die aber doch so entwickelt ist, dass
man erkennt, wie er hauptsächlich gegen NO verflächt, oder auch steil einfällt.
Bei Licomelic ONO, wo dies Verhältniss deutlicher ist, verflachen die Bänke nach
2^3 **• mit 75", au einem andern Orte W von Licomelic stehen sie saiger an und
streichen nach S^''- Ebenso ist das NO Verflachen auch bei Zdechovic überall
gut erkennbar.
Trotz der Benennung des Gesteines als Aphanit ist seine Textur eigentlich
eine porphyrartige, da mehr als millimeterlange Kryställchen von Plagioklas in
dem Gesteine ausgeschieden sind, wodurch die Textur demnach eine nicht aphani-
tische, sondern eine andesitähnliche ist.
Stellenweise sind Epidotkörner oder Epidotamygdaloide , dann Chlorit,
Quarz und Calcitamygdaloide oder Nester ausgeschieden, wodurch das Gestein
sich von dem gewöhnlichen Aphanit unterscheidet und als Epidot-Chlorit-Diorit-
Aphanit auf der geologischen Karte ausgeschieden ist.
Indessen darf hier nicht ausser Acht gelassen werden, dass in platte
Scherben zerfallende Aphanite, die auch gestreckte grobe Brocken geben, gewissen
Aphanittuffeu oder tuffigen Grauwackenschiefern ähnlich sehen, namentlich wenn
diese Gesteine nicht ganz gut entblösst oder schon etwas angegriffen sind. Die
Gränzbestimmungen zwischen diesen Gesteinen ist desshalb an weniger entblössten
Stellen, wie iusbesonders in der Umgebung von Hostalovic und Licomelic nur
beiläufig richtig.
Der Aphanit mit seinen Varietäten, deren nähere Beschreibung später
folgen wird, ruht bei Zdechovic, dann bei Morasic und zwischen Sobolusk bis
Bfezinka unmittelbar auf den Phylliten der Etage A, u. zw. höchstwahrscheinlich
in concordauter Auflagerung, obwohl dies durch keine unmittelbare Anschauung
nachgewiesen werden kann. Zwischen Zdechovic und Morasic und von da bis
Sobolusk aber bildet tuffige Grauwacke das Hangende der Phyllite der Etage A.
Als tuffige Grauwacke sind auf der Karte verschiedenartige undeutlich bis deutlich
schiefrige oder körnige Gesteine ausgeschieden, deren Farben dunkelgrüne oder
grünliche sind, und die ausser wenig Quarz, Feldspath und dergl. auch Brocken
oder verhärteten Schlamm von Aphanit enthalten, von dem eben die grüne Färbung
des Gesteines herrührt. Statt Feldspath führen die Grauwacken auch nur Kaolin
in der Form von Orthoklasbrocken. Diese Grauwacken sind stellenweise auch als
Cougioraerate entwickelt, so zwischen Stojic und Rasovic, wo sie weisse bis nuss-
47
grosse Quarzgerölle enthalten, stellenweise aber auch als schiefrig sandsteinartige
hie und da von Quarzadern durchtrümmerte, oder als grünliche kleinkörnige oder
als schiefrige Grauwackeu. Bei Turkovic ist die Grauwacke wieder lichtgrau,
aus Quarzgeröllen, Schieferbrocken, aufgelösten weissen oder noch farbigen Aphauit-
tgeschieben bestehend und hat trotz des groben Kornes eine ziemlich deutliche
schiefrige Structur. An anderen Orten aber wird der Gehalt an Aphanitbrocken
oder eruptivem Schlamm so bedeutend, dass sich aus denselben ein Übergang in
Diorit(aphanit)tuff entwickelt, wie man dies bei Litosic, Sobolusk, Sloukovic
u. a. a. 0. beobachten kann. Das Verflachen der Schichten ist daselbst unter 45°
nach 4V3^' gerichtet.
Die Gränzen sind demnach nur gegen den Aphanit zu etwas schärfer,
gegen die anderen sedimentären Gesteine aber sind sie weniger deutlich.
Die unter einer Farbe auf der Karte als grünliche tuffige Grauwacken
ausgeschiedenen Gesteinen haben aber an verschiedenen Stellen ein verschiedenes
Alter; jedenfalls sind dieselben jünger als der Aphanit oder mindestens gleich-
zeitige Bildungen mit demselben. Sie kommen sowohl im Liegenden des Aphanites
als auch in dessen Hangendem und im Aphanite selbst vor. Oft sind dieselben so
beschaffen, dass sie den Übergang in die grosskörnigen Diorittuffconglomerate
vermitteln.
Das grossköruige Diorittuftconglomerat besteht aus einer gi-ünen tuft'igen,
verschieden fein- bis mittelkörnigen, etwas wenig schiefrigen Grundmasse mit sehr
grossen, meist faustgrossen Gerollen von Aphanitvarietäten und auch von quarzigen
Grauwacken sowie von Lydit. Die Schichtung ist eine grobe, und nach der Lage
der Gerolle immer wahrnehmbar; das Verflachen geht meist gegen NO und ist
recht steil. Dieses sehr charakteristische Gestein bildet theils einzelne Bänke ohne
scharfe Gränzen in der tuffigen Grauwacke, häufiger aber Schichtenbänke unter
dem Chloritdioritaphanit oder über demselben, oder in diesem Aphanite selbst.
Hierdurch wird offenbar die theilweise gleichzeitige Entstehung dieser Conglomerate
mit dem Aphanit angedeutet, und zugleich die Annahme wahrscheinlich gemacht,
dass alle diese Gesteine eigentlich nur einer Bildungsperiode angehören.
Eine mächtige Lagerstockmasse des Couglomerates ist von Krasnic über
Litosic bis gegen Rasovic unter den Aphanit und auch in demselben abgelagert;
bei Lhotka liegt sie aber im Hangenden des Aphauitlagerstockes. Endlich tritt
eine solche Masse auch N von Kostelec als Insel in den Schichten der Kreide-
formation auf, und zwar mit Schichten, die sich nach 13^- mit 33° auch nach 11^/^
mit 63° verflachen. Die näheren Verbandverhältnisse sind hier nicht wahrnehmbar.
In dem Conglomerate von düster grauen oder grünen Farben ist das Bindemittel
der Gerolle trotz seiner sedimentären Entstehung und Zusammeuschwemmung von
Schlamm oder von zerbröckeltem Aphanit so eigenthümlich, dass es unter dem
Mikroscope von Avirklich eruptiven Gesteinen kaum zu unterscheiden ist. Hier
entscheiden alles die Lagerungsverhältnisse. Auch feinkörnige bis körnige Tuffe,
die mit plattigem Aphanit oder mit gewissen dunkel grünen Grauwackenschiefern
um so leichter verwechselt werden können, je mehr angewittert sie sind, kommen
mit den Aphaniten bei Host'alovic vor.
48
Das Altersverhältniss dieser Aphauite, Tuffe, Tuffconglomerate und tuffigen
Grauwacken zu den quarzigen grünlichen oder grauen Grauwacken und Grau-
wackenschiefern, konnte hier nicht näher bestimmt werden.
Sehr charakteristisch ist die lichtgelbiichgraue oder blass röthlichgraue
quarzige Grauwacke, welche theils als quarziges Grauwackenconglomerat, theils
als gTo1)körnige bis mittelkörnige quarzige GrauAvacke zu Tage tritt und auffallend
an die ähnlichen Grauwacken der Barrande'schen Etage B bei Pribram erinnert,
wesshalb sie hier auch mit dem dieser Ähnlichkeit entsprechenden Wahrschein-
lichkeitsgrund als analog dem mittelböhmischen B Conglomerate und der Grauwacke
angeführt wird, trotzdem die Lagerungsverhältnisse derselben gegen die Schiefer-
etage A hier nirgends deutlich aufgeschlossen sind.
Unter sehr dislocirten und trotz aufmerksam vorgenommener Mappirung
nicht näher deutbaren Verhältnissen, treten quarzige Grauwacken und Grauwacken-
conglomerate an der Cernä Skala, N von Hostalovic, dann zwischen Bf ezinka und
Sloukovic und Vlastejov, in dem Aphanite oder nahe an demselben auf. Die
Cernä Skala besteht aus einer lichtgrauen bis lichtbraunen mittelkörniger-quar-
zigen, festen Grauwacke (ohne Lyditgerölle), die von den Pfibramer Grauwacken
B kaum zu unterscheiden ist. Die Schichtenbildung dieser Felsenkuppe ist ganz
deutlich, da zwischen den aus weissen Quarzgeröllen bestehenden Schichten
fingerdicke, quarzige, feinkörnige, undeutlich schiefrige Grauwackenlagen ein-
geschaltet sind. Hiebei sind aber die ^j^ — Vs"*' niächtigen Schichten verworren
wellig gebogen und vielfach von l^"- mächtigen milchweissen Quarzgängen sowie
von Gangtrümmern durchsetzt. Auf einem kleinem Kaume wechselt das Verflachen
nach 24*'-, ll'^- , 9^-, V^''- , 5 V , und s. w.
^'S- 4. unter verschiedenen Winkeln. Fig. 4. zeigt die
Cernä suia. 1:1000, 1mm z:im. W Seitcuansicht dcs höchsten Theiles der Cernä
'^ Skala. Da der Felsgrat aus Aphaniten hervorragt,
so liegt die Vermuthung nahe, dass die hier
beobachteten Dislocationen durch das Eruptiv-
gestein hervorgebracht wurden und dass dem-
nach die Grauwacke (der Etage B) älter sei als der Aphanit, und entweder in der
Tiefe mit den andern quarzigen Grauwacken zusammenhänge oder als Scholle in
der Decke des Aphanites stecke.
Die andern quarzigen Grauwacken und Conglomerate von Bfezinka bis
Vlastejov sind theils nur nach grossen Blöcken, die zerstreut herumliegen, bestimm-
bar, theils sieht man sie auch in einzelnen Steinbrüchen anstehen, doch mit schwer
wahrnehmbarer Schichtung; nur bei Hostalovic bemerkt man ein deutliches Ver-
flachen nach N.
Ein klares Bild der Lagerungsverhältnisse kann man also aus den ge-
machten Beobachtungen nicht zusammenstellen, wohl hauptsächlich desswegen,
weil hier bei Vlastejov und in der Umgegend der Einfluss des grossen Schichten-
bruches noch ein zu bedeutender ist, als dass er eine grössere Parthie von un-
gestörtem Felsenbau zur Beobachtung übrig gelassen hätte. Ganz anders ist es
zwischen Spitovic, Jankovic, Tupes, Lipoltic, Chrtnik, Raskovic und Chotenic, wo
quarzige Grauwackenconglomerate von bedeutender Festigkeit einen zwar niedrigen
49
aber im Terrain scharf markirteu Felseugrat bilden. Das Gestein dieses Grates
besteht hauptsächlich aus bis nussgrossen reinen halbdurchsichtigen Quarzgeröllen,
so wie aus spärlicheren, schwarzen Lyditgeröllen, die durch ein quarziges Ceraent
verbunden werden. Dieser Cement ist stellenweise rosenroth gefärbt, stellenweise
kommen auch röthlich angeflogene Klüfte oder Schichtflächen vor; die Schichtung
des Gesteines ist, wenn auch undeutlich, doch wahrnehmbar. Die NO Fläche
der Schichten fällt unter die Schichten der Kreideformation, so dass deren Mächtig-
keit nicht bestimmt werden kann. Diese quarzigen Grauwacken des Grates lassen
sich auf die Länge von 17 bis 18 Kilom. verfolgen; ihre horizontale Breite beträgt
im Mittel nur Va — Vs Kilom., weil der grössere Theil derselben unter der Kreide-
formation liegt. Zur Zeit des Kreidemeeres ragten dieselben, als ein mauerartiges
Kiff, oder als eine Klippenreihe über das Niveau des Meeres. Es hat beinahe
den Anschein, als ob diese Grauwacken in dem steilen aber niedrigen Hügelzuge
Spitovic-Chotenic nur den etwas steiler geneigten Rand eines Schichtenzuges dar-
stellten, der sich unter der Fläche der Kreideformation, aus dem er bei Spitovic
kuppenartig hervorragt, sanfter wellenförmig ausbreitet. Das Verflachen an der
letzt erwähnten Kuppe geht nach 2^4 — 4:^- mit 50". Einzelne isolirte Klippen
treten auch weiter in der Ebene des Kreidesystems auf, so die Certovä skäla
(NW von Spitovic), dann bei Svincan, und sind selbst bis 1^2 Kilom. von dem
zusammenhängenden Grauwackenzuge gegen NO entfernt, was offenbar auf die
weitere Verbreitung der Grauwacken unter der Kreideformation hinweist.
Das Verflachen der Grauwacken ist ein vorherrschend nordöstliches :
zwischen Kozasic und Zdechovic fallen die Schichten nach 2V3*'" mit 50*' bis 4''-
mit 37° ein; eine hier häufiger roth gefärbte Zerklüftung verflächt nach lO*"- mit
46°; bei Tupes aber steil nach SW; in der Lipoltickc4 skc41a gleich daneben, da
wo feinkörnige Quarzite eingelagert sind, theils mit 86° nach IS^''-, theils nach
2''/3''mit 76°; stellenweise stehen die in den Schichtungsfugen stark roth gefärbten
Schichten auch ganz saiger. Zwischen Lipoltic und Chrtnik im Harvanik-Rücken
ist das Verflachen NO mit 60°; auch in der Chrtniker Schlucht ist trotz der
Dislocation das Verflachen ein NO^ W von Svincan nach SVs''- mit 48°. Bei Horui
Raskovice, wo die in Klippen anstehenden Grauwacken durch bedeutende Stein-
brüche aufgeschlossen sind, geht das Einfallen nach 2^1^^- mit 53° (Mittel aus
4 Beobachtungen IV3 ^■— SVs''- , 40°— 62"). Auch die kleine Grauwackenscholle,
welche im Herraanmestecer Parke aus den Korycaner (obercenomanen) Schichten
der Kreideformation zum Vorschein kommt, scheint nach NO zu verflachen. Ebenso
ist bei Nove Dvory (0 von Hefmanmestec) das Verflachen im Mittel nach 3V4'' — 4'^-
mit 50°— 56° ; in dieser Richtung liegen auch die platten Flächen der Gerolle. Nur
in Chocenic, wo Quarzgänge die Grauwacke vielfach durchsetzen, auch die durch
den nahen grossen Schichtenbruch veranlasste Zerklüftung eine so bedeutende ist,
dass sie die Schichtung ganz verdeckt, konnte die Richtung des Verflächens nicht
bestimmt werden. Hinter Chotenic treten in der Fortsetzung der Streichungslinie
der Grauwacke schon Schichten der Etage D zu Tage.
In Betreff der allgemeinen Lagerung kann in dem Zuge der quarzigen
Grauwackenconglomerate von Tupes über Lipoltic im Kozi vrch zwischen Ledec
und Chrtnik und noch etwas weiter in der Richtung gegen Raskovic entweder eine
4
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steile antikliuale Schichteiistellimg augenommen werden, da das Verflachen in der
Lipoltickä skäla saiger und steil nach NO und SW gerichtet ist; oder aber eine
beinahe in der Richtung des Streichens gehende Verwerfung, was der wahrschein-
lichere Fall ist. Für diese letztere Annahme sprechen folgende zwei Beobachtungen.
In dem Thalrisse von Tupes gegen den westlichen Lipolticer Teich Fig. 5, ist
nämlich eine solche Ver-
Fig. 5. werfung in den Grau-
1:10000, imm.rziom. NO wachenschicliten B ange-
deutet, obwohl sie wegen
nicht hinreichend deut-
licher Entblössung nicht
ganz sicher bestimmt werden kann und desswegen auf dem Durchschnitt nicht
dargestellt ist. Die zweite Beobachtung bezieht sich auf die Chrtniker Schlucht,
wo die Grauwacken
Fig. 6. durch den Diabas-
N
1 : 5000, 1mm — 5m.
Bächlein
B C d B
stock durchsetzt
werden (Figur 6),
Bächiein ausserdem aber in
ihrer Lagerung noch
durch Nebenverwer-
fungen gestört sind. Der Diabas ist mit Pyrit impraegnirt und von Adern eines
späthigen Calcites durchsetzt; er steht in den schroffen Wänden bei der Chrtniker
Säge deutlich entblösst an, und ist offenbar jünger als die quarzige Grauwacke;
wahrscheinlich liegt er in der Richtung der erwähnten Verwerfungskluft.
Die quarzigen grob- bis grosskörnigen Grauwacken an den Klippen „Skäly"
bei Raskovic lieferten einen, wenn auch ganz undeutlichen organischen Rest in
der Form eines federkieldicken etwas plattgedrückten Stengels, als Steiukern ;
die Deutung desselben ist unmöglich, da die Erhaltung gar zu roh ist ; mau könnte
hiebei etwa nur an Fucoidenreste erinnert werden,
&W von dem Grauwackenzuge, d. h. im Liegenden des quarzigen Grau-
wackenconglomerates folgt constant ein verhältuissmassig enger Zug von grauen,
oder graugrünen, oder dunkelgraugrünen, oder graulichblauen Grauwackenschiefern,
welche stellenweise petrographisch den Grauwackenschiefern der silurischen Pri-
mordialzone C von Jinec und Skrej zum Verwechseln ähnlich sind. Ob dieselben
hier wirklich als Vertreter der Etage C angesehen werden können, ist eine Frage,
deren Lösung noch nicht gelang. Würden dieselben der Etage C entsprechen, so
müsste angenommen werden, dass der eben beschriebene Grauwackenzug B, unter
dem diese Schichten liegen, überkippt gelagert ist, so dass die jüngeren, den C-
Schichten ähnlichen Schiefer, unter die älteren Grauwacken der Etage B ver-
schoben wären. Bei Lipoltic, wo das Einfallen der Schichten saiger ist, kann aber
die Lagerung die beiden oben augeführten Deutungen zulassen.
Aus der Schichtenlagerung ergiebt sich also keine Aufklärung des eigent-
lichen Schichtenbaues. Nur eines ist völlig sicher, nämlich dass diese den Schie-
fern der silurischen Etage C so ähnlichen Grauwackenschiefer mit den quarzigen
Grauwackenconglomeraten, die hier als Analogon der Etage B angenommen werden
51
der Bildimgszeit nach aufs engste verbunden sind, indem sie mit denselben weclisel-
lagern, wie dies in Fig. 5 im Durchschnitt durch das Tupeser Thälchen dargestellt
ist. Man erkennt ^ daselbst, dass diese Schiefer ebenso durch Wechsellagerung,
als auch durch allmählichen Übergang aufs engste mit den graulichgrünen oder
dunkelgraugrüneu körnigen Grauwacken verbunden sind. Sämmtliche drei Gesteins-
gruppen, die Zone der quarzigen Grauwackenconglomerate B, die den Schiefern
C sehr ähnlichen Grauwackenschiefer, und die körnigen meist graugrünen Grau-
wacken, sind also miteinander aufs engste verbunden, und gerade aus dieser
Ursache lässt sich die Frage, ob die zwei letzteren Gesteine der Etage B oder
C angehören, vorläufig nicht lösen. Würde der Grauwackenzug B mit dem NO
Verflachen in natürlicher Lage sich befinden, so müssten diese Gesteine, da sie
das Liegende desselben bilden, gleichfalls der Etage B angehören.
Der den Schiefern der Etage C ähnliche Grauwackenschiefer vom Liegenden
des Grauwackenzuges B, zeigt von Spitovic bis gegen Benesovic keine Eigenthümlich-
keit, nur dass er etwas phyllitartig wird und nach 2V3''' mit 35" einfällt und stark
transversal zerklüftet ist. Bei Benesovic und Senik aber, wo sich dieser Zug bis
auf ^/j Kilom. erweitert, während sonst seine Breite kaum V4 Kilom. beträgt, ist
der Grauwackenschiefer beinahe in echten grauen Phyllit von schwach seiden-
artigem Glänze an den ebenen Schieferungsflächen metamorphosirt. Die phyllit-
ähnlichen Schiefer verflachen nach l^l^"- mit 74" und brechen in bis 2 meterlange
und l""- breite recht dünne Platten. Innerhalb der Schiefer kommen IVz"' mächtige
Bänke einer klein- bis feinkörnigem Grauwacke (Grauwackensandstein) vor, während
im Liegenden körnige Grauwacke vorherrscht. In den Phylliten, deren Schieferung
durch die transversalen Klüfte nicht stark beeinträchtigt wird, kommen stellenweise
häufige lichtgraue Streifchen von feinkörniger Grauwacke vor. Auch bei Pelechov
zeigen sich ähnliche Grauwackenschiefer von grünlich grauer Farbe, jedoch in den
körnigen Grauwacken eingelagert und nach V/^^- mit 84" verflächend. Die Schichtung
ist ganz undeutlich, dafür aber die transversale Schieferung stark hervortretend.
0 von Lipoltic etwa 1000 Schritte davon, ist der Grauwackenschiefer schwarzgrau,
und durch transversale Schieferung dickgriff'elförmig zerbröckelnd; die Schichtung
und wahre Schieferung ist gänzlich verwischt; die transversale Schieferung zeigt
das südliche Verflachen nach 12^/4 ^'- mit 81".
Sehr instructiv sind auch die Verhältnisse in der Chrtniker Schlucht,
genau N von Svojsic 1^4 Kilom. Hier sind die stellenweise bis zum Verwechseln
den Schiefern der Etage C von Skrej ähnlichen Grauwackenschiefer im Liegenden
des quarzigen Grauwackenzuges (fig. 6.) so stark transversal geschiefert, dass in
denselben die wahre Richtung des Verflächens der Schichten, die nach 4^3 *"■ mit
33" einfallen, verwischt ist. Die wahre Schichtung ist nur noch an den Bänken
von körniger Grauwacke, die mit den Schiefern wechsellagern, zu erkennen; aber
auch diese Grauwacken - Bänke zeigen eine wiewohl nur undeutliche, falsche
Schieferuug. Das Verflachen der transversalen Schieferung beträgt im Mittel 76"
nach 13^3^' (64" bis 85"). Gegen das Liegende herrschen dann Grauwacken vor.
Im Liegenden des quarzigen Grauwackenzuges von Chotenic sind die Grauwacken-
schiefer wieder manchen Schiefern der Etage C von Jinec ähnlich.
4*
52
Eine ganz ähnliche Farbe haben auch die Grauwackeuschiefer von Morasic
(OS von Hermaumestec) ; es ist aber bei dem Umstände, als hier irgendwo die
grosse Verschiebungsspalte durchgeht, nicht möglich, die Identität der Schiefer
von beiden Localitäten zu constatiren, da auch andere metamorphische Schiefer
ähnlich aussehen.
Im Liegenden dieses den Schiefern der silurischen Etage C ähnlichen
Zuges finden sich die in der Zeichenerklärung als graugrüne körnige Grauwacken
bezeichneten Gesteine.
Was die Verbreitung anbelangt, so sieht man die Grauwacke zum ersten
male S von Trnavka aus den Schichten der Kreideformation hervorragen; dann
aber nach einer Unterbrechung durch die Phyllitzunge deren Deutung als A oder
B ungewiss ist, zieht sich der Grauwackenzug in der Breite zwischen Spitovic
und Zdechovic über Krasnic, Senik, Pelechov, Lipoltic, Urbanic, Ledec, Svojsic,
Stojic und ist noch nach einer Unterbrechung durch überlagernde Schichten der
Kreideformation in Kostelec und am Paläcberg (SO von Hermaumestec) nach-
weisbar. Gegen NO wird der Grauwackenzug von den C ähnlichen Grauwacken-
schiefern begränzt, und ist an der Gränze mit denselben durch Wechsellagerung
verbunden. SW aber begränzeu ihn Chlorit-Dioritaphauit und tuffige Grauwacken-
gesteine. Die Breite beträgt 1 — P/s Kilom., was auch seiner Mächtigkeit entsprechen
dürfte, da das Verflachen der Schichten ein sehr steiles ist.
Was den Gesteinshabitus anbelangt, so herrschen verschiedenartige licht
oder dunkel graugrüne körnige Grauwacken vor, die mitsammen und mit Grau-
wackenschiefern wechsellagern, und auch bedeutendere Einlagerungen von dunklen
Grauwackenschiefern enthalten. Diese Grauwacken sind bei Urbanic (Vrtcickovä
Skala, na siroke ceste) mittelkörnig, blass graulichgrün, mit theilweise kaolinisirten
Feldspäthen und bis fingerdicken Quarzaderu reichlich durchsetzt. An andern
Orten sind wieder grössere Quarzbrocken in die körnige Grauwacke eingestreut.
Bei Ledec ist die Grauwacke graugrün, kleinkörnig, quarzig, durch Quarzklüfte
durchsetzt, auch von Chloritklüften durchsetzt, oder sie wird sehr kleinkörnig,
bis schiefrig kleinkörnig und einer Quarzitgrauwacke oder einem Quarzitsandstein
ähnlich. Bei Svojsic-Stojic sind in der klein- bis mittelkörnigen dunkel graugrünen
Grauw^acke erbsen- bis nussgrosse weisse Quarzgerölle häufig. Die Schichtung ist
theils deutlich dünn, theils grob. Die grüne Farbe verdankt ihren Ursprung den
nahen Aphaniten, die das Material zur Bildung dieser Grauwacken theilweise
abgaben ; darnach würden die Grauwacken jünger sein als die Aphanite, die jeden-
falls cambrisch sind.
Wenn Grauwackeuschieferschichten in die Grauwacke eingelagert sind, so
erscheinen dieselben meist transversal geschiefert.
Das Verflachen der Grauwacken und der eingelagerten Grauwackeuschiefer
ist durchwegs ein sehr steiles, ja oft stehen sie ganz saiger, sowohl nach NO
als auch nach SW. SW von Kozasic etwa 2000 Schritte unter dem B-Zuge sind
die grünen, weissen, Quarzbrockeu enthaltenden Grauwacken transversal zerklüftet;
die Zerklüftung verflächt nach 19''- mit 46°; daselbst haben aber andere klein-
körnige Grauwacken, die etwas schiefrig erscheinen, das Verflachen von 62° nach
53
l^/V'' . Bei Zdechovic 0 koimueu auch rötliliche oder grauröthlicbe lialbscliiefrige
körnige Graiiwackeu vor.
Bedeutend steiler ist das Verflachen bei Lipoltic, wo die Schichten in der
Vrtäckovä skäla nach 2^1^^- mit 74° sich neigen. Zwischen Lhotka und Urbanic
ist die quarzige gröbere oder sehr feinkörnige schiefrige Grauwacke mit 83° nach
l^^""- geneigt. In und bei Ledec aber verflachen die Schichten, wenn sie nicht
saiger stehen, bald nach IV3 — 2^3''' mit 86 — 88°, bald unter demselben steilen
Winkel nach SW. Die transversale Zerklüftung in den körnigen Grauwacken
(Grauwackensandsteinen), oft blos durch dünne Quarzklüftchen angedeutet, verflächt
nach lO''- mit 70°.
Bei Svojsic und Stojic ist das Verflachen der gleichfalls grünen quarzigen
oder schiefrigen, mitsammen wechsellagernden Grauwacken ebenfalls steil, nach
1 — SVa*"' iiiit 70—89°; stellenweise, • wie unter der Svojsicer Ruine, stehen die
wechsellagernden körnigen Grauwacken und schiefrigen Grauwacken saiger (Strei-
chen 8V2''") oder fallen steil verkehrt ein, das ist nach 15^/4^- mit 89°. Die trans-
versale Zerklüftung oder Schieferung verflächt hier nach 24'^- mit 74°.
Schliesslich sind hier nur noch diejenigen Gesteine zu erwähnen, deren
Lagerungsverhältnisse in der Richtung der Zbislavec-Choteuicer Bruchlinie derartig
verworren und beinahe unentwirrbar sind, dass eine nähere Erklärung derselben
wegen der vielfachen Störungen gar nicht zulässig ist.
Das steile oder steil gefaltete Verflachen der Schichten ändert sich hier
stellenweise in ein südliches um, obzwar diese Verhältnisse nur local zu beobachten
sind, indem hier die Schichtung und transversale Schieferung von einander kaum
unterschieden werden können. Es kommen hier sowohl tuffige als auch grüne
Grauwacken und dunkle Grauwackenschiefer vor. Nur im Thale bei Kostelec ist
das Verflachen gut entblösst. Die grünlichgrauen, lichtgrau gebänderten, fein-
körnigen Grauwacken und die festeren körnigen quarzigen Grauwacken, welche
hier durch Steinbrüche unter der Kirche entblösst sind, verflachen nach Süd,
nämlich nach 12^- mit 12 — 13°. Die Mächtigkeit der einzelnen gebänderten
Schichten ist tiefer unter dem Ausbiss zu bemerken, sie beträgt bis 1^2"' Unter
dem Rasen aber sind die Schichten in holzscheitähnliche grobe Stücke zerklüftet,
und werden quer von einer den Schichten parallel gehenden Streifung durchsetzt.
Diese transversale Zerklüftung verflächt nach 20^- mit 70° ; eine andere Zerklüftung
aber verflächt saiger nach 16^'-
Südlich von diesen klein- bis feinkörnigen Grauwacken folgen tuffige und
andere grüne Grauwacken und schiefrige Grauwacken, welche sich über die Paläc-
kuppe bis Radliu verfolgen lassen, wo dieselben au der Bruchlinie, die dort irgendwo
durchgeht, absetzen. Noch eine eigenthümliche graue quarzige feste Grauwacke
mit erbsengrossen Geröllstückeu von vorherrschendem Quarze, findet sich hier
vor, jedoch nur im Bereiche der Zbislavec-Choteuicer Bruchlinie, u. zw. unter
solchen Verhältnissen, dass es nicht sicher nachweisbar ist, ob dieselbe noch der
cambrischen, oder der primordialen Zone oder schon den Schichten der zweiten
Silurfauna angehört. An gewissen Orten, wie in dem Kostelec-Podoler Thal scheint
es, als würde sie zur Zone dj angehören; an andern Orten ist aber irgend eine
Deutung der Lagerung gar nicht möglich. Diese dunkelgraue, feste, quarzige
54
Grauwacke zeigt zwischen Jetonic und N von Susic und Zdecliovic, nur im
Kostelecer Tliale eine deutliche Lagerung, mit dem Verflcächen von50° nach 12''-
Ein- bis zweifingerdicke weisse Quarzklüfte durchsetzen hier die Grauwacke
häufig. Westlich davon lässt sich die Lagerung nicht nachweisen, da sie wahr-
scheinlich sehr gestört ist.
Überhaupt sind die Lagerungsverhältnisse zwischen Zbislavec-Chotenic
wegen dem sich hieher ziehenden Hauptbruche des Schichtenbaues und wegen
der mangelhaften Entblössung schwer oder gar nicht zu deuten. So findet man
zwischen Licomeric und Zbislavec schwarze Phyllite, diegestört gelagert sind,
und gi-aue feinkörnige Quarzite darin, welche der Etage d, und d^ angehören
dürften, anstossend an Phyllite der Etage A, und graue, feste, quarzige Grau-
wacken, die eben früher erwähnt wurden und die gleichfalls gestört gelagert
sind, so dass es bei der hohen Umwandlun'g der Gesteine der Zonen A und d^^
sehr schwierig ist, dieselben auseinander zu halten, und der willkürlichen Deutung
derselben um so mehr freier Raum gegeben ist, als in solchen Gesteinen die
Bruchlinien keine scharfe und deutliche Begränzung zeigen.
Im Bereiche der Bruchlinie bleibt also noch manches unaufgeklärt und
wird es noch so lange bleiben, bis nicht andere günstigere Beobachtungen oder
zufällige Entblössungen die klare Darlegung der Lagerungsverhältnisse ermöglicht
haben werden.
Um wenigstens ein ideales Bild der Lagerungsverhältnisse dieses Theiles
des Eisengebirges zu geben, sei hier die Fig. 7 eingeschaltet. Bei Semtes liegen
Fig. 7.
Idealer Durchschnitt durch das Elaengehirge von Semtöä gegen LIpoltlo.
ÖW 1 : 60000 NO
Semtei Väpenice Lhotka Skdla Podvrd
s^t
auf laurentinischen Glimmerschiefern schwarze Schiefer der Etage A, darüber in
wenig entblösster Lagerung Grauwackentuffe, Aphanite, Aphanitconglomerate, end-
lich steil stehende Grauwacken mit Grauwackenschiefern, die der Etage C so
ähnlich sind. Den Schluss bildet der Wall von Grauwacken B bei Lipoltic, deren
Hangendes ganz von der Ebene der Kreideformatiou verdeckt wird.
e) Das Silur vom Hauptbruch bis Slatiiian.
Südlich und östlich von der Bruchlinie, welche zwischen Zbislavec-Lico-
meric nach Chotenic sich zieht und längs deren Richtung die cambrische Schichten-
zone mit der silurischen der Etage D unter verworrenen Lagerungsverhältuissen
an einander stossen, kommen nur Gesteine dieser letzteren Etage u. zw. ihrer
Unterabtheilungeu d,, dj, dg vor. Dieselben werden im Norden von Gebilden des
Kreidesystems bedeckt, das in einzelnen Buchten in das silurische Gebiete ein-
dringt ; im Süden aber, zwischen Zbislavec, Rudov, Kraskov bis Rteju, stossen sie
55
au jüngeren Granit an, von da aber bis Skroväd werden sie von schiefrigem
Felsitporphyr abnorm begrcänzt.
Die Lageruugsverhältnisse sind hier schon eiuigermasseu deutlicher als
im Gebiete der vordem beschriebenen cambrischen Zone, so dass hier eine Unter-
scheidung von verschiedenen Etagen auf Grund von gewichtigen Analogien mit
dem centralböhmischen Silur versucht werden kann.
Im kurzen können die Lagerungsverhältnisse folgenderweise angedeutet
werden. Südlich von der Linie Micov, N Prachovic, N Boukalka, N Väpenny
Podol, N Citkov, N Mladoiiovice, Deblov, Teiuic, Podhüra, Slatinany verflachen
die von uns als Analogie der silurischeu Etage D angesprochenen Schichten vor-
herrschend nach Süden. Nördlich von dieser Linie ist das Verflachen derselben
ein steil wellenförmiges, bald nach Süd bald nach N einfallend ; unter der Decke
der Kreideformation aber scheint der Schichtenbau weniger steil zu sein und
bildet antiklinale und Synklinale Faltungen, die überhaupt die geologischen Ver-
hältnisse dieses Theiles des Eisengebirges charakterisiren. Die hier vorherrschen-
den Gesteine sind: schwarze Thonschiefer, stellenweise ebenschiefrig, stellen-
weise aber ziemlich parallel zart gefältelt und wahrscheinlich der Etage d^
angehörend. Diese Schiefer enthalten an sehr vielen Orten etwas verdrückte und
bräunlich angelaufene Hohlabdrücke von Pyritwürfeln; Pyrit aber selbst in Würfeln,
wird nur an wenigen Orten, so bei Morasic, angetroffen. Ausser den antiklinalen
und Synklinalen Hauptfalten des Schichtenbaues kommen noch secundäre gewunden
wellenförmige Faltungen vor, wodurch es in manchen Fällen schwierig wird, die
Hauptrichtung des Verflächens festzuhalten. In diesen Thouschiefern nun ist kry-
stallinischer weisser, stellenweise ein wenig bläulicher oder graulich gefleckter
Kalkstein eingelagert. Ln Liegenden ist derselbe etwas schiefrig und blaulich-
schwarzgrau, und graphitisch. In Klüften werden an solchen Stellen kleine höckerige
Quetschflächen mit glänzendem Graphit- (Anthracit?) Überzügen beobachtet.
Dieser krystallinische Kalkstein (Podoler Kalk) enthält stellenweise Cri-
noidenstielglieder; dieselben lassen sich aber nur in den graulichen Stellen, wenn
dieselben angeschliffen sind, deutlich erkennen. Besser zeigen sich diese Crinoiden-
reste in den liegenden schwarzen halbschiefrigen Kalksteinen knapp ober den
schwarzen Thouschiefern in der Schlucht von Citkov, wo gewisse Handstücke viele
solche aus weissem späthigen Calcit bestehende Crinoiden-Bruch stücke enthalten.
Das Vorkommen dieser Crinoidenreste und dann der Gesteinshabitus der
nahen Grauwackeu weisen offenbar darauf hin, dass das Kalksteinlager von Podol
palaeozoisch ist. Im Cambrischen und in den Primordial schichten kommen zwar
Crinoiden nicht vor, aber im Untersilur treten sie auf, obwohl seltener als im
Obersilur. Auf der Grundlage dieses palaeontologischen Merkmales, so wie noch
anderer Merkzeichen ist die Annahme die plausibelste, dass die Podoler Kalksteine
und die sie begleitenden Schiefer dem Untersilur angehören. An Devon kann
schon desshalb nicht gedacht werden, weil der Zusammenhang des Gebirgszuges
mit dem centralböhmischen Silurbecken bis beinahe zur Sicherheit wahrscheinlich
ist. Die Crinoideustielglieder und auch verschiedene schlecht erhaltene Basal-
theile von Crinoidenkelchen lassen allerdings keine nähere Bestimmung zu ; es ist
selbst der Nahrungskanal in denselben nicht immer ersichtlich. Die besser er-
56
halteueu, durchwegs cyliudrischeu Stielgliederreste, zeigen entweder einen kreis-
runden oder einen peutagonal sternförmigen Nahrungslianal, so dass liier vielleicht
zwei Arten vorkommen. Ausser Crinoidenstielgliedern sind noch dünne Mollusken-
Schalen von undeutbarem Charakter und selir spärlichem Vorkommen hier auf-
gefunden worden.
Bemerkeuswerth ist es, dass die Thonschiefer im Liegenden des Kalklagers
(nördlich) die schon erwähnten negativen Pyriteindrücke zeigen, im Hangenden
aber (südlich) dieselben ganz fehlen.
Sehr verbreitet ist feinkörniger Quarzit von gelblicher, graulicher bis
dunkelgrauer Farbe, der an die schwarzen Thonschiefer gebunden ist. Schon der
petrographische Charakter des Gesteines lässt darin die Zone Ddo vermuthen. Zur
beinahe völligen Sicherheit wird diese Annahme aber noch dadurch, dass sich
normal zur Schichtung, sowohl in den lichten als auch in den grauen Quarziten
jene langen Röhrchen zeigen, welche unter dem Namen Scolithus (Tigilites) trotz
ihres problematischen Wesens doch für die Erkennung der Quarzitzone dj im
centralböhmischen Becken so bezeichnend sind. ^Es sind diese Scolithusröhren an
zahlreichen Stellen vorgefunden; so namentlich reichlich zwischen Deblov und
Lipina, N von Podhüra, W von Mladonovic bei Susic, kurz beinahe durchwegs in
dem Quarzitzuge, wenn auch nicht überall sehr häufig. Durch dieses Vorkommen
wird für den Quarzit des Eisengebirges die Einreihung in die Zone d^ mit beinahe
völliger Sicherheit bestimmt, woraus nun folgt, dass die schwarzen Thonschiefer,
welche das Kalklager von Podol einschliessen und unter den Quarziten liegen,
der Zone Dd^ angehören müssen, trotzdem dass ausser den wenig charakteristischen
Crinoidenresten kein palaeontologisches Merkmal vorliegt. Es könnten zwar diese
schwarzen Thonschiefer auch als dj gedeutet werden, doch dem widersprechen die
Lagerungsverhältnisse, da diese Thonschiefer unter den Quarziten ruhen.
Die Quarzite sind dort, wo sie in den Sätteln der antiklinaleu Faltungen
vorkommen, meist lose zerfallen und zeigen demnach keine Schichtung, oder sie
sind von einem Trümmerwerk von Quarzadern durchsetzt und wieder verkittet, so
dass die Erkennung ihrer Schichtung ungemein schwierig wird. Da die Quarzite
wegen ihrer Sprödigkeit allen Biegungen nicht so folgen wie die liegenden Thon-
schiefer, so treten sie in losen, angehäuften Blöcken auf, namentlich an den Stellen
der stärksten Schichtenfaltungen. Diejenigen schwarzen Thonschiefer, welche auf
den Quarziten d« aufruhen, scheinen, trotzdem sie von den Thonschiefern der Etage
Ddj petrographisch nicht zu unterscheiden sind, Vertreter der Zone d3 zu sein.
An der Granitgränze sind sowohl die Thonschiefer der Zone d^ als auch
jene der Zone dj gänzlich in Ottrelitschiefer umgewandelt, indem sich derselbe
durch allmähligen Übergang aus den schwarzen Thonschiefern entwickelt.
Für den Fall, als die im vorhergehenden Capitel erwähnte dunkelgraue,
körnig-quarzige Grauwacke in der Richtung der Zbislavec-Chotenicer Bruchlinie,
schon diesen Silurgebilden der Etage D angehören möchte, würde sie die Liegend-
scliichten der Zone dj bilden.
57
Die Etage Ddi.
Dieselbe besteht aus schwarzen, auf den Schichtungsflächen oft schwach
parallel gefältelten Thouschiefern und zeigt an vielen Orten verdrückte Hohldrücke
von verschwundenen Pyritwürfeln. Sie verflächt nach beiden Seiten, das ist nach
N und S, wie dies in dem unteren Theile der Querthäler von Prachovic und Podol
gegen Kostelec, dann in den beiden Schluchten von Citkov gegen Morasic zu
beobachten ist. Ein ideales Bild des Schichtenbaues dieser vorherrschenden
Gesteine gibt die Fig. 8., welche die Verhältnisse der Citkover Schlucht darstellt.
Fig. 8.
Linkes Thalgehänge der Schlucht von Dolan-Cltkov. 1:50000
NNO Thalweg nach Nerozhodov SSW
Dolany | Eozpakov
ko d ds
Da die Schichten Synklinale und antiklinale Wellen bilden, so muss es auch Stellen
geben, wo dieselben beinahe horizontal liegen. Die Lagerungsverhältuisse sind aber
oft durch die stark hervortretende transversale Schieferung oder Zerklüftung ver-
deckt. So zeigen die Schichten SW von Morasic, nahe an der Bruchlinie, die
wahrscheinlich der Zone d^ angehören, ausser einer horizontalen Plattung noch
folgende Pachtungen, nach denen sie sich spalten: eine Spaltungsrichtung nämlich
nach 8''- mit 44°, eine andere nach 1473^' mit 30° und eine weitere nach 2V3''' mit
56°. Welche von den vier Richtungen als Schichtung anzunehmen Wäre, lässt sich
nicht entscheiden. Hier enthalten die Schiefer bis l*""- breite Pyritwürfel. An der
Mündung des Prachovicer Thälchens in das Podoler Thal enthalten die schwarzen
Thonschiefer im 0 Gehänge ein N verflachendes graues Quarzitlager eingeschaltet,
und zeigen nahe bei diesem Quarzitlager Schieferungsrichtungen mit den Ver-
flächungsrichtungen nach 13''- mit 55°, so wie nach 24'^- mit 70°. Auch hier lässt
es sich nicht entscheiden, was die eigentliche Schichtung und was transversale
Schieferung ist, obwohl weiter südlich davon die Schichten schon nach N verflachen.
In demselben Thale, aber am W Gehänge desselben, geht das Verflachen der
Schichten deutlich nach Süden. N von Susic zeigen dieselben Schiefer zwei Rich-
tungen des Einfallens; die eine neigt sich nach 10 Va*"' — 1174''' ^^i^ 30°, die
andere mit 90° nach 5^^- ; die liegenden (also etwas N davon streichenden) grauen
quarzigen Grauwacken, deren Zugehörigkeit zu B oder dj zweifelhaft ist, besitzen
zwei Kluftrichtuugen, die eine fällt nach 872^" — HVs''" ^^^^^ 82 — 88°, die andere
nach 21''- mit 30° ein. Was hier in diesen beiden Fällen Schichtung und Schieferung
oder transversale Zerklüftung ist, bleibt allerdings unentschieden. Auch unter dem
Mfcover Glockenthurme ist der Thonschiefer so stark gefaltet und durch eine so
grosse Zahl von Spaltungsrichtungen durchsetzt, dass keine davon hervorgehoben
werden kann, und man über die Schichtung völlig im Unklaren bleibt. Die
Spalteurichtungen zeigen das Einfallen nach 16''- , nach 14''- , dann nach lO''- mit
68° und 18V2''' mit 90°. Die letzten Fälle aus der Nähe des Bruches entnommen,
zeigen den wechselvollen Charakter der Zerklüftung und Schichtung.
58
In Folge dieser Zerklüftimgen zerfallen die Thonschiefer an vielen Orten
in Holzscheit- oder Griffel-ähnliche Bruchstücke, besonders dort, wo sie unmittelbar
zu Tage ausgehen.
Es besteht allerdings eine Ähnlichkeit derselben mit den schwarzen
Phylliten der Zone A, doch unterscheiden sie sich von denselben durch die
Abwesenheit von Kieselschieferschichten, indem nur bei Susic unbedeutende
Andeutungen davon vorkommen, dann auch durch die schon früher erwähnten
verdrückten würfelförmigen Hohlräume. Nichtsdestoweniger konnte in der Nähe
des Schichtenbruches zwischen Zbislavec und Licomeiic die Scheidung der Gesteine
nur so durchgeführt werden, dass die Gesteine mit Quarziten d^ als Thonschiefer dj,
die anderen schwarzen Phyllite mit Lyditen aber als Etage A ausgeschieden wurden.
In der Nähe der Granitgränze und zwar im Gebiete des Bucina-Berges bei
Podol, sowie W und 0 von demselben übergeht der Thonschiefer in Ottrelitschiefer.
Schwache unbedeutende Gänge von Minette durchsetzen die Schiefer dj
nahe ONO von Tasovic und N von Citkov in den Waldgehängen des Kocici Ocas.
Die schwachen Minettegäuge sind nur nach den losen Bruchstücken erkennbar.
W von Mladonovic finden sich in der Zone der Schiefer eigenthümliche
undeutlich schiefrige, grünlich graue Gesteine, die Diorittuffen nicht unähnlich sind,
aber wegen der geringen Frische keine weitere Bestimmung zulassen. Auf der
Karte sind sie als schiefriger Felsitporhyr ausgeschieden. ONO von Deblov etwas
über ^/^ Kilom. scheint eine Verwerfung die Schichten d^ von den mauerartig
aufragenden Quarziten dj zu trennen. In dem Thälcheu, das sich von hier quer
durch die Quarzite zieht, findet man Grauwacke in Bruchstücken, welche an die
im Tiefsten der Zone d^ vorkommenden Gesteine erinnert, die das Liegende der
Haematitlager der Zone dj im centralböhmischen Silurbeckeu bilden. Wirklich
trifft man hier auch Andeutungen solcher rothen Färbungen und von erzigen Ge-
steinen an, doch alles nur in einzelnen Brocken und nirgends anstehend.
Eine der interessantesten Erscheinungen des ganzen Eisengebirges ist
jedenfalls das sehr mächtige lenticulare Lager oder der Lagerstock des Kalksteines
bei Podol, der in einer Länge von 3^/4 Kilom. zwischen Prachovic und Citkov
sich erstreckt und seine grösste Mächtigkeit zwischen Prachovic und Boukalka
mit mehr als 2/3 Kilom. entwickelt. Dieses Kalksteinlager keilt sich schnell an
beiden Enden aus und verflächt durchwegs nach S, ebenso die dasselbe begleitenden
Schiefer im Liegenden sowie im Hangenden, wobei sich erst weiter im Liegenden
die bedeutenden Faltungen dieser Schiefer zeigen.
In Prachovic verflachen die Bänke des weissen mittelkrystalliuischen, stellen-
weise graulich gestreiften Kalksteines im Mittel nach 12^1^^- mit 48°; die parallele
Zerklüftung stellenweise nach ISVo''" mit 47". Bei Boukalka beträgt das Einfallen
nach 12 Va^- 60^ bei Vc4penny Podol nach 14^- mit 57^
Am östlichen Ende gegen Citkov wird das Kalksteiulager bedeutend ver-
worfen, und es erscheinen in der Verwerfungskluft zermalmte graphitische Schiefer
mit einer schwachen eingelagerten Quarzitschicht. ") Verwerfungen, und zwar oft
recht bedeutende, sind überhaupt in diesem Kalksteinlager häufig. In den Ver-
werfungsklüften treten Calcitkrystalle — V2 R- co R., auch — 2 R oder grob-
späthige Kalksinter auf. In der Stockmitte ist der Kalkstein grobbänkig, gegen
59
das Hangende und Liegende zu aber mehr grau, kleinkörnig und
unvollkommen scliiefrig, so wie besonders bei Citkov etwas reicher
an Crinoidstielgliedern, die an dieser Stelle obwohl nur äusserst
selten, auch im Thonschiefer vorkommen.
In Podol selbst enthält der Kalkstock eine, aber wegen
des verschütteten Einganges unzugängliche, ziemlich grosse Höhle.
Ein Durchschnitt durch die mächtige Anschwellung des Lager-
stockes bei Boukalka stellt die Fig. 9. dar. Im Liegenden ver-
flachen die Thonschiefer nur bis zu eines gewissen Entfernung
nach Süden, dann aber sind sie vielfach gefaltet; im Hangenden
des Lagers verflachen die Schichten bis zum Granitgränze gleich-
massig nach Ä, stellenweise nur wenig steil.
Im Hangenden Theile das Kalksteiu-
lagers sind auch einige Minettegänge zu be-
merken, deren Mächtigkeit unter 1™- bleibt.
In einem Steinbruche S von Boukalka zeigen
sich ihrer vier, wie in der Ansicht Fig. 10.
dargestellt ist. Diese vier vom Kalksteine
scharf getrennten Minettegänge verflachen
nach 22Vo''- mit 80"— 84'\ Die Textur des
Ganggesteines ist eine ziemlich deutlich körnig
schuppige; die broncefärbigeu nicht mehr frischen, ziemlich deut-
lichen Schuppen des Biotites sind ziemlich parallel zu den Gang-
ulmen. Einige Gänge an der Gränze mit dem Kalksteine enthalten
scharfkantige Bruchstücke von krystallinischem Kalkstein. Es ist
dies die einzige Entblössung von Minettegängen in diesem Gebiete.
Da im mittel-böhmischen Silur die Minette das Alter der
Zone da besitzt, so muss sie allerdings auch ältere Schichten
gangförmig durchsetzen, was auf die hiesigen Verhältnisse an-
gewendet dafür spricht, dass das Podoler Kalksteinlager mit den
Thonschiefern älter sein kann, als die Zone dj, und dass mithin
dieser Kalkstein der Zone d, angehören kann.
Au manchen Orten, wie besonders am rechten Thalgehänge
bei der Vereinigung des Podoler Thaies mit der Prachovicer
Schlucht kommt in Schiefern grauer feinkörniger Quarzit vor, der
also hier nur untergeordnet auftritt.
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X
^L/:
X
3
/■ ' '\
Die Etage Ddo.
I
0 B
oo
Dieselbe besteht aus grauen, dunkelgrauen bis gelblich-
grauen, feinkörnigen Quarziten, oft von weissen Quarzadern durch-
schwärmt, besonders an den Stellen, wo der Schichtenbau gewölbeartig sich
erhebt.
Die früher erwähnten Scolithusröhrcheu, senkrecht gegen die Schichtung
eingewachsen, begleiten als ein sehr bezeichnendes Merkmal das Vorkommen dieser
60
Qiuarzite. Im westlichen Theile des bescliriebeuen Terraius kömmt der Quarzit
in zwei getrennten Zügen vor, im östlichen Theile aber vereinigen sich diese beiden
Züge zu einer wellenförmig gebogeneu Decke.
Zwischen Zbislavec und Jetonic finden sich nur losgerissene, nach den
herumliegenden Blöcken kenntliche Theile der Zone vor; die Lagerungsverhältnisse
konnten daselbst aber wegen Mangel an tieferen Einschnitten nicht näher bestimmt
werden. Von Susic über Tasovic bis Ouhercic zieht sich die Zone in der Gestalt
eines bald breiten, bald verengten Streifens, was von der Neigung der Schichten
abhängt, von W nach 0. Meist ist das Verflachen nicht gut kenntlich; nur in
der Kostelecer Schlucht verflachen die Quarzitschichten verschieden stark nach
Süden. Bei Ouhercic und Dolan enthalten die Quarzite zahlreiche stecknadel-
grossc Abdrücke von Pyritwürfeln.
Von Ouhercic an lagern sich die Quarzite wellenförmig flach in Form
einer Decke bis gegen Dubina und Morasic, und verflachen weiter unter die
Schichten des Kreidesystems. Das Verflachen geht hier sowohl nach 5 V2^— 6 *"■•) ^^s
auch nach 15V2''' i^it 40 — 60"; au den Stellen der stärksten Schichteubiegungen
sieht man häufig weisse Quarzaderu, Durch einen Luftsattel oder unter der
Decke der Kreideformation stehen die Quarzite von Zbliznovic (A459'"- Smrt) mit
der vorigen Quarzitdecke in Verbindung und sind gleichfalls wellenförmig, oft
aber ziemlich steil gelagert. Eine Schicht iV von Zbliznovic fällt sogar nach 19^- mit
80**, nicht weit davon nach 7^- mit 80° ein. Der zweite Zug der Quarziten scheint,
obwohl keine gute Eutblössuug denselben aufschliesst, sondern nur herumliegende
Blöcke ihn andeuten, doch gegen den Granit, also nach SW zu verflachen. Dieser
Zug zieht sich im S Gehänge des Bucinaberges bei Skoranov an dem Bucina-
Jägerhause vorbei, und setzt hinter demselben SO an dem Granit ab. Das Gestein,
in welches dieser Quarzitzug eingelagert ist, besteht beinahe durchgeheuds aus
Ottrelitschiefern, die aus den Thonschiefern der Zonen d^ und d3 entstanden sind.
Diese Metamorphose liess den Quarzit unverändert, obwohl derselbe doch
etwas mehr krystallinisch erscheint, als die andern Quarzite der Zoue d.^.
Durch einen Luftsattel dürfte die Zbliznovicer Decke mit dem Zuge von
Deblov-Rabstynek zusammenhängen, der sich 0 von Deblov in der Gestalt einer
Felsenmauer, wahrscheinlich längs einer Verwerfungskluft hinzieht und meist
ziemlich steil nach SOS (Deblov N, U^- 76°— 80°), bei Rabstynek aber weniger
steil einfällt.
Ein eigenes Quarzitlager, welches von dem bei Deblov-Rabstynek anstehen-
den durch schwarze Thonschiefer getrennt ist, u, zw. entweder mittels einer Ver-
werfung oder eines Luftsattels tritt als eine niedrige Felsenmauer bei Mladoüovic-
Li'pa auf, mit dem Verflachen gegen Lipina nach 12''- mit 30" — 50", und bildet,
indem es eine ganz deutliche Wölbung zeigt, einen Theil einer antiklinalen Schi-
chtung. Sehr deutlich sind in der Quarzitraauer gewisse Klüfte entwickelt; eine
scharf markirte Kluftrichtung verflächt nach 5V4''" mit 90°, eine weniger deutliche
nach ^/4''- mit 25". Die Zerklüftung verdankt ihre Entstehung wahrscheinlich einer
Verwerfung, an der die Schichten weiter östlich absetzen. Auch bei Teinic-Tiroler-
Haus tritt ein Quarzitstreifen auf, doch ist es unentschieden, ob derselbe ein
eigenes Lager bildet, oder ob er mit dem Rabsteiner zusammenhängt. Gegen 0 zu
61
aber vereiiiigeu sich beide Qiiarzitzüge vou Deblov-Rabstyuek und Teinic in der
Waldkuppe Hüra bei Slatinan. Der Quarzit weclisellagert im N Gehäuge dieses
Berges mit Thonschiefern uud hat ein Verflachen nach SO und S, bis er unter
Schichten der Kreideformation längs der Bogenlinie von Lhota, Slatiüan, Skrovädy,
Kuchauovice verschwindet. Bei Slavkovä hüra geht das Verflachen nach S^- mit
65**, bei St. Anna ober Slatinan nach 9''- mit 60°. Auf den Kuppen Hüra und
Podhüra wechselt das Verflachen; die Quarzitschichten sind da stellenweise .aber
auch horizontal gelagert und stark mit Quarzadern durchnetzt, sie nehmen einen
grossen Theil der Kuppen ein, indem sie die Decke der Schiefer d^ bilden.
Die westlichen durch antiklinale Schichtenstellungen vou einander getrennten,
stellenweise auch wellenförmige Decken bildenden Quarzitzüge nähern sich einander
gegen 0 so, dass sie sich endlich in der Hüra vereinigen, nachher aber bald unter
den Schichten der Kreideformation verschwinden, wobei sie schwach von TF gegen
0 einfallen.
Die in den Quarziten häufig undeutliche Schichtung ist einer blossen
Zerklüftung ähnlich; in den liegenden Schiefern der Zone dg aber wird durch die
hier herrschende Faltung der Schichten der Unterschied zwischen Schichtung und
Zerklüftung verwischt, so dass aus diesen beiden Ursachen die hier zahlreich auf-
tretenden Verwerfuugsklüfte schwer erkennbar sind.
Die Zone Ddj.
Dieselbe tritt meist nur als Ottrelitschiefer (Chloritoidschiefer) auf, und
zwar im Hangenden des Quarzitzuges dg von Bucina, zwischen diesem und dem
rothen Granit. Bios in Folge dieser Lagerungsverhältnisse, also blos wegen der
Auflagerung auf Quarzit wird der Zug dieser Schiefer als das Analogon der Zone
dg betrachtet. Die Gesteine desselben lassen sich übrigens von den metamorphi-
schen Gesteinen der Zone d^ nicht unterscheiden.
Bei dem Kraskover Jägerhaus (NO von Kraskov) kommt mit diesen Schie-
fern auch ein Corsitstock in Berührung. An dieser Stelle ist auch die Umwandlung
derselben in Ottrelitschiefer am deutlichsten.
Um auch die Lage-
rungsverhältnisse des öst- ^^^- ^^■
liehen TheileS des Eisen- UleaUr Dui-elisclmitt durch das Eiseugebirge von NNW nach SSO über Deblov.
gebirges anzudeuten, ist nnw i:5oooo sso
, Mejtky Deblov Pohofalka
ein Durchschnitt senk-
recht zum Streichen über
Deblov (Fig. 11) dar-
gestellt, in welchem nur die schwarzen Schiefer d^ und die Quarzite dj vorkommen.
In den schiefrigen Felsitporhyren, an welchen in der JS Gränze die Schichten
der Etage D absetzen, finden sich auch Schollen dieser Schiefer. Es ist aber
der Nachweis dieser Schollennatur nicht immer leicht, da auch die Felsitschiefer,
wenn sie faul erscheinen, den zersetzten sedimentären Schiefera ähnlich sehen.
f a g fjj a fp g
62
Solche Schollen wären etwa, allerdings in einem verwitterten Zustande, wo also
eine Irrung" möglich ist, bei Pracov und bei Liciboric nachweisbar. Das Verflachen
an derselben ist S; die Klüfte sind von Limoniten gefärbt.
f) Die Silurinsel von Hlinsko.
Dieselbe zieht sich auf die Länge von 25 Kilom. zwischen Kreuzberg,
Hlinsko, Skuc über Eichenburg; die grösste Breite derselben beträgt zwischen
Mräkotiu und Ranuä etwas über 5 Km.
Die Schiefer sind hier zwischen dem Gneus des böhmisch-mährischen
Gränzgebirges und zwischen grauem, theilweise auch rothem Granit des Nassa-
berger Massivs eingeschlossen und werden nördlich von Schichten des Kreide-
systems überlagert, während sie sich südlich bei Vojnomestec auskeilen.
In der Richtung Vojnomestec, Chlum, Vitanov, Kouty liegen die Schichten
discordant auf Gneus ; weiter über Hlinsko, Planau, Dedovä, Krouna, Oträdov,
Älifetin, Kuti'in schiebt sich zwischen Gneus und Silurschiefer ein enger Streifen
von rothem Granit ein. Dieser liegende Gneus gehört schon dem Gränzgebirge
an. Um dieses Verhältuiss der discordanten Lagerung der Silurschiefer gegen
Gneus zu verdeutlichen, sei hier die
Fig. 12. Fig. 12 beigefügt, welche das Contact-
s^v 1:10000 NO verhältniss der nach 4'/3^- mit 30°
'^"''^^ verflächenden, vielfach durch Ver-
werfungen gebrochenen Silurschiefer
gegen den nach ITVa^' mit 26*^ ver-
flächenden Gneus zeigt, wie es 0
von Vojnomestec sich darbietet.
Von Vojnomestec bis Kreuzberg bilden die überlagernden Schichten der
Kreideformation die Gränze der Schiefer; von Kreuzberg über Kohoutov, Stan,
Unter Holetiu, Mräkotiu, Skuc aber grauer Granit und grauer Gneusgranit und
zwar als ein Eruptivgestein von späterer Entstehung. Von Skuc über Richenburg,
Hnevetic, Peralec bildet die im östlichen Böhmen weithin sichtbare Terrainstufe
des mittleren böhmischen Kreidesysteras, die Decke über den Silurgesteinen, die
dann nur im Thalgrunde unterhalb Richenburg bis gegen Doly noch entblösst sind.
Die Gesteine dieser Schieferinsel sind theils graue, theils grünliche echte
Phyllite, mit oder ohne ausgeschiedene Quarznester, so namentlich zwischen Chlum
und Vojnomestec oder zwischen Mräkotin-Hliusko-Kladne. An gewissen Orten zeigen
diese Phyllite einen allmählichen Übergang in Grauwacken schiefer, aus denen sie
entstanden sind, so dass zwischen beiden keine scharfe Gränze besteht. Diese
Mittelgesteine sind auf der Karte aber als Phyllit ausgeschieden. Sie wechsel-
lagern mit dem Phyllit und bilden im rothen Granit zwischen Podmesti (Prosec)
und Peralec eine Scholle mit gestörter Lagerung; sie verflachen hier stellenweise
nach 4''- mit 72". Diese von rothem Granit umfasste Phyllitscholle setzt unter
Quadersandsteinen also unterhalb Bor in der Richtung gegen Jarosov weiter
fort, denn sonst könnten in den zwei nur etliche Schritte langen Entblössungen
63
im tiefsten der Thalschluchten S von Vranic oder NW Jarosov nicht ebenfalls
zerbröckelte Phyllite zum Vorschein kommen. In der nordöstlicheren Entblössuug
im Thalwege (S Vranic) stösst der Phyllit sogar an rothen Granit noch au.
In Prosec selbst ist ebenfalls eine Scholle schiefriger Gesteine im rothen
Granit eingeschlossen. Diese Gesteine, welche SO von Prosec am Farsky kopec
besser zu Tage treten, sind wohl keine Phyllite, sondern sehr feinkörnige den
Phylliten ähnliche Amphib Ölschiefer von dunkler Farbe, die hie und da einen
Epidotstreifeu einschliessen. Sie fallen vorherrschend sehr steil beinahe nach O ein
(jedoch auch stellenweise nach WSW oder N). Vielleicht wäre der Name Amphi-
bolphyllit für dieselben passender. Auf der Karte sind dieselben als schiefrige
Amphibolite ausgeschieden.
In diesen grauen bis schwarzen Phylliten und phyllitähnlichen Thonschiefern
oder umgewandelten Grauwackenschiefern kommen Grauwackenschiefer von grauer
oder grünlich schwarzer Farbe vor, ganz ähnlich den Schiefern C von Skrej und
Jinec, des centralböhmischeu Silurbeckens. Doch ist diese Ähnlichkeit für die
Bestimmung des Alters derselben sehr ungenügend, da neben denselben auch
solche schwarze Schiefer vorkommen, die an die Etage A oder auch an Dd^
erinnern. Es sind überhaupt sämmtliche Schiefer hier so bedeutend umgeändert,
dass nach ihrer petrographischen Beschaffenheit auf die Silur-Etage, der sie etwa
augehören, nicht geschlossen werden kann. Dieser Umstand ist in der Farben-
erklärung berücksichtigt worden und es erhielten demnach die Schiefern kein
Etagen-Zeichen,
Das zweite vorherrschende Gestein ist graue Grauwacke. Sie nimmt den
NO Theil der Silurinsel ein, während die schwarzen Schiefer die SW Hälfte
zusammensetzen. Die graue mittelkörnige quarzige Grauwacke entspricht beiläufig
derjenigen Varietät, die als grau-grüne Grauwacke im Eisengebirge bezeichnet
wurde. Sie geht durch Verfeinerung des Kornes in gebänderte licht- und dunkel-
graue feinförmige Grauwacken über, wie man dies unter der Kirche von Kostelec
{S Hefmanüv Mestec) sieht; auch bei Richenburg finden sich solche Grauwacken
unter den grauen körnigen Gesteinen.
Die grauen Grauwacken enthalten ausser Quarz und wenig zersetzten
Orthoklas nur spurenweise Glimmerschüppchen; sie sind wahrscheinlich von gleichem
Alter mit den graugrünen Grauwacken des Eisengebirges, nur sind sie hier lokale
Bildungen, zu denen nicht der Dioritaphanit, wie im Eisengebirge, sondern schwarz-
grauer Quarzporphyr das Materiale lieferte. Es treten nämlich in der Umgebung
von Richenburg bei Skuc, Lesan, mit der grauen Grauwacke auch schw^arzgraue
Quarzporphyre als gleichzeitige Bildungen auf und an diese lehnt sich die Grau-
wacke theils an, theils wird sie aber auch von den Porphyren durchsetzt. Diese
Grauwacken könnten demnach auch als schwarze Quarzporphyrtuffe bezeichnet
werden. Die Trennung derselben von den Eruptivgesteinen, denen sie stellenweise
zum Verwechseln ähnlich sind, gelingt mit Sicherheit nur dort, wo die Lagerungs-
verhältnisse ganz deutlich sind, wo nämlich die Schichtung den sedimentären und
die Gangbilduug den eruptiven Charakter der Gesteine unzweifelhaft bezeichnet.
Bei Lagergängen ist dann die Entscheidung schwer zu treffen. Gewöhnlich ist
aber die Grauwacke (oder Porphyrtuff) etwas weniger frisch und enthält Spuren
64
von Glimmerblättchen. Zwischen Richeuburg und Volclris aber wird diese Grau-
wacke tlieilweise schiefrig und graulichgrün, so dass auch hier eine Ähnlichkeit
mit der vorhin erwähnten Grauwacke des Eisengebirges bemerkbar wird.
Auch die quarzige Grauwacke (oder Porphyrtuff) tritt in verschiedenen
Varietäten auf; namentlich sind sehr häufig phyllitähnliche Grauwackenschiefer,
die durch allmählige Übergänge mit der Grauwacke verbunden sind, in denselben
eingelagert. Diese Grauwackenschiefer sehen den Grauwackenschiefern der Etage
B oder C der Umgebungen von Prag ähnlich.
Zwischen den Schiefern und Grauwacken besteht keine scharfe Gränze,
wie dies auf der Karte zwischen Zdärec und Voldris angegeben ist, sondern der
Übergang ist ein so unmerklicher, dass diese Gränze nur als eine durchschnitt-
lich mittlere anzusehen ist. Untergeordnet kommen in den Gesteinen der Schiefer-
parthie im SW Theile der Insel an den Gränzen mit Granit und Gneus verschiedene
Contactmetamorphosen vor. So sind gewisse Schichten ganz einem kleinkörnigen
recht festen Biotitglimmerschiefer ähnlich, wie zwischen Mrakotin und Babäkov;
ähnliche Glimmerschiefer sind auch bei Stan und zwischen Vitanov und Chlum zu
sehen, wo sie die Phyllite von Hlinsko mit denjenigen von Kreuzberg verbinden.
Doch lässt sich, wie schon früher angeführt wurde, das Alter dieser mit lenticu-
laren Quarznestern versehenen Glimmerschiefer keineswegs sicher nachweisen, so
das auch ihre Zugehörigkeit zum Laurentin nicht ausgeschlossen ist.
Am Contacte mit Granit werden auch Amphibolschiefer angetroffen, so
bei Vitanov, Stan, Unter-Babäkov ; doch bleibt es hier wegen mangelhafter Ent-
blössung unentschieden, ob diese Amphibolschiefer zum obersten Laurentin gehören,
oder ob sie umgewandelte cambrische Schiefer sind. Nahe an diesen Amphibolit-
schiefern finden sich recht häufig in den Gränzschiefern auch bis 1™- mächtige
Lagergänge von schiefrigem Felsitporphyr, wie derselbe bei Lukavic vorkommt,
und auch von rothem Granit; deutlich sieht man dies aber nur am Eisenbahn-
einschnitt.
Diorite und Quarzporphyre sind ebenfalls häufige Gränzbildungen, so bei
Planan, bei Babäkov, Vojnomestec und an andern Orten, doch sind die Ent-
blössungen überall mangelhaft.
Längs der Gränze mit dem Granit sind die Phyllite oder stark gefältelte
schwarze Thonschiefer als sogenannter Fruchtschiefer entwickelt, so von Mrakotin
an bis gegen Stan; aber auch etwas entlegener von der Gränze findet sich diese
Gesteinsvarietät in Phylliten eingelagert, so namentlich bei Vojtechov.
Bei Kladne zeigen die Phyllite eine feine Fältelung und ebenflächige
Schieferung und enthalten keine Quarzausscheidungen, dafür aber führen sie Stau-
rolith, so dass sie als Staurolithphyllite angeführt werden können. Die schwarzen
Thonschiefer bei Hlinsko aber sind Andalusit(Chiastolit)-Schiefer. Übergänge werden
überall häufig angetroffen.
Gewisse Schichten, besonders an den Gränzen, sind durch dichten schwarz-
grauen, mit kleineren weissen Quarzadern durch schwärmten Lydit, ersetzt. Solche
Lydite bilden Icnticulare Schichten in ganzen Zügen, wie nahe der Gränze bei
Dedovä, wo ausser schwarzen Lyditen auch blaufleischrothe, manchem Felsit
ähnliche Lydite vorkommen, die etwas gestreckte Glimmermembranen führen, so
65
namentlich bei Öertovina am Metkovy kopec, bei Oflenda und bei Mräkotin. Die Lydite
bilden in Folge ihrer grösseren Festigkeit in dem Schieferterrain flache Kuppen. Auch
weiter von den Gränzen finden sich einzelne Schichten von Lydit vor, so bei Kladne,
Vojtechov, SO von Holetm, jedoch in nur ganz untergeordneter Lagerung.
S von Chlum (N von Kreuzberg) sind die Thonschiefer in Ottrelitschiefer
umgewandelt.
Wenn Schollen von Schiefern im Granit eingeschlossen erscheinen, so sind
dieselben, insofern sie weit von der Silurgränze auftreten, wie bei Struzinec, wo solche
grossen Schieferbrocken von grauem Granite umhüllt werden, in Amphibolit umge-
wandelt; nahe an der Silurgränze aber, wie im rothen Granite W von Kreuzberg,
sind die zahlreichen Schieferschollen in dem Granite stark metamorphosirt und
grünlich gefärbt.
Bemerkenswerth ist es, dass in den Schiefern auch graue kleinkörnige Grau-
wacken (vielleicht Porphyrtuffe) vorkommen, die jedoch keine scharfe Scheidung
zulassen, so bei Ober-Holetin.
Bei Kladne, W im Strassenbuge kommt in etwas gefalteten grauem Stau-
rolithphyllit eine '/o""' mächtige Schicht von feinkörnigem Quarzit vor. Ein ähnlicher
Quarzit, als graue feste quarzige Grauwacke auf der Karte bezeichnet, findet sich
in grösseren Massen zwischen Kreuzberg und Vojuomestec, stellenweise auch mit
grünlichen Phylliten wechsellagernd. Diese feste quarzige Grauwacke ist in den
Klüften von Haematit roth gefärbt, der in derselben oft gangförmige Nester bildet,
und in denselben Anflüge von Malachit und Lunit enthält. Das Vorkommen dieser
feinkörnigen, festen, quarzigen Grauwacken (oder Quarzit) deutet das Alter der
Kreuzberger Schieferzone an. Da nämlich in der Etage A solche Quarzite oder
Grauwacken nicht vorkommen, so können die Schiefer- Gesteine trotz der bedeu-
tenden Ähnlichkeit mit gewissen Schichten der cambrischen Etage A und trotz
des auch bekannten Vorkommens von Lyditen in denselben, doch nur der Etage
B zugetheilt werden, weil solche quarzitische Gesteine im centralböhmischen Becken
nur in dieser Etage auftreten.
In dem Gebiete der grauen quarzigen Grauwacken kommen ausser den
schon vorerwähnten Phyllit-Thonschieferu auch solche Grauwacken von feinem
Korne vor, die an die Kostelecer Schichten (S von Hermanmestec) erinnern,
folglich auch möglicher Weise der cambrischen Etage B angehören. Nebstdem
sind auch feste graue quarzige Grauwacken namentlich bei Richenburg und im
Thale des Krouuabaches, N von Richenburg neben grauen tuffigen Grauwacken
häufig eingelagert.
Lydit tritt hier nur selten auf; nur bei Kutfi'n findet er sich im Contact
zwischen Grauwacke und Granit.
In der Peralecer kleinen Schieferinsel ist auch ein Zug von grünlichen
körnigen Grauwacken mit den Schiefern verbunden.
Diese Merkmale deuten darauf hin, dass die Grauwackenschiefer, Thon-
schiefer und Grauwacken, sowie die Phyllite höchst wahrscheinlich den cambrischen
Schichtenzonen angehören, indem sie eine so grosse Ähnlichkeit mit den Gesteinen
der mittelböhmischen Etage B haben, wobei jedoch keineswegs das Vorhandensein
der Etage A und der Primordialzone C ausgeschlossen ist.
5
66
Die sämmtlicheu Schichteu der grossen Schieferscholk. -teiieo bei dem
Streichen von N nach S beinahe am Kopfe, desshalb die Entsche-dung, vcih das
Liegende oder Hangende darstellt, schwer zutreffen ist. E- r. ireili'-fü alF- liegel
dass gewöhnlich in einer Schichtenzone die gröberen Scl.icßf' " ■ älteren,
weniger groben, also die schiefrigen, die jüngeren sind. Dem zu i. -.'ige warei; cu .
Graiiwacken von Skiic das vermuthliche Liegende, und d- " '"tcr von liüü ' ,
das Hangende der hiesigen Schieferbilduug. Allein da j vficlimigeTi v.!.
dieser Regel bekannt sind, indem allenfalls die mittelböf üü.. ■.-^.. Etagen A «mi
B im Zusammenhange in den tiefereu Schichten A aus Schiefin ■ > aus feineren
Gesteinen, in den höheren Schichten B aus Grauwacken »ind , .i;i bestehen,
und da es weiter nicht entschieden ist, ob in dieser Sctieferinsel nur eine odei
mehrere cambrische Etagen entwickelt sind, so ist auch dtr Hinweis auf die obige
Regel nicht maassgebend, und es bleibt also das Liegende und Hangende unsicher.
Die Schichteu streichen, wie erwähnt, meist vor N nach S und steheii
am Kopfe; nur gegen die Gneusgränze nehmen sie ein sanfteres Verliäclien an
und streichen an dieser Gränze selbst längs der Contactlinie, so dass nur spatere
Verschiebungen in den gehobenen Schichten die Richtung des Streichens geändert
haben konnten.
Wenn man das Verflachen der mit Grauwacken schiefern und Thonschiefern
wechsellagernden Grauwacken von Skuc über Zdarec, Racic, Voldfetic verfolgt, so
ergiebt sich im Mittel das Verflachen nach TVo''" »lit 80''— 90°, und ebensohäufig
auch das entgegensetzte Einfallen nach 19''- mit 80° — 90°. Südlicher von Rannä
neigen sich die Schichten im Mittel schon nach o*"- mit 35° (2^3 ''• — 4''" ) und sind
vielfach gebogen oder antiklinal gewölbt, wie bei Vojtechov an der Eisenbahn.
Nebstdem stellt sich eine Zerklüftung ein, deren Verflachen nach 1^- mit 80° geht.
Au solchen Orten enthalten die Schiefer zahlreiche Nester von halbdurch-
sichtigem Quarz, so wie armdicke Lagergänge von Quarz mit scharfkantigen
Schieferbruchstücken.
Bei Kladne, also noch näher au der Gneusgränze, von derselben nur IV2
km. entfernt, wurde ein Verflachen der Staurollitphylite nach 4''- — 5''- mit 20° — 32°
beobachtet. Ähnliche Verhältnisse bemerkt man auch an den festen, grauen, quar-
zigen Grauwacken am Krounabache N von Richenburg, wo dieselben mit schwarzen,
schiefrigen Grauwacken wechsellagern, und dadurch ihren Schichtenbau ganz deut-
lich zeigen. Bei Dol und Lhota fallen die Schichteu am linken Bachufer meist
nach öVs'^— 9''- mit 65°— 90°, am rechten Ufer meist nach 16''— 18^- mit 75°. Bei
Richenburg, westlich von der Kirche in der Schlucht haben die Schichteu nahe
am Ausbiss, also höher im Schluchtgehäuge, das Verflachen nach 21^'- mit 36°
bis 38°, während an der Sohle der Schlucht ihr Einfallen sich nach 0 wendet,
und die Schichten also eine isokline Mulde bilden. Bei der Mühle NW von
Kutfiü in der Richenburger Schlucht, nur etwa V2 km. vou der durch Granit-
gänge zahlreich durchsetzten Gränze, geht das Verflachen nach 20^1^^- mit 17°,
also der Richtung der Gesteinsgränze augepasst, obwohl noch bei Hnevetic die
Schichten ganz saiger stehen.
Bei Mrakotin ist das Einfallen des Glimmerschiefers nahe an der Granit-
gränze noch nach S^- mit 80°— 90° gerichtet; bei Dolui Holetin wechselt es aber
67
nach 9'' mit 88" bis 90° oder entgegengesetzt nach 19^—20^ mit eben demselben
steilen Winkel. Bei Stan, 2V2 Km. /S>F von Hlinsko, ist ganz nahe an der Gneus-
gränze die Lagerung wieder so geändert, dass sich Schichtenueigungen nach 15 •••
mit 85° zeigen. An solchen gestörten Stellen kommen auch amphibolhältige umge-
wandelte Schiefer vor. Bei Vitauov an der Eisenbahn wurde stellenweise das Ver-
flachen nach 23^- mit 43" beobachtet.
NW von Kreuzberg haben die graulichgrünen, phyllitähnlichen Thonschiefer,
in denen in gewissen Schichten auch Amphibolnadeln im Gemenge erscheinen,
das wechselnde Verflachen nach 10^ — 14''- mit 20—50", weil überhaupt diese Silur-
schieferscholle durch bedeutende Zerklüftung im Grossen ganz zerstückt ist. In
Kreuzberg selbst (N) verflachen die Schiefer, die hier durch 72™' mächtige aplit-
ähnliche Granitgänge durchsetzt werden, nach S^- mit 45"; sie befinden sich hier
schon ganz nahe an der Granitgränze. Dass auch in der kleinen Scholle im Granit
zwischen Peralec und Podmesti das Verflachen und die Richtung desselben sich
sehr ändert, ist wahrscheinlich eine Folge der Quetschung derselben. Eine Be-
stimmung der Richtung des Einfallens ergab hier 4^- mit 72".
In der Nähe der Granitgränze bemerkt man an manchen Orten, wo die
Entblössungen günstig sind, wie bei Maliny (SW Skuc), Kreuzberg und Stan,
dass die Schiefer von Granitgängen durchsetzt werden. Diese wenig mächtigen
Granitgänge haben aber nicht die typische Zusammensetzung der bedeutenderen
Granitmassen, sondern sie sind theils aplitisch, theils etwas porphyrartig.
) Jüngere Gesteine auf dem Laurentin und Silur des Eisengebirges.
Die jüngeren auf dem alten laurentinischen oder silurischen Terrain des
Eisengebirges abgelagerten Formationen nehmen nur einen ;?ehr beschränkten Raum
ein. Sie sind blos die noch übrig gebliebenen, nicht weggeschwemmten Reste
von Schichten, die nicht nur das Eisengebirge, sondern einen grossen Theil vou
Böhmen bedeckt haben und wegen der schon fertig dastehenden Gestalt des Eiseu-
gebirges, besonders zur Zeit des Kreidesystems von den geneigten Flächen des
Gebirges leichter wieder weggeschwemmt werden konnten, als es in dem mehr
ebenen Flachlande der Fall war.
Von jüngeren Bildungen, die sich an geschützteren Stellen als Über-
deckung der älteren Gesteine erhalten haben, treten hier nur Reste des Perm- und
Kreidesystems, so wie auch einige Alluvialbildungen auf.
Das Permsystem.
Dasselbe ist hier nur mit den allertiefsten Schichten des unteren Perm-
systemes, u. zw. in seiner limnischen Ausbildung, als sogenanntes Rothliegeudes,
in der beckenartigeu Vertiefung zwischen See und Rudov vertreten. Diese durch
ihre ganz günstige und geschützte Lage vor gänzlicher Abschwemmuug verschont
gebliebenen Permschichten, die von dem nächsten Vorkommen gleichalteriger Ge-
steine bei Böhmisch-Brod, Pecka, Rokytnic gleich weit, etwa 50—60 km entfernt
5*
68
sind, geben Anhaltspunkte zu der Ansicht, die übrigens auch durch andere Be-
obachtungen bestätigt wird, dass das Permsystem einst beinahe ganz Ostböhmen
bedeckt haben mochte.
Die hier beobachteten Reste der Permformation nur sind ganz unbeträchtlich
und auch meist von Ackererde bedeckt ; doch verräth sich ihre Anwessenheit schon
vom weiten durch die röthliche Färbung des Bodens. Sie bestehen aus ziemlich
consistenten, rothbraunen Arkosen, Sandsteinen und Conglomeraten, in wenig nach
N geneigten Schichten; man trifft sie N von See (0 von Zdarec) unterhalb der
AVälder von Kraskov an, wo sie in einem kleineu Steinbruch gut entblösst sind.
Diese Conglomerate sind in Betreff ihres Gesteinscharakters ganz ähnlich den
bekannten Gesteinen dieser Formation am Fusse des Riesengebirges. Dieser per-
mische Rest bildet nur eine kleine Parthie von 1 km Länge und Breite; ein
zweiter grössere Rest unweit davon bei Pocätek hat die Ausdehnung von 5 km
und eine Breite von 2 km; der Granit und Syenit, der hier die Unterlage des
Perms bildet, trennt zugleich beide Parthien von einander.
Zwischen Pocätky, Kraskov, Skoranov, Stare Dvory bis Rudov liegen die
ganz flach gelagerten Permschichten theils auf rothem Granit, theils auf Gneus.
Die Schichten sind hier bröckelig und weniger fest, und bestehen aus einem
groben Quarzsandstein mit rothem thonig-glimmerigen Bindemittel, obwohl auch
festere Conglomerate und sogar graue sandige wenig feste Schieferthone wie in
Kraskov, wo sie mitten im Dorfe gegen S mit 15° verflachen zum Vorschein
kommen. Längs des NO Fusses der Kafikovä Hora, an die sich die Permschichten
anlehnen, findet man oberflächlich zerstreut auch röthliche Hornstein- und Jaspis-
knollen, die gewiss aus den zerbröckelten Permschichten herrühren. Schon wegen
dieser Knollen allein können diese rotheu Schichten nicht als Vertreter des unteren
Cenomanes, das manchmal auch röthlich gefärbt erscheint, indem es stellenweise
durch Zusammenschwemmung von permischen Schichten entstand, angesehen werden ;
übrigens würden dieser Annahme auch die Conglomerate widersprechen, da sie in
der hier vorkommenden Weise nirgends in unserem Kreideterrain bekannt sind.
Die hier vorkommenden Schichten gehören offenbar zu der allertiefsteu
Schichteugruppe der böhmischen Permformation; ihre Mächtigkeit ist hier so gering,
dass das an den tiefsten Stellen des Systems an sehr zahlreichen Orten ent-
wickelte schwache Steinkohlenlager, oder statt dessen die bituminösen Schiefer
(Brandschiefer), hier durchgehend fehlen.
Das Kreidesystem.
Abgesehen von dem östlichen niedrigen Ausläufer des Eisengebirges am
rechten Elbeufer zwischen Lzovic und Jelen, ayo die Schiefer desselben von ober-
cenomanen und unterturonen Schichten des Kreidesystems bedeckt werden, kom-
men Schichten der rings um das Gebirge verbreiteten Kreideformation nur in
geschützten Lagen des Gebirges selbst vor, dessen höhere Parthieen zur Kreide-
zeit vielleicht inselförmig aus dem Meere hervorragten.
Ein solcher Rest von obercenomanen Schichten (Korycaner Seh.), aus
einem Kalksandstein mit vorherrschendem Kalkgehalte bestehend, nimmt die tiefe-
69
ren Lagen 0 von Vinaric an rechtem Ufer der Elbe ein, und zieht sich von da
als ein nicht breiter Streifen auf die Länge von 2 km. Die sandigen Kalksteine
enthalten stellenweise die für die oberceuomane Stufe charakteristischen Versteine-
rungen, treten aber selten zu Tage, da sie meist unter Moorerde in Bodendepres-
siou verdeckt sind. Die Mächtigkeit derselben ist nur gering; die Lagerung der
Schichteuplatten ist horizontal. Nahe NO von Bernardov ist ein einziger Rest
von oberceuomanen meist zerfallenen Sandsteinen erhalten.
In der Semteser Schlucht zwischen Semtes und Väpenka trifft man einen
kleinen Rest von Sandstein mit eisenschüssigem Bindemittel an; es ist möglich,
dass derselbe einen Rest von uutercenomanen Schichten darstellt; aber auch das
ist möglich, dass er zu den losen Sauden gehört, wie sie auf dem Eisengebirge
hier häufig vorkommen und dass er erst später durch den aus der Zersetzung des
Alaunschiefers der Etage A entstehenden Limonit verkittet wurde. Es ist jedoch
das Vorkommen gar zu geringfügig.
Erst ziemlich weit gegen Osten u. zw. zwischen Libäh und Radochlin
sowie S von Male Lukavice W von Zumberg (im Walde v Dubiuäch, pod Vis-
kama bei der Libäher Säge gut eutblösst) trifft man schwache Decken von losen
feineren bis groben Sauden an, u. zw. auf einem mit Teichen bedeckten Plateau.
Diese weissen und gelben Sande werden von graulichweisseu thonartigcn Schichten,
die unmittelbar auf Granit ruhen, unterlagert. Sowohl die Thone als auch die
Sande, deren Gesammtmächtigkeit eine ganz unbedeutende ist, stellen einen Rest
der tiefsten Lagen von untercenomanen Schichten (Perucer Seh.) vor, die mit den
nur 2 — 3 km entlegenen analogen Schichten von Lukavic und Smrcek einst im
Zusammenhange waren.
Ebensolche weisse Sand- und Schottermassen, meist aus Quarzgeröllen
bestehend, im Liegenden aber aus weissen thonigen Schichten (das ist aus auf-
gelösten sandigen Schieferthonen) zusammengesetzt, breiten sich flach auf den stark
umgewandelten Grauwackeuschiefern und schiefrigen Grauwacken der Schieferinsel
von Hlinsko u. zw. am flachen Westgehänge bei Voldfetic aus. Sie sind gleich-
falls zerfallene Reste des unteren Cenomanes, von dessen intactem Complexe bei
Skuticko sie nur 3 Kilom. entfernt sind. Die durch die Eisenbahn eutblössten
Schichten, aus vorherrschenden weissen Gerollen von Quarz und auch aus dunklem
Lydit, sowie aus weissen, groben Sandlagen bestehend, die in einem weissen tho-
nigen Bindemittel stecken, stellen eher Schotter und Saudbänke als Schichten
von Sandstein und Congloraerat vor, sind aber durch Lockerung aus denselben
entstanden. Die Mächtigkeit dieser Schichten beträgt mehr als 3 — 4"- , auch dürfte
im Liegenden weisser Thon verborgen sein.
Eine sehr bedeutende Länge von 6 km bei der Breite von nur 1 km
besitzt der Rest der allertiefsten zerbröckelten uutercenomanen Schichten, an der
böhmisch-mährischen Gränze, wo sie eine flache Vertiefung ausfüllen. W von
Svratka sind die allertiefsten Schieferthone der untercenomanen Schichten zu
graulich weissem sandigen Thon zerfallen, und werden von einer ganz unbedeuten-
den Decke von w^eissem Quarzsand bedeckt, auf der sich dann Torf von Vs"'
Mächtigkeit ausbreitet.
70
lu der Niederuug am Svratkabache werden die Thoue als guter Modellir-
uud Töpferthon beuützt; die Mächtigkeit dürfte nach der Tiefe der Gruben zu
schliesseu etwa ß™- betragen. Gegen Krejcar und Kamenicliy zu steigt die Terrain-
Depression etwas au und man findet daselbst nur lose Quarzschottermassen mit
untergelagerten, weissen thonigen Schichten, die aber nirgends deutlich entblösst
sind. Dieser Rest von ganz gelockerten und zerfalleneu untercenomanen Schichten
zwischen Kamenicek und Svratka ist von den nächst gelegenen zusammenhängen-
den Gebilden der Kreideformation bei Vojuomestec 7 km entfernt.
Ganz kleine Reste von untercenomanen Sandsteinen und mit Limonit ver-
kitteten Conglomeraten finden sich bei Certovina unweit Hliusko; Limonite aus
ebendenselben tiefsten Schichten bei Voldns (NW von Krouna). Diese gering-
fügigen Reste sind auf der Karte nicht dargestellt.
Diluvium und Alluvium.
Auf dem Ausläufer des Eisengebirges am rechten Elbeufer, sowie N von
Elbeteinic, sind auf den Höhenflächen Quarzkiese und Schotter verbreitet, die
offenbar aus zerfallenen, zusammengeschwemmteu cenomanen Sandsteinen, sowie
aus Sanden bestehen, welche die Elbe aus den zerbröckelten Schichten des Perms
des Riesengebirges zugeschwemmt hat. Diese Sande und Schotter sind eine alluviale
Bildung, und gelangten in ihre jetzige Lage durch die ehedem bei Elbe-Teinic
aufgestaute Elbe, bevor dieselbe ihr jetziges tieferes Flussbett in den Schiefern
ausgewaschen hat. Mau könnte diese Alluvionen allenfalls auch als älteres Al-
luvium bezeichnen, zum Unterschiede von dem im jetzigen Inundationsgebiete
verbreiteten jüngeren Alluvium, das nach Durchwaschung der Felsenwehr von
Elbe-Teinic sich in einer tiefereu Lage absetzt. Dass ältere, auf der Plateau-
terasse verbreitete Alluvien nicht an Ort und Stelle liegen gebliebene zerfallene
cenomane Schichten, sondern angeschwemmte Sande und Schotter sind, wird da-
durch bewiesen, dass sie auf turonen Planem liegen und dass sie Bruchstücke
von eben denselben Plänern enthalten.
Im Elbe-Alluvium finden sich auch Bruchstücke von Psarouien; ein Hin-
weis auf die Entstehung des Flusssandes und Schotters aus permischen Schichten.
Auf dem Plateau des Eisengebirges zwischen Morasic, Krasnic und bei Litosic,
dann bei Vedralka und NW von Väpenka finden sich lose weisse oder bräunliche
Anhäufungen von sehr feinem Quarzsand. Stellenweise, besonders gut sichtbar
NW von Väpenka, bilden diese Sande langgezogene Wälle von meist 4 Metern
Höhe. Es sind das ebenfalls Alluvien, nur ist deren Abstammung nicht immer
sicher. Dort, wo sie sich in flachen Niederungen in der Nähe von Teichen finden,
dürften sie den Boden von Wasseransammlungen darstellen, in welche sie als
Abschwemmung der letzten Reste der Kreideschichten vom Plateau des Eisen-
gebirges gelangten. Es ist jedoch auch möglich, dass diese feinen Sande als Flug-
sand durch Wind vielleicht aus der Elbeniederung, wo cenomane zu Sand zerfallene
Schichten vorkommen, heraufgeweht worden sind.
Andere Alluvialbildungen im Eisengebirge finden sich im Gebiete von noch
bestehenden Teichen.
71
Leiim ist im Eisengebirge selten. Er kommt theils au Stellen vor, wo noch
Reste von Kreidescliicliteu nachweisbar sind, als deren letztes Product der Auflösung
er hinterblieb, wie bei Voldf etic (SW vou Skuc), bei Dolivka und NO von Hlinsko,
wo bei Certoviua noch ganz unbedeutende Spuren von untercenomanen Saudsteinen
vorkommen, oder er findet sich als Gehänglehm an aus Granit oder Gneus be-
stehenden Bergen.
Einen solchen aus der Verwitterung dieser Gesteine entstandenen und
abgeschwemmten Lehm sieht man allenfalls bei Rudov, am rechten Ohebkaufer
bei Bojanov, bei Ober-Bradlo, Trhovä Kamenice und Krouna ; im Ganzen aber
ist der Lehm im Eisengebirge recht selten, weil eben Schichten des Kreidesy-
stems fehlen.
In feuchten Thaluiederungen trifft man auch Torf an, so W \on Elbe-Teinic,
bei Brezinka (SO von Podhofan), S von Dolan (SOS von Hefmanmestec), 0 vou
Citkov, W von Mladonovic, zwischen Hrbokov und Deutsch-Lhotic, bei der Zlatnik-
mühle, zwischen Slatinan und Chrudim.
Ebenso sind die feuchten Thalschluchten im Gebiete der Thonschiefer dj,
welche mit Pyrit impraegnirt sind, so in den Schluchten des Geheges „Kocici
Ocas" oder „pod kockou", SSO von Hefmanmestec durch Limonitfärbuugen auf-
fällig und es tritt hie und da auch Rasenerz auf, namentlich im vermoorten Boden.
Sehr bedeutend sind die Alluviouen, die aus durch Lehm verbundeneu
Blöcken bestehen, im Gebiete zwischen Chlum und Stau (/S'aS'TF Hlinsko) verbreitet.
Erwähuenswerth sind noch die Geröllmassen des Bächleins, welches den linksseitigen
Zufluss des Okrouhlicer Baches bildet und der bei Svidnip in die Ohebka mündet.
Unter Petfikov bei Pohofalka sind diese Schottermassen durch alte Seifen auf-
gewühlt; der Zweck der Seifen ist unbekannt.
3. Das Kreideflaclilaiid NO vom Eisengebirge.
Den NO allmählich sich verflachenden Fuss des Eisengebirges begi'änzt
das Kreideflachland des Chrudimer und Königgrätzer Kreises, welches nur ganz
sanfte Wellenhügel oder auch ebene Stufen bildet, wie dies der horizontalen
Schichtung entspricht.
Von Krakovan angefangen bis Trnavka lehnen sich an das alte Eisen-
gebirge meist nur die Alluvionen der Elbe an, so dass aus ihnen nur an erhöhten
Stellen der turoue Pläner in flachen Erhöhungen hervorragt, wie dies bei Krakovan
der Fall ist. Am linken Elbeufer aber umsäumt von Kojic an bis Jaukovic ober-
cenomaner Quadersandstein (Korycaner Stufe) den Fuss des Gebirges; zuerst bei
Kojic als enger Streifen, dann zwischen Jaukovic bei Lhota Pfeloucskä als ziemlich
breite Fläche. N von den flach liegenden Quaderschichteu, die leicht zerbröckeln
und demnach mit losem feinen Sande bedeckt sind, breiten sich nur Elbe-
alluvien aus.
Solche oberceuomane Quadersaudsteiue dringen theils als wirkliche Schichten
theils schon zu feinem Sand zerfallen, in die Thalbuchten des Eisengebirges ein, so
bei Zdechovic und Morasic. Innerhalb der Quader kommen auch kalkig sandige
72
Scbichteu, meist als Uferbildiingeu, mit zalilreiclieu Yersteiuerungeu zum Vor-
schein. Solche üfergebilde des Korycaner Kalkes dringen in Form von Zungen in
das Terrain der älteren Gesteine ein, wie bei Telcic, wo sie schwach gegen N
geneigt sind.
In der meist mit feinem Sand bedeckten Ebene, unter der die Korycaner
Quader liegen, zeigen sich zwischen Zdechovic und Lhota Preloucskä flache, aus
älteren Gesteinen des Eisengebirges bestehende Hügel, und in deren Nähe Reste
von turonen Plänern, wie zwischen Chvaletic und Zdechovic, so wie bei Spitovic.
Von Jankovic bis Tupes bilden nur turone Pläner die Begränzung des
Eisengebirges, indem der obercenomane Quader unter denselben sich verbirgt.
Nur bei Podvrd zeigt sich derselbe zwischen den Schichten der Zone B und dem
Pläner. —
Von Tupes bis Raskovic sind zwar ebenfalls turone Pläner überall an der
Gränze vorhanden, sie treten aber nur in den erhöhten Terrainstufen frei zu
Tage, sonst sind sie aber mit mächtigen Lehmdecken bedeckt. Auch in den
Buchten findet man noch Reste von Plänerschichteu, wie in der Thalschlucht
zwischen Chrtnik und Svojsic.
Von Raskovic au dringt die Kreideformalion tiefer in das Eisengebirge
ein, indem sie über Stojic, Vlastejov, Vyzic, Kostelec, Nove dvory bei Herman-
mestec einer weite Thalbucht einnimmt, aus der nur in Thalschluchten, wie bei
Vlastejov und Kostelec oder an den Gipfeln der Erhöhungen ältere Gesteine ent-
blösst erscheinen.
Hier sind auch zwischen den Korycaner Quadern und den Schiefern des
Eisengebirges die unterceuomanen Perucer Schichten eingeschaltet. Nahe der
Gränze mit den Korycaner Sandsteinen zwischen Vlastejov und Kostelec sind die
Perucer Schichten in ihrem Hangenden sandsteinartig, im Liegenden aber durch
Zerfallen der graulichen Schieferthone thonig lettig, und von losen Sauden, Kies
oder Schotter als dem Rest von aufgelösten Sandsteinbänken bedeckt. Diese lie-
gendste Parthie zwischen Vyzic und Kostelec (S Hermanmestec) enthält Knollen,
Nester und platte dünne Lagen von Limonit oder mit Limonit verbundene Sande,
und aus derselben wird durch Graben bis 6""- tiefer grubenartigen Vertiefungen
das Erz für den Hedwigsthaler Hochofen zeitweilig noch gewonnen, namentlich
auf dem Riede „na jezerkach".
Überhaupt ist bei Kostelec der Ausbiss der tiefsten Lage der Perucer
Schichten, welche oft auch röthlich gefärbt sind, durch herumliegende kleine Fund-
stücke von Limonit angedeutet.
Die flach gelagerten obercenomanen Sandsteine von nicht bedeutender
Haltbarkeit enthalten als gleichzeitige Bildungen kalkige Saudsteinschi cliten (Ko-
rycaner Kalk) mit zahlreichen Versteinerungen. Die Lagerung der Schichten ist
eine beinahe ganz flache, nur wenig nach N geneigte, und bei Hermanmestec in
einer bedeutenden Breite entwickelt. Erst N davon beginnen die turonen Pläner-
schichteu und bilden eine zusammenhangende Decke der ceuomanen Sandsteine.
Merkwürdig ist bei Nove dvory {0 von Hermanmestec) eine Stelle, welche
das gewesene Ufer des Kreidemeeres genau andeutet. Man sieht hier nämlich Klippen
einer festen quarzigen Grauwacke, um welche herum weisse, kalkige, etwas porös
73
luckige, mit fingerdicken Lagen weissen erdigen Kalkes durchsetzte Sandsteine der
Korycaner Stufe horizontal abgelagert sind. Die Klippen, sowie einzelne, zerstreute
grosse Grauwackenblücke sind an den Kauten abgerundet und die Blöcke ellyp-
soidal abgeschliffen, gerade so wie an sandigen Küsten, wo kleine Klippen von
der Brandung der Wellen benagt und abgerundet werden. Ähnliche, jedoch nicht
so deutliche Uferbildungen finden sich auch bei Tupes uud Spitovic.
Von Chotenic bis zur Dolaumühle und bei Holicky herum bis Janovic
nehmen die Korycaner sandigen Kalksteine eine ziemlich grosse Bucht ein, haben
aber entweder keine oder nur eine uubedeutelide Unterlage von Perucer Schichten.
In den krystalliuischen, weissen sandigen Kalken kommen hier häufig Cidarisstacheln
vor. An der Gränze mit den altsilurischen Gesteinen sind die Korycaner Kalk-
steinschichten ziemliche geneigt gelagert, so bei der Bacala-Mühle nach 8''- mit
26", nehmen aber in der Tiefe bald eine flache Lagerung an.
Zwischen Janovic bis Sobetuchy bildet der Korycaner Quader eine breite
Zone im Eisengebirge; bei Skupic wird er durch sandigen Kalkstein ersetzt; meist
tritt er aber als zerfallener Sand (wie bei Lhotka) auf und trägt theilweise auch
Pläner im Hangenden.
Um die Hüra herum bis Slatihan und bei Skroväd sind nur Lehme als
Beckung der Kreideformation angetroffen. In dem Thale der Ohebka bei Skroväd
aber sind an der Basis der Formation wieder Perucer Quadersandsteine entblösst
und durch grosse Steinbrüche aufgeschlossen. Darüber bilden wieder Korycaner
Quader die Decke, und breiten sich von Kuchanovic bis Gross-Lukavic aus; NO
von Kuchanovic treten dazwischen auch sandige Kalksteine auf, die hier wegen
Mangel an anderen Kalken zeitweilig gebrannt werden.
Weiter östlich von Lukavic angefangen lassen sich an der Gränze der
zum Eisengebirge gehörigen alten Gesteine in einem ununterbrochenen Zuge bis
Prosec, bis zu den Gränzen unserer Karte die untercenomanen Schichten ver-
folgen. Dieselben bilden einen Zug von Lukavic über Bitovänky, Studenä Voda,
W Smrcek, W Elina, Kostelec, Skuticko, N Skuc ist das Thal von Eichenburg-
Luze, wo dieselben im linken Ufer bis Doly gehen, dann aber im rechten Ufer
über Zhof, Huevetic, Kutfin, Peralec, Zderaz, Bor bei Prosec 0 sich weiter
fortsetzen.
Bei Bitovänky und Studenä Voda bestehen diese Schichten nur aus zu
Schotter zerfallenen Bänken, zwischen Smrcek (W) und Elina (S) aber lagern sie
flach und sind nur als die tiefsten thonigen Schichten in der mit Teichen bedeckten
Ebene vorhanden.
0 von Elina angefangen am Fusse der hier deutlich als eine Terrainterasse
auftretenden Schichten der Kreideformation kommen am Fusse derselben u. zw. zu
allertiefst rothbraune thonige Sandsteine (oder mergelige sandige Schiefer), so wie
rotlie (eisenschüssige) Sandsteine zum Vorschein. Diese tiefsten rothen Schichten
ziehen sich, indem sie auf Granit aufruheu, am Fusse der erwähnten Terasse über
Kostelec bis gegen Skuticko. Die tiefsten rothen untercenomanen Schichten stellen
sich wegen den reichlichen Lupraegnationen und auch wegen den ausgeschiedenen
Nestern von Limouit als eine eisenerzführeude Schichte dar. Es ist nicht unmöglich,
dass abgeschwemmte permische Schichten, welche einst vor der Bedeckung des
74
Laudes durch das Kreidemeer so sehr verbreitet waren, wenigstens theilweise diese
rotheu Färbungen der Schichten bedingt haben.
Erst oberhalb dieser rotheu Schichten folgen sandige graulichweisse Schie-
ferthone mit eingelagerten dunkelgrauen Schieferthonen, die schwarze Braunkohlen-
schmitze und Kohlennester führen, worauf erst die lichten, festereu, sogenannten
Perucer (uutercenomanen) Quadersaudsteine folgen. Die Mächtigkeit der einzelnen
Abtheiluugeu ist wechselnd; meist fehlen die tiefsten rothen Schichten. Hier bei
Kostelec wurde 10—20™ als Mächtigkeit der Zone bestimmt.
Der äusserste Rand der Kreideformation besteht aus zerfallenen Sandsteinen
oder zu Thou aufgelösten Schieferthonen ; weshalb dieselben am Fusse der Terasse
von Kostelec bis Richenburg die bedeutende Breite von 1 Kilom. und darüber ein-
nehmen. Bei Skuticko, wo die Perucer Schichten zu Tage ausgehen, dann bei St.
Anna in dem Roubovicer Thälchen (hier jedoch unter Plänerüberlageruug), wurde
allerdings ohne Erfolg auf Kohle geschürft, die hier in Nestern als eine schöne
schwarze Braunkohle vorkommt und von bräunlich hyacinthrothem Succinit in
bis kindskopfgrossen Knollen begleitet wird.
In der Schlucht von Richenburg-Luze sind am Krouuabache bei Doly, die
bis 6°- mächtigen Perucer Schichten sehr gut entblösst. Sie ruhen hier auf Grau-
watken, verflachen sauft gegen iV und bestehen aus sandigen, lichtgrauen Schiefer-
thonen und aus nur wenigen Sandsteinen mit dunkelgefärbten Schieferthonschichteu,
welche die Vertreter der kohlenführenden Schicht sind.
Erst bei Peralec werden die Perucer Schichten mächtiger, indem die
hangenden Quadersandsteine ansehnlich anwachsen. Auch hier sind die aller-
tiefslen Schichten röthlich gefärbt wie bei Kostelec, jedoch nicht so verbreitet.
Die liegenden sandigen Schieferthone enthalten auch hier bis fingerdicke Plättcheu
von Limonit sowie Nester von schwarzer Braunkohle, in gewissen Lagen auch
Krystallgruppen von Markasit.
Im weiteren Verlaufe des Streichens gegen 0 erweitern sich die mächtigeren
untercenomaneu Quader bei Bor bedeutend und erlangen daselbst ihre mächtigste
Entwickelung im Gebiete des ganzen Eisengebirges.
Die höheren obercenomanen (Korycaner), über der Perucer Zone gelagerten
Schichten, treten in dem seichten Thälchen von Bitovau deutlich zu Tage. Sie sind
hier theils merglig, sandig, theils rein merglig oder sandsteiuartig, durchgeheuds
aber reich an Glaukonitköruern. Der Zug der grünlichgrauen feinkörnigen Sand-
steine folgt der schwachen Neigung bei Studenä Voda über Smrcek, Hlina in das
Kostelecer Thal. Bei Smrcek und Hliua sind reichliche Versteinerungen zu finden
so namentlich: Ostrea carinata, Cardium Hillanum, Exogyra columba, Ammonites
ceuomanensis, Cidarisstacheln u. s. w. Von Kostelec an über Skuticko, Stepänov,
Zboznov, Lhota, Doly, Brda, Zhof, Hnevetic, Peralec, Zderaz ist der Korycaner
Quader nur in dem Gehänge der Terrainterasse anstehend zu finden. Bis Zhor ist
seine Mächtigkeit entweder eine grössere, oder mindestens eine gleiche mit dem
darunter liegenden Perucer Quadern; zwischen Peralec und Bor werden die unteren
Quader aber bedeutend mächtiger. Zwischen Lukavic bis Hlina, von wo sich ein
allmähliges Ansteigen der turonen Pläner über den cenomanen Sandsteinen zeigt,
bildet das Kreideplateau den Fuss des Eisengebirges oder bleibt doch annähernd
75
iu gleicher Höhe mit demselben. Von Kostelec au bis Bor aber bilden die Pläner
eine hohe Terrainterasse, die über die Granite und die silurische Schieferinsel
bei Skuc bedeutend sich erhebt und weithin sichtbar ist. Diese Plänerhochfläche
wird von der malerischen Thalsclilucht von Kostelec bis Chacholic, in deren Sohle
Diorite erscheinen, dann von dem Thälchen von Roubovic und von der Schlucht
des Krouuabaches N von Richeuburg durchschniten, in welcher letzteren an der
Bachsohle Grauwacken zu Tage treten.
Au tiefer gelegenen Orten entspringen aus den Perucer Schichten zahlreiche
Quellen ; allein auch gewisse Schichten des Pläners, namentlich die tieferen sammeln
das Wasser an, wie bei Podlazic und bei dem Bade St. Anna N von Skuc.
Am rechten Ufer des Krouuabaches zwischen Luze und Kosumberk wird
der Pläner von Basalt durchbrochen, und zwar in zwei Hügeln, auf deren einem
die Kirche von Chloumek und auf dem anderen die Burgruine Kosumberg steht.
Der an Olivin reiche Basalt ist stellenweise iu Wacke umgeändert, und im frischen
Zustande ein Nephelinbasalt. '")
Im Gebiete der Kreideebene finden sich häufig auf kalkigen Korycaner
Schichten, wo dieselben niedrig liegen, schwarze Moorerden, als Andeutung von
früheren Versumpfungen, wie zwischen Jankovic und Mokosfu (SW von Prelouc).
Dieselbe torfige Moorerde breitet sich bei Lodenic (S von Prelouc) auch auf die
tieferen Pläuerschichten aus, die immer weicher und bedeutend mergliger aus-
gebildet sind, als die oberen Pläuerschichten.
Sonst sind als oberflächliche Ablagerungen besonderes Lehme häufig, die
meist aus der Zersetzung von Pläner entstanden sind (Elluvium). Dieselben ver-
decken den Pläner oft gänzlich, so dass er nur an den Rändern oder iu höheren
Stufen der Terrainterassen sichtbar wird. Einzelne Lehmlager zeigen sich bei
Brloh; eine grosse Fläche nehmen sie aber zwischen Pobezovic bis Jenikovic iu
der Umgebung von Choltic ein, wo aus denselben nur flachere Plänerhügel sich
erheben.
Diese Lehmdecke dringt auch bei Stojic und Ledec iu die flache Bucht
des Eisengebirges ein, da wo die Schichten der Kreideformation abgelagert sind,
oder es früher waren, so dass der Lehm hier die letzten Spuren derselben an-
deuten möchte.
Eine bedeutende Lehmfläche dehnt sich zwischen Nove Dvory (0 von
Hefmanmestec) bis zum linken Ohebkaufer (Chrudimka) bei Chrudim aus, aus der
nur die ganz flachen Terrainwellen des Pläners bei Rozhovic, Markovic frei von
Lehmbedeckung sich erheben. Die Plänerterasse des rechten Ohebkaufers, an der
ein Theil der Stadt Chrudim liegt, ist im Gegensatze zu dem tieferen linken Ufer
lehmlos. Nur einzelne oder bedeutende Lehminseln bedecken die ausgedehnte Pläuer-
fläche bei Zajecic, Chrast, Podlazic. ^^)
Gegen die Elbe zu werden die Pläner der turonen Stufe zuerst von dilu-
vialem Kieslager von wenigen Metern Mächtigkeit oder vom Lehm bedeckt. Wo
beide Überlagerungen zum Vorschein kommen, bildet der Kies oder Schotter die
tiefere Bank.
76
4. Das ausserhalb des Eiseiigebirges lieg^eiide Terrain des Kreide-
systems, auf den Blättern Elbe-Teinic-Königg^rätz und Hohenmauth-
Leitomysl.
Die turoueD Flauer siud nur in der Nähe des Eiseugebirges u. zw. als
unterste Turoustufe entwickelt; sie entsprechen etwa dem festen Baupläner vom
Weissen Berge bei Prag. Diese unterste Stufe des Turons reicht jedoch nur an
wenigen Stellen über das rechte Elbeufer hinüber, wo sie übrigens von Alluvien
bedeckt wird. Am weitesten gegen Norden gerückt sind auf den bezeichneten
Generalstabskarten diese unteren Planer bei Elbe-Teinic und bei Pfelouc.
Die mittleren turonen Pläner, die sonst als sogenannte Isersandsteine oder
als festere kalkigere Pläner entwickelt erscheinen, treten hier, nämlich am Grad-
kartenblatte Zone 5, Colonne XIII durchwegs nur als Pläner, jedoch von etwas
mehr bröckliger und desshalb leichter erweichender Beschaffenheit auf. Aus dieser
Ursache ist die Gränze sowohl gegen die untere Abtheilung des Turons (Baupläner
vom Weissen Berge) als auch gegen das Oberturon weniger deutlich. Die Gränze
der einzelnen Turonstufen gegen einander wird nebstdem auch noch durch die
ausgebreiteten Alluvialbildungen der Elbeniederung verwischt.
Annähernd geht die Gränze zwischen dem Mittelturon und dem Uuterturou
etwa über Bozec (N Elbe-Teinic) in gerader Eichtung unter dem Elbealluvium N
bei Pi-elouc vorbei, über Popkovic, Drazkovic (S bei Pardubic) in der Richtung
gegen Chrudim, wo die tieferen Lagen des Pläners am linken Ohebka (Chrudimka)-
Ufer dem unteren, die höheren Lagen des Plateaus des rechten Ohebkaufers dem
mittleren Turon angehören.
Auch das obere Turoai (oder die Teplicer Schichten) lässt sich hier petro-
graphisch von dem mittleren Turon nicht unterscheiden; es nimmt den nördlichen
Theil des Blattes Königgrätz-Elbe-Teinic-Pardubic ein.
Der Verlauf der Gränze zwischen dem Oberturon und dem Mitteltu]-on
geht etwa vom Zehuner Teiche angefangen entlang des Cidlinabaches über Zizelic,
Chlumec, Nove Mesto, Klamos, Väpno, Belä, Präv, Dobfenic, Vosic und von da
in gerader Pachtung etwa unter dem Elbealluvium gegen Vysokä {S von König-
gi'ätz). Alles nördlich von dieser Linie gelegene Plänergebiet wäre als oberturonisch,
alles südwärts davon aber als mittelturonisch anzunehmen, wenn auch die Gränz-
angabe hier nur einen approximativen Werth hat.
Die von Alluvialsand SO von Pardubic bedeckte, niedrige Plänerfläche
des Mittelturous, welche am Chrudimkaufer bei Pardubicek und Drozic au einer
wallartigen Terasse entblösst ist, mi'd von einem mehre Meter mächtigen Gang
von Nephelinbasalt durchsetzt.
Der Basaltgang streicht SSO u. zw. von Hürka bei Spojil vorbei in der
Richtung gegen Cernä, wo derselbe aber dann plötzlich nach W sich wendet.
Offenbar ist dieser Gang ein Ausläufer von der Basaltmasse des Kuneticer Berges.
Der Kuneticer Berg, der in der N Fortsetzung dieses eben erwähnten Ba-
saltganges am rechten Elbeufer sich erhebt, und unregelmässige Schollen des mitt-
leren Pläners in sich einschliesst, wird nur von einem engen Ring des mittelturonen
77
Pläners umgeben, in so weit sich derselbe immittelbar am Fusse des Berges über
die Alluvial oder Diluvialsande der Elbeniederung erhebt.
Die grob-pfeilerförmig abgesonderte Basaltmasse der Kunetickä Hora führt
in den Blasenräumen Drusen von deutlichen Natrolithkrystallen und von Calcit,
stellenweise ist sie auch etwas amygdaloidisch. Sowohl der anliegende Pläner, als
auch derjenige, den der Basalt in Schollen einschliesst, ist in eine harte, klingende,
graue, wie verkieselt aussehende Masse von ziemlich scharfkantigem Bruche um-
gewandelt, —
Beinahe das gesammte flache Terrain des Blattes Zone 5 Colonne XIII,
welche das rechte Elbeufer umfasst, besteht aus ebenen hügeligen Terasseu von
mittel- und oberturonem mergligem Pläner, deren Scheitelflächen meist von Dillu-
vium (Schotter) oder Lehm bedeckt sind, während au den ausgewaschenen Gehängen
der Terassen sich die Alluvien der Elbe, sowie ihrer Zuflüsse, oder der durch Ver-
witterung des Pläners entstandene und abgeschwemmte Lehm, anlagern.
Bedeutendere Entblössungen des Pläners kommen S von Königgrätz in
der Umgebung von Roudnicka, 0 und S von Nechanic bei Prim und Bohärna, in
der Umgebung von Neu-Bydzov bei Mlikosrb (S von Neu-Bydzov), NO von Chlumec
und bei Zizelic, N bei Elbe-Teinic, dann in der Umgebung von Väpno (SO Chlumec)
vor. Kleinere Plänerterassen sind an ihren Gehängen etwas häufiger entblösst.
Die mittel- und oberturonen Pläner sind an den Plateaus meist von einer
bis mehrere Meter mächtigen Lage von Quarzkies oder Schotter bedeckt, die als
älteres Alluvium oder Diluvium aufzufassen ist.
Das Material des Quarzschotters, welches die Oberfläche des Pläners be-
deckt, stammt vom Kiesengebirge her, und zwar grösstentheils aus den zer-
bröckelten, quarzreichen Schichten des unteren Permsystems, worauf die hie und
da vorkommenden Araucaritesstrünke (wie bei Lhota Uhlirskä NNO von Elbe-
Teinic) hindeuten.
Es finden sich zwar ebensolche Schotter auch in der alluvialen Ebene,
allein dieselben sind dann von der ursprünglichen Lagerstätte herabgeschwemmte
Schotter-Parthieen. Nicht selten sind solche Schotterlager durch die jetzt flies-
senden Gewässer in groben Kies und feineren Saud gesondert, so dass sich ein
grobes und feineres Alluvium unterscheiden lässt.
Über den Schottern folgt auf dem Kreideplateau, aber auch manchmal
unmittelbar auf dem Pläner, der Lehm. Doch finden sich Lehme eben so in tieferen
Lagen als auch am Plänerplateau, wie dies bei den ziemlich bedeutenden Lehm-
lagen des rechten Elbeufers zwischen Königgrätz und Bohdanec der Fall ist;
solche Lehmablagerangen sind tiefer herabgeschwemmte Lehmbänke, welche einst
das Plateau bedeckten.
Auch hier sind, wie am rechten Elbeufer zwischen Königgrätz und Boh-
danec, dann am linken Ufer der Cidlina, die Lehme die Grundbedingung der
Fruchtbarkeit dieser Gegend, in der namentlich der Anbau der Zuckerrübe schwung-
haft betrieben wird.
Die jüngsten Alluvien der Elbe sind theils grobe, theils feine Sande, die
ihren Ursprung den älteren Alluvien des Plänerplateaus verdanken, aber in Bezug
78
auf Fruchtbarkeit weit zurückstehen. Dürftige Kieferbestäude bezeichnen häufig
den etwas sterilen Character dieser Flächen.
In versumpften Gebieten der Elbe werden auch Torflager angetroli'en, wie
zwischen Brezhrad und Libisan, an welchem letzteren Orte der Torf gestochen wird.
Das Gebiet des Gradkartenblattes Zone 6 Colonne XIV Hohenmauth und
Leitomysl wird nur in seinem SW Viertel mit silurischen Gebilden ausgefüllt,
indem die nördliche Hälfte und das SO Viertel desselben dem Gebiete des Kreide-
systems angehört. Die auf diesem Blattgebiete verhältnissmässig weit ausgebrei-
teten Schichten des Kreidesystems stehen aber mit dem Eisengebirge in gar
keinem Zusammenhange, und nur die Vollständigkeit der Beschreibung des bei-
gelegten Kartengebietes erfordert es, dass die geologische Beschaöenheit dieses
Gebietes hier im Kurzen dargestellt werde.
Die Gränze der Kreideformation, welche vordem schon bis Peralec und
Zderaz angegeben wurde, lässt sich von da S von Bor, 0 von Prosec nahe an der
Glashütte Marienthal über Budislav, Pofic, W von Zrnetin über das W Ende
des lauggezogenen Dorfes Lubna gegen Siroky Dül (Breiteuthal) verfolgen; doch
liegt das letztere Dorf schon ausserhalb des Rahmens der Karte. Von Poric bis
V
gegen Siroky Dül ist die (iränze zwischen grauem Granit und dem Kreidesystem
orographisch durch eine enge Thalschlucht scharf augedeutet, indem ein Gehänge
derselben, nämlich das östliche aus Quadersandstein, und das andere, nämlich das
westliche, aus Granit besteht.
Längs der hier angegebenen Gränze treten untercenomanen Quadersand-
steine auf, und zwar in ihrer grössten Entblössuug zwischen Zderaz und Budislav.
Die durchwegs mit Föhreuwald bewachsenen lichten Quadersandsteine erscheinen
hier stellenweise als ruinenartige Gesteinsanhäufungen; sie ziehen sich dann in
dem Thale des Neuschlosser Baches über Vranic und Roudnä bachabwärts bis
gegen Doubravic in das Richenburger Thal als ein breiter Streifen mit stellenweise
steilen und mauerartigen an den Thalgehängen anstehenden Felsen weiter fort.
Nur S von Vranic im Riede „v mastali" und W von Budislav bei dem Weiler
„na Borkäch" sieht mau ober dem Quader eine schwache Plänerdecke, die zu
Unterst au der Gränze mit dem Quader wohl noch den obercenomanen, sonst aber
schon den unterturonen Schichten angehört. Im Riede „v pecene huse" N von
der Glashütte Marienthal lässt der Quader zwei kleine Granitparthieen von rothem
und gi'auem Granit zum Vorschein kommen; ebenso besteht die tief eingerissene
Thalschlucht unter dem Weiler „na Borkäch" aus einem unter dem Quader sicht-
baren langgezogenen Granitstreifen.
Von Budislav gegen Siroky Dül erscheint der untercenomane Quader nur
als ein engerer Streifen, der sich nur bei dem Jägerhause SSW von Zrnetin an
der Gabelung der Strasse von St. Katei'ina gegen Lubna und Zrnetin etwas erweitert.
An dieser Erweiterung nehmen jedoch nur die allertiefsten lettig schieferthonartigen
Schichten der untercenomanen Stufe Theil, die sonst an andern Orten Spuren von
schwarzen Kreide-Braunkohlen führen. Hier trifft mau auch zerstreute Blöcke eines
festen quarzig groben Sandsteines mit kieseligem Bindemittel an, der in diesen
tiefen cenomanen Schichten so häufig kurze linsenförmige oder blockförmige Ein-
lagerungen bildet.
79
Der uuterceuomaue Quader bildet iu seinen oberen Zonen nur grobe
Schichtenbänke; sonst besteht er aus mittelkörnigem, oberflächlich etwas wenig
bröckligem, graulichem bis weissem Sandstein, an dessen von der Luft und vom
Regen angegriffener Oberfläche überall grübchenförmige Vertiefungen ausgewaschen
sind. Die tieferen Sandsteinschichten zeigen an den zahlreichen Entblössungen W von
Budislav, kurze röthlichbraungefärbte, den Schichten parallel eingelagerte Streifen
oder Nester eines Eisensandsteins. Es ist dies nur die Wiederholung des in dieser
untercenomanen Stufe so häufig auftretenden nesterförmigen Vorkommens von Li-
monit oder von mit Liraonit impraegnirten Sandsteines. Man sieht aber auch Ver-
werfungsklüfte in dem Quadersandstein, die mit Limonit impraegnirt sind und aus
ebensolchem Eiseusaudsteine bestehen ; ein deutlicher Fingerzeig, dass sämmtliche
solche erzige Nester, Streifen und Impraegnationen einer späteren Bildung an-
gehören, die wohl in den Sandsteinen, aber keineswegs in einem bestimmten Niveau
desselben auftreten, wenn sie auch in den tiefsten Schichten am häufigsten zum
Vorschein kommen.
Die obercenomane (Korycaner) Stufe ist zwischen den untercenomanen
Quadern und den turonen Plänern als ein wenig fester, meist blass grünlicher,
gegen oben zu aber allmählig mergeliger Sandstein, nur noch im Gebiete des
Thaies, in welchem der Neuschlosser Bach läuft, dann aber bei Zderaz bis Bor
kenntlich. In dem Gebiete der mächtigsten Entwickelung des untercenomanen
Quaders zwischen Budislav bis Bor und bis Nove Hrady (Neuschloss), dann aber
in dem Quadergehänge von Budislav bis Siroky dül ist das Ober-Cenoman ent-
weder nur iu einer äusserst unbedeutenden Mächtigkeit entwickelt oder aber ist
diese Stufe gänzlich als Pläner ausgebildet und demnach von der turonen Ab-
theilung des Kreidesystems nicht zu unterscheiden, und wo Versteinerungen fehlen,
auch nicht leicht zu trennen.
Nur im äussersteu NO Eck des Gradkartenblattes Zone 6 Colonne XIV
erscheinen abermals an der Sohle des tiefen Thaies, welches von der stillen Adler
bewässert wird, obercenomane Sandsteine. Am Ufer der stillen Adler treten hier
nämlich im Fusse des steilen linken Gehänges an etlichen unbedeutenden Stelleu
röthlichgraue Granite als kleine Inseln im Gebiete der vorherrschenden Pläner-
schichten zu Tage, und auf diesen Graniten liegt ohne Vermittelung des unter-
cenomanen Quaders sogleich der glaukonitische obercenomane Sandstein. Seine
Mächtigkeit ist unbedeutend ; sie misst nur wenige Meter ; im Hangenden übergeht
der Sandstein in die Mergel der Turoustufe. Sowohl das linke Ufer der stillen
Adler, wie auch das rechte zeigen unterhalb Hrädek, zwischen Luhy und Perua
an den eutblössten tiefsten Stellen der steilen Gehänge diese obercenomaneu Saud-
steine an einigen Punkten.
Sämmtliche Schichten, welche auf dem Quader aufruhen, gehören dem
Turon an, das hier durchwegs als Pläner entwickelt erscheint. Das ganze Plateau
von Chrudim über Hrochovä Tejnice, Chrast, Hohenmauth, Leitomysl bis Policka
(letztere Stadt schon ausserhalb der Karte) besteht aus Plänern der Turoustufe.
Im Westen, also etwa in der Gegend zwischen Chrudim und Luze hat das
Plateau des Kreidesystemes eine flach wellige Oberfläche; von Luze gegen Ost und
Südost, also in dem Gebiete der Städte Hohenmauth, Leitomysl, Policka bilden
80
die turoneu Schichten, nachdem sie durch zwei stufenförmige Terassen aus dem
niedrigeren Flachlande sich höher gehoben haben ein weithin sichtbares Plateau
von 450 bis etwa 480"" mittlerer Höhe, das einen eigenthümlichen individuell
orographischen Charakter besitzt. Bedeutendere wellenförmig ausgebildete Hügel
werden vermisst, dafür aber ist die Hochfläche durch tief eingewaschene meilen-
lange enge Thäler mit steilen Gehängen und ziemlich wenig gekrümmten Lauf
durchschnitten. Sämmtliche lange Thalfurchen laufen zu der tiefsten Terrain-
depression des Loucnäbaches, der in der Richtung von Leitomysl gegen Hohen-
raauth und Zämrsk breite Wiesengründe bewässert. Auf dem Plänerplateau zwischen
Vraclav und Policka sieht man nur Felder und keine Dörfer; letztere sind mit
wenigen Ausnahmen in den langen engen Thäleru zerstreut und zwar so, dass
besonders im Süden, also zwischen Leitomysl und Policka manche Dörfer in stunden-
laugen Häuserreihen in den Thalschluchten sich ausdehnen. Das Turonplateau
hat eine sanfte kaum merkbare Neigung gegen die Loucuädepression ; dieselbe
zieht sich zwischen Leitomysl (Hohenmauth) und Zämrsk gegen NW und hat im
Mittel eine Höhenlage von 300"" Von dieser Terraindepression der Loucnä steigt
die Fläche sanft an, u. zw. einestheils nach NO bis zu den steil und parallel
abfallenden Uferterassen des Thaies der stillen Adler; anderntheils gegen /S PF", wo
die Hochfläche durch zwei orographisch interessante sich weithin ziehende steile
Stufen in das angränzende niedrigere Flachland absenkt. Das höchste Austeigen
der ebenen Hochfläche des Pläners an den Steilgehängeu der stillen Adler und an
den zwei steilen vorgenannten Terrainstufen zwischen Luze (Vraclav) und Policka
beträgt an der Adler 400™-, bei Vraclav 360" , bei Policka aber gegen ßOO""-. Es
steigt die Fläche also gegen Policka bedeutender in die Höhe als in der Eichtuug
gegen Luze oder Vraclav. Sämmtliche Plänerschichteu des Zuges der zwei steilen
Terrainstufeu der Richtung Luze-Policka verflachen sanft gegen NO also gegen
die Loucnäniederuug, während von der entgegengesetzten Seite, nämlich von der
stillen Adler eine ganz flache Neigung der Schichten gegen /S'IF, demnach ebenfalls
in der Richtung gegen die Loucnä zu beobachten ist. Vergleicht man die Höhen-
unterschiede zwischen der Loucnäuiederung und den beiden entgegengesetzten
Rändern der Hochflächen an der stillen Adler und in den Terrainstufen zwischen
Luze-Policka miteinander, so ergibt sich, dass sich die turonen Schichten muldenartig
beiderseits gegen die Loucnäniederung unter der sanften Neigung von im Mittel
etwas mehr als IV4*' — IV2" verflachen. Die Richtung der Loucnä deutet also die
Richtung des Muldensohle an, und die beiden Steilränder, nämlich das Adlerthal-
gehänge und der Hochflächenrand ^von Luze-Policka bilden die beiden, NO und
/SW Muldenflügel einer flachen Plänermulde. (Fig. 13.)
Die turonen Pläner sondern sich in diesem Terrain ganz deutlich in vier
orographische Stufen, u. zw. von unten nach oben in der Weise, dass zu uuterst
das Unterturon auftritt, das etwa den Plänern vom weissen Berge bei Prag ent-
spricht; dann folgt das untere Mittelturon (etwa den Malnicer Schichten analog),
welches sonst selten selbstständig individualisirt erscheint, in dieser Gegend aber
durch eine Terraiustufe auffallend deutlich orographisch ausgeprägt ist; darüber
folgt das Mittelturon (vergleichbar mit den Iserschichten), und endlich das Ober-
turon (mit den Teplicer Schichten vergleichbar).
81
Den Raum des niedrigeren Flach-
landes zwischen Chriidini und Luze nimmt nur
das Unterhiron und theilweise das untere
Mittelturon ein; das Mittelturon und zum
Theil auch das Oberturon bildet aber die
Hochfläche von Hohenmauth, Leitomysl, die
durch ihre steilen Ränder so deutlich und
weithin sichtbar sich über das angränzende
Flachland hervorhebt.
Das Unterturon, eine Analogie der
Pläner vom Weissen Berge bei Prag, nimmt
in der Richtung von Vorel, Chrast über Luze
bis Nove Ilrady (Neuschloss) und Bor einen
bedeutenden Raum ein. Die in den Umge-
bungen von Frag beobachtete Thatsache, dass
die tieferen Schichten aus einem weicheren,
leichter zerbröckelndem Mergel bestehen, der
als Baustein ungeeignet ist, während die
oberen Schichten den eigentlichen Baupläner
liefern, bestätigt sich auch hier. Die tieferen
Aveicheren Schichten sind allenfalls bei Lu-
kavic entblösst und sonst vom Ackenboden
verdeckt, während die Baupläuer, die hier
etwas kalkiger erscheinen als die gleich-
alterigeu Gesteine bei Prag, durch zahlreiche
Steinbrüche aufgeschlossen sind. Von Nove
Hrady an folgt das untere Turou mit den
zu Bausteinen verwendbaren Planern der Rich-
tung der markanten tieferen Terrainterasse,
welche sich von Luze angefangen bis gegen
Policka verfolgen lässt. Der ^/o bis l^u km
breite Saum zwischen den untercenomanen
Quadern und der eben genannten tiefereu
Terrainterasse, auf welcliam die Ortschaften;
Mokrä Lhota, Nove Hrady, Nova Ves, Ja-
rosov, 0 Budislav, W Poiic, W Lubnä liegen,
gehört diesem Unterturon an.
Auch im steilen Gehänge der stillen
Adler zwischen Hrädek und Sudislav bilden
die festeren Baupläner des Unterturous sen-
krecht stehende klüftige Wände.
Das untere Mittelturon ist ein Schich-
ten/Aig, welcher nur desshalb hier erwähnt
wird, weil er orographisch so deutlich zu
Tage tritt. Es enthält durchwegs dünnplat-
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82
tige, grauliche, als Bausteine unverwendbare Pläner, die stellenweise weichere,
stellenweise etwas festere der Verwitterung mehr widerstehende Lagen führen.
Namentlich die obersten Bänke, welche die Fläche der ersten Terrainterasse bilden,
sind etwas kalkreicher und fester und gewiss auch die Ursache, welche die Bildung
dieser Terasse veranlasste. Im westlichen Theile des Gradkartenblattes bildet diese
Schichtenzone (die indessen kaum eine geologische Berechtigung hat), das Plateau
des rechten Chrudimka-ufers von Chrudim au über Tunechod, Koci, Hrochovä
Tejnice, Chroustovic, Mestec, Uhersko.
Doch erst bei Rosic und Podlazic beginnen sich diese weicheren Planer
orographisch deutlich anzuzeigen, indem sie eine 35 bis 40™- hohe Terrainstufe
bilden, welche unvermittelt unter ziemlich bedeutendem Böschungswinkel über der
Fläche des Uuterturons sich erhebt. Der Verlauf der Böschung oder des Abfalles
dieser ersten oder tieferen, auffallend deutlichen Terrainterasse zieht sich zwischen
Bor und Zaluzan (S Chroustovic) und geht über Podhürka, Eoubovic, Belä, Radim,
Losic, Jensovic abermals nach Losic (0) über Voletic, bildet die Terrainterasse
Klapatka, setzt O von Bily Konicek (Weissrössel) über Doubravic, Lestina (TF"),
Rybnicek (0 von Mokrä Lhota), dann 0 von Nove Hrady über Volsan, gegen
Lubnicek, Poric, Zrnetm und W von Lubnä fort, bis ausserhalb des Kartengebietes
gegen Policka, wo die stufenförmige Erhöhung des Plänerplateaus noch ganz
deutlich ist.
Am Steilgehänge des Thaies der stillen Adler zwischen Hrädek und Sudislav
sind diese Schichten orographisch nicht ausgeprägt, wohl aber erkennt man sie
nach ihrer Auflagerung über den festeren Bauplänern. Die grauen dünnplattigen
Pläner sind aber nur in den oberen Lagen kalkig, in den tieferen Schichten aber
so weich und so merglig, dass sie im Gehänge zerbröckeln und frisch gebrochen
an der Luft in kurzer Zeit in ganz kleinen Gruss zerfallen, welcher nachher durch
Frost, Sonnenschein und Regen so gelockert wird, dass er befeuchtet sich als
eine lettig erdige Masse darstellt. Im Thalgehänge der stillen Adler werden diese
Mergel seit vielen Jahren gegraben und in der Umgebung als mineralisches Dung-
mittel auf sandigerem Boden mit Vortheil verwendet.
Die Schichten des Mittelturons sind den im Flussgebiete der Iser so gut
charackterisirten sogenannten Iserschichten (Isersandsteinen) äquivalent. Dieselben
bilden eine zweite oder obere Terasse, deren relative Höhe im Mittel 40'"- beträgt.
Diese zweite oder höhere Pläuerterasse besteht in ihrem tieferen Theile aus grauen
dünnplattigen, wohl auch mergligen und dann bröckeligen Plänern mit kugeligen
Concretionen oder linsenförmigen Schichtenlagen oder mit einzelnen ziemlich aus-
gedehnten Lagen von kalkigem Pläner. Diese Einlagerungen erscheinen um so
häufiger, je höher man in der Terassenstufe hinaufgelangt. Der obere Terassenrand,
sowie das ebene Plateau besteht dann fast durchgehends nur aus dem erwähnten
kalkigen Pläner, der in den Steinbrüchen oder an andern entblössten Stellen ziemlich
dickplattig und durch senkrechte Klüfte abgesondert erscheint. Da der ziemlich
steile Abfall der Stufe unbewachsen ist, kann man in demselben den Übergang
der tieferen dünnplattigen und mergligen Schichten durch Wechsellageruug in die
oberen kalkigen Schichten verfolgen.
83
Gerade so wie die tiefere Terassen stufe ilnou Charakter dem Umstände
verdankt, dass etliche festere kalkige Pläuerschichten die ebene Fläche der Stufe
bilden, eben so ist die Plateaubildung der zweiten Terassenstufe auch nur eine
Folge der grösseren Beständigkeit der oberen Plänerkalkschichten.
In den eingelagerten Plänerkalkkugeln, sowie in den kalkigen festeren
Plänern überhaupt finden sich, wenn auch nicht in solcher Häufigkeit wie bei Lei-
tomysl, Krebsscheeren der Gattung Callianassa.
Das häufigere Vorkommen dieser Krebsart ist für die kalkigen Iserpläner
und für die sandig kalkigen Pläner (Isersandsteine) charakteristisch. Aus dem
festen Calliauassen-Plänerkalk sind alle Gebäude der darauf zerstreuten Ortschaften
aufgebaut. Der frische Pläncrkalk ist grau, der durch Atmosphaerilien aus-
gelaugte aber gelblichgrau, in kleine Quader brechend, sowie ziemlich fest und
haltbar, entgegen den zum Bau untauglichen tieferen, dünnplattigen Plänern. Diese
Plänerkalke führen stellenweise auch Markasitconcretionen.
Im Gebiete der steilen etwa 110— 120"'- über der stillen Adler erhöhten
Thalgehänge sind die Pläuerschichten dieser Stufe unten dünnplattig und grau,
gegen oben mehr kalkig und fest, als Bausteine verwendbar. Wenn auch diese
höheren, im frischen Zustande lichtgrauen Plänerkalke, welche das Gebiet des
Plateaurandes einnehmen, ein hohes Niveau in der Stufe des Mittelturons bilden,
so schliessen sie diese Abtheiluug gegen oben doch nicht ab. In dem Gebiete
des Loucnäbaches zwischen Zämrsk, Hoheumauth und Leitomysl folgen über diesen
lichtgrauen Plänerkalken ebenso dickbänkige, weissgraue äusserst feinsandige Pläner-
kalke, welche einen ausserordentlichen Reichthum an Callianassa-Resten bergen.
Es sind das die echten sogenannten Isersandsteine, die den Gebilden bei Turnau
in allem, selbst in der Bildung von steilen Kluftformen ganz ähnlich sind. Je
höher nun diese Schichten liegen, desto zahlreicher sind in denselben die Callia-
nassen, so dass in dem Gebiete der Stadt Leitomysl selbst, wo die höchsten
Schichten dieser Stufe entblöst sind, diese Plänerbildungen als sandiger Callia-
nassenkalksteiu bezeichnet werden könnten. Nirgends findet mau eine bessere
Gelegenheit zur Beobachtung der Thatsache, dass die Callianassenreste um so
häufiger im Mittelturon auftreten, je höher die Schichten sind, als eben hier. Der
steile Rand der Terrainterasse, welcher bei Neudorf (Zämrsk) und Jauovicky die
Alluvionen der Loucnä untersetzt, und wo die Schichten neben der Neigung nach
NO auch schwach gegen N einfallen, zieht sich als ein deutliches von Weitem
sichtbares und erkennbares Terrainmerkmal mit seinem Rande über Vraclav (Ka-
menecplatte), Vinary, Stenec (0), Srbec (0), Domanic, Stremosnic, Doubravic (0),
Dvofisf, Libejcina, den oberen Theil von Lestiua, Podhofany, Priluka, Chotovic,
Makov, den unteren Theil von See, Chotenov, Mladocov, den unteren Theil von
Desnä, den mittleren Theil von Lubnä bis Siroky Dül. Selbst N von Policka und
S von Lesnik etwa bei Hanov ist diese Terrainstufe bemerkbar.
Wie schon mehrfach erwähnt, bilden beide Stufen, nämlich das Unter- und
das Mittelturon im Thalgebiete der stillen Adler eine steile Uferwand. Eine Eigen-
thümlichkeit der oberen kalkigen Planer besteht hier noch darin, dass sie stellen-
weise mehr kalkig, stelleuweisse wieder mehr mergelig und mit Fucoiden ähnlichen
gegabelten Formen besprenkelt erscheinen. Hie und da aber schliessen sie Concre-
84
tioneu eiues festeren klemkrystalliuisclieu grauen kaum mergeligen Kalkes ein.
Die sonst flachen Schicliteu haben nur N bei Sv. Mikulas (unweit Yraclav) also
nahe an den Orten, wo sie unter dem Loucua- Alluvium verschwinden, eine Neigung
von 10—15" nach ONO.
Die oberturoneu Schichten, die ein Acquivalent der Teplicer Pläner dar-
stellen, nehmen orographisch die tiefste Lage der Plänermulde ein, geologisch aber
bilden sie die höchste Schichtenlage derselben. Sie sind nur in dem Gebiete der
Loucna-Niederung, welche die Muldensohle einnimmt, verbreitet. Bei Leitomysl
nehmen diese oberturoneu Schichten nur eben die Niederung der beiden Ufer der
Loucna ein ; gegen Hohenmauth erweitert sich aber der von diesen Schichten ein-
genommene Raum so, dass dieselben Avestlich bis an die Strasse von Leitomysl
über Hohenmauth nach Zamrsk reichen, östlich aber über Bohiiovic, Netreby,
Hermanic in gerader Richtung gegen Choceh sich ausdehnen. Li der IMuldensohle
zwischen Hohenmauth und Choceii sind sie durch AUuvien verdeckt; bei Hohen-
mauth aber bilden sie wallartige oder kuppige Hügel bis zur relativen Höhe
von ÖO""-
Diese oberturoneu PLäner lassen sich schon durch ihre bläulichgraue Farbe
und mergelige Beschaffenheit von den oberen Schichten des Mittelturons, die mehr
kalkig, ziemlich fest und durch Callianassenreste ausgezeichnet sind, unterscheiden.
Nur die tiefsten Lagen des oberturoneu Pläners, sind dicht, fest und klingend,
nicht leicht bröcklig, als Bausteine aber nur desshalb weniger benützt, weil die
Schichtenbänke nicht die Mächtigkeit der unmittelbar darunter liegenden fein-
körnigen sandig-kalkigen Callianassenpläner besitzen. Diese tiefsten festen bläulich-
grauen Bänke, deren Auflagerung auf dem Mittelturon SOS von Hohenmauth, bei
Cerekvic, Läny unweit Leitomysl deutlich zu sehen ist, enthalten keine Spur mehr
von Callianassen, dafür aber häufige Reste des grossen Inoceramus Brougniarti.
So fest die tiefsten Bänke auch erscheinen, so gehen sie doch allmählig gegen
oben zu in ganz dünuplattige mergelige Pläner über, welche leicht zerbröckeln
und in den obersten Lagen durch Feuchtigkeit lettig mergelig werden.
Diese mergeligen, oberen Plänerschichten nehmen W von Choceh und NO
von Zamrsk das Terrain am Rande der Karte ein und bilden die kuppigen Hügel ;
in ihrem äusseren Aussehen sind sie ganz denjenigen mergligen Planern ähnlich,
die sich zwischen dem Unterturon (Baupläner vom Weissen Berge) und dem Mittel-
turon (Iserkalkpläner oder Isersandsteiu) in dem Gebiete des Gradkartenblattes
Hohenmauth-Leitomysl an zahlreichen Stellen entblösst vorfinden. Allein in den
genannten Hügelkuppen scheinen dunkelgraue Anflüge von manganhaltigem Limonit
in den Klüften dieses oberturoneu Pläners ein gutes Unterscheidungsmerkmal
gegen den tieferen Horizont des ganz ähnlichen Gesteines anzudeuten.
Höhere Stufen des Kreidesystems kommen in diesem Gebiete nicht vor.
Die höheren Flächen des Plänerterrains sind häufig mit Schotter oder Kies
bedeckt. Die Schotterbänke wechseln bedeutend in ihrer Zusammensetzung, wesshalb
auf diese lokalen Ausbildungen hier Rücksicht genommen wird.
Zwischen Hohenmauth und Leitomysl ruhen die Schotter auf Oberturon-
Dieselben sind NO von Cerekvic sowohl aus Quarz- als auch aus Plänerkalk-
85
geschiebeii der mittelturoueu Stufe (Iserkalk, Isersaiidsteiu) zusammengesetzt; die
oberen Lager aber bestehen aus feinkörnigem weissem Sand, in welchem nur selten
Streifen von weissem Quarzkiese eingelagert sind. N von Srub, knapp ausserhalb
des Rahmens der Karte liegen über den weichen oberturonen Plänern, Schotter-
bänke, die aus weissen Quarzgeröllen so wie aus Cxeschieben von blassgelblich-
grauem Iserkalkstein (Iserkalkpläner) bestehen, zu denen sich noch Gerolle von
Gneus beimengen.
Bei Nova Ves unweit Zämrsk und an allen Orten auf dem niedrigen
Terrainwalle zwischen dem Loucnä und Neuschlosser Bache in der Richtung Vostrov-
Moravany bestehen die Schotter aus feinem weissen Sande mit grösseren Geschieben
von Iserkalkpläner nebst etwas Quarzgeröllen. An ersterem Orte tritt auch noch
Kieselschiefergeschiebe hinzu. An allen diesen Orten jedoch kommen Bänke vor,
die nur aus Geschieben des festen kalkigen Pläners des Mittelturons bestehen
und in Lehm oder sandigen Lehm eingebettet sind.
Je weiter gegen Westen, desto mehr nimmt der Lehm besonders in den
oberen Schotterbänken ül)erliaud ; auch die Bänke des feinen Sandes werden lehmig,
so dass die bei Zämrsk noch deutlich schotterige Decke ihren sandig schotterigen
Charakter einbüsst und in einen Lehm übergeht, in welchem Kies- und Pläner-
kalkgeschiebe bald häufiger, bald blos untergeordnet auftreten. Derartige lehmige
Schotter, wie namentlich bei Dvakacovic sind dann schwierig auszuscheiden, weil
es schwer zu entscheiden ist, ob dieselben mit der Schotter- oder mit der Lehm-
farbe anzudeuten wären.
Bei Topol, Koci, Tribubny ''^) sind die Lehmmassen gegenüber den darin
nur zerstreut eingebetteten Kies- und Plänerkalkgeschiebcn so vorherrschend, dass
die Decke auf der geologischen Karte als Lehm ausgeschieden ist.
Nur dort, wo solche mit Schotterbrocken gemengten Lehme auf einen
tieferen Horizont herabgeschwemmt worden sind, erscheinen sie rein und ungemischt.
Dieses Verhältniss zeigt sich bei Tribubny (0 bei Chrudim) deutlich. Auf der
Plateaufläche kommen also die mit Geschieben gemengten Lehmen, an den Lehmen
aber, nämlich in den tieferen Lagen, wie bei Koci und Vorel die reineren, abge-
schwemmten Lehmlager vor.
Die lehmige Beschaffenheit der Schotter erklärt sich einfach aus ihrer
Entstehung. Im östlichen Theile, also bei Hohenmauth, wo die festen mittelturo-
uischen Kalkpläner theilweise zur Bildung der Schotterbänke beigetragen haben,
ist die Beschaffenheit derselben verhältnissmässig wenig lehmig. Im Westen aber
(0 von Chrudim), wo nebstdem auch die dort ausgebreiteten weichen Pläner-
schichten in Geschiebeform zusammeugeschwemmt erscheinen, erhielten sich nur
die Quarz- und Iserkalkgerölle in ihrer Form, die weichen Pläner zerfielen aber
mit der Zeit zu Lehm, der dort demnach vorwiegt.
Nördlich vom Loucnäbache, hart an der nördlichen Gräuze des Grad-
kartenblattes enthalten die Geschiebeanhäufungen deutliche Sand- und Schotter-
bäuke, und ganz sparsame Geschiebe des Iserkalkes.
Die kalkigen Callianassenpläner des Mittelturons verwittern in ihren Schichten
am Ausbisse gelbbraun, mit der Farbe der lehmigen Ackererde. Es kommt daselbst
jedoch zu keinen Lehmblagerungen, ausser iu der Nähe der Loucuädepression.
86
Die meisten Lehme der Niederung des Loucuabaches sind aus aufgelösten
weichen Plänern des Oberturons entstanden. Sie bedecken entweder das Oberturon
oder die Schotterbänke auf den Hügelkuppen in dieser Niederung. Nur in einem
Gebiete findet man auch am festen mittelturonen Plänerkalk eine mächtige Lehm-
decke, und zwar an der sanften Abdachung zwischen Vraclav und Cerekvic. Hier
sind die Lehme die Reste der ausgelaugten kalkigen Pläner und sind offenbar
au dieser sanft geneigten Fläche herabgeschwemmt worden. Es ist überhaupt keine
seltene Erscheinung in Böhmen, Lehme auf den gegen 0 geneigten Gehängen
abgelagert zu finden, wenn die zur Lehmbildung günstigen Verhältnisse, so wie
hier, zusammenwirken.
ZWEITER THEIL.
SPECIELLE PETROGRAPHISCH-MINERALOGISCHE UNTERSUCHUNGEN
VON
RUD. HELMHACKER.
I.
Die petrographische Beschaffenlieit einiger Gesteine des
Eisengebirges.
lu diesem Absclmitte werden einige für eine nähere Untersuclmng wichti-
geren Gesteine, namentlich Gesteine eruptiven Ursprungs, ihrer petrographischen
Beschaffenheit nach, beschrieben, nachdem die anderen gewöhnlicheren Gesteine
schon bei der geologischen Beschreibung des Gebirges, mit ihren entsprechenden,
kurz angedeuteten Merkmalen berücksichtigt werden.
Es zerfällt dieser Abschnitt in die Beschreibung der krystalliniseh schief-
rigen, dann der krystalliniseh massigen Gesteine, uebstdem ist auch ein klastisches
Gestein aufgenommen worden.
Namentlich ist es die Gruppe der Porphyre, Diorite und Corsite, welche
hier ausführlicher behandelt wird.
Krystalliiiisch schiefrig^e Gesteine.
Amphibolgneus.
Dieses Gestein findet sich besonders gut entblösst in der Doubravlvathal-
schluclit zwischen Eonov (S) und Mladotic. Die ganz deutlichen Schichten, welche
nach 4V4'' mit 42^* verflachen, also parallel mit dem Eisengebirge streichen, sind
entweder ganz typischer Syenitgneus oder sie enthalten Biotit in accesorischer
oder so zunehmender Menge, dass sie dadurch in Biotitgneus übergehen, mit
welchem sie dort auch wechsellagern. Doch ist der Amphibolgneus vorherrschend.
Sowohl der Amphibolgneus, als auch der an weissen Orthoklas und Quarz reiche
schiefrige Biotitgneus enthalten accesorisch Granat in grosser Menge. Die Granat-
körner sind recht gross, meist mehr als nussgross.
Der Syenitgneus zeigt ein kleines bis mittleres Korn und schiefrige Textur,
wenn er keinen Biotit enthält; durch theilweise Vertretung des Amphiboles durch
Biotit erscheinen die Gemengtheile deutlich mittelkörnig, aber wie flasrig, was
beim schiefrigeu Biotitgneus oft der Fall ist, indem die schiefrige Textur als
schiefrig flaseriggestreckte ausgebildet ist.
Der Quarz und Orthoklas ist immer weiss, in kleinen Stückchen durch-
sichtig, zuweilen ist auch gestreifter Plagioklas in dem weissen Gemenge sichtbar.
Der Amphibol ist dunkelgrün oder schwarzgrün.
Um zu bestimmen, ob in den weissen Körnern zwischen dem Amphibol,
Orthoklas oder Plagioklas (Oligoklas) der vorherrschende Gemengtheil neben Quarz
ist, wurden die weissen Körnchen (die aber trotzdem durch Spuren noch anhän-
genden Amphibols verunreinigt waren) auf den SiOg-Gehalt untersucht. Es gaben
•3 g. davon einen Glühverlust von "6470 und 66"91°/o SiOa- Es ist also die Menge
des Orthoklases und Quarzes doch eine ziemlich ansehnliche, wenn auch der Pla-
gioklas in nicht ganz unbedeutenden Quantitäten mit auftritt.
Ein Dünnschliff des Syenitgneuses , dessen längste Amphibolaggregate
jy^mm. Bi-eite hatten, zeigte u. d. M. etwas kleiner geformte Aggregate der
weissen durchsichtigen Mineralien. Lappig zertheilte Prismen von dunkel bouteil-
leugrüneu Amphibol, nur Spaltbarkeit und keine Faserung zeigend, halten das
Gleichgewicht mit kleineren Aggregaten, die aus Körnern bis l"'"" Grösse bestehen.
Im polarisirten Lichte zeigen die durchsichtigen Körner durchaus gleiche intensive
Farben, wodurch der sonst satter farbige Quarz von dem weniger satt gefärbten
Orthoklas nicht zu unterscheiden ist. Nur nach der Form der Körner können die
92
melir abgeruudct polygonalen auf Quarz, die länglichen auf Orthoklas bezogen
werden. Ganz untergeordnet tritt hie und da auch ein grosses Plagioklaskoru mit
Zwillingsstreifung und eben so satter Färbung zum Vorschein. Auch etliche Biotit-
querschnitte von grünlichbrauner Farbe erscheinen in dem Gemenge.
Der Amphibol zeigt bedeutenden Pleochroismus. — Ein anderes Praeparat
des Syenitgneuses mit zahlreichen parallelen Biotitschuppen zwischen den Amphi-
bolsäulen und mit Granat, nur wenig schief zur Fläche der Schieferuug geschnitten»
zeigte u. d. M. bis 3"""' breite Gemengtheile.
Der grasgrüne, etwas ins bouteillengrüne geneigte Amphibol bildet lappig
zertheilte Prismen ohne Faserung; der Biotit bouteillengrüne Lappen, wenn der
Schnitt ziemlich parallel zur Spaltungsfläche geht, sonst aber wenn derselbe im
Schliff als langes Rechteck erscheint, zeigt er blassbraune Farbe. Beide Mineralien
sind stark pleochroitisch.
Das polarisirte Licht lässt in den weissen körnigen Aggregaten mit bis 2 °"°
grossen Körnern den Quarz vom Orthoklas der Färbung nach nicht unterscheiden,
weil dieselbe bei beiden Mineralien gleich stark ist. Ein bedeutender Theil der
Feldspäthe, gewiss V3 der Menge des Quarzes und Orthoklases zusammen, zeigt
ausgezeichnete Streifung, ist also Plagioklas; gewise Querschnitte zeigen flecken-
weise in der Streifung noch eine senkrecht durchgehende zweite Farbenbänderuug
wodurch sie gegittert erscheinen. *^)
Die Zwillingsstreifung des Plagioklases ist so deutlich, dass sie schon
ohne Zuhilfenahme des polarisirten Lichtes hervortritt. Flüssigkeitseiuschlüsse
sind häufig in den Feldspäthen und im Quarz.
Ganz selten ist nur hie und da ein Magnetitkörnchen im Amphibol ein-
gewachsen. Von Granat fiel nichts in den Dünnschuitt.
Eine andere Varietät des Syenitgneuses zeigt bis mittelkörniger Textur,
schwarze, gut spaltbare bis 2™" lange Amphibolprismen und weisse Aggregate von
Quarz und Feldspath. Dazwischen sind winzig kleine hyacinthrothe, diamantglän-
zende Prismen, von denen die kleinsten bei der Länge von |"™ die Breite von
-3^°'"' haben, welche der Form nach wahrscheinlich auf Rutil zu beziehen wären.
Das Mikroskop zeigt lappig vertheilte Prismen des Amphibols von bouteil-
lengrüuer Farbe, seltene Biotitflitter und im Amphibole Körner von Magnetit als
Aggregate von quadratischen Querschnitten dieses Minerales. Die Quarz- und Feld-
spathaggregate bestehen aus Körnern von der mittleren Breite von 7a"""i <^^i^
Quarze und Orthoklase sind im polarisirten Lichte beide gleich lebhaft gefärbt,
so das nur die Form derselben massgebend ist für das Auseinanderhalten beider
Mineralien. Gestreifter, gleichfalls lebhaft gefärbter Oligoklas ist als unwesent-
licher Gemengtheil sehr häufig im Gesteins-Gemenge sichtbar. Die zu Rutil ver-
muthungsweise gestellten länglichen Körnchen sind nur ganz selten.
Sowohl Quarz als auch beide Feldspäthe zeigen Flüssigkeitseiuschlüsse,
was sonst als selbstverständlich nicht augeführt wird.
93
Gneusgranulit.
V
In dem terasseuförmigeu Abhauge des Eisengebirges gegen die Cäslauer
Ebene ist zwischen Podhoran und Semtes verberrschend mittellvörniger Glimmer-
schiefer mit untergeordnetem, tbeilweise gestrecktem Amphibolit nach 374^ bis
5^4'' mit 55"— 60" verflachend abgelagert. In dem Glimmerschiefer ist zwischen
Podhoran und Semtes ein Lager von Gneusgranulit in der Mächtigkeit von 1"^
eingelagert. Dasselbe tritt inmitten der Schlucht die von Bumbalka zur Ebene herab-
geht, dann etwas höher nahe bei der Häusergruppe Husi Hovno (0 von Semtes)
zum Vorschein, wo einige Gruben das Streichen dieser festereu Schichte andeuten.
Der Gneusgranulit besitzt eine blassfleischrothe Farbe; im Querbruche,
also senkrecht gegen dessen Schichtung, zeigt er ein feines Korn von röthlichem
Orthoklas in welchem thcils kleine Körnchen, oder kurze platte parallel gezogene
Qiiarzlamellen, die an der Gränze des mit dem freien Auge noch Sichtbaren stehen,
eingewachsen sind. Der Quarz in untergeordneter Menge auftretend, hat rauch-
graue Farbe. Lange papierdünne Lagen von Quarz durchziehen das Gestein
ausserdem in spärlicher Menge parallel zur schiefrigen Textur. Sonst weiset der
Querbruch nichts mehr auf. Der schiefrige Bruch parallel der Schichtung des
Lagers zeigt einen durch ganz kleine Muscovitschüppchen, die sich jedoch nicht
ganz berühren und zwischen sich noch die blassfleischrothe Farbe des Orthoklases
hervortreten lassen, bedingten schimmernden Glanz. Diese Schieferungs-Brüche
zeigen auch eine Anlage zur Streckung der Gemengtheile. Der Muscovit muss
deumach nur als accesorischer Gemeugtheil betrachtet Averden ; das in die Gruppe
des Gneuses gehörige Gestein enthält keinen Granat, obwohl andere deutlicher
körnige Varietäten eines ähnlichen Gneuses, welche untei-geordnet schlierenartige
Schichten im Biotitgneus von Starkoc bilden, Granatkörner enthalten. Das Auf-
treten von Muscovit muss für ein Gestein, welches mit Granulit verglichen wird,
als ein ungewohntes bezeichnet werden.
Ein Dünnschliff quer zur Schieferung des Gesteines, oder normal zur
Richtung der Schichtung angefertigt, zeigte bei Vergrösserung u. d. M. im Mittel
72°"" breite polygonale Querschttitte von Orthoklas, die nach einer Richtung
unvollkommen gelagert waren. Durch langgezogene Quarzlagen oder flache Quarz-
köruer von der Dicke etwa von J""", die entweder aus einem Individuum bestehen,
da sie im polarisirten Lichte nur einerlei Farbe zeigen, oder auch ein Aggregat
vorstellen, ist die plane Paralleltextur angedeutet. Der Orthoklas herrscht bedeutend
über den Quarz vor. Zwischen den Orthoklaskörnern erscheinen noch blassgrünlich-
graue, Stäbchen von INluscovit von s'ö'"'"- Dicke (Schnitte parallel zur krystallo-
graphischen Achse) sowie ganz dünne, ebenso unvollkommen parallel zerstreute
Haematitquerschnitte wie auch ganz seltene Erzkörnchen, vielleicht dem Magnetit
angehörig bis -V"'"' breit.
Ein Dünnschliff parallel zur Schieferuug zeigt beinahe durchgängig regellos
aggregirte Orthoklaskörner der eben angeführten mittleren Grösse von y'2""",
dazwischen hie und da etwas Quarz und Muscovitläppchcn bis zur Breite von
i""". Auch kommen hyaciuthroth durchscheinende Hämatitschuppen vor meist ein-
zeln verthleilt und stellenweise Andeutungen hexagonaler Umrisse zeigend, dann
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findet sich auch in gewissen, zur Streckung des Gesteines parallelen Lagen Erz-
(Magnetit) staub vertheilt. Die ganz kleineu, jedoch nicht die kleinsten Erzstaub-
körnchen haben die Breite von ^^,„"""- Z^Yillinge von Orthoklas, sowie gestreifte
Plagioklase Hessen sich nicht nachweisen.
Porphyroid.
Unter diesem Namen werden den Quarz- und Felsitporphyren ähnliche,
jedoch schielrige Gesteine bezeichnet, die demnach eine felsitische Grundmasse
mit ausgeschiedenen parallel gelagerten Krystallen besitzen. Nur dasjenige Gestein,
welches mit Gneus im Zusammenhange vorkommt, wird hierher gestellt, während
andere ganz an Porphyroide erinnernde Gesteine bei Lukavic (S von Chrudim)
zu den echten Quarz und Felsitporphyren gestellt werden, mit denen sie genetisch
verbunden sind.
Das Porphyroidgestein unter der Burgruine Lichnice und Podhrad (Ruine
Lichtenburg, 0 Ronov) bildet im Gneuse untergeordnete Schichten und übergeht
in echte Gneuse. Solche Übergangsgesteine sind von Zbislavec (Sträne) angefangen
bis über Hostetinky im Zuge des steilen Abfalles des Eisengebirges gegen die
Ebene von Cäslau sehr verbreitet. Auf der Karte erscheint jedoch der Porphyroid bei
Lichnice wegen dem zu kleinen Maasstab der Karte nicht ausgeschieden, sondern
als Gneus bezeichnet.
Das deutlich schiefrige compacte Gestein hat eine dunkelgraue Farbe mit
stellenweise hervortretenden gestreckten kleinen Flasern von röthlich oder weisslich
gefärbtem Orthoklas, oder röthlich weissen Lagen. Die eingewachsenen Krystalle
von rauchgrauem Quarz und blass fleischrothem Orthoklas sind meist klein, bis
2°"" lang; nur selten sind centimeter lange Orthoklaskrystalle von weisslicher
Farbe ausgeschieden. An dem ziemlich ebenen Bruche schimmern Biotitschüppchen,
welche gleichfalls eine Streckung des Gesteines andeuten. Die Grundmasse ist
sehr feinkörnig, demnach nicht völlig felsitisch, im Bruche splittrig.
Ein ziemlich nahe parallel zur Schieferungsrichtung hergestellter Dünn-
schliif zeigt eine körnig aggregirte Orthoklasgfundmasse, deren Individuen von
polygonaler Form im Mittel g'x,"'"' Grösse erreichen. In der Grundmasse ziehen
sich schlierenartige, ziemlich parallele, jedoch lappig vertheilte Züge von Biotit-
aggregaten. Diese Biotitaggregate bestehen aus im Mittel Jy"""" breiten Biotit-
schuppen von bräunlich bouteillengrünem Biotit; die Schuppen sind einander
stellenweise mehr genähert, während sie sich wieder anderweitig von einander so
entfernen, dass sie beinahe ohne Zusammenhang erscheinen. In dem kleinkörnigen
Gemenge mit recht deutlich angezeigter planer Paralletextur sind häufig deutlich
oder undeutlich hexagonal begränzte, im Mittel -^""^ breite Quarzkörner aber auch
längliche solche Quarze anzutrefien. Nachher erscheinen Orthoklaskörner, manche
auch als Zwillinge entwickelt, einige auch mit rissig paralleler Streif ung ^*) versehen.
Plagioklase kommen in ausgeschiedenen Körnern auch, jedoch vcrhältuissmässig
selten vor. Stellenweise erscheint im Biotit auch ein schwarzes Erzkorn vereinzeint
eingewachsen. Flüssigkeitseinschlüsse sind in den eingewachsenen Krystallkörnern
sehr häutig.
95
Glimmerschiefer.
Dieses Gestein ist sehr verbreitet ; insbesondere ist der kleinkörnige Glim-
merschiefer mit vollkommen eben- und dünnschiefriger Textur im dem Steilabfalle
des Eisengebirges gegen die Caslauer Ebene entwickelt, wo demselben Amphibolite
eingelagert sind. Der Biotit-Glimmerschiefer bricht stellenweise in bis Quadrat-
meter grosse Platten ; die dünnsten kleineren Scherben würden selbst einen dicken
Dachschiefer abgeben, da selbst ö""""- dicke Spaltungsstücke 7ai erlangen sind. An
den Schieferungen, welche die Fläche der Biotitschuppeu zeigen, ist eine undeut-
liche Streckung bemerkbar; im Querbruche zeigt sich das sehr feinkörnige Quarz-
gemenge mit den parallel gelagerten Biotitschüppchen. Das Gestein übergeht stellen-
weise in Amphibolitschiefer mit deutlicher Streckung.
Ein parallel zur vollkommen ebenen Schieferung hergestellter Dünnschliff
von Bumbalka bei Serates zeigte u. d. M. ein körniges Aggregat von | — 1"°» breiten
Quarzkörnern und fetzenartigeu, ebenso grossen Biotitschuppen von brauner Farbe,
welche die Tendenz zeigten, nach einer Richtung sich häufiger an einander zu
schliessen, als dies normal auf diese Richtung der Streckung der Fall wäre. Zwischen
der Gemenge-Masse, sowohl im Quarz, als auch im Biotit sind strichweise entweder
staubartige oder zu winzigen Aggregaten vereinigte Erzkörnchen reichlich ein-
gestreut. Die quadratischen Querschnitte derselben deuten auf Magnetit. Bei der
gänzlichen Durchsichtigkeit des nicht getrübten reinen Gemengtheiles nämlich des
Quarzes und der starken Färbung im polarisirten Lichte ist auf die Abwesenheit
des Orthoklases als accesorischen Gemengtheiles zu schliessen. Die Erkennung von
Orthoklas neben Quarz hätte im polarisirten Lichte seine Schwierigkeiten, da
Orthoklas, wenn derselbe ganz frisch ist, völlig gleich lebhaft sich färbt wie der
Quarz. Oligoklas wurde natürlicher Weise auch nicht angetroffen.
So leicht sich diese Dünnschliffe parallel zur Schieferung auch anfertigen
lassen, so misslingen diejenigen, welche man normal zur Schieferung anzufertigen
bestrebt ist, so dass die Dicke der Biotitschuppen unbekannt bleibt.
Phyllit.
Die näher untersuchten Phyllite (Glimmerschieferphyllite) stammen von
der Hlinsko-Skucer Schieferinsel und zwar von deren südlichem Theile her, w^elcher
dem Gneuse und Granite genähert ist. Diese Phyllite verflachen hier {ONO Hlinsko,
S Skuc) vorherrschend nach NNO und enthalten stellenweise verkieselte Schichten,
die demnach zu Lydit umgewandelt sind.
Die reinen Phyllite von lichtgrauer Farbe sind an der Südgränze der
Schieferinsel etwas weniger häufig als die Staurolith führenden Schiefer.
S t a u r 0 1 i t h p h y 1 1 i t.
Die meisten Abarten davon finden sich bei Kladne (von Hlinsko an der
Hlinsko-Krounaer Reichsstrasse 5-8 Kilom. ONO entfernt). Der Phyllit in der
Schlucht, die von Vojtechov südlich heraufgehend die Strasse, welche daselbst
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eiueu Bug macht, ^'4 km NW von Kladue, übersetzt, ist ganz deutlich eben-
flächig geschichtet, mit wecliselndem aber doch vorherrschend NNO Verflachen.
Der lichtgraue beinahe sehr vollkommen spaltende I'hyllit hat auf der
Schieferungsfläche entweder eine gedrängt stehende parallele Linierung, oder eine
deutliche nach einer Linie gerichtete schwache Runzelung. Hie und da bemerkt
mau schwach bräunliche Färbungen, welche von dünnen Häuten von Biotitschuppen
herrühren.
Die ganz ebenflächigen, linirten Phyllite zeigen sehr zahlreich ganz kleine
schon dem blossen Auge oder erst bei Yergrösserimg sichtbare schwarze Punkte,
welche meist höckerig hervorragen und die Grösse von Vs""" ^i^ ^'ö™"" besitzen.
Die grösseren sind Staurolith, die kleineren ]\Iagnetit. Auch Granatkörnchen finden
sich, jedoch nur ganz spärlich vor. Die runzlig geradlinig gefalteten Phyllite, oder
ilie nur ebenschiefrigen, insbesondere V2 ^^^^ ^^ oder NW von der obenerwähnten
Strassenbieguug in der Vojtechover Schluchtdepression zeigen, abgesehen von den
winzigen Magnetitpünktchen entweder vereinzeinte Staurolithkryställchen 4—5 auf
der Fläche von 1 □ cm oder selbst stellenweise in grösseren Flecken so an einander
gehäufte Kryställchen, dass an gewissen Stellen deren bis 80—120 auf die Fläche
1 n cm. entfallen. Doch sind solche Stellen immerhin nicht häufig anzutreffen.
Die Staurolithprismen aus dem Bruche W von der Strassenbieguug bei
Kladnc, dann auch N und S von der Strasse zeigen bei einer Länge von bis
2mm. j^e Breite von ^j^'^'^ Die Farbe ist bräuulichschwarz. Die herausgekratzteu
undurchsichtigen Kryställchen haben Glasglanz und zeigen die Form
GoP. PcO. OOPOO.OP.
Einige zeigen trotz ihrer Kleinheit eine wenn auch nicht sehr deutliche Spalt-
barkeit nach 00 P CO , natürlich erst unter dem Mikroskope. Die Kryställchen ritzen
Quarz, haben demnach die Härte von l^j^.
Wenn nicht alle, so erweisen sich doch die meisten Kryställchen als Zwil-
linge der eben angeführten einfachen Form nach %P%. Die wenig glänzenden
Flächen sind nicht gänzlich eben. Unter dem Mikroskop gemessene Kantenwinkel
gaben: ooPiooPoo vorne: 113M5' (statt 115M7') ooP: ooP 00 hinten 113M2';
dann ccP: coP vorne: 132« 59' (statt 129° 26'), (xP: ooP hinten 132° 30'. Die
Abweichung der gemessenen Werthe von den richtigen ist im Vergleich zur Un-
ebenheit und Kleinheit der Flächen eine nur unbedeutende zu nennen.
Vor dem Löthrohr bleibt das Mineral unverändert.
Die Phyllite und Staurolithphyllite enthalten keine Quarznester, auch nicht
sichtbare dünne Quarzlagen im Querbiuchc, so dass irgend ein Glimmer der Haupt-
gemengtheil derselben ist.*')
Dünnschliffe lassen sich nur nach der Bichtung der Schieferung anfertigen.
Da zeigen nun Dünnschliffe bei Vergrösserung auscrordentlich zahlreiche
sich deckende Schuppen von Muscovit (Sericit), zwischen welchen einzelne Biotit-
schuppen, oder ganze aus Schuppen bestehende Aggregate die lichte, schuppige
Masse verdunkeln. Zwischen die parallelschuppige Masse, in welcher Quarz oder
ein anderer Gemengtheil entweder ganz fehlt oder in so untergeordneter Menge
vorkömmt, dass derselbe durch die Schuppen verdeckt wird, findet sich ganz
regellos Magnetitstaub eingestreut. Die Magnetitkörnchen von ganz unscheinbaren
07
Punkten augefangen, bis zur Grösse von g'^™- und noch darüber, zeigen meist
quadratische Querschnitte. Man kann deren an Orten, die keinesfalls zu den
reichsten au Magnetitstaub gehören, 250 — 300 auf der Fläche von 1 □ mm zählen.
Nur verhältnissmässig vereinzeint finden sich braune durchsichtige Staurolithprismen
in dem schuppigen Gemenge. Allein auch die Staurolithe sind nie rein, auch
dieselben enthalten Magnetitstaub in Körnchen bis zu -eV""""- Breite eingewachsen.
Andere Gemengtheile, ausser stellenweise aber recht selten, nur in gewissen
Dünnschliffen eingewachsenen rundlichen kleinen Körnchen von Granat von kaum
merkbarer, blass rosenrother Farbe können in dem Gemenge nicht nachgewiesen
werden. —
Im polarisirten Lichte zeigen die einzelnen Muscovitschuppen, deren nicht
vertikalen Achseurichtungeu nicht orientirt sind, verschiedene Farben , wodurch
ihre mittlere Grösse von ,l — t'o""'' bestimmt werden kann. Der Staurolith zeigt
Aggregatpolarisation; dieses Verhalten würde nicht so sehr Eigenschaft des Stau-
rolithes, als vielmehr der darin zerstreut eingewachsenen Muscovitschuppen sein.
Als Belege dafür, dass zur Zusammensetzung des Phyllites vornehmlich
der Muscovit beiträgt, dient das Verhalten vor dem Löthrohr. Der Phyllit blättert
sich nämlich ganz unbedeutend auf, ist beinahe unschmelzbar und wird nach
Verlust der grauen Farbe silberweiss.
Andalusitphyllit.
An anderen Orten nahe der Granit- und Gneusgränze finden sich die unter-
silurischen Grauwackenschiefer in Andalusitschiefer ungewandelt. Vornehmlich sind
diese Gesteine in den Eisenbahneinschnitten 0 und W von Hlinsko entblösst. Eine
Probe des Gesteines in der Nähe des Bahnhofes von Hlinsko, nahe der Granit-
gränze stellt einen dunkelgrauen unvollkommen schiefrigen Phyllit (Thonschiefer-
Phyllit) vor, dessen Schieferungsfiächen kurze wellig gebogene Runzeln zeigen.
Der Glanz ist an solchen Flächen ein matt seidenartiger. In der scheinbar
dichten Phyllitmasse, ohne alle noch so kleinen Quarzeinschlüsse, welche ziemliche
Festigkeit besitzt, finden sich kleine Wülstchen oder Höckerchen, dann aber por-
phyrartig eingewachsene Andalusitkrystalle, welche in Bruchflächen auftreten. Die
Wülstchen und Höckerchen sind auch Andalusitkrystalle, deren Krystallflächen
jedoch mit der Phyllitmasse, eigentlich sehr zarten parallelgehäuften Biotit-
schüppchen bedeckt zum Vorschein kommen. Die stark glasglänzenden Andalusit-
bruchflächen oder wenn eine Spaltung nach oo P erfolgte, also Spaltungsflächen
erweisen sich als ganz durchsichtig und blass rosenroth gefärbt, demnach nicht so
umgewandelt, wie es die meisten weissen undurchsichtigen Chiastolithe schon sind.
Die Spaltung nach co P ist mehr als vollkommen, zufolge der ebenen
Beschaffenheit der Flächen und auch vermöge der irisirenden Farbentöne im
Inneren der Krystalle parallel den Spaltungsflächen, welche letztere Eigenschaft
immer einen bedeutend vollkommenen Grad von Spaltbarkeit andeutet. Dann und
wann aber tritt ein Andalusitquerbruch zum Vorschein; dann ist in dem quadra-
tischen Bruche das schwarze Schieferkreuz zu sehen, wesshalb diese Andalusite
zur Varietät Chiastolith gehören. Trotz der frischen Beschaffenheit der Krystalle
7
98
erreichen sie doch nicht die Härte des Andalusites (7— TVa) sondern zeigen den
geringeren Härtegrad des Chiastolithes.
Die Länge der ausgeschiedenen Andahisitkrystalle beträgt selbst mehr als
1<="'- , die Breite bis zu Vs*""' '■> f^ie meisten Krystalle sind jedoch kleiner. Spaltuugs-
fiächen zeigen unter dem Mikroskop gemessen einen an 90" sehr genäherten
Neigungswinkel, der sich mit mehr Genauigkeit nicht bestimmen liess, da eben
die Spaltbarkeit keine sehr vollkommene ist.
Der Fhyllit selbst schmilzt stellenweise an den Kanten etwas an, was auf
den Biotitgehalt desselben zurückzuführen ist.
Dünnschliife zeigen eine deutlich körnige (schiefrige) Grundmasse mit aus-
geschiedenen Krystallen von Andalusit. Dickere Andalusitdünn schliffe zeigen noch
die blassrosenrothe Farbe, dünnere Plättchen sind durchsichtig. Meist ist die
Gränze zwischen Andalusit und Schiefergrundmasse eine scharfe, was um so
deutlicher ist, als die opaken oder stärker färbigen Gemengtheile derselben an
den Gränzen mit den durchsichtigen Krystallen zusammengedrängt zu sein scheinen.
Nur ganz selten zeigt sich ein Übergang der durchsichtigen Krystalle in die Grund-
masse dadurch, dass nahe dem Bande graue Nebelflecke, mit opakem Staub
darinnen, den Übergang in die Grundmasse bedingen. Manchesmal zeigen die
Andalusitkry stalle nahe den Räudern vereinzeinte opake schwarze Körnchen ein-
gewachsen; oder legt sich an den Rand der Krystalle etwas Pyrit an.
Die Spaltbarkeit zeigt sich deutlich im Andalusite ; wenn gewisse Krystalle
durch Druck der Schiefermasse etwas verschoben sind, so zeigen sie viele parallele
Spaltklüften parallel oo P, welche durch wenige Querspältchen (vielleicht nach
einem Piuakoide) netzförmig verbunden sind. Dann zeigen sich von den Spalten-
räumeu aus die Krystalle weiss getrübt, also wahrscheinlich durch Wasserauf-
nahme umgewandelt. Im polarisirten Lichte erscheinen nur die Kerne zwischen
dem weissen schwachdurchscheinenden groben Netzwerk gefärbt, während eine
chromatische Wirkung auf die umgewandelten Netzleisten nicht zu erkennen ist.
Senkrecht auf die Achse geschnittene Andalusite zeigen das dunkle Kreuz
mit der quadratisch prismatischen Mitte, welches aus einer blassgrauen feinkörnigen
Masse mit nur eingestreutem Erzstaub besteht, die nicht ganz scharf von der
durchsichtigen Krystallmasse getrennt ist, während gegen die Schiefermasse die
Trennung eine scharfe ist. Die Kanten der Andalusitprismen zeigen keine Margi-
nalausfüllung, welche mit der mittleren durch die dünnen Kreuzarme verbunden
wäre; vielmehr verlieren sich diese Arme, welche von den Ecken des mittleren
quadratischen Prisma ausgehen, ehe sie den Kantenrand en-eichen, in der Andalusit-
masse. Das sonst dunkle Kreuz, welches aus Schiefermasse bestehend gedacht wird'
demnach auch die Bezeichnung des Schieferkreuzes führt, besitzt jedoch nicht die
Zusammensetzung derselben. Es besteht nur aus einer kleinkörnigen, durch diese
Aggi-egation graulich erscheinenden Masse, in welcher man Andalusit zu vermuthen
Giimd hat, mit eingestreutem Erzstaub, welcher wegen an gewissen Körnchen sicht-
baren quadratischen Querschnitten auch Magnetit (wenigstens zum Theil) sein
könnte. Gegen die Randbegränzung des Kreuzes wird der Erzstaub, in dem die
Körnchen etwa 4-5^™"*- Breite haben, spärlicher, wodurch der nicht scharfe Übergang
in die Andalusitmasse vermittelt wird. Die vier Sectoren zwischen den Kreuznrmen
99
sind parallel orieDtirt, da sie im polarisirten Lichte zugleich die nämlichen Farben
zeigen und sich in verschiedeneu Stellungen zu der Polarisationsebene gleichmässig
verhalten.
Die Grundmasse, also der Phyllit ist durchaus krystallinisch. Sie besteht
aus in einer Richtung oder wellenförmig orientirten durchsichtigen Körnchen,
welche sich so wie Audalusitmasse verhalten ; dann Biotitschuppen , beide von
ziemlich gleicher Grösse bis zur Breite von ^™™- und eingestreutem Staub eines
opaken Körpers, in welchem wenigstens theilweise Magnetit vermuthet werden
kann. Es ist möglich, dass auch Muscovit oder Amphibol in zarten Stäbchen in
der Gruudmasse, jedoch nur in ganz geringer Menge vorkommen, weil ein im
Andalusit aufgefundener Querschnitt die Vermuthung auf eines dieser beiden
Mineralien lenkte.
In der Nähe der Andalusite ist die Biotitmasse etwas reichlicher in der
Schiefermasse angehäuft, auch nicht parallel der Schieferung gelagert, sondern
scheinbar den Andalusit parallel zu seinen Begräuzungsflächen umhüllend, als
wenn durch die sich ausdehnenden Andalusitkrystalle die Schiefermasse an die-
selben angepresst worden wäre. Die in der Schiefermasse so häufigen braunen
Biotitplättchen fehlen in dem Achsenkreuz der Andalusitkrystalle beinahe ganz,
denn nur höchst spärlich findet sich ein ganz kleines Biotitplättchen in denselben.
Eine Analyse und zwar eine mechanische würde nun den sicheren Auf-
schluss geben, ob die opaken schwarzen Körnchen, Magnetit oder Anthracit oder
beides, nämlich im Gemenge sind; ebenso könnte dadurch die muthmassliche
Andalusit-Natur des durchsichtigen u. d. M. körnigen, sonst aber dichten Schiefer-
gemengtheiles nachgewiesen werden, welches letztere aber auch eine chemische
Analyse hinreichend klar zu legen im Staude wäre.
Es finden sich aber in der schwarzen Schiefermasse noch bemerkenswerthe
Eigeuthümlichkeiten, die erwähnt werden müssen. Eine Eigenthümlichkeit ist die,
dass sich deutlich körnige Aggregate von Andalusit mit noch eingeschlossenen
Biotitschuppen und schwarzem Staub, jedoch ohne sonderlich scharfe Scheidung
von der Grundmasse vorfinden, welche Tendenz zeigen, quadratische Figuren (wenn
der Querschnitt senkrecht zur Achse geht) nachzuahmen und die sich auch so
ausnehmen, als wären sie die Grundmasse selbst, in welcher jedoch die färbigen
Gemeugtheile (Biotit, opaker Staub) von den grösseren durchsichtigen (Andalusit)
Gemengtheilen zurückgedrängt worden wären. Es scheinen das in Bildung begriffene
Andalusitkrystalle zu sein.
Dann finden sich kleine, höchstens getreidekorngrosse ellypsoidale Quer-
schnitte, welche im Dünuschliff'e bedeutend mehr durchscheinend sind als die
Schiefermasse selbst. Dieselben bestehen aus einer Hülle von etwas mehr ange-
häuften Biotitschüppchen, werden also von einem dunkleren Hof umsäumt, innerhalb
welchem ein ellypsoidaler enger Kranz von Andalusitkörnern mit wenig Biotit und
wenig schwarzem Staub folgt, welcher dann den grossen ellypsoidalen inneren
Kern, der die Zusammensetzung des Audalusitachsenkreuzes hat (demnach aus
kleinkörnigen, licht graulich erscheinenden Aggregaten, mit zartem schwarzem
Staub und höchst spärlich winzigen Biotitschüppchen) einschliesst. Die etwas
biotitreichere Hülle, der durchsichtigere enge Kranz sowie die graue Kernmasse
100
siud jedoch nicht scharf, sowohl von der Schiefergrimdmasse als auch unter sich,
getrennt.
Wenn eine Deutung hier zulässig ist, welche nur mit einigem Grade von
Wahrscheinlichkeit durchführbar ist, so wäre der graue Kern die Analogie des
noch nicht fertigen Achsenkreuzes, die durchsichtigere Hülle aber möchte dem noch
nicht völlige Individualisirung, das ist Spaltbarkeit und Krystallformbegränzuug
besitzenden Andalusit selbst angehören.
Fruchtschiefer.
Etwas weiter von der Granitgränze im Bogen zwischen Rannä und Vojtechov,
Horni Holetin, N Hlinsko, Vitanov, 0 Horni Babäkov, Dolui Holetin, also zwischen
zu Phyllit umgewandelten Grauwackenschiefern und den oben angeführten Staurolith-
und Andalusitphylliten, welche näher der Granit- und Gneusgränze liegen, folgen
diese metamorphischen Schiefer. Die typischesten Phyllite (Fruchtschiefer) siud in
der Schiefermasse ganz ähnlich dicht, dunkelgrau, gebogen parallel welligruuzlig,
wie die Andalusitschiefer von Hlinsko, jedoch erscheinen in denselben quer gegen
die Runzelung gestellt duukelgraue dichte getreidekorngrosse Einschlüsse ein-
gewachsen, an denen sich die Runzelung etwas bogig einengt. In Querbrüchen
sieht man, wie die durch scharfe Knickung hervorgebrachte, im Schieferbruche
wellig parallele runzelige Fältelung sich an die Körner anschmiegt.
Die dichten Körner sind keineswegs homogen, da sie bei starker Vergrösse-
rung glitzernde Flächen von Glimmern zeigen. V. d. L. sintert oder frittet die Masse
nur etwas, indem sie sich lichtgrau gestaltet. Nur die anhaftenden höchst zarten
Biotitschüppchen schmelzen. Das Mineral ritzt Calcit, geglüht aber erhöht sich seine
Härte. Abgeschalter Staub der Körner, welche an den allerdünnsten Kanten schwach
durchscheinend sind, zeigt sich zusammengesetzt aus durchsichtigen Theilchen von
undeutbarer Natur und aus Biotitschüppchen von brauner Farbe. Sehr zarter
schwarzer Staub durchdringt das Gemenge. Dadurch, dass nach dem Glühen das
Mineral lichter geworden ist, scheint mit dem schwarzen Staube eine Veränderung
vor sich gegangen zu sein; indessen finden sich aber auch noch in den geglühten
Splittern schwarze Körnchen, die durch Glühen desshalb nicht gelitten haben, weil
sie entw^eder aus Magnetit bestehen oder weil sie gut und vor Veränderung geschützt
umhüllt waren.
Es ist jedenfalls hier der Ort, darauf hinzuweisen, dass auch in dem An-
dalusitschiefer ähnliche Körnchen sich finden, wie sie zuletzt (bei dem Andalusit-
schiefer) beschrieben wurden, es muss aber jede nähere Erklärung, als wären die
Körner etwa noch nicht ausgebildete oder in der Bildung gehemmte Andalusit- oder
Staurolithindividuen noch dahingestellt werden, "'j
Lydit.
An den Gränzen zwischen den zu Phyllit umgewandelten untersten Silur-
grauwackenschiefern mit dem Granit, wie zwischen Krouna und Dedovä oder nahe
den Gränzen am Medkovy kopec (Certovina) und bei Mrakotm (alles 0 oder NO
von Hlinsko) finden sich zu Lydit verkieselte Phyllitschichten in Zügen, das ist
in Wechsellagerung mit schwarzem Phyllit, Auch einzelne Lyditschichteu finden
101
sich zerstreut vor. Aus einer «chicht- oder lagerartigen Phyllitverkieselung in
Lydit, ohne scharfe Gränzen, in dem schon oben augeführten Strasseubuge, W
Kladne, wurde eine Probe entnommen.
Gewisse sehr deutlich eben schiefrige Lydite von schwarzgrauer Farbe
zeigen an den Schieferungsflächen noch den etwas seidenartigen Glanz des Phyl-
lites, obwohl sie aus dichtem Quarz bestehen. Andere zeigen auch Quarzklüftchen
von weisser Farbe, welche dieselben durchsetzen, während der Quarz im eigent-
lichen Phyllit in derartigen, sogenannten gleichzeitigen Bildungen (Schnürchen,
Nesterchen) nicht nachweisbar ist.
Vor dem Löthrohr stark geglüht werden dünne Splitter lichtgrau, bis bei-
nahe weiss und an den Kanten durchscheinend.
Dünnschliffe, welche sich bei der Härte des Gesteines in ausserordentlicher
Dünne herstellen lassen, lösen sich u. d. M. ganz deutlich in die Gemengtheile auf.
Schwache Vergrösserungen zeigen den ganz durchsichtigen Quarz von weisser Farbe,
in welchem ausserordentlich viel schwarze Staubkörnchen in kaum zählbarer Menge
eingestreut sind. Stelleuweise, und zwar in unvollkommen parallelen Strichen finden
sich Parthieen vor, welche weniger Staubtheilchen enthalten, demnach lichter er-
scheinen; theilweise ist der Staub wieder so gedrängt, dass sich die schwarzen
Pünktchen beinahe zu berühren scheinen. Starke Vergrösserungen aber zeigen
zwischen den Staubkörnchen doch noch Quarzmasse. Die Staubkörnchen können
nur Anthracit sein; ihre Form ist eine rundlich unregelmässige und bei starken
Vergrösserungen nicht scharf begräuzte, so dass der Kern der grösseren An-
thracitkörnchen von ^^^ — tV"™ ^^ Durchmesser schwara opak, der Rand aber
grauschwarz gefärbt erscheint.
Winzige Quarzklüftchen von ganz reinem Quarz durchsetzen die Lydit-
masse in verschiedenen Pachtungen, es herrscht aber ein Richtungssystem solcher
Schnürchen vor, welche scharf begränzt sind. Nur zuweilen ist ein abgerissenes
Bröckelchen von Lydit in solchen Klüftchen eingeschlossen ; dann und wann erscheint
eine vereinzeinte Haematitschuppe nahe am Rande der Quarzklüftchen; es ist
das vor der Ausfüllung der Klüftchen durch Quarz an den Wänden abgesetzter
Haematit. Manche Gränzflächen zwischen Quarzklüftchen und Lydit tragen einen
schwarzen opaken dünnen Überzug, nämlich die vor der Bildung der Quarzklüftchen
ausgeschiedenen Anthracitanflüge. Die dünnsten Quarzklüftchen besitzen die Breite
von 2^0°''" 5 die breiteren im Praeparate bis ]°"°, obwohl in Handstücken die Quarz-
klüfte oft mehrere Millimeter breit sind.
Ausser Quarz und Anthracitstaub enthält die Lyditmasse ausserordentlich
selten auch tief braune Körner, deren Deutung eine unsichere ist; dieselben werden
für Staurolith gehalten wegen der Ähnlichkeit des Vorkommens dieses Minerales
in den Phylliten, in denen der Lydit auch eingelagert ist. Doch sind diese Stauro-
lith-ähnlichen Körner gänzlich einschlussfrei. Die Verdrängung der Phyllitmasse
durch Lydit wäre demnach eine vollständige. Auch scheint das Vorkommen des
Lydites den Umstand, dass die metamorphosirten Grauwackenschiefer, jetzt also
Phyllite keinen Quarz und auch keine Quarznester von Bedeutung einschliessen, zu
erklären, weil sich eben aller Quarz als Lydit gesondert abgeschieden haben dürfte.
102
Sehr bedeutende Vergrösserungeii zeigen im Quarze eine ausserordentliche
Menge von Flüssigkeitseinschlüssen. Im polarisirten Lichte erweisen sich die mit
Staub reich angefüllten Stelleu aus ganz ideinen Quarzkörnchen zusammengesetzt;
die an Staub weniger reichen dichten Quarzparthieen bestehen aus bis |°"° grossen
Quarzkörnchen, die das Aggregat bilden. Ebenso verhält es sich mit den Quarz-
klüftcheu, die breiteren bestehen aus grösseren Quarzkörnchen (bis i'^"" Bi'eite),
die feineren aus ganz zarten Quarzindividuen.
Ebenso zeigt die Beleuchtung mit polarisirtem Lichte, dass nicht alle Quarz-
klüftcheu von gleichem Alter sind, da etliche davon andere durchsetzen; es ist
der Lydit demnach nicht gleichzeitig rissig geworden.
Ottrelitphyllit.
Dieses Gestein findet sich im Liegenden und Hangenden des Quarzitzuges,
der wahrscheinlich zur Untersilurzone Ddj gehört und durch den ^SO-Abfall der
Bucina von NW nach SO streicht. Diese Schiefer lassen sich durch die Bucina
und nach einer Unterbrechung an der Strasse von Väpenny Podol gegen Hrbokov
bis Rtein verfolgen. Die südliche Begränzung derselben geht über Skoranov und
Kraskov (NW See). Die liegenden Ottrelitphyllite, also die NO vom Quarzitzuge
gelegenen dürften der Zone Ddi ; die SW vom Quarzitzuge bis zur Granitgränze
streichenden aber der Zone Ddj angehören. Da beide Zonen Dd^ und DA^ ur-
sprünglich aus petrographisch nicht unterscheidbaren glimmerigen schwarzen Thon-
schiefern (Grauwackenschiefern) bestanden, so ist die Metamorphose derselben in
ein gleiches Ottrelitphyllitgestein erklärlich. Die Ottrelitschiefer sind Contact-
metamorphosen der schw^arzen Thonschiefer mit Granit; die Metamorphose reicht
bis 1 km weit, in horizontaler Richtung gemessen, von der Granitgränze in die
Thonschieferschichten hinein ; der dazwischen eingelagerte feinkörnige Quarzit aber
ist unverändert erhalten, w^eun von dessen Zerklüftung abgesehen wird.
Der Ottrelitphyllit übergeht in der Entfernung von mehr als 1 km von
der Granitgränze allmählig in den schwarzgrauen Thonschiefer. Besonders auffällig
ist die Metamorphose dort, wo neben Granit noch andere Eruptivgesteine den
Contact bilden, so etwa NO von Kraskov, wo der Corsitstock (von Kraskov) mit
den geschichteten Gesteinen in Contact tritt; hier ist nun die Metamorphose eine
ganz vollständige.
Eine weniger ausgedehnte Ottrelitphyllitparthie, oder wenigstens eines
metamorphischen, diesem Phyllit ähnlichen Gesteines findet sich in der grossen
Schieferscholle bei Kreutzberg (Krucenburk), nämlich S vom 0 Theile des Dorfes
Chlum (N Kreuzberg), wo alte, wahrscheinlich cambrische Gesteine von ursprüng-
licher Thonschieferausbildung eine ähnliche Metamorphore erlitten haben.
Der Ottrelitphyllit zeigt noch ziemlich deutliche Schieferung, die durch
eine schmutzig lichtgraue unvollkommen schiefrige phyllitische Grundmasse bedingt
wird, in welcher auch noch ebenfalls vorherrschend annähernd parallel gelagert
dunkelgrüne bis IV4 — l"""" breite dünne Plättchen von Chloritoid (Ottrelit) ein-
gewachsen sind. Meist entfallen auf IQ*"" der Gesteinsschieferfläche 40 — 50 solcher
Chloritoidschuppen, obwohl in gewissen Varietäten die Zahl um ein mehrfaches
steigt. Die schuppig schiefrige Gruudmasse lässt sich etwas schaben und zeigt
103
scliwaclien matten Perlmuterglaüz ; die oP Flächen des Chloritoides (Ottrelites)
glänzen stärker.
Diese Chloritoidplättclien (Ottrelit) stecken in einer sehr feinkörnigen
Grundmasse, welche unter der Loupe stellenweise ausgezeichnete Spaltungsflächeu
zeigt und den Eindruck eines sehr feinkörnigen Muscovites hervorbringt, was
insofern einen Unterschied von dem Ottrelitschiefer von Belgien bedingt, als in
diesem letzteren Gesteine die Grundmasse von licht grauer Farbe, völlig dicht ist. ^')
Gewisse Ottrelitschiefer zeigen noch bis fingerdicke und lineal gestreckte,
auch bogige schliereuähnliche der Schieferung etwas parallel gelagerte Einschlüsse
von dem ursprünglichen, nur schwach gebleichten Thonschiefer, aus welchem die
Metamorphose hervorgegangen ist. Es setzt der Ottrelitschiefer von lichterer Farbe
im Vergleich zur Farbe der eingeschlossenen noch nicht metamorphosirten Thon-
schieferschlieren, von denselben ganz scharf ab, ein Fingerzeig, dass die Unwandlung
nicht gieichmässig in der ganzen Schiefermasse vor sich ging, sondern von Aussen
nach Innen nach Art einer Verdrängungspseudomorphose stattfand, indem durch
Vorrücken der krystallinischen Ottrelitschiefermasse, die sich aus den Elementen
des Thonschiefers raitgebildet haben mochte, der Thonschiefer aufgezehrt wurde.
Die Schlieren von Thonschiefermasse wären also nur noch übrig gebliebene Kerne
(Reste) der sedimentären Schiefer, Wenn den Thonschieferrest zufällig ein Klüft-
chen durchsetzt, so besteht dasselbe aus Ottrelitschiefergrundmasse (sehr fein-
körnigem Muscovit) mit Ottrelitschuppen. In dieser Art modificirt ist demnach
der oben angeführte allmählige Übergang von Thonschiefer in Ottrelitschiefer zu
verstehen und nicht etwa so zu deuten, als wenn die Thonschiefermasse selbst
immer mehr und mehr metamorphosirt wäre, bis sie im höchsten Grade der Meta-
morphose zu echtem Ottrelitschiefer umgewandelt wäre.
Von der durch Verwitterung angegriffenen Oberfläche aus färben sich die
Ottrelitschiefer blass rostbraun. Dünne Splitter der Grundmasse bleiben vor dem
Lothröhr beinahe unverändert, ausser dass sie etwas blasser werden und dadurch
ihre Muscovitnatur noch besser hervortreten lassen, welche Eigenschaften das bel-
gische Gestein ebenfalls zeigt.
Unter dem Mikroskope besteht die schuppig feinkörnige Grundmasse aus
nicht völlig parallel, sondern sich stellenw^eise regellos körnig anreihenden durch-
sichtigen Aggregaten, welche au Muscovit erinnern. Einzelne, besser umrandete
Individuen des muscovitähnlicheu Miuerales besitzen die Breite von jö°"°- Ganz
vereiuzelut jedoch finden sich auch blass bräunliche Schuppen, welche vermuthuugs-
weise dem Biotit nahe gestellt werden könnten.
Die unregelmässig polygonalen Chloritoidplättchen zeigen blass graulich-
grüne Farben und deutlichen Dichroismus. Nur die Schnitte senkrecht oder quer
zur Fläche oP zeigen sich durch die oPflächen eben und parallel begränzt;
solche Stäbe erscheinen dann j°''° dick, was also der Dicke der Chloritoidschuppen
entsprechen würde.
Im polarisirten Lichte färben sich die vermuthlichen Muscovitschuppen
ziemlich satt, etwas intensiver aber noch gewisse Cliloritoidquersclmitte. Die
senkrecht oder beinahe senkrecht zu oP geschnittenen Ottrelitblätter, die als dicke
104
Stäbe erscheinen, zeigen deutliche Zwillingsbildung der Zwilliugsebene oP ent-
sprechend, woruach also die eine Stabhälfte eine andere Farbe zeigt als die andere.
Sowohl die Glimmergrundmässe als auch die Chloritoide enthalten in sich
ganz spärlich schwarze Magnetitstaubkörnchen. Sonstige Einschlüsse sind aber
nicht zu erkennen.
Nur zufällig, weil nämlich die Probe doch nicht aus dem völlig frischen
Schiefer geschliffen wurde, finden sich feine Klüftchen nach infiltrirtem Limonit;
manchesmal auch noch daneben ein schwarzes Infiltrat einen Erze angehörig
dessen Deutung unentschieden erscheint.
Der Ottrelit zeigt keine Zerklüftung, und erscheint auch ziemlich homogen
und bis auf die spärlichen Magnetitstaubkörnchen frei von Einschlüssen.
Krystalliniscli massige Gesteine.
Rother Granit.
Der Granit mit fleischrothem Orthoklas, welcher mit dem grauen Granit
im Eisengebirge so häufig zum Vorschein kommt, zeigt sich au den Gränze mit
den Silurgesteinen immer etwas abw^eichend zusammengesetzt, als dies entfernter
von der Gränze der Fall ist.
Der Granit von Pradov (S Chrudim), welcher durch die Ohebkaschlucht
durchschnitten wird, bildet das Hangende über den umgewandelten Schieferschollen
und den schiefrigen Felsiten; seine Bänke, in welche er abgesondert ist, fallen
nach S ein. Ganz nahe der Gränze erscheint der Granit etwas aplitisch, indem
der dritte nämlich glimmerige Gemengtheil desselben sehr zurücktritt.
Eine Probe dieses aplitischen rothen Granites von kleinem Korne, in dem
im Mittel die Gemengtheile die Grösse von l""""- erreichen besteht aus durch-
sichtigem Quarz und fleischrothem Orthoklas, w^elche beiden Gemengtheile sich
das Gleichgewicht halten, und nur accesorisch zerstreuten ganz kleinen Schuppen
von Biotit, sowie noch kleineren Körnchen von Turmalin.
Unter dem Mikroskope ist der Quarz von Körnerform ganz durchsichtig,
wasserhell, lebhaft chromatisch im polarisirten Lichte; der fleischrothe Orthoklas,
dessen Gestalten prismatisch verlängert sind, zeigt sich nicht durchsichtig, was
einen grellen Unterschied neben demQuarze hervorbringt. Ausser den grösseren
bis über 1°""- breiten Körnern des Quarzes im Granitgemenge erscheinen im Ortho-
klas auch kleinere Quarzkörner von etwa Jl™™- Breite eingewachsen. Einzelne
schmutziggrüne Biotitquerschnitte und längliche opake Turmalinaggregate sowie
Magnetitkörnchen von schwarzer Farbe sind nur ganz vereinzeint eingewachsen.
Eine zweite Probe zeigt etwas reichlichere kleinere Biotitaggi'egate, welche
manchen Turmalinkörnchen nicht unähnlich sehen, in dem fleischrothen Orthoklas-
Quarzgemenge. Unter dem Mikroskope erscheinen neben nur durchscheinendem
Orthoklas zahlreiche Quarzkörner unter 1°"^- Breite und unförmliche ebenfalls kleine
(unter !"""• Grösse) Aggregate von dunkel bouteillengrünem Biotit ; dann und wann
ia5
auch kurze schwarze Körner von Magnetit. Gewisse Feldspäthe sind weiss getrübt
und zeigen Aggregatpolarisation; ob dieselben dem Oligoklas angehören, kann
nicht entschieden werden.
Der rothe Granit von Rudov (0 Ronov) bildet im grauen Granit einen
kleinen Stock mit nicht bestimmten Gränzen, weil dieselben durch Wald bedeckt
sind. Von der Rudover Mühle WS finden sich im Walde Blöcke dieses eigen-
thümlichen rothen Gränzgranites.
Dieser Granit macht den Eindruck eines biotitreichen Felsitporphyres oder
mindestens kleinkörnigen Granitporphyres ; denn in einer graulichfleischrothen,
beinahe wie dicht aussehenden, sehr feinkörnigen Grundmasse sind zahlreiche bis
j^mm. lange grünlichschwarze Biotitschuppen regellos eingewachsen, neben welchen
auch weisse kleine Orthoklas- und Oligoklaskrystalle, die jedoch erst unter der
Loupe deutlich hervortreten, dann ganz selten Quarzkörner zum Vorschein kommen.
Gewisse Biotitschuppen wachsen bis zu l""^ breiten Lamellen an; auch kleine
Amphibolaggregate sowie winzige Pyritkörnchen, an einigen ist die Form 0, co 0 co
sichtbar, erscheinen in dem Gemenge eingewachsen.
In Dünnschliffen erscheint die Granitmasse als eine weisse, durchsichtige
nur blass kleinfleckige, mit Biotitquerschuitteu darin. Das polarisirte Licht aber
löst alles ganz gut auf. Die früher als scheinbar dichte Grundmasse angeführten
Gemengtheile stellen eine kleinkörnige vorherrschend aus Orthoklas bestehende
Masse vor, in welcher kleine Quarzkörnchen nur nach den lebhaften Farben, welche
sie im polarisirten Lichte annehmen, erkennbar, in geringerer Menge eingewachsen
erscheinen. Die Grösse der kleinen Körner von Orthoklas und Quarz in dem
Aggregate wechselt von ^'5 — 1™" Die häufigen schmutzig gelblichgrünen oder
braunen Biotite sind -^^^ — j'^,-™™ dick und meist nur ] — i""" breit.
Kleine, bis höchstens l™"" lange Feldspathquerschnitte erscheinen nicht
zahlreich porphyrartig ausgeschieden; dieselben gehören theils dem Orthoklas,
theils dem Oligoklas an, letztere zeigen manchesmal auch unter beinahe rechten
Winkeln sich kreuzende Zwillingslamellen. Grössere Quarzköruchen fielen in den
Dünnschliff nicht-. Einzelne grasgrün gefärbte lappig zertheilte Prismen von fas-
riger Zusammensetzung dürften Amphibol sein. Die wenigen Pyritkörnchen erreichen
selbst die Grösse von -}™".
Dieser rothe Granit könnte demnach ebenso gut auch Granitporphyr ge-
nannt werden, da er ein Mittelding zwischen kleinkörnigem Granit und Grauit-
porphyr vorstellt. Wegen seiner genetischen Beziehungen zum rothen Granit sei
derselbe hier dem kleinkörnigen Granite zugezählt.
Grauer Granit.
Graue Granite des Eisengebirges besitzen einen weiss gefärbten Orthoklas
und Biotit im Gemenge; wegen der dadurch bedingten Farbe sind sie als graue
ausgeschieden. Von diesem gemeinen Gesteine wurden nur zwei Proben näher
untersucht.
106
Der graue Granit V2 km W von Hute (IF Ransko), welcher da von
Dioritgängen auch spärlich von schwachen Corsitgäugeu durchsetzt wird, erinnert
an den Gneusgranit (von See); er scheint aber doch dem regellos körnigen Gra-
nite näher zu stehen. Die Textur ist eine zwischen klein- und mittelkörnige;
Quarz und Orthoklas von gleich rein weisser Farbe und bedeutender Durchsichtig-
keit lassen sich im Bruche nicht sogleich von einander unterscheiden; der Biotit
ist schwarz nur in dünnsten Plättchen tiefbraun durchscheinend. Accesorisch
kommt schwarzer Amphibol, vom Biotit schwierig auseinander zu halten, dann
honiggelber Titanit bis l"*-"- lang, in den gemeinen Krystallformen, wie er sich
auch in Syeniten vorfindet, eingewachsen vor. Die Quarze oder Orthoklase sind
bis über 2"°^ breit, die Biotite in Aggregaten kleiner.
Unter dem Mikroskope herrschen die durchsichtigen Quarze und die eben-
falls durchsichtigen oder nur ganz wenig matten Feldspäthe vor; sie bilden bis
2— 2V„""'° lange und breite Anhäufungen, während der Biotit meist lappig zertheilte
Aggregate, die aus kurzen Kry Stallquerschnitten derselben zusammengefügt erschei-
nen, bildet. Im gewöhnlichen Lichte sind nur die ganz schwach matten oder durch
Spaltungsflächen rissigen Feldspäthe vom Quarze zu unterscheiden. Im polarisirteu
Lichte aber zeigen die wasserhellen Orthoklase eben so lebhafte Farben wie der
Quarz, so dass beide Mineralien nur nach der Form auseinander gehalten werden
können. Einzelne bis 1— P/2"'" l^is 2'"'" lange Quarz- oder Orthoklasindividuen
finden sich häufig, andere im gewöhnlichen Lichte durchsichtige Aggregatanhäu-
fungen bis zur Länge von 3'""' bestehen im polarisirteu Lichte gesehen aber aus
Quarz und Orthoklaskörnchen von etwa |°''° Breite. Oligoklas ist wohl nur ver-
einzeint in kleineren Körnern aber doch in ziemlicher Zahl anzutreffen; diese
gestreiften Plagioklase zeigen im polarisirten Lichte ebenso satte Farben wie der
Quarz, ein Hinweis auf ihre Frische. Die zu lappig zertheilten Aggregaten grup-
pirten Biotite zeigen bouteillengrüne Farben und den starken Dichroismus. Eben
solche lappig zertheilte dunkelgrasgrüne Amphibole finden sich in spärlicherer
Menge eingewachsen.
Die bis 1°"^ breiten, scheinbar quadratischen Magnetitquerschnitte lieben
es in den Biotit- oder Amphibolaggregaten eingewachsen vorzukommen.
Titanit erscheint blass braun in dem Dünnschlifi'e ; im pol. Lichte zeigt
er keine grellen Farben. Einzelne Pyritkörnchen, bis l"""" gross sind ganz selten.
In derselben grauen Granitparthie, welche in der Nähe des Diorites des
Bansko-er Waldes als Amphibolgranit entwickelt ist, finden sich 1 km SW von
Nove Ransko mittel- bis kleinkörnige Biotit- und Amphibolgranitabarten vor, welche
durch Dioritrümmer durchsetzt werden. Eine ganz frische kleinkörnige Biotit-
gi-anitvarietät von dunkelgrauer Farbe und nur unter der Loupe sichtbaren winzigen
Pyritkörnchen zeigte im Dünnschliffe ein scheinbar vorherrschendes Quarz-Feld-
spathgemenge und Biotit, sowie Amphibol; beide letzteren Mineralien etwa in
gleicher Menge.
Der Quarz und der Feldspath sind durchsichtig im gewöhnlichen Lichte
nicht gut von einander unterscheidbar. Die Biotitquerschnitte finden sich zerstreut,
die Amphibole aber zu Aggregaten mit lappig zertheilten Rändern gehäuft vor,
erstere haben gelblichbouteillengrüne bis braune, letztere dunkel grasgrüne Farbe.
107
Meist an die Amphibolaggregate gebunden, wenn auch zeitweilig in den durch-
sichtigen weissen Gemengtheilen auch vorkommend, finden sich einzelne, bis j'^ '""
breite quadratische Querschnitte von Magnetit vor.
Das polarisirte Licht löst die durchsichtigen Mineralaggregate völlig auf;
bei der bedeutenden Frische derselben zeigen sowohl Orthoklas als auch Quarz
satte Farben ; neben diesen beiden Mineralien kommt aber auch in ziemlich bedeu-
tender Menge Plagioklas vor. Die Menge des Plagioklas scheint mit dem Amphibol
zuzunehmen, so dass beide Mineralien einander im Gemenge bedingen. Die grössten
Quarz-, oder Orthoklas-, oder Plagioklas-Individuen erreichen kaumVa™'"^ die son-
stigen Körner in dem Aggregate sind bedeutend kleiner. Die Biotitstäbe erlangen bei
einer Dicke von ..j^,'"'" bis lOfache Länge, auch noch mehr.
Wegen des Übergewichtes, welches der sonst nur zu den accesorischen
Gemengtheilen hinzugerechnete Amphibol hier besitzt, bildet dieser kleinkörnige
Granit das Bindeglied zwischen Biotit- und Amphibolgranit, es passen also beide
Namen für denselben, oder auch der Name Biotitamphybolgranit allein.
Gneusgranit.
In beiden Elbeuferu, bei Elbe-Teinic und dem gegenüberliegenden Vinaric
werden sowohl kleinkörnige Glimmerschiefer als auch der Gabbro durch echte sowie
auch Lagergänge von Granit durchsetzt, welcher in verhältnissmässig nicht bedeuten-
der Mächtigkeit bis 20 — SO"""" wie dies im linken Ufer in den entblössten Eiseubahn-
einschnitten z;u sehen ist, hier mehrmals zu Tage tritt. Die Fig. 3 versinnlicht das
Vorkommen der Grauitgänge. Es sind jedoch die Biotitschuppen des Granites ziemlich
nahe den Gangbegränzungsflächen parallel, so dass die Textur des Granites eine
unvollkommen schiefrige wird, wesshalb der Name Gneusgranit gerechtfertigt er-
scheint. Würden die Lagerungsverhältnisse des Gueusgranites nicht so deutliche
sein, so wäre das Gestein gewiss als Gneus bezeichnet worden, allein als eruptives
Gestein, welches bei bedeutenderer Mächtigkeit die Gneustextur etwas weniger
deutlich zeigt, kann es nur als Granit bezeichnet werden, ausser man würde auch
eruptive, das ist gangförmige Gneuse annehmen. ^*)
Im linken Elbeufer zeigen sich derartige Gneusgranitgänge zwischen Zäbof
und Vinaric knapp TF vom Wächterhaus Nr. 281, dann in Vinaric 0 vom Viaducte
der Eisenbahn, dann nahe 0 und TFvom Wächterhäuschen 280 zwischen Vinaric
und Kojic. Ebenso verhält es sich auch unter Elbe-Teinic, im rechten Elbeufer,
wo jedoch die Zahl der Gneusgranitgänge nicht genau festzustellen ist. Das
Streichen der Gänge, die meist Lagergänge vorstellen, ist von SO nach NW.
Bemerkeuswerth ist noch, dass mit der Zunahme der Mächtigkeit der Gänge die
Korngrösse gleichfalls zunimmt, indem die Textur zugleich zu einer unvollkom-
menen plan parallelen wird.
Der Gneusgranit ^[^ km 0 von Elbe-Teinic^ als kurzer Gangstock den
Amphibolschiefer durchbrechend und niedrige Kuppen bildend, ist unter allen hier
beobachteten Gneusgraniten das körnigste Gestein. Die Textur ist mittelkörnig,
der Orthoklas und Quarz weiss, die kleinschuppigen schwarzen Biotitaggregate
108
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sind imvollkomnien flasrig vertlieilt, kurz das Ge-
stein sieht einem unvollkommen scliiefrigen kurz-
flasrigen Gneus ziemlich ähnlich. Die Länge der
weissen Gemengtheile, die unvollkommen parallel
gelagert sind, beträgt bis 6°^°^.
Unter dem Mikroskop zeigen sich in weis-
sen durchsichtigen Aggregaten schuppige Anhäu-
fungen von braunem bis grünem Biotit, dazwischen
selten kleine Körner von Ilmenit mit einer dünnen
Leukoxen-(Titanomorphit)rinde umhüllt. Die Biotit-
schuppen erlangen Breiten bis i""". Das durch-
sichtige Aggregat besteht aus kleineren, im Mittel
jy^mm bi'eiten Quarzaggi-egaten, in welchen kleinere
bis über 1"™ lange Orthoklaskrystalle eingewachsen
sind. Auch ein parallel gestricheltes Orthoklaskorn
(wie man es sonst Mikroklin nennt) wurde sicht-
bar. Nur ganz vereinzeint finden sich Plagioklas-
krystalle; einerdavon zeigte sich als Zwilling nach
dem Karlsbader Gesetz, dessen eine Hälfte im
polarisirteu Lichte einfarbig, die andere gebändert
erschien. Auch solche Plagioklase, die nur flecken-
weise Zwilliugsbäuder zeigen, finden sich ; dieselben
lassen aber die Deutung, als wären sie von Ortho-
klas umwachsen, desshalb nicht zu, weil der nicht
zwillingsartig gebänderte Theil nicht scharf von
dem geh änderten getrennt ist, ausserdem aber
auch dieselbe Grundfarbe zeigt wie die gebän-
derte Parthie.
Bei stärkeren Vergrösserungen werden auch
Apatitnadeln in den Feldspäthen sichtbar. Stellen-
weise zeigen sich graulich grasgrüne Flecken oder
Umrandungen des Biotites, welche aus spiessigen
Nadeln bestehen und auf Amphibol hinweisen.
Der Gneusgranit zwischen Zabof (Eisen-
bahnstation Elbe-Teinic) und Vinafic, der in zwei
Gängen im Glimmerschiefer an der Gränze mit
dem Gabbro vorkommt (siehe Wächterhaus Nr. 281
auf Fig. 3 pag. 110), wurde in zwei Proben unter-
sucht. Die eine Probe (etwa 100 Schritte) T-Tvom
Wächterhause Nr. 281 an der Bahn, war zwischen
mittel- bis kleinkörnig, die andere kleinkörnig und
aus dem etwa 20'" mächtigen Gange entnommen.
Bis auf die weniger grobe Textur ist dieser Gneus-
granit dem früher beschriebenen Gesteine von
J
109
Elbe-Teinic äbnlicli. Die erste Probe wurde normal auf die plane Paralleltextur,
die zweite parallel derselben zu Dünnschliffen verwendet.
Erstere zeigten aus grösseren Biotitplättchen zusammengesetzte, in einer
Eicbtung orientirte Flasern in der aus Quarz- und Ortboklas-Krystallkörnern be-
stehenden weissen Masse. Accesorisch werden die flasrigen Biotit-Aggregate von
wechselnder Breite von Amphibolnadeln, meist an den Piändern, begleitet. Die
Amphibolnadeln von j\ """^ Breite und lOfacher Länge sind entweder einzeln oder
in Gruppen gehäuft zu finden. Ganz spärlich sind auch Magnetitkörnchen ein-
gewachsen ; bedeutendere Vergrösserungen lassen u. d. M. Apatitnadeln erkennen.
Die der Schiefertextur parallel geschnittene Dünnschliffprobe in dem klein-
körnigen Gesteine zeigt vorherrschend die weissen durchsichtigen Aggregate von
Quarz mit den ganz wenig getrübten Orthoklasen, in welchen die Biotite unregel-
mässige, lappig zertheilte Häufchen und auch einzeln zerstreute Krystallquer-
schnitte darstellen. Amphibol ist in grasgrüner Farbe in kleinen Häufchen ganz
selten, dessgleichen auch feiner Magnetitstaub nur ganz sporadisch eingew^achsen.
Im polarisirten Lichte erweisen sich die ganz durchsichtigen Quarze als Aggregate
von bis über ^/j"™- grossen Körnern von lebhaften Farben. Die Orthoklase in der
Form von langen rechteckigen Querschnitten auftretend, zeigen die Eigenthümlich-
keit, dass ihr Kern matt, schwach färbig, die äussere Schale von ziemlicher Dünne
aber wasserhell, lebhaft färbig im polarisirten Lichte, erscheint. Diese Erscheinung
kann als Schalenbildung gedeutet werden. Gewisse gestreifte Feldspäthe könnten
entweder als Plagioklas gedeutet werden, wenn sie nicht vielleicht parallel an-
gelagerte Orthoklase der eben erwähnten Ausbildung vorstellen.
Genau 0 von Vinafic etwa ^j^ — 1 km sind in einigen Gruben die Fort-
setzungen der Gneusgranitgänge, welche in Vinaric und 0 von Vinaiic im Elbe-
ufergehänge ausbeissen, aufgedeckt. Von einem Gange von 3°" Mächtigkeit, welcher
unvollkommen schiefrigen Gabbro (Uralitdiorit) durchsetzt, sowde von einem arm-
dicken, ganz geradlienig streichenden Gangtrumm wurden Proben entnommen.
Beide Gesteine sind kleinkörnig schuppig; wenn die Lagerungsverhältnisse nicht
so deutlich vorliegen würden, könnte an unvollkommen schiefrigen Gneus gedacht
werden. Das vorherrschende Quarz-Orthoklasgemenge ist blass graulichgelb; die
einzigen Biotitschüppchen bilden ganz kurze Flasern.
Ein Dünnschliff des Gneusgranites aus dem 3"" mächtigen Gange zeigt
ganz ähnliche Texturverhältnisse, wie die übrigen oben beschriebenen Gneus-
grauite, nur dass die Textur eine zartere ist. In der weissen Quarz-Orthoklas-
Grundmasse ist schon in gewöhnlichem Lichte der Quarz durch seine Durchsichtig-
keit von dem getrübten Orthoklas zu unterscheiden. Der getrübte Orthoklas
verleiht auch der Masse die gelbliche Farbe. Der Biotit bildet, weil der Schnitt zu
keiner Texturrichtung parallel läuft, entweder bis IVs""^ lange, 74°'°' breite fla-
serige Anhäufungen, oder stark lappig zerschlitzte und lappig getrennte Häufchen,
oder einzeln eingewachsene Krystallschuppen. Die kleinsten hexagonalen Schuppen
des Biotites messen bei der Breite von äV"""" i^ ^^^ Dicke 2Tfö°''°- Ebenso breite
Magnetitstaubkörnchen sind ganz selten. Im polarisirten Lichte bestehen die durch-
sichtigen Quarze aus Aggregaten bis zu |™'° im Durchmesser ; der fleckig getrübte
Orthoklas, von etwas grösserer Breite als der Quarz, zeigt nur in den weniger
110
trüben Theileu noch Farben. Mauehe Orthoklasprismen besitzen noch einen ganz
engen Saum, also eine Schale von bedeutenderer Durchsichtigkeit. Bei der getrübten
Beschaffenheit der Feldspäthe ist die Anwesenheit von Plagioklas nicht zu erfassen.
Bei lOOfacher Vergrösserung kamen Apatituadelu u. d. M. nicht zum Vorschein.
Der Gneusgrauit aus dem armdicken geraden Trumm in der Nähe des
vorerwähnten Ganges ist demselben ganz ähnlich, nur dass stellenweise der Biotit
etwas zurücktritt. Ein Schnitt in unbestimmter Richtung zeigte unter dem Mikro-
skope eine ganz ähnliche Beschaffenheit, nur dass die entfernter stehenden Biotit-
Aggregate etwas kleiner, die Feldspäthe bedeutend frischer und nur stellenweise
weiss getrübt erschienen. Die Quarze bis zum Durchmesser von 1°"°^ herrscheu
vor; der in geringerer Menge auftretende Orthoklas ist nur stellenweise, manches-
mal im Kerne getrübt. Spärlich sind auch kurz rechteckige Oligoklase mit höchst
zarter Strichelung im polarisirten Lichte und dann und wann mit scharf begränztem
trübem Kerne sichtbar. Apatit bei lOOfacher Vergrösserung noch nicht nachweisbar.
Syenit.
Die neueren Untersuchungen des Syenites lehren, dass Gesteine dieses
Namens nur wenig bestimmte Gränzen haben, indem sie theilweise zu Amphibol-
Granit, theilweise zu Diorit Verwandtschaften zeigen. Immer aber enthält der Syenit
Oligoklas, manchesmal in solchen Mengen, dass eine Umdeutung des Syenitbegriffes
angezeigt wäre. Wenn auch die mikroskopische Untersuchung die geringere Sta-
bilität der Gemengtheile darthut, so ist doch nach älterer Anschauungsart der
Syenit durch sein deutlich körniges Gefüge, den schwarzen Amphibol, den oft
röthlichen Orthoklas und den charakteristischen Titanit wohl erkennbar.
Auf der Karte sind nur wenige Syenitvorkommnisse ausgeschieden; ein
Theil dürfte unter der Farbe des Diorites insbesondere an den Gränzen mit Granit
verdeckt sein, weil sich solche Gräuzbildungen wegen des allmähligen Verlaufes in
Amphibolgranit und Diorit nicht scharf scheiden lassen. Insbesondere gilt dies
Gesagte von der Umgebung von Nassaberg.
Eine bedeutendere Syenitparthie, ohne scharfe Begränzung, befindet sich
zwischen See und Kraskov, an der Gränze zwischen Diorit und rothem Granit.
Der Syenit von mittelkörniger Textur enthält 2— 3°^'" und stellenweise noch
grössere Gemengtheile; einen weissen (Plagioklas), stellenweise aber wieder vor-
herrschend röthlichen Feldspath (Orthoklas), dies besonders am Kopanina -Hügel
(NJS/W See, SOS Zd'ärec), und schwarzen Amphibol. Quarz ist nicht bemerkbar.
Stellenweise, wo grössere Feldspathanhäufungeu sich vorfinden, hat der Amphibol
die Tendenz lange Stengel zu bilden. Kleine (millimetergrosse) Titanitkrystalle von
honiggelber Farbe sind stellenweise reichlich anzutreffen. Die regellos körnige
Textur zeigt an gewissen Orten, vornehmlich an der Granitgränze, eine Tendenz
zur unvollkommen schiefrigen.
SO von Kraskov 1 km, ist im rechten Ufer des seichten Zlaty potok
ein Syenit entblösst, in welchem nicht nur Magnetitkörner sondern sogar höchst
grobkörnige Ausscheidungen von Quarz, Epidot, Granat mit Magnetituestern vor-
kommen. Die Zerklüflung des Syenites trägt dann auch Epidot an sich, nebstdem
Pyritkörnchen, welche auch in dem körnigen Gemenge vorkommen. Der Magnetit
111
Dünne Scliliife von einer unvollkommen schiefrigen Probe (also einem
Gränzgestein), zeigen frische Orthoklase vorherrschend in Krystallen bis zu 5™™
Länge und 2'"'" Breite, sehr lappig zertheilte Amphibole, in welchen kleine Körnchen
ist immer vorhanden, jedoch nicht gleich erkennbar. Es kommen hier mittelkörnige,
und duukelgraue kleinkörnige Varietäten vor, welche schlierenartig mitsammen ver-
bunden sind, Titanit ist häufig.
Ein Dünnschliff, jedoch nur von geringer Grösse, zeigt Amphibol in etwas
lappig zertheilteu bis 2^2 — 3'"™ langen und ziemlich breiten Parthien, je nach der
Orientirung, von bräunlichbouteillengrüner bis grasgrüner Farbe und starkem Dich-
roismus ; etwa in gleich bedeutender Menge auch Feldspäthe in kleineren, aber
deutlich begräuzten rechteckigen Formen. Es ist schwierig zu entscheiden, ob auch
Quarz in dem Gemenge vorhanden ist, einestheils wegen der nicht bedeutenden
Grösse des Präparates, dann aber wegen der vollständigen Durchsichtigkeit der
Feldspäthe, welche auch im polarisirten Lichte ebenso lebhaft sich färben, wie es
sonst für den Quarz charakteristisch ist. Im gewöhnliclien Lichte zeigen gewisse
Feldspathrechtecke ganz deutlich die Zwillingsstreifung, um so mehr tritt die zarte
gedrängt stehende Bänderung im polarisirten Lichte zum Vorschein, wo erst recht
deutlich bemerkbar ist, dass sich Orthoklas und Plagioklas in ziemlich gleichen
Mengen im Gemenge vorfinden. Grosse, ebeuflächig contourirte Magnetitkörner
enthält der Amphibol häufig, die Breite der grösseren Magnetite misst bis 1^2°"".
Blassröthlichb rauner Titanit zeigt unregelmässige Formen und wenn auch wenig
bedeutenden, so doch ganz deutlichen Dichroismus.
Die nicht constatirbare Gegenwart von Quarz, welcher in Syeniten selten
fehlt, dürfte sich in Proben mit nicht mehr ganz frischen Feldspäthen, wo der
Quarz in Dünnschliffen dann ganz deutlich zum Vorschein kommen würde, sicherer
nachweisen lassen. Wegen der bedeutenden Oligoklasbeimengung nähert sich der
Syenit dem Diorite; und wenn für denselben der Name eines orthoklasführenden
Diorites gewählt werden würde, könnte nichts eingewendet werden. Doch sind alle
andern Eigeuthümlichkeiten des Gesteines derartige, dass sie noch nicht eine
Trennung von Syenit rechtfertigen.
Unter Zbyslavec (0 Ronov), dann in der iVund S Umgebung des Dorfes
befinden sich körnige Diorite, sowie auch an der Gränze mit dem rothen Granit
Syenite und Syenitgranite. Sämmtliche drei Gesteine sind durch Übergänge ver-
knüpft und schwer auseinander zu halten. In kurzen Gaugstöckeu durchsetzen
die Syenite auch die Gneuse in der steilen Lehne (Zelezne hory) W von Zbyslavec.
Die Textur ist mittelkörnig, zuweilen mit grobkörnigen Ausscheidungen
und bis federkieldicken, beinahe fingerlangen schwarzen oder grünlichschwarzen
Amphibolsäulen im licht aschgrauen Orthoklas, in welchem auch grosse Quarz-
körner von weisser Farbe ausgeschieden sind. Gewisse quarzarme Syenite an
Gesteinsgränzen zeigen unvollkommen schiefrige Textur. Pyrit in Körnchen ist
stellenweise häufig, ebenso auch Epidotanflüge in dünnen Klüftchen. In manchen
Handstücken zeigen sich kleine rothe Punkte, welche unter dem Mikroskop undurch-
sichtig erscheinen, etwas stärkeren Glanz besitzen und deren Deutung nicht gelang. ^^)
Diese dioritisch-syenitischen Gesteine sind auf der Karte mit der Farbe
des Diorites, der eigentlich nur die Mitte einnimmt, gekennzeichnet.
112
von Magnetit nicht gar zu spärlich eingewachsen sind, dann untergeordnet Plagioklas
und bis '/a™"' breite, für Quarz beanspruchte Körnchen. Wegen des vorherrschenden
Orthoklases entfernt sich das Gestein vom Diorit bedeutend, was auch aus der unvoll-
kommen schiefrigen Textur ersichtlich ist, welche die Nähe der Granitgränze anzeigt.
Der ganz geringe Quarzgehalt nähert vielmehr das Gestein dem Amphibolgranit.
Granitporphyr.
Diese Gesteine sind nicht häufig, es sind das ebenfalls Gränzgesteine, wie
die Quarz- und Felsitporphyre und werden bei den Quarzporphyreu angeführt
werden. Hier sei nur derjenige Granitporphyr W von Dolni Holetin angeführt,
welcher zwischen zu Glimm er schieferphyllit umgewandelten Unter silur-Grauwacken-
schiefern au der Gränze von Granit auftritt und dem unbedeutenden 8N gerichteten
Thälchen 1^2 km W von Dolni Holetin (N Hlinsko) entnommen ist. Die Lagerungs-
verhältnisse zeigt die Fig. 14.
Fig. 14.
Diese Granitporphyre sehen theils feinkörnigen Glimmerschiefern, theils
Minetten ähnlich, wenn nämlich in denselben die grösseren Krystalle stellenweise
verschwinden und die Textur mehr schiefrig wird, oder dem körnigen sich nähert ;
solche Gesteine durchsetzen in Gängen die Gränzschiefer in Holetin zahlreich,
sind aber auf der Karte wegen der geringen Mächtigkeit derselben nicht verzeichnet.
Das Gestein W von Holetin von dem in dem Schnitte augeführten Orte
ist auf den ersten Blick schwierig zu deuten. Es ist ein unvollkommen schief-
riges Gestein. Die anscheinend dichte Grundmasse von graulicher Farbe, splittrigem
Bruch ist eigentlich höchst feinkörnig; darin sind ganz kurze, gestreckte, aus
zarten Biotitschuppen bestehende Flasern (in Querschichten bis 1'=°' lang und
wenig breit), welche die unvollkommene zu den Gränzschiefern parallele Textur
bedingen. Bis ^l^"^"^ grosse Quarzkrystalle und 3°"" lange Orthoklaskrystalle be-
dingen die porphyrartige Textur. Ein eigentlicher Granitporphyr ist das Gestein
nicht, da es unvollkommen schiefrig ist, ein schiefriger Porphyr gleichfalls nicht,
weil die schiefrige Textur wieder zu unvollkommen erscheint. Eher ist es ein
Übergangsgestein zu schiefrigen Felsitporphyren (Quarzporphyren), nämlich zu
denjenigen Gesteinen, die tiefer unter diesem Namen augeführt werden. In der
Grundmasse ist der Quarz gänzlich durchsichtig, der Orthoklas trübe.
Dünnschliffe ziemlich parallel zur unvollkommen schiefrig flasiigen Textur
zeigen in der Grundmasse ausser grossen Quarz- uud Orthoklaskrystallen (Körnern)
noch kleine zahlreiche Quarzkörner von Vs—Vz"""' Breite und ebensolche Ortho-
klaskörner. Erstere sind vorherrschend wasserhell, letztere untergeordnet, trüb.
Die Grundmasse erscheint im polarisirten Lichte völlig körnig; wegen der
lebhaften Farben scheint der vorherrschende Gemengtheil Quarz zu sein. Die
Grösse der Körner beträgt im Mittel ,'ö-~4'o°"°'i obwohl es auch grössere und
113
kleinere darunter gibt. Biotitschuppen von brauner Farbe und der Breite von
-j'j, — ^'g""" sind zahlreich, entweder einzeln, oder zu haufenähnlichen Aggregaten
(Flasern) verbunden. Staubkörnchen von Magnetit sind ganz selten.
Die Grundmasse wäre demnach eigentlich ein quarzreicher Biotitgranit
von unvollkommen schiefrig flasrigem Gefüge und bis auf den Biotit von höchst
feinkörniger Textur.
Quarzporphyr.
Die Quarzporphyre treten im Eisengebirge in nicht gerade beschränkter
Menge zum Vorschein, erscheinen aber doch im Vergleich zu andern Gesteinen
untergeordnet. Es werden unter Quarzporphyren hier diejenigen Felsitporphyre
verstanden, in denen Quarz neben Orthoklas entweder in überwiegender, oder doch
in beträchtlicher Menge vorkömmt, während als Felsitporphyre Gesteine mit vor-
wiegenden Orthoklas- und nur ganz untergeordnet ausgeschiedenen Quarzkrystallen
bezeichnet werden; zwischen beiden Porphyren würde es demnach keine auch nur
annähernd bestimmte Gränze geben.
Die Quarzporphyre erscheinen mit Vorzug jeder andern Lagerung an der
Gränze zwischen rothem Granit mit anderen Gesteinen in verhältnissmässig nicht
breiter Zone, meist als Gänge, wo nämlich die Lagerungsverhältnisse durch Ent-
blössungen beobachtet werden können.
Solcher Art ist das Vorkommen von Quarzporphyren in einem engen Zuge
zwischen rothem Granit und schwarzen Untersilurphylliten W und SO von Chvaletic
(TF Pfelouc, TT/STF Elbe-Teinic) auf die Länge von gegen 4 km zu beobachten;
dann nach einer Unterbrechung zwischen Zdechovic und Morasic, noch weiter SO
bis beinahe gegen Väpenka, auf die Länge von 3 km im Verlaufe derselben
Gränze. Zwischen rothem Granit und zu Ottrelitschiefer umgewandelten Schichten
der Silurzone Dd^, W von Kteiu {NO See). Endlich in etwas weniges zum schief-
rigen geneigter Textur zwischen gi-auem Gneusgranit und zu Phyllit umgewandelten
untersilurischen Grauwackenschiefern S von Dolni Babäkov und längs der Gränze
in einzelnen Gängen durch Dolni Holetin, was aber wegen der Geringfügigkeit
des Vorkommens auf der Karte nicht verzeichnet erscheint und auch schon bei
dem Granitporhyr erwähnt wurde. Sämmtliche hier aufgezählte Vorkommnisse
gehören dem licht (oder höchstens graulichbraun) gefärbtem Quarzporphyr an.
Grauschwarze, sehr feste, quarzreiche Quarzporphyre treten reichlich,
jedoch in nicht sehr mächtigen Gängen unter Richenburg und den Richenburger
Schluchten, nahe der von Kreideschichten bedeckten Gränze von Silurgrauwacken
mit rothem Granit auf, ebenso auch S von Skuc gleichfalls nahe der Gränze mit
grauem Gneusgranit; nur ganz vereinzeint auch bei Lesan {SO Skuc). Es sind
aber diese grauschwarzen Quarzporphyre, welche in ebensolchen Grauwacken, die
theilweise auch als Quarzporphyrtuffe aufzufassen wären, vorkommen, nur dann
deutlich erkennbar, wenn die abnorme Lagerung derselben oder die durchgi-eifeude
Lagerung etwas jüngerer Porphyrgänge — welche die aus zertrümmerten Porphy-
ren, demnach petrographisch gleich zusammengesetzten jedoch geschichteten Grau-
wacken durchsetzen — eine solche Trennung beider Gesteine gestattet. Denn
8
114
nicht mehr ganz frische Quarzporphyre sind in Handstücken oder bei nicht deut-
lichen Lagerungsverhältnissen von der körnigen Grauwacke (gTauwackeuartigem
Quarz-Porphyrtuff) nicht zu unterscheiden. '*°)
Die Quarzporhyre sind demnach auf der Karte nicht nach den unmöglich
verfolgbaren Lagerungsverhältnissen eingezeichnet, sondern nur nach einzelnen
Anzeichen.
Die Quarzporphyre von Rtein sind durch allmählige Übergänge auch durch
Felsit mit dem Felsitporphyr verbunden, welcher gleich nachher beschrieben
werden wird.
Der Quarzporphyr bei Chvaletic stellt meist blass weisse oder ver-
bleichte Gesteine vor, wie sie sich am Ausbisse insbesondere W von Chvaletic
finden und bei ganz flüchtiger Besichtigung manchen zersetzten Granulit nach-
zuahmen scheinen. Im südlichen Ende von Chvaletic selbst aber tritt als Gräuz-
gangbildung zwischen rothem Granit und schwarzem Silurphyllit ein Gestein auf,
welches fest und deutlich entwickelt ist. Die eingewachsenen Krystalle, welche
ziemlich entfernt stehen, somit deutlich in der Grundmasse eingebettet erscheinen,
sind vornehmlich Orthoklaskrystalle mit abgerundeten Ecken bis über 1'=°' Länge
und Breite besitzend, blass röthlichgrau und schwach durchscheinend; dann bis
^/a""" grosse Quarzkrystalle von lichtrauchgrauer Farbe und der bekannten Krystall-
form -f- R. — R mit mattrauher Oberfläche aber völliger Durchsichtigkeit. Die
Zahl der kleineren Quarzkrystalle ist bedeutender als die Zahl der Orthoklase,
allein die Masse des Orthoklases dürfte überwiegen.
Die Gruudmasse ist grau, nicht felsitisch, sondern sehr feinkörnig splittrig,
mit schwarzen, bis iVs"^"^ grossen nicht zahlreichen Flecken, welche feinkörnige
Biotitaggregate vorstellen. Dadurch ist dieser Quarzporphyr, weil derselbe keine
rein felsitische Gruudmasse besitzt, etwas dem Granitporphyr näher gerückt; es
ist aber die Verknüpfung mit Quarzporphyr eine ausgeprägtere, so dass der letztere
Name hier beibehalten ist. Das zähe feste ziemlich frische Gestein zeigt im Dünn-
schliffe in der Grundmasse gänzlich durchsichtige, aber trotz deutlicher Krystall-
form (freilich mit abgerundeten Kauten) doch nur ovale oder sackförmig ovale
Quarzquerschnitte, welche bei bedeutenderer Vergrösserung — was meist immer
selbstverständig ist — zahlreiche Flüssigkeitseinschlüsse zeigen. Die Quarze sind
meist zersprungen, die wenigen Sprünge in denselben nicht durch Erschütterung
bei der Formatisirung hervorgebracht, weil nach gewissen Spruugklüften Limouit
in die Krystallmasse infiltrirt wurde. Meist sind die durch Klüfte durchsetzten
Quarzindividuen nicht von einander verrückt, da sie im polarisirten Lichte gänz-
lich einfarbig erscheinen; dann und wann aber lässt sich auf diese Art eine un-
bedeutende Verschiebung derselben gegen einander nachweisen. Wo die Möglichkeit
vorhanden war, gewisse orientirte Querschnitte auf die Ablenkung des polarisirten
Lichtes zu prüfen, erwiesen sie sich als linke Krystalle. Der Orthoklas ist beinahe
ganz weiss, wolkig getrübt, die weniger trüben Stellen zeigen Aggregatpolarisation ;
dadurch, dass die Feldspäthe so getrübt sind, ist der Nachweis von Plagioklas
neben Orthoklas nicht möglich.
Die Grundmasse enthält entweder ganz zerstreute, oder zu Gruppen oder
selbst ganzen Haufen aggregirtc, winzige Schüppchen von schwarzem Biotit, der
115
wenig durchsichtig ist, da nur die dünnsten Plättchen desselben schmutzig grüne
Farbe sowie auch Dichroismus zeigen. Durch dieselben erhält die Gruudmasse
stellenweise einen graulichgrünen Ton. Es scheinen die ßiotitschuppen durch
dieses Verhalten dem Lepidomelan nahe zu stehen. Die ganz vereinzeinten Biotit-
schuppen erreichen Längen im Mittel von g^^""" ^ei einer Dicke von tstt"""- I"
der Grundmasse zeigen sich auch ganz vereiuzelnt quadratische Querschnitte von
_u.mm Bi-eite, Avelche als Magnetit zu deuten versucht werden.
Im polarisirten Lichte zeigt die ziemlich durchsichtige Grundmasse eine
so deutliche Aggregatpolarisation, dass derselben eigentlich der Name des deutlich
kleinkörnigen zukömmt, wodurch die Anlehnung dieses Quarzporphyres an Granit-
porphyr gleichfalls eine Stütze findet. Die Körner von Quarz sind in der Gruud-
masse durch ihre satten Farben von den etwas blasseren, aber vorwiegenden Ortho-
klaskörnchen zu unterscheiden ; ^V — aV"'" breite Körner in dem Gemenge gehören
keinesfalls zu den grössten. Die Grundmasse dieses quarzporphyrähnlichen Granit-
porphyres wäre demnach eigentlich ein sehr feinkörniger Granit, welcher scheinbar
dicht, die Felsitgrundmasse nachahmt. Wegen der mit der Loupe jedoch nicht
zerlegbaren Gruudmasse und der Nachahmung von Quarzporphyr in dem Gesteine
sowie wegen der Übergänge in echte Quarzporphyre wurde das Vorkommen hierher
gestellt, obwohl die Anreihung zum Granitporphyr vielleicht eben so entsprechend
gewesen wäre.
Der Quarzporphyr SOS von Morasic (etwas über 1 km) zeigt Ähnlich-
keit zu demjenigen W von Chvaletic. An der Oberfläche erscheinen 1 — 2'"'^ dicke
Krusten von kreideweisser umgewandelter Felsitgrundmasse, während das Innere
licht bräunlich weiss erscheint. Die vorherrschenden Quarzkrystalle von 2 — S""™
Breite neben ganz untergeordnetem Orthoklas bilden die ausgeschiedenen Krystalle
in der dichten Grundmasse.
Die mikroskopische Untersuchung ergab aus einem nur ganz kleinen Brocken,
dass die ausgeschiedenen Quarze wasserhall erscheinen und die felsitische Grund-
masse aus weissem kaum durchscheinendem, wegen der vorgeschrittenen Um-
wandlung kaum Aggregatpolarisation zeigendem Orthoklas besteht, von welchem
die ^L™"" bis Vo""^ breiten Quarzkörnchen gut abstechen. Die Auflösung der Felsit-
grundmasse unter dem Mikroskope gelingt also vollkommen.
Der Quarzporphyr ist noch weiter südlich und zwar an der halbkreis-
förmigen Biegung der Strasse von Litosic nach Horka im Walde ganz eigeu-
thümlich entwickelt. Entweder zeigt er sich gestreckt, beinahe wie Gneus (aber
ohne Glimmer), die Quarze sind licht, die Orthoklase aber und die Grundmasse
von theilweise zersetztem Aussehen blass fleischroth. Alle Klüften selbst kurze
Adern sind mit rothem erdigem oder höchst feinkörnigem Haematit erfüllt, der
also als Impraegnationsmineral zu betrachten ist. Oder sind andere Proben massig,
blass fleischroth mit splittriger Felsitgrundmasse, halberdigen Orthoklasen und kaum
sichtbarem Quarz, der in der Farbe der Grundmasse nicht gut absticht. Zudem
scheint nicht alles die wünscheuswerthe Frische zu haben.
Dünnschliffe zeigen wohl eine Grundmasse, welche Aggregatpolarisation
zeigt, Körnchen von Haematit enthält und auch zersetzte Orthoklase gleichfalls
116
mit Aggrega.tpolarisation aufweiset, jedoch in so fern ein befremdendes Aussehen
besitzt, als der Quarz keine regelmcässigen Körner sondern deutlich körnige Aggre-
gate bildet. Es ist dieses nicht ganz frische Gestein demnach der Textur nach
noch unentwirrbar und würde auch an nicht mehr frischen Aplit deuten. Es ist
demnach nur vorläufig zum Quarzporphyr gestellt, da diese Einreihung nicht auf
Grund ganz frischer Proben geschehen konnte.
In den Schluchten von Riehen bürg ist der schwarzgi'aue Quarzporphyr
bedeutend quarzreich; die Quarzkörner von rundlichen Querschnitten verdrängen
die dunkle Grundmasse bedeutend. Eine Irrung mit den schwarzgrauen Grauwacken
hierselbst ist um so leichter möglich, als dieselben nur aus wiederverkittetem Quarz-
porphyrmateriale bestehen, so dass nur die schwieriger constatirbaren Lagerungs-
verhältuisse und die bedeutende Frische und Festigkeit des Gesteines, wenn es
in Blöcken zufällig zu beobachten ist, die Erkennung ermöglicht. Unter dem
Mikroskope wäre die Unterscheidung von der Grauwacke (Quarzporphyrtuff-Grau-
wacke) nicht möglich, ausser vielleicht in gewissen Proben mit schon zersetztem
Feldspath. Die Quarzporphyre enthalten jedoch nie Muscovitschüppchen wie die
Grauwacken. Ähnliche schwarzgraue Quarzporphyre finden sich auch in der Um-
gebung von Prag und zwar N an beiden Moldauufern bei Klecan und pod Moräni. ^^)
Doch sind dieselben hier vermöge der winzig kleinen ausgeschiedenen Quarz-
örnchen (Krystallen) mehr einem Felsit ähnlich, während bei Richenburg die
gedrängt eingewachsenen Quarzkörner bis 4™'" Durchmesser besitzen, gewöhnlich
aber viel kleiner sind.
In der dunkelgrauen Grundmasse stecken zahlreiche kleinwinzige Quarz-
körner, die wohl wasserhell sind, aber in der dunklen Grundmasse dunkel gefärbt
erscheinen ; manche zeigen ziemlich ebene Spaltungsflächen ; daneben nun sind
stellenweise grössere Quarzkörner (Krystalle), die nur selten einen bläulichmilchigen
Schein besitzen. Orthoklaskrystalle von länglicher Form sind nur spärlich ein-
gewachsen, weiss, nicht durchsichtig, sonst noch ganz selten Pyritkörnchen. Der
Quarzporphyr ist fest, recht gut der Verwitterung trotzend.
Unter dem Mikroskope zeigen sich nur die rundlicheckigen oder scharf-
eckigen Quarzkörner so gedrängt nahe, dass sich dieselben stellenweise berühren
die Grundmasse nimmt den dazwischen befindlichen Raum ein. Die Quarzköruer,
völlig w^asserhell, im polarisirten Lichte lebhaft gefärbt, ohne Sprünge, dominiren
wie schon erwähnt. Die Orthoklase sind recht untergeordnet, jedoch frisch ; der
Plagioklas nur in ganz wenigen, ebenfalls lebhaft gefärbten Körnern zu bemerken,
welche ohne Zwillingsstreifung von Quarz nicht zu unterscheiden wären. Höchst
selten ist Amphibol von dem sich nur ein 1°"" langes Prisma fand; Pyrit in ^'ö"""
grossen und auch noch etwas grösseren Körnern ist nur vereinzeint anzutreffen.
In der Grundmasse tritt der Biotit in vorwiegender Menge entweder in
Haufen oder einzelnen braunen Krystallschuppen auf. Die grössten Krystallplättchen
sind J-™"' , die vorwiegend mittleren Vo"™ ^^^ allerkleinsteu, einem Biotitschuppen-
staub ähnlichen aber, die alles nur nicht den Quarz durchdringen, sind enger
als 2^0°""- Dem Biotitstaub und den Biotitschüppchen verdankt die Grundmasse
die Farbe. Die eigentliche Felsitgrundmasse zeigt ganz deutliche Aggregatpolari-
117
sation, wo nicht viel Biotitstaiib die dnrchsicbtigen Gemengtheile derselben verdeckt.
Spärlich ist in der Grundmasse vereinzelter Magnetitstaub nachweisbar. Auch hier
löst sich die Felsitgrundmasse völlig in winzige Körnchen auf.
Felsitporphyr.
Nach dem beim Quarzporphyr im Allgemeinen schon gesagten sind hier
als Felsitporphyre Gesteine mit vorherrschenden (demnach nicht ausschliesslichen)
Orthoklaskry stall- Ausscheidungen verstanden, was eigentlich gegen den Sinn der
neueren Deutung des Felsitporphyres ist, welcher keinen ausgeschiedenen Quarz
enthalten soll. Die eigenthümlichen Verhältnisse des Vorkommens und auch der
Textur unterscheiden diese Gesteine jedoch von den Gränz-Quarzporphyren hin-
reichend. Das Vorkommen derselben ist an den mehr als 1 Myriameter langen
und bis 2 km breiten Gräuzstock zwischen rothem Granit im Süden und schwarzen
Thonschiefern der Silur-Etagen Dd^ und Ddj im Norden gebunden, welcher von
Rtein über Siskovic, Trpisov, Svidnic, Präcov, Vejsonin, bis über Male Lukavice
streicht. In diesem Stocke sind die Felsitporphyre nicht nur porphyrartig, sondern
auch felsitisch und felsitisch schiefrig entwickelt ; nebstdem treten aber auch Diorite
und Dioritaphanite zum Vorschein, die wegen des ähnlichen Aussehens der ober-
flächlichen Verwitterungszoue sich auf der Karte schwierig trennen lassen. Ganz
vereiuzelnt trifft man diese Porphyrgesteine auch in einem schmalen Zuge an der
Gränze zwischen unterstem Untersilur und Gneus SW Hlinsko und gewiss auch
an andern Orten; wo dieselben des untergeordneten Auftretens wegen mit andern
Gesteinen zusammengefasst sind.
Allein streng genommen würde der Name Felsitporphyr auf die porphyr-
artig ausgebildete Gesteinsmasse des oben erwähnten bedeutenden Gesteinsstockes
auch nicht passen, weil dieselben eine schiefrige Textur besitzen, die wenn auch
unvollkommen, doch so deutlich ist, dass der Name des Flaserporphyres oder des
Porphyroides der passendste für diese Gesteine wäre, wenn nicht ihr Eruptiv-
charakter bestünde. Da nur geschichtete, also gneusartige Gesteine als Porphyroid
bezeichnet werden, so passt diese Bezeichnung auf die Eruptivgesteine nicht, in
denen die schiefrige Textur lediglich die Folge der Bildung von Bänken oder
Schlieren im grossartigen Maassstabe ist, demnach als Bewegungs- und Erstar-
rungserscheinung auftritt Demnach wäre Eruptivporphyroid oder schiefriger Felsit-
porphyr die passendste Bezeichnung; die letztere wird hier beibehalten.
Die schiefrigeu Felsitporphyre, welche auffallend an Porphyrtuffe
erinnern, sind durch allmählige Übergänge mit Felsiten und diese wiederum mit
Felsitschiefern, ausserdem aber mit zersetztem Porphyr verbunden.
Am besten entblösst sind die schiefrigen Felsitporphyre in der Schlucht
von Svidnic gegen Skroväd {S Chrudim), wo das südliche Verflachen ihrer schichten-
ähnlichen Bänke deutlich entblösst ist.
Eine Probe wurde NW \on Velke Lukavice entnommen. Ganz nahe
NW von der Schwefelsäurefabrik, knapp an den überlagernden turonen Kreide-
schichten ist ein unbedeutender Bruch in diesen, scheinbar nicht bedeutend ange-
griffenen schiefrigen Felsitporphyren eröffnet.
118
Das unvollkommen scliiefrige Gestein zeigt in der blass gelblichgrauen
felsitisclien Grundmasse ziemlich parallel gelagerte, bis V4*"" lange und weniger
breite sehr gut spaltbare, jedoch nur an den Kanten durchscheinende, blass graulich-
weisse deutliche Orthoklaskrystalle, deren Menge der Quantität der Felsitgrundmasse
entsprechen würde. Zwillingsbildungen nach dem Karlsbader Gesetze sind deutlich.
Für spärlich (auf 5—10 Orthoklase erst ein Korn) kommen mehrere Millimeter
breite Quarzkrystalle auch eingewachsen vor. Unter der Loupe erweiset sich die
Felsitgrundmasse als splittrig und höchst feinkörnig bis dicht.
Eine theilweise Analyse dieses Gesteins zur völligeji Bestimmung desselben,
trotzdem dass an dessen (schiefriger) Porphyrnatur kein Zweifel obwaltete, ergab
mit •72g Substanz:
Glühverlust 1*39
SiOj 75-98
Weil Quarz nur ganz untergeordnet ausgeschieden erscheint, so muss die
felsitische Grundmasse wegen des bedeutenden Kieselsäure-Gehaltes, den die Ana-
lyse nachgewiesen hat, bedeutend quarzreich sein, womit auch die höchst fein-
körnige Textur, welche sie unter der Loupe zeigt und die von der dichten der
gewöhnlichen Felsitporphyre abweicht, gut übereinstimmt.
Unter dem Mikroskope zeigt sich, dass die Gründmasse mehr als die
Hälfte von den ausgeschiedenen Krystallen ausmachen dürfte. Die ausgeschiedenen
Orthoklase sind beinahe gänzlich weiss, undurchsichtig, nur an noch durchscheinen-
den Stellen schwache Aggregatpolarisation zeigend. Die Quarzkörner (Krystalle)
sind theils ganz wasserhell, einige aber enthalten wenige, jedoch sehr grosse,
schlauchförmige Einschlüsse bis l*""" und noch mehr Länge, und 9ö°"" ^^^^ darüber,
an Breite. Ob diese Einschlüsse aus Glas, also isotroper Masse, oder aus schon ent-
glaster Masse bestehen, kann nicht entschieden werden, da im polarisirten Lichte
die darunter oder darüber befindliche Quarzschicht den Indifferentismus gegen
polarisirtes Licht nicht erkennen lässt. Indessen zeigen stärkere Vergrösserungen
winzige Punkte in der Masse, die wohl den Eindruck einer Glasmasse hervorbringt,
deren isotroper Charakter sich aber im polarisirten Lichte nicht bestätigen lässt.
Stellenweise enthält die Einschlussmasse in den Schläuchen zarte Staubkörnchen
von Magnetit, die trotz der Kleinheit von jI^ — 4^°'°' doch quadratische Quer-
schnitte zeigen.
Die Grundmasse ist stellenweise hell, stellenweise getrübt, wenn der Dünn-
schliff nicht äusserst dünn erscheint. In diesem Zustande zeigt dieselbe Mikro-
fluctuations-Textur in vollkommenem Grade. Die trüberen Parthieen behaupten eine
Richtung und nur an den eingewachsenen Krystallen beugen sie plötzlich von
derselben ab. Das polarisirte Licht lässt stärker gefärbte, als Quarz deutbare
Körnchen darin erkennen, welche übrigens auch keine Trübung zeigen. Erzkörnchen
von der Grösse von ^'5- — 3^0°"" herab sind einzeln recht zahlreich eingewachsen,
jedoch sind ihre immer ganz deutlich quadratischen Querschnitte ebenfalls in einer
Richtung, nämlich die Fluctuation andeutend, eingestreut. Gewisse quadratische Quer-
schnitte sind schwarz, opak, demnach Pyrit, seltener auch Magnetit, andere grössere
Körnchen erscheinen im auffallenden Lichte röthlich im durchgehenden Lichte,
119
bei Abhaltung des auffallenden aber schwarz; die allermeisten von den kleinsten
Quadraten sind aber auch im durchgehenden Lichte bräunlichroth. Gewisse grössere
Pyrite zeigen röthliche Flecken. Die rothen quadratischen Körnchen können nur
als Haematit u. zw. als Pseudomorphose nach Pyrit gedeutet werden. Es lassen
sich wohl auch sehr selten hexagonale Schüppchen von Haematit beobachten ; wenn
dieselben nicht zufällig, was bei der grossen Zahl von rothen Würfeln in der
Grundmasse möglich ist, centrale Schnitte im Würfel parallel zur Octaederfläche
vorstellen, so würden sie als ursprünglicher Haematit zu deuten sein. Die erstere
Möglichkeit hat aber Wahrscheinlichkeit für sich. Wo Pyritquadrate gehäuft
erscheinen, oder wo kaum merkliche Klüftchen das Gestein durchsetzen, zeigen
sich graubraune Trübungen von Limonit, welche jedoch in Orthoklase nicht häufig
eindringen und nur dem nicht ganz frischen Gestein eigenthümlich sind. Stellen-
weise ist auch der Richtung der Fluctuationsflaseruug nach ein hell ölgrünes Mi-
neral eingeschaltet; dasselbe scheint auch gewissen Klüftchen nachzufolgen. Obwohl
die Deutung des Minerales als Epidot manches für sich hätte, wird dieselbe hier
doch unterlassen, da es auch auf Pyrophyllitschuppen hinweisen könnte.
Wenn die Grundmasse aber ausserordentlich dünn geschliffen wird, dann
zeigt sie völlig deutliche kleinkörnige Textur unter dem Mikroskope; polarisirtes
Licht färbt dann die Quarzmikrolithe lebhafter als den noch ziemlich frischen
Orthoklas.
Die Pyritkryställchen und die Haematitpseudomorphosen (Staub) sind in
den Krystallen des Orthoklases und Quarzes weniger häufig als in der Gruudmasse.
Eine andere Probe von demselben Orte bei Lukavic, welche noch sehr gut
spaltbaren, wenn auch nicht durchsichtigen Orthoklas neben wenig Quarz ein-
gewachsen enthielt, zeigte sich doch schon etwas weniger frisch als die vorher-
gegangene. Auch Plagioklas, mit deutlicher tiefer Zwillingsfurchung ist erkennbar.
Wenn die unter der Loupe höchst feinkörnig sandsteinartig splittrige Grundmasse
in der Richtung der unvollkommenen Schieferung bei schwacher Vergrösserung,
und seitlicher Beleuchtung besehen wird, so zeigt sie durch glimmerähnliche,
parallel gelagerte Schüppchen eine an höchst feinkörnigen glimmerarmen Phyllit
erinnernde Textur. Das glimmerähnliche Mineral in zarten Schüppchen bildet nur
flaserartige kleine Plättchen in der Grundmasse. Stelleuweise zeigen sich auch
dunkelgrüne aus zarten Schüppchen bestehende Fleckchen als Zeichen einer vor
sich gehenden Umwandlung.
Die glimmerähnlichen Schüppchen sind Pyrophyllit.
Der Dünnschliff zeigt aber entgegengesetzt dem eben erwähnten Anscheine
die Orthoklase theilweise durchsichtig, also frischer (Plagioklas fiel keiner in den
Schliff) und eine ganz deutlich körnige Aggregatpolarisation zeigende Gruudmasse,
deren Körner sich stellenweise lebhaft färben; darin derselbe Haematitstaub und
weniger zahlreich auch Pyritstaub, beides nur in quadratischen Querschnitten.
Jedoch zeigen sich, und darin besteht der nicht mehr frische Zustand, breite
wolkig schlierige Färbungen von gelbbräunlichem durchscheinenden Limonit der
also in ganz schwacher Impraegnatiou vielleicht zwischen den Pyrophyllitschüppchen,
die dadurch verdeckt werden, auftritt; nur stellenweise sind weniger pellucide
bräunlichgi-aue Anhäufungen zu finden. Auch zeigen sich ganz vereinzeint kleine
120
rundlich polygonale Körner von grünlicher Farbe, die einem an Chlorit erinnernden
Minerale zugehören dürften. Gewisse in Querschnitten stabförmige Formen, welche
das Aussehen von Muscovitquerschnitten haben, dürften dem Pyrophyllit angehören.
In den Gehängen der Ohebka zwischen Svidnic und Skroväd, also in
der westlichen Fortsetzung des Gesteines von Lukavic zeigen sich schichtenartige,
gegen Süd verflächende Bänke eines blass fleischroth und auch in andern Tönen
gefärbten unebenschiefrigen Gesteines, welches auf den ersten Blick den Namen
irgend eines talkschieferähulicheu Gesteines erhalten müsste. Allein das Gestein
ist schiefriger Felsitporphyr.
Der schiefrige Felsitporphyr von Skrovad zeigt im Bruche, parallel zur Rich-
tung der Schiefrigkeit noch das Aussehen eines unvollkommen schiefrigen feinen tal-
kigen Glimmerschiefers, was durch äusserst zarte Pyrophyllitschüppchen in dünn
flasriger Anhäufung hervor gebracht wird. Unter der Loupe erscheinen noch ein-
zelne Quarzkörnchen und würfelförmige Hohlräume von brauner Färbung nach
verschwundenen Pyritwürfeln von Vs— aV""" Kantenlänge. Im Querbruche zeigen
sich die gebogenen Flasern der äusserst dünnen Pyrophyllitlagen, dann aber eine
blassfleischrothe Felsitgrundmasse mit nicht mehr wahrnehmbaren Orthoklaskry-
stallen, welche als nicht mehr ganz frisch, die Spaltbarkeit eingebüsst haben dürften.
Quarzkörner sind frisch, ebenso noch spärlich Pyritwürf eichen, diese jedoch nur
unter der Loupe sichtbar. Au dem angeschliffenen Querbruch lassen sich aber noch
Spuren von wenig kenntlichen Orthoklaskrystallen wahrnehmen, sowie auch die
sehr dünnen, röthlich gefärbten Pyrophyllitflasern, welche nur als äusserst zarte
Linien zum Vorschein kommen.
Der in einem Umwandlungsstadium befindliche schiefrige Felsitporphyr vom
linken Ohebkaufer, S Skrovad, (N Svidnice) mit vorherrschend felsitischer Gruud-
masse, besteht aus:
SiOj 70-53
AI2 O3 -f Fe2 O3 17.59
CaO Spur
MgO -82
Glühverlust 3*22
Alkalien wurden unbestimmt gelassen.
Ein ganz kleiner Dünnschliff senkrecht zur Richtung der Schieferung zeigte
in der Grundmasse ein sehr feinkörniges Gefüge aus durchsichtigen oder nur
durchscheinenden Körnchen von Quarz und Orthoklas, welche im polarisirten
Lichte Aggregatpolarisation zeigten. Eine Tendenz, wenn auch nur eine unbedeu-
tende, zur Orientierung der kurzen Orthoklasmikrolithen parallel zur Ebene der
unvollkommenen Schieferung zeigt sich auch hier. Die wahrnehmbaren Quarz-
körnchen besitzen die Breite von ji^ — iV"""- 1^ ^^^^r Richtung der Schieferung
zeigen sich röthliche Schnüre von mit Haematit gefärbtem Pyrophyllit, sowie auch
blasse flaserige Färbungen von Haematit, die keine scharfen Gränzen zeigen. Die
Breite der durch Haematitimpraegnation roth gefärbten Pyrophyllitschnüre, wie sie
sich im Querschnitte darstellen, variirt von \'5o— '/so"'"'- lu der Grundmasse zeigen
sich auch grössere Quarzkörner von völliger Durchsichtigkeit auch schon in
dickeren Dünnschliffen, sowie trübe Orthoklaskörner. Frische Pyritkörner von
121
schwarzer Farbe, sowie rothe, in Haematit ungewaudelte Würfelclieu des Pyrites
sind gleichfalls bemerkbar.
In dem Gebiete dieses schiefrigen Felsitporphyres zwischen Rtein und
Lukavic finden sich mannigfaltige Varietäten desselben, manche enthalten auch ein
grünes glimmerähnliches Mineral, so dass auch Anklänge an Porphyrtuffe zum
Vorschein kommen. Es ist hier jedoch das Richtige der Bezeichnung mancher
Gesteine um so weniger zu treffen, als Entblössungen von frischen Gesteinen nicht
häufig sind und die zersetzten Felsarten der Oberfläche der Porphyre, Porphyr-
schiefer und Diorite, welche hier vorkommen, nicht immer von einander zu
trennen sind.
Ähnliche porphyrartige Felsitporphyre von lichter Farbe mit sehr zarten
Muscovit- und auch Biotitflasern finden sich an der Gränze zwischen Gneus und
Phylliten zwischen Hliusko und Stany, sowie an andern Orten. Dieselben könnten
jedoch sowohl mit Gneus als auch mit feinkörnigem Gneusgranit verwechselt werden«
Neben porphyrartigen Gesteinen findet sich in dem Gebiete zwischen Rtein
und Lukavic auch Felsit; derselbe hat entweder blass gelblich fleischrothe, oder
gelblichgraue oder graue Farben, massige oder schiefrige Textur, wodurch dann
scheinbar phyllitartige Gesteine mit wirklichen Porphyren im Zusammenhange stehen.
Ein Felsit vom Podjahodnicer Berge, OA^O nahe von Male Luka vice, von
blassgrauer Farbe in Klüftchen gelblichbraun gefärbt auch mit zarten Pyrophyllit-
schüppchen stellenweise überzogen, zeigt sich im Bruche ausserordentlich splittrig
und erscheint unter der Loupe höchst feinkörnig beinahe wie sandsteinartig. Eine
theilweise Analyse des Feisites, welcher, wie der bedeutende Glühverlust zeigt,
nicht gänzlich frisch sein dürfte, ergab:
Si02
78-61
AI2O3
18-61
Fe^Oj
Spur
CaO
Spur
MgO
Spur
Glühverlust
2-45
Die Analyse deutet auf einen sehr bedeutenden Quarzgehalt und auf wenig
Alkalien, da sich die Summe dieser nachgewiesenen Bestandtheile ohne Alkalien
schon ziemlich zu 100 nähert.
In den Ufern des Ohebkabaches in Svidnic (S Chrudim) treten neben
schiefrigen Felsitporphyren Gänge von grauem klüftigen Felsit auf, die an gewissen
Orten zerklüftet, mit weissen Äderchen von Calcit impraegnirt erscheinen und an
andern Fundstellen wieder Tendenz zur schiefrigen Textur zeigen.
Das dichte Gestein von felsitischer Textur von Svidnice zeigte unter
der Loupe spärliche, winzige grüne Fleckchen ohne scharfe Begränzung, auch leere
mit Liraonit überkleidete und dann mit Calcit erfüllte Sprünge. Eine theilweise
Analyse mit •52g. Substanz gab:
SiO^ 65.90
AI2O3 23.71
Fe2 O3 2-53
CaO 1.18
MgO Spur
Glühverlust 2' 62
Wiewohl der SiOj-Gehalt des Gesteines ein nicht bedeutender ist, kann
das Gestein weder als Diorit noch als quarzfreier Orthoklasporphyr gedeutet werden.
Der nur ganz geringe Gehalt an CaO, welcher möglicher Weise auch theilweise
einer Calcitimpraegnation zukommen kann, spricht gegen die Anwesenheit von viel
Plagioklas. Da nebst Orthoklas noch Gemengtheile in geringerer Menge hinzukom-
men, welche den SiO^-Gehalt des Gesteines herabdrücken, so kann trotzdem etwas
Quarz in diesem Gesteine vorhanden sein, dessen Einreihung zum Felsit demnach
begTündet erscheint. --)
Dünnschliffe zeigen unter dem Mikroskope die kleinkörnige Grundmasse,
welche in ausserordentlich dünnem Schliffe vornehmlich aus Stäbchen von Ortho-
klas besteht, die bei der Breite von Jo""* eine vielfache Länge besitzen. Ob auch
Quarz in etwas auffallender gefärbten Körnchen bei Anwendung von polarisirtem
Lichte in der Grundmasse vorkommt, kann nicht mit Bestimmtheit, sondern nur
mit Wahrscheinlichkeit behauptet werden. Diese Grundmasse enthält Magnetit-
staub in quadratischen Körnchen von im Mittel g'^""" Grösse in nicht besonderer
Menge eingestreut, ausserdem aber noch winzige grüne Fleckchen, welche ein nicht
ursprüngliches Mineral zu sein scheinen, da sie sich auch, und zwar in grösserer
Menge als in der Grundmasse, in der Nähe zahlreicher winziger Risse, welche das
Gestein durchsetzen, angehäuft finden. Man bezeichnet solche Mineralien sonst
als Chlorit, auch hier spricht manches dafür, dass diese Färbungen demselben
angehören könnten; ganz bestimmte Kennzeichen pder Belege dafür können jedoch
nicht gegeben werden. Bis ^™'" breite Schnüre von Calcit, aus Körnern mit deut-
licher Zwillingstextur bestehend, und mit Limonitflecken an gewissen Stellen, ent-
sprechen iufiltrirten Mineralien.
Trotz der Bezeichnung des Gesteines als Felsit zeigt das Mikroskop doch
wenige ausgeschiedene, laug rechteckige Krystalle von bis ^1^'^'^ Breite in der
dichten (unter dem Mikroskop deutlich körnigen) Grundmasse. Diese Krystalle
sind Orthoklas, welche zuweilen auch zwillingsartige Verwachsungen zeigen.
In Folge der Einmengung von Mineralien im Feisite, welche keine oder
wenig SiOo enthalten, wie Magnetit, Calcit, das grüne chloritähnliche Mineral,
wird der Gesammtgehalt der SiOj im Gesteine bis zu etwa 66°/o wie die Analyse
zeigt, herabgedrückt. Da nun Orthoklas selbst etwa 6472% SiOj enthält, so muss
Quarz doch in geringer Menge in der Grundmasse vorhanden sein, worauf manche
im polarisirteu Lichte in derselben lebhafter gefärbten Körnchen hinweisen dürften.
Diorit.
Unter diesem Namen werden alle deutlich körnigen Abarten dieses so
gemeinen und recht typisch im Eisengebirge auftretenden Gesteines bezeichnet,
welche tlieils quarzführeud oder quarzfrei oder auch epidothältig sind. Die dichten
123
aphanitischen Varietcäten sind sowohl der Textur, als auch, was noch mehr ins
Gewicht fällt, genetisch von dem körnigen Gesteine getrennt, wesshalb sie auch
eigens angeführt erscheinen. Es ist recht merkwürdig, dass sobald ein Dioritmagma
in silurischen Gesteinen auftritt, dasselbe im Eisengebirge meist dicht oder bei-
nahe dicht, in krystallinischen anderen Gesteinen meist Eruptivgesteinen von etwas
geringerem Alter (als das Untersilur) aber deutlich krystallinisch körnig sich
ausbildet. Der Grund dafür liegt nahe. Die Diorite des Silures sind meist gleich-
zeitige Bildungen mit den tiefsten Schichten desselben (meist B auch C), desshalb
das Dioritmagma, weil die Schichten B und C sedimentären Ursprunges sind unter
Wasser schnell erstarrte und sich zu Dioritaphanit ausbildete ; während die Gang-
oder Gangstockmassen in anderen krystallinischen Gesteinen (meist Graniten) ohne
schnelle Abkühlung, die deutlichst körnige Textur annehmen konnten. Übrigens
treten auch deutlich körnige dioritische Gesteine im Silure dort zum Vorschein,
wo sie gangförmig gelagert erscheinen, was mit dem Auftreten in Graniten den
Bildungs- und Erstarrungsumständen nach zusammenfällt.
Die Hauptmasse der körnigen Diorite ist an das Nebengestein des rotheu
Granites gebunden. Diorite und rothe Granite scheinen mitsammen in einem nahen
genetischen Verhältnisse zu stehen, weil sie so häufig vergesellschaftet angetroffen
werden. Diorit bildet Gänge oder Gangstöcke im rothen Granit; rother Granit
durchsetzt auch den Diorit in Gangform. Leider kann etwas Bestimmtes über das
Verhältniss beider Gesteine zueinander zur Zeit desshalb noch nicht gegeben
werden, weil es noch an hinreichenden und bestimmten Beobachtungen fehlt; die
Angabe von gewissen Verhältnissen sich demnach theilweise nur als Vermuthung
herausstellt, welcher oft die beobachteten Thatsachen als sichere Basis noch
abgehen. Ausser in rothen Graniten sind Diorite in andern theils laurentinischen
theils silurischen Gesteinen ebenfalls, jedoch nicht so häufig anzutreffen.
Beachtenswerth, aber keineswegs als Regel aufzustellen sind die Beobach-
tungen betreffs der Textur der Diorite. Wenig mächtige Dioritgänge sind in der
Regel kleinkörniger ausgebildete als mächtigere Stöcke. Gangförmige Dioritlager-
stätten sind in gewissen Fällen nur in der Gang(Stock)-Mitte regellos körnig, in der
Nähe des Nebengesteines parallel zur Begränzungsfläche schiefrig, mit oft angerei-
chertem Amphibol, so dass bei flüchtigen Beobachtungen oder mangelnden Auf-
schlüssen, insbesondere in der Nähe von wirklich geschichteten Gesteinen das
Verkennen solcher schiefrigen Diorite der Gangstockulmen mit Amphiboliten
(Amphibolschiefern) möglich wäre. Es bestehen zwischen den schiefrigen Aus-
bildungen der Diorite an den Gangulmen und den granitisch körnigen in der
Gangstockmitte unmerkliche Übergänge. Tiefer unten, bei den Uralit-Dioriten wird
dieses besonders auffällige Verhältniss noch erwähnt werden.
Eine andere Erscheinung bei mächtigen Dioritstöcken ist die, dass in
gewissen derselben in der Mitte Corsit erscheint, dass sie demnach eine Hülle um
das Anorthit-Amphibolgestein bilden, obwohl es auch Corsite gibt, die nicht immer
eine solche Diorithülle besitzen. Es wäre nun recht erwünscht das Verhältniss
zwischen der Diorithülle und den Corsitstockmitten zu kennen: ob nämlich beide
Gesteine dadurch allmählig in einander übergehen, dass entweder neben Plagioklas
auch Anorthit in zunehmender Menge hinzutritt, oder dass sich die Plagioklas-
124
masse (als Molekül-Gemenge von Albit mit Auorthit betrachtet) durch allmähligen
Rücktritt der Albit-Moleküle iu Anorthit umändert, oder dass im zweiten Falle
Corsit und Diorit scharf getrennt sind und allenfalls nur durch Apophysen mit
einander verbunden erscheinen. So erwünscht es nun wäre, dieses Verhältniss klar-
gestellt zu wissen, so sind die thatsächlich beobachteten Verhältnisse doch so
unzureichend und bald der einen allmähligen, bald der andern scharfen Gränze
zuneigend, dass sie derzeit noch keine bestimm lere Ansicht aufkommen lassen,
die auf Grund beobachteter Thatsachen viel Wahrscheinlichkeit in sich hätte.
Vielleicht sind beide Fälle möglich, weil mau sich unter verschiedenen Ver-
hältnissen versucht fühlt bald der einen oder der andern Erklärungsweise das
Übergewicht einzuräumen. Die neueren Gesichtspunkte in der Geologie werfen
immer solche Fragen auf, deren Lösung oft nur später gelingt, und die vorläufig
nicht praeciser zu beantworten sind.
So wie gewisse Diorite sich als Hülle von Corsiten ergeben, so werden die-
selben wiederum in gewissen Fällen von Syeniten umhüllt, welche letzteren, den
Mantel mancher Dioritstöcke bildend, dieselben wiederum mit den Graniten ver-
binden. Die Syenite scheinen nun durch Übergang aus dem Diorite sich dadurch
herauszubilden, dass blass fleischrother oder anderer Orthoklas in ziemlicher und
gegen die Nebengeoteinsgränzen in zunehmender Menge zum Dioritgemenge hin-
zutritt. Auch hier zeigen dann die Syenite (die oligoklashältig sind) theilweise eine
Tendenz zu planer Paralleltextur. Dieses Verhältniss zwischen Diorit und Gränz-
Syenit scheint auch die Möglichkeit des Überganges von Corsit in Gränzdiorit
begreiflich zu machen, es fehlt jedoch für die Annahme des letzteren Falles noch eine
uuumstössliche Beobachtung. Es ist dieses hier desshalb vorausgeschickt worden, weil
auf der geologischen Karte diese Gränzverhältnisse nicht immer darstellbar sind und
dass demnach manche Fälle, wo die Karte Dioritfarben zeigt, das Ende oder die
Gränze solcher Ausscheidungenais Syenit zu deuten wären; ebenso wären theil-
weise als Syenite verzeichnete Gesteine stellenweise mehr dem Diorit ähnlich, da
eben eine scharfe Trennung unmöglich ist.
Im Allgemeinen sind die Diorite dort häufiger, wo auch rothe Granite zum
Vorschein kommen, demnach in WS Fortsetzung des Eisengebirges, besonders im
Parallelkreise von Nassaberg. Hier treten deutlich mittelköruige Diorite in Gängen
und Gangstöcken von Kraskov au gezählt in der Richtung von West nach Ost bis
über Podskali (WN Skuc) zum Vorschein, wo nur die Bedeckung durch Kreide-
gebilde die weitere nordöstliche Verfolgung derselben unmöglich macht. Eine Auf-
zählung der einzelnen Lagerstätten kann desshalb schon nicht gegeben werden,
weil gewiss nicht alle erkannt sind.
Deutlich mittelköruige Diorite finden sich bei Kraskov, Zd'arec, N See hier
mit Corsit verbunden, an der Ohebka in Bojanov und W Bojanov, bei Deutsch-
Lhotic und Samärov, W Kfizanovic, Slavic, Hradist und Böhraisch-Lhotic, W
Nassaberg. Ein langer Gangstock zieht sich von Nassaberg über Bratränov nach
Krupin in der Länge von über 3 km und in der Mächtigkeit von bis ^1^ km. Der
bedeutendste Gangstock setzt aber S Podlejstau über N Bozkov, N Podbozovsky
mlyn über den Hofickaberg (S Smrcek), N Louka in die Schlucht, welche von
Chächolic gegen Kostelec (WNW Sknc) sich hinzieht. Hier wird jedoch der Gang-
125
stock durch überlagerte cretaceische Schichten bis auf die Thalsohle ganz verdeckt.
Die Länge des Stockes dem Streichen nach von S Podlejstan bis ^S' Chlacholic
beträgt beinahe 1 Myriameter; gewiss setzt sich aber der Stock noch unter Kreide-
gebilden weiter fort.
Mehr vereinzeint finden sich körnige Diorite theilweise auch an Gesteins-
gränzen 0 und W von Hlinsko, so bei Planan, Srny, Rväcov, Stany, Schönfeld
(Jasne pole).
Eine andere beträchtliche Masse mittelkörnigen Diorites bildet eine kranz-
förmige Hülle um den Corsitkranz, der wiederum Serpentin umhüllt bei Ransko,
Der Durchmesser des umfassenden Dioritringes beträgt etwa 5 km. Seine innere
Fläche berührt Corsit, sein äusserer Rand geht in Amphibolgranit über und berührt
theils rothen, theils grauen Granit, theils schiefrig flasrigeu Biotitgueus. Ein Theil
des Dioritkranzes liegt unter jüngeren Gebilden verdeckt. Seine südlichen Depen-
denzen bilden die einzelnen Gangstöcke S Persikov NW und SO Hute (bei Ransko
W). Eine sehr bedeutende Gangstockmasse, von rothem Granit und rothem Gneus
eingefasst ist N Studeuec (0 Chotebof), von Dolni Vestec über Stikovä, Hut,
Zalost bis gegen Rovne ausgebreitet. Vielleicht hängt diese Masse unter Kreide-
schichten mit dem Ranskoer Dioritmassiv zusammen oder steht mit demselben
wenigstens in ursächlichem Zusammenhange. Die Länge des Stockes dürfte bis
4 km, seine sichtbare Mächtigkeit der Anschwellung nach etwa 2 km betragen.
Erwähnenswei'th ist noch der Stock mittelkörnigen Diorites bei Zbyslavec {WNW
Ronov), der mit Syenit vergesellschaftet ist. Sämmtliche diese mittelkörnigen
Diorite sind theilweise auch quarzführend.
Kleinkörnige Diorite enthalten bei Vejsonin (S Svidnice, S Chrudim) und
5 Male Lukavice {N Zumberg) bedeutende Mengen von Pyritkörnern ausgeschieden,
so dass sie als Pyritdiorite angeführt werden könnten. Auf der Karte sind sie als
gewöhnliche Diorite eingetragen.
Epidotdiorite bilden Gänge SW Trpisov, 0 Präcov, (S Chrudim) in Felsit-
porphyren und rothem Granit. Theilweise sind sie so kleinkörnig, dass sie den
Übergang zu Epidotdioritaphanit bedingen, mit welchem sie gleichzeitiger Ent-
stehung sein dürften.
An den Elbeufern bei Elbe-Teinic, vornehmlich aber linkerseits der Elbe
werden oberlaurentinische oder tief cambrische Gesteine durch Gänge durchsetzt,
welche nur als Diorit zu deuten sind. In denselben ist aber der Amphibol meist
dunkelgrün, während er in den vorerwähnten Massen grünlich schwarz gefärbt
erscheint. Am Contacte mit andern Gesteinen zeigen diese Diorite, welche auch
Biotit in sich aufnehmen, vornehmlich aber bei und in Vinairic plane Parallel-
textur. Nur in Handstücken betrachtet könnten dieselben auch mit unvollkommen
schiefrigen Amphiboliten verwechselt werden. Trotz der Dioritnatur dieser Gesteine,
sie bestehen nämlich aus Plagioklas und Amphibol, werden dieselben aber erst
bei dem Gabbro später angeführt werden, da sie mit demselben in ursächlichem
Zusammenhange stehen, indem sie eigentlich zu Diorit umgewandelte Gabbro-
masse vorstellen. Der Amphibol derselben ist nämlich Uralit und sie werden als
Uralit- oder Labrador-Diorit dem Gabbro angefügt, getrennt von den eigentlichen
Dioriten beschrieben werden.
126
Im Allgemeinen sind die Diorite den Corsiten recht ähnlich, denn es
besteht ja doch nur ein feiner Unterschied, die Natur des Plagioklases betreffend,
welcher beide Gesteine von einander trennt. Die etwas gröber niittelkörnig zusammen-
gesetzten Diorite besitzen wie der Corsit eine weisse erdige Verwitterungskruste
an Stelle des Plagioklases; dennoch sind narbige und grubig-luckige Oberflächen
von Dioritblöcken mit vertieften Plagioklasauswaschungen und erhöhten Amphibol-
narben verhältnissmässig selten gegenüber dieser Ausbildung der Verwitterungs-
kruste beim Corsit, so dass in diesem mehr negativen Verhalten ein Erkennungs-
zeichen für Diorit vorhanden wäre. Während bei Corsit die Amphibole mindestens
oberflächlich immer grasgrün, zuweilen auch im frischen Bruche ebenso, sonst
aber meist dunkel grasgrün gefärbt erscheinen, was theilweise Folge der Lockerung
durch Zerfaserung ist, sind bei Diorit die Amphibole im frischen Bruche nur
grünlichschwarz, so dass sie hier immer nur als schwarz bezeichnet werden, an
der angewitterten Oberfläche aber bedeutender dunkelgrün als dies beim Corsit
der Fall ist. Die schwarze Farbe des Amphiboles, herrührend von einer an FeO
reicheren Varietät desselben ist für Diorit charakteristisch. Ebenso verschieden
ist das Verhalten des Diorit-Plagioklases gegenüber dem Anorthite des Corsites.
Frische Bruchflächen zeigen beim Dioritplagioklase die sehr gute Spaltbarkeit,
einen vom Anorthite unterschiedlichen Glanz und falls die oPfläche überhaupt
wahrnehmbare Zwillingsriefung zeigt, so ist dieselbe immer ganz deutlich, scharf
und ununterbrochen, was dem Anorthite nicht zukommt.
Der Diorit des langen Gangstockes von Bozov-Chächolic zeigt meist grob
bis mittelkörnige Varietäten, zuweilen auch kleinkörnige; der Diorit ist demnach ein
quarzführender. Eine Probe des Gesteines vom Berge Hof ick a (bei Hlina TF,
Smrcek S) zeigt die mittelkörnige bis grob-körnige Textur deutlich, die Gemengthleile
erreichen in der mittelkörnigen Varietät bis 3—4°'°' Breite; der Plagioklas herrscht
etwas vor. Nur ganz spärlich und vereinzeint sind in dem körnigen Gemenge viel
grössere Quarzkörner von weisser etwas ins bläuliche spielenden Farbe und milchig
schielendem Glänze eingewachsen. Die Plagioklasspaltungsflächen zeigen beinahe
keine Zwillings-Streifung unter der Loupe, wesshalb das Gestein mit Syenit zu ver-
wechseln wäre. Die Klüfte und Ablösungen welche den Diorit durchsetzen, sind mit
Epidotdrusen, sogar mit langen, bis dünn fingerdicken Epidotsäulen bedeckt, welche
stellenweise Krystallflächen zeigen. Eine andere Gesteinsprobe W vom Hoficka-
hügei, zwischen demselben und der Podbozover Mühle stammend, in fingerdicken
Klüften und Ablösungen ebenfalls mit Epidot stellenweise überdrust, oder nur
einzelne Krystallgruppen tragend, besitzt etwas vorwiegenden schwarzen Amphibol
und nebst Plagioklas etwas reichlichere aber doch nur accesorisch auftretende
Quarzkörner. Die Grösse der Gemengtheile beträgt im Mittel 2 — 3°"°. Hie und
da ist ein Epidotkörnchen oder ein ganz unbedeutend kleines Pyritkörnchen, letzteres
meist im Amphibol eingewachsen, zu beobachten. Die Plagioklase zeigen unter der
Loupe keine warnehmbare Streifung.
Aus dieser zweitgenannten Probe wurden nach Zertrümmerung derselben
zu einem röschen Korne die reinsten Plagioklaskörnchen ausgesucht. Trotz der
Mühe des Auslesens derselben zeigten sie doch bei stärkerer Vergrösserung Spuren
von Amphibolnädelchen und Epidotkörnchen, die nicht zu entfernen waren, auf
127
die Analyse aber nur ganz verschwindend einwirken konnten. Die theilweise Unter-
suchung des Dioritplagioklases mit •2gr Substanz und des Diorites selbst mit
l'16g gab
für den Plagioklas für den Diorit
SiOa 57-09 47'99
CaO 9.76 12-07
MgO Spur unbestimmt
Glühverlust 2-15 2-43
ausserdem im Plagioklas noch einen Alg Oj-gehalt von mehr denn 25%. Da der
in Spuren dem Plagioklase anhaftende Amphibol weniger SiOj und mehr CaO,
als der Plagioklas, der Epidot aber SiOj = 38, CaO — 257o enthält, so trachten
die Spuren beider Mineralien den SiOa-Gehalt der Analyse herabzudrücken und
den CaO-Gehalt zu erhöhen. Die ganz reine Plagioklassubstauz hätte demnach
um etwas unbedeutendes mehr SiOg und weniger CaO als die Analyse angibt. '^^j
Dieser Diorit bestünde demnach aus einem Gemenge von 56^0 Plagioklas,
43% Amphibol und etwa 1% Magnetit, Epidot.
Unter dem Mikroskop zeigt die Varietät vom Horickahügel theilweise
wolkig getrübte und fleckenweise ganz durchsichtige Plagioklase, welche Aggregate
zu je einigen Individuen, deren Grösse IV2'""' bis ^"""^ beträgt, bilden, und die
dann die oben angeführten, mit freiem Auge sichtbaren weissen Körner zusammen-
setzen. Die etwas weniger bedeutenden Amphibolaggregate — den Raum zwischen
den Plagioklasen einnehmend — bestehen trotz des Dünnschliffes, aus so bedeutend
stark gefärbter, weil sehr viel Ferromonoxyd enthaltender Mineralvarietät dass sie
beinahe gänzlich undurchsichtig, dunkelgrasgrün bis tiefduukel bouteillengrün gefärbt
erscheinen. In diesem Verhalten, der geringeren Pellucidität liegt der Unterschied
der Dioritamphibole von den grasgrün durchsichtigen Corsitamphibolen. Nur die
allerdünnsten Splitter sind entweder grasgrün oder bräunlich bouteillengrün, je
nach dem Schnitte derselben. Der Pleochroismus ist sehr bedeutend, die Spalt-
barkeit gut sichtbar, das längste beobachtete Amphibolprisma misst 3\/2'^°^; kleinere
Amphibolsäulen sind in den Plagioklasaggregaten nicht so häufig eingewachsen,
als dies beim Corsit der Fall ist. Magnetit in ganz geringer Menge ist in dem
Amphibol in Körnchen eingewachsen zu finden. Der Plagioklas zeigt im polari-
sirten Lichte nur unvollkommene Zwillingsfärbung in Bändern und das nur in den
gänzlich durchsichtigen Flecken desselben. Nach dem Auftreten von vielen blass
einfarbigen Querschnitten könnte der Vermuthung Raum gegeben werden, dass
ein ziemlicher Antheil des Feldspathes monoklin sei, das Gestein demnach zu
Syenit zu stellen wäre. Dem widerspricht aber die oben angeführte Analyse des
Plagioklases selbst. Es ist demnach bei Deutung von einfarbigen Feldspäthen
neben gebänderten Vorsicht zu gebrauchen, da nicht alles was keine Zwilling-
streifung im polarisirten Lichte zeigt, desshalb schon Orthoklas ist. Von Quarz
fiel kein Korn in den Schliff, weil dieses Mineral obwohl in grossen Körnern ohne
fremde Einschlüsse, doch nicht häufig, sondern nur untergeordnet auftritt.
Einige Amphibolkörner sind stellenweise mit ölgelbem bis zeisiggelbem
Epidot eingefasst, auch im Plagioklas finden sich bis höchstens Vs"" grosse Körner
dieses Minerales als unwesentlicher Gemengtheil, Vornehmlich liebt es der Epidot
128
sich in gewissen Klüften im Plagioklas anzusiedeln, in deren Nähe, wiewohl sehr
selten, auch aus Schüppchen von Haematit bestehende Kerne anzutreffen sind. Wenn
schon das Vorkommen der Epidotkrystallgruppen in den Klüften und Ablösungen
dieses Diorites die spätere Bildung dieses Minerales aus den zersetzten Gemeng
theilen des Diorites klar darthut, so bestätigt auch die Art des miki oskopischeu
Vorkommens die spätere Entstehung dieses so häufigen Minerales.
Die etwas weniges kleinkörnigere frischere Varietät von Podbozov zeigt
u. d. M. das gleiche Verhalten. Die Plagioklase sind frischer, im polarisirten
Lichte, obwohl nicht durchgehends deutlicher gebändert; der Amphibol beinahe
undurchsichtig, tief dunkelgrasgrün bis schmutzig bouteillengrün. Im Amphibol
sind kleine, im Mittel s^""™ messende Maguetitkörner eingewachsen. Epidot bildet
entweder den Saum gewisser Amphibole, oder ist er in Klüftchen im Plagioklas
angesiedelt, oder aber impraegnirt er, den Spaltungsflächen nach eindringend,
gewisse Parthieen des Feldspathes. Im Ganzen aber ist die Epidotmenge ganz
gering. Quarz, der am Bruche sichtbar ist, fiel nicht in den Dünnschliff.
Südwestlich von Skala, NO von Kostelec, ONO von Hlina, ist in der
Schlucht daselbst an der Bahn ein frischer Diorit des obbenannten langen Gang-
stockes entblösst, in welchem, neben mittel- und grobkörnigen Abarten eine beinahe
feinkörnige ganz tadellos frische Varietät von dunkelgrauer Farbe gangförmige
Ausscheidungen bildet. Die Ablösungen dieses Diorites sind nur schwach kreide-
weiss gefärbt und tragen keine Epidotkrusten an sich. Im Bruche zeigt das stark
glitzernde frische Gemenge keine unterscheidbaren Gemengtheile, ausser unter der
Loupe durchsichtige und schwarze Spaltungsflächen von starker Spiegelung.
Eine theilweise Untersuchung mit l-2g dieses Gesteins ergab:
SiOs
43-54
A1203
21-53
Fe^Oa
10-55
CaO
12-29
MgO
6-40
Fe3 0,
4-00
Glühverlust
•85
Die Analyse bestimmte das FeO des Amphiboles nur als FejOj da eine
Trennung nicht vorgenommen wurde ; Alkalien, auf welche keine Rücksicht genom-
men wurde, dürften nur in ganz geringer Menge etwas über l^/^ vorhanden sein.
Der Gehalt an Magnetit Fcj O4 wurde derartig ermittelt, dass das gepulverte
Mineral in der Kälte mit Chlorwasserstoffsäure behandelt wurde, welche Fe^ O4 löst.
Auffallend ist der niedrige Gehalt an SiOj, welcher für Corsit sprechen
würde; doch wenn die SiO,menge auf magnetitfreie Substanz berechnet wird,
ergibt sich SiOg = 45V3*'/o, allein auch das ist für Diorit niedrig genug zum
Beweise, dass der Amphibol ein sehr eisenreicher und silieiumdioxydarmer ist,
worauf seine bedeutend geringe Durchsichtigkeit im Dünnschliffe hindeutet. 2*)
Wenn mit Benützung der theilweisen Analyse des Plagioklases unter der
Voraussetzung, dass derselbe auch in dieser Dioritvarietät dieselbe Zusammen-
SiO,
44V2^
AUO3
20
FeO
10%
CaO
14V3
MgO
8%
129
Setzung habe, die MeDgenverhältuisse der Dioritgemeugtheile und die genäherte
Zusammensetzung des Amphiboles selbst, berechnet werden, ergibt sich folgendes:
Das Gemenge von Amphibol und Plagioklas steht im Verhältnisse von H ;
da aber auch Magnetit hinzutritt, so kommen Amphibol, Plagioklas und Magnetit
im Verhältnisse von 74 : 22 : 4 im Gemenge zum Ausdrucke.
Der Amphibol hätte dann etwa folgende Zusammensetzung, wenn von
dessen geringer Alkalimenge, die derselbe enthalten dürfte, abgesehen wird:
FegOg 11-8 oder auf FeO umgerechnet
Der Amphibol wäre demnach ein bedeutend thonerdehaltiger, eisenreicher. -^)
Wenn der Diorit fein zerrieben wird, so zeigen die staubförmig zertheilten
Gemengtheile unter dem Mikroskope gänzlich durchsichtige Plagioklassplitter und
graulich- bis rein bouteillengTüue Amphibolspaltungsstückchen. Die satte Farbe
der höchst zarten, zu Staub zerriebenen Amphibole deutet schon die bedeutend
geringe Pellucidität der Kiystallaggregate an.
In concertrirter HCl gekocht gibt das feine Pulver des Gesteines nur Eisen-
verbindungen (Fe CI3 , Fe GL) aber keine Zersetzungssalze des Plagioklases. Der
Plagioklas ist demnach trotz der geringen SiO, -Menge des Diorites kein Anorthit.
Im Dünnschliffe zeigen sich Leisten von Plagioklas von ziemlich gleichbleibender
Grösse, der Länge bis zu %'""', der Breite von i-\— tV'"'^ in untergeordneter Menge,
neben ebenfalls stabartigen meist gleich grossen, 72—73°"" langen, «V" äV"""
breiten vorherrschenden Amphibolen derartig untermischt, dass die Krj^stallprismen,
wenn auch nicht ganz, so doch annähernd parallel vertheilt vorkommen, demnach
eine Orientirung zeigen. Magnetitkörner meist von ziemlich gleicher Grösse von
xV'""" etwa, sind in grosser Zahl dazwischen vertheilt und meist an den Amphibol
gebunden, selten auch im Plagioklas eingewachsen. Die kleinsten Magnetitkörner
von ^'5 — gL*""" Grösse zeigen quadratische Formen.
Nur stellenweise und ganz untergeordnet kommen porphyrartig ausgeschie-
den bis ^s""" grosse Plagioklas- oder Amphibolkrystalle vor.
Sehr selten sind t^ö""" ^i'^ite Nadeln im Plagioklas, die wahrscheinlich
zum Apatit zu stellen wären. Auch hier sind die Amphibolstäbchen wenig durch-
sichtig, bei dünneren Schichten pleochroitisch, ebenso gefärbt wie schon oben ange-
führt wurde. Die meisten der Plagioklasleisten sind im polarisirten Lichte einfarbig,
die zwillingsartigen Farbenbänder der Hemitropien sind oft bis 4fach wiederholt
sichtbar. Nur die spärlich eingewachsenen porphyrartig ausgeschiedenen Plagio-
klase zeigen ganz deutliche Farbenbänder. Epidot und Quarz ist im Gemenge
nicht beobachtet.
Eine andere untersuchte Dioritprobe stammt % km westlich vonKfiza-
novic (TFiVIFNassaberg) wo ein ziemlich mächtiger Gangstock (über 100 ■") neben
9
130
andern Gängen im rotlieu Granit zum Vorschein kommt. Der mittelkornige Diorit
mit 3 — 4°"°" groben Gemengtheilen ist ganz frisch und dem Diorit vom Horicka-
hügel ähnlich. Der Plagioklas hat einen Stich ins graulichviolette. Gewisse
Spaltuugsflächen desselben zeigen deutlich eine zarte Streifung. Durch concentrirte
Chlorwasserstoffsäure wird der Plagioklas nur ganz unbedeutend augegriffen.
Eine theilweise Analyse des Gesteines mit l'ög ergab:
Das FeO des Gesteines gewogen als
SiOj
48-45
A1203
18-66
als Fe2 O3
5-68
CaO
12-22
MgO
7-58
Glühverlust
•02
FeaO,
2-62
Der Magnetit wurde auf die Art bestimmt, dass das zerriebene Gestein
mit HCl in der Kälte behandelt wurde. Ohne Anwesenheit des Magnetites würde
der Gehalt an SiOo zu ^9'^U^Io steigen. Der bedeutende Kest von 57o, welcher
zur Summe 100 fehlt, entfällt au die nicht bestimmten Alkalien. In dem Gemenge
lässt sich herausrechnen: ein Gehalt von Plagioklas 50\'3*'/o, Amphibol 47%, Ma-
gnetit 2%\.
Unter dem Mikroskop erscheint der schwarze Amphibol im Dünnschliff
unrein grasgrün, zu lappigen Fetzen zertheilt, au denen eine unvollkommene Zer-
faserung sichtbar ist. Winzige Magnetite sind eingestreut in der Amphibolmasse ;
aber auch bis 1°"" grosse Körner dieses Minerales durch Anhäufung der kleineren
entstanden, sind häufig anzutreffen. Nur stellenweise lehnen sich an den Rand
der Magnetite kleine Haematitplättchen an, als Zeichen einer anfangenden Zer-
setzung. Der Plagioklas mit nur wenig kleineu, eingewachsenen Amphibolkörnern
ist ziemlich frisch, nur ganz gering trübe gefleckt. Zwillingsstreifuug zeigt er im
polarisirten Lichte viel auffälliger als die Proben vom Hofickahügel oder von Pod-
bozovsky mlyn. Sonst erinnert das Verhalten ganz an das schon oben beschriebene.
Epidot und Quarz ist nicht nachweisbar.
Bei Stan und Jasne pole (Schönfeld) durchsetzen dunkle kleinkörnige
Diorite Glimmerschiefer, Gneuse und Granite in nicht bedeutend mächtigen Gängen.
Eine Probe von Jasne pole (Schöufeld) von kleinkörnigem Gefüge und schmutzig
dunkelgrüner Farbe zeigte nur an der etwas angewitterten Oberfläche, wo die Plagio-
klase kreideweiss gefärbt erschienen, kurze, 2 — 3°"° lauge, ^2 — 1""° breite Säulchen
von schwarzgi-ünem Amphibol.
Unter d. M. erscheinen die Amphibole verschieden grasgrün gefärbt, unregel-
mässig lappig und an den Rändern moosartig zertheilt, aus Fasern bestehend. Im
durchsichtigen Plagioklas treten entweder kleine t^ö~T5ö°"" breite, bis J"*"" lange
Stäbchen von etwas blässer grasgrünem Amphibol in grosser Anzahl zum Vorschein,
welche stellenweise moosartige Aggregate bilden. Magnetitkörucheu oder Häufchen
oder zusammenhängende Aggregate sind vornehmlich im Amphibol eingewachsen.
Pyritkörner bis i^""™ gi'oss sind selten. Der Plagioklas aus Krystallkörnern bestehend
131
zeigt nur theilweise die chromatische Zwillingsstreifung ganz deutlich, nämlich ins-
besondere dort, wo die Krystallaggregate nicht bedeutend klein sind, denn durch
minimale Dimensionen wird bei Plagioklasen die Zwillingsstreifung sehr häufig
verdeckt. Ganz dünne Nadeln von g^^ö"" Durchmesser, die im Plagioklase ein-
gewachsen sind, könnten als Apatit gedeutet werden. Einige ganz seltene schwarze
Stäbchen von eben solcher Breite wie der Apatit könnten vielleicht Ilmenit sein.
Auch sehr pyritreiche Diorite sind verbreitet im Eiseugebirge. Dieselben
stellen jedoch meist sehr kleinkörnige Varietäten vor. An der Gränze zwischen
rothem Granit und Quarzporphyr oder Felsit oder schiefrigem Felsitporphyr
kommen Gänge und Gangstöcke dieses Gesteines in dem Felsitporphyrzuge Rtein-
Male Lukavice vor. Zwei Proben sind entnommen von einem Gange zwischen
Bitovan und Zumberg (etwas näher an Bitovan), dann von Vejsonm SW an der
Reichstrasse von Chrudim nach Nassaberg.
Die Pyritdiorite zeigen sich stellenweise unter Tage gänzlich zersetzt und
faul, etwas ausgebleicht, in Klüften aber mit braunen Limonitüberzügen oder An-
flügen überzogen. Beide Proben sind ganz frisch.
Das Gestein von Bitovan S (Zumberg N) ist grünlichgrau, sehr klein-
körnig, beinahe feinkörnig, jedoch nicht aphanitisch; die Zusammensetzung der
Grundmasse ist nicht ersichtlich, ausser kleinen, etwa 1—2°"" grossen porphyr-
artig ausgeschiedenen Plagioklaskrystallen. Kleine, jedoch auch erbsengrosse Pyrit-
köruer sind sehr zahlreich, miudestens fleckenweise eingewachsen; gewisse davon
besitzen erkennbare Würfelform.
Das Mikroskop löst die Masse des Dünnschliff'es vollkommen auf. In dem
weissen durchsichtigen Plagioklas erscheinen ohne alle Ptegel zerstreut Amphibol-
stäbchen von ziemlich gleichbleibender Grösse von eV"*" Breite und Vs™™ Länge;
selten sind die blass grasgrünen Stäbchen sehr breit. Stellenweise liegen einige
Amphibolstäbchen gehäuft, meist aber sind sie einzeln, ohne jede Orientierung
zerstreut. Ebenso ungleichförmig zerstreut und etwa in gleicher Menge vorkommend
wie der Amphibol findet sich Magnetit, von zarten Punkten au, also staubförmig
bis zu Aggregaten von ^""" Breite; meist aber herrschen die mittleren Grössen
von aV""" Breite vor. Sämmtliche Magnetitkörner zeigen deutliche quadratische
Formen. Im polarisirten Lichte zeigt auch der Plagioklas eine kleinkörnige, aus
ziemlich gleich grossen Prismen von ^\ — y-L"""" Breite und bis ^L""" Länge bestehende
regellos körnige Zusammensetzung. Der Plagioklas herrscht bedeutend vor, Am-
phibol und Magnetit in untergeordneter Menge halten sich das Gleichgewicht. Nur
einzeln kommen grössere Pyritkörner bis 72°"" Breite zum Vorschein.
Der Plagioklas zeigt im polarisirten Lichte nur einerlei Farben, bei auf-
merksamer Beobachtung sieht man jedoch in den breiteren Stäbchen desselben
vereinzeinte Zwillingsstriche. Er hat ganz das Aussehen von Orthoklas, was wahr-
scheinlich in der Kleinheit der Individuen desselben seinen Grund hat.
Die Varietät WSW you Vejsonin, in einem Steinbruche in ganz frischem
Zustande entblösst, gleicht ganz der Vorigen. Nur ist die Farbe im Bruche etwas
weniges lichter grau, weil mehr kleinere Kryställchen von Plagioklas, die sich von
9*
132
der Griindmasse aber sclileclit ablieben, eiugewacliseu erscheiuen. Das Mikroskop
zeigt ausser grösseren und etwas htäufigeren Pyritkörnern, was nur zufällig ist, ganz
die gleiche Textur und Zusammensetzung, wie sie vordem angeführt wurde. In der
durchsichtigen Plagioklasgrundmasse lassen sich die porphyrartig eingewachsenen
grösseren Plagioklase wohl, aber doch nur bei einiger Aufmerksamkeit erkennen,
weil in denselben weniger Amphibole eingewachsen vorkommen. Die kleinkörnige
Plagioklas-Grundmasse zeigt ganz das Verhalten von Orthoklas ausser in einigen
Querschnitten, welche bei aufmerksamerer Beobachtung Andeutungen von Zwillings-
bilduug wahrnehmen lassen. Allein die im polarisirten Lichte deutlich hervor-
tretenden Plagioklasrechtecke der porphyrartig eingewachsenen Krystalle von ^/^ ™™
Breite und bis 1V2°"" Länge zeigen durchwegs, wenn auch nur wenige, so doch
deutliche, nie fehlende Zwillingsbänder von verschiedenen Farben.
Es ist nun nöthig den Grund anzugeben, warum die kleinkörnige Grund-
masse vom Verhalten des Orthoklases im polarisirten Lichte als Plagioklas gedeutet
wird. Es ist eine durch Analysen vielfach erhärtete Thatsache, dass beinahe dichte
oder sehr kleinkörnige Plagioklase keine Zwillingsstreifung im polarisirten Lichte
zeigen, sich also ähnlich wie Orthoklas verhalten, trotz dieses Verhaltens aber
doch die Plagioklasnatur besitzen, da chromatische Bänder in winzig ausgebildeten
Kryställchen meist verschwinden. Indessen zeigen in diesem Falle doch einige
Körnchen Andeutungen von Zwillingsriefen. Es wäre eine Anomalie, dass die in
einer sehr feinkörnigen Grundmasse ausgeschiedenen Feldspathkrystalle eine andere
Zusammensetzung hätten, wie die Grundmasse selbst, da sie ja doch nur unter
günstigeren Bedingungen aufgewachsene einzelne Krystalle der Grundmasse sind.
Es kann demnach die u. d. M. kleinkörnig zusammengesetzte Grundmasse nicht
Orthoklas sein, während die ausgeschiedeneu Krystalle, die durch herabsinkende
Grössenverhältnisse mit den kleinen Gemengtheilen der Grundraasse, also durch
Übergang in dieselbe verbunden sind, aus Plagioklas bestehen. Endlich bestehen
Übergänge des Gesteines in wirklich deutlichen körnigen Diorit. Ausserdem aber
spricht das Vorkommen von zahlreichen Magnetitkörnern neben Amphibol gegen
Orthoklas.
Eine Analyse zur Constatirung der Plagioklasnatur durchzuführen ist bei
dem Gewichte der Gründe, die allein überzeugend genug sind, nicht nöthig. Übrigens
würde die variirende Pyritmenge, theilweise auch der Magnetit bei der Inter-
pretation derselben irrend hinderlich sein.
Mau bezeichnet wohl derartige Gesteine auch als Porphyrite, es ist aber
in diesem Falle kein Grund vorhanden, dieselben nicht als Diorit zu bezeichnen,
da sie ja in körnige Varietäten desselben übergehen.
Bei starken Vergrösseruugen zeigen die Plagioklase, gerade so wie bei den
andern oberwähnteu Dioriten Flüssigkeitseinsclilüsse, obwohl dies nicht besonders
hervorgehoben wurde. —
Epidotdiorite führen in ziemlich bedeutenden Mengen Epidot, nicht
in Form eines unwesentlichen Gemengtheiles, wie dieses Mineral in den körnigen
Dioriten vom Horcickahügel etc. erkannt wurde, sondern in einer solchen Menge, die
neben Plagioklas und Amphil)ol an der Gesteinszusammensetzung Theil nimmt. Epidot-
133
diorite eischeiuen häufig iu der Umgebung von Tipisov, Präcov, (S Chrudim) in
Felsitporphyren, aucli im Granit.
Im Ohebkaufer N Pracov durchsetzen Gänge dieses Gesteines faule,
scheinbar schiefrige Gesteine in der Nähe der Grauitgränze. Die faulen Gesteine
sind entweder ausgelaugte Diorittuffe oder Feisite von schiefriger Textur. Ein
beiläufig lO"" mächtiger Gang von Epidotdiorit durchsetzt dieselben etwa inmitten
zwischen der Präcover Kirche und der Papiermühle bei Svidnic. Der Gang tritt
am Contacte zwischen faulen schiefrigen Gesteinen und zersetztem Felsitporphyr
auf und erscheint ziemlich frisch.
Den Dioritgang bildet ein kleinkörniges und ein feinkörniges Gemenge.
In dem kleinkörnigen Diorit, dessen Gemengtheile weisser Plagioklas, Amphibol,
Epidot schon mit der Loupe deutlich, wegen ihrer Grösse von 1 — 1^4°"° sichtbar
sind, erscheinen ganz spärlich Pyritkörnchen eingestreut. Durch Calcit ist das
Gestein nicht oder nur in ganz unscheinbaren Mengen durchdrungen.
Unter dem Mikroskope werden aber vier Gemengtheile im körnigen Durch-
einander erkannt. Lauge Rechtecke zu Aggregaten verbunden aus Plagioklas
bestehend, welcher nur stellenweise weisse wenig durchsichtige Flecken zeigt;
dann regellose Körner oder Säulen, auch lappig zertheilte Aggregate meist von
sichtbar fasriger Zusammensetzung dem Amphibol angehörend; unförmliche Körner
von Epidot inuwendig rissig, stellenweise aber sich andern Gemengtheilen etwas
anschmeigend und endlich regellos dazwischen zerstreute vorwiegend quadra-
tische Magnetitköruer, meist in der Nähe des Amphiboles oder in demselben,
bilden die Gemengtheile. Die Magnetitkörner sind im Mittel ,!"■" gross. Pyrit-
körner sind verhältnissmässig wenig häufig; ebenso untergeordnet erscheinen
schwarze undurchsichtige Stäbchen, welche wegen ihrer Ausdehnung in einer
Richtung als Ilmenit zu deuten wären. Sie besitzen die Breite von etwa h'„""°.
Ganz vereinzeint sind toö""" breite Nadeln, die für Apatit zu halten wären.
Der Plagioklas zeigt meist deutliche, wenn auch nicht zahlreiche ZAvillings-
lamellen im polarisirten Lichte. Nur die etwas fleckigen zeigen diese Erscheinung
nicht; obwohl es auch ganz reine Querschnitte gibt, die einerlei Farben im pola-
risirten Lichte besitzen, was bei der Breite der Zwilliugslamellen erklärbar ist. —
Der feinkörnige Epidotdiorit aus demselben Gange von graulichgi'üner Farbe
zeigt unter der Loupe ausser spärlich ausgeschiedenen Leistchen von Plagioklas nur
bis ^2™™ lange Stäbchen von Feldspath; alles andere ist unerkennbar.
U. d. M. aber stellt sich dieser Diorit als regelloses Gewirre von bis l °"^
breiten Plagioklasstäbcheu mit Amphibolaggregaten dar, in welchen besonders
häufig die im Mittel etwa ^ — ,'(,'"°' grossen quadratischen Magnetitkörner einge-
wachsen sind. Im polarisirten Lichte zeigen die meisten, auch stellenweise trüben
Stäbchen des Plagioklases Zwillingsstreifung, oder doch Andeutungen derselben.
Einige ganz durchsichtige bis {'"'" breite, scheinbar hexagonale Körner mit starker
Färbung im polarisirten Lichte, scheinen auf Quarz hinzudeuten. Der Epidot tritt
nur untergeordnet in ganz kleinen Körnchen zum Vorschein. In Säuren entwickelt
das Gestein ganz wenig Bläschen. Wahrscheinlich hat der Calcit den Sitz in den
wenigen grösseren etwas getrübten Plagioklaseu.
134
Apatituadelu siud wie vordem spärlich, meist im Plagioklas beobachtet
worden. —
Beide Varietäten des Diorites zeigen als anfangende Zersetzung in der
Nähe gewisser Magnetite Gruppen von hyaciuthrothen hexagonaleu Schuppen von
Haeraatit. — Andere Dioritgesteine und zwar derjenige Diorit, dessen Plagioklas
zum Theil aus Labradorit besteht und dessen xlmphibol auch als Uralit bezeichnet
werden könnte, sind unter den Gabbrogesteinen eingereicht.
Dioritaphanit.
Unter diesem Namen „Aphanit des Diorites" sind verschiedene entweder
dichte oder sehr feinkörnige, auch klein porphyrartige Gesteine, deren Textur auch
ebenso gut „andesitisch" heissen könnte, bezeichnet, welche trotz der Verschieden-
artigkeit der Textur doch nur Ausbildungsweisen einer Gesteinsmasse sind. Auch
amygdaloidische Texturen finden sich bei dem Gesteine. Die porphyrartigen (andesi-
tischen) Gesteine gehören streng genommen gar nicht zu den Aphaniten, sie sind aber
desshalb von denselben nicht zu trennen, weil sie durch Übergänge aufs engste
mit denselben verknüpft sind. Die Dioritaphanite sind gleichzeitige Bildungen mit
den tiefsten silurischen (cambrischen) Etagen. Wahrscheinlich verdanken sie ihre
feinkörnige Textur der Erstarrung unter dem Wasser des Silurmeeres.
Das Vorkommen derselben fällt in den Zug altsilurischer Gesteine zusammen.
Gang- und noch häufiger Lagerstöcke ziehen sich von S Telcic (SO Elbe-Teinic)
angefangen über Zdechovic, Morasic, Krasuic, Lhota, Sobolusk, Turkovic, Bukovina,
Licomelic bis Vlastejov, wo sie durch Kreideschichten bedeckt werden, also auf
die Streichungslänge von 2 Myriameter. Die grösste Breite des Lagerstockmassives,
in horizontaler Richtung gemessen, ist bei Holetin-Brezinka, und beträgt dieselbe
etwa 3 km. In diesem Hauptzuge treten diese kurz als Dioritaphanite bezeichneten
Gesteine unter verschiedenen Structurverhältnissen auf, indem sie durch Über-
gänge mitsammen verbunden erscheinen. Diorittuffe und grosskörnige Diorittuff-
conglomerate begleiten den Zug, Auch innerhalb des Porphyrmassives zwischen
Bitovau (SO Chrudimj und Ktein (NO See) kommen derartige aphanitische Aus-
bildungen des Diorites in Form von Gangstöcken zum Vorschein.
Bei Licomelic (W Hermanmestec) finden sich Diorite, welche trotz ihren
theilweise sichtbaren Gemengtheilen dennoch zu den Aphaniten gerechnet werden,
weil sie durch Übergänge mit denselben verbunden sind. Kleine Kryställchen
von Plagioklas in einer sehr feinkörnigen Grundmasse ausgeschieden, machen das
Gestein porphyrartig (andesitisch). Gewisse solche Gesteine zeigen durch parallele
Anordnung der ausgeschiedenen Plagioklaskryställchen unvollkommen schiefrige
Textur, sowie auch eine an Schichtung erinnernde bankförmige Absonderung.
Dieses Gestein mit porphyrartiger Textur, das also strenge genommen nicht
als Aphanit zu benennen wäre, wenn es nicht aphanitische Übergänge aufweisen
würde, wurde von secundärer Lagerstätte untersucht.
iV von Koste! ec (aS Hermanmestec) streicht in der flachen Bachufer-
terasse ein grobschichtiger, grosskörniger Diorittuff aus. In dem Diorittuffe sind bis
mm
4
135
faustgrosse Gerolle des Dioritaphanites von klein porphyrartiger Textur einge-
wachsen. Die Gerolle erscheinen stellenweise ganz frisch.
Das Gestein besitzt schmutzig lichtgraue Farbe im frischen Zustande, im
angewitterten aber ist es licht grünlichgrau mit bräunlicher Geröllrinde oder
Klüftchen von Limonitfärbungen durchsetzt. — Bis auf kleinere ausgeschiedene
Körnchen erscheint das graue Gestein beinahe dicht.
Allein unter der Loupe oder bei aufmerksamer Betrachtung erkennt man
in der dichten Grundmasse zahlreiche, bis 4°"" lange, 2 — 3"'" breite und ^
bis l"""" dicke Krystalle von Plagioklas der Form
OO P CO. CO 'P . CO P' OP . P OD,
welche aber durchwegs als nach dem Karlsbader Zwillingsgesetze verwachsene
Hemitropien sich darstellen. Ein Krystallindividuum hätte dann nur die halbe
Dicke von etwa 72™™- I" ^^^n angewitterten Geröllstücken sind die Kryställchen,
die immer ganz gut ausgebildet erscheinen, recht gut erkennbar, lassen sich auch
durch Zufall oft herauslösen. In Querbrücheu zeigen die Flächen der sehr guten
Spaltbarkeit oP, wenn dieselbe zum Vorschein kommt, starken Glasglanz und trotz
der geringen Breite doch starke Zwillingsriefung, die mit der Loupe gut wahr-
nehmbar ist. Mit der Loupe sieht man auch, dass die Flächen der Kryställchen-
oberfiächlich matt, rauh und mit höchst zarten Chloritschüppchen bedeckt sind
Ein herausgelöster Zwilling, dessen Flächen oP und od P co durch Spaltung rein
entblösst waren, gab unter dem Mikroskop gemessen oP/\ooPod 85° 54' aus 5
Messungen. Die sanidinähnlichen Kryställchen sind demnach Plagioklase.
In der dichten gi'auen Grundmasse mit den zahlreichen Plagioklaszwillingen
ist ausser undeutlich wahrnehmbaren spärlichen Körnchen von Magnetit und klein-
winzigen, ebenso spärlichen schwarzbraun ausgekleideten zerfressenen Poren und
seltenen giiinen Körnchen nichts weiter zu bemerken.
Manche Aphanitgerölle sind blassgrünlich ganz dicht; es bestehen eben
die Gerolle aus verschiedenen Aphanitvarietäten.
Das frische graue, kleiuporphyrartige Gestein gab, nachdem es filiher mit
entwickelte Wasser ausgekocht wurde, mit Salzsäure keine Bläschen von COo ; es
enthält demnach in dem sogenannten frischen Zustande keinen Calcit.
Das sp. Gewicht (mit 2*4g bestimmt) ist 2*7012. Ein L3g schweres Stück-
chen, welches mit Wasser ausgekocht war, um die Menge der Luftblasen aus den
Poren bestimmen zu können, ergab l^/o (lern Volumen nach an Poren; es ist
dies zu wenig; wahrscheinlich war das Stückchen zu gross, um ganz vom Wasser
durchdrungen werden zu können. Kleinere Stückchen gaben 27o (dem Volumen
nach) an Poren, Zwei theilweise Untersuchungen verschiedener Bruchstücke des
frischen Gesteines gaben:
SiO^
62-43
6306
A120,
19-60
19-57
Fe, O3
5-35
5-31
CaO
6-40
MgO
211
Glühverlust
1-61
1-55
136
Die Alkalien wurdeu nicht bestimmt; alles Fe als FejOa gewogen. In
H Cl in der Kälte behandelt, löst sich ans dem Gesteine so viel Fe auf, dass es
als FeoOj berechnet 4-077o ergibt. Ein bedeutender Theil davon stammt aus dem
Magnetit und Limonit, ein anderer Eisenautheil aus anderen zersetzbaren Mineralien ^
Im Dünnschliffe des Gesteines bemerkt man gleichfalls die Poren, trotz
welchen aber die Dünnschliffe doch haltbar sind.
Drei Dünnschliffe aus diesem Gesteine zeigten selbst bei schwacher Ver-
grösseruug vorherrschend die schon oben beschriebenen Plagioklase in stabartigen
Durchschnitten, von denen die grössten etwa bis 4'"'" Länge, die kleinsten nur ^V bis
_i_mm Bi-eite und eine vielfache Länge hätten. Diese Stäbchen und Rechtecke kommen
regellos eingewachsen, ziemlich gehäuft vor, so dass die Grundmasse nur wenig,
nämlich den übrig bleibenden Raum zwischen denselben ausfüllt. Die Plagioklase
sind beinahe ganz frei von Einschlüssen, selten ist in denselben ein Magnetitkörnchen
oder spärlicher Chloritstaub zu bemerken ; von der Grundmasse sind sie scharf ge-
trennt. Ein weiteres Praeparat zeigte gewisse Rechtecke des Plagioklases mit einer
bis 3'^°"" dicken Rinde von Chlorit umhüllt, welcher auch eine getrennte Spaltungs-
fläche ganz ausfüllt, sich aber mit Vorliebe in der Nähe der Plagioklase, besonders
in Rissen ansiedelt. Im polarisirteu Lichte zeigen die Rechtecke meist, wenn auch
nur wenige breite, so doch deutliche Zwillingslamellen; nur diejenigen Schnitte,
welche nicht die Form von Rechtecken, sondern die Form der Fläche co P 00 zeigen,
demnach zu derselben parallel geschnitten erscheinen, zeigen keine Farbenbänder
sondern nur einfache Farben. Es sind das, weil die Krystalle nach coPoo tafel-
artig gestaltet sind, eben die grössten Querschnitte, welche einfarbig erscheinen.
Die Gruudmasse, der Menge nach untergeordnet ist ein regelloses Durch-
einander von Plagioklasleistchen von der Breite von Ti,,"^"" mit Magnetitstaub,
bis zur Breite von -,- Jo""" , welcher quadratische Querschnitte zeigt. Das polarisirte
Licht löst das Gewirre recht schön auf; gewisse Leistchen zeigen sogar trotz ihrer
Kleinheit doch zarte Zwilliugsstreifung. Diese Grundmasse ist der eigentliche Aphanit.
Manchesmal legt sich der Magnetitstaub um gewisse grössere Plagioklas-
körner an, die er dann in Form eines schwarzen Ringes umhüllt. Nur ganz ver-
einzeint finden sich grössere Magnetitkörner; die mittlere Breite derselben beträgt
'.'°™. Stellenweise besteht die Grundmasse nur aus Plagioklas und Magnetit, viel
häufiger sind aber in derselben Chloritschüppchen entweder spärlich oder so häufig
eingewachsen, dass sie ziemlich an Durchsichtigkeit einbüsst. Diesem Chloritstaub
verdankt der Aphanit auch die graue Farbe.
Der Dioritaphanit mit kleinporphyrartiger Textur besteht demnach vor-
nehmlich aus Plagioklas, wenig Magnetit, wie die Analyse zeigt viel weniger als
4^/0, und Chlorit, ebenfalls nur in ganz geringer Menge. Orthoklas ist keiner
vorhanden, trotz des ziemlich bedeutenden SiOj-gehaltes von bis 637o- Der Plagio-
klas dürfte ein ziemlich saurer Oligoklas, oder wenn auf die Molekularmischung des-
selben zurückgegangen wird, ein solcher sein, dessen Albitgemenge (687o SiO.J
einen grossen Überschüss gegenüber der Anorthitmenge aus macht.
Eigentlich enthält dieses zu den Dioriteu gezogene Gestein keinen nach-
weisbaren Amphibol, sondern nur Chlorit und doch wird es hier als Chlorit-Diorit
bezeichnet, weil es statt des Amphiboles das Zersetzungsproduct desselben, den
137
Chlorit enthält. Gänzlich frische Gesteine würden Amphibol enthalten, worauf der
ziemlich saure Plagioklas hinweiset, welcher häufig mit Amphibol vergesellschaftet
sich findet, während der Lnbradorit die Gegenwart des Augites in vielen Fällen
bedingt. Bei den Gerollen, die also auf secundäre Lagerstätte durch Wasser erst
verführt wurden, porös sind und Einwirkungen des Wassers ausgesetzt waren, ist
der Ersatz des Amphiboles durch Chlorit erklärbar. MerkAvürdig ist es aber
jedenfalls, den Plagioklas noch so frisch zu finden.
Betreff der Benennung des Gesteines als Porphyrit wurde schon früher
erwähnt, wie ungerechtfertigt eine solche Bezeichnung wäre.
Bei Bukovina an der Reichsstrasse von Cäslav nach Hefmanmestec,
sowie in der gesammten Umgebung findet sich ein dichter, düster graugrüner
Aphanit, in welchem nur Punkte von Epidot bis höchstens Hanfkörngrösse unter-
scheidbar sind. Das Gestein ist regellos zerklüftet, au gewissen Orten aber unvoll-
kommen scliiefrig. Die Probe knapp südlich von Bukovina ist Epidotchlorit-
diorit aphanit und zeigt u. d. Mikroskope in zwei verschiedenen Dünnschliffen
folgende Zusammensetzung :
Ein fleckig regelloses Gemenge von weissem noch ziemlich durchsichtigem
Plagioklas mit kurzen Stäbchen von faserigem Amphibol und mit zahlreichen
Chloritschuppen, Avelche die dunkelgrüne Farbe bedingen. In dieser Masse finden
sich so zu sagen porphyrartig ausgeschiedene Körner und selbst polygonal begränzte
Formen von ganz reinem, innen rissigem Epidot, welcher keinerlei Einschlüsse
enthält und beinahe schwefelgelb ins zeisiggrüne geneigt gefärbt, sowie durch-
sichtig ist. Die kleinsten Epidotkörnchen besitzen die Breite von ä'o"™- Dazwischen
finden sich Magnetitkörnchen in Form von grobem Staub vertheilt u. zw. scheint
derselbe eine, wenn auch etwas wellig gebogene Richtung beizubehalten, was also
eine Tendenz zur Mikrofluctuationsstruktur andeuten würde. Die meist quadra-
tischen Magnetitkörnchen, welche vornehmlich an die grünen Amphibol- und Chlorit-
parthieen gebunden sind, haben die mittlere Grösse von >;V""" •
Im polarisirten Lichte löst sich die weisse Masse in ein regelloses Gemenge
von im Mittel J^ — A""" breiten Stäbchen von Plagioklas auf, welche Zwillings-
bildungen nicht hervortreten lassen. Ganz spärlich sichtbare grössere Rechtecke
aber zeigen wenn auch blasse, so doch deutlich wahrnehmbare Farbenbänder.
In dem Gemenge erscheinen ausserdem einzelne, grosse, weisse, kaum
durchscheinende Aggregate, auf die das polarisirte Licht geringe Wirkung ausübt ;
dieselben sind ausgeschiedener Calcit.
Wenn ein Dünnschliff mit concentrirter Chlorwasserstoflfsäure einen halben
Tag in der Kälte behandelt wird, so erscheint er stark unzusammenhängend mit
grossen Hohlräumen von verschwundenem Calcit; ausserdem aber bleicht er etwas
weniges aus, indem die Säure einen Theil des Chlorites auflöst und nur die Stäb-
chen des Amphiboles zurücklässt, wodurch eben der Nachweis der sonst schwierig
in der Chloritmasse erkennbaren Amphibolsäulchen gegeben ist.
Von Sobolusk {W HermanüvMestec 1 Myrm) WN entfernt ist eine
Kuppe, welche aus amygdaloidiscbem Chloritdioritaphanit besteht. Das Gestein
ist licht graugrün, unvollkommen schiefrig, in der Fläche der undeutlichen Schiefe-
rung unter der Loupe zart runzelige Chloritlagen zeigend mit erbsen- bis hasel-
138
nussgrosseu Amygdaloiden aus Quarz, oder Calcit bestehend. Die Amygdaloide von
meist gestreckter Form sind zuweilen in der Mitte zerfressen, zersprungen; die
Sprünge mit Limouit bedeckt. Gewisse Mandeln bestehen aus einer dicken äusseren
Quarzlage, die unmittelbar den Aphanit berührt und aus einem Calcitkerne, der
zuweilen zerfressen ist. Nicht selten lässt sich in den Quarzmandeln auch Chlorit
in Schuppen nachweisen zum Belege dafür, dass der Chlorit ein später im Gesteine
gebildetes Mineral ist.
Das Mikroskop zeigt eine vorherrschende weisse kleinkörnige Gruudmasse,
mit wenig Chloritlappen. Eine feine ziemlich parallel laufende Zerklüftung im
Aphanite ist mit Limonit ausgefüllt, welcher bis auf unbestimmte nicht bedeutende
Entfernungen die Grundmasse impraegnirt. Ebenso ist Chlorit in bedeutenderen
Mengen solchen Klüftchen nach in der Grundmasse angesiedelt. Es hat den An-
schein, als wenn hie und da noch ein Amphibolsäulchen in den Chloritlappen
anzutreffen wäre, allein bei der gleichen Farbe der beiden Mineralien bedarf diese
Möglichkeit doch noch einer Bestättigung. Der Magnetit ist gänzlich verschwunden,
denn die sehr seltenen kleinwinzigen Staubkörnchen (, A^ — s'ö™"") desselben, die ganz
vereiuzelnt noch zum Vorschein kommen, sind kaum erwähnenswerth.
Im polarisirten Lichte zeigen die Stäbchen des Plagioklases bis zu 3',^ """
Breite, aus denen die Grundmasse besteht, noch schwache Farben ; sogar Zwillings-
streifung lässt sich bei manchen noch ganz deutlich unterscheiden.
Von Sobohisk 1-/3 km nördlich liegt Lhotka; ganz nahe von Lhotka,
und zwar südlich, findet sich ein ebensolcher licht graugrünlicher Chloritaphanit,
in welchem zahlreiche, ziemlich nahe stehende bis haselnussgrosse Amygdaloide von
Epidot, ausserdem aber auch winzige Plagioklaskry ställchen (eigentlich Zwillinge
nach dem Karlsbader Gesetze) porphyrartig, jedoch scheinbar weniger häufig, ein-
gewachsen sind. Das Gestein hätte also eine kleinporphyrische und zugleich
amygdaloidische Textur.
Eine angeschliffene Fläche zeigt dieses Verhältniss ganz deutlich, da in der
dichten dunkelgrauen (an einem andern Handstücke) Aphanitgrundmasse sowohl
weniger häufige Plagioklaskrystallquerschnitte, als auch zahlreichere rundliche oder
etwas verzogene Epidotmandeln zum Vorschein kommen.
Da der Epidot in diesen Aphanitgesteinen so häufig schon genannt wurde,
so folgt hier der Nachweis darüber. Aus mehr als erbsengi'ossen Amygdaloiden
wurde der Epidot möglichst rein ausgesucht und mit '42 g eine Analyse angestellt,
welche ergab:
SiO^
40-73
AI2O3
31-64
Fe^Os
4-46
FeO
•90
CaO
21-41
MgO
Spur
Glühverlust
•19
99-33
Trotzdem, dass die Mandeln des Epidotes, wie die mikroskopische Unter-
suchung gleich nachAveisen wird, nicht ganz homogen sind, stimmt die Analyse
139
doch ziemlich gut mit der Zusammeusetzimg des reinen Epidotes, wesshalb die
Gegenwart dieses Miuerales dadurch sicher nachgewiesen erscheint.
Unter dem Mikroskope löst sich das ganze Gemenge sehr deutlich auf.
Die Grundmasse von aphanitischer Textur besteht aus einem Gewirre von Plagio-
klasstäbchen, die im Mittel die Breite von 5\,°"° besitzen und zwischen welchen
entweder nur Magnetitstaub reichlich, oder in solcher Menge eingew'achsen ist,
dass die Stäbchen in einer undurchsichtigen homogenen Magnetitmasse stecken.
Gewisse Stelleu zeigen ausserdem noch Chloritläppchen und Schuppen in der
Grundmasse.
Scharf begränzt erscheinen in der Grundmasse lange einzelne Rechtecke
und Rechteckgruppen von der Breite 1™"" — }'"'" und vielfacher Länge. Diese Pla-
gioklasrechtecke sind meist durchsichtig, weil frisch, nur zuweilen mit weissen,
wenig durchscheinenden Flecken, welche den Anfang von Umwandlungen andeuten,
durchzogen.
Alles dieses jetzt erwähnte stimmt, bis auf das weniger häufige Vorkommen
der grösseren ausgeschiedenen Krystalle ganz mit dem porphyrartigem Chloritdiorit-
aphanit der Gerolle im Diorittuffcouglomerat von Kostelec überein.
In dem eben erwähnten Gesteine sind nun die grossen Epidotmandelu ein-
gewachsen und scharf von der Gesteinsmasse getrennt. Ausser einigen vereinzeinten
Calcitkörnchen oder Plagioklaskörnern oder einem Chloritlappen, letzteres jedoch
nicht häufig, findet sich in dem Epidot von kleinkörniger Textur, der also Aggregat-
polarisation zeigt oder ganz rein durchsichtig, innen zerrissen erscheint, kein
anderes Mineral eingewachseo. Meist sind aber die kleineren Ämygdaloide ganz
rein. Epidot in Körnchen oder Schnürchen durchzieht ausserdem noch gewisse
Plagioklase, oder kommt in Punkten auch in der Grundmasse vor.
Im polarisirten Lichte zeigen selbst gewisse Plagioklasleistchen der Aphanit-
grundmasse Andeutungen von Zwillingsstreifen, die grösseren, ausgeschiedenen Kry-
stalle aber satte Farben und bis auf die trüben weissen Flecke ganz deutliche
Zwillingsbänder oft in ziemlicher Zahl.
Hie und da sich in der Grundmasse zeigende Schüppchen von Haematit,
die hyacinthroth durchscheinen, gehören zu Seltenheiten.
Das Gestein wäre also ebenfalls amygdaloidischer Chloritdioritaphanit.
Bei Zdechovic {WS Yvelouc} sind ähnliche Epidotchloritdioritaphanite
vorhanden. Die Probe stammt vom westlichen Teichufer 1 km N von Zdechovic.
Das licht graulichgrüue Gestein zeigt in einer Richtung einen etwas deut-
licheren Bruch, auf welchem unzusammenhäugende Chloritschüppchen schimmern;
kleine Epidotkörnchen finden sich eingesprengt im Gesteine.
Ganz frisch ist der Aphanit nicht mehr, weil er lichtere Farben zeigt;
allein die Textur ist doch noch deutlich unter dem Mikroskope. Das Gestein ist
bis auf das beinahe gänzliche Zurücktreten des Magnetites, der nur in ganz selten
sichtbaren Körnchen auftritt, etwas ähnlich dem Gestein von Bukovina. Die weissen
Plagioklase von ganz kleiner Form, welche jedoch wegen der nicht mehr gänzlichen
Frische im polarisirten Lichte nicht so deutlich auftreten, sind mit Chloritlappen
stellenweise bedeutend verdeckt; nur wo der Chlorit zurücktritt, lassen sie sich noch
gut bemerken. Es scheint, dass auch noch spärliche Amphibole auftreten, allein
140
es ist nicht näher nachweisbar. Hie und da treten grössere Plagioklas-Rechtecke
bis Vs""™ ^^^^ ^*^cl^ mehr breit auf. Diese grösseren Plagioklasstäbe färben sich
im polarisirten Lichte nur ganz blass, zeigen auch nur stellenweise wohl blass
gefärbte aber doch deutliche Zwillingsbänder. Gewisse Krystalle sind quer zer-
brochen, etwas voneinander verschoben und durch Chloritschuppen verkittet. —
P^pidotkörner und Aggregate kommen in Menge in dem Gesteinsgemenge vor; es
enthalten die Plagioklase dieses Mineral wie auch den Chlorit, sowohl in Körnchen
als auch gewissen Fugen nach, also als Infiltration in sich eingeschlossen.
Diabas.
Dieses Gestein findet sich als Gangstock, welcher quarzige Grauwacken-
conglomerate durchbricht nur an einem Orte, nämlich mitten zwischen Chrtnik
und Ledec (WN Hefmanmestec 7 km). Der Gangstock von der Länge 1^2 km
und der grössten Mächtigkeit von über 100" ist in der Chrtnikschlucht entblösst
fig. 6. Sämmtliche Diabasvarietäten sind etwas porös, w^eil sie im heissen Wasser
Luftbläschen entwickeln; allein auch mit Calcit sind sie ziemlich impraegnirt,
weil Brocken davon, die vorher im Wasser ausgekocht wurden, um alle Luft-
bläschen auszutreiben, in Säuren stellenweise recht lebhaft brausen. Die Textur
ist durchwegs mittelkörnig.
Fig. 6.
1; 5000, 1mm —5m.
Bächlefn js^^g-,^^-', , -; Vo^'- : ffs- ''' •' 'UiWmr-^ß^y:''''''^^''-i^mi Bächleln
Eine ganz reine Varietät zeigt in weissem vorherrschendem Plagioklas,
welcher nur durchscheinend ist, bis 2*3'"°' breite kurze Säulen von graulichbraunem
Augit, ausserdem aber neben wenigen kleinen Pyritpunkten auch stellenweise
schwarze Körnchen.
Unter dem Mikroskope herrschen auch die langen (bis 6""°) Rechtecke
des Plagioklases vor, welcher ziemlich rein und trotz stellenweise zum Vorschein
kommender Trübung im polarisirten Lichte doch deutliche Zwillingsstreifung zeigt.
Die kurzen Säulen des Augites sind blassbraun durchsichtig, rissig frei von Ein-
schlüssen und mit einem sehr dünnen blassgrünen Saum, ^l — gL"", von Chlorit
umgeben. Seltener dringt der Chlorit Klüftchen nach in die Augitmasse. Bedeuten-
dere Anhäufungen von Chloritschuppen, meist scharf vom Plagioklas getrennt,
finden sich auch im Düunschlifte, jedoch nur in ganz geringer Zahl; ebenso selten
sind einzelne Chloritläppchen im Plagioklas. Aggregate von schwarzen Körnern, bis
jmm jji-eit, deuten auf titanhältigeu Magnetit, weil sie mit dem weissen, Leukoxen
genannten Titanat (Titanomorphit) umhüllt werden.
Blassbräunliche dichte Aggregate durchsetzen die Ablösungen in dem
Diabas. Unter d. M. bestehen sie aus einem Gewirre von Stäbchen, welche der
141
Länge nach in der Mitte clurcli eine Linie getheilt sich als „V)"""" breite Zwillings-
stäbclien darstellen, die der starken Färbimg nach, die sie im polarisirten Lichte
zeigen, als Augit gedeutet werden könnten, wofür aber der Beweis noch zu er-
bringen wäre.
Die Augitquerschnitte zeigen starke Farben im polarisirten Lichte. Einzelne,
dann und wann quadratische Pyritküruchen und spärliche Nadeln von -j.\, — 7^V°""
Breite den Plagioklas nur stellenweise vereinzeint durchsetzend, deuten auf Apatit.
Das Gestein ist demnach ziemlich frisch und wohlerhalten. Eine andere Variettä
von ebenfalls mittelkörniger Textur zeigt in etwas vorherrschendem, blass lauch-
grünem durchscheinenden Plagioklas 2 — 2^/2 """^ breite Prismen von blass schmutzig
graulichbraunem spaltbaren Augit, nebst spärlichen schwarzen Körnchen.
Unter dem Mikroskop zeigt der Dünnschliff Piechtecke von Plagioklas,
die schwachen Passen nach blass grünlich oder sattgrün wenn die Klüftchen bis
■^L — -3'^""" breit erscheinen, durch infiltrirten Chlorit gefärbt sind, innen reine zer-
klüftete Körner von Augit von blass röthlich brauner Farbe mit einer dünnen blassen
Chloritlage umhüllt, die nur selten irgend welchen Klüftchen nach ins Innere
eindringt. Häufig sind scharf begränzte, aus Chlorit bestehende Aggregate zwischen
dem Gemenge scheinbar wie eingeklemmt. Kleine Aggregate von dünnen Stäbchen
von Ilmenit, die einander genähert erscheinen sind durch umhüllenden Leukoxen
verbunden. Lange Stäbe von Ilmenit bis J°"" dick und 4™"" lang sind gebrochen
und mit Leukoxen, der eine schwache Hülle bildet, verkittet.
Pyritkörnchen erscheinen spärlich.
In den Chloritausscheidungen ist manchesmal körniger Magnetit und
Pyritstaub zu treffen.
Eine dritte Varietät ist schmutzig grün gefärbt ; nur lange (bis 1'='"), dünne
Plagioklasleisteu erscheinen deutlich sichtbar, sonst ist nur dichter Chlorit in
Körnchenform noch dazwischen bemerkbar.
Das Mikroskop zeigt eine weiter gehende Umwandlung. Es gibt frische
Plagioklasleisteu und solche, die durch Chlorit durchzogen oder gefleckt sind, in
der Masse. Die Augite sind den Klüften nach durch Chlorit erfüllt, so dass dieser
ein Netzwerk bildet, innerhalb welchem noch frische Augite stecken ; oder umhüllt
der Chlorit Augite so bedeutend, dass die Hülle gegenüber dem frischen Augit-
kerne sehr vorherrscht. Nebstdem kommen auch selbststäudige scharf begränzte
Chloritaggregate von satt grasgrüner Farbe, vielleicht schon gänzlich umgewandelte
Augite, zum Vorschein. Mit dem Chlorit, oder unabhängig von demselben erscheinen
gelblichbraune Flecken von Limonit, sowohl im Plagioklas als auch im Augit; in
ersterem Falle zeigt sich der schön grasgrüne Chlorit bräunlich gefleckt. Nadeln
oder Stäbe von Ilmenit erscheinen durchwegs von Leukoxen eingefasst. Stellen-
weise gruppireu sich die Ilmeuitstäbchen derartig, dass sie ähnliche winkelig ge-
brochene und dreieckige Formen bilden, wie es an den dünnen Sylvauitüberzügen
von Oftenbanya in Siebenbürgen bekannt ist.
Calcitkörner oder kurze dicke Klüfte dieses Minerales sowie Nadeln von
Apatit lassen sich gleichfalls nachweisen. Trotz der bedeutenden Veränderung,
welche Wasser durch Absatz von Chlorit in dem Gesteine hervorbrachte, ist der
142
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Plagioklas doch DOch so frisch geblieben, dass
mancher davon im polarisirten Lichte lebhafte
Farbenbänder zeigt.
Gabbro.
Dieses Gestein reiht sich unmittelbar an
den Diabas au, weil es aus denselben Gemeng-
theilen nämlich aus Plagioklas (Labradorit) und
Augit (Diallag) besteht. Es verhält sich aber in
gewisser Hinsicht etwas verschieden, was ein
Grund zur Trennung von dem Diabase ist.
Der Gabbro ist häufiger im Eisengebirge
als der Diabas selbst, er ist überhaupt viel häu-
figer, als dies sonst von diesem nur zerstreut
auftretenden Gesteine angenommen wird. Nirgends
aber sind die Gangstöcke des Gabbros bedeutend
ausgedehnt. Die Hauptverbreitung des Gesteines
fällt mit dem Grauitstocke zusammen, welcher
sich von Bernardov (SO Elbe-Teiuic) bis über
Morasic hinzieht. In dem Granitstocke und bis zu
einer gewissen Entfernung von demselben finden
sich die Gangstöcke des Gabbros eingelagert,
welche mit ihrer Streichungsrichtung der nach
SO gerichteten Achse des kleinen Granitmassivs
parallel laufen.
Es seien hier nur drei der kurzen Gang-
stöcke angeführt, welche sämmtlich in einer Linie
von A^TFnach SO getrennt von einander auftreten.
Der mächtigste Gangstock ist unter Vi-
naiic, am linken Elbeufer gegenüber Elbe-Teinic,
in der Länge von 1^2 km und der Mächtigkeit
von etwa 3^4 hundert Meter abgelagert. Derselbe
reicht mit seinen NW Ausläufern bis unter Elbe-
Teinic ins rechte Elbeufer hinein. Gneusgranit
durchbricht den Stock in weniger mächtigen Gän-
gen. Wegen der Eigenthümlichkeit der Lagerung
sei das Profil des linken Elbeufers vom Zahofer
Bahnhofe (Station Elbe-Teinic) bis Nähe gegen
Kojic hier noch eingefügt Fig. 3 um das Ver-
hältniss des unter Yinaric zum Vorschein kom-
menden Gabbrostückes zu den Nebengesteinen
ersichtlich zu macheu. An der G ranze gegen Neben-
gesteine ist der Stock klein- bis mittelkörnig,
143
sowie imvollkommeu schiefrig und mit manchem Ampliibolitscliiefer dann ver-
wechselbar; in der Mitte der grobkörnigen Stockmasse aber zeigt er die regellose
grossblöckige Zerklüftung. Der zweite Gangstock SW von der Kuppe v Oklikäch
(SOG"" A) ist im Walde genau 0 vom Bernardover Jägerhause, in dessen Nähe er
einem Amphibolit gleicht, wie dies auf der Karte auch beibehalten ist. Seine
Begränzung ist unvollkommenen Aufschlusses wegen nicht genau anzugeben ; er ist
jedoch sicher 2/3 km lang.
Der dritte bedeutende Stock, welcher durch einen Gang rothen Granites
durchsetzt wird, befindet sich im Walde inmitten zwischen Kasparüv dolik und
Zbraiioves. Der grobkörnige Stock gestattet keineswegs, wegen nicht überall nach-
weisbarer Begränzung desselben seine Mächtigkeit und Streichungserstreckung
sicher anzugeben ; er besitzt aber eine ziemlich bedeutende Ausdehnung von gewiss
über 1 km und eine Mächtigkeit von über 200"".
Der Vinaf icer Stock durchbricht Glimmerschiefer ; die beiden letztgenannten
sind im rothen Granit eingelagert.
Zahlreiche andere Gänge, welche mit dem Gabbro in genetischem Zusam-
menhange stehen, werden gleich nach der Beschreibung dieses Gesteines als Uralit-
oder Labradordiorite beschrieben werden.
In Vinaric lassen sich vornehmlich drei Varietäten des Gabbro unter-
scheiden, welche gegeneinander keine scharfen Gräuzen bilden. In Mitten des
Stockes eine grobkörnige, in grossen polyedrischen Blöcken regellos zerklüftete,
eine mittelkörnige recht deutlich gemengte, und eine kleinmittelkörnige dunkle, mit
vorwaltendem Diallag, der den andern feldspäthigen Gemeugtheil verdeckt; diese
letztere Varietät ist ganz unvollkommen schiefrig, insbesondere nahe an den Gränzen
des Stockes mit dem Nebengesteine. Die grobkörnige Gabbrovarietät zeigt Gemeng-
theile, die bis über l""" Länge erreichen.
Der Plagloklas besitzt auf der oPfläche sehr deutliche, wenn auch nicht
zahlreiche Zwillingsstriche, seine Farbe ist licht, mit einem Stich ins graulich
violette; sonst ist derselbe durchsichtig. Ausgesuchte Stückchen des Plagioklases
zeigten bei der Analyse, mit Vernachlässigung des Alkaligehaltes die Zusammen-
setzung des Labradorites. Labradorit aus grobkörnigem Gabbro ganz nahe dem
Wächterhäuschen Nro 281 an der Eisenbahn gegenüber der nach Elbe-Teinic
führenden Holzbrücke gab (aus 1 gr. verwendeter Substanz) :
SiO^ 52-73
Alo O3 30-51
CaO 11-66
MgO -68
Glühverlust '92
unbestimmte Alkalien 3-50
'100-00
Trotz der scheinbaren Reinheit hatte der Plagioklas doch etwas Augit
(Diallag) eingeschlossen, sonst würde sein MgO-halt kein so bedeutender sein. '')
Der Diallag zeigt düster graugrüne Farbe, an der angewitterteu Oberfläche
ist er aber dunkelgrün, während der Plagioklas weiss, undurchsichtig erscheint-
144
Im Querbruche ist er matt glänzend, au der sehr guten Spaltungsfläche aber stark
perlmutterartig glänzend und dunkelgrün. Ganz dünne Splitter sind beinahe ölgrün,
etwas ins lauchgrüne geneigt. Grosse Flächen der Theilbarkeit zeigt der Diallag
nicht, aber dafür glänzen ausgedehnte, aber vielfach durch andere eingewachsene
Gemengtheile unterbrochene Flächen zu gleicher Zeit.
Zuweilen finden sich in dem Gabbro bis nussgTOSse Aggregate von Diallag-
prismen und regellos dickfasrige Säulchen, welche Amphibol sind, der mit dem
Namen Uralit hier angeführt werden wird. An den Gränzflächen solcher Aggre-
gate finden sich auch kleine Biotitschuppen iu ganz geringer Menge, obzwar dieses
Mineral zuweilen auch, ohne an diese Aggregate von Uralit gebunden zu sein
sich vereinzeint oder in Aggregaten vorfindet. Der Diallag bestimmt die im Grossen
düstere Farbe des Gesteins, obwohl er keineswegs im Übergewichte auftritt.
Nebst diesen beiden Gemengtheilen finden sich accesorisch noch bis 2'"'"
breite Körner, wahrscheinlich von Magnetit und ebenso spärlich bis V2'"'" dicke
Platten von Ilmenit. Pyrit ist kaum wahrzunehmen; Olivin nirgends bemerkbar.
Das ganze Gabbrogesteiu gab nach Vernachlässigung der Alkalien und
Wägung des Fe als Fe^ O3 statt als FeO, aus l-2g zur Analyse genommenen Sub-
stanz folgende Zusammensetzung:
SiO^
51-87
AI. O3 -f- Fe^ O3
27-27
CaO
12-67
MgO
6-36
Glühverlust
1-04
Hält man dem gegenüber die Zusammensetzung des Plagioklases, so ergibt
sich für den Diallag unter Nichtberücksichtigung der Alkalien und des Wasser-
gehaltes die Zusammensetzung von etwa:
SiOo 49-9
AI2 O3 + Fe2 O3 22-4
CaO 13-5
MgO 13-0
Befremdend erscheint hier der hohe Gehalt für die Summe von
andere Diallage enthalten nur 10— 197o von diesen Gemengtheilen (wenn FeO als
Fco O3 umgerechnet wird). Die Erklärung muss dahingestellt bleiben. Eine Analyse
konnte nicht durchgeführt werden, weil sich der Diallag rein nicht auslesen Hess.
Demnach würde der Gabbro bestehen aus weniger denn 52°/(, Plagioklas,
weniger als 48°/o Diallag und einem geringen nicht näher augebbarem Reste von
Ilmenit und Magnetit.
In Säuren entwickelt das im Wasser vorher ausgekochte Gestein stellen-
weise lebhaft Blasen von CO,.
Unter dem Mikroskope ist der Plagioklas durchsichtig, der Diallag aber
lauchgi'ün bis ins bräunliche oder blass grasgrüne geneigt; oft ziemlich durch-
sichtig nicht zersprungen, oder wie Augit nicht rissig erscheinend. Manche etwas
rissigen augitähnlicheu Körner zeigen oft schwarze Inpraegnatioueu den Rissen
145
nach, die vielleicht aus Psilomelan bestehen. Auch ganz durchsichtige, blass
röthlich bräunliche Flächen dem Biotit, und zwar im Schnitte ziemlich parallel
zur Fläche oP angehörig, zeigen sich neben Diallag. Spärlich sind Magnetitkörner
eingewachsen so wie auch kleine vereinzelnte Pyritkörnchen. Ein Ilmenitquerschnitt
fiel nicht in den Dünnschliff. Im Plagioklas bemerkt man nur selten kurze Nadeln
von Apatit in der Breite von so™""- ^^^ Gestein ist ganz frisch bis auf die in Plagio-
klasen so häufig sich vorfindenden getrübten Häufchen, welche auch hier, jedoch
nur spärlich, zum Vorschein kommen und theilweise vielleicht auf Calcit bezogen
werden können. Trotz der Frische des Gesteines finden sich gewisse Diallage mit
Fleckchen von Limonit schwach umrandet, welcher auch in Klüftchen in dieselben
eindringt. Solche Diallage zeigen aber eine grasgrüne Farbe u. d. M. und stellen
ein Aggregat von regellos zerstreuten Amphibolstäbchen, von der mittleren Breite
von s'ö — .j'o'"'" vor, es ist das also Uralit. Ob die Uralitbildung aus dem Diallag
eben durch das Eindringen des Limouites bedingt war, oder ob umgekehrt der
Limonit erst nach erfolgter Umwandlung des Diallages in ein Amphibolaggregat
eindringen konnte, bleibt dahingestellt. Man sieht auch ziemlich scharf getrennt
vom Diallag solche deutlicher grünen Uralitaggregate ; manchesmal zeigen gewisse
Randlinieu des Diallages einen dünnen grasgrünen Saum von Uralit. Im Ganzen
ist aber der Uralit nicht häufig.
Der Plagioklas zeigt ganz reine Farben und deutliche Zwillingsstreifung,
zuweilen auch Zwilliugsgitterung im polarisirten Lichte.
Die für den Labradorit des Gabbro angegebenen Nädelchen von schwarzer
Farbe, oder Täfelchen von brauner Farbe, auf welche sonst der violette Stich
desselben bezogen wird, konnten nicht nachgewiesen werden. Wohl findet sich
ganz vereiuzelnt hie und da ein schwarzes Nädelchen oder ein blassgrünlicher
Mikrolith (vielleicht Diallag) im Plagioklase, allein es ist dieses Vorkommen wegen
der Seltenheit nicht zu beachten.
Die raittelkörnige Varietät des Gabbro besteht aus bis über ^o*"" langen
und entsprechend weniger breiten Gemengtheilen. Einzelne, grob nadeiförmige
Plagioklase von der Breite von iVo""" erreichen selbst die Länge von über ^j^'^"^.
Die Farbe des Plagioklases ist weiss mit einem Stich Ids Violette, die Durchsich-
tigkeit bedeutend, die Streifung ganz deutlich. In dieser Varietät kommen entweder
graulichschwarzgrüne oder an den vollkommensten Spaltungsflächen dunkelbräunliche
Diallage vor, welche letztere aber im Querbruche dunkelölgrün gefärbt sind. Die
erst genannte Abart bildet ziemlich feste zähe knollenartige Ausscheidungen in
andern Gabbroarten, die zweite Varietät aber kommt als Gestein, in dem Vinaficer
Stocke allmählig aus der grobkörnigen sich entwickelnd vor. In Wasser ausgekochte
Stückchen brausen stellenweise ziemlich lebhaft in Säuren.
Von accesorischen Gemengtheilen kommen nur kleine Punkte eines schwarzen
Erzes (Magnetit, Ilmenit), dann kleine Körnchen von Pyrit und Pyrrhotiu sehr unter-
geordnet zum Vorschein.
Eigenthümlich ist für den mittelkörnigen Gabbro die Erscheinung, dass
auf ziemlich bedeutenden Bruchflächen gewisse Diallagspaltungsflächen trotz ihrer
UnZusammengehörigkeit zugleich glänzen. Auf der äuge witterten Oberfläche tritt
10
146
aber der Diallag als dunkelgrüner Amphibol, der Plagioklas als weissliche matte
undurchsichtige Masse auf.
Die Proben stammen von der Eisenbahn in Viuaric gegenüber dem Eisen-
bahnviaducte (etwas weniges 0 von dem Fundorte der grobkörnigen Varietät).
Eine davon zeigt genau das Verhalten des grobkörnigen Gesteines, jedoch
sind manche der zersprungenen Diallage von blass röthlichbrauner Farbe durch
ein infiltrirtes schwarzes Mineral, wahrscheinlich Psilomelan wie mit einem Netz
durchzogen und mit einem grünlichgrauem wolkigen Hof von ,l — imm Breite
umgeben. Die Deutung des Hofes gelang nicht. Sonst sind gewisse Diallage auch
in das Amphibolaggregat, nämlich den üralit umgewandelt. Eine weitere Probe
zeigt wohl noch schmutzig grüne Diallage, sowie blass röthlichbranne Biotite,
allein erstere nur mehr in Form von scharf begränzten Kernen ; denn alles andere,
was als Diallag zu deuten wäre, ist eigentlich schon Uralit. An den Gränzen mit
dem Plagioklas zeigt sich der Uralit besonders stark zerfasert und theilweise
moosartig zertheilt. Im Plagioklas finden sich nicht parallel gelagerte lange hexa-
gonalc Täfelchen, die vielleicht als Diallag zu deuten wären, auch ganz spärlich
auftretende Nädelchen von schwarzer Farbe kommen vor; von den Nädelchen wird
bei dem Corsit von Ransko das Nähere noch erwähnt werden. Die blassen Täfelchen
sind kaum ^J^^""" lang. Ebenso beherberget der Plagioklas entweder Einschlüsse,
oder Einschlüssen ähnliche Pooren. Einzelne Nadeln von Uralit g'^""" und mehr
breit und bis ,';""" lang und liegen zerstreut herum. Tief braune zersprungene
Querschnitte in diesem Gabbro sind entweder als Augit oder Olivin zu deuten, was
nicht zu entscheiden war.
Die Probe mit den dunkelölgrünen Spaltungsflächen des Diallages besteht
nur zum geringsten Theil aus Diallag ; der bedeutendste Theil ist regellos fasriger
Uralit, dessen Stäbchen bis -gV"'"' Breite erreichen. Ob die kleinen quadratischen
Magnetitkörnchen in solchen Uraliten ursprünglich oder später gebildet worden sind,
bleibt unentschieden. Diese Varietät stellt also nur mehr den Übergang zu dem
Uralit oder Labradordiorit vor, weil der Uralit vorherrscht.
Es darf nicht unerwähnt gelassen werden, dass trotz der Umwandlung des
Diallages in Uralit der Plagioklas gar keine Einbusse an seiner Frische erlitten
hat; Plagioklase des Gabbros und dieses Übergangsgesteines zeigen ein unver-
ändertes Verhalten u. d. M.
Die dritte Varietät des Gabbro im Vinaricer Stocke mit vorherrschendem
Diallag, grob schiefriger Textur, besitzt Gemengtheile in der Grösse von 2—3™°'.
Nur der dunkelgrüne Gemengtheil herrscht vor, das Strichpulver des Gesteines
ist lichtgrünlich. Zuweilen, wie 0 knapp bei Vinairic enthält das Gestein auch
Biotitschuppen. Ausser Diallag bemerkt man unter der Loupe in dem Gesteine
kleine Punkte von Magnetit (Hmenit) in bedeutender Häufigkeit, etwas weniger
zahlreich kommen noch kleinere Pyritkörnchen zum Vorschein.
Im Dünnschliffe zeigt sich der Plagioklas recht untergeordnet, er nimmt
nur den zwischen dem grünen Minerale übrig gelassenen Raum ein und zeigt
nur in etwas bedeutenderen Stückchen Zwilliugsstreifung. Der Biotit ist in der
blass röthlichbraunen Varietät gänzlich durchsichtig, im polarisirten Lichte satt
färbig; die schmutzig lauchgrüne Varietät des Diallages ist wenig durchscheinend.
147
wahrscheinlich schon etwas umgewandelt. Einen bedeutenden Antheil an der Zu-
sammensetzung des Gesteines nimmt aber der fasrige, an den Begränzungsflächen
zerfaserte Uralit ein, dessen Fasern im Ganzen ziemlich die Richtung der ganz
unvollkommenen planen Parallelstructur besitzen.
Er umhüllt die dunklen Parthieen des vermeintlichen Diallages, welcher
aber bei näherer Betrachtung in radialfasrige Uralitaggregate umgewandelt erscheint.
Zahlreiche Erzpunkte und Körnchen durchsetzen in reichlicher Menge die Minera-
lien des Dünnschliffes.
Eigentlich wäre dieses Gestein schon näher dem Uralitdiorit als dem
Gabbro zu stellen, dessen Reste von Diallag nur mehr geringe sind.
Der Gabbro 0 vom Jägerhaus von Bernardov ist grobkörnig, die nicht
breiten Plagioklasrechtecke des Gesteinsbruches so wie das diallagähnliche Mineral
erreichen Längen von 74*"" ^^^ darüber.
Dünnschliffe zeigen Plagioklase von frischer Beschaffenheit von lang recht-
eckigen Schnitten, neben dem grünen Mineral, im Gleichgewichte entwickelt. Der
Diallag kommt häufig noch im Gesteine u. zw. in Form scharfbegränzter polygo-
naler Körner, welche wenig durchscheinend, schmutzig lauchgrün gefärbt sind und
die feinen Risse des Diallages parallel zu einer Richtung durchsetzen, dabei aber
ganz unbedeutenden Dichroismus, zeigen.'^') Vielleicht ist der Diallag nicht mehr
ganz frisch. Nur in um etwas weniger bedeutender Menge findet sich verworren
fasriger gras- grüner Amphibol in Aggregaten, welche moosartig zerschlitzte Be-
gränzungsflächen besitzen. Körner von Ilmenit und Magnetit sind in ziemlicher
Menge eingewachsen.
Nebensächlich ist das Vorkommen von Limonit in gewissen Rissen, die
das Gestein durchsetzen.
In dem Gabbrostocke von Vinafic finden sich aber gewisse mittelkörnige
Gesteinsvarietäten, in welchen das diallagähnliche Mineral eine dunkelgrüne Farbe
besitzt und unter der Loupe nebst höchst zart faseriger Zusammensetzung aber
noch die Spaltbarkeit des Amphiboles zeigt. Die Plagioklase sind ganz frisch,
ins Viollete spielend. Hie und da sind Körner von Pyrrhotin sichtbar. Selten auch
kleine Schuppen von Biotit. Dieses Gestein ist demnach nicht mehr Gabbro, son-
dern aus der Umwandlung desselben hervorgegangener Uralit- oder Labradoi'-Diorit.
Uralit-Diorit.
Uralit- oder Labradorit-Diorit ist demnach ursprünglich Gabbro gewesen,
aus dem er durch Umwandlung des Diallages in Uralit hervorgegangen ist, wobei
der Plagioklas von der Umwandlung nichts an seiner Frische eingebüsst hat. Es
gibt keine scharfe Gränze zwischen Gabbro und diesem Uralit-Diorit, weil sich
das ursprüngliche Mineral, der Diallag in solch' bedeutender Menge vorfinden kann,
dass die Zuweisung des Gesteines zum Gabbro oder zu dem Diorit unausführbar
erscheint. Insgesammt sind aber die Uralit-Diorite doch etwas weniges deutlicher
grünlich, also dem mittelkörnigen Corsit ähnlich, weil der dunkelbraune oder
dunkelbraungrüne Ton des Gabbrodiallages sich in einen dunkelgraugrünen um-
wandelt, wenn nämlich die Umwandlung des Diallages in ein Uralit vollzogen ist.
10*
148
Von Bernardov {SO Elbe-Teinic) uacli NO^ ^i\ km ist an der Gränze
von rothem Granit und Chloritdioritapliauit ein Stock von Uralitdiorit von mitt-
lerem Korne in der Erstreckuug von etwa 200°" eingelagert. Weiter NW treten
in tiefsten untersilurisclieu Phylliten noch etliche Avenig mächtige NW streichende
Gänge dieses, jedoch nur kleinkörnigen Gesteines auf.
Das mittelkörnige Gestein von düster grüner Farbe hat Gemengtheile,
deren Grösse gegen 2""" beträgt; nur die grössten Uralitsäulen und die längsten
Plagioklasrechtecke erreichen Längen von 2V2 ^^nd 4'"'^. Im frischen Bruch ist
beim Labradorit auch der Stich ins Viollete bemerkbar, während sich der dunkel-
grüne Amphibol nicht deutlich begräuzt zeigt.
Die Zusammensetzung des Gesteines ist sehr ähnlich derjenigen des Gab-
bros von Vinaiic, denn 1 gr Substanz gab:
SiOa 49-60
AI2 O3 18-32
FeO, und etwas Fe^, O3 bestimmt und gewogen als Fe^ O3 8*72
CaO 11-28
MgO 7-69
Glüh Verlust 1-62 1-52
Alkalien unbestiiumt . . .
Wird für die Zusammensetzung des Plagioklases diejenige des Labradorites
von Vinafic pag. 143 angenommen, so würde das Gestein bestehen aus etwa 50"/o
Uralit (und Diallag), 48^/^ Labradorit und etwa 2"/o Biotit, Magnetit, Ilmeuit,
Pyrit, Calcit.
Darnach würde sich auch die Zusammensetzung des Uralites, wenn der
Glühverlust, dann die Alkalien unberücksichtigt werden und das FeO als Fcj O3
in Rechnung gesetzt wird, wie folgt, berechnen:
SiO^ 47-3
AI2 O3 6-6
FcoOa 17*1 28j (statt FeO, est ist aber der FeaOj-Halt zu gross)
CaO 10-9
MgO 15-1
Im Dünnschliffe zeigen sich frische Plagioklasrechtecke mit lebhaften
Farben im polarisirten Lichte; dann scharf begränzte oder noch häufiger an den
Bändern zerfranste Uralite von fasriger Textur meist ohne, wohl aber auch noch
hie und da mit Diallagkernen , welche nur die zarte Spaltungs-Faserung und
lebhaftere Farben im polarisirten Lichte zeigen. Hie und da zeigt sich accessorisch
ein Kechteck oder ein Lappen röthllchbräunlicheu Biotites, dann Magnetitköruer
und Ilmenitstäbe, sowie auch Pyritkörnchen. Das Aussehen des Uralit-Diorites
erinnert ganz an den umgewandelten mittelkörnigen Gabbro von Vinaric.
Zwischen Vinaric und Kojic durchsetzen (etliche 10 an der Zahl) echte
und Lager-Gänge die Glimmerschiefer und silurischen Phyllite des linken Elbeufers.
Der am weitesten NO von Vinaric entfernte Gang im Glimmerschiefer (am nächsten
Kojic zwischen dem Bahnwächterhäuschen Nr. 279 und 280, von 279 flussabwärts
über 200°' entfernt), etwa 3'" mächtig, besteht aus einem ganz ähnlichen Uralit-
Diorit, dessen Gemengtheile bis 2'/o""" und darüber, an Grösse erreichen.
149
Das ganz frische Gestein zeigt sf ellenweise Diallagspaltuugsfläclien, sonst
aber sehr zartfasrigen Uralit und ins blassviollete spielenden Labrador,
Die Zusammensetzung ist unter Nichtbeachtung der Alkalien mit 1*3 gr
Substanz folgende:
SiO, 47-38
AloOj+Fe^O., 32-23
CaO 9-76
MgO 6-73
Glühverlust 1-70
Es überwiegt demnach der grüne Diallag- und Uralitgemengtheil.
Zwei Dünnschliffe zeigten stellenweise wolkig weiss getrübten, sonst aber
frischen Labradorit in langen rechteckigen Formen, auf welche polarisirtes Licht
stark einwirkte. Die Zwillingslamelleu sind sehr deutlich; hie und da eine Apatit-
nadel von 7;L"°* Breite eingewachsen enthaltend. Der eine Dünnschliff zeigt nur
faserigen Uralit, der zum Theil au den Begränzungsflächen zerfranst und mit lose
zerstreuten Uralitstäbchen begleitet ist, und keinen Diallag sowie auch keinen
Biotit; der andere Dünnschliff zeigt noch unbedeutende Reste von gelblich gras-
grünem Diallag, der aber durch eine ganz dünne Lage von Uralit von grasgi'üner
Farbe umhüllt wird; nebstdem zahlreiche faserige Uralite mit Lappen und Recht-
ecken von blassröthlichbräunlichera Biotit. Bei der Drehung des Objectes um 90"
über dem Polarisator (ohne Analysator) ändert die Uralithülle um den Diallag den
Farbenton bedeutend, während sich der Diallag nur ganz unbedeutend in der
Farbennuance ändert.
Gewisse Magnetit- und Ilmenitkörner und Stäbe stecken in einer Leukoxen-
kruste. Pyritkörnchen kommen auch zum Vorschein.
Ähnliche Uralitdioritgänge finden sicli auch S und SO von Telcic und
^4 km 0 von Chvaletic {SO Elbe-Teinic) in tiefen untersilurischen Phylliten.
Ebenso an der Strasse von Bernardov nach Zbranoves, möglich dass auch N von
Vedralka (Franciscahain),
Ein kleinkörniger, grob bankförmiger Uralit-Diorit mit wenig zelligen Quarz-
klüften durchsetzt und allseitig vom Planer umgeben, wesshalb seine Lagerungs-
verhältnisse unbekannt sind, befindet sich an dem Wege von Hefmaumestec nach
Näkle, ^/4 km S von Näkle, Im Bruche ist nur der dunkelgrüne Uralit sichtbar,
welcher stellenweise zartfaserige Textur unter der Loupe zeigt.
In Säuren entwickelt das Gestein Bläschen von COj. Eine theilweise
Analyse unter Vernachlässigung der Alkalien mit r05 und 1-11 g Substanz ergab
Trockenverlust bei 100" C '30
In Essigsäure lösliches FeCOg 1*25
CaC03 1-49
MgC03 -25
Glühverlust nach Abzug der COo der eben auge-
führten drei Carbonate 4'40
SiO. 45-81
AlaOs-f FeoOj 37*14
150
CaO 3-27
MgO 5-49
Das grüssten Theils als FeO in der Verbindung enthaltene Eisen ist hier
als FeOg in Summe mit AI2O3 angeführt.
Der Dünnschliff zeigt in grünen Aggregaten von mehreren mm Länge
höchstens 1"" lange Plagioklasrechtecke oder ungestaltete Formen, die dann und
wann auch Zwillingsstreichuug im polarisirten Lichte zeigen. In den grünen Aggre-
gaten kommen auch unbedeutende Körnchen von Plagioklas eingewachsen vor.
Das grüne Aggregat mit lappig oder moosartig verzweigten Rändern besteht
theils aus fasrigen Anhäufungen von Uralit, theils aus lappigen Schuppen, welche
wegen des bedeutenden Glühverlustes, der demnach meist Wasser im Gesteine
nachweiset, auf Chlorit hinweisen. Das grüne Aggregat wäre demnach ein Gemenge
von Uralit mit Chlorit.
In dem Gemenge finden sich grössere Körner von Magnetit und körnige
Anhäufungen von Ilmenit in LeukoxeuhüUen eingeschlossen.
Corsit.
Dieses Gestein, welches zu den sonst seltenen gehört, ist im Gebiete der
Karte des Eisengebirges sowie in der an das Eisengebirge anliegenden Gegend
ziemlich verbreitet. ^^) Es bildet der Corsit daselbst meist Gangstöcke insbesondere
an den Gränzen des roth gefärbten Granites mit anderen, entweder laurentinischen
oder silurischen Gesteinen. Die Gangstöcke sind zumeist von keiner bedeu-
tenden Längenerstreckung, obwohl einige recht ansehnliche solche Stöcke erkannt
worden sind.
Das schönst entwickelte grobkörnigste Gestein, in welchem die Geraeng-
theile ausserordentlich deutlich zum Vorschein kommen ist in dem kurzen Gang-
stocke V3 km NO von Cästkov, ebensoviel N von Prostejov, etwas mehr als 1 km
V
S von Zumberg in grobkörnigem rothem Granit eingelagert. Der Corsit an seinen
Rändern von körnigem Diorittrümmern eingefasst, bildet hier die kleine Kuppe
(Höhe 380"). Diesem Gesteine schliesst sich, was den guten Erhaltungszustand
der Gemengtheile und die deutlich körnige Textur anbelangt, die Gesteinsmasse
des Corsites an, welche, soviel eben in dem bewachsenen Terrain zu entnehmen
ist, einen recht langen Gangstock bildet, indem sie sich im Contacte von rothem
Gneus und grauem Granit oder rothem Granit mit grauem südlich von Polom
über Unter-Brädlo (0) an der Ohebka (Chrudimka), 0 Vrsov bis SW gegen
Polanka hinzieht. Wenn die nachgewiesenen anstehenden Corsitmassen wirklich
nur einen zusammenhängenden Gangstock bilden, so käme demselben dem NNW
Streichen nach die Länge von 7 km zu; die grösste Mächtigkeit würde V2 km
betragen. Das südliche Gangstockende am rechten Ohebkabachgehänge, wo es
durch rothen Granit durchsetzt wird, zeigt die oben angerühmte grobkörnige und
theilweise frische Zusammensetzung.
Andere Gangstöcke zeigen wohl noch ein ziemlich grobes Korn, sind jedoch
im Vergleich zu den oberwähnten nicht mehr so auffallend. Die Umrandung
151
derselben mit deutlich körnigem Diorit ist eine allgemein giltige Eigenthümlichkeit
derselben. Diese anderen, wohl auch noch grobkörnigen Corsitvarietäteu sind au fol-
genden Orten zu finden : Ein ringförmiges Stockmassiv inmitten aus Serpentin- und
Olivingesteiu (Troktolit) bestehend mit einem lichten Durchmesser von 3 km und
einer Ringbreite von V4 — 1 km, von einem noch breiteren Dioritring eingefasst, bildet
den Fuss des 665"' — 675™ hohen bewaldeten Kuppenhügels, an dessen iV-Fusse
Ransko liegt.
Ein nur wenig mächtiger Gang an dem Contacte von rothem Granit mit
Phyllit des Untersilurs streicht 1^3 km SW von Kladne (0 Hlinsko). Zwei, 4 bis
2 km lange, bis V2 km mächtige Stöcke streichen NS der eine unter Srny, der
andere '/s km 0 von Petrkov an der Gränze zwischen Gneus und Gneusgranit
oder rothem Granit (NW Hlinsko). Zwei unbedeutendere Gänge streichen 1^3 km
WNW von Trhovä Kamenice an der Gränze zwischen zwei Granitvarietäten. Knapp
S bei Jancour und V2 km W von Mozdenic (SSO und SW Trhovä Kamenice)
sind gleichfalls mächtigere Gänge bekannt; an ersterem Orte ein Contactgang
zwischen rothem Granit und grauem Gneus, an letzterem ist die Entblössung
unzureichend zur Bestimmung der Lagerung. Je ein Gang-Stock ist '/^ km O
bei Drahotic (NO Nassaberg) und 1 km NW Vrsov (SO See), au ersterem Orte
am Contact zwischen rothem Granit und Gneusgranit, an letzterem zwischen
rothem Granit und rothem Gneus. S ^/^ km von Kovärov ist ein schwacher Gang
an der Gränze von rothem Granit mit einer Scholle von Gneusgranit in rothem
Granit; 1 km SW von Hrbokov oder 1 km NW von Kovärov (See NW) ist ein
bedeutender Gangstock von 2 km Länge und '/s km Mächtigkeit im rothen Granit
an der Gränze mit Gneusgranit. Bei Kraskov NO 1 km (See NW) ist ein unbedeu-
tenderer Stock zwischen rothem Granit und zu Ottrelitschiefer umgewandelten
untersilurischen Thonschiefern, gleichfalls in Begleitung mit Dioriten, wie bei
Hrbokov eingelagert. Bei Mladotic schief quer über die Doubravaschlucht streichend,
ist ein etwa nur 100°" — 200"" und noch weniger mächtiger Gang auf 2 km Länge
an der Gränze zwischen Biotit-Gneus und Amphibolgneus gut entblösst (SSO
Ronov an der Doubrava). In der südlichen Fortsetzung dieses Gangstockes Vi km
NO Moravan (NNO Vilimov) ist ein Corsithügel entblösst, die Gränze nicht wahr-
nehmbar. Möglich dass auch NW Zbyslavec (Ronov a. d. Doubrava NO) ein Corsit-
gang streicht.
Es ist möglich, dass manche dieser Corsitstöcke, in welchen die minera-
logische Natur des Plagioklases als Anorthit nicht näher untersucht wurde, welche
also nur nach ihrer Ähnlichkeit mit andern Varietäten dem blossen Ansehen uacli
bestimmt wurden, dem Diorite näher stehen könnten, wie etwa der Gang Vs km
ONO von See oder der unbedeutende Gang 1 km SWS Bistfic bei Vceläkov und
andere, die demnach als Corsit ähnlich zu bezeichnen wären. Dafür aber könnten
wieder gewisse als Diorit ausgeschiedene Gesteine wie NO Blatno (bei Hlinsko)
und andere bei näherer Untersuchung dem Corsite anheimfallen. ^°)
Es wurden nur die Corsite von vier Fundörtern nämlich von Mladotic
(S Ronov), von Hrbokov (NO See), vom Kraskover Jägerhaus (NO Kraskov, NW
See), sowie von Ransko und 1—1 V2 km W Ransko, näher untersucht. Da der
Charakter dieser Gesteine doch nur wenig veränderlich ist, wurden desshalb nur
diese vier Fundortern eingehender studiert.
152
Der Gaug von Mladotic, welcher nach 22''^/4 also parallel der Richtung
des Eisengebirges streicht, setzt SSO vom abgetragenen Mladoticer Meierhofe an,
erlangt im TF-Theile von Mladotic (und bei dem gewesenen Hofe), wo er über die
Doubravathalschhicht ins rechte Ufer übersetzt, die grösste Mächtigkeit von etwa
Fig. 2.
NO 1:10000 Douhravka SW
Gneus Corsit Amph.-Un.
200'" bei sehr steilem Einfallen nach O (Fig. 2). Im rechten Gehänge der Bach-
schlucht verengt er sich bedeutend, indem er bei der heil. Kreuzkirche nur 50"'
bis 60'° Mächtigkeit hat, Nyoh der Kreuzkirche, die auf obercenomanen Schichten
steht, wird der Gaug von diesen Kreidegebilden bedeckt und kommt in der Ver-
längerung seines Streichens an dem S Ende von Ronov (N Korecnicky mlyn) noch
eine entblösste Corsitmasse von geringem Umfange zum Vorschein. Der südliche
mächtigere Gaugstocktheil ist regellos körnig, der nördliche verengte Theil aber,
besonders nahe der Kreuzkirche (S) zeigt eine grobe plane Paralleltextur, durch
unvollkommen parallele Lagerung der Gemengtheile, zu den einander ziemlich
genäherten, nicht mehr so steilen Gangbegränzungsflächen. Mit diesem Gange in
irgend einem genetischen Zusammenhange stehen ein ganz kleines Serpentinmassiv
knapp NW an der Mladoticer Mühle und ein Troktolitgestein, gleichfalls als kleines
Massiv, gegenüber der St. Martinkirche (am linken Ufer) ; beide diese Gesteine sind
am rechten Ufer des Doubravkabaches. Das Hangende des Ganges bildet gi'auer
BiotitgTieus, das Liegende granatführender Amphibolgneus. Der Durchschnitt ganz
wenig N vom Serpentiustock in der doppelten Doubravkabiegung von NNW nach
SSQ und wieder nach NW (Fig. 2) versinnlicht die Lagerung. Diorit-ähnliche
Gesteine finden sich an den Gangberührungsflächen mit dem Nebengestein nur in
dem mächtigeren südlichen Theile in nicht bedeutender Menge, so dass beinahe
der ganze Gang, mit Ausnahme der wenig ausgebreiteten Gränzlage von Diorit,
aus Corsit besteht.
In dem grobkörnigen Corsitgesteiue herrscht Anorthit, nur aS' von der Kreuz-
kirche, nämlich in dem Gangetheile mit unvollkommener planen Paralleltextur und
zwischen dem TF Theil von Mladotic und dem gewesenen Mladoticer Meierhof, also
S von Mladotic, über den Amphibol vor ; sonst scheinen beide Gemengtheile, Amphibol
und Anorthit, sich das Gleichgewicht zu halten, wenn auch der dunkle Amphibol
die Farbe des Gesteines bedingt.
Die Beschaffenheit des Corsits an der Oberfläche, das ist in der Masse
der am Gangstockausbiss liegenden wenig veränderten Blöcke, wird bei Gelegen-
heit der Beschreibung des Gesteines bei Hrbokov erwähnt werden, so dass hier
gleich die Beschaffenheit des frischen Gesteines angeführt werden kann.
Das ziemlich grobkörnige Gestein enthält S von Mladotic stellenweise an
Anorthit reichere Ausscheidungen, wodurch seine dunkelgraugrüne Farbe zu einer
lichten wird. Selbst sehr grosskörnig ausgebildete Ausscheidungen finden sich hier
vor, welche aus grobkörnigen zusammenhängenden Aggregaten von ziemlich frischem
153
Auorthit, ans denen man beinahe faustgrosse, fast amphibolfreie Handstücke schlagen
kann, nnd aus kleinereu bis kindsfaustgvossen Amphibolaggregaten, welche entweder
aus ganz reinem, oder nur untergeorduet mit Anorthitkörnern gemengtem Amphibol
bestehen.
Nahe am Ausbisse oder in den Klüftchen, welche unter dem Rasen das
Gestein durchsetzen, findet sich auf demselben stellenweise ein weisser undurch-
sichtiger kreideähnlicher, dünner erdiger, jedoch nicht abfärbender Überzug von
Kaolin als Zersetzungsprodukt des Anorthites, welcher an derartigen Stellen auch
schwach weiss getrübt ist. Der erdig kreideartige Überzug besteht aus Schüppchen
von krystallinischer Form wie der Kaolin und erscheint nur in ganz unbedeuten-
dem Grade mit Calcit impraegnirt, da er in Säuren sehr wenig COj- Bläschen
entwickelt.
Die grobkörnigen Anorthitaggregate sind durchscheinend, kleinere Bruch-
stücke durchsichtig, blasswciss, bis höchstens beinahe 1 □ cm. grosse, meist aber
etwas kleinere Spaltungsflächen zeigend. An den nur ziemlich ebenen Spaltungs-
flächen von etwas ins Perlmutterartige geneigtem Glasglanz zeigt sich wohl auch
die Zwilliugsstreifung auf oP, jedoch nicht so häufig und so gut ausgeprägt, wie
dies bei den andern Plagioklasen der Fall ist. Dünne durchsichtige Splitter schmel-
zen an den Kanten schwer an und werden dadurch weisslich trübe. Das sp. G.
beträgt 2*7202 (mit '985 g. Substanz). Gewisse Körner und Spaltungsformen
zeigen schalige Zusammensetzung nach oP. An Spaltungsgestalten wurde unter
dem Mikroskope gemessen die Neigung von oP zu cc P oo mit 85° 26' (aus 5 Mes-
sungen, statt 85° 50' was innerhalb der Fehlergräuzen liegt).
Eine Analyse des nicht bei 100° C getrockneten Anorthites, dessen Glüh-
verlust und Alkalien nicht bestimmt wurden ergab, nach Rob. Uhlig:
SiOs — 42-34
AloOj 35-50
c'aO 18-70
Hygroskopische Feuchtigkeit, Glühverlust, unbestimmter Rest: 3-46
100-00
Ganz reine durchsichtige Anorthitbrocken bedecken sich in Säuren mit
kaum irgend nennenswerthen Bläschen von CO2.
Der Amphibol solcher grosskörnigen Ausscheidungen zeigt sich in zweierlei
Varietäten : selten in späthigen Individuen ; häufig in feinstenglig schuppig körnigen
Aggregaten.
Die seltenen späthigen Amphibole bilden bis 2''" lauge und etwas weniger
breite Individuen ohne Terminationsflächen mit stark vertikal gerieften oscillatorisch
unebenen cc P-Flächen. Die sehr ebenen Spaltungsflächen, die den für das Am-
phibolprisma co P charakteristischen Winkel mitsammen bilden, zeigen nur Spuren
von vertikalen Strichen, nebstdem aber einen so starken Glanz, dass man bei dem
Vorhandensein von nur einer solchen Spaltungsrichtung die Spiegelung beinahe
als dem Diallag ähnlich bezeichnen könnte. Die Oberflächenfarbe ist schwarzgrün
mit einem Stich ins Bräunliche; dünne Splitter sind schmutzig graugrün durch-
scheinend, leicht zu einer Kugel von ebensolcher Farbe v. d. L. schmelzbar. Man-
chesmal dringen ganz dünne Überzüge von Kaolin zwischen die Spaltungsrisse ein,
154
was jedoch uuweseutlich ist. Gewisse Ampliibolprismen zeigen auf den Spaltungs-
flächen bedeutende vertikale Risse und Unterbrechungen, weil dieselben aus parallel
verwachsenen kleineren Individuen in Form von zarten Stengeln aufgebaut sind;
solche Amphibole sind schwärzlich lauchgrün. Noch andere bestehen nur aus
beinahe parallel verwachsenen dicken kurzen Fasern und dann ist die Spaltbarkeit
bedeutend unterbrochen; die Farbe ist die gleiche. Diese Gruppenkrystalle ver-
mitteln den Übergang zu den immer im frischen Zustande schwärzlichgrün gefärbten
schuppig körnigen Aggregaten.
Diese Aggregate, deren Körner ziemlich parallel oder ganz regellos körnig
gehäuft sind, zeigen ebene höchstens 1 Qn»'" grosse, sonst immer kleinere Spaltungs-
flächen. Durch ziemlich parallele Anordnung der winzigen kurzen schuppigen
Stengel entstehen grobfasrige Individuen, Es kommen die körnigen Aggregate
auch scharf abgesetzt au den Krystallindividuen von etwas anderer Farbe und
ebenen Spaltuugsflächen vor. Die kleineren Anhäufungen von schuppig körnigen
Aggregaten, welche Krystallkörner nachahmen, sind etwa hanfsaraengross.
Die nicht mehr gänzlich frischen Amphibole, also in Gesteinssplittern nahe
der Tagesoberfläche entnommen, werden deutlicher grün, alleufallsdunkel grasgrün.
Der Anorthit aber wird weiss, trübe.
Die Farbe des Corsites ist bedingt von der Aggregirung der Anorthit- und
Amphibol-Gemengtheile. Sind beide in groben Körnern im Gleichgewichte ent-
wickelt, so verdeckt der dunkle Amphibol die halb durchsichtigen Anorthitkörner.
Bei vorherrschendem Anorthit bilden die kleineren körnigschuppigen Amphibol-
Aggregate nur Flecken in dem Anorthitaggregate. Es können aber auch in körnig-
schuppig-aggregirtem Amphiboleu weisse scheinbar untergeordnete Anorthitkörner
zum Vorschein kommen, dann hat das Gestein das Aussehen eines kleinkörnigen
Gemenges.
Unter dem Mikroskope zeigen die grobkörnigen Anorthitausscheidungen
bei geringen Vergrösserungen (von 60mal) ausser den Spaltungsfugeu und der
schaligen Zusammensetzung nach oP, und auch nach andern Flächen noch Sprünge
in anderen Richtungen, die zufällig sein können. Dann aber nach gewissen Stri-
chen grauliche Häufchen als Einschlüsse, die von einander mehr oder weniger
weit entfernt sind und im Mittel 5V ""^ messen, jedoch auch um das Vielfache
grösser erscheinen. Die Durchsichtigkeit der Krystallaggregate im Dünnschliffe
ist eine vollkommene. Die kleineren Krystallindividuen, die zum Durchschnitte
kommen, besitzen Breiten von mehr als ^2™""? während die grossen Individuen
Dimensionen von 3 — 5™"" aufweisen.
Im polarisirteu Lichte zeigen sehr viele Durchschnitte eine bedeutende Zahl
von Farbenstreifen, gewisse aber nur hie und da einen Streifen, was von der
Orientirung der Durchschnittes derselben abhängt. Bei manchen Individuen ist
die Streifenzahl so bedeutend, dass man auf die Breite von iV™™ sieben verschie-
dene Farbeulamellen, bei 220facher Vergrösserung aber sogar 24färbige Zwllliugs-
lamellen in derselben Breite von -jV"""' abzählen kann. In der Mehrzahl der Indi-
viduen kommen die Zwillingslamelleu nicht in so grosser Zahl zum Vorschein.
Viele Individuen vielleicht l — l aller beobachteten zeigen nur einfache, und
wegen der bedeutenden Frische des Anorthites demnach lebhafte Farben im polari-
155
sirten Lichte. Es sind nicht gerade die kleinsten ; es zeigte sogar ein ö"""* grosser
Krystallschnitt nur einen Farbentou. Diese Erscheinung rührt davon her, dass
entweder wirklich Individuen ohne hemitrope Ausbildung zum Vorschein kommen,
oder dass der zufällige Durchschnitt durch eine einzige dickere Zwillingslamelle
hindurchgeht, ohne eine anliegende zu treffen, oder dass beide Ursachen mitwirken.
Jedenfalls ist die ziemlich bedeutende Zahl der nur einen Farbenton zeigenden
Querschnitte bemerkenswerth ; es zeigt dies deutlich, dass es nicht die Zwillings-
verwachsung allein ist, welche für Plagioklase charakteristisch ist, da es eben auch
Durchschnitte ohne Farbenbäuder gibt (die nicht Orthoklas sind). Am seltensten
finden sich aber Querschnitte mit gitterartig (senkrecht, eigentlich nur nahezu
senkrecht, je nach der Schnittrichtung) sich kreuzenden Farbenlamellen, welche von
einer doppelten Zwillingsverwachsung nach oo P oo und oP herrühren. ^^) Im pola-
risirten Lichte zeigt sich die schalige Zusammensetzung vieler Individuen ganz
deutlich, ausser durch eine schwache oder bedeutende Änderung des Farbentones
auch oftmals durch den Absatz der Zwillingslamellen an den Berührungsflächen
der Schalen.
Ein Dünnschliff aus einem mittelkörnigen Gemenge von Körnern bis über
Millimeter Grösse, die aus körnig schuppigem Amphibol und aus Individuen von
Anorthit bestehen, zeigte unter dem Mikroskope Anhäufungen von vorwiegenden
Amphibolkörnern neben Auorthitaggregateu. Selten ist in den gehäuften Amphibol-
Aggregaten ein Anorthitkorn zu finden, während iu den Anorthitaggregaten Am-
phibolkörner etwas häufiger sind. Die Amphibole mit deutlichem Pleochroismus
zeigen meist grasgrüne (gelblich-, gelblichbräunlich- bis dunkelgrasgrüne) Farben,
sind nicht oder nur wenig zerfasert; die kleineren Individuen von den Dimen-
sionen Vio ^^^ A""' di^ grösseren Prismen i""" breit und ^°"" lang. Die Anor-
thite mit ziemlich bedeutender Durchsichtigkeit und deutlicher Spaltbarkeit sind
etwas grösser wie die Amphibolindividuen. Mit den Amphiboleu, aber nie im
Anorthit, kommen im Mittel äV""" grosse schw^arze Magnetitkörnchen (nicht Py-
rite, da die grell beleuchteten Bruchflächen unter der Loupe dieses Mineral nicht
zeigen) spärlich, meist vereinzeint, seltener einige beisammen eingewachsen vor.
Im polarisirten Lichte zeigt der Anorthit neben deutlich mit Farbenbändern
gezeichneten Individuen auch einfarbige, letztere aber nicht vorherrschend. Der
Amphibol zeigt sich etwas zersprungen nur aus einfachen Krystallindividuen be-
stehend, die dann und wann auch geradlinig begränzt sind. — Zur deutlichen
Erkennung des Gemenges im Corsite reicht schon die Vergrösserung von 60mal hin.
Der Corsit, welcher nicht mehr völlig frisch ist, allein im polarisirten
Lichte noch keine Farbeuabschwächung seiner Gemengtheile zum Vorschein kommen
lässt, zeigt gewissen Klüftchen nach und in Sprüngen des Amphiboles, sowie au
den Begränzungsflächen von Amphibolkrystallen gegen einander oder gegen den
Anorthit, wohl auch im Anorthit selbst, kleine Aggregate von Epidot, welcher
im gewöhnlichen Lichte zeisiggrün und pleochroistisch, ziemlich stark chromatisch
aber im polarisirten Lichte erscheint. Er dürfte ein Zersetzungsprodukt eines,
oder beider Gemengtheile des Corsites sein. —
Der Gangstock SW Hrbokov, welcher auf mehr als 2 km. Länge dem
OTF Streichen nach, in der Mächtigkeit bis 300 — 350°" bekannt ist, wird nördlich
156
von rotliem Granit, südlich aber in der Richtung von 0 nach W gleichfalls von
rothem Granit, von einer Scholle von grauem Gneusgranit, und dann vorherr-
schend von grohkörnigem Diorit bcgränzt. Es ist jedoch die Eutblössung keine
derartige, um das Verhältuiss des Contactes des Corsites mit Diorit angeben
zu können, ob nämlich der Diorit durch Übergang mit dem Corsit vereint oder
von demselben scharf geschieden sei. Es ist nur eine, noch durch keine Thatsache
begründete Vermuthung das Erstere anzunehmen.
Der Ausbiss des Stockes ist durch grosse Blöcke gekennzeichnet, welche
zahlreich im Walde und auf den Hutweiden herumliegen. Die grossen, theilweise
bemoosten Blöcke von dunkeler Farbe sind stark narbig, Erhöhungen von dunkel
grasgrünem, stellenweise rostig geflecktem Amphibol, sowie viele Millimeter tiefe
Grübchen, bis zu Erbsengrösse bedingen das grobnarbige Aussehen der Oberfläche.
Die Grübchen rühren von ganz zersetztem und durch Wasser und Wind weg-
geführtem Anorthit her, der gegenüber den hervorstehenden Narbenhöckeru des
wetterbeständigeren Amphiboles ein leicht zersetzbares Mineral ist. In einer Tiefe
von 2—3™°' unter der Narbenkruste von Amphibol ist der Anorthit kreideweiss
erdig, aus Kaolin bestehend und nur mit Calcitspureu impraeguirt, während in
kaum '/a cm Tiefe unter der narbigen Oberfläche schon frischer späthiger Anor-
thit das Gemenge, mit dem nur etwas weniges dunkler grasgrünem Amphibol, bildet.
Klüfte im Gestein zeigen, wenn sie nahe unter der Gesteinsoberfläche
entblösst sind, neben etwas kreideweiss gefärbtem Anorthit zuweilen ganz schwache
flechtenartige Überzüge von halberdigem Calcit, wohl auch Epidotkörner.
In der grobkörnigsten Varietät des Corsites besitzen die Anorthitkrystalle
Längen bis zu P™ und Breiten bis zu Va""? zuweilen kommen nur Körner ohne
deutliche Krystallform zum Vorschein. In den kleinkörnigsten Gesteinen haben
die Anorthitaggregate nur wenige Millimeter im Durchmesser. Der Amphibol
zeigt seltener prismatische, meist regellos körnige Gestalten, die aus zahlreichen
Fasern aufgebaut sind, desshalb ihre Spaltuugsflächeu nie eben erscheinen. In den
grob zusammengesetzten Corsiteu sind Amphibole dunkel grasgrün, in den mittel-
körnigeu etwas lichter graulich grasgrün, jedoch körnig aggregirt, desshalb nicht
immer mit sichtbar guter Spaltbarkeit.
Die Anorthitspaltungsflächen lassen trotz ihrer deutlichen Grösse unter
der Loupe nicht immer sogleich die Zwilliugsstreifung erkennen, obwohl gewisse
Flächen dieselben recht gut zeigen. Es dürfte diese Erscheinung theilweise auf
die nur gute Spaltbarkeit (und nicht sehr gute, wie bei den andern Plagioklasen)
zurückzuführen sein. Obwohl die durchsichtigen bis halbdurchsichtigen Auorthite
weissliche Farben haben, zeigen sie doch in gewissen Gesteinen einen schwachen
Stich ins Graulichviolette. In den mittelkörnigen Corsiten sind die Anorthitaggre-
gate weiss, nur durchscheinend, weil sie kleinkörnig zusammengesetzt sind.
Gewisse Gesteine zeigen Pyritkörnchen in spärlicher Zahl, schon ohne
Zuhilfenahme der Loupe. Dem blossen Anblick nach kann die Zusammensetzung
zu gleichen Theilen aus Anorthit und Amphibol geschätzt werden, wenn auch der
Amphibol den Farbenton im Grossen bedingt.
Der rein ausgesuchte Anorthit, dessen spec. G. nicht bestimmt wurde,
sowie das ganze Corsitgestein in der grobkörnigen Ausbildung, gleichfalls ohne
157
Bestimmung des spec. G. wiir
den
erster
es mit 1*0 gr, letzteres mit 1'42 gr luft
trockener Substanz aualysirt.
Auorthit
Corsit.
SiOo 42-84
SiOo 46-59
AI2O3 35.21
AloOs-fFooOj 28-12
CaO 17-07
CaO 14-10
MgO Spur
MgO 7-99
Glüliverlust, |
Glühverlust, -94
unbestimmte Alkalien J
unbestimmte Alkalien 2"26
100-00 100-00
Die Menge der unbestimmten Alkalien im Corsite dürfte etwas weniges
bedeutender sein als 2-26, weil statt FeO in der Analyse das wirklich gewogene
FejOj, das im Amphibol nur in geringerer Menge vorbanden ist, eingesetzt wurde.
Der Anortbit entbält auch Alkalien, denn das Verbal tniss des 0 in SiO..,, AI2O3,
CaO ist 4*19 : 3 : -89 statt 4:3:1, demnach bei CaO zu wenig.
Wird aus den beiden angeführten Analysen des Anorthites und des Corsites
das Mengenverhältniss des Anorthites und Amphiboles in dem Gesteine berechnet,
so ergibt sich für die analysirte Felsart ein Gemenge von 65V2°/o Anortbit und
34-5"/u Amphibol ; der Magnetit bildet nur ganz geringe Bruchtheile eines Prozentes.
Auch für den Amphibol kann man die beiläufige Zusammensetzung berechnen, er
dürfte aus SiOo 53^/4
AL03(Fe203) 14%
CaO 8V0
MgO 23'/,
bestehen. '-) Doch ist diese herausgerechnete Zusammensetzung desshalb ver-
besserungsfähig, Aveil für die Ableitung derselben der Gehalt an Alkalien vernach-
lässigt worden ist; und auch die als FeO in der Verbindung vorhandene Mouo-
Oxydstufe des Eisens unbekannt und nur als Sesquioxyd mit AI2O3 summarisch
angeführt ist. Auch auf den Glühverlust wurde keine Rücksicht genommen;
desshalb diese herausgerechneten Ziffern nur relativen Werth besitzen und mit
Vorsicht zu gebrauchen sind.
Im Dünnschliff zeigen die Anorthite des grobkörnigen (aber nicht des
grobkörnigsten) Corsites, dessen Anortbit analysirt wurde, deutliche Anorthitkry-
stalle, deren kleinsten bei der Breite von 1""" die Länge von 3™"", die grössteu
bei der Breite von 4'"°' die Länge von 8'"'^ besitzen. Dieselben sind rissig, meist
nach den Spaltungsrichtungen; durchsichtig, nur stellenweise scharf begränzt,
weiss getrübt und ganz rein, ausser ganz seltenen unbedeutend kleinen Körnchen
von Amphibol, denen die Spur MgO der Analyse des Anorthites zuzuschreiben
ist. Auch Schalenbilduug zeigt sich. Ein beobachteter Krystall zeigte zu sechs
Flächen (wahrscheinlich co 'P, 00 P' <» P co) eine Krystallschale, die dadurch deutlich
war, dass eine schwach grünlich grauliche Trübung mit recht spärlich eingewachsenen
Körnchen von Amphibol, deren bedeutendsten Jy™"' lang und g^""" breit sind, die
Gränzfläche der Schale gegen den Kernkrystall herstellt. Auch Zwillinge nach
dem Karlsbader Gesetze gebildet, (Zwilliugsebeue go P co), also mit einer Zwillings-
naht in der Mitte, sind nachweisbar. Merkwürdiger Weise zeigt ein grosser solcher
158
Zwillingskrystall mit der vorerwähnten Schale von l""^ Dicke umhüllt nur in Kern-
krystall und der Schale der zugehörigen Hälfte und zwar nur in der einen Zwillings-
hälfte Farhenbänder triklinischer Feldspäthe, während die andere Zwillingshälfte
bis auf drei kurze, gemeinsam verbundene, kaum ein Viertel der Krystalllänge ein-
nehmende Leistchen ganz einfarbig erscheint. Die mittlere Hauptzwillingslamelle
löst sich aber im polarisirten Lichte in drei Farbenbänder auf. Dieses Verhalten
ist ein deutlicher Fingerzeig, dass die andere Zwillingshälfte die mit Ausnahme
des kurzen interponirten Bandstreifens parallel zu cc P co ganz einfarbig erscheint
wegen dem erwähnten Baudstreifen kein Orthoklas ist, und dass wirklicher Anorthit
auch in beinahe nicht zwillingsartig gestreiften, demnach nicht polysynthetischen,
also einfachen Krystallen vorkommen kann. Übrigens wäre die Verwachsung von
Anorthit mit Orthoklas in zwillingsartiger Form auch gar nicht möglich, ohne
genetische Verhältnisse zu verletzen.
Der Amphibol in unförmlichen Krystallen oder körnigen Aggregaten nimmt
den Raum zwischen den Anorthitkry stallen ein. Die krystallinischen Aggregate
scheinen etwas gegen den Anorthit zurückzutreten. Eine grobe Zerfaserung ist
auch hier für Amphibol charakteristisch, welcher verschiedene Nuancen der gras-
grünen Farbe aufweiset. Im Amphibol sind sehr spärlich bis .\ •"" grosse Magnetit-
körner vereinzelut und noch spärlicher etliche, etwa eben so grosse Pyritkörnchen
eingewachsen.
Ein anderer Dünnschliff stammt von einem Gestein, dessen Anorthitkörner
von bis V3 D cm Grösse auf der Bruchfläche sehr kleinkörnig aggregirt, die da-
zwischen liegenden ausgedehnteren Amphibolaggregate schuppigkörnig und graulich-
grasgrün gefärbt erscheinen.
Unter dem Mikroskope bildet Anorthit und Amphibol landkartenartig be-
gränzte Fetzen, welche aus krystallinischen Aggregaten von Anorthit und Amphibol
bestehen. In den Anorthitaggregaten finden sich lappige Formen von Amphibol
oder auch kurze Stäbchen regellos, jedoch nicht in bedeutender Menge eingewachsen;
die kleinsten Amphibolstäbchen im Anorthit sind gV""" ^^^o ^^^ halb so breit.
Dessgleichen erscheinen in den Amphibolaggregaten Anorthitkörner, ebenfalls in
ansehnlicher Zahl eingestreut. Manche Amphibole sind fasrig, manche nicht, sie
sind beinahe wie lappig zertheilt, jedoch deutliche Spaltungsfugen zeigend. Ganze
Lappenparthien des Amphiboles enthalten ausser Anorthit keinen anderen Einschluss,
während wieder an gewissen Stellen-Häufchen von entfernt stehenden Magnetit-
körnchen mit quadratischen Querschnitten, von denen die mittleren j'^""" breit
sind, zu beobachten sind. Färbungen von Haematit begleiten die Magnetitkörncheu
als Zeichen der aufangenden Zersetzung.
Im polarisirten Lichte zerfallen die fetzenförmig gruppirten Anorthit-
aggregate deutlich in meist färbig gestreifte, jedoch auch einfarbige Körner, deren
Mittelgi'össe |™™ beträgt. Die Krystallkörner des Amphiboles dürften im Mittel
dieselbe Grösse haben. —
Der Corsit oberhalb (NNO) des Kraskov-er Jägerhauses, an welchem
die an dieser Stelle, nämlich am nördlichen Gangulm besonders deutlich zu
Ottrelitschiefer metamorphosirten untersilurischen Grauwackenthonschiefer absetzen,
bildet einen Gangstock, dessen südliche Begränzung vermuthunsweise Diorit oder
159
Syenit im Granite ist. Die südliche Entblössung ist nicht deutlich. Die nicht
bedeutende Mächtigkeit, jedenfalls aber zwischen 50 — 100™ ist nicht genauer
bestimmbar.
Das Gestein ist ganz ähnlich dem grobkörnigen Corsit von Hrbokov, die
Blöcke oberflächlich luckig narbig, die Anorthite kreideweiss, jedoch trotzdem schon
wenige Millimeter unter der grubigen Rinde frisch. Im Dünnschliff sind Anorthit-
körner und Amphibolsäulen theilweise ebenflächig begräuzt zu bemerken, der Anor-
thit scheinbar vorwiegend mit bis ] □'=™ grossen Flächen, der Amphibol mit etwas
kleineren Flächen zum Vorschein kommend. Die Anorthite und Amphibole verhalten
sich sonst genau so, wie vordem erwähnt wurde, jedoch mit dem Unterschiede,
dass hier im polarisirten Lichte auch gitterförmige Farben bemerkt wurden, was
nur zufällig ist und gewiss auch bei den Schliffen von Hrbokov zum Vorschein
gekommen wäre, wenn deren noch mehr vorgelegen hätten. Ausserdem ist hier
im Auorthit auch Magnetit in Häufchen zu etlichen nicht sehr genäherten Körnchen,
der mittleren Grösse von Jö™"" ^ beobachtet worden. Die Magnetitmenge in diesem
Corsit dürfte aber eine so unbedeutende sein, dass sie sich erst durch hundertstel
Prozente fühlbar machen würde. Der nicht beobachtete Pyrit dürfte auch hier
kaum fehlen. —
In bedeutendster Menge kommt der Corsit als kranzförmige Umhüllung
des Serpentinmassivs im Ransker Walde (S Ransko) zum Vorschein. Die innere
Fläche des Corsitkranzes bildet theils Serpentin theils Troktolit, mit welchen
Gesteinen der Corsit durch Übergänge, welche dadurch vermittelt werden, dass
Olivin zum Corsite bis zur Verdrängung der andern Gemengtheile desselben,
hinzutritt, verbunden ist. Die äussere Umhüllung des Corsitkranzes bildet ein
Dioritring, dessen Verhältniss, wegen mangelnden deutlichen Aufschlüssen in dem
durchaus bewaldeten Gebiete nicht näher klarzulegen ist. Wenn ein allmähliger
Übergang in Diorit verrauthet wird so hat diese Anschauung eben den Werth einer
durch anderweitige Erfahrungen möglichen Wahrscheinlichkeit, die jedoch noch
der Sicherstellung entbehrt. Der Corsit durchsetzt aber wie der Diorit die Granite
und Syenitgranite der äusseren Riugfläche des Diorites in schwachen Gängen, wie
dies vereinzeint und zwar bei Hute (W Ransko) angetroffen wurde.
Dieses Gestein des den Serpentin umhüllenden Ringes wird hier kurz nur
Corsit von Ransko genannt werden. Blöcke von kleinnarbig luckiger, mit Moos
bewachsener Oberfläche, genau den Blöcken von Hrbokov ähnlich deuten die An-
wesenheit des Corsites an. Das Gefüge des Gesteins ist ein deutlich mittelkörniges,
desshalb die Narben und luckigen Vertiefungen etwas kleiner als bei der Hrbokover
Varietät ausgeprägt sind. Bei etwas pyritreicheren Varietäten ist die narbige Rinde
mehr rostig gefärbt ; auch Klüftchen zeigen den rostfarbigen Beschlag des Limonites.
Merkwürdiger Weise findet man gerade an gewissen Blöcken des an Anorthit rei-
cheren Corsites unter einer bemoosten Verwitterungsrinde von nur 1™™ schon den
ganz frischen Bruch des Anorthites und dunkel grasgrünen Amphiboles. Gewisse
Gesteine , insbesondere diejenigen mit überwiegendem Amphibol zeigen Pyrit-
körnchen bis zur Breite von Va"""! j^ sogar jL">"^ dicke, unterbrochene Klüftchen
dieses Minerales. In den deutlich mittelkörnigen, bis beinahe grobkörnigen Gesteins-
160
abarten zeigt der Anorthit auch einen Stich ins Graulichviolette. Sonst stimmt
alles mit dem schon bei dem Hrbokover Gesteine erwähnten überein.
Zur Untersuchung wurden Proben knapp S von dem Hüttendorfe Ransko
und 1 km W von Ransko, wo der Corsit mit Diorit zugleich zum Vorschein
kommt, gesammelt.
Aus einem beinahe grobkörnigen Gemenge dieses Gesteines mit vorwie-
gendem Anorthit wurde das sp. G. des schwach ins Graulichviolette stechenden,
sonst halbdurchsichtigen Anorthites mit 2-7443 (aus -87 g) bestimmt. Die Analyse
mit -85 g lufttrockener Substanz unternommen, ergab:
SiOo 44-21
AI, O3 35-90
CaO 18-33
MgO Spur
Glühverlust -95
Unbestimmt -61
100-00
Unter dem Unbestimmten sind entweder ganz geringe Mengen von Alka-
lien, oder der analytische Fehler zu verstehen. Dieser Anorthit wäre demnach im
Vergleich zu denjenigen, welche früher mit ihrer Zusammensetzung angegeben
worden sind, der reinste, da er auch sehr gut dem Verhältnisse 4:3:1, welches
die Sauerstoffmengeu der SiO,, AI2O3, CaO geben, entspricht, indem sich dafür
4: 2-85: '89 herausrechnen lässt.
Die zu Dünnschliffen verwendeten Proben zeigten unter dem Mikroskope
meist vorherrschenden Anorthit und untergeordneten Araphibol, trotzdem dass sie
dunkel gefärbt erscheinen, denn nur an einer Probe sieht man schon mit freiem
Auge das Vorherrschen des Anorthites. Die weissen Auorthitparthieen von bis
5_6mm Durchmesser, sowie die bis über 2°"^ grossen Amphibole lösen sich u. d.
M. im polarisirten Lichte in körnige Aggregate auf; bei den Anorthiten messen
die einzelnen Körner der Länge nach, die kleinsten bis unter '/j'^'" die grössten
überlas""". Beim Anorthit ist die Schalenbildung weniger häufig, dafür aber tritt
die zwillingsartige Zusammensetzung an gewissen Dünnschliffen auch schon ohne
Zuhilfenahme der Polarisation gut zum Vorschein, indem gewisse Zwillingslamellen
bei schwacher Vergrösserung (etwa 60fach) in der Richtung od P co scharf begränzte
Nebelflecke zeigen, in welchen bei aufmerksamer Beobachtung höchst zarte schwarze
Stäbchen eingewachsen zum Vorschein kommen.
Kleine fetzenartige Parthieen, sowie auch im Mittel Vso""" breite und Ve """^
lange Amphibolstäbe von lichtgrasgrüner Farbe finden sich im Anorthit ganz spär-
lich vertheilt und sind die Ursache, warum die Anorthitanalyse Spuren von MgO
nachweiset. Seltene Magnetite im Amphibol von geradlienig begränzter lappiger
Form oder fasrig an den Endflächen zertheilten Körner, sowie noch seltenere
Körnchen dieses Minerales im Anorthit sind beinahe ganz belanglos zu nennen,
trotzdem dass sie sich stellenweise zu Häufchen gruppiren. Die Mittelgrösse der
Magnetitkörner ist Vso™™- Manche Amphibole zeigen vielleicht Schalenbildung,
denn gewisse Dünnschlift'e besitzen im polarisirten Lichte um bräunlichgrüne Am-
phibplprismen grasgrüne Säume.
161
Im polarisirten Lichte sind die allermeisten Anorthite stark chromatisch
gebändert, etliche wenige auch gegittert und nur eine ganz unansehnliche Menge
zeigt einfache Farben ohne Zwillingsbänder.
Die schon erwähnten zarten Stäbchen, welche die Nebelflecken bilden,
kommen auch in winzig kleinen Gruppen zerstreut vor, aber nicht in allen Dünn-
schliffen. Dann schneiden sie sich unter beinahe rechten Winkeln oder unter
spitzen Winkeln von 30 — 40" etwa, indem gewisse Stäbchen immer zu diesen Rich-
tungen parallel sind. Die Nebelflecke zeigen bei schwacher Vergrösserung (60mal)
kaum wahrnehmbare schwarze Pünktchen zwischen den Stäbchen; die Quer-
schnitte solcher Stäbchen stehen schief oder normal zur Ebene des Schliffes,
indem nur die nahezu zur Schliffebene parallel laufenden stabartig erscheinen.
Die höchst zarten Stäbchen zeigen auch bei bedeutenden Vergrösserungen von
220mal, sowie die punktförmigen Querschnitte der im Räume des Auorthites
zerstreuten Nadeln, doch nur schwarze Farbe ohne Durchsichtigkeit. Erst bei
550facher Vergrösserung nehmen die Punkte polygonale nicht deutbare Umrisse
an und sowohl Punkte als auch Nadeln scheinen mit tief brauner Farbe durch.
Die Breite der Nadeln beträgt dann im Mittel etwa , o'öo^TsVö"™^ die Länge ist
variabel bis |"™. Dieses Vorkommen der schwarzen (eigentlich braunen Nadeln
oder Stäbchen erinnert an das Vorhandensein gleichartiger Gebilde von noch
nicht sicher gestellter mineralogischen Stellung im Labradorit, nur dass in diesem
die Nadeln weniger zart erscheinen. Erwähnt muss noch werden, dass sich die
Corsite von Ransko beim Schleifen zu Dünnschliffen nur ausnahmsweise bröckeln
und sonst wie sämmtliche andern Vorkommnisse dieser Gesteinsgruppe in aus-
gedehnten angeschlittenen Flächen haltbar erscheinen.
In gewissen Corsiten und zwar vornehmlich in denjenigen, welche aus
der Nähe der inneren Peripherie des Corsitringes im Ranskoer Walde stammen,
werden gelbbraune bröckelnde mit Limonit theilweise (unter der Verwitterungs-
rinde) gefärbte Körnchen bis 2'"°' Ausdehnung bemerkt, welche im frischen Bruche
düstere graubraune Farbe besitzen und aus Olivin bestehen. Der Amphibol tritt
bei Zunahme dieses Miuerales zurück, so dass Olivin als Stellvertreter desselben
anzunehmen ist. Auch hier zeigt sich unter der Verwitterungskruste neben gelb-
braun gefärbtem zersetztem Olivin ganz unveränderter Anorthit. Dieser Olivin-
Corsit bildet das erste Übergangsglied in den Troktolit, welcher den Zwischenring
bildet, der zwischen der Serpentinkuppe als Massiv der Ransker Waldkuppe und
dem Corsitkranz eingeschaltet ist. Leider gestattet die mangelhafte Entblössung
nicht diesen allmähligen Übergang von Corsit in Troktolit, durch Austritt des
Amphiboles und endliche Verdrängung des Anorthites, deutlicher verfolgen zu
können. Unter dem Mikroskope zeigen kleinwinzige Brocken des Olivins (aus
einem anderen Handstück), der täuschend an Serpentin erinnert, ölgrüne Farbe
bei völliger Durchsichtigkeit und Frische.
In dem Troktolite sind die Olivine nicht immer ganz frisch.
11
162
Troktolit.
Unter diesem Namen können olivinreiche Gesteine, die neben dem oft
überwuchernden Olivin noch Anorthit, Bronzit, Diallag oder nur eines dieser Mine-
ralien enthalten, bezeichnet werden. Die Uragränzung dieses Gesteinsbegriffes ist
demnach keine genaue und wenn demselben allenfalls auch ein anderer Name
gegeben werden sollte, so wird dies von keinem Belange sein. Um dem Gestein
einen kurzen und möglichst passenden Namen zu geben, ist die Bezeichnung
desselben als Troktolit zutreffend.
Dieses Gestein bildet den zwischen dem Corsitringe und der Kuppe von
Serpentin bei Ransko eingeschalteten Kranz , welcher beiderseits ohne scharfe
Gränzen, nach aussen also in Corsit, nach innen in Serpentin sich allmählig
umwandelt. Leider gestattet die nur unvollkommene Entblössung der Gesteins-
ausbisse in der Waldkuppe von Ransko nicht diese allmählige Umwandlung des
Corsites in Troktolit durch Hinzutreten des Olivines, dann in Olivinfels, durch
allmähliges Zurücktreten des Anorthites und Amphiboles und endlich in Serpentin,
Schritt für Schritt zu verfolgen.
Zwei Varietäten des Troktolites, der in mit Moos bewachsenen Blöcken
im Walde vorkommt, welche hier untersucht wurden, stammen vom alten Wald-
wege her, der vom Opocnohammer nach Persikov führt, vom Ransko-er Hochofen
genau 2 km SW entfernt.
Der Name Troktolit (Forellenstein) ist ganz passend für das Gestein,
welches düstere, tief schmutzig rothbraune fleckige Farben besitzt; in der Tiefe,
wo das Gestein gänzlich frisch anzutreffen wäre, dürfte die Farbe mehr ins Grün-
liche sich ändern.
Die erste Varietät stammt aus jenem Theile des Troktolitkranzes, welcher
etwas näher der Corsitgränze gerückt ist. Das schmutzig braun gefärbte Gestein
enthält röthliche Flecke und weisse schriftähnliche Einsprengungen. Eine geschlif-
fene Fläche zeigt das fleckige Aussehen deutlich.
Im Dünnschliffe herrscht das Olivinmineral, eigentlich dessen Umwandlung
bedeutend über die andern Gemengtheile vor.
Der Olivin ist jedoch nur mehr in kleinen Körnchen von l — j'^™" Breite
als Rest in einem netzförmig sich verschlingenden Maschenwerk vorhanden, welches
aus Serpentin, zu Schnüren und Netzen angehäuften Körnchen eines schwarzen
Erzes, vielleicht Magnetit, dann kleinen ausgeschiedenen Nestern von nicht schup-
pigem, sondern erdigem Haematit, aus Flecken und Schnüren von Limonit besteht.
In dem zersetzten Olivin sind eingewachsen Erzkörner von quadratischem
Querschnitt bis ] '"°' gross, vielleicht Magnetit oder Chromit, dann auch zerstreut
auftretende Chloritschuppen bis zur Breite von j\ ™'°.
Grössere Körner im Serpentin zeigen Spaltungsrisse in einer Richtung,
sie dürften entweder dem Diallag oder Bronzit angehören, was nicht sicher zu
bestimmen ist. Die schriftartig verzogenen eingewachsenen Körner von weisser
Farbe sind zum grössten Theil undurchsichtig getrübt, demnach nicht mehr ganz
163
frisch; dieselben werden aus dem Grunde für Anorthit gehalten, weil dieses Gestein
durch Übergang mit Corsit verbunden ist.
Eine zweite Probe dieses Gesteines näher dem Serpentine entnommen,
zeigt bei ebensolcher fleckiger Beschaffenheit der Oberfläche wieder vorherrschend
zersetzten Olivin und das dem Diallag oder Bronzit ähnliche Mineral. Die frischen
Olivinkörner als Rest des Minerales sind zersprungen, die Sprünge durch infiltrirten
Limonit braun gefärbt, sonst aber stecken sie in dem Serpentinnetzwerk, in welchem
die schwarzen Erzschnüre, die rothen und braunen Haematit- und Limonitauhäu-
fungen, dann die bis l\'a°"" langen Säulen des augitähnlichen, nicht näher deut-
baren, wahrscheinlich auch nicht mehr frischen Minerales eingewachsen vorkommen.
Chloritschuppen und quadratische schwarze Erzkörnchen kommen ausserdem noch
in geringerer Menge zum Vorschein.
In beiden Fällen hat man es hier also nur mit einem schon hochgradig
umgewandelten Olivingestein zu thun.
Klastische Gesteine.
Von diesen wird nur eines derselben, nämlich das als
Diorittuff - Gonglomerat
auf der Karte ausgeschiedene hier erwähnt. Das Gestein ist ein Tuffgestein des
Chloritdioritaphanites, welcher kurz immer nur als Dioritaphauit bezeichnet wird.
Es begleitet in mächtigen Schichteugliedern die kurzweg als Dioritaphanite bezeich-
neten Gesteine und lässt sich parallel zur Richtung des Eisengebirges streichend von
Krasnic, über Litosic, Lhotka bis über Urbanic, also in einem etwa ^/^ Myrm. langem
Zuge verfolgen. Es findet sich aber noch unter überlagernden jüngeren (Kreide-
schichten) an andern Orten wie zwischen Pribylov bei Hefmanmestec und Kostelec,
wo die Entblössung das Gestein zu Tage kommen liess. Auch blosse Dioritaphanit-
tuffe finden sich vor; dieselben sind aber leicht, sowohl mit echten Aphaniten,
welche nicht mehr ganz frisch sind, als auch mit aphanitischen Grauwackenschie-
fern zu verwechseln.
Das tuffartige Bindemittel enthält mehr oder weniger bis faustgrosse Aphanit-
gerölle, auch Quarzitgrauwacke, Lydit, die sich theils berühren, theils aber in
spärlicherer Menge zum Vorschein kommen. Das Bindemittel, also der Aphanittuff
hat je nach dessen Frische entweder eine graue Farbe und gewisse Ähnlichkeit
mit frischem Aphanit, oder fleckig grüngraue oder selbst blassgrüue Farbe, letztere
im Zustande von schon weiter vorgeschrittener Zersetzung. Mehr zersetzte Grund-
massen sind etwas porös oder kleiuluckig, in den Hohlräumen bräunlich gefärbt.
Die bräunlichen und stellenweise fleckenartig auftretenden anderen, meist graulichen
11*
164
oder grünlichen Farben rüliren wahrscheinlich von zersetzten Mineralgemengtheilen
her. Die etwas faulen Grimdmassen sind matt, manchesmal mit erdigem Bruche.
Dieses Trümmergestein vom rechten ßachufer unter Kostelec, dessen Ge-
rolle schon früher (pag. 134) in der Gruppe der Chloritdioritaphanite eingereiht
wurden, ist auch in der Grundmasse untersucht. Es wurde nur die anscheinend
frischeste, graue sehr feinkörnige Masse, welche nur stellenweise kleine schmutzig
grünen Fleckchen zeigte, zu einem Dünnschliff hergerichtet.
Die grünlichen Stellen bestehen aus einer Anhäufung von scharf begränzten
Plagioklasrechtecken, deren grössten die Breite von y""^ besitzen. Gewisse kleineren
Rechtecke legen sich mit ihren Längenseiteu aneinander, jedoch so, dass sie an
den Enden überragen, wodurch gewisse davon stufenförmig vertieft sind. Die
meisten Plagioklase zeigen im polarisirten Lichte wenig Zwillingsbänder; Schnitte,
die angenähert zu oo P co parallel gehen, also von breiter und von lang hexago-
naler Form erscheinen, sind nur einfarbig. Die ziemlich lebhaften Farben im pola-
risirten Lichte deuten auf wenig zersetzte Feldspathmasse hin, was auch die
Durchsichtigkeit des Miuerales bestätigt.
Zwischen den Plagioklasrechtecken, welche wohl ein Gewirre bilden, in dem
aber doch die Tendenz zu paralleler Anlagerung vieler Leisten ersichtlich ist,
befindet sich das grüne Mineral, welches nach seiner Farbe und dem Dichroismus
sowohl für Amphibol als auch für.Chlorit gehalten werden könnte. Es sprechen
manche Gründe von Gewicht dafür, es zu dem letzteren Minerale beizuzählen, wie
dies auch bei der Deutung des Aphanites von Kostelec pag. 136 schon geschah.
Die graue Masse im Tuffe besteht aus ebensolchen Plagioklasrechtecken,
zwischen welche sich aber schwarzes Erz statt des Chlorites eindrängt, stellenweise
auch in Form von sehr zartem Staub in die Plagioklase eindringt. Im ersteren
Falle sind die Gränzeu zwischen Erz und Plagioklas ganz scharf, wodurch der
Unterschied der Farbe beider ein greller wird, Avas im letzteren Falle weniger
auffallend ist. Nach der quadratischen Form der Staubkörnchen zu urtheilen
könnten dieselben auf Magnetit bezogen werden. Zwischen den grün und grau
gefärbten Parthieen des Tuffes gibt es keine scharfen Gränzeu, da in den mit
Chloritstaub verbundenen Plagioklasen fieckenweise Gruppen von mit Magnetit
getrennten Querschnitten vorkommen. Flecken von Haematit sowie winzige Häufchen
finden sich spärlich in der Grundmasse.
Unter dem Mikroskope wäre der Tuff von dem frischen Aphanit auf keine
Art zu unterscheiden; die Sicherstellung der Tuftuatur konnte nur nach den
makroskopischen Verhältnissen stattfinden; ein neuerlicher Beleg, dass die Art
der Bildung eines Gesteines unter dem Mikroskope nicht in allen Fällen zu
ergründen ist.
IL
Das Vorkommen von Mineralien im Eisengebirge.
An Mineralien ist das eigentliche Eisengebirge, sowie die südbölimische
Gneushochfläche, welche sich SW von dem Gebirge weiter ansteigend ausdehnt,
nicht reich. Nichtsdestoweniger sind manche Vorkommnisse, sowohl im Eisen-
gebirge, als in der südböhmischen Gneushochfläche, insoweit sie auf der geolo-
gischen Karte neben dem ersteren zur Darstellung gelangen konnte, erwähnenswerth.
Natürlicher Weise sind die Gemengtheile von Gesteinen nicht als Mineralien hier
aufgezählt, wenn sie nicht etwa unwesentlich in den Felsarten auftreten.
Die Mineralvorkommnisse könnten je nach dem Vorkommen gruppirt
werden in Mineralien aus der geschichteten Gesteinen der Laurentin- und Silur-
formation, aus Eruptivgesteinen und aus jüngeren an's Eisengebirge sich anlehnenden
Schichten.
Mineralien der laurentinischen Gruppe des Eisengebirges.
Es ist vornehmlich der Gneus, welcher wegen seiner Mineralien ein-
schliessenden Lagerstätten in erster Reihe Beachtung verdient. Am reichsten sind
noch im Verhältniss zu andern Vorkommnissen solche Lagerstätten, die an die
Nähe des krystallinischen Kalkes im Gneuse gebunden sind. In erster Reihe steht
das Mineralvorkommen bei Bojanov (See 0, Nassaberg W), welches an die im
Gneuse vorkommenden Kalklagerstätten gebunden erscheint.
Der Gneus des rechten Ohebka(Chrudimka)-Ufers zwischen Bojanov und
Kfizanovic ist zwischen rothem und grauem Granit als mächtige Scholle ein-
gezwängt; seinen Textur ist eine derartige, dass er sowohl als Gneusgranit als
auch als Granitgneus aufgefasst werden könnte. Wegen des Vorkommens von
Kalklagerstätten wurde hier die Benennung Granitgneus für den undeutlich schie-
frigen Biotitgneus, der nur dicke Bänke mit einem iVO, jedoch auch SW oder W
Verflachen bildet, angenommen. Würden die Kalklagerstätten fehlen, so wäre die
Entscheidung ob das Gestein Gneusgranit oder Granitgneus sei, schwierig zu treffen.
166
Von Chlum (0 Bojauov) angefaiigeu finden sich in dem Granitgneuse
Kalklagerstcätten von kurzer Ausdehnung dem Streichen nach, in der Richtung
von NO gegen SW auf die Länge von 2 km. Sämmtliche kurze Kalklager stellen
sich als stufenförmig abgerissene in dieser Richtung hinter einander folgende oft
weit entfernte Reste einer ursprünglichen Lagerstätte dar ; das Streichen derselben
geht vorwiegend von NNW nach SSO. Solcher einzelner Kalk-Lagerüberreste
kennt man viel mehr als 6, die meisten sind aber nicht mehr erkennbar, da die
darauf bestandenen Gruben schon seit Dezennien verlassen und mit Wald bewachsen
sind. Nur ein einziger Bruch gestattet noch, sich über das Vorkommen des Kalkes
nur eine theil weise Vorstellung zu macheu. W von Polanka, wo der Granitgneus
nach etwa lO*" mit 60° verflächt, folgt die Dehetnikschlucht mit dem entgegen-
gesetzten Einfallen der Granitgneusbäuke. Hier ist im rechten Gehänge im oberen
Theile der Schlucht, nicht weit vom rechten Ufer des Bächleins ein Bruch auf
krystalliuischen Kalk noch theilweise offen, obwohl er schon lange verlassen dasteht.
Diese Stelle in der Dehetniker Schlucht ist 750 Schritt W von Polanka, oder
genau 1*6 km SSO von Bojauov oder ^1^ km vom bewaldeten Ende der Schlucht,
bachaufwärts situirt. Im Dehetnik bei Polanka also verflachen die Granit-
gneusbäuke etwa nach 2^/^^ mit 60*^ und dazwischen ist ein mehrere Deciraeter
mächtiges (kaum 1™) Lager von mittelkrystallinischem Kalke aufgeschlossen. Der
Lagercharakter wird hier nur desshalb angenommen, um die parallele Lagerung
desselben mit den Granitgneusbänken anzudeuten; die Entblössung ist keine der-
artige, um mit völliger Sicherheit diese Behauptung aufrecht erhalten zu können. ^^)
Das sogenannte Lager ist nur auf kurze Entfernung dem Streichen nach bekannt,
(rund 10""), inzwischen verworfen, durch weisse, zertrümmerte bis '1^"^ mächtige
Grauitgänge durchsetzt; es setzt gegen /S plötzlich an einem weissen nicht mächtigen
Granitgauge ab und erscheint erst wieder in bedeutender Entfernng vorwerfen in
der linken Lehne. Der krystalliuische weisse, in dünnen Scherben durchscheinende
Kalk hat bis erbsengrosse Körner und ist ziemlich rein, die Spaltungsflächen
zeigen oft zahlreiche Zwillingsstreifung nach — ^2 R-
Das Dehetniker Lager ist wegen der Verwerfungen, an denen der weisse
Granit, der den Granitgneus in bis meter- und noch bedeutend mächtigeren Gängen
und Trümmern durchsetzt, so hervorragend Theil nimmt, eine reiche Lagerstätte
von sogenannten Contactmineralien, deren ursprünglicher Sitz, weil dieselben theil-
weise nur von der Halde stammen nicht immer mit der wünschenswertheu Sicher-
heit bekannt ist.
Im körnigen Kalke sind Klüfte, die in der Mitte offen erscheinen, bis zu
3 — 4 cm auf beiden Seiten von dem Kluftrisse von kleinkörnigstahligem Amphibol
(Actiuolit) eingefasst, welcher vom körnigen Kalk nicht ganz scharf getrennt ist.
Der verworren kurzfasrige, stellenweise blass lauchgrün gefärbte Actiuolit ist an
den Kanten stark durchscheinend und würde, falls er etwas weniges kleinkörniger
zusammengesetzt wäre, ein Mittelding zwischen körnigstengligem Amphibol und
zwischen dichtem Nephrit vorstellen. Nur ist er nicht so zähe. Wo die Kluft
frei ausgebildet ist, erscheinen kurze dünne Stengel von Amphibol in liegender
Stellung auf derselben. Solche Klüfte sind aber meist mit jüngeren Mineralien
bedeckt, so allenfalls mit
167
Alb it. Derselbe ist beinahe durchsichtig, nur schwach graulich gefärbt
und nahezu mit den Flächen go P oo angewachsen, indem er Drusen bildet, deren
Krystalle parallel orientirt sind. Die grössten Krystalle, aus wenigen kleineren
aufgebaut, haben ganz das Aussehen von Adulareu und erreichen Längen bis zu
IVa""" bei einer Breite von mehr als P"". Die Flächencombinationeu sind:
co'P. OD?'. oP. ooPoo oder ooT. ooP'. oP. oo Poo . 2P oo'. ,P oo . ooP3'.
Parallel zu oP zeigt sich Schalenbildung bei gewissen kleineren Krystallen. Die
Flächen oo 'P . oo P' zeigen schwache verticale Streifung, oP aber entweder flache
Zwillingsrinnen oder Zwilliugsstreifung. Ohne diese Streifung könnten die Gruppen
oder einfachen Krystalle leicht mit Adular verwechselt werden.
Auf dem kleinkrystallinischen , grobfasrigen , blassgrünlichen Amphibol
(Actinolit), welcher die Albitkrystalle trägt, sind kleine, höchstens 174°"" dicke
kurze Säulen von Apatit der Form oo P , oP, als Gruppenkrystalle entwickelt,
blass berggrün gefärbt, beobachtet worden.
Auf ebensolchen finger- bis zweifingerdicken Unterlagen von körnig fein-
stengligem Amphibol oder einem Gemenge der kurzen Actinolitnadeln mit Calcit
findet sich auch Pyroxen (Diopsid).
Der Diopsid bildet lichtgrünliche oder graulichweisse, an den Kanten durch-
scheinende grosskrystallinische Parthieen zugleich mit verworren bis radial dünn-
stengligem Amphibol (Actinolit), der den Raum zwischen den Pyroxenindividuen
einnimmt. Dazwischen stecken auch grössere späthige Calcite mit zarter Zwillings-
riefung nach — ^j^U und halber Durchsichtigkeit. Der Actinolit hat einen etwas
bedeutenderen Glanz wie die grossspäthigen, weniger glänzenden Diopsidflächeu.
Selbst lange Stengel bis über Deciraeterlange und mehr als Fingerbreite, welche
deutliche Individualisirung zeigen, finden sich vor.
Diese individualisirten Diopsidaggregate lassen, wenn sie deutlich zum
Vorschein kommen, eine recht gute Spaltungsrichtung nach ooPoo, die einen
schwachen Perlrautterglanz zeigt, erkennen. Doch ergibt sich bei näherer Be-
obachtung dieser Flächen, dass sie weniger als Spaltungsrichtungen, vielmehr als
weniger vollkommene Schalenbildung nach oo P oo , theilweise aber auch als
Zwillingszusammensetzungsfläche (co P oo } zu deuten ist. Diese Fläche zeigt sich
nebstdem stark horizontal gestrichelt und zwar in Abständen von etwa Vs""" i^^
Mittel. Dieser Strichelung nach ist das Mineral ebenfalls theilbar und erweiset
sich diese Theilbarkeit als Folge der Schalenbildung nach oP. Weil ein jeder
die Schalen, von der durchschnittlichen Dicke von V» bis etwas über l"""", trennende
Strich eine, wiewohl geringe aber doch bemerkbare Dicke besitzt, so liegt die
Vermuthung nahe, ob nicht die Schalentextur nach oP etwa durch verwendete
äusserst dünne Pyroxenlamellen bedingt ist. Übrigens ist die Schalenbildung nach
oP beim Diopsid schon bekannt, demnach hier nicht zum erstenmale erwähnt. ^■*)
Der Winkel oP und oo P oo beträgt 105*^ 30' was dem Winkel C im mono-
symetrischen Systeme von 74° 30' (bei Pyroxen ist C zz 74° 11') entspricht. Da
die Flächen oP und coPoo nur ganz wenig spiegeln, demnach nur unter dem
Mikroskope gemessen werden konnten, so ergibt sich die durch die Messmethode
bedingte geringe Difi'erenz der Winkelangaben.
168
All einem Iiidivirluum, welches nach der Fläche qoPgo, die hier die Juxta-
positioiisfläche eines Zwillinges vorstellt, gespalten ist, von der die schaligen Lam-
inellen oP beiderseits abfallen, indem sie in dieser Fläche sich treffen, lässt sich der
Winkel, den sie mitsammen einschliessen, mit 149*^ bestimmen. Um nun über die
Diopsidnatur des Minerales die völlige Überzeugung zu gewinnen, wurde es vor
dem Löthrohr versucht; dann dessen spec. Gew. mit 3-1992 (aus Ml G) bestimmt
und endlich die unvollständige Analyse desselben ermittelt, welche ergab:
SiO. 51-73
CaÖ 26-24
MgO 18-15
Der zu 100 fehlende Rest von etwa i^^U^lo dürfte den nicht bestimmten
Glühverlust, Fe- und vielleicht auch Spuren von Alverbindungen vorstellen.
Der Diopsid zeigt vermöge seiner lammellar-schaligen Zusammensetzung
nach oP und auch, wiewohl etwas weniger deutlich, nach coPco die vollkommene
Spaltbarkeit nach oo P nur in solchen Individuen, welche weniger deutlich schalig
sind. Es verhindert demnach die lammellar schalige Zusammensetzung die Hervor-
bringung von Spaltungsflächen nach coP bedeutend.
Einige Diopsidindividuen bestehen in gewissen Theilen ihrer Masse, meist
am Kande aus grünlichen oder auch weissen, feinen parallelen dicken Fasern von
etwas anderem, nämlich stärkerem Glänze. Es ist dies eine anfangende Pseudo-
niorphose das Diopsides in Tremolit, die vom Rande gegen den Kern fortschreitet ;
die Tremolituadeln behaupten die Richtung der Hauptachse des Diopsides.
Es scheint der Diopsid in ähnlichen Klüften vorzukommen, wie der Albit,
oder mindestens in aderförmigen Nestern, nämlich auf der körnigfaserigeu Actiuolit
oder Tremolitunterlage.
Mit dem Diopsid, häufiger noch in Nestern im körnigen Kalke, welcher
an solchen Stellen auch mit dem Tremolit (Actinolitnädelchen) durchdrungen ist,
oder auch knapp au der Gränze mit dem weissen Granit finden sich Nester von
grob späthigem
Skapolith. Derselbe tritt demnach meist in Contactnestern in derben
bis kopfgrossen Stücken auf, welche von schwach gelblichgraugi'ün gefärbtem kör-
nigem Kalke bis in fingerdicken Lagen begleitet werden. Die grobkrystallinischen
bis lauggezogenen undeutlichen Säulen des Skapolithes sind an den Spaltungsflächen
schwach rissig, der Durchscheinheit, dem Glänze nach, ganz dem Skapolit ähnlich
und nicht mit körnigem Orthoklas, welcher ebenfalls Nester bildet zu verwechsein.
Die angewitterte Oberfläche des Skapolithes, ist in Bruchstücken, welche lange an
Luft lagen, etwas getrübt, undurchsichtig.
Der Skapolith ist hier keineswegs selten, trotzdem dass er in Böhmen zum
erstenmale nachgewiesen w^orden ist. Vor dem Löthrohr schmelzen kleine Splitter
unter Aufschäumen zu einer durchsichtigen Perle. Die Härte ist ö'/o ; das specif.
Gew. 2-6945 (mit •96g bestimmt). Ln Wasser entwickelt das Mineral eine bedeu-
tende Menge von Luftbläschen.
Dieses Vorkommen des Skapolithes im körnigen Kalke als Contactmineral
stimmt mit dem Auftreten dieses Minerales an andern Orten überein.
1
I
169
Orthoklas bildet Nester von krystallinischem Gefüge mit oder olme
Skapolitli als Gräuzmineral. lu denselben ist manchesmal auch lauchgrüner Talk
in Krystallen zu finden, wie derselbe später beschrieben werden wird. Ein Theil
der körnigen Aggregate dürfte auch Albit sein.
Quarz findet sich als Gräuzmineral zwischen den durchsetzenden weissen
Granitgängen und dem körnigen Kalk, oder zwischen Kalk und Grauitgneus. Er
ist derb, weiss und durchscheinend ; enthält auch Tafeln von blasslauchgrünem Talk.
Rhodonit. In den krystallinischen weissen Orthoklasnestern wurden
als Seltenheit kleine mehr als mohngrosse Körner dieses Minerales eingewachsen
gefunden.
Granat (Grossular). Als Seltenheit auf dem verworren kurzfaserigen
Amphibol (Actinolit) in Begleitung mit den vorerwähnten Mineralien, in dessen
Klüften er in kleinen gelblichbraungrünen Krystallen oo 0 aufgewachsen ist.
Epidot in grossspäthigem zwillingsartig gestreiftem Calcit, am Contacte
mit dem weissen Granit und dem kih-nigen Kalk oder im Orthoklas oder Ska-
polith, wie wohl seltener eingewachsen, ist nur in quergebrochenen Krystallen von
1—2™™ Breite bekannt. Im Bruche muschlig, diamantartig giasglänzend, die Be-
gränzuugen nur den Flächen oP, — P oo , oo P oo entsprechend. Die dunkelpista-
cieugrüne Farbe, der Glanz und das Verhalten vor dem Löthrohr lassen dieses
hier so seltene Mineral erkennen.
Im Skapolith findet sich Titanit in kleinen bis 1«™ langen und 7^«='°
breiten Krystallen eingewachsen, doch sind die kleinen Krystalle viel häufiger als
die grossen, welche ihrer Grösse nach an die Krystalle von Areudal erinnern. Die
braunen glänzenden Krystalle zeigen die Flächen 73P2 . oP. Pco.
Im körnigen Kalke fand sich, jedoch nur ein einziges Mal, demnach als
Seltenheit, ein eingewachsenes zerbrochenes Individuum von Columbit von den
Flächen 00 P 00 deutlich, aber vielleicht auch von co P begränzt, vor. Im Quer-
bruche ist der beinahe eisenschwarze, ganz schwach bräunliche, halb metallisch
glänzende undurchsichtige Columbit von kirschrothem Strich und von der Härte 6.
Vor dem Löthrohr wird das Mineral nicht magnetisch, ist unschmelzbar und gibt
eine sehr deutliche Mauganreactiou. Mehr Proben konnten nicht angestellt werden.
Das als Columbit erkannte Mineral ist das erste Vorkommen in Böhmen. ^^) Wegen
des verhältnissmässig reichlichen Mitvorkommens von Titanit ist dessen Vorhanden-
sein nicht aussergewöhnlich. Ausser diesen Mineralien kommen in der Dehetuiker
Schlucht noch andere vor, welche sich der genauen Bestimmung entziehen.
So werden manche Skapolithe von Adern eines dem edlen Serpentin
ähnlichen durchscheinenden schwefelgelben Minerales durchzogen. Körnige Amphi-
bole und Kalke durchziehen au den Kanten stark durchscheinende Trümmer,
welche blass schmutziggrünlich ebenfalls an edlen Serpentin erinnern, die sich
aber fettig anfühlen und durch den Fingernagel ritzen lassen, vielleicht deuten
sie auf dichten Talk (Steatit) oder Kaolin (Steinmark), wiewohl sie auch an manche
Pseudophyte (von Markircben in den Vogesen) erinnern. Ohne genaue Unter-
suchungen, zu welchen es an reinem Materiale gebricht, lassen sich derartige
Mineralien nicht immer bestimmen. Das Mineral ist vor dem Löthrohr schwer
170
schmelzbar, demnacli vielleicht auch ein nicht homogenes Mineral, etwa Talk mit
irgend einer andern Beimengung.
In weissem körnigen Kalke erscheinen Adern eines dichten gelb lieh grauen,
gewiss aus dem Kalkstein durch Impraegnation entstandenen Minerales, von Kalk
nicht ganz scharf getrennt, in welchem kleine Körner von blass honiggelber Farbe,
mattem Glänze im dichten Bruche und geringer Härte, eingewachsen erscheinen.
Diese Körner entziehen sich, ihrer geringen Menge wegen, der näheren Unter-
suchung, macheu aber den Eindruck, als wären sie bei ihrer ganz geringen Härte
Pseudomorphosen vielleicht von Talk oder einem Thou nach Chondrodit oder Augit.
Die Begründung wird später bei der Erwähnung der Mineralien des Kalklagers
von Rychnov bei Krouna folgen.
Die alten bewachsenen Gruben auf Theile des Kalklagers im Walde Ochoz,
500 Schritte W von Chlum, im Gehänge am rechten Ohebkaufer, dürften ähnliche
Verhältnisse wie der Dehetniker Bruch gezeigt haben. Auch hier sind die Gänge
des weissen Granites häufig, an denen die Lagertheile plötzlich absetzen.
Quarz als Contactbildung führt hier eingewachsen dünne unrein licht
grünlichgrau gefärbte hexagouale Tafeln von Talk, wie derselbe schon vordem,
jedoch in kleineren dickeren Tafeln erwähnt worden ist. Die bis 2"°' Durchmesser
besitzenden Tafeln sind eben oder etwas gebogen, auf der oP Fläche auch un-
bedeutend runzlig. Der Talk ist wenig, aber deutlich optisch zweiachsig.
Nester von Skapolith, umgeben von dem mit Tremolit durchzogenen gelblich-
grünen Kalke und mit serpentinähulichen Körnchen finden sich auch hier häufig.
In eben einer solchen Scholle von Granitgneus der Tfemosnicer Schlucht
(in welcher das J^isenwerk Hedwigsthal liegt), deren linksseitige obere Nebenschlucht
Peklo heisst, ^^) ist nahe unter der Peklomühle, etwa 500 Schritt darunter {W
Kraskov) im rechten Gehänge ein körniger Kalk bekannt, dessen Fortsetzung gegen
NW am einen nicht bedeutend mächtigen Gang von rothem Granit plötzlich absetzt.
Auch durch weniger bedeutende Granitgänge ist der in seiner Lagerung gestörte
körnige Kalk durchsetzt. Die Lagerstätte scheint ein Lager zu sein, wiewohl die
Aufschlüsse noch geringen Zweifeln Raum lassen. In den Granitgängen sind auch
mit Biotit umhüllte Kalk- und Skapolithnester anzutreffen. Das Verflachen des Lagers,
dessen Mächtigkeit bis zu 1^2'" ja sogar zu 3°" anschwillt, wechselt von 22'' bis
24 V4'' mit 20—40'*. Es ist nur in der Mitte rein weiss, nur mit grünlichen
Streifen ; ^4™ vom Hangenden und Liegenden aber grünlich gefärbt durch Serpentin
oder Actinolitimpraegnationen. Der körnige Kalk wird durch fingerdicke Adern von
verworren körnig-kurzfaserigem Actinolit von graulich-grüner Farbe oder mit
Tremolit von lichterer Farbe durchsetzt. Sowohl in diesen Adern als auch am
Contacte mit dem Nebengestein finden sich Skapolith ; die Klüftchen erscheinen
mit schwachen Überzügen eines serpentinartigen Minerales überzogen. Im derben
Skapolith sind auch kleine Titanitkrystalle eingewachsen.
Das Vorkommen von Skapolith erinnert an die Mineralfundörter bei Bojanov.
Im dünnplattigen G 1 i m m e r s ch i e f e r und seinen Übergängen in Amphibol-
schiefer finden sich nur kleine Granatkörnchen in der Umgebung von Podhoran. In
den Gneusglimmerschiefern W von Mräkotin (zwischen Skuc und Hliusko auf der
Karte als Glimmerschiefer aufgetragen) kommen gleichfalls kleine Granatkörner vor.
171
V
Im OS Fusse der Zelezne hory sind meist zahlreiche Baue auf Gänge und
Trümmer von Limonit zwischen Licomeric bis Chvalovic (Zlebsk6 Chv. NO
Ronov) im Betrieb gewesen. Bei Licomeric entweder in faulem Glimmerschiefer
oder Phyllit-Glimmerschiefer oder Amphibolitschiefer, was nicht immer nach alten
Pingen genau zu entnehmen ist; bei Chvalovic in einem faulen Gesteine, welches
nicht mehr deutbar ist und das zersetzter Amphibolit oder Diorit sein könnte,
in Amphibolschiefer. Die Limonite dürften Gangtrümmer oder Gangnester als
Rasenläufer vorgestellt haben ; ob dieselben vielleicht der Ausbiss von Magnetit-
trümmern bilden, kann, weil der Bergbau zum Erliegen kam, nicht behauptet werden,
wo nur Vermuthungen nach den an den Halden vorfindlicheu Gesteinen gestattet
sind. Die am spätesten zum Erliegen gekommenen Stollenbaue sind knapp bei
Chvalovic nahe über der Gränze des schiefrigen Amphibolgneuses und Amphibol-
schiefers über der Kreidestufe, die sich an den Fuss des steilen Abhanges anlehnt.
Bei Licomeric finden sich auch Quarznester von kleinkrystallinischer Textur
mit dem dichten Limonit, der hier uesterförmig vorzukommen scheint. ^')
In den laurentinischen Gesteinen, welche das Eiseugebirge in der Nähe des
böhmisch-mährischen Gebirges zusammensetzen, finden sich nur wenige beachtens-
werthe Mineralien; so allenfalls im S Theile des Dorfes Krouna (Hlinsko O), wo
nicht weit von den südlichsten Hütten des Dorfes in einem Biotitgneuse mit aus-
geschiedenen weissen Orthoklasaugen Biotitglimmerschiefer wechsellagert, in dessen
biotitärmeren granulitähnlichen Varietäten grüne Schuppen von M u s c o v i t (Fuchsit)
und braunschwarze T u r m a 1 i nsäulchen vorkommen. Das Verflachen dieser Schichten
hier ist gegen 22'' mit 30" gerichtet.
Zwischen Krouna und Rychnov, jedoch näher zu Rychnov kommen im
kleinkörnigen Biotitgneus mit weissen Körnern von Orthoklas (Augengneus), der
nach 17^/4'' mit 45° verflächt, viele schw^ache, höchstens etwa 1™ mächtige Lager
und lenticuläre Nester von körnigem weissem Kalke vor, welcher vielfach verworfen
ist und durch zahlreiche weisse aplitische oder kleinkörnige, echte, wenig mächtige
Granitgänge durchsetzt und ebenfalls verworfen wird. Nur wenig mächtige Gneus-
schichten trennen stellenweise die Kalklager.
In dem körnigen Kalke kommt stellenweise ein schuppiges oder grünliches
dichtes durchscheinendes Mineral vor, welches als Talk zu deuten wäre theils in
Nestern, theils in Klüftchen. Ebenso sind auch Klüfte im Gneus durch grünliche
Steatitüberzüge gefärbt, wie auch in den Graniten manche Orthoklase grünlich
gefärbt sind, als wenn eine anfangende Pseudomorphose in Steatit vorliegen würde. ^*)
Ausserdem finden sich bis beinahe erbensgrosse Körner von blass honig-
gelber und grauschwarzer Farbe, dichter Textur und der Härte von 1 — 1^2 im
körnigen Kalke, welche als irgend eine Pseudomorphose nach Augit oder Chondrodit
zu deuten wären. Dieselben verlieren im Kölbchen Wasser, werden dabei schwarz,
brennen sich unter Leuchten weiss ohne zu schmelzen und enthalten kein AI0O3.
Winzige Psilomelandendrite sind im Kalke häufig.
In dem körnigen Kalklager, von 8"" Mächtigkeit und iVOVerflächen, von
Javorka im Eisengebirge (OBestvin), dessen Liegendes weiss, das Hangende aber
graphitisch, dunkel gefärbt ist, erscheinen im Liegenden gleichfalls Serpentiunester-
172
lu dem unter Rychuov liegeudeu Biotit-Muscovitgiieuszuge kommen in
Ruda bei Pustä Kameuice (bei Cachuov NNO Svratka) in ganz untergeordneten
Amphibolitschiefern M a g n e t i t anhäufungen und Nester vor. ^'')
Ebenso wird Magnetit in Einsprengungen im Amphibolitschiefer bei Stru-
zinec {SW Hlinsko) augeführt, wo bei dem Hegerhause vor 20 Jahren noch Schür-
fungen bestanden. Es heisst auch das Hegerhaus „u Rudy".
In der Hodom'nerschlucht, die oberhalb der Peklomühle in die Ohebka-
schlucht mündet, finden sich W von Nassaberg in der Nähe des Weges nach
Böhmisch-Lhotic in der Thalschlucht in einer kleinen Gneusscholle, welche im
grauen Granit oder Diorit eingeschlossen ist, kurze Gangtrümmer von Limonit
von kaum bauwürdiger Mächtigkeit. Die kurzen Nesterchen und Gangtrümchen
von dichtem Limonit in dem ganz faulen Gneuse scheinen auch nur Rasenläufer
zu sein und möglicher Weise ebenfalls an der Gräuze von schiefrigem Diorit oder
Nestern von Amphibolit mit Granit vorzukommen. Sie dürften den in Dioriten
eigenthümlichen Pyriten, die sich gänzlich zersetzt haben, den Ursprung verdanken.
Eine deutliche Entblössung in dem vielfachen Wechsel von Gesteinen fehlt, desshalb
nähere Angaben über die Lagerungsverhältnisse unzulässig erscheinen um so mehr
als der Stollen des Versuchsbaues verbrochen ist.
In den Gesteinen im Liegenden des Eisengebirges also SW von demselben
ist vornehmlich Granat ein sehr gemeiner accesorischer Gemengtheil in manchen
Gesteinen,
In den schiefrigen Biotitgneusen, welche sich als niedrige Klippen aus der
Kreideniederung von Zbislav SO gegen Loucic {ONO Caslau) hinziehen, erscheinen
ganz untergeordnet biotitarme Parthieen, oder Schichten von Muscovitgneus, oder
Turmalingneus ganz untergeordnet eingelagert. Die schiefrigen Biotitgneuse mit
oder ohne kurze Quarz- oder weissen Orthoklasflasern führen in grosser Zahl bis
eigrosse colombin- bis colombinrosenroth gefärbte Granatkörner (Almandine). Zu-
weilen sind die Almandine schalig oder auch Ivörnig zusammengesetzt mit etwas
Orthoklas durchwachsen, häufig aber mit einer dünnen Orthoklasriude umhüllt.
In dem ganzen Zuge Zbislav-Choteboi* sind Granate in Gneusen liäufig,
so dass eine Aufzählung der einzelnen Fundstätten zu weitläufig wäre.
Reichlich sind bis nussgrosse colombiurothe Granate in dem Biotitgneus
und dem schiefrigen Muscovitgneus Ä und /STF von Ronov; noch zahlreicher treten
bis mehr als wallnussgrosse Grauatkörner aber im Ampliibolgneus zwischen Ronov
und Mladotic zum Vorschein.
Ebenso finden sie sich auch im Granitgneus von Stare dvory bei Lichnice.
Im Amphibolschiefer von Markovic {NW Zieh), sowie auch im Zuge dieses
Schiefers (auch Amphibolgneus) von Knezic gegen Moravan, dann bei Zvestovic
sind E p i d 0 t-Ausscheidungen in Körnern und kurzen Säulen so häufig, dass die
Bezeichnung dieser Schiefer als Epidotamphibol schiefer gerechtfertigt wäre. Bei
Markovic finden sich in denselben ausserdem noch grössere nesterförmige bis mehr
als fingerdicke Ausscheidungen von weissem Orthoklas.
In dem Biotit-Amphibolgneus von grobstengliger Textur, der nach 674^
mit 58° verflächt, in der Umgebung von Borovä sind winzige Pyrrhotinkörnchen
bis zu erbsengrossen Aggregaten angehäuft; mit denselben treten ganz spärlich
173
auch Chalkopyritkörnchen, die jedoch erst unter der Loupe sichtbar sind, auf.
Vornehmlich in dem Hügel S von Borovä, auf dem die Kirche steht, zeigt das
Gestein die vorerwähnten Impraegnationen.
Südlicher bis zur Säzava (bei Pfibyslav) zeigen biotitreichere Gneuse
wiederum zahlreiche Granatkörner.
In dem Biotitgneus von grobflasriger Textur bei Svratka und Svratouch
finden sich kurze Gangnester von durchsichtigem Kauchquarze.
In der Umgebung von Golcüv Jenikov vornehmlich gegen Süden bis Le-
stinka und Nove dvory finden sich oberflächlich viele Brocken von wasserhellem
Quarz (Bergkrystall) oder von blass rauchgrauem durchsichtigem Quarze, an denen
noch theilweise blass fleischrothe Orthoklasbruchstücke oder spärliche grössere
Schuppen von Biotit haften. Diese durchsichtigen Quarze stammen sämmtlich aus
schwachen Gängen von Pegmatit, die den biotitreichen Gneus durchsetzen oder in
Nesterform auch ausgebildet sind.
Ähnliche Rauchquarze finden sich aber auch an andern Orten wie nahe
der Säzava, allenfalls bei Käcov recht häufig, was jedoch schon weit aus unserem
Gebiete fällt.
Quarze in lenticulären Nestern sind in dem flasrigeu Biotitgneuse oder
in dem Glimmerschiefergneuse SW vom Eisengebirge in dem SO böhmischen
Gneusplateau häufig. Die scharfkantigen Brocken gemeinen Quarzes, welche stellen-
weise in den Feldern auf dem Gneusgrunde so häufig sind, stammen aus diesen
Nestern.
Auch Turmalin in recht ansehnlichen bis fingerdicken Krystallen bildet
einen häufigen Gemengtheil des Gneuses vornehmlich, wenn er etwas Muscovit
enthält. Auftällig ist die Menge des Turmalines in jenen festen schuppigen Mus-
covitgneuseu, welche grössere Kuppen von granitähnlichem Aussehen bilden, wie
die Blänikkuppen bei Louhovic u. s. w. Eine solche Kuppe aus schuppigem Mus-
covitgneus, der ähnlich wie Granit in dicke Bänke zerfällt, ist die Tisi skäla
zwischen Caslau und Golcüv Jenikov, in welcher der Turmalin recht häufig ist.
Indessen durchsetzen den Gneus SW vom Eisengebirge häufig auch Tur-
malinpegmatite, deren Bruchstücke sich an allen Feldwegen finden.
In dem Biotitgneus n. zw. in der flasrigen und biotitreichen Varietät des-
selben findet sich zwischen Borek und Kraborovic SO Vilimov, nahe südlich von
der Hauptstrasse ein Lagerstock von Serpentin, der über lOO"" Mächtigkeit besitzt,
steil nach 2^/4'' wie der Gneus beinahe saiger verflacht und deutlich bankförmig
abgesondert ist. Die Bänke gehen parallel zur Schichtung des Gneuses.
Das Liegende des Serpentinlagerstockes ist Eklogit, das Hangende bildet
Amphibolschiefer. Accessorisch finden sich im Serpentin Körner von zu Phaestin
umgewandeltem Bronzit; die Klüfte desselben sind durch weisse Maguetitanflüge
ausgefüllt.
In den Biotitgneusen, die nach 6^4— 6V4 niit 80— 75*^ verflachen, finden
sich auch kleinere gangförmige Nester von Serpentin: so bei der Brücke (Bräu-
haus) iVTFvon Borovä im rechten Bachufer, wo dieses Gestein mit eingewachsenen
Körnern von Bronzit und Pyrop auf viele Schritte Länge zum Vorschein
kommt, dann irgendwo im N Gehänge der Zäkovä hora (A 809™ schon in Mähren)
174
S von Heralec in Form eines Stockes in den Wiesen des flacheren Gehänges,
Dieser Serpentin von schmutzig graugrüner Farbe und sehr feinkörniger Textur
ist schon ausserhalb des geologisch colorirten Bereiches der Karte. ^°}
Bei der Mühle von Stany (SW Hlinsko) kommen in Gneusen und schief-
rigen Felsitporphyren bis armdicke Quarznester mit kleinstengligen und verworren
dickfasrigen Aggi-egaten von schwarzem Turm al in vor.
Mineralien der geschichteten Gesteine der silurischen Gesteine des
Eisengebirges.
In den Silurschichten des eigentlichen Eisengebirges, in welchem diese
Gesteine bis gegen Slatinan zu im Zusammenhange auftreten, finden sich ins-
besondere zwischen Bumbalka und W Litosic in den schwarzen phyllitähulichen
Thonschiefern der cambrischen Etage A lenticuläre Lager von weissem dichtem
oder feinkörnigem Quarz von solcher Ausdehnung, dass sie selbst auf der Karte
aufgetragen werden können. Lenticuläre Quarznester von geringerer Grösse sind
aber, ebenso wie Trümmer und Schnüre, sowohl in Grauwacken als auch Grau-
wacken schiefern, Thonschiefern Quarziten, so häufig, dass dieselben nicht besonders
erwähnt werden können. In einem bedeutenden solchen nesterförmigen Quarzlager
genau W, etwa 100 — 200 Schritte von Väpenka (bei Semtes), welches wahrscheinlich
in schwarzem cambrischen Thonschiefer A oder am Contact desselben mit Granit
eingelagert ist, finden sich Adern und kurze bis fingerdicke Nester von klein-
körnigem derbem Arsenopyrit, welche unter dem Rasen etwas graulich an-
gelaufen sind und in Klüftchen mit Anflügen von blassgrünlich gefärbtem A r s e n i t
überzogen erscheinen.
In denselben Thonschiefern der Etage A sind Pyritimpraegnationen recht
häufig; durch theilweise Zersetzung der Pyrite werden die schwarzen Phyllite
bröcklig, zu Alaunschiefer verwandelt, sind mit brauneu oder citrouengelben schwa-
chen Krusten überzogen wie 0 von Vinailc (Fig. 3, 0 von Vinaric bei Stange 225).
Anhäufungen von Pyritkörnern oder Krystallen in Form von kurzen Nestern oder
den Schichten nach gehenden Impraeguationsschnürchen wurden in diesen Gesteinen
vielfach beschürft und auch theilweise versuchsweise abgebaut : so in der Schlucht,
welche N von Licomeric ausmündet, zwischen der Mündung derselben und den
verlassenen Kalkgruben daselbst etwas tiefer unter denselben, im linken Gehänge
genau NNO von Licomeric etwa 550 — GOO"" entfernt. Die schwarzen Thonschiefer
zeigen am Ausbisse braune Limonitfärbungen. Im Walde Sträcek NW von dem
Jägerhause bei Zbislavec ist in der Bachsohle Pyrit in Quarznestern ebendesselben
Thonschiefers A in Körnern eingewachsen. Sonst sind andere Fundörter nicht
erwähnen swerth.
Aber auch in den phyllitähulichen schwarzen Thonschiefern der Etage Dd^,
welche durch die Citkover, Podol-Prachovic-Kostelecer, und andere Schluchten
entblösst sind, zeigen sich Spuren von einstiger reichlicher Anwesenheit von ein-
gewachsenen Pyritkrystallen der Form od 0 od. Es finden sich hier nämlich in
den Phylliten überall zahlreiche einzelne oder gehäufte Hohlräume nach verschwun-
175
denen Pyriten, aus denen trotz der eingedrückten und deformirten Formen der-
selben doch auf die Würfelgestalt der einst da eingewachsen gewesenen Pyrite
geschlossen werden kann. Die negativen verdrückten Hohldrücke sind bräunlich
angeflogen. Es ist nicht unmöglich, dass unter dem Ausbisse dieser Thonschiefer
die Pyrite wirklich noch eingewachsen anzutreffen wären.
In dem körnigen Kalke, welcher einen Lagerstock in den Phylliten Dd^
bei Väpenny Podol-Prachovic bildet, erscheinen Klüfte durch späthigen Calcit
ausgefüllt oder auch mit Drusen der Form — ^k^ • ^^ überkleidet. Im östlichen
Lagerende ist der Kalk durch eine mit zerriebenem graphitischen Phyllit ausgefüllte
Verwerfungskluft dislocirt, in deren Nähe im körnigen Kalke Calcitdrusen der
Form — 2R und auch S e 1 e n i tkryställchen vorkommen.
Im körnigen Kalke der Etage A in der Schlucht von Licomefic sind in
Limonit umgewandelte Pyritkörnchen, oder oberflächlich bräunliche Pyrite der Form
-] ^ — bis 1'"°' Grosse, eingewachsen.
Aber auch echte Gänge von Mineralien durchsetzen die cambrischen
Gesteine.
Durch Chvaletic {OS Elbe-Teinic) streicht ein mächtiger Limonitgang
in Schichten der Etage A, von dem sich lose Brocken von dichtem reinen Limonit
am Wege vom oberen Theile des Dorfes gegen Zdechovic reichlich zerstreut vor-
finden. Aber 550™ WBW von der Mitte des Dorfes aus gemessen, kommt der
40 — 50 Schritte mächtige Gaugausbiss im Wege gut entblösst zum Vorschein, in
dessen Streichungsrichtung Erzfuudstufen gesammelt werden können. Der Gang
besteht aus einer faulen gebleichten Phyllitbreccie, welche durch Limonitschnüre
durchsetzt und mit Limonit verbunden ist; im Gange findet sich auch ein gänzlich
aufgelöster, vielleicht granitischer Gang, der durch ein Limouitnetzwerk durchsetzt
wird. Das Erz ist stellenweise geodenartig, auch aus verschieden färbigen in
einander geschachtelten Schalen zusammengesetzt. Das Nebengestein, ein ebenfalls
fauler, am Ausbiss gebleichter und aufgelöster Thonschiefer mit steilem 'N'NO Ver-
flachen zeigt Limonitimpraegnationen, sowie auch citronengelbe Anflüge, die auf
zersetzte Pyritimpraegnationen hindeuten. Im Ausbisse sind kleine Nester von
Psilomelan, sowie auch Psilomelankrusten auf halb zu Lydit umgeänderten
Thonschiefern häufig. Ebenso finden sich im lettig aufgelösten Thonschiefer des
Gangausbisses unter dem Rasen kleine Knollen von Diadochit mit traubiger
Oberfläche. Das ganze Erzvorkommen erinnert ungemein an den Erzgang im IF
Abfall des Chlumberges bei Mezihofi. ^^)
In den licht grünlichgrauen cambrischen Grauwacken oder schiefrigen
Grauwacken sind kurze Quarzgänge oder Klüfte häufig.
Ganz nahe bei Ledec (iV) {ßW Choltic) verflachen die Grauwacken mit
OO** nach 1 — 1^4^^ sind aber transversal zerklüftet; das Verflachen der transversalen
Zerklüftung, welche in schiefrigen Einlagerungen eine falsche Schieferung hervor-
bringt, ist aber nach 8^/4^ mit 64° gerichtet. Klüftcheu oder arm dicke Gang-
trümmer von weissem Quarz von krystallinisch zerfressenem Aussehen in den
drusigen Hohlräumen, stellenweise nach verschwundenem Pyrit braun gefärbt mit
bis handgrossen Nestertrümmern von feinkörnigem Chlorit, durchsetzen die
176
Schichten in Menge, weil die bedeutende Dislocation hier die Bildung von
Spaltenräumeu begünstigte. Quarz und Chlorit sind gleichzeitige Bildungen. Selten
fand sich hier auch ein derbes beinahe nussgrosses Korn von Chalkopyrit,
dessen Vorkommen so häufig an Quarz-Chlorit-Gäuge gebunden ist. Dass das
schmutzig grüne sehr feinkörnige Mineral wirklich Chlorit ist, zeigt dessen spec.
Gew. von 2-9815 (mit 2-84g Substanz bei 29° C). Der lufttrockene Chlorit hat
beinahe kein hygroskopisches Wasser enthalten, denn über Schwefelsäure verlor
derselbe höchst unmerklich an Gewicht; das spec. Gew. bezieht sich auf das
getrocknete Mineral. Die Schuppen des Chlorites von hexagonaler Form haben
die Breite von ^\ — äV"""-
Übrigens ist in körnigen Grauwackeu sehr feinkörniger (sogenannter dichter)
Chlorit in Quarztrümmern und ebenso mit Limonitimpraegnationeu von zersetztem
Pyrit herrührend an unterschiedlichen Orten des Eisengebirges anzutreffen.
Abgesehen von den in Schiefern eingewachsenen Mineralien, wie dem
Ottrelit im S Abhänge der Bucina der zusammenhängenden Silurgebilde im Eisen-
gebirge, dem Staurolith, Andalusit, Granat in der Hlinsko-Skucer, im Granit
eingehüllten Schieferiusel, und bei Nichtberücksichtigung der zahlreich in Schiefern
auftretenden Quarzuester sind in der Schieferinsel bei Kreuzberg (Krucburg) noch
Mineralien bekannt.
In den grauen, grünlichgrauen cambrischen Phylliteu oder Glimmerschiefer-
phylliten, also metamorphosirten ehemaligen Grauwackeuschiefern, die nach 10*" — 14''
mit 20*^ — 50° verflachen, sind bei Kreuzberg kleinkörnige quarzige Grauwacken ein-
gelagert. Dieselben erscheinen zwischen Stadt Kreuzberg und dem Kreuzberge
(A659™) durch zahlreiche seichte Gruben entblösst, in welchen auf kurze Gänge
und Gangnetze oder Gang-Nester von kleinkörnigem (Eisenglanz) oder dichtem
Haematit Tag-Baue geführt Avorden sind. Alle Klüftchen der graulichen fein-
körnigen Quarzit-Grauwacke sind mit dichtem Haematit oder wenigstens schwachen
Überzügen dieses Minerales braun roth gefärbt. In den Hohlräumen des Haematites
sind Malachite in tafelartigen Aggregaten als Pseudomorphosen nach irgend
einem Mineral anzutreffen, ^"^j Ausserdem finden sich auch schwache Überzüge,
dünne Rinden oder Auflüge oder auch haufsamengrosse halbkuglige, sehr dünn
coQcentrisch schalige Aggregate einzeln oder vereinigt. Die Farbe des Malachites
ist zwischen span- und smaragdgrün. Mit dem Haematit findet sich auch Chalko-
pyrit ^^). Nebstdem zeigen die Klüfte der quarzigen Grauwacke einzelne kugel-
förmige, oder aus Halbkügelchen bestehenden dünnen Krusten von schwärzlich
smaragdgrünem Lunnit. Die Krusten haben bis mehr als Millimeterdicke, die
Kügelchen sind grösser als eine kleine Erbse. Selbst die reinst ausgesuchten
Lunnitkügelchen von höchst zart radialfasriger Textur, oder die klein traubig-
nierenförmigen Krusten erscheinen mit wenig Malachit verunreinigt.
Die Härte = 572, das specif. Gewicht konnte, da sich selbst das allerreinst
ausgesuchte Mineral als mit Malachit verunreiugt ergab, nicht bestimmt werden
In Essigsäure und auch theilweise im Ammoniak ist er löslich. Manche Krusten sind
mit einem schwachen Überzuge von Haematit (mit Limonit gemengt) oberflächlich
braunroth gefärbt, ein Hinweis auf die jüngere Bildung mancher rothen Überzüge,
welche in der Regel älter sind als der Malachit und Lunnit.
177
Eine Analyse mit 1'14 g. Substanz ergab:
Umgerechnet auf die bei 100"C
H2O bei 100" C -74 getrocknete Substanz
Glüliverlust 10-91 10-97
CuO 68-46 68-93
FejOa, P2O5 3-74 3.77
P^Os 14-66 14-81
AS2O5 Spur Spur
Unlöslich (Gangart) 2-90 • 291
101-41 101-39
Diese Analyse gibt auch folgendes:
Glühverlust 10-97
CuO 68-93
- Fe2 O3 200
Po O5 16-58
As, O5 Spur
Gangart 2-91
oder da das Eiseusesquioxyd als Limonit vorhanden war, ergibt sich:
Glühverlust des grünen Minerales 10-63
CuO 68-93
P2 O5 16-58
AS2 O5 Spur
Limonit 2-34
unlösliche Gaugart 2-91
Der Glühverlust von 10'63 besteht aus E^ 0 des Lunnites und Malachites
sowie HoO, CO2 des Malachites, welcher als untrennbare Verunreinigung mit dem
Lunnit zum Vorschein kommt. Da wegen Mangel an reinerem Material die Menge
der CO2 nicht direkt bestimmt werden konnte, um daraus das Meugenverhältniss
des Malachites bestimmen zu können, musste bei der Berechnung der Analyse
das Verhältniss des H2O und CO2, welche der Malachitbeimengung entsprechen
würden, etwa so gewählt werden, dass auf die Po O5 Menge ein durch eine ganze
Zahl ausdrückbares aequivalentes Multiplum von aq=rH20 entfalle."**) Es ergibt
sich dann als Verhältniss des 0 im H2 0, (des Glühverlustes nach Abzug des
H,0, CO2 des Malachites) CuO und PjO^ wie 6-10 : 11-21 : 934 oder 3-27:6:5,
was der Lunnitformel entspricht.
Das zur Analyse verwendete Lunnitmateriale würde darnach bestehen aus :
Lunnit 81-5, Malachit 13-22, Limonit 2-30, unlöslicher Gaugart 2-87, zu-
sammen 100-00°/o.
Mineralien aus den Eruptivgesteinen des Eisengebirges.
Es sind wiederum nur die accesorischen Gesteins-Gemengtheile gemeint,
demnach keineswegs diejenigen, welche wesentlich zur Zusammensetzung der Fels-
arten beitragen und welche theils körnig oder porphyrartig ausgeschieden sind,
12
II
178
wenn auch manche davon, wie die bis fingergrossen blassfleischrothen Orthoklas-
krystalle des Gneusgranites 0 von Slavetin Erwähnung verdienen.
In dem grauen Gneusgranite der Umgebung von Horni Babäkov (NiVN
Hlinsko) vornehmlich an der Gränze mit den krystallinischen Schiefern der Hlinsko-
Skucer silurischeu Schieferinsel finden sich zentnerschwere weisse Quarzblöcke, als
Trümmer von Gangnestern, auf der Oberfläche. In denselben sind grobkörnig
blättrige Aggregate von Muscovit eingewachsen, welche entweder ältere, oder
mit dem Quarze gleichzeitige Bildungen vorstellen, da sich unvollkommene Krystall-
aggregate im Quarze, wenn dieselben entfernt erscheinen, als Hohldrücke abformen.
Selbst kopfgrosse, körnig schuppige, nur aus Muscovit bestehende Aggregate finden
sich hier häufig lose herumliegen.
Im SW Abfalle der Kankovä hora, oberhalb Kubikove Duby und Tremos-
nice, werden schwache Pegmatitgänge in dem' groben Granitgneuse bemerkt, in
welchen oft ziemlich bedeutende Muscovittafelu, wenn der Orthoklas blassfleisch-
roth; noch häufiger aber, wenn die Gänge weissen -Biotitpegmatit vorstellen, grössere
Biotittafeln eingewachsen erscheinen.
Im Amphibol- und Biotit-Amphibolgneas, der nach 4'/,'' mit 26° verflächt,
erscheint S von Ronov, ganz nahe (etwa nur 200 Schritte SW, von der Mühle
„na korecnikäch" ein etliche Meter mächtiger zertrümmerter Pegmatitgang, aus
weissem grosskörnigem Orthoklas, blass rauchgrauera, sehr grobkörnigem Quarz
und wenig Biotitplatteu zusammengesetzt. Am Wege von Ronov zur heiligen
Kreuz-Kirche, knapp SO hinter der erwähnten Mühle, dürfte der Gang wieder aus-
beissen, aber er scheint hier ein Trumm, das beinahe nur aus Biotittafeln besteht
zu bilden, denn der Orthoklas ist zu röthlichgrauem Kaolin verändert, der Quarz
unversehrt. Der Biotit (Meroxen) bildet bis thalergrosse und noch grössere bis
fingerdicke, unvollkommen hexagonale, ebene oder schwach gebogene Platten, die
durchaus leicht unter der Strasse auszugraben sind. Die schwarzgrünen Tafeln
sind oberflächlich und in feinen Klüftchen bräunlich roth, durch Thon gefärbt.
In einem weissen grobkörnigen, beinahe an Pegmatit erinnernden Granite,
welcher zahlreiche, wenn auch wenig mächtige Gänge und Trümmer am Berge
Kräsny, im Ochozwalde bei Chlum, in der Dehetnikschlucht bei Polanka bildet
und die Ursache von Verwerfungen in den Kalklagern hierselbst vorstellt, sind
kleine bis beinahe linsengrosse graubraune Krystalle von T i t a n i t der Form
'^^ P2 . oP . 4- P CO häufig eingewachsen.
Der Granit erinnert an Aplit und Pegmatit zugleich, da er arm an deut-
lichen grösseren Biotitschuppen ist, statt welchen oft nur kurze lichtgrüne Am-
phibolsäulchen den dritten Granitgemengtheil bilden. Der rein weisse Orthoklas
herrscht bedeutend vor, der Quarz ist nur ganz untergeordnet, blassgraulich, durch-
sichtig. Ob der Amphibol ursprünglich, oder vielleicht eine Pseudomorphose von
fasrigem Actinolit nach irgend einem Minerale vorstellt, bleibt fraglich, obwohl
das erstere, bei der Frische des Gesteines eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt.
Stellenweise zeigen die Granitgemengtheile eine Tendenz zur Bildung von schrift-
granitartigen Verwachsungen, was das Gestein wieder dem Pegmatit näher rückt.
In diesem Granite mit fleckenweise blassgraulichem Orthoklase und seltenen
grösseren Biotittafeln ist im Kalkbruche der Dehetniker Schlucht auch Apatit
I
179
von schön blassgrüuer Farbe, täuschend ähnlich dem Beryll in der Form co P,
ohne Endflache, von ßabenfederkieldicke eingewachsen vorgefunden worden. Das
sehr seltene Mineral von der Härte 5, ist in Säuren löslich.
Auch im Biotitgueus, welcher glimmerreich erscheint (Glimmerschiefer-
gneus) und zwischen Moravan und Spitic {N Vilimov) langgezogen lenticuläre
Quarznester eingeschaltet enthält, erscheinen in den Schluchten bei Bucovic ganz
schwache Gänge von Pegmatit, die wenig Turm alinsäulen, aber dafür nette bis
mehr als l""" breite rhombische Prismen von M u s c o v i tkrystallen eingewachsen
enthalten.
Eines von den gemeinsten Mineralien auf Klüften im rothen Granit, welches
vornehmlich dort zu finden ist, wo dioritische Gesteine den rothen Granit durch-
setzen, ist dichter Epidot. Krusten bis zu Fingerdicke oder dünne Anflüge sind
vornehmlich in der Umgebung von Nassaberg, der Umgebung von See (Kraskov,
Zd'ärec, Ptudov, Koväfov) häufig. An die Aufzählung sämmtlicher Orte, wo der
Epidot in rothem Granit vorkommt, kann hier nicht eingegangen werden.
In Graniten finden sich auch Impraegnationeu und ader- sowie nesterartige
Ausscheidungen von dichtem Haematit, so allenfalls im Dorfe Vceläkov selbst,
wo jedoch über das Verhältniss der Impraegnirung wegen unvollständiger Ent-
blösung keine nähere Angabe möglich ist; dann auch in dem Steilabfalle des
Eisengebirges zwischen Bestvin und Piousinov, wo vornehmlich der rothe Granit
unter Hojesin, wenn derselbe etwas zersetzt erscheint, durch Impraegnationeu oder
Haematittrümmer und Schnüre durchsetzt wird.
Der Quarz- und Felsitporphyr führen kein nennensw^erthes unwesentliches
Mineral. Nur in den schiefrigen Felsitpo rphyren des mächtigen Ktein-
Lukavicer Gangmassivs finden sich etliche Mineralien von Belang. Die grauen
Feisite und Felsitschiefer des Svidnicer Thaies enthalten stellenweise zahlreiche
Impraegnationeu von Pyrit, sowie bis 2°''" breite Pyritwürfel eingewachsen. Der
oberflächlich nicht mehr ganz frische Porphyr des rechten Thälchen-Ufers zwischen
Petrikovic und Pohofalka {SW Slatinan) ist am Wege, welcher von da, nämlich
•75 — '76 km ONO von Petrikovic, nach Libomeric führt, stellenweise rothbraun
gefärbt und wird durch einen deutlichen, etliche wenige dm mächtigen, aus reinem
dichten Haematit bestehenden Gang durchsetzt, dessen Ausbiss in den Weg fällt.
Fingerdicke Haematitschnüre und Impraegnationeu durchsetzen auch den
schiefrigen Felsitporphyr von Bitovan.
Der '56 km ONO von Male Lukavice entfernte Hügel, genannt Podjahod-
nicky vrch (A-^Sl™), der aus höchst feinkörnigem Felsit besteht, führt in Klüften,
die durch Limonit bräunlich angeflogen sind ausser Schüppchen von Pyrophyllit
auch, wiewohl seltener bis über Centimeter breite, radial-stengligschuppige Aggre-
gate dieses Minerales. Die stengligen Blättchen sind perlmutterglänzend und blass
gelblichbräuulich.
In Velke Lukavice (Gross L.) selbst kommt kein schiefriger Felsitporphyr
zum Vorschein, weil derselbe zur Gänze verfault, und in ein schiefriges, dem
ersten Anblicke nach an Talkschiefer erinnerndes, nicht bedeutend festes Gestein
umgewandelt ist, welches aus zarten, blass gelblichgrauen Schüppchen von Pyro-
phyllit und Quarzlagen oder gedehnten Quarzkörnern besteht. Dass die höchst
12*
180
zarten Schüppchen nicht Talk, sondern Pyrophyllit (ein Zersetzungsprodukt des
verfaulten Orthoklases) sind, ergibt die Untersuchung, indem dieselben AI2O3
enthalten und nach dem Verluste von '417,, HjO bei 100" C, bezogen auf das
lufttrockene Mineral, einen Glühverlust von 5"197o (aus V2 S) erleiden. Das Wasser
entweicht schnell aus dem Minerale, wenn sich dasselbe auch nicht aufbläht, wie
die blättrigen Varietäten desselben (bei Talk wird das HoO erst bei lange anhal-
tendem Glühen verjagt). Stellenweise zeigt der Pyrophyllitschiefer keine Quarz-
körner, stellenweise tritt das umgekehrte Verhältniss statt. In dem Pyrophyllit-
schiefer selbst, oder in der Nähe der Quarznester, die darin oft zum Vorschein
kommen, oder auch in den Quarznestern findet sich Pyrit in Krystallkörnern, oft
bis zur gänzlichen Verdrängung der Schiefermasse gedrängt vor, meist aber in
einzelnen Körnchen zerstreut. Die Form gewisser, deutlich krystallisirter Pyrite ist
entweder co 0 00 oder auch -\ — , deren grössteu bis l"""' im Durchmesser breit
sind. Sonst erscheinen auch Einsprengungen dieses Minerales. Alles Nähere darüber
wird im III. Abschnitte folgen, der dem Bergbaue zu Lukavic gewidmet sein wird.
Übergänge von frischen schiefrigen Felsitporphyren in diese Pyrophyllit-
schiefer finden sich bie Skroväd, indem sich in der Porphyrmasse dünne, parallel
gelagerte Membranen von schuppiger Zusammensetzung zeigen.
In schiefrigen ganz faulen graulich gebleichten Gesteinen, von denen es
nicht sicher ist, ob sie eine Phyllitscholle oder schiefrige Feisite waren, 'NO bei
Liciboric sind nahe der Granitgränze auch Baue auf Haematitimpraeguationen
durch Pingen angedeutet. Eine Bedeutung dürfte das Vorkommen nicht haben.
Im Syenit von Kraskov (äO, von Zdärec AWO, von beiden Orten beinahe
gleich weit etwa 1 km entfernt) finden sich im rechten Ufer des Zlaty potok in
dessen nicht flachen Ufern bedeutende Nester eines Epidotgesteines, welches aus
Quarz, dichtem Epidot, braunem Granat in bis faustgrosseu Gemengtheilen
besteht. In dem Epidotgesteine erscheinen schwache weisse Calcitadern von faseriger
Textur. Klüfte des Syenites überzieht Epidot in ähnlicher Weise wie im rothen
Granit; auch Pyritkryställchen führen dieselben. In den Epidot- oder Epidot-
quarznestern sind nun Impraegnatiouen von Magnetit häufig, stellenweise sind
die Magnetitkörner so gedrängt, dass sie derbe nesterartige oder gangartige Aus-
scheidungen bilden ; theils sind sie an Epidot, theils au Granat gebunden. Zahlreiche
kleine Pingen von da gewesenem Bergbaue *^) deuten die Richtung des Streichens
dieses magnetitführenden Epidot-Granatgesteines im Syenit an, welche sich stellen-
weise von 0 nach W gehend, erkennen lässt.
Der Titanit in diesem Syenit, w^elcher winzige Kryställcheu bildet, der
aber auch in Biotit-Amphibolgranit von Hute (b. Rausko) und an zahlreichen
andern Orten in Syenit und Diorit vorkömmt, ist schon bei den betreffenden
Gesteinen im Abschnitte I. genannt worden.
Die im Diorit e und zwar in der körnigen Varietät desselben, gleich-
giltig, ob er echter Diorit oder Uralit-Diorit sei, vorkommenden accessorischen
Mineralien wie Magnetit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, werden hier nur dann erwähnt,
wenn sie in aufi'älligerer Menge vorkommen, denn das Vorkommen derselben ist
in gewissen Fällen selbstverständlich.
181
Im Diorite des Zuges Bozov-Hoficka (Hügel) finden sicli ausser beinahe
durchsichtigeu eingewachsenen Quarzkörnern bis mehr als Erbsengrösse von blass-
bläulichmilchweisser Farbe, welche dadurch an Cordierit erinnern, noch Quarze
in Krystalldrusen als Ausfüllung von Klüften. Ebendaselbst und zwar in den
Hügeln von der Podbozover Mühle bis zum Hofickahügel sind in Klüften federkiel-
bis beinahe fingerdicke E p i d o t krystalle, meist nur mit völlig entwickelten hori-
zontalen Prismenflächen, oder krystallinische Überzüge sehr häufig. Der Epidot
gehört überhaupt zu den häufigen Mineralien im oder auf körnigem Diorit, so
findet er sich in Körnchen im Epidot von Trpisov; im schwarzen, aus Blöcken
angehäuften kleine, niedrige Kuppen bildenden Diorit S von der gewesenen Kies-
Pochmühle bei Male Lukavice aber finden sich AmygdaloTde von Erbsengrösse,
welche aus radialfasrigem Epidot bestehen. Der ziemlich kleinkörnige Diorit führt
noch ausgeschiedene Amphibole auch Pyrit, selbst bis in nussgrossen Aggregaten,
etwas seltener Pyrrhotinkörner. Weitere Epidotfundörter im Diorit werden nicht
aufgezählt.
Ebenso häufig findet sich in eingesprengten Körnern Pyrit. Besonders
reich an solchen Einsprengungen, welche selbst in den kleinsten Brocken des Ge-
steines nicht fehlen und bis nussgrosse Anhäufungen bilden, ist der feinkörnige
Diorit, welcher zwischen Vejsonin, S Male Lukavice, dann ONO Male Lukavice
im Zumberger Thale, einen oder mehrere Gaugstöcke bildet. Bei der Mühle in
Svidnic finden sich in Dioritaphanit und Felsit bis 2""" Kantenlänge messende Pyrit-
würfel häufig. Es braucht nicht eigens erwähnt zu werden, dass der Ausbiss des
Dioritgangstockes braun gefärbt ist.
Der Pyrrhotin, so häufig derselbe in Dioriten in kleineu Körnchen
auftritt, bildet in demselben doch nicht häufig körnige Anhäufungen. Erwähnens-
werth ist ein Gang von schwarzgrünem mittelkörnigem Diorit mit etwas Olivin,
welcher im Ptansker Walde, in der Nikolaizeche nahe der Mündung des Stollens
auftritt, in Klüften stark braun gefärbt ist und in welchem P y r r h o t i nkörnchen,
Pyrit, seltener Chalkopyrit ja sogar Arsen opyritkörnchen bis höchstens
hanfkorngrösse so reichlich eingewachsen sind, dass sie einen bedeutenden Bruch-
theil der Gesteinsmasse ausmachen.
Durch den westlichen Theil des Dorfes Vceläkov streicht ein viele Meter
mächtiger, kleinkörniger, mit Pyrit impraegnirter Dioritgang etwa von N nach S.
Derselbe zeigt sich in einen mit Wasser ertränkten Tagbau und Schachteinbaue im
Dorfe selbst, in der Nähe des durch Haematit gefärbten Granites. Aus dem Diorite
wurden einst Pyrrhotin, dann andere Erze, Chalkopyrit*'^) und Galenit ge-
wonnen. Es kann über die Art des Vorkommens, nachdem keine Anhaltspunkte mehr
vorliegen, kein Urtheil abgegeben werden, wahrscheinlich waren es Nester und
Impraegnationeu. Der Pyrrhotin kam in bis faustgrossen, derben, etwas schalig aus-
gebildeten Massen vor, welche als uuverwendbar galten, da aus den Haldenstücken
Gartenmauern aufgeführt wurden. Dass auch Galenit hier gewonnen und daselbst
verschmolzen wurde und wahrscheinlich das eigentlich werthvolle Mineral dieses
Bergbaues vorstellte, von dem die Daten so dürftig sind, folgt daraus, dass im
Wege nach starken Regen noch Bleitropfen als Reste der gewesenen Schmelzwerke
aufzufinden waren.
182
Au der Oliebka u. zw. im linken Ufer finden sich in kleinkörnigen Dioriten,
die mit Syeniten und Syenitgraniten die rothen auch grauen Granite hier durch-
setzen, besonders zwischen Reka und Mezisveti S unter Kr izanovic (NW Nassaherg)
im Ufer selbst Pik rolit Überzüge (Serpentin) in dünnen Klüften. Da Pikrolit nur
in Serpentinen zu treffen ist, so ist dieses Vorkommen bemerkenswerth. Bei Reka
findet sich in körnigen Dioriten kleinkörniger Chlorit in kleinen Höhlungen
und Klüftchen.
In Zersetzung begriffene Diorite bei Ransko, sowie Diabas bei Chrtnik
führen in Klüften späthigen Calcit häufig.
Die aphanitische Ausbildung des Diorites der Chlorit-Epidot-Diorit führt
in Mandeln bis zu Nussgrösse dichten Epidot, wie S bei Lhota (W Choltic).
Im Corsite sind nur die grösseren Ausscheidungen vonAnorthit erwäh-
nenswerth, wie sich solche neben grösseren Amphibolnestern bei Mladotic finden.
Es lassen sich sogar Formatstücke schlagen, welche beinahe durchwegs aus reinem
weissen, durchscheinendem, grobkörnigem Anorthit bestehen. In allem anderen
wird auf den Corsit pag. 150 verwiesen.
Im Gabbro von Vinafic sind nebst dem schon erwähnten Pyrrhotin auch
kleinkörnige Chlorite und Plagioklaskrystalle in Gangklüftchen häufig.
Der Serpentin, welcher in einer unbedeutenden stockförmigen Masse
in Mladotic (einige Schritte NW der Mühle) licht- bis düstergraugrün gefärbt,
grobbankförmig abgesondert, unter dem Rasen ziemlich zersetzt vorkömmt, enthält
noch kleine Olivinkörnchen. Nebstem aber Brouzit in krystallinischen kleinen
Körnern und Chromit in winzigen Körnchen eingewachsen. Der etwas zersetzte
Serpentin unter dem Rasen führt weisse Magnesitknoten und Überzüge; frischere
Gesteinsbänke sind durch fingerdicke Schnüre von späthigem Calcit durchzogen,
andere wieder durch Gymnit von schmutzig gelblichgrüner Farbe ausgefüllt.
Der an den Kanten schwach durchscheinende, schimmernde, fettglänzende, ziemlich
leicht zerbröckelnde und unvollkommen muschlig brechende, mit zahlreichen
schwarzen Psilomelanklüftchen durchtrümmerte Gymnit hat, rein ausgesucht
das sp. G. von 2-4400 (aus r23 g). Er ist mit zahlreichen mikroskopischen
Poren durchzogen, da er im Wasser bedeutende Mengen von Luftbläschen ent-
wickelt. Das hier gefundene spec. Gew. ist gegenüber den sonst für Gymnit
angegebenen Zahlen von r94 — 2"31 zu gross, was vielleicht auf den oberwähnten
Umstand, der nicht bei allen Gymniten sich einstellt, zurückzuführen sein dürfte ;
möglich dass dies auch auf andere Verunreinigungen, welche in amorphen Zer-
setzungs-Mincralien so häufig vorkommen, bezogen werden kann. Manche der
erwähnten Calcitaderu in etwas frischerem Serpentin enthalten in der Mitte eine,
wenige mm dicke Lage von grünlichgrauem Gymnit, der demnach erst nach erfolgter
Calcitbildung die Adern ausfüllte.
Unter dem Rasen ist stellenweise der Serpentin ganz in einen gymnitischen
zersetzten Serpentin umgewandelt, in welchem kleine Nester von weissem Quarz,
eines im zersetzten Serpentin so seltenen Minerales aufgefunden worden sind An
den Berührungsstellen mit den Quarznestern finden sich in dem zersetzten Serpentin
grüne Schuppen, die man sonst als Chlorit zu bezeichnen pflegt, welche aber auch
Pennin oder Talk sein könnten.
183
Die aus schmutzig graubrauuem, oberflächlich etwas luckigem Serpentin
bestehende bewaldete Kuppe von Ransko, um welche ein Troktolit-, dann ein
Corsitring die Serpentinbegränzuug bilden, enthält trotz der Entstehung des Serpen-
tines aus Oliviu doch wenig für den Serpentin charakteristische Mineralien. Viel-
leicht ist die Umwandlung des Serpentins schon eine zu bedeutende. Nur Klüftchen
mit dichtem Magnesit und mit Pikrolit sowie Marmolit zeigen sich in demselben,
wie an der Mala louka auf der Kuppe. Auch langfaseriger Chrysotil soll im fri-
scheren Serpentin unter der Erzdecke in der Nikolaizeche vorgekommen sein.
Besonders bemerkenswerth für den Serpentin ist dessen Überlagerung
durch Decken von erdigem oder oolithischem L i m o n i t, dessen Mächtigkeit etliche
Meter beträgt. Es sind diese ausgedehnten Limonitdecken ein Gegenstand sehr
regen Bergbaues gewesen und wird das Nähere darüber im III. Abschnitte folgen.
Mineralien der jüngeren an das Eisengebirge sich anlehnenden
Schichten.
In der Insel von permischen Sandsteinen und Conglomeraten von theil-
weise lockerem Zusammenhange sind bei Nouzov am NO Fusse der Kaiikovä hora
(iVir See) Nester von dichtem Quarz, Hornsteiue nämlich, von röthlichen oder
bräunlichen Farben zu finden. Dieselben liegen zerstreut im Walde und stammen
aus aufgelösten Schichten.
In den Schichten des Kreidesystems, welche das Eisengebirge umfassen,
finden sich Mineralien vornehmlich in den tiefstem liranischen Schichten der unter-
ceuomaneu Stufe (Perucer Schieferthone). Wo diese tiefsten Schieferthonschichten,
die zu Thon zergehen, allein oder mit zu Sand oder Kies zerfallenen Resten der
über ihnen lagernden Quadersaudsteine (Perucer Quader) zu Tage treten, dort finden
sich oberflächlich kleine Nester von thonigem Limonit zerstreut. Diese Limonite
bilden Kuauer, dann Impraegnationen in dem Thon oder in eingelagerten Sand-
steinlagen und dürften früher Sphaerosiderit gewesen sein. In dem Rande der
tiefsten Schichten des Kreidesystems, welche im Bogen von Nacesic, Vlastejov etwa
über Vyzic nach Kostelec (ASIFHeirmanmestec) sich schleppen, sind derartige Erz-
anhäufungeu durch bis ß"" tiefe Schächtchen (Duckein) zahlreich aufgeschlossen
und unter der nicht mächtigen weissgrauen Thonlage gegraben worden*').
In dem Gehänge zwischen Kostelec und Skuticko (bei Skuc) sind diese
tiefsten unterceuomaneu sandigen Schieferthone und durch Erze irapraegnirte Sand-
steinlagen, mit Haematit und Limonitkuaueru röthlich gefärbt, darüber folgen
erst die weissen oder graulichen Schieferthone und Sandsteine, in welchen sich
Schmitze, Lagen und Nester von schwarzem Lignit finden. Meist stellen die
Lignituester die Form von verdrückten Baumstrünken manchmal als Protopteris
erkennbar vor, sind sehr rein, muschlig brechend, glänzend, demnach dem Gagat etwas
ähnlich. Leider ist das Vorkommen dieser Nester von Braunkohle ohne jeden prak-
tischen Werth. Zahlreiche Schürfungen auf diese schwachen Nester haben dieselben
bei Skuticko, Peralec, (OSO Richenburg) in der südwestlichen Terasse des Okrou-
hlikberges bei Hlubokov (ä Kreuzberg), l'/a km SO von Vojnomestec nachgewiesen.
184
Wo die Schichteu des Kreidesystems jetzt gänzlich vorschwuudeii sind, finden sich in
geschützten Lagen in Vertiefungen oder in Gesteinsklüften noch Reste der Limonite
als Bindemittel von Sand- oder Geschiebkörnern, von Quarz oder Phyllit, wie dies
den allertiefsten untercenomanen Schichten entspricht, vor. Solche Erznester und
Knauer sind in der Certovina {NO Hlinsko) auf Lyditen, und Phylliten zu finden,
indem daselbst jede andere Spur der gewesenen Überlagerung durch Kreideschichten
verschwunden ist.
In der Nähe der aus Baumstrünken bestehenden Kohlenschmitze fanden
sich in den dunkel gefärbten Schieferthoneu in Skuticko, als daselbst vor Decennien
noch geschürft worden ist, halbdurchsichtige, dunkel honiggelbe bis bräunlich
hyacinthrothe, ziemlich feste, muschlig brechende bis kindskopfgrosse Knollen von
Succinit vor, welche nur oberflächlich unter der sandigen Thonhülle etwas
matter gefärbt erscheinen.
In den weissen Schieferthoneu und Thouen — die ebenfalls fingerdicke
Limouitplättchen eiuschliessen — in welchen die Kohlennester in Peralec eingelagert
sind, erscheinen bis uussgrosse Markasitkrystallgruppen. Einzelne Flächen der bis
erbsengrosse Krystalle von der Form Poo.PcooP erscheinen durch kleinere Pyrit-
krystalldrusen aus einzelnen parallel verwachsenen Krystallen der Form 0 über-
kleidet. —
In dem tertiaereu Basalt und der Basaltwacke von Kosumberg, welche noch
auf die Karte des Eisengebirges fallen, finden sich bis haselnussgrosse 0 1 i v i ukörner.
Die allerjüngsteu tertiaeren, das ist die alluvialen Bildungen sind der
Calcit als Kalktuff in Decken gelagert unter der Daramerde im Zehusicer Parke
{NON Cäslau) und der F i ch t e 1 i t zu erwähnen. Letzteres Mineral findet sich in den
Klüften der Wurzelstöcke des nur wenig nachgedunkelten Holzes der Pinus uligi-
nosa Neum. (Pinus obliqua Suter) in dem Radostiner Torflager (S Vojnomestec).
Die erwähnte Pinusart wächst jetzt noch an diesen Stellen. Die meist den Jahres-
ringen nachgehenden Klüfte des Wurzelstockes enthalten die dünnen lamellenartig
krystallinischen Krusten des weissen bis graulichweissen Fichtelites.
Die Sandanschwemmungeu des Zlaty potok führen unter Kraskov Geschiebe
von Rutil, Tu r mal in, Granat, Pyrop, deren ursprüngliche Lagerstätte nicht
bekannt ist, obwohl sie nur aus der Thalweituug N von See stammen können.
ANHANG.
kl
III.
Das Vorkommen von einigen Lagerstätten nutzbarer Mineralien
im Eisengebirge.
Bergbau wird im Eiseiigebirge, nämlich in dessen ÄO-Fortsetzung nur in
Lukavic, dann aber auch bei Ransko — hier orographisch schon in der Gneus-
hochebeue des östlichen Böhmen, jedoch sehr nahe dem Eisengebirge — geführt.
An ersterem Orte ist es Pyrit, an letzterem Limonit, welche den Gegenstand des
Bergbaues bilden und schon desshalb eine nähere Beschreibung verdienen, weil
die Kenntnisse über beide Lagerstätten bisher mangelhaft waren.
Der Pyrit (Kies)- Bergbau zu Lukavic.
In der Umgebung von Lukavic herrschen schiefrige Felsitporphyre vor.
Dieselben treten in Eutblössungen oder im Bachläufen vornehmlich an der Ohebka
zu Tage, werden N von Velke Lukavice durch Schichten des Kreidesystems
verdeckt und schliessen selbst Stöcke von pyritführendem Diorit ein. Stellenweise
sind die schiefrigen Felsitporphyre, deren petrographische Beschreibung schon im
IL Abschnitte pag. 117. gegeben wurde, als Feisite, theils als schiefrige Feisite
entwickelt. Im Ohebkabacheinrisse zwischen Svidnic und Skroväd sind dieselben
dadurch in halber Metamorphose begriffen, dass in denselben zarte schuppige Flaseru
von Pyrophyllit auftreten, wodurch die Schichten und Bänke daselbst noch mehr
deutlich schiefrig werden. Das Verflachen der Schichten und Bänke des Felsit-
porphyres, sowohl des ganz frischen, wie er sich knapp N hinter der Lukavicer
Fabrik zeigt, als auch des in anfangender Umwandlung durch Hinzutreten von
zarten Pyrophyllitschüppchen befindlichen, wie er sich gut entblösst in der Bach-
schlucht der Ohebka (SW von Velke Lukavice) zeigt, ist ein vorherrschend
östliches nach 6^/4'' — 8V4'' gerichtet zwischen 35° — 50° schwankendes. Stellen-
weise ist das Verflachen ein ziemlich steiles, von 50 — 75° und das meist an den
Gesteiusgränzen, sonst aber ein mittleres.
188
Sämmtliche hier vorkommende Gesteine sowohl Porphyre als auch Diorite,
ebenso die an den Gränzen mit dem Granit allenfalls in den Eruptivgesteinen
eingehüllten Schollen von geschichteten Schiefergesteinen sind mit Pyrit in unter-
schiedlicher, aber nirgends (bis auf gewisse Diorite), in bauwürdiger Menge im-
praegnirt und an den Gesteinsgränzen und in Klüften, sowie an Stellen, wo sie
etwas angegriffen erscheinen, vornehmlich am Ausbisse rostbraun gefärbt oder braun
impraegnirt. Die Gesteine mit dem zersetzten Pyrit werden faul, kurzklüftig, brüchig
und bröckelig; die durch Zersetzung des Pyrites gebildeten Eisensulphate aber,
welche der Regen abspült, setzen an den grossen Geröllsteinen des Ohebkabaches
von Präcov an abwärts Limonithäute ab, wesshalb das Bachbett aus oberflächlich
braun gefärbten Geröllsteinen besteht.
Im Dorfe Gross-Lukavic ist kein schiefriger Felsitporphyr entblösst, weil
derselbe hier in ein gänzlich umgewandeltes Gestein verändert ist. Es kommt
hier nämlich Pyrophyllitschiefer als Stock ohne scharfe Gränzen im Felsitporphyr
zum Vorschein, welcher durch allmählige Übergänge in denselben übergeht. Der
pyrophyllithältige Felsitporphyr des Svidnicthales stellt ein solches Übergangsglied
in schiefrigen Felsitporphyr vor. Unter Lukavic waren also die Verhältnisse, welche
die gänzliche Metamorphose des schiefrigen Felsitporphyres in Pyrophyllitschiefer
durch Zuhülfenahme von Wasser bedingten, die günstigsten. Der Umfang dieses
zu Pyrophyllitschiefer verfaulten Porphyres, welcher als Stock keine scharfen
Gränzen zeigt, ist kein bedeutender, seine Mitte dürfte im Dorfe selbst liegen.
An den Pyrophyllitschiefer ist der Bergbau auf Pyrit gebunden; je mehr man sich
von dem Pyrophyllitschiefer gegen den Felsitporphyr nähert, was nur in dem
Übergangsgesteine, in welchem Feldspäthe zunehmen geschieht, desto uuregelmäs-
siger vertheilt sich der Pyritgehalt im Gesteine, bis er endlich bloss als Impraeg-
nation erscheint.
In den Schiefern von Lukavic ist nun die Pyritlagerstätte. Dieselbe streicht
genau so wie die Schiefer, verflächt mit den Schiefern nach 6'/4 bis 7V4 unter 65*
bis höchstens 75°, im Mittel unter etwa 70".
Die Schiefer von Lukavic kann man durch Bergbau aus der Tiefe frischer
und unveränderter erhalten, als von der Tagesoberfläche. Dieselben sind ziemlich
quarzig, jedoch nicht bedeutend fest, da der Quarz in denselben keine zusammen-
hängenden Plättchen oder Lagen, sondern nur kleinere oder grössere Nester in
der Pachtung der Schichtung und Schieferung bildet. Der Quarz ist licht weiss
und höchst feinkörnig.
Dem Anschein nach würde man die Schiefer sogleich als Talkschiefer
bezeichnen; sie glänzen so perlmutterartig wie Talkschiefer, färben ab, haben ein
fettiges Anfühlen und sind schwach gelblichgrau oder schmutzig weiss bis rein
weiss wie Talkschiefer. Trotzdem sind sie nicht Talkschiefer, sondern ein zersetztes
umgewandeltes Porphyr- Gestein, in welchem der Quarz unverändert, die andern
Gemengtheile aber in Pyrophyllit zersetzt oder auch pseudomorphosirt worden
sind, wesshalb das Gestein nicht so bedeutend fest erscheint.
Die weissen Schüppchen, oder die schmutzig weissen, dünnen, an den
Kanten kaum durchscheinenden, kurzen, gewundenen weichen Lagen, welche die
189
gedehnten Quarzkörner von einander trennen, sind Pyrophyllit, der Schiefer dem-
nach ein Pyrophyllitschiefer.
Der Nachweis der Pyrophyllitnatur des talkähnlichen Minerales wurde
schon bei der Aufzählung der Mineralien des Eisengebirges im Abschnitte IL
pag. 179. gegeben.
Weil das Pyrophyllitgestein im Vergleich zum Felsitporphyr oder zum
pyrophyllithältigen schiefrigen Porphyr verhältuissmässig weniger fest ist, so
beisst es nirgends zu Tage aus, und kommt nur in der schwachen Depression von
Gross-Lukavic vor.
In diesem metamorphischen , quarzhältigen Schiefer (Pyrophyllitschiefer)
kommen lenticuläre Nester von weissem Quarz und zwar in gewissen Schichten
häufiger als in anderen vor und liegen dieselben demnach zur Schichtung parallel.
Im Pyroph3'llitschiefer selbst oder in der Nähe der Quarznester, oder auch
in den Quarznestern findet sich überall Pyrit, entweder in kleinen Körnchen ein-
gesprengt oder in kleinen Krystallen der Form od Oco eingewachsen. Man wird selten
ein ganz pyritfreies Schieferstück, das aus der Grube stammt, finden. Es sind also
nur einige Schichten reicher mit Pyrit durchwachsen. In diesen mit Pyrit reich-
licher durchwachsenen Schichten finden sich parallel zur Schichtung und Schie-
ferung reichere lenticuläre oder echte Lager von Pyrit, welche den Schiefer nicht
selten ganz verdrängen und dann viele kurze Lager von unbedeutender, bis zu
einer Mächtigkeit von selbst % Meter ja beinahe selbst ein Meter bilden. Zumeist
sind die kurzen Lager von geringerer Mächtigkeit häufiger, als die bedeutend
mächtigen. Diese kurzen Lager bestehen entweder vorherrschend aus Pyrit mit nur
ganz wenig eingeschlossener Schiefermasse, demnach aus reicher Impraegnation
oder bei gänzlicher Verdrängung des Pyrophyllitschiefers durch derbes Erz in der
Kichtung der Schieferung (Schichtung) aus reinem grosskörnigen Pyrit, der unter
günstigeren Verhältnissen eingewachsene, dann und wann selbst 1 cm grosse und
noch grössere Krystalformen -] ^ — annimmt.
Die kurzen leuticulären Lager von Pyrit im pyritischen weissen Pyro-
phyllitschiefer wiederholen sich übereinander, demnach sowohl in der Richtung
der Mächtigkeit der Schichten, als auch dem Streichen und Verflachen nach. Dem
Streichen nach ist die erzführende Zone auf etwa 200 Meter bauwürdig und reich-
hältig bekannt; dem Verflachen nach noch unbekannt, weil selbst die gTösste jetzt
erreichte saigere Tiefe von über 160 Meter erzhaltig ist. Fig. 15, 16, 17, 18 ver-
sinnlicht das Erzvorkommen der Schiefer; die drei ersten Streckenörter fig. 15,
16, 17 mit der Erzfüllung der Lagerstätte sind aus tieferen Horizonten der Grube
(7,, 6., 5. Lauf); die Fig. 18. stellt ein Abbauort aus einem höheren Horizonte
(1. Lauf) vor.
Es handelt sich um die Bezeichnung der Lagerstätte: Die Erze treten
wohl als unbauwürdige Imprägnation in Schichten von Schiefer auf, zwischen
denen und in denen kürzere oder längere Lager von reichen Imprägnationen oder
selbst derbem Erz zum Vorschein kommen. Demnach ist die ganze Lagerstätte
sowohl den Lagerungsverhältnissen als auch der Bildung nach ein Lager oder
mehrere Lager.
190
Fig. 15.
Fig. 16.
^v
'100
1 m.
1 cm =z 1 m.
Fig. 17.
O
w
V,on 1 cmrz Im.
Derber Pyrit
ti'uarz
PyrophjUlt-Sclilefei-
Die Lagerstätte, welche aus eiu-
zelneu kurzen also leuticulären Lagern oder
Nestern von Finger- bis Meterclicke besteht,
könnte folglich entweder als ein Lager,
welches aus vielen Lenticulär-Bänken mit
tauben (durch Pyrit nur imprägnirten) Zwi-
schenmitteln besteht, oder falls man auf die
bedeutendere Mächtigkeit der ganzen, solche
Lagerbänke führenden Zone Rücksicht nimmt
auch als Lagerstock gedeutet werden. Die
Bildung der Erzlagerstätte ist diejenige eines
Lagers, denn die derben, oder als reiche Im-
praegnation zwischen den Pyrophyllitschiefern
eingelagerten Erzbänke sind mit dem Pyro-
phyllitschiefer zu gleicher Zeit entstanden.
Freilich ist der Pyrophyllitschiefer selbst
kein ursprüngliches, sondern ein aus dem
ursprünglichen schiefrigen Felsitporphyr ent-
standenes Gestein, in welchem sowohl die
Pyrophyllitschuppen wie die Quarzkörner als
die leuticulären Quarznester Reste oder Zer-
setzungsproducte der Gemengtheile des Por-
phyres entstanden sind. Die Pyritanhäufungen
Fig. 18.
1 Centimeter := 1 Meter
verdanken die Entstehung den ursprünglich in den Porphyren in geringer Menge
als eingewachsen vorhanden gewesenen Erzpartikelchen, welche also als regene-
rirter Pyrit den Ort gewechselt und sich lagerartig neu, und in mehr augehäuften
Parthieeu wieder gebildet haben.
In den oberen Horizonten des Bergbaues, so zwischen dem 1. und 2. Laufe
(bis 40"" Tiefe) ist das Verflachen der Schichten und Lagerbänke nur 65°, während
es zwischen dem 6 — 8. Laufe (110—165" Tiefe) 75^ beträgt. In den oberen
Horizonten sind die Lagerbänke einander ziemlich genähert wie es die Fig. 18
einer Abbaustrasse versinnlicht. Dieselben werden mit der ganzen Breite der Abbau-
strasse, also in der ganzen Mächtigkeit von bedeutend über 6"" abgebaut. Es könnte
hier die Lagerstätte von mehr als 6'" und noch bedeutend darüber als Lager-
stock bezeichnet werden. — In den tieferen Läufen aber wird das gesammte
191
Berg-Mittel, welches die Erzbäuke führt, mächtiger, ober die einzelnen bau-
würdigen Bänke (Lagerbäuke) entfernen sich mehr von einander; in Folge dessen
werden die Zwischenmittel bedeutender und es können demnach die einzelnen
Lagerbänke nur für sich abgebaut werden, wie solche einzelnen Lagerbänke die
Figuren 15, 16, 17 zeigen. Die Verengung des bauwürdigen Theiles des Stockes
beträgt vom 7—8. Lauf 174°", es ist also ein echtes Lager. Freilich treten dann
mehrere, durch etwas mächtigere mit spärlicheren Pyritlinsen durchsetzte oder
durch Pyrit impraegnirte, jedoch unbauwürdige Zwischenmittel getrennte Lager zum
Vorschein. Quarznester mit oder ohne Pyritimpraegnation begleiten die leuticu-
lären Lagerbänke oder Lageruester des Pyrites durchwegs.
Die Erzlagen (Lagernester) keilen sich meist bald aus, nehmen auch oft
plötzlich an Mächtigkeit zu oder zerstreuen sich in Impraegnationen. Häufig sind
dieselben gewunden, oft stark gewunden, gerade so wie die schlüpfrigen nachgie-
bigen Pyrophyllitschieferschichten.
Kurze Verwerfungen findet man nicht häufig, weil der sehr nachgiebige
schlüpfrige Schiefer sich leichter unter dem Drucke windet, als dass er reisst;
längere, und zugleich bedeutende Verwerfungsklüfte sind wohlbekannt und mit
gar leicht schlüpfrigem, rutschendem, zermalmtem weissem Schiefer ausgefüllt.
Dieselben haben auf die Erzlagerstätte keinen sonderlichen Einfluss.
Die Bergbauverhältnisse.
Das Lager ist durch eine Fläche von 6 einfachen Grubenmassen belehnt ;
durch einen von der Chrudimka aus dem Liegenden ins Hangende getriebenen
Stollen von 1593 Meter Länge, welcher 22^4 Meter Saigerteufe einbringt, und
dann durch drei Schächte aufgeschlossen. Alle drei Schächte sind Saigerschächte
und im Hangenden des Lagers angelegt.
Der Hauptrichtschacht ist als Bartholomei-Förderschacht mitten im Dorfe
Grosb-Lukavic knapp nördlich an der nach Bytovan führenden Strasse in geringen
lichten Dimensionen angelegt, durch 8 Läufe mit dem Lager verbunden und 163
Meter tief. Am Schachte steht ein zweipferdiger Pferdegöppel für Tonnenförde-
rung eingerichtet.
Ueber 100 Meter südlich vom Förderschacht ist der mit einem oberschläch-
tigen Wasserrad versehene Kunstschacht, der auf den dritten Lauf, 66 V3 Meter
tief, herabgeht. Noch etwas weniges südlicher ist der auf den Stollenhorizont,
22^/4 Meter, abgeteufte Wetterschacht.
Der Stollen, welcher die Grube von Wässern löst, ist nicht befahrbar, da
derselbe so eng gewölbt ist, dass nur hagere Burschen durchschlüpfen können.
Die 8 Läufe, welche in Saigerabständen von 20 Meter unter einander
folgen, sind mit dem Förderschachte durch Querschläge verbunden, der erste Lauf
oder der Stolleuhorizont ist unter dem Schachttagkranz 22'/^ Meter, der dritte
66V3 Meter, der fünfte IO4V3 Meter, der siebente tiefst zugängliche 138-4 Meter.
Der achte Lauf 163 Meter tief, ist ertränkt.
192
Im Lager sind, je tiefer desto unregelmässigere Strecken getrieben, was
das Vorkommen der Lagerstätte charakterisirt, indem die einzelnen bauwürdigen
Lagerbänke von einander entfernter stehen, die Aiifscblussstrecken auch von einer
vertaubten Lagerbauk querschlägig oder schief auf eine andere ansetzende Bank
übergehen, wodurch die Uuregehnässigkeit bedingt wird. Durch Gesenke, in welchen
Haspelförderung stattfindet, werden die Läufe unter einander verbunden. Der
Aufschluss und die Ausrichtung des Lagers ist besonders in der Tiefe unvoll-
kommen.
Der Abbau ist ein Firstenstrassenbau ; die Firstenstrassen hatten in den
oberen Bauen, wo das Lager mächtiger war, bedeutende Breite und sind die-
selben sogleich nach dem Abbau versetzt worden, so dass keine Kasteuzimmerung
nöthig war.
Die Strecken stehen trotz der Milde des Gesteins ausserordentlich gut,
meist ganz ohne Zimmerung, ebenso die Firstenstrassen, was dem Mangel an
eigenthchen zusitzenden Wässern zuzuschreiben sein dürfte ; denn die Kunst besorgt
nur die Hebung der in den oberen Horizonten sickernden Tagwässer.
Auch bedeutende ältere verhaute Zechen stehen ganz gut ohne Verbruch-
Bei einer bedeutenderen Wasserlässigkeit dürfte das Gestein aber, insbesondere
an den schlüpfrigen Verwerfuugsklüften ziemlich druckhaft erscheinen.
Die Wasserhaltung besorgt ein enges oberschlächtiges Wasserrad von
7*6 Meter Durchmesser, auf welches das Aufschlagwasser durch eine geneigte
Holzröhre aus einer für die Fabrik bestimmten Wasserleitung von Radochlin
(Libäh) zugeleitet wird. Der Kraftaufwand ist 3 Pferdekräfte. Die wenigen Wässer
heben zwei Plungerpumpen, eine am dritten und die andere am zweiten Lauf bis
auf die Stollensohle. Das Gestänge ist ein Drahtseil, mit einem Gewicht von 280 Kg
belastet. Die Plunger sind ganz von Hartblei 11 "85 cm im Durchmesser und von
31"6 cm Hub. Die Steigröhren sind von Blei. Die Grubenwässer (Tagwässer) sind
ziemlich sauer und würden Eisenbestandtheile bald unbenutzbar machen.
Der Stand der Arbeiter ist im Jahre 1874 gewesen: etwa 43 Häuer und
30 Förderer. Die Häuer haben ein Geding von 32 fl. ö. W. für 40 Tonnen
(=: 4"4 Kubikmeter) erziges Hauwerk; die Förderer, welche selbst die Haspel-
förderuug besorgen, per 40 t. 15 fl. Die Häuer verdienen sich in der Sstündigeu
Schicht 41 bis 45 kr. ö. W. Die Förderer 36 bis 37 kr. ö. W.
Die Schachtförderung geschieht in Tonnen von '11 Kubikmeter (o'/j Kubik-
Fuss) Inhalt.
Die jährliche Förderung an Erzhauwerk betrug:
1861 .... 860 Kubikmeter
1862
. 790
1863
. 685
1864
. 880
1865
. 1010
1866
. 935
1867
. 1215
1868
. 740
1869 ....
555 Kubikmeter
1870 ....
505
»
1871 ....
785
n
1872 ....
915
))
1873 ....
995
»
1874 ....
1075
n
1875 (halb. Jahr)
600
n
Ein Kubikmeter gefördertes Erzhauwerk gibt etwa 2*3 t. Erz.
193
Das geförderte Haiiwerk wird gewaschen, indem es im fliessenden Wasser
mit Schaufeln durchgearbeitet wird; kleineres Erz wird auf die allereinfachste
Art geschlemmt.
Da das Erz nur in etwa hanfkorngrosser Zerkleinerung, die durch horizontal
sich bewegende Mühlsteine erzielt wird, zum Verbrennen zu schwefliger Säure
bestimmt ist, welche in Schwefelsäurekammern geleitet wird, so ist dasselbe nicht
rein von der Bergart zu scheiden oder aufzubereiten; es ist dies aber dem Ver-
brennungsprozesse nicht hinderlich.
Es kann auf die Bergart und den Waschverlust ^1^ abgerechnet werden.
Geschichtliches. Die Erzlagerstätte wurde zu Anfang des 18. Jahr-
hundertes durch Zufall (beim Bruuuengraben) erschürft und von Prager Geschäfts-
leuten bebaut. Doch scheint der aus dem Bergbau gezogene Nutzen kein sonder-
licher gewesen zu sein, da dieselben um einen kleinen Abfindungsbetrag den Bergbau
im Jahre 1732 an den Erben sämmtlicher Graf Schönfeld'schen Güter, Fürsten
Johann Adam Auersperg überliessen, dessen Nachkommenschaft jetzt noch den
Bau besitzt.
Seitdem der Bergbau im fürstlichen Besitze ist, wurde aus dem Pyrit
Schwefel u. z. bis zum Jahre 1868 gewonnen; aus den Bränden aber durch Ab-
wittern derselben Eisenvitriol, dann rauchende (böhmische) Schwefelsäure *^) und
Caput mortuum (Engelroth) erzeugt. Um das Holz der Wälder zu verwenden,
wurden möglichst viele Holz verzehrende neue Industrien an die neu entstandene
Fabrik angereiht, so eine Salpetersiederei und Salpetersäurefabrik. Lukavic war
neben Altsattel die einzige Fabrik in Böhmen, welche Schwefelsäure und Salpeter-
säure erzeugte und in Handel brachte. Kremnitz und Felsöbänya in Ungarn erzeugten
wohl auch diese Säuren, jedoch nur zum Verbrauch der eigenen Münzämter.
Die Kiese, sowie auch die Röstrückstände wurden theilweise auch an die
Silberhütten Jung-Vozic und Eatibofic im Täborer Kreise abgegeben.
Die Förderung geschah bis 1760 durch den jetzigen Wetterschacht mittelst
Haspeln, in welchem Jahre der jetzige Bartholomei-Schacht abgeteuft und auf
Pferdeförderung eingerichtet wurde. Derselbe wurde im Jahre 1809 auf seine gegen-
wärtige Tiefe 163 Meter niedergebracht und später noch der Stollen angelegt. In
der ersten Zeit muss aber der Bergbau, insbesondere etwas nach der Mitte des
vorigen Jahrhuudertes Mangel an Arbeitern gehabt haben, da die fürstlichen Patri-
monialgerichte Diebe und Frevler zur Grubenarbeit, die ihnen mit 4 kr. Wiener
Währung per Schicht vergütet wurde, verurtheilten.
Seit dem jetzigen Jahrhundert ist der Bergbau mehr in den Hintergrund
getreten und war derselbe nur als Mittel, um die chemische Fabrik zu erhalten,
angesehen worden. In der That vermehrte sich die Erzeugung der chemischen
Producte und die Verschiedenartigkeit derselben (ausser den schon angeführten
wurden noch Adler- Vitriol, Kupfervitriol, Salzsäure, Superphosphat und andere
Producte gewonnen).
Seit 1868 wird kein Schwefel mehr erzeugt, sondern das Erzkleiu im
Gerstenhöferischen Schüttofen gänzlich todt gebrannt und auf englische Schwefel-
säure verarbeitet.
13
194
Auch jetzt noch ist der Fabriksbetrieb die Hauptsache, obwohl er nicht
mehr als Mittel der Holzverwerthung angesehen werden kann, und der Bergbau
auch nur ein Mittel zum Zwecke ^^) der Erzeugung von chemischen Producten ist.
Die Limonit-Tagbaue von Ransko.
Wie schon früher oft bemerkt wurde, besteht die bewaldete Kuppe, an
deren NW Fusse das Hüttendorf Ransko liegt, aus einem runden Serpentinmassiv,
welches von Innen nach Aussen durch einen Ring von Troktolit, dieser durch
Corsit umhüllt wird, der mit Diorit und Amphibolgranit oder Gneus in Berührung
tritt. Das kreisförmige Serpentinmassiv besitzt den mittleren Durchmesser vou
etwa 2^4 km. Vom Troktolit derselbe nicht scharf getrennt, ebenso übergeht
der Troktolit durch das Zwischengestein des oliviuhältigen Corsites in echten
olivinfreieu Corsit, obwohl wegen der Bewaldung die Gränzen nicht überall mit
der wünschenswerthen Schärfe kenntlich sind. Den östlichen Fuss der Ransko-
Kuppe bedecken untercenomane Sandsteine. Der Corsit- und Troktolitkranz sind
durch zahlreiche Blöcke im Walde angedeutet.
An vielen Orten sowohl am Corsit, Troktolit, als auch am Serpentin, der
dessen Mitte einnimmt, findet man entweder horizontale oder sehr schwach geneigte
Lagerstätten, das ist Decken von Limonit, der aus der Zersetzung des Corsites
oder Serpentins hervorgegangen ist und im Liegenden durch Übergänge mit beiden
Gesteinen verbunden ist, in Ausläufern und Klüften in dieselben eingreift, sowie
auch noch unzersetzte Kerne derselben einhüllt.
Weil sich die Umwandlung des Diorites oder Serpentins in Limonit gerade
nur an Stellen zeigt, die eine sanfte Neigung besitzen, oder aber ebene Räume
mit schwacher Vertiefung auf der Höhe der Serpentinkuppe bilden, so liegt die
Vermuthung nahe, dass blos Gewässer die Zersetzung der Gesteine bewirkt oder
doch unterstützt haben mögen.
Es findet diese Vermuthung nicht nur darin eine besondere Stütze, dass
sich in der Nähe solcher Limonitdecken auf der Serpentiukuppe noch schwache
Reste von zu sandigen Letten umgewandelten untercenomanen Schieferthonen
(Perucer Schichten) vorfinden, sondern sie ist auch durch die Art der möglichen
Umbildung des Serpentines in Limonit, wobei Wasser jedenfalls zur Wegführung
der Magnesia- und Siliciumverbindungen, die durch Zersetzung frei wurden, noth-
wendiger Weise mitwirken, leicht begreiflich.
SSO und SO von Ransko vom Hochofen aus gemessen in den Entfernungen
von 550—600°^, dann 850— SSO«^ , 1100—1200'" befinden sich am zersetzten,
ursprünglich wahrscheinlich olivinhältigen Corsite drei Tagbaue von Limonit; die
zwei ersteren sind die sogenannten Ransko-Zechen. Dieselben liegen, und zwar die
ersten zwei (Ransko und Pelles-Zeche) zwischen dem Damme des Rekateiches und
dem Dorfe Ransko, die letzte oder dritte (Gabrielagrube) am Ende des Reka-
teiches an dessen linkem Ufer. Die zwei ersten Tagbaue auf der Limonitdecke
sind beinahe erschöpft, die zweite Zeche ist jetzt als Grubenbau im Betriebe.
195
Die Neigung oles Lagers iu dieser sogenannten Rausko-Grube ist sanft
gegen den Teich, also gegen NO. Das Erzlager hat eine Mächtigkeit von 2 bis 3 m,
welche aber bis zu 9 m sich ermächtigt. Das Hangende von 2 bis 9 m Tiefe
besteht aus Letten, in welchem grosse Knauer von mehr oder weniger frischem
Corsit, augenscheinlich die letzten Reste von zerstörten und vom sanften Gehänge
herabgelangten Corsitmassen liegen.
Der Limonit ist entweder ochrig oder halbfest, auch ziemlich fest mit Rinden
von dichtem, festerem Erze, wohl auch mit Geoden durchsetzt. Gegen das Liegende
zu wird das erdige Erz schwach grünlich (etwa wie Seladonit), mit schwachen
Adern von Calcit durchzogen, was den Übergang in festeren oder bröckligen auf-
gelösten Corsit vermittelt. Solche, den Übergang bildende faule Gesteine sind mit
Erzadern durchflochten, durch ein grünes chloritähnliches Mineral grün gefärbt,
einem Diorittuff nicht unähnlich, zugleich bröcklig und kalkreich, schmutzig
dunkelgrün, rothbraun angelaufen, mit erdigen Kernen.
Süd-östlich 350 — 380" weit von der Ransko'er Grube ist am linken Teich-
ufer die dritte Zeche, Gabrielagrube, mit einem unter ähnlichen Verhältnissen auf
zersetztem Corsit auftretenden Limonitlager, welches durch stellenweise O"" mächtigen
Lehm mit grossen frischen oder faulen Corsitblöcken überlagert wird.
Die Erze sind am flachen Fusse, also näher gegen das Teichufer mächtiger,
während sie dem sanften Gehänge aufwärts schwächer werden, bis sie sich auskeilen.
Auf der Höhe der Kuppe, die aus Serpentin besteht und Ebenheiten zeigt,
befinden sich zwei Gruben, die Josefigrubc und die Nikolaigrube, beide nahe an
der Strasse, welche von Rausko nach Borovä führt. Erstere SSO von Hochofen
Ransko 2150°' , wenige Schritte S vom der Biegung der Strasse von S nach WSW,
letztere S vom Hochofen 2450'" oder genau T^ von iV Ende von Hlubokov 1330"".
Beide besitzen gegen 3 m ochrige Limonite, die von gelben bis gelbbraunen
thonigen Sauden von 2 m und darüber Mächtigkeit bedeckt werden. Im Hangenden
sind Brocken und lose eingebettete Stücke von wenig zersetztem Serpentin. Ln
Liegenden des Ockers halbzersetzter Serpentin. In der Nikolaigrube zeigt sich im
Liegenden ein Gestein, welches noch nicht gänzlich ausgeprägter Serpentin ist,
demnach ein weit iu Umwandlung begriffener Troktolit, weil die Nikolaigrube
gerade so wie die vorerwähnten nahe am Rande liegt und zwar schon im Bereiche
des Troktolitkranzes, während die hier vorher erwähnten Gruben noch randlicher,
auf dem Olivin-Corsit sich befinden.
Nur die Josefizeche befindet sich im wirklichen Serpentin mit Marmolit-
und Pikrolitklüftchen und Maguesitschnürchen.
Die sandig lettige Decke des Erzlagers stellt die letzten Reste von unter-
cenomanen zerfallenen Schieferthonen vor, welche durch Erz ochriggelb gefärbt sind.
Die 5 hier angeführten Decken von ochrigem Limonit, welcher nur unter
einer restlichen untercenomanen Decke mit oder ohne grössere Gesteinsknauer als
wirkliche lagerartige (Contactlagerstätten) Bildungen auftreten, besitzen bei einer
Breite von 50—150"^ eine 2 bis 2V2 fache Länge; sie bilden demnach Ellipsoide.
Die bedeutendste Limonitablagerung als Decke auf faulem Troktolit (bei-
nahe durchwegs aus Olivin zusammengesetzt) und nicht auf echtem Serpentin, weil
sie sich auch am Rande der Serpentinparthie befindet, liegt mitten zwischen Ransko
13*
196
uud Borovä, vom Ranskoer Hochofen gegen SW 2-/5 km entfernt. Die Hauptrichtung
dieser 0 von der Ransko-Borovä-er Strasse sich ausbreitenden Limonitdecke ist
IF/SIF; die Länge des Tagabraumes beträgt genau ^j^ km, die grösste Breite
bedeutend mehr als löO"" .
Der Bau, welcher sich an der Gränze des Ransko'er und des Borovä'er
Waldes befindet, führt den Namen der Borovä-Grube.
Die Mächtigkeit des braunen meist ochrigen Erzes beträgt bis 12°^ , also
weniger als dessen nicht festes lettig sandiges Hangende mit den Brocken von
zersetztem Serpentin, Im Liegenden übergeht das Erz in Serpentin oder auf-
gelösten Troktolit. Das Lager wird durch einen beinahe 1 km langen Stollen, der
aber nur LSV2 m, unterteuft, vom Wasser gelöst. Der Stollen ist mit dem Mundloch
in serpentinähulichem Troktolit angelegt uud im mächtigsten Lagertheile ist der-
selbe in Erz getrieben, so dass in dessen Sohle noch 3 bis 4 m Erz ansteht.
Früher wurde in dem Lager Grubenbau getrieben, desshalb die Fläche
Finge an Finge uud darin auch Wassertümpel zeigt. Jetzt werden die Erzlagerreste
mittelst Tagbau gewonnen.
x\usnahmsweise zeigt sich an einigen Orten im Lager ein oolitischer
thoniger Limonit mit bis hanfkorn- und erbsengrosseu, entfernt von einander
stehenden kugelrunden Ooliten.
In dem Lager ragten aus dessen Liegendem taube, das ist nicht ganz in
Erz umgewandelte Farthien von Serpentin oder zersetztem Troktolit in das Erz
hinein; dieselben stehen jetzt als Klippen in dem beinahe ganz erschöpften Tagbaue,
dessen Sohle uneben erscheint, da die Umwandlung des Serpentiues oder faulen
Troktolites unterschiedlich tief stattfand. Eine scharfe Gränze zwischen ochrigem
Erze und dem Liegeud-Serpentiu gibt es nicht, weil sowohl allmählige Übergänge
als auch Durchtrümmerungen, die erzig sind, stattfinden. ^^)
In dem Serpentin bemerkt man stellenweise noch Übergänge von Diorit
oder Corsit oder Troktolit in Serpentin. Ein solches Übergangsgestein enthält in
geringer Menge Arsenopyrit accessorisch eingesprengt. Im nicht ganz frischen
Diorit oder olivinhältigen Corsit in der Nähe des Stollenmundloches streicht ein
festerer mittelkörniger Dioritgang mit zahlreichen kleinen eingewachsenen Körnchen
von Fyrrhotin, spärlichem Fyrit und noch spärlicheren Chalkopyritkörnchen.
Anmerkungen.
^) Auch bei Biskupic unweit Eonov wird ein Kalklager angegeben. Ohne Autopsie.
^) Es muss auf die eingehenden Arbeiten und zwar: Krejci, Studien im Gebiete
der böhmischen Kreideformation ; Fric, Palaeontologische Untersuchungen der einzelnen
Schichten der böhmischen Kreideformation (Archiv d. naturw. Landesdurchforschung v.
Böhmen 1869 Bd. 1. 1878 Band 4 Nr. 1) verwiesen werden.
■*) Auf der Karte nicht besonders dargestellt, wegen der nicht bedeutenden
Mächtigkeit.
^) Die Brüche auf den stellenweise serpentinisirten Kalk, der am Contacte mit
den durchsetzenden Eruptivgängen gemengt, demnach unrein ist, sind seit 1840 nicht
mehr im Betriebe. Die Lagerungsverhältnisse sind desshalb nicht mehr deutlich.
^) Sowohl Biotit, als auch der cordieritähnliche Quarz wurden untersucht.
') In England schiebt man zwischen das Laurentin und die cambrische Gruppe
noch eigenthümliche Stufen ein, welche den Namen der Etagen, von unten nach oben
gerechnet: Dimetian, Arvonian, Pebidian kurz Pre-Cambrian erhielten. (Hicks, on a new
Group of Pre-Cambrian Rocks in Pembrockshire p. 285 — 295; Hicks, on the Pre-Cam-
brian Rocks in Caernarvonshire and Anglesea p. 295 — 309 etc. Quarterly Journal of
the Geological Society London 1879 Vol. 35 Part 2, H. Hicks, on the Metamorphic and
Overlying Rocks in the Neighbourhood of Loch Maree, Ross-shire, Ib. 1878 Vol. 34 Part.
4, p. 811—819).
Wollte man diese Gebilde auch bei uns in Böhmen nachgewiesen haben, so
müssten manche unter der Etage A liegenden Amphibolschiefer, Glimmerschiefer dazu
gerechnet werden, deren Verknüpfung mit dem Laurentin aber eine engere ist. Es dürfen
überhaupt geologische Verhältnisse eines Landes nicht sogleich auch in ein anderes über-
tragen werden, weil die Bildung von Schichten und Formationsstufen nicht nach unseren
theoretischen Eintheilungen, sondern nach andern Gesetzen, deren Auffindung Zweck des
Studiums ist, vor sich gingen.
*) Im Jahre 1831 wurde der Bruch verlassen.
^) Zwischen Nutic und Citkov wurden in den Klüften, welche das östliche Kalk-
steinlagerende verwerfen und die durch den zermalmten schwarzen Thonschiefer ausgefüllt
werden, von unternehmungslustigen aber wenig unterrichteten Leuten auf Graphit geschürft.
^"j Boficky, Petrographische Studien an den Basaltgesteiuen Böhmens p. 92 ;
Archiv d. naturw. Laudesdurchforschung Böhmens 1874 Bd. II, Abth. IL, Theil IL
^') Über das Eiseugebirge findet sich schon eine ältere Beschreibung unter dem
Titel : Ferd. Andrian, Geologische Studien aus dem Chrudimer und Cäslauer Kreise im
Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt Wien 1863 Band 13 p 183 — 208. Dieselbe
^) Diese Nummer wurde bei der Redaction des Textes übersehen und kann daher hier
1 nicht berücksichtiget werden.
198
konnte aber nicht benutzt werden. Noch cältere, wenn auch ganz kurze, dabei aber richtige
Andeutungen über das Eisengebirge finden sich von Zippe in Sommers Topographie
Böhmens 1847 Band 5 u. 11 (Chrudimer und Cdslauer Kreis) und Reuss, Kurze Über-
sicht der geognostischen Verhältnisse Böhmens Prag 1854. Zippe hat eine besondere
Gabe gehabt, in kurzen Worten die Verhältnisse klar zu legen. Wenn sich auch manches
während der Zeit in der Terminologie geändert hat, so bleibt die meist richtig auf-
gefasste Thatsache doch bestehen.
^^) In der nächsten Nähe der Kirche von Ti-ibuben befinden sich auf dem wenig
ausgedehnten Lehmplateau drei bedeutende Wälle aus uralter Zeit ganz nahe neben
einander.
'^) Diese Eigenthümlichkeit der Gitteruug ist nicht als Mikroklin zu deuten,
welcher Feldspath keineswegs eine ganz gut fixirte Mineralspecies ist, da er noch ver-
schieden gedeutet wird; sondern sie gehört zwei Zwillingsgesetzen des Plagioklases,
nämlich dem häufigen nach oo P go und dem weniger gemeinen, nach oP an. Wenn die
Gitteruug, abgesehen von der kritischen Berechtigung der Mikroklin- Species, als Mikroklin
gedeutet werden wollte, so müsste sie den ganzen Querschnitt umfassen und nicht in
einem gebänderten Plagioklase fleckeuweise auftreten. Ein Fingerzeig, mit der Deutung
solcher Gittererscheinungen als Mikroklin vorsichtig zu sein.
^^) Diese Formentwickelung des Orthoklases wird als Mikroklin bezeichnet. Ob
diese Bezeichnung auch zukünftig beibehalten werden wird, muss, da die Berechtigung
der Aufstellung der Feldspathart Mikroklin noch in Discussion begriffen ist, dahingestellt
bleiben. Gegen die Miki'oklinnatur des gestreiften Feldspathes erklärt sich Michel-Levy,
welcher denselben für Orthoklas hält (Identite probable du microcline et de l'orthose;
Bulletin de la societö mineralogique de France 1879 Nr. 5 p. 135—139).
'^) Ähnliche Staurolith-Phyllite finden sich auch in den Pyi-enäen bei Bagneres,
wo dieselben gleichfalls wie bei Hlinsko in Andalusitschiefer übergehen, wenn der glimmer-
reichere Phyllit sich zu einem dunklen Thonschiefer-Phyllit umwandelt.
) Wenn man die kurze Mittheilung Eosenbusch's über die Phaeuomene, welche
den Contact des Granites mit Thonschiefern zu begleiten pflegen, insbesondere bei Barr-
Andlau in den Vogesen im Neuen Jahrbuch f. Miner., Geologie u. Paläontologie Stuttgart
1875 p. 849—851 durchliest, findet man in derselben eine solche Ähnlichkeit mit den
Verhältnissen in der uutersilurischen Schieferinsel von Hlinsko-Skuc, dass sich die Ver-
muthung aufdrängt, als wenn diese Phaenomene überall die gleichen wären.
^^) Ottrelit ist nur ein Varietätsname für Chloritoid; derselbe enthält bedeutende
Antheile von Mn, gibt demnach diese leicht kenntliche Reaktion vor dem Löthrohr. Unser
Ottrelit enthält aber kein Mn oder nur ganz unbedeutende Spuren, so dass derselbe mit
der Varietät Venasquit, welche manganfrei ist, zusammenfällt. (Note sur la Venasquite;
Damour Bulletin de la Sociöte miner. de France 1879, II T, 6, p 167). Es wird jedoch
hier im Texte meist nur der Name Ottrelit neben Chloritoid gebraucht, obwohl, wenn
schon Varietätsnamen gebraucht werden sollen, die Bezeichnung Venasquit (wegen der
Abwesenheit von Mn) passender wäre.
Etwas verschieden wie der böhmische Ottrelitschiefer verhält sich das Gestein
des Berges Elias bei Vavdhos, Chalcidice. (F. Becke, Gesteine der Halbinsel Chalcidice,
Tschermak, Mineral, u. petrograph. Mittheilungen 1878 Wien, Bd I. p. 269 etc.)
) Manche solche Gneusgranite wurden auch für wirklichen Gneus gehalten, dem
also eine eruptive Entstehung nicht abgesprochen werden kann. Allein die Bezeichnung
als Gneus geht doch etwas zu weit für ein Eruptivgestein, in welchem Biotit als Ge-
mengtheil sich parallel zu den Contactflächen mit dem durchbrochenen Gesteine gelagert
hat. Die Granitnatur solcher eruptiven schiefrigen Gesteine muss betont werden. Zutreffend
ist der Autsatz von Herrn. Creduer: Der rothe Gneus des sächsischen Erzgebirges, seine
199
Verbandverhältuisse und genetischen Beziehungen zu der archäischen Schichtenreihe in
Zeitschrift d. deutsch, geol. Gesellsch. Berlin 1877 Bd. 29 p. 757—793. Es erscheint hier
nachgewiesen, dess der Begriff Gneus zu weit gefasst wird und auf granitische Gesteine
mit durchgreifender Lagerung ausgedehnt wird, während der echte Gneus geschichtet ist.
^^) Es lag zu wenig üntersuchungsmaterial vor, so dass über das rothe Mineral,
das dem Rutil, oder auch dem Haematit, vielleicht auch Haematitpseudomorphosen nach
Pyrit ähnlich sieht, keine nähere bestimmtere Angabe gemacht werden konnte.
'") Zippe, welcher ein feines Gefühl für Erkennung von Gesteinen hatte, nannte
diese Quarzporphyre, zur Zeit, wo die besten Hilfsmittel nur in der besten Übung bestanden
(also vor etwa 40 — 50 Jahren), mit dem Namen „schwarzer Granit." Ohne die besseren
Hilfsmittel der neuen Mineralogie würde es mancher Petrograph, dem die geologischen
Verhältnisse ebenso unklar wären, wie vor einem halben Jahrhunderte, kaum besser
bestimmen können. Wenn das Gestein, das Zippe damals meinte, jetzt Quarzporphyr heisst,
so ändert dies nichts an den bedeutenden Verdiensten Zippes, der das Richtige zu treffen
wusste.
"^) J. Krejci und R. Helmhacker Erläuterungen zur geologischen Karte der Um-
gebung von Prag. Archiv für naturw. Durchforsch, v. Böhmen Bd. IV. Nr. 2 geol. Abthl.
p. 7G und pag. 187.
'^^) In Justus Roth Beiträge zur Petrographie der plutonischen Gesteine Berlin
1869, 1879 (Abhandl. d. k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1869, 1879) finden
sich Felsitporphyranalysen angeführt, deren SiO.^ -Gehalt selbst bis 65 — 59^2% herabsinkt,
also noch geringer ist als in dem Feisite von Svldnice. Unter Felsitporphyr fasst Roth
aber quarzhältige Gesteine nach dem älteren Eintheilungsprincip zusammen.
'^) Dieser Plagioklas stünde zwischen Oligoklas und Labradorit in der Mitte.
Mineralogen, welche den Audesin nicht anerkennen, sondern zu dem Oligoklas ziehen,
würden den Plagioklas zu Oligoklas stellen. Wenn aber die Andesinvarietät anerkannt
wird, so wäre der Plagioklas wirklicher Andesiu. Das ändert aber nichts am Charakter
des Diorites, welcher nur aus irgend einem Plagioklas und Amphibol besteht. Freilich
nennt man den Plagioklas am häufigsten Oligoklas. Es liegt aber an der Trennung der
Plagioklasvarietäten, die keine scharfen Gränzen besitzen, wenig. Später, beim Gabbro
werden sogar Diorite (Uralit-Diorite) angeführt werden, deren Plagioklas ein Labradorit ist.
-*) Indessen führt auch Roth 1. c. Anmerkung ^^) in seinen beiden Zusammen-
stellungen von Dioritanalysen (nicht Corsiten) Kieselsäuregehalte von 44*'/q — 41"/o, also
noch weniger als im Diorite von Skala an.
-^) Solchen Berechnungen ist indessen umsoweniger Vertrauen zu schenken, je
veränderter das Gestein und je zahlreicher die Gemengtheile desselben sind und je weniger
factische Unterlagen eine solche Berechnung besitzt. Bei zwei Gemengtheilen ist eine
solche Berechnung noch halbwegs wahrscheinlich, da zwei Gleichungen mit zwei Unbe-
kannten aufzulösen sind (der 3te Gemengtheil, nämlich der Magnetit, wurde eigens bestimmt) ;
bei mehr Gemengtheilen aber ist dem Einbildungsvermögen freier Raum gegeben, denn es
erscheinen mehr Unbekannte als gegebene Gleichungen. Die Methode befolgt demnach nicht
mehr den für wissenschaftliche Forschungen nöthigen Gang.
Es werden in den folgenden Zeilen p. 132 die Gründe, wesshalb eine klein-
körnige, keine Zwillingsstreifung im polarisirten Lichte zeigende, sich also ähnlich dem
Orthoklas verhaltende Aggregatmasse, doch Plagioklas ist, desshalb angeführt, weil durch
die Nichtbeachtung anderer Verhältnisse leicht Fehler entstehen. Da bei der Volum-
verminderung von Plagioklasen die Zwillingslamellen sich nicht in gleichem Massstabe ver-
jüngen, demnach viel weniger schnell in der Breite abnehmen, als es den kleinen Indi-
viduen der Plagioklase entsprechen würde, so müssen dieselben ganz verschwinden, wenn
die Grösse der Plagioklase bis zur Breite der Zwillingslamelleu sich verkleinert hat. Die
200
Streifung ist für Plagioklase sehr charakteristisch, kommt aber nicht ausnahmslos vor;
Avesshalb das Fehlen derselben noch nicht die Plagioklasnatur der Feldspäthe ausschliesst.
Eigentlich ist also nicht die Streifung ohne Ausnahme, das Charakteristische für Plagioklas
oder das Fehlen derselben ein Erkennungszeichen für Orthoklas, sondern nur die chemische
Zusammensetzung, wo die Kiystallform nicht nachweisbar ist. Ein Plagioklas von der che-
mischen Zusammensetzung und den anderen damit verbundenen Eigenthümlichkeiten bleibt
Plagioklas, mag er eine Streifung oder keine Streifung zeigen. Die ZwiUingsstreifuug ist für
winzige und auch grössere Plagioklaskrystalle ein sehr bequemes und schnelles, aber nicht
ausschliesslich an Plagioklasen vorkommendes Merkzeichen, welches öfters fehlt, als man
anzunehmen geneigt war. Bei Beschi-eibung des Corsites wird mehrfach erwähnt werden,
dass der Plagioklas (Anorthit) keine Streifung besitzt.
^^) Eine ganz ähnliche Zusammensetzung zeigt der Labradorit des Gabbros von
Iron Mountain, Laramie Hill U . S, nach Wiedemann ; nur enthält er etwas FeO, wahr-
scheinlich als mechanische Verunreinigung. Die Alkalien sind hier K2O und NaoO im
Verhältniss von l"/,, : 3°/o- (Zirkel Microscopical Petrography pag. 109 in Report of the
Geol. Exploration of the Forthieth Parallel Yol. VI.)
- ') Für den Diallag wird als charakteristisch der geringe Grad von Dichroismus
angegeben. Es ist dies richtig, allein nicht von allgemeiner Geltung; die allermeisten
Diallage verhalten sich so. Es kam mir ein Diallag von Salzburg unter die Hand, welcher
in dünner Platte gespalten, in der dichroscopischen Loupe ebenso starke Farbendifferenzen
zeigte, wie manche Amphibole. Ein neuer Beleg dafür, dass bei Bestimmung von Mine-
ralien in Dünnschliffen Vorsicht geboten ist.
^^) Die herausgerechnete theilweise Analyse des Amphiboles (Uralites) hat wie
alle berechneten Analysen nur geringen Werth, weil die accessorischen Gemengtheile weder
der Menge noch der Zusammensetzung nach bekannt sind. So ist der herausgerechnete
Gehalt von Fe2 03, abgesehen davon, dass ein bedeutender Theil als FeO in der Ver-
bindung vorhanden ist, desshalb zu gross, weil der auf den Fe- Gehalt der Analyse Einfluss
besitzende Magnetit im Gemenge des Gesteines der Menge nach nicht bekannt ist. Solche
Analysen, welche die Rechnung ergibt, sind desshalb nur mit Vorsicht aufzunehmen und
darf mau dieselben nur als genäherte Werthe betrachten.
-^) Der Corsit auf Corsica, wo derselbe zuerst in der merkwürdigen sphaeroidaleu
Textur schon vor mehr als 50 Jahren bekannt geworden ist, bildet im Amphibolgranit, der
aus Orthoklas, Oligoklas, Sphen, Amphibol, welcher letztere theilweise in Chlorit umgewandelt
ist, besteht (wohl auch Quarz?) drei Stöcke in der geogr. Breite von 41*' 4372' und der
östlichen Länge von Paris 6*^ 45^4'. Die kurzen, nahe an einander liegenden Stöcke, von
denen der nördliche und südliche bis 4'/2 km. lang und 2^^ km. breit sind, der mittlere
aber unbedeutend ist, liegen NO von Sarthene l^o MjTiam., innerhalb eines Dreieckes,
welches durch die drei Ortschaften Serre, Levie und St. Lucia di Tallano (Campo longo)
gebildet wii-d. Das Neueste über dieses Vorkommen jedoch in der grössten Kürze ab-
gefasst ist in Hollande, Geologie de la Corse (Annales des Sciences geologiques par M.
Hebert & A. IVIilne Edwards Paris 1877, Tome 0) zu finden. Das Vorkommen des Cor-
sites in amphibolhaltigen körnigen Gesteinen würde auffallend an das Vorkommen in
Böhmen erinnern, wo bei Ransko, Hrbokov etc. auch Syenit und Amphibolgranitgesteine
vorkommen.
Es dürften Corsite aber nicht so selten sein, als nach den wenigen Daten, welche
über dieselben vorliegen, zu urtheilen wäre; die meisten dürften noch unter dem Namen
Diorit versteckt sein, worüber nur die wirkliche Analyse des Plagioklases Aufschluss
geben kann. Bekannt sind Corsite vom Konzavoskoi kamen im Nord-Ural, Poudiere in
Frankreich, Yamaska mountain in Canada. Böhmen ist recht reich an diesen sonst so
seltenen Gesteinen, Ein Corsit in der Umgebung von Prag bei Klokocnd (bei Mnicliovic)
wurde schon früher beschrieben. (Archiv der naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen
IV. Bd. No. 2. Geol. Abtheil pag. 22Ü.)
201
'**) Es ist auf Reisen bei Inangriffnabme der Körperkräfte, dann bei der Zer-
streuung der Gedanken nicht immer möglich den Anorthit von anderen Plagioklasen
sogleich zu erkennen, da das nur mit der Erfassung von Thatsachen im grössten Mass-
stabe angewöhnte Auge nicht mehr an das Winzige der Gesteinsuntersuchung accomodirt
ist. Störend wirkt auch die ungewohnte Beleuchtung oder die zu weit gehende Zersetzung.
Nichtsdestoweniger lässt sich der Anorthit von anderen Plagioklasen dem blossen Ansehen
nach, als auch nach der Art der Verwitterung im Arbeitszimmer bei gewohnter Accomo-
dation des Auges an nahe liegende Gegenstände und weniger Zerstreuung durch geo-
logische Verhältnisse im Grossen, erkennen.
^^) Wie dies auch bei Labradorit schon häufig nachgewiesen worden ist. Bei
Diorit wurde das Vorhandensein von gegittertem Plagioklas (Andesin) auch nachgewiesen.
Es ist demnach bei der bekannten Zusammensetzung solcher gitterförmig doppelt hemi-
tropen Feldspäthe nicht an Mikroklin zu denken, zu dem man solche Feldspäthe manchmal
voreilig ohne die Zusammensetzung derselben zu kennen, stellt. Es ist richtig, dass die
optischen Eigenschaften recht charakteristisch sind für die Bestimmung der Mineralien
unter dem Mikroskope, sie sind aber doch nur ein Tb eil der Mineral-Kennzeichen, denn
zur Erkennung eines Minerales gehören alle seine Merkmale ; in allererster Reihe ist es
die chemische Zusammensetzung, welche in den schwierigsten Fällen das einzige und auch
sicherste Kennzeichen bleibt.
^'^) Wie schon vorher angeführt, ist die herausgerechnete Analyse immer mit
Vorsicht aufzunehmen. Weil hier aus zwei Gleichungen je eine Unbekannte aufzusuchen
war, so ist die herausgerechnete Analyse des Amphiboles ziemlich nahe seiner wirklichen
Zusammensetzung.
'^) Die Aufschlüsse müssten zahlreicher sein, um sich mit Sicherheit für den
lager- oder gangartigen Charakter der Lagerstätte aussprechen zu können. Die Bezeichnung
als Lager scheint den Verhältnissen, wie sie sich darstellten, angemessener zu sein,
wesshalb sie gewählt würde. Leider gestatten die anderen verfallenen zahlreichen Gruben
keine Untersuchung der Lagerungsverhältnisse.
^*) (Tschermak, Über Pyroxen uud Amphibol, Tsch. Mineralogische Mittheiluugen
1871 p. 22 Ite Folge).
^^) Später wurde auch im Granit des Isergebirges dieses Mineral (Niobit) von
Janovsky aufgefunden (Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. 1880, XIII, p 139 etc.)
und da das Vorkommen etwas reichlicher ist, auch analysirt.
"^) Die Tfemosuicer Schlucht entsteht durch Vereinigung der linksseitigen Peklo-
schlucht und der rechtsseitigen Starodvorskä rokle (Althofer Schlucht).
^') Verschmolzen wurden die Erze im Hochofen von Hedwigsthal in der Tre-
mosuicer Schlucht.
^®) Auf Talk ist nur dem Ansehen nach geschlossen worden, eine eingehendere
Untersuchung liegt nicht vor. Keinesfalls ist aber das Mineral Serpentin, schon wegen
der geringen Härte von 2.
^^) Ohne Autopsie.
"") Ebenso findet sich noch ausserhalb des Bereiches der Karte am rechten
Sdzavaufer zwischen Ronov und Poric (näher an Pofic) oberhalb Pfibislav im Gneuse,
dessen Verflachen nach 3V4 aiit 52° gerichtet ist, uud der durch Muscovitgranitgänge
durchsetzt wird, ein mehrere (10—15) Schritt mächtiges Lager von Olivin, mit stengligem
Talk, viel kleinen Bronzitkörnern und Pikrolit. Zwischen dem Schloss Pfibislav und der
Spiritusbrennerei (also 0 von Pfibislav) ist an der Strasse im flasrigeu glimmerreichen
Biotitgueus mit lenticulären Schichten von lichtem grobkörnigem Gneus alles nach 4^/^''
mit 65° verflachend, in welcheni ein l'/o™ mächtiges Lager von dichtem Orthoklas
(Haelleflint) von licht grauer Farbe eingeschaltet ist.
202
41^
^) Welcher auch iu ganz ähnlichen Gesteinen mit ebenso bedeutender Mächtigkeit
zum Vorschein kommt. Helmhacker, Geognostische Beschreibung eines Theils der Gegend
zwischen Benesov und Säzava 1874 (Archiv d. naturw. Landesdurchforschung v. Böhmen
IL Bd IL Abth. I. Theil).
**) Den Nachweis ob Baryt?, erlauben diese Pseudomorphosen wegen ihres
spärlichen Vorkommens nicht zu führen.
^^) Der Chalkopyrit (dessen Vorkommen sich aber nicht auf Autopsie gründet)
ist hier gewiss das ursprüngliche Mineral, aus dessen Zersetzung die andern sauren
Kupfermineralien als wie Malachit und Lunuit hervorgegangen sind.
^^) Dieses ist eine willkührliche Deutung, weil eben die COj -Menge nicht
bestimmt werden konnte; wird aber die Rechnung durchgeführt, so stimmt der Rest des
Kupferphosphates ganz mit Lunnit und nicht mit Ehlit, für welchen sonst dieses Mineral
gehalten wird, überein. Ehlit hat übrigens auch eine geringere, schwankende Härte von
1^/2, 2, 7; der Ehlit (früher Prasim =r: Lunnit von Libethen genannt) hat nur die Härte von
5 ergeben.
Da nun diese etwas willkührliche Deutung des Glühverlustes, die aber allein in
diesem Falle zu der Formel des Lunnites führt, — auf andere Art gedeutet kommt
die Ehlitformel nicht zum Vorschein, — doch nicht einwurfsfrei ist, indem derselben
wohl Wahrscheinlichkeit, aber nicht durch einen Beleg bewiesene völlige Sicherheit zu
Grunde liegt, so wäre eine erneuerte Analyse mit direkter Bestimmung der COg erwünscht,
zu der aber als Hauptbedingung hinreichendes Material vorhanden sein müsste, da durch
das Ergebniss derselben entweder diese hier aufgestellte, mit nicht völlig hinreichendem
Materiale angestellte Deutung des Minerales als Lunnit zu bestätigen oder zu wider-
legen wäre.
Nebenbei sei hier erwähnt, dass die meisten älteren Analysen der Kupfer-
phosphate nicht völliges Vertrauen verdienen, da nirgends die Angabe vorhanden ist, dass
sie rein und nicht mit Malachit verunreinigt waren. Der Glühverlust wurde einfach als
HoO gedeutet und dann die Formeln berechnet. Das dürfte neben der Möglichkeit der
Mengung vorschiedener Kupferphosphate mit einander auch mit ein Grund sein, warum
die Analysen solcher Mineralien von einander abweichen.
Schrauf, über Phosphorkupfererze (Zeitschrift f. Krystallographie und Mineralogie
V. Groth IV. Bd. 1879 p. 1 etc.) erwähnt auf pag. 2, dass Exemplare von Kreuzberg dem-
selben zur Untersuchung vorlagen; in dem Aufsatze ist aber von dem Kreuzberger
Minerale keine nähere Angabe mehr vorhanden, so dass auch hier die zu einer Analyse
benöthigte Menge unzureichend gewesen sein dürfte.
*^) Für den Hochofen von Hedwigsthal bei Tfemosnic. Schlackenreste finden
sich hier im Walde häufig, desshalb das Erzvorkommen ein altbekanntes sein muss.
^^) Das Vorkommen des Chalkopyrites wird hier ohne Autopsie angeführt.
'*') Über das Erzvorkommen gilt alles das, was schon im Archiv der naturw.
Landesdurchforschung von Böhmen II Bd., IL Abth. I. Theil, Väla u. Helmhacker, Das
Eisensteinvorkommen in der Gegend von Prag und Beraun auf pag. 353 — 357. (Die Erze
der Kreideformation) angeführt erscheint.
^*) Da der Pyrit selenhaltig ist, enthält die böhmische Schwefelsäure Selen
gelöst, welches durch Verdünnung derselben als rother Schlamm ausgeschieden wird.
*^) Sucht man für dieses Vorkommen ein anderes ähnliches, so wird man an
Walchern bei Öblarn im Ennsthale Obersteiermarks erinnert, wo Pyrite auf eine ähnliche
Art, jedoch in festen krystallinischen Gesteinen im Quarzschiefer und Glimmerschiefer
vorkommen. Es ist diese Lagerstätte noch zu wenig bekannt, um bessere Vergleichungen
anstellen zu können ; dieselbe sollte nur erwähnt werden, damit sie sich der Aufmerk-
samkeit nicht entziehe. Vielleicht wäre auch das Vorkommen von Kiesen (Pyrit, Pyrrhotiu)
203
in Norwegen zu vergleichen. Foreliomster af Kise i Visse Skifere in Norge af Amuud
Heiland, Christiania 1873 (Universitestsprogram for Iste Semester 1873). —
Die geschichtlichen Daten stammen von Herrn Fabriksdirektor zugleich Gruben-
betriebsleiter Th. Woat.
^°) Analogien dieses Limonitvorkommens in Form von lagerartigen Decken auf
Serpentinen finden sich an andern Orten auch. So im Böhmerwalde bei Chmelnä am
Fusse des Blänsker Waldes, im Wäldchen und bei der Einschiebt Simecek, sowie in den
Nebengräben und dem Plateau zwischen dem Tanzmeister- und Sommergrabeu bei St.
Stephan im Murthale, Obersteiermark. (Helmhacker Über einige Lagerstätten von Limonit
im Serpentin, Zeitschrift des berg- und hüttenmännischen Yereins für Steiermark und
Kärnthen 187G.)
ii
Erklärung der Figuren im Texte.
Fig. 1 pag. 15. Amphibolgneus iu der Scliluclit zwischen Ronov und Mladotic
an der Doubravka iu einer etwa ^/g™ mächtigen Lage innerhalb einer Schichtenbank
schiefrig geknickt, obwohl die Hangend- und Liegendbank ganz ebenschiefrig ist. Die
schwarzen Linien bezeichnen den Amphibol des Gneusgemenges, das weiss gelassene den
Orthoklas, Oligoklas und Quarz.
Fig. 2 pag. 18, 152. Ein Schnitt durch den mächtigen Corsitgang in der Rich-
tung von NO nach SW unweit NW von Mladotic bei dem bedeutenden Buge des
Doubravkabaches. Das Liegende des Corsitganges bildet Amphibolgneus; das Hangende
ist Biotitgneus (im Holzschnitte bloss als Gneus bezeichnet).
Fig. 3 pag. 30, 108, 142. Die Ansicht des linken Elbeufers gegenüber Elbe-
Tejnic, wie dasselbe von dem Eisenbahneinschnitte entblösst ist, vom Zabofer Bahnhofe
aus (Station Elbe-Tejnic) bis nahezu gegen Kojic dem Laufe der Elbe folgend. Der
Schnitt geht demnach nicht völlig senkrecht gegen die Richtung der Schichten. Die von
5 zu 5 fortlaufenden Zahlen unter dem Schnitte sind die Nummern der Telegrapheu-
stangen; ebenso sind die Kilometerzahlen angegeben. Unter dem Bahnhofe sind Elbe-
aluvionen ; darunter deutlich dünuschiefriger Amphibolit a, welcher durch Glimmerschiefer-
phyllit ph überlagert wird und nahe vom Wächterhaus Nr. 282 mit 33° nach 24'' einfällt.
Darauf folgt wieder Amphibolschiefer a und wieder Glimmerschiefer und Glimmerschiefer-
phyilit;:>Ä; bei dem Wächterhaus Nr. 281 aber zwei Lagergänge von Gneusgranit z, welche
durch Glimmerschiefer ^Ä getrennt werden. Eine Scholle von dem Schiefer jpÄ im Liegend-
gange bei Telegraphenstau ge 239 beweiset die eruptive Natur des Gneusgranites. In der-
selben kommen gegen das Hangende zu schwache Quarzgänge vor, welche immer spätere
Verschiebungen andeuten und die auch als lenticulare Quarznester, weiter oben bei Kilo-
meter 334, so häufig sind und an die Nähe von Dioritgängen gebunden erscheinen. Vom
Gabbrostocke g, welcher vom Häuschen 281 bis zum Bahnviaducte unter Vinafic ent-
blösst ist, trennt den Gneusgranit eine schwache Glimmerschieferlage ph. Vom Viaducte
aufwärts folgen Glimmerschiefer, die durch schwächere Gneusgranit- sowie Gabbro wie
Uralitdioritgänge (g) durchbrochen werden. In dieser Parthie, Stange 229 bis zum Bahn-
viaduct, wo der tiefere Theil von Vinafic steht, ist die Lagerung deutlich, zwischen
Stange 226 und 229 aber bedeckt, so dass auf der Figur 3 das Zeichen ph als Glim-
merschiefer nur mit Wahrscheinlichkeit aufgetragen ist. Bei der Telegraphenstange 225
nahe des Hohlweges ist aber eine recht bedeutende Verwerfung, da auf Glimmerschiefern
ph, Thonschiefer der tiefsten Siluretage A (cambrisch) aufruheu, in welchen ein sehr
feinkörniger (üralit) Dioritgang d bemerkbar ist. Die grauschwarzen Thonschiefer A, die
nach 1^/4'' verflachen, sind im Liegenden gestört gelagert und mit citronengelbeu Anflügen
bedeckt. Im Hangenden über A folgen dünnschiefrige Glimmerschiefer ph wahrscheinlich
in etwas discordanter (überschobener) Lagerung und in denselben bei Wächterhaus 280
echte Gänge von Gneusgranit i und von Uralitdiorit d. Der Hangendgang des Uralit-
205
diorites wird durch Chloritschiefer c getlieilt. Weiter flussaufwärts folgen dann wieder
Glimmerschiefer ph, Amphibolit-Glimmerschiefer a und zwei durch Glimmerschieferphyllit
p getrennte Lagergänge von Uralitdiorit d 1^2°" — ^^W^ mächtig, in deren Nähe, und zwar
im Liegenden, im Glimmerschiefer lenticulare Quarznester folgen. Das Hangende bildet wieder
Glimmerschiefer pÄ, der nach 174'' mit 40*^ verflächt, mit lenticularen Quarznestern ; dann
bei 196 ein 3"" mächtiger Uralitdioritgang. Im weiteren Hangenden ein sehr dünnschie-
friger Glimmerschieferphyllit ph mit einem echten Dioritgange d von 1"^ Mächtigkeit bei
192, in dessen Hangendem wieder lauggezogene Quarzlinseu erscheinen. Beim Wächterhaus
279 wendet sich die Glimmerschiefer-Uferterasse in der Richtung des Streichens gegen
Kojic, wesshalb sie hier nicht weiter ausgeführt erscheint. — Massstab 1 : 10000.
Fig. 4 pag. 48 stellt die westliche Stirnansicht der Cernä skäla WNW von
Hostalovic vor; dieselbe ragt aus Chloritdioritaphaniten hervor, ist ganz deutlich ge-
schichtet, vielfach gefaltet und durch Quarzklüfte durchsetzt.
Fig. 5 pag. 50 das Thälchen von Tupes gegen den WNW Lipolticer-Teich. Bei
Tupes tritt die aus groben lichten quarzigen Grauwacken der Etage B bestehende Mauer
aus der turonen Kreideüberlagerung t hervor und wird durch eine nicht ganz deutlich
entblösste Verwerfung, die parallel zum Streichen geht, durchsetzt. Am Ausbisse zeigen sich
grosse, von der Brandung des Kreidemeeres abgerundete Knauer der Grauwacke. Gegen
SW folgen Wechsellagerungen von Grauwackenschiefern, die denjenigen der Etage C
ähnlich sind, mit den quarzigen Grauwacken B; dann ebensolche Wechsellagenangen, jedoch
mit dunklen körnigen Grauwacken C, bis dieselben unter Lipoltic vorherrschend werden.
Die Zeichen B, C bedeuten nicht das Zeichen der betreffenden Etage, sondern beziehen
sich nur auf das Gestein.
Fig. 6 pag. 50, 140. Der Gangstock des Diabases in dem zu einer Schlucht
verengten Thälchen bei Chrtnik {S Choltic). Bei der Säge durchbricht Diabas d das
quarzige feste Grauwackenconglomerat B und schliesst auch eine Scholle von Conglomerat
B und Grauwackenschiefer C ein. Das Liegende C, südlich von der Mühle besteht aus
transversal schiefrigen Grauwackenschiefern, in denen gewisse, in der Zeichnung punctirte
Grauwackenschichten den Verlauf der Schichtung andeuten, welche sonst durch die falsche
Schieferuug ganz verdeckt werden würden.
Fig. 7 pag. 54. Idealer Durchschnitt durch das Eisengebirge zwischen Semtes
und der Skäla bei Lipoltic. Aus der Kreideebene der Doubravkadepression bei Semtes
erhebt sich über turonen Schichten t, der Steilrand des Eisengebirges, welcher aus Glim-
merschiefern p, p und Amphibolschiefern am gebildet ist. Deutlich aufgelagert sind die
cambrischen Schichten A mit der lagerartigen Kalklinse bei der Väpenice. Des über der
Etage A folgende, bis gegen Lhotka ist nicht so gut entblösst, als es wünschenswerth
wäre. Es sind dies zuerst tuffige dunkelgrüne Grauwacken und Grauwackenschiefer d l,
dann Chlorit-Dioritaphanite a mit eingeschalteten Stöcken von Aphanitconglomerat s,
welches bei Lhotka steil nach NO einfällt. Die nun darüber folgenden graugrünen Grau-
wacken d und dunklen Grauwackenschiefer b mit transversaler Zerklüftung, welche immer
die Mauer der festen quarzigen Grauwacke der Etage B begleiten, sind ziemlich deutlich
entblösst, steil verflächend. Was das Liegende und was das Hangende hier wäre, bleibt
unbestimmt. Bei Podvrd verlieren sich die Schichten B abermals unter obercenomanen
und turonen Schichten ko, t.
Fig. 8 pag. 57. Ein Durchschnitt durch das Thal von der Bacala-Mühle gegen
Citkov. Bei Dolan bilden korycaner sandige Kalke ko den Fuss der Eisengebirges. Die
graugrünen Grauwacken d und die festeren grauschwarzen quarzigen Grauwacken ds sind
der Lagerung nach zu den Quarziten d2 nur ideal dargestellt, da hier irgendwo die
Zbislavec-Chotenicer Bruchlinie durchgehen dürfte, welche nicht gut entblösst ist. Weiter
folgen vielfach gefaltete antiklinal, synklinal und isoklinal verbogene schwarze Thon-
206
schiefer der Zone d, , deren Lagerungsverhältniss gegen do gleichfalls nicht zweifellos
blossgelegt ist. Die Lagerung wird erst im Liegenden des Kalklagers eine deutliche,
weniger gestörte; nur das Podoler Kalklager v ist in der Citkover Schlucht lokal ver-
worfen. Die Hangendschiefer dj verflachen wenig gestört, bis sie an aplitische Granite ap
und rothe Granite g anstossen, in welchen Quarzporphyrgänge p eingelagert sind.
Fig. 9 pag. 59. Der mächtigste Theil des Kalkstockes bei Boukalka. Sowohl
im Hangenden wie im Liegenden verflachen die schwarzen Thonschiefer d^ nach S ganz
deutlich, trotz ihrer transversalen Schieferung. Erst im linken Gehänge der Prachovicer
Schlucht stellen sich die vielfachen Schieferknickungen ein. Bei m treten im Kalkstocke
die Miuettegänge auf, welche auf
Fig. 10 pag. 59 vergrössert dargestellt sind. Die Figur stellt die entblösste Wand
eines Kalkbruches oberhalb (S) Boubalka vor: in sind die Miuettegänge im körnigen,
wohl geschichteten Kalke.
Fig. 11 pag. 61. Ein Durchschnitt, ideal gehalten, durch den östlichen Theil
des Eisengebii-ges über Deblov. g sind rothe Granite mit Felsiten /, schiefrigen Felsit-
porphyren fp, und Dioritaphaniten a, an welchen die Schiefergesteine des Eisengebirges
absetzen. NNW von Pohofalka ragt die deutlich geschichtete geneigte Mauer von dj
mit Scolithus-Resten hervor; diese Schichten sind gewölbartig gebogen; unter denselben
erscheinen schwarze Thonschiefer bis zur Mauer von dj bei Deblov. Hier bleibt das
Verhältniss von dj und dg insofern unldar, als es nicht sicher erwiesen ist, ob unter
Deblov eine Verwerfungskluft durchgeht, trotzdem dasz viel Wahrscheinlichkeitsgründe
für den Bestand einer Bruchlinie vorliegen. Unter Mejtky sind wieder schwarze Thon-
schiefer dl abgelagert, die sich unter korycaner Schichten ko verlieren. Unbestimmt
bleibt es, ob ein oder zwei Züge von Quarziten hier bestehen.
Fig. 12 pag. 62. Contactstelle zwischen silurischen Thonschiefern p und lauren-
tinischem Gneuse r in der Schlucht, welche von der östlichen Mühle bei Vojnüvmestee
gegen ONO aufsteigt. Die Stelle des Durchschnittes ist beinahe genau "9 km 0 von
Vojnüvmestee. Die Thonschiefer liegen auf dem Gneuse discordant und werden SW von
obercenomanen ce und turonen Schichten t überlagert.
-"o^
Fig. 13 pag. 81. Ein Durchschnitt durch das Kreideplateau von Leitomysl-
Hohenmauth. Der Schnitt geht über Prosec und Sudislav in gerader Richtung. Bei
Prosec herrschen rothe Granite G vor, welche eine Scholle von zu Amphibolphyllit um-
gewandelten tiefsten Silurgesteinen P einschliessen. Auf dem Granit ruhen mächtige
Quaderschichten U. C. des Unteren Ceuomans (Perucer Schichten), darauf die Unterturonen
Plan er U. T., welche in der tieferen Stufe aus dem Baupläner in der oberen parallel
schraffirten Stufe aus merglig dünnplattigen Schichten bestehen, welche die erste tiefere
Terrain-Stufe unter Chotovice bilden. Die zweite Terrain-Stufe bilden mittelturone unten
plattige, oben festere Kalkpläner (Iserschichten) M. T., welche in den obersten Lagen
sandig kalkig und reich an Callianassa-Resten sind. In der Loucnä-Niederung bedecken
diese Mittelturonpläner bläulich graue dünnplattigc Pläner und Mergel des Oberturons
(Teplicer Schichten) 0. T, welche der Schnitt zwischen Cerekvice und Hefmauic zeigt.
In dem Horizonte der Stillen Adler zeigen sich keine Untercenomaneu Quader, sondern
bloss glaukonitische Sandsteine des Obercenomans 0. C. (Korycaner Schichten) Avclche
stellenweise auf inselartig zum Vorschein kommenden Graniten G aufruhen. Diese ober-
cenomanen Sandsteine dürften im SW Theilc des Durchschnittes z'nischen Bor und
Chotovic in der tiefsten Lage des Untcrturous U. T. vorhanden sein, da sie hier schwach
und mergelig entwickelt sind. Im Steilrande der Ufergehänge der stillen Adler bei
Sudislav wiederholt sich die Auflagerung der Plänerschichten U. T. (Unterturon) M. T,
(Mittclturon) wie schon erwähnt. Der dargestellte Durchschnitt zeigt den flach mulden-
förmigen Charakter der ganzen Ablagerung des Kreidesystems.
207
Fig. 14 pag. 112. Ein Durchschnitt in der unbedeutenden Thalschlucht mitten
zwischen Ünter-Holetln und Ober-Babäkov, oder genau «SIV2 ^^ ^OQ Stfitei- (iV Hliusko),
die Gränze zwischen Granit und Phyllit p (umgewandelten Grauwackenschiefer der Hlinsko-
Skucer Schieferinsel) darstellend.
Der jüngere Biotitgranit, grauer Granit z von etwas gneusähnlicher Textur gränzt
an Phyllit, welcher zu kleinkörnigem gestrecktem Amphibolschiefer a metamorphosirt ist,
der in Phyllit p übergeht. Gänge von Diorit d und ganz unvollkommen schiefrigem Granit-
porphyr (oder Quarzporphyr) po durchsetzen nahe der Gränze die Phyllite, welche in der
Nähe der Gänge in der Lagerung gestört sind. Der Schnitt, welcher genau von N nach
S geht, durchsetzt die Schichten etwas schief, da deren Verflachen (falls es nicht die
transversale Textur ist) nach 8^/4^ mit 78 bis 9^4*" mit 80" gerichtet ist. Die unvoll-
kommene Schiefei'uug des Granitporphyres geht parallel der schiefrigen, wahrscheinlich
aber transversalen Textur des Phyllites.
Fig. 15, 16, 17 pag. 190. Streckenörter auf Pyritlagern im Pyrophyllitschiefer
am 7, 6 und 5 Laufe des Bartholomeischachtes in Gross-Lukavic. Die derben lager-
artigen Pyritbänke und Schnüre, welche schwarz gehalten sind, begleitet Quarz in lenti-
culären Nestern. Die Mächtigkeit ist sehr wechselnd.
Fig. 18 pag. 190. Ein Abbauort auf einzelne lenticulärc Pyritbänke (Lager) und
lagerartige Schnürchen am 1 Laufe. Die Pyrophyllitschiefer sind stellenweise, da sie nicht
tief unter Tage liegen durch in Zersetzung begriffenen Pyrit bräunlich gefleckt. Sämmtliche
Knickungen der Schichten machen die Bänke des Pyrites mit, welche in ihrer Ge-
sammtheit als Lagerstock aufzufassen wären.
-<-^>-'
DAS ARCHIV
für die
naturwissenschaftliche Landesdurchforschuug von Böhmen
unter Redaktion von
Prof. Dr. K. Koristka und Prof. J. Krejci
enlMlt folgende Arbeiten :
I. Die Arbeiten der toijograplii sehen Abtheiluug (Terrain und Höhenverhältnisse)
Dieselbe enthält:
a) Das Terrain und die Höhenverhältnisse des Mittelgebirges und des
Sandsteingebirges im nördlichen Böhmen von Prof. Dr. Karl Koristka.
139 Seiten Text, 2 chromolith. Ansichten, 1 Profiltafel und 11 Holzschnitte.
b) Erste Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt H.) von Prof.
Dr. Koristka. 128 Seiten Text.
c) H ö h e n s c h i ch t e n k a r t e, S e c t i o n H., v o n P r o f. D r. K o i- i s t k a. Diese Karte enthält
die in dem Text a) beschriebene Situation. Sie ist 58 Centimeter lang, 41 Centimeter hoch,
im Massstabe von 1 : 200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen Höhenverhältnisse
durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben ausgedrückt.
Preis fl. 4* — Preis der Karte app ü- 1'60
II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. Dieselbe enthält:
«j Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhältnisse des nörd-
lichen Böhmen von Prof. Johann Krejci. .37 Seiten Text, 7 Holzschnitte.
b) Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation von Prof. J. Krejci.
142 Seiten Text, 1 chromolith. Ansicht, 39 Holzschnitte.
cj Paläontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der böhm.
Kreideformation sowie einiger Fundorte in anderen Formationen von
Dr. Anton Fric. 103 Seiten Text, 4 chromolith. Tafeln, 9 Holzschnitte.
d) Die Steinkohlen becken von Radnic, vom Hüttenmeister KarlFeistmantel.
120 Seiten Text, 40 Holzschnitte, 2 Karten der Steinkohlenbecken von Radnic und Bfas.
Preis fi. 4-50
III. Die Arbeiten der botanischen Abtheiiung. Dieselbe enthält :
Prodromus der Flora von Böhmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.)
104 Seiten Text. Preis fl- 1'—
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält:
a) Verzeichniss der Käfer Böhmens vom Conservator p]m. Lokaj. 78 Seiten Text.
6j Monographie der Land- und Süsswassermollusken Böhmens vom Assi-
stenten Alfred Slavik. 54 Seiten Text und 5 chromolith. Tafeln.
cjVerzeichniss der Spinnen des nördlichen Böhmen vom Real-Lehrer
E m a n u e 1 B a r t a. 10 Seiten Text. Preis fl. 2* —
V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthält:
Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmanu. 16 S. Text. Preis 25 kr.
Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geh fl- 9" —
Z W EITEFt ]BA1VI>.
Erster Theil. (Hälfte.)
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung (Terrain- und Höhenverhältnisse).
Dieselbe enthält:
ojDas Terrain und die Höhenverhältnisse des I s e r- und des Riesen-
gebirges und seiner südlichen und östlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl
Koristka. 128 Seiten Text, 2 chromolith. Ansicht., 1 Profiltafel und 10 Holzschnitte.
b) ZvFeite Serie gemessener Höhenpunkte in Böhmen (Sect.-Blatt HI.) von Prof.
Dr. Koi-istka. 84 Seiten Text.
c) Höhenschichtenkarte, Section IH., von Prof. Dr. Koi'istka. (Diese Karte
enthält die in dem vorstehenden Text angegebene Situation, sie ist 58 Centimeter lang,
41 Centimeter hoch, im Massstabe von 1 :"200.000 gezeichnet, und es sind die allgemeinen
Höhenverhältnisse durch Schichtenlinien von 25 zu 25 Meter und durch verschiedene Farben
ausgedrückt. Preis dieser Abtheilung fl. 4-50
II. Die Arbeiten der geologischen Abtheiluug. I. Theil enthält:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der Steinkohlenformation Böhmens mit 4 Tafeln.
b) Karl Feistmantel: Die Steinkohlenbecken beiKlein-Pfilep, Lisek, Stilec,
Holoubkow, Mireschau und Letkow mit 9 Holzschnitten.
c) Jos. Väla und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend
von Prag und Beraun mit 6 Tafeln, 9 Holzschnitten und 1 Karte.
d) R. Helmhacker: Geognostische Beschreibung eines Theiles der Gegend
zwischen Beneschau und der Säzava, mit 1 Tafel und 1 Karte.
Dieser Theil enthält 448 Seiten Text, 11 Tafeln, 18 Holzscbnitte und 2 geol. Karten.
Preis fl. 4-—
n. Theil enthält:
Dr. Em. Boficky: Pe trogr aphische Studien an den Basaltgesteinen Böhmens
mit 294 Seiten Text und 8 Tafeln. Preis fl. 3-50
Preis der ganzen ersten Hälfte des zweiten Bandes (I. und H. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10" —
Zweiter Theil. (Hälfte.)
III. Botanische Abtheilung. Dieselbe enthält:
Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (H. Theil)
288 Seiten Text und 1 Tafel. Preis fl. 2-6Ö
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthält:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Böhmens.
b) „ „ „ „ DieFlussfischereiinBöhmen.
c) „ „ r, n Die Krustenthiere Böhmens.
Mit 1 Tafel, 100 Holzschnitten, 272 Seiten Text. Preis fl. 3 —
V. Chemische Abtheilung.
Prof. Dr. Em. Boficky: Über die Verbreitung des Kali und der Phosphorsäure
in den Gesteinen Böhmens. 58 Seiten Text. Preis 60 kr.
Preis der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes (HL, IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5'—
Es kann der zweite Band sowohl im Ganzen, wie auch in den fünf angeführten Haupt-
abtheilungen, deren jede ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet, bezogen werden.
D n I ^r T E Pt B A N D.
Davon ist bisher erschienen:
II. Geologische Abtheilung:
I.Heft. Petrographische Studien an den Ph onolithges teinen Böhmens von
Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln, 96 Seiten Text. Preis . . fl. !•—
n. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrgesteinen Böhmens von
Prof. Dr. Em. Boficky mit 2 chromolith. Tafeln. 88 Seiten Text. Preis fl. l'—
ni. Heft. Die Geologie des böhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr.
Gustav Laube mit mehreren Holzschnitten und einer Profiltafel. 216 Seiten Text
Preis fl. 2-—
III. Botanische Abtheilung:
Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil.
Schluss.) 320 Seiten Text. Preis fl. 2-40
IV. Zoologische Abtheilung:
I. Heft. Die Myriopoden Böhmens von F. V. Rosicky mit 24 Holzschnitten. 44 Seiten
Text. Preis 60 kr.
II. Heft. Die Cladoceren Böhmens von Bohuslav Hellich mit 70 Holzschnitten.
132 Seiten Text.
V. Chemisch-peti'ologische Abtheilung:
Elemente einer neuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Gesteinsanalyse
von Prof. Dr. Boficky mit 3 Holzschnitten und 2 lith. Tafeln. 80 Seiten Text. fl. 1*40
VIERTER, BAND.
No. 1. Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation. Die Weissen-
berger und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric mit 155 Holzschnitten.
154 Seiten Text. Preis fl. 3*—
No. 2. Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von
J. Krejci und R. Helmhacker mit 1 Karte, mehreren Profilen und Holzschnitten fl. 4*50
No. 3. Prodromus der Flora von Böhmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky.
(IV. Theil.) Nachträge bis 1880. Verzeichniss und Register.
No. 4. Petrologische Studien an den Porphyrgesteinen Böhmens von Prof. Dr-
Em. Boficky (noch nicht erschienen).
No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospicha 1
No. 6. Der Hangendflötzzug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl
Feistmantel.
Drnck >on Dr. Ed. Gr^gr In Prag 1882. — SelbslTerlag.
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STUDIEN
im Gebiete der
BÖHMISCHEN KREIDEFORMATIOR,
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iii.
Die Isersehiehten.
VON
3Dr. .^äu 3Sr T- I^ US I C.
Mit 132 Textfiguren.
(ARCHIV DER NATURW. LANDESDURCHFORSCHUNG VON BÖHMEN.)
V. Band. Nro. 2. (Geologische Abtheilung.)
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PRAG.
In Commission bei FR. RIVNÄC.
1883.
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STUDIEN
im Gebiete der
BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION
llit^ll.
III.
Die Iserschichten.
Von
r)r. ..^nsr'X'. P'ieio.
Mit 132 Textfiffuren.
(Archiv der naturw, Landesdurchforschung von Böhmen.)
V. Band Nr. 2. (Geolog. Abtheilung.)
-<>-^-<— 0—
Commissions-Verlag von Fr. Rivnäc. — Druck von Dr. Ed. Gregr.
1883.
VORAVORT.
Die vorliegende Arbeit ist die Fortsetzung der Detailstudien in den
einzelnen Schichten der böhm. Kreideformation, wie ich mir dieselbe zur
Aufgabe gestellt habe. Die cenomanen Perutzer und Korycaner Schichten
wurden im ersten, die turonen Weissenberger und Malnitzer Schichten im
zweiten Bande des Archives für die Landesdurchforschung behandelt. Es
folgen nun die zunächst jüngeren senonen Iserschichten, deren Studium
mit ganz besonders grossen Schwierigkeiten verbunden war.
Es zeigte sich aber auch hier, dass aus dem Labyrinthe der älteren
verschiedenen Quader- und Plänerbezeichnungen nur durch Festhalten an
paläontologischen Horizonten der Ausweg zu finden ist und dass die meist
locale petrographische Beschaffenheit der Ablagerungen von untergeordneter
Bedeutung ist.
Das Einsammeln der Petrefacten und die Untersuchung der Profile
begann im Jahre 1864 und dauerte mit kleinen Unterbrechungen bis zum
Jahre 1881 und zwar immer in den Ferienmonaten, w^ährend in den Winter-
monaten an der Sichtung und Bestimmung der Petrefacten gearbeitet wurde.
Trotz der vielen verwendeten Mühe kann man nachfolgende Arbeit
nicht als eine den Gegenstand erschöpfende Monographie betrachten, son-
dern nur als einen Führer, welcher weiteren Studien zur Basis dienen soll.
Bezüglich der einschlägigen Literatur erlaube ich mir darauf hinzu-
weisen, dass bereits im ersten Bande des Archives pag. 171 ein Yer-
zeichniss der einschlägigen Werke sowie deren Würdigung von Prof. Krejci
gegeben wurde.
Es kann nicht meine Aufgabe sein, in Nachfolgendem alle veralteten
hie und da gemachten Aeusserungen über die Iserschichten zu kritisiren,
denn es sind dieselben meist ganz ohne paläontologische Basis oder stützen
sich auf spärliches Material. Bei dem den Publicationen des Archives knapp
zugemessenen Umfange würde es eine undankbare Aufgabe sein, Behaup-
tungen zu bekämpfen, an deren Vertheidigung wohl heutzutage Niemand
denken wird.
Auch die älteren Versuche der Parallelisirung der Iserschichten mit
Ablagerungen in anderen Ländern waren vor der Verarbeitung des reichen
Materials an Petrefacten werthlos und man wird nach der Erkenntniss des
in Nachfolgendem geschilderten Detail die analogen auswärtigen Localitäten
von Neuem genau untersuchen müssen und vielfach neue Einsammlungen
von Petrefacten mit genauer Präcisirung der Fundschichte vorzunehmen
gezwungen sein, bevor man zur Vergleichung mit unseren Iserschichten
wird schreiten können.
Ich theilte auch diese Arbeit in drei Abschnitte, von denen der erste
die allgemeine Charakteristik der untersuchten Schichten, der zweite die
specielle Beschreibung der einzelnen Localitäten enthält, während der dritte
illustrirte Belege für die vorgefundenen Arten nebst kurzen Anmerkungen
liefert und vor Allem zur Orientirung unserer einheimischen der grossen
paläontologischen Literatur entbehrenden Freunde der Paläontologie dienen
soll und keineswegs auf eine erschöpfende Bearbeitung des vorliegenden
Materiales Anspruch machen will.
PRAG im Jänner 1883.
Dr. A. Fric.
I. Charakteristik und Gliederung der Iserschicliten.
Charakteristik der Iserschichten.
Die Iserschichten wurden unter diesem Namen zuerst von Prof. Krejci*) als
ein selbstständiges Glied der böhmischen Kreideformation angeführt. Es geschah
diess vor Allem wegen ihrer orographischen Bedeutung, da sie in einer Mächtigkeit
bis zu 100 Meter auf weite Strecken die gleiche Beschaffenheit behalten und als
ein orographisch individualisirtes Plateau den ganzen Eaum zwischen dem basal-
tischen Mittelgebirge, der Elbe und der Iser bis zur Laudesgrenze und darüber
hinaus in das Bereich der sogenannten sächsischen Schweiz einnehmen. Die
paläontologische Begründung blieb späteren Detailarbeiten vorbehalten.
In den älteren Schriften des Prof. Reuss finden wir aus dem Grunde nichts
Näheres darüber, weil diese Schichten in dem von ihm untersuchten westlichen
Theile von Böhmen nur schwach angedeutet und nicht in ihrer charakteristischen
Form entwickelt sind. Bloss bei einigen Petrefacteu führt er**) an, dass sie in
dem kalkigen Sandsteine des östl. Böhmens vorkommen.
Es sind diess z. B. Mytilus Ligeriensis (jetzt Modiola typica), Cyprina oblonga
von Auscha und Callianassa von Triebitz.
In einer späteren Schrift***) erwähnt er der Schichten, mit denen wir uns
befassen und reiht die sandsteinartigen Gebilde im östlichen Böhmen bei Trübau,
Triebitz etc. (p. 76) in die „mittlere Abtheilung der böhm. Kreide", fügt aber
hinzu, dass ihre Stellung noch keineswegs sichergestellt ist.
Die Quadersandsteine dieser Schichten machten den Geologen viel Schwierig-
keiten und man quälte sich ab mit der Sicherstellung, ob es ein Unterquader,
Mittelquader oder Oberquader sei.
In Böhmen ist es aber nicht rathsam, die petrographische Erscheinung des
Quadersandes als Hilfsmittel zur Bezeichnung von einzelnen Schichten verschie-
deneu Alters zu benützen, denn wir haben nicht weniger als 8 Quadersande ver-
schiedenen Alters:
1. Quadersandstein. Cenomaue Süsswasserablagerung mit Pflanzenabdrücken.
(Perucer Schichten.)
2. Quadersandstein. Cenomaue Meeresablagerungen. (Korycaner Schichten.)
• *) Zweiter Jahresbericht der Durchforschung von Böhmen 1867 und Archiv für Landes-
durchforschung, erster Band Sect. II pag. 48.
**) Versteinerungen der böhm. Kreideformation IL, pag. 4 und 16.
***) Kurze Uebersicht der geognostischeu Verhältnisse Böhmens, Prag, Calve'sche Buchhand-
lung 1854, pag. 76.
1
3. Quadersandstein. Sandige Facies der turouen Schichten mit Inoceramus
labiatus in der sächsischen Schweiz. (Weissenberger Schichten.)
4. Quadersandstein. Rhynchonellenquader der Drinover Knollen (bei Melnik).
(Weissenberger Schichten.)
5. Quadersandstein. Rhynchonellenquader der Bysicer Uebergangsschichten.
(Iserschichteu.)
6. Quadersandstein. Erster Kokofiner Quader. (Iserschichteu.)
7. Quadersandstein. Zweiter Kokofiner Quader. (Iserschichten.)
8. Quadersandstein. Die Quader von Grossskal und Tannenberg. (Chlomeker
Schichten.)
Da die Quadersandsteine petrographisch meist vollkommen gleich sind und nur
selten (mit Ausnahme der Korycaner Schichten) hinreichend bezeichnende Petre-
facten enthalten, so ist mau darauf hingewiesen, ihr relatives Alter nach den
paläontologischen Einschlüssen der plänerigen und kalkigen Lagen, welche unter
und über ihnen liegen, zu beurtheilen. In das Bereich der Iserschichten fallen
von den angeführten Quadern drei: Nr. 5, 6 und 7 der oben angeführten Reihe.
Auf den älteren Karten der geologischen Reichsanstalt waren die Iserschichten
nicht ausgeschieden, sondern mehr vom petrographischen Standpunkte aus ihre
Quader und Quadermergel mit denselben Farben wie die älteren Pläner und Quader
bezeichnet. Erst Dr. U. Schlönbach, welcher unsere Petrefactensammlungen durch-
zusehen Gelegenheit hatte und welchen ich zu den von uns eruirten instructiven
Aufschlüssen begleitete, erkannte die Richtigkeit der Ausscheidung der Iserschichten
als selbstständiges Glied unserer Kreideformation und führt die Weissenberger,
Malnitzer und Iserschichten in seinem Mittel-Quader und Mittelpläner an *), in
welcher Auffassung sie seither auf den Karten der geol. R. -Anstalt aufgetragen
erscheinen.
Die paläontologische Begründung der Selbstständigkeit der Iserschichteu
blieb mir vorbehalten und ich wurde in der Lösung der Aufgabe sehr ausgiebig
durch die Bearbeitung der Echinodermen von Dr. Otom. Noväk unterstützt, deren
Ergebnisse die Selbstständigkeit der Iserschichten glänzend bestätigten.
Der stratigraphische und paläontologische Charakter der Iserschichteu lässt
sich in kurzen Worten folgendermasseu ausdrücken :
Die Iserschichten sind kalkige und sandige Ablagerungen,
welche den Malnitzer Schichten mit Ammonites Woolgari auf-
gelagert sind und in ihren oberen Lagen durch Ammonites con-
ciliatus, Trigonia limbata, Pholadomya nodulifera, Modiola typica,
Micraster Mich ellin i, Hemiaster plebeius und Caratomus Laubei
ch a r a k t e r i s i r t sind.
Ihnen fehlt Ammonites Woolgari und sie besitzen noch nicht
den Amm. D'Orbignianus und Cardium Ottonis, welche später zu-
gleich mit der sich wiederholenden Trigonia limbata in den
Chlomeker Schichten auftreten.
*) Sitzungsber. der geol. Reichsanstalt 1869, pag. 143.
Die Iserschichten werden von den Teplitzer Schichten mit Terebratula sub-
rotunda und Micraster breviporus (M. coranguinum früherer Autoren) überlagert.
(Leitomischel, Abtsdorf, Chlomek bei Meluik.)
Da die Teplitzer Schichten nicht überall gut entwickelt anzutreffen sind und
wo sie gut entwickelt sind, wieder die Iserschichten nicht typisch auftreten, so
kamen wir auf den Gedanken, dass sich beide vertreten und nur verschiedene
Facies einer Ablagerung repräsentireu, zu welcher Auffassung man auch von an-
deren Seiten zeitweise geneigt war.
Diese Gedanken mussten aber fallen, sobald das grosse Material au Petre-
facten gesichtet war und genaue Profile an neuen günstigen Aufschlüssen auf-
genommen wurden.
Zu den Eigenthümlichkeiten der Iserschichten gehört auch das Fehlen der
Exogira columba, welche wir früher vielfach als in denselben vorkommend ange-
führt haben. Bei sorgfältiger Untersuchung der betreffenden Exemplare, welche
durch ihre Gesammterscheinung und ihr massenhaftes Auftreten ganz an Ex. columba
erinnern, zeigte es sich, dass sie sämmtlich Anwachsflächen haben, die aber oft
sehr klein sind und leicht übersehen werden. Nach wohlerhaltenen Exem-
plaren wurde festgestellt, dass alle in den Iserschichten vor-
kommenden Exogiren, die früher für Ex. columba gehalten wurden,
der E. conica Sow. angehören.
Oefters wurden früher von Geinitz und von uns die Iserschichten denjenigen
von Kieslingswalde parallelisirt, da sie mit denselben die Trigonia limbata gemein-
schaftlich haben ; aber es zeigte sich nach der Entdeckung der Chlomeker Schichten,
dass diese den Priesener Bakulitenthoneu aufgelagerten, durch Cardium Ottouis
gekennzeichneten viel jüngeren Sandsteine das wahre Aequivalent der Kieslings-
walder Schichten sind.
Man darf sich nicht durch die Trigonia limbata täuschen lassen, denn sie
tritt bei uns zweimal auf: erstens in den Iserschichten, ohne Card. Ottonis
(dann änderten sich die Verhältnisse und es lagerten sich die Priesener Baku-
litenthone ab) und zweitens in den Chlomeker Schichten, welche eine modificirte
Wiederholung der Iserschichten sind, und da in Gesellschaft von Card. Ottonis.
Zur Orientirung über das Lagerungsverhältniss der Iserschichten gebe ich
in Fig. 1 ein schematisches stark verkürztes Profil der ganzen böhm. Kreideforma-
tion und zwar in der Richtung von Raudnitz gegen Jung-Bunzlau, wobei die Gegend
durchschnitten wird, in welcher die Iserschichten am besten entwickelt sind und
in Fig 2 ein Schema der Schichtenfolge mit Andeutung und Charakterisirung der
einzelnen Lagen.
Diese Schichtenfolge, wie wir sie, Prof. Krejci und ich, im ersten Bande des
Archives (Sect. II p. 46) aufgestellt haben, wurde seither durch die weiteren
Arbeiten als die richtige bestätigt und durch paläontologische sowie auch strati-
graphische Thatsachen der Beweis geliefert, dass diess eine feste Basis für weitere
Studien bildet. (Kleine Modificatiou z. B. bezüglich der Zugehörigkeit des Exogiren-
sandsteins von Malnitz, den wir früher zu den Iserschichten rechneten, der aber in
die Weissenberger Schichten gehört, ändern am Ganzen nichts.)
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Es sei erlaubt, hier eine kurze
Charakteristik der einzelnen Schichten
folgen zu lassen:
1. Perucer Schichten. Süss-
wasserablagerungen cenomauen Alters.
Quader mit Einschlüssen von Schiefer-
thonen, die eine reiche Flora, welche
soeben neu bearbeitet wird *) und spär-
liche Thierreste, Mollusken und Insekten
führen, **)
2. Korycaner Schichten.***)
Meeresablagerungen von cenomanem
Alter mit Trigonia sulcataria, Pecten
asper und Ostrea diluviana. Sandsteine,
Kalksteine, Conglomerate, weissliche od.
grüne Letten.
3. Weissenberger Schich-
ten, t) Meeresablageruugen turonen
Alters mit Inoceramus labiatus, Ammo-
nites Woolgari und zahlreichen Fisch-
resten, Mergel, gelbe Baupläner und
Knollenpläner oder Quadersande mit
In, lab, (meist die Basis der Saud-
steinwände der sächsischen Schweiz
bildend).
4. Malnitzer Schichten.
Meeresablagerungen turonen Alters, in
denen noch Am. Woolgari häufig ist,
Area subglabra in grossen flachge-
drückten Exemplaren auftritt und von
Gastropoden, Fusus Renauxianus, Turbo
cogniacensis und Rapa cancellata. Die
übrige Fauna stimmt mit den Weissen-
berger Schichten überein. Glauconitische
und Knollen führende Pläner.
*) Velenovsky: Tie Flora der böhm.
Kreideform. (Beiträge zur Pal. Oesterr.-Ung.
V. Mojsisovies uad Neumeyer. Wieu 1882.)
**) Dr. Fric: Perucer Schichten. Archiv
für Landesdurchforsch. Band I. Sect. II. p. 185.
***) Archiv 1. c. p. 189.
t) Archiv. IV. Band Nr. 1. Geol. Abth.
Studien im Gebiete der böhm. Kreideformation.
Die Weissenberger u. Malnitzer Schichten. 1878.
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Chlomeker Schiebten
Priesener Schichten
Teplitzer Schichten
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Malnitzer Schichten
Weissenberger Seh. "
Korycaner Schiebten
Perucer Schichten
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Quadersand mit Cardium Otto-
nis (Ueberquader) im Kies-
lingswalde
Spbärosiderite
Gelbe und graue Bakuliten-
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Plänerkalke mit Terebratula
subrotunda oder bläuliche
Mergel
Briozoenschichten
Trigoniaschicbten
Zweiter Kokofiner Quader
Zwisehenpläner
Erster Kokofiner Quader
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Avellanenschichte
Launer Knollen
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Wehlowitzer Pläner
Dfinover Knollen
Semitzer Mergel
Kalke, Sandsteine etc. mit
Meeresthieren cenomanen
Altera
.iiSSt®S:!-'vpÄ;-'^, Quadersand mit Landpfl
lanzen
Schieferthon mit Kohlen-
schmitzen
Silur- oder Kohlenformation
Fig. 2. Schiclitenfolge der bohm. Kreideforraation.
5. Is er schichten. MeeresaWagerimgen imtercenoneii Alters mit Ammo-
nites couciliatus, Trigonia limbata, Pholadomya uodiilifera, Micraster Michelliui,
Hemiaster plebeius und Ceratomus Laubei. Haben keinen Amm. Woolgari mehr
und noch kein Cardium Ottonis. Kalkige, sandige Pläner ohne oder mit einge-
lagerten Quadersauden, oder bloss als petrefactenleere Quader auftretend. Bilden
die obere Partie der Sandsteinwände der sächsischen Schweiz und den hohen
Schueeberg.
6. Die Teplitzer Schichten. Meeresablagerungen cenonen Alters mit
Terebratula subrotunda und Micraster breviporus (M. coranguinum früherer Autoreu).
Mächtige Plänerkalke oder blaue feuchte Letten.
7. Die Priesen er Schichten. Meeresablagerungen cenonen Alters mit
zahlreichen Scaphytes Geinitzii und Baculites Faujassi, mit Ammonites D'Orbi-
gnianus.
Feuchte bläuliche oder bräunliche Thone, oft mit verkiesten Petrefacten ; bei
hoher trockener Lage weisse dünnschichtige Plattenpläner.
8. Chlomeker Schichten. Meeresablagerungen cenonen Alters mit Car-
dium Ottonis, Amm. D'Orbignianus, Trigonia limbata.
Quadersande von Chlomek, Grossskal, Tannenberg (die Schichten von Kieslings-
walde als Litoralbildung).
Diese jüngsten Schichten unserer Kreideformation sind noch älter als die mit
Belemnitella quadrata.
Gliederung der Iserschichten.
Der Schlüssel zum Verständniss der Iserschichten ist in der Meluiker Gegend
zu suchen, wo man beim Studium von Profilen, die vom Rande der von den Iser-
schichten gebildeten Mulde gegen deren Centrum bei Mseno-Dauba hin sich ver-
folgen lassen, nach und nach einen klaren, wenn auch mühsam erworbenen Einblick
in die complicirte Gliederung bekommt.
Namentlich sind es zwei Linien, welche die Zusammenstellung des idealen
Profiles (Fig. 2) ermöglicht haben. Die eine ist von Liboch über Schellesn, Zimof,
Kokofin nach Kanina, die zweite von Vsetat, Bysic, Repin, Chorouska, Kanina.
Beide Profile werden weiter unten detailirt beschrieben werden.
Der ganze Complex lässt sich in 4 Horizonte theilen: Profil Fig. 3.
1. BysicerUebergangsschichten Nro. 3,4.
2. Kokofiner Quaderschichten „ 5 — 7.
3. Chor ousk er Trigonien schichten „ 8 — 15.
4. Kaniner Bryozoenschichteu „ 16 — 18.
Die Quaderschichten sind nicht überall entwickelt und stellenweise nur durch
petrefactenleere Pläner vertreten. Dort ist es oft sehr schwer die Grenze zu ziehen,
wo die eigentlichen Iserschichten beginnen, denn sie sind nur in ihren oberen Lagen
reich an bezeichnenden Petrefacten.
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1. Bysicer Uebergaiigsscliichteu.
Die Feststellung der unteren Grenze der Iserschichten gegen die sie unter-
lagerndeu Maluitzer Schichten hin ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, denn
petrographisch zeigt sich an den aufgeschlossenen Contactstellen kein auffallender
Unterschied und in Bezug auf die Fauna ist auch der Uebergang ein allmähliger.
Es wäre bequem die Iserschichten erst mit dem Kokofiuer Quader beginnen
zu lassen und alles darunter Liegende bis auf die Wehlowitzer Pläner herab den
Maluitzer Schichten zuzurechnen, w^enn dieser Auffassung nicht mehrere Umstände
entgegenstehen würden. Erstens sind die Kokoriner Quader nicht überall ent-
wickelt und dann entfiele der Vortheil dieser gewaltsamen Abtheilung, und zweitens
finden wir zwischen diesen Quadern und den als Aequivalent der Maluitzer Schichten
erkannten Lagen eine Reihe von eigenthümlichen Knollenplänern mit zahlreichen
Fischspuren, die wir als selbstständiges Glied in der Schichtenfolge unserer Kreide-
formation anerkennen müssen. Ich will diese den Maluitzer Schichten aufgelagerten
tiefsten Iserschichten als Bysicer Uebergangsschichten bezeichnen.
Als Bysicer Uebergangsschichten fasse ich die sämmtlichen
sandigen knollenführenden, stellenweise quaderartigen oder
plänrigen Ablagerungen zusammen, welche zwischen den Mal-
uitzer Schichten und dem ersten Kokoriner Quader liegen.
Während die Maluitzer Schichten durch häufiges Auftreten von grossen flach-
gedrückten Area subglabra ausgezeichnet sind und in ihren Knollenlagen be-
zeichnende Gastropoden (Turbo cogniacensis, Fusus Renauxianus, Rost. Buchi)
enthalten, treffen wir in den Bysicer Uebergangsschichten auffallend häufig grosse
Knollen von Fischschuppen, grosse Exemplare von Pholadomya aequivalvis und
das räthselhafte Petrefact, das früher als Hamites strangulatus angeführt wurde,
traf ich hier ebenfalls an. Den Knollenlagen der Bysicer Schichten entstammt
auch der schöne Beryx ornatus Ag. von Benatek.
In der Umgebung von Bysic, namentlich in Hled'seb, kann man in den Bysicer
Schichten folgende Lagen unterscheiden:
1. Plänrige Lage mit festen, an Fischschuppen reichen Knollen, etwa 3 m.
2. Losen Sand „ Im.
3. Rhynchonellenquader „ 1'5 m.
4. Kalkige Fucoidenbank „ 0-15 m.
auf welche unmittelbar der erste Kokoriner Quader folgt.
Am reichsten an Petrefacten ist der Rhynchonellenquader, aber diess nur in
Beziehung auf Individuen, denn ausser der R. plicatilis (und zwar der Form, die
früher als R. alata angeführt wurde) kommt höchstens noch Vola quinquecostata,
Pecten laevis und Spongites saxonicus darin vor.
Die besten Localitäteu zum Studium dieser Schichte sind Schellesn, Zimor,
Hledseb, Bysic und Kosätek. An anderen ist sie nur schwach angedeutet und
bloss nach einer rostigen Verfärbung der Schichten kenntlich (z. B. zwischen
Öecelic und Bysic).
Dem äusseren Aussehen nach gleicht dieser Rhynchonellenquader auffallend
demjenigen, welchen wir in den Diinover Knollen z. B. in der Schlucht bei
9
Liboch *) kennen gelernt haben ; doch ist seine Lcagenmg über den Weissenberger
und Malnitzer Schichten unzweifelhaft, wie aus mehreren weiter unten folgenden
Profilen ersichtlich ist.
Fig. 4. Khynchonellenquader mit R. plicatilis und Vola quinquecostata von Hled'seb bei Bysic.
Nat. Grösse.
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Fig. 5. Partie aus der Nähe von Zimor. l. Rhynchonellenquader der Bysicer Schichten.
2. Loser Sand, welcher die untersten Lagen des ersten Kokofiner Quaders deckt. 3. Mittlerer
Theil des ersten Kokofiner Quaders mit zahlreichen Höhlungen. 4. Oberer Theil des ersten Ko-
kofiner Quaders mit deutlicher Schichtung. 5. Zwischen-Pläner, den Humus des Waldbodens
liefernd.
") Weissenberger Schichten p. 84.
10
Die kalkige Fucoidenbank verdient aus dem Grunde Beachtung, weil sie das
durch die Quadersande durchsickernde Wasser aufhält und an vielen Stellen zur
Entstehung von Quellen Veranlassung gibt.
2. Die Kokoriiier Quader.
Die Kokofiuer Quader, wie wir sie in den tiefen Thälern in der Mitte des
Bereiches der Iserschichten finden, sind zwei 15 — 20 m. mächtige, in grosse
Quader zerklüftete Sandsteine, die von einander durch eine plänrige Zwischen-
schichte getrennt sind.
An den Rändern der Mulde, bei Bysic, Benatek, Jung-Bunzlau etc. sieht
mau sich nach denselben vergebens um, bald gewahrt man aber ihre Spuren,
wenn man sich längs der Thäler dem Centrum der Mulde nähert und kann ihre
rasche Zunahme an Mächtigkeit gut beobachten. Oft sind sie an der Thallehne,
die dem Muldenraude näher ist, viel schwächer, als an der entgegengesetzten
dem Centrum der Mulde näheren Lehne.
Specielle Beispiele davon werden bei der Schilderung der einzelnen Locali-
täten gegeben werden und vorderhand mag die Einweisung auf das schematische
Profil Fig. 3 genügen, wo die allmälige Zunahme der Quader anschaulich dar-
gestellt ist.
Wir unterscheiden dort:
a) den ersten, unteren Kokofiner Quader Nro. 5,
6) die Zwischenpläner „ 6,
c) den zweiten, oberen Kokoiiner Quader „ 7.
(Im Adlergebiet sind die Quader gar nicht entwickelt und wahrscheinlich
durch plänrige Lagen vertreten.)
a) Der untere Kokoriner Quader zeichnet sich im Allgemeinen durch
die mehr graue, auf frischem Bruche weisse Farbe aus. Die tieferen Bänke sind
compacter und werden meist von dem Verwitterungsproduct dem losen weissen
Sande verdeckt (Fig. 5 Nro. 2). Die mittleren Bänke zeigen oft grosse Höhlungen an
den verwitterten Wänden (Nro. 3) und die höchsten, etwa das oberste Fünftel ein-
nehmenden Bänke zeigen deutliche Schichtung (Nro. 4). Die Vegetation-Schichte,
welche man am Gipfel des unteren Quaders antrifft, hat ihren Humus der plän-
rigen Zwischenschichte zu verdanken (Nro. 5). Von Petrefacten ist hier bloss
Spongites saxonicus und Fucoiden ähnliche Gebilde anzutreffen.
Bezüglich der mineralogischen Beschaffenheit beschränke ich mich darauf,
dass die Mehrzahl der Quarzköruer, welche den Sandstein zusammensetzen, aus
rein weissem Quarz besteht und dass nur spärliche rosenrothe und dunkle Quarz-
körner vorkommen.
Das Bindemittel hält die Körner sehr ungenügend zusammen und es ist fast
unmöglich, ein Haudstück für die Sammlung davon zu machen. Deshalb ist auch
der technische Werth dieses Sandsteines ein sehr beschränkter. Die zu localen
Bauzwecken gebrochenen Blöcke verwittern, wenn sie nicht gleich verwendet
werden und bekommen bald abgerundete Kanten oder zerfallen gänzlich, wenn
sie ein oder zwei Jahre den Einflüssen der Witterung ausgesetzt bleiben. Nur
V
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11
selten werden härtere Partien augetroffen, die dann zu Grenzsteinen oder Stein-
metzarbeiten verwendet werden.
In diesem Quader sind die Figuren bei Libocli geliauen, welche aus den
Lehrjahren des berühmten Bildhauers Levy stammen (siehe weiter unten).
Der erste Kokof. Quader reicht mehr bis zum Rande der Mulde und man trifft
ihn bei Schellesn zuerst allein ohne den zweiten an den Thallehnen, dann senkt er sich
immer tiefer und tiefer, bis er die Thalsohle erreicht und zuletzt ganz verschwindet.
Wo er in den Thälern des Kokoriner Gebietes etwa zur halben Höhe der
Thallehne reicht, dort gewahrt man auf ihm den zweiten Quader entwickelt, wie
er sich aus den die Zwischenpläner deckenden Wäldchen erhebt.
h) Der Zwischenpläner von Hledseb ist ein die beiden Quader tren-
nendes Glied, welches leicht übersehen wird, denn die mürben sandigen Pläner
sind in der Regel von Vegetation verdeckt. So werden z. B. die malerisch schönen
Felsenwände des Kokoriner Thaies iu ihrer halben Höhe von einem Bande Fähren-
wäldchen horizontal in zwei Hälften getheilt und dieser schöne grüne Saum steht
eben auf diesen Zwischenplänern.
Un verdeckt sieht man sie oberhalb Hledseb am Vruticer Bache, zwischen
Melnik und Repin längs des Weges nach der auf der Anhöhe stehenden Häuser-
gruppe, welche dort Vystrkov genannt wird. Dann sehr deutlich bei Kovänec.
Von Petrefacten sind bisher nur wenige vorgefunden worden und diess nur
solche, welche fast in allen Schichten unserer Kreideformation vorkommen.
Der Zwischenpläner scheint gegen Dauba und Auscha hin sowie in der
sächsischen Schweiz so sandig zu werden, dass man ihn nicht mehr von den
Quadern unterscheiden kann, worauf die beiden Kokoriner Quader als eine com-
pacte zusammenhängende Quaderbildung erscheinen.
Verzeichniss der in den Zwischenplänern aufgefundenen Arten.
(Nach der Sammhing des Herrn Jos. Prazäk in Chorousek.j
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Nautilus sublaevigatus, d'Orb.
Aramonites peramplus, Mant.
Natica Römeri, Gein. . . .
Rostellaria sp
Eriphyla lenticularis, Stol. .
Area subglabra, d'Orb. (?) .
Pinna decussata, Goldf. . .
Lithodomus spatulatus, Reuss.
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Pholadomia aequivalvis, cVOrb.
Pauopaea gurgitis, Bronga. . .
Avicula anomala, Sow
Inoceramus BroDgniarti, Sow. .
Gastrochaeua amphisbaeua, Gein.
Lima (iserica?)
Lima multicostata, Goldf. . . .
Lima sp
Lima Sowerbyi, Geinitz ...
Pecteu laevis, Nilss
Pecten curvatus, Gein
Pecten Reussii, d'Orb
Pecten Dujardinii, A. Rom. . .
Vola quinquecostata, Stol. . .
Exogyra conica, Sow
Exogyra matheroniaua ....
Ostrea Hippopodium, Nilss. . .
Ostrea semiplana, Sow
Anomia subtnmcata
Rhynchonella plicatilis, Sow. .
Magas Geinitzii, Sclilöubach .
Spondylus (?)
Hippothoa labiata, Nov. . . .
Berenicea folium, Nov. . . . .
Diastopora acupimctata, Nov. .
Catopygus fastigatus, Nov. (?) .
Cardiaster Ananchytis, Leske .
Serpula gordialis, Scb
Serpula socialis, Goldf
Spongites saxouicus, Gein. . .
Flabellina cordata, Reuss . . .
Cristellaria? (rotulata) ....
Fucoides columnaris, Fr. . . .
Fucoides funiformis, Fr. . . .
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c) Der zweite Kokofiner Quader nimmt den oberen Theil der Fels-
wände des Kokoriner Thaies ein. Seine Mächtigkeit ist in der Regel eine etwas
geringere als die des ersten. In der petrographischen Zusammensetzung sowie in
seiner ganzen Erscheinung ist er dem ersten Kokofiner Quader sehr ähnlich, aber
auf der verwitterten Oberfläche erscheint er schon von weitem rostroth. Auf
frischem Bruche ist er auch mehr gelblich und nur da, wo in einem grossen
Bruche tief in unverwitterten Partien gearbeitet wird, erscheint er auch weiss.
I
13
In seinen höchsten Lagen fülirt er Lagen von mehr oder weniger grobem Gerolle,
deren weisse und rothe Kieselsteine schon von weitem sichtbar sind.
Der zweite Kokoriner Quader ist eben so arm an Petrefacten wie der erste,
und es treten nur selten in ihm schwache kalkigere Lagen mit Rhynchouellen auf.
Hie und da trifft man Steinkerue von Lima multicostata darin. Spongites saxo-
nicus ist eine häufige Erscheinung. Sein technischer Werth scheint noch geringer
zu sein als der des ersten.
Fig. 6. Partie aus der Gegeud von Truskavna, wo beide Quader eutwickelt siud.
1. Loser Sand, der die Basis der ersten Kokoriner Quader verdeckt. 2. Erster Kokoriner Quader.
3. Plänrige Zwischenscliichte bewaldet. 4. Zweiter Kok. Quader.
3. Choroiisker Triffoniaschichten.
Die meist kalkig pläurigen Trigoniaschichten, welche man auch als eigen-
tliche Iserschichten im engeren Sinne des Wortes bezeichnen könnte, bestehen
aus einer ganzen Reihe von festereu und mürberen Lagen, die bald mehr kalkig,
fest, bald mehr plänerig, mürbe, stellenweise wieder mehr saudig sind und ganz
den Habitus des Quadersandes annehmen. Jede der Lagen hat ihre gewisse petro-
graphische Eigenheit, jede einen etwas abweichenden Charakter in Bezug auf Petre-
factengruppirung, wie man sich an ihren verwitterten Rändern an den Thallehnen
oder an alten Hohlwegen und Wasserrissen überzeugen kann. Wo die Felswand
durch Steinbrecherarbeit bis auf ganz gesunde Schichten entblösst ist, dort wird
die Entzifferung der einzelnen Glieder zur Unmöglichkeit.
Die petrographische Beschaffenheit der Trigoniaschichten wechselt bedeutend,
was hauptsächlich vou dem verschiedenen Grade der Verwitterung und der theil-
weisen Entkalkung abhängig ist. Grösstentheils siud es kalkige, sandige Pläner,
welche feste graue Knollen führen uud in diesen sind daun die meisten Petrefacten.
14
Stellenweise nehmen die verwitterten Lagen, wo sie gleichmässig feinkörnig
sind, das Aussehen des gewöhnlichen Plänersandsteins der Weissenberger Schichten
an, während dieselbe Schichte einige Meter weiter einen festen grauen compacten
Kalkstein darstellt, wie er kaum von manchen Varietäten des silurischen Kalkes
der Etage E oder G zu unterscheiden ist. (Brandeis an der Adler.) In der
sächsischen Schweiz und in den Weckelsdorf-Adersbacher Felsen ist die höchste
Fig. 7. Trigonia limbata. D'Orb.
Lage des Quadersandes als Aequivaleut der Trigoniaschichten anzusehen. Die
Bildung von Erscheinungen, wie es z. B. das Praebischthor in der sächsischen
Schweiz ist, glaube ich folgendermassen erklären zu können: Die feste Decke des
Thores entspricht den Trigoniaschichten, während die Stützen dem zweiten Koko-
fiuer Quader angehören dürften, worüber weiter unten ausführlicher gehandelt
werden wird.
Wir finden in den Chorousker Schichten eine reiche Fauna, welche zwar
noch im Ganzen den Charakter der tieferen Weissenberger und Malnitzer Schichten
trägt, aber eine Menge neuer Formen aufweist, von denen früher keine Spur vor-
handen war.
Die auffallendste Erscheinung ist die Trigonia limbata, dann Perna sub-
spathulata, Pholadomya nodulifera, Exogira laciniata, E. matheroniana. Bezeich-
nend ist auch die grosse Häufigkeit der Lima multicostata var. canalifera und der
verschiedenen Arten von Echinodermen.
Den jahrelang fortgesetzten Beobachtungen und dem fleissigen Sammeln
meines Freundes Herrn Jos. Prazäk in Chorousek ist es gelungen, in seiner Um-
gebung 8 Hauptlager im Bereiche der Trigoniaschichten zu unterscheiden, mit
denen sich meine anderweitig gesammelten Erfahrungen oft sehr gut in Einklang
bringen lassen.
Die in Nachfolgendem gebotene Gliederung bietet Anhaltspunkte für die
Unterbringung der petrefactenreichen Schichten gleichen Alters, die wir in weiter
östlich gelegenen Theilen, bei Jungbunzlau, Turuau und Leitomischl vorfinden.
15
Gliederung der Trigoniaschichten bei Chorousek nach Beobachtungen
des Herrn Jos. Prazäk.
1. Mürbe zerfallende Pläner mit Nautilus rugatus. Pholadomya
nodulifera, riesigen luoceramus Brongniarti, Micraster Mi-
clielliui, Hemiaster plebejus Nov. Catopygiis albensis, Serpula
socialis etc
2. Feste sandig kalkige Schichte, die als erste vorspringende
Stufe an den Thallehnen wahrzunehmen ist und oberhalb
welcher Quellen entspringen. Dieselbe enthält riesige Am-
monites peramplus und Inoceramus Brongniarti
3. Mürbe gelbliche Plänerschichte mit Trigonia limbata, Pinna
decussata und sehr zahlreichen Petrefacten
4. Feste sandige, oben und unten von einer sehr harten quarzigen
Lage begrenzte Schichte, welche an den Thallehnen die zweite
vorspringende Stufe bildet
5. Aus 6 Lagen bestehende Partie, reich an Petrefacten, nach
oben hin durch eine Bank mit Exogira conica begrenzt . .
6. Rostrother Quader mit Reihen kalkiger, an Petrefacten (na-
mentlich Rhynchonellen) reichen Knollen. Hauptlager der
Pseudomya anomioides
7. Bröcklige grobsaudige Pläner mit zahlreichen Spongites sa-
xonicus
S. Rostrother Quader mit unregelmässigen Fucoidenconcretiouen
Profil Fig.
auf Seite
Nro. 8
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11
12 a—f.
13
14
15
Verzeichniss der für die Trigoniaschichten bezeichnenden Arten.
Elbe-Iser-
Gebiet
Adler-
Gebiet
Cretornis Hlaväci, Fr
Halec Sternbergii, Ag
Nautilus galea, Fr. et Schi. .
Ammonites conciliatus, Stol. .
Turritella iserica, Fr
Turbo Goupilianus, d'Orb. . .
Opis chocenensis. Fr
Crassatella cf. austriaca, Zitt.
Crassatella cf. macrodonta, Zitt.
Trigonia limbata, d'Orb. . . .
Area Schwabenaui, Zitt. . . .
Area pholadiformis, d'Orb. . .
Modiola typica, Forbes . . .
Pseudomia anomyoides, Fr.
Pholadomya nodulifera, Münst.
Cytherea cf. polymorpha, Zitt.
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16
Perna subspatulat.i, Reuss .
Lima DupiuiaDa, cVOrb. . .
Lima iserica, Fr
Lima dichotoma, Reuss . .
Exogyra laciuiata, d'Orb.
Exogyi'a Matherouiaua, d'Orb,
Krabbe a)
Krabbe h)
Caliauassa autiqua, Otto . .
Serpula socialis, Goldf. . .
Biflustra Prazäki, Nov. . .
Eutalophora Geiuitzii, Reuss.
Petalopora seriata, Nov. . .
Cidaris cf. Viudociueusis, Ag.
Cyphosoma sp
Holaster elougatus, Nov. . .
Micraster Michelliui, Ag.
Hemiaster plebejus, Nov.
Catopygus fastigatus, Nov. .
Nucleolites bohemicus . . .
4-
+
--
Aus diesem Verzeichniss geht hervor, dass die Trigoniaschichten sich nicht
bloss von den älteren Weisseuberger und Malnitzer Schichten, sondern auch von
den jüngeren Teplitzer Schichten unterscheiden, denn es gehen nur wenige Arten
in dieselben hinauf. Einige der Iserarten intermittiren und erscheinen dann wieder
erst in den viel jüngeren Chlomeker Schichten.
4. Bryozoenschichten von Kaniua.
Die Bryozoenschichten bilden den Schluss der Iserschichten und stellen
gleichsam den bloss local entwickelten Rahm des üppigen Thierlebens der voran-
gehenden Perioden dar.
Die gi-össte Entwickelung erreichen diese fast aus lauter Bryozoen bestehenden
Schichten beim Dorfe Kaniua, wo sie als fester Kalkstein von 6 m. Mächtigkeit
entblösst sind. Verwitterte Stellen der Kalkbänke sind ganz mit den kleinen
Aestchen der Bryozoen bedeckt und andere Petrefacten sind hier sehr selten und
schlecht erhalten.
Schwächer entwickelt finden wir die Bryozoenschichten bei Gross-Üjezd, bei Cho-
rousek, noch weniger scharf abgegrenzt bei Cejtic und Libichov (bei Jungbunzlau),
Lindenau bei Böhm.-Leipa. Im Adlergebiet sind sie bei Brandeis a. d. Adler, bei
Desnä und Chotzen angedeutet, und zwar durch Vorkommen von bezeichnenden
Bryozoenarten in den höchsten Lagen der plattenfürmigen Kalksteine, mit denen
hier die Iserschichten abschliessen.
17
Bei Leitoinischl dürften die als „Sadrali" bezeichneten Lagen den Bryozoen-
Schichteu entsprechen.
Localsammler werden bei detailirter Untersuchung ihrer Umgebung geAviss
Gelegenheit finden, neue Fundorte der Bryozoen-Schichten sicherzustellen.
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Fig. 8
. Fragment der Kauiuer Bryozoeu-Schichteii, an dessen verwitterter Ober-
fläche zahlreiche Arten von Bryozoen sichtbar sind. Nat. Grösse.
Verzeichniss der in den Bryozoen-Schichten der Umgebung von
Kanina und Ghorouäek aufgefundenen Arten.
Oxyrhiua angustidens.
Belemnites sp.
Nautilus sublaevigatus.
Nautilus galea.
Ammouites peramplus i
plare).
Belemnites sp.
Tunitella iserica.
Turritella Fittoniana.
Nerita dichotoma.
Turbo Goupilianus.
Avellana sp.
Isocardia gracilis.
Protocardia Hillana.
Crassatella austriaca.
Crassatella macrodonta.
Trigonia limbata.
Mutiella ringmereusis.
Eriphyla lenticularis.
Cytherea polymorpha,
Area e Chi n ata.
Pinna decussata.
Area subglabra.
Modiola typica.
Pholadomya aequivalvis.
kleine Exem-
Panopaea gurgitis.
Pseudomya anomioides.
Teilina sp.
Venus sp.
Avicula anomala.
Inoceramus Brongniarti.
Lima semisulcata.
Lima iserica.
Lima pseudocardium.
Lima canalifera.
Lima Dupiniana.
Pecten laevis.
Pecten curvatus.
Pecten Dujardinii.
Vola quinquecostata.
Exogyra conica.
Exogyra lateralis.
Exogyra laciniata.
Exogyra Matherouiana.
Ostrea hippopodium.
Ostrea semiplaua.
Ostrea sp.
Ostrea frons.
Anomia subtruncata.
Anomia subradiata.
18
Rhynchouella plicatilis.
Khyuchonella Cuvieri.
Rhynchonella Mautelli.
Magas Geinitzii.
Serpula socialis.
Serpiila gordialis.
Serpula ampulacea,
Serpula macropus.
Hippothoa labiata.
BiÜustra Prazaki.
Diastopora acupuuctata.
P r 0 b 0 s c i u a b o h e m i c a.
Proboscina Suessi.
Eutalophora Geinitzii.
Entalophora raripora.
Spiropora verticillata.
Truncatula tenuis.
Petalophora seriata.
Autedon (Glenotremites sp.)
Cldaris subvesiculosa.
Glyphocyplius sp.
Cyphosoma radiatum.
Cyphosoma sp.
Holectypus Turoneusis.
C a r d i a s t e r A n a n ch y t i s.
Holaster elongatus.
Micraster Miclielliui.
Hemiaster plebeius.
Catopygus Prazaki.
Catopygus albensis.
Catopygus fastigatus.
Nucleolites bobemicus.
Caratomus Laube i.
Mlcrabatia coronula.
Flabelliua elliptica.
Spongites saxonicus.
Vioa.
Ventriculites sp.
Die mit durcbschossenen Lettern gedruckten Arten sind bisher nicht in den
Trigouiaschichteu aufgefunden worden und es haben daher die Bryozoenschichten
um 17 Arten mehr als diese.
Das Hangende der Iserschichten.
Der Schichtenfolge gemäss sollen auf die Iserschichten nun die Teplitzer
Schichten mit Terebr. subrotunda und Micraster breviporus folgen, wie wir sie
in der Gegend von Teplitz, Laun und Leitmeritz entwickelt finden. Und in der
That gelang es endlich, auf den typischen Iserschichten die Schichten mit Terebr.
subrotunda aufgelagert zu finden und zwar bei Leitomischl und bei Abtsdorf, wie
es weiter unten näher beschrieben werden wird.
Auf diesen Mergeln liegen unmittelbar die tiefsten Lagen der Priesener
Schichten in Form von grauen oder weissen Platten.
Wo die Teplitzer Schichten gut entwickelt sind, dort sind gewöhnlich wieder
die Iserschichten schwer nachzuweisen.
Diess fülirte natürlich auf den Gedanken, ob die Iserschichten nicht ein
Aequivalent der Teplitzer Schichten sind und nur als locale Facies von Ablage-
rungen einer Periode aufzufassen seien.
Solche Vermuthungen konnten aber nur damals aufgestellt werden, wo man
vom paläontologischen Charakter der Iserschichten noch nichts wusste. Gegen-
wärtig hat man hinreichende Gründe, aus der Fauna auf die Selbstständigkeit der
Iserschichten zu schliessen.
Aus dem Erscheinen mancher Brachiopoden und Bryozoen Rh. Cuvieri, R.
Mantelli in den höchsten Lagen der Iserschichten erkennt man zwar eine An-
19
uäherimg au die Fauna der Teplitzer Schichten, aber an eine Parallelisirung der-
selben ist gegenwärtig nicht zu denken.
Die Teplitzer Schichten mit Micraster breviporus und Terebratula sub-
rotunda haben in ihrer Fauna (mit Ausnahme der Echiuodermen und Brachiopoden)
eine sehr grosse Aehnlichkeit mit den Wehlowitzer Plänern der Weissenberger
Schichten und haben sich gewiss unter sehr ähnlichen Verhältnissen abgelagert.
Sie gehen ganz allmählig in die Priesener Bakuliten-Thoue über, in denen die
entschieden jüngeren senoneu Arten auch erst in deren höheren Lagen auftreten.
II. Beschreibung der im Bereiche der Iserschichten unter-
suchten Localitäten.
Meine Untersuchungen der Iserschichten fallen in zwei Perioden: Die erste
fällt in die allgemeinen Begehungen der Kreideformation in den Jahren 1864 — 67,
wo hauptsächlich an Petrefacten reiche Localitäten ausgebeutet wurden und nur
eine allgemeine Uebersicht der gesammten Schichten angestrebt wurde und die
zweite, wo ich in den Jahren 1878 — 81 den Iserschichten eine specielle Auf-
merksamkeit widmete.
Chronologisch mag dies folgendermassen dargestellt werden.
Allgemeine Untersuchungen:
1864. Die sächsische Schweiz und die Umgebung von Böhm.-Leipa.
1865. Die Strecke der Kralup-Turnauer Bahn.
1866. Umgebung von Jung-Bunzlau und Turnau.
1867. Böhmisch-Trübau — Leitomischl, Jicin, Kieslingswalde.
Detailuntersuchungen.
1878. Vsetat, Bysic, Chorousek, Kanina, Hlavno, Benatek.
1879. Chotzen, Leitomischl, Policka, Böhm.-Trübau, Landskron.
1880. Chotzen.
1881. Weckelsdorf — Braunau.
Im Ganzen wurden an 60 Localitäten untersucht und von denselben circa
180 Arten in mehreren Hunderten von Exemplaren den Sammlungen des Museums
eingereiht. Dieselben befinden sich gegenwärtig in dem geol. Pavillon und sind
zum grössten Theile hinter Glas ausgestellt. Grosse Formatstücke, welche den
Charakter der Gebirgsarten besser als kleine Handstücke zur Darstellung bringen,
zieren die Schränke als Aufsatzstücke.
Die lange Reihe von Jahren, in denen ich mit grossen Unterbrechungen
meist nur in den Ferienmonaten diese Untersuchungen fortsetzen und die zur
Bestimmung und Ordnung nöthige Zeit mit Mühe meinen übrigen Berufsgeschäften
abgewinnen konnte, mögen manche Mängel entschuldigen, welche Fachmänner an
nachfolgenden Schilderungen wahrnehmen dürften.
20
Während der Excursionen wurde ich vielfach, namentlich durch Verabreichung
von Petrefacten, von nachstehenden Herren gefördert:
Herr Em. Barta, Prof. in Leitomischl,
„ Erxleben, Apotheker in Landskrou.
„ Fr. Hlaväc, Apotheker in Chotzeu.
„ Musika, Ingenieur.
„ J. Prazak, Grundbesitzer in Chorousek.
„ Ig. Prach, Bienenzüchter in Roveusko.
„ Constantin Schuster, Ingenieur in Turnau.
„ Prinz Alexander Taxis in Laucin.
„ Dr. C. Watzel in Böhm.-Leipa.
In Bezug auf die Reihenfolge, in der ich die Localitäten beschreiben soll,
stosse ich hier auf grössere Schwierigkeiten, als es bei den Korycaner und Weissen-
berger Schichten der Fall war. Dort konnte ich annäherungsweise den ehemaligen
Ufern des Kreide-Meeres folgen, was hier bei der Zerklüftung des Terrains nicht
recht thunlich ist und ich bin daher genöthigt, theils instructive Profile vom
Rande zum Centrum der einzelnen Mulden hin zu schildern, theils den durch die
Iser und Stille Adler gefurchten Thälern zu folgen.
Es erwies sich als zweckmässig, die zu beschreibenden Partien je nach dem
Stromgebiete, in dem sie liegen, zu gruppiren und ich theilte daher den ganzen
Complex der Iserschichten in das Elbe- und Iser gebiet und in das Adler-
gebiet.
Jedes dieser Gebiete hat seine petrographischen sowie auch paläontologischen
Eigenthümlichkeiten und obzwar sie mit einander nicht zusammenhängen, so haben
sie doch die bezeichnendsten Arten gemeinschaftlich, wie weiter unten hinreichend
klar dargelegt werden wird.
Das Elbe-Isergebiet.
Das Elbe-Isergebiet nimmt den nordöstlichen Theil des mittleren Böhmens
ein, lässt sich von Turnau ab längs der Iser bis Benatek verfolgen. Sodann ist
der Rand über Kosätek, Bysic nach Schellesn und Sowice (gegenüber von Raudnitz)
wahrzunehmen und mit Unterbrechung des basaltischen Mittelgebirges dann in den
malerischen Sandsteinwäuden der sächsischen Schweiz wieder zu finden und bis nach
Sachsen hin nachweisbar. Der nordöstliche Rand lässt sich aus der Jici'ner Gegend
über Libun, Turnau, Sichrov, Liebenau, Lindenau in die Gegend von Böhm.-Leipa
verfolgen.
Die Sandsteinpartien der Iserschichten reichen in der sächsischen Schweiz
westlich bis inclusive dem hohen Schneeberg östlich bis zu Böhm.-Kamnitz, von
wo ab sie dann von den Priesener Bakuliten-Schichten und den Chlomeker Quader-
schichteu verdeckt werden.
Die Felsenpartien von Adersbach-Weckelsdorf sind eine Wiederholung der
sächsischen Schweiz und können als zu derselben gehörig betrachtet werden. Die
orographische Beschreibung findet mau bereits im ersten Bande des Archives von
21
Prof. Krejci, weshalb ich mich auf die Schilderung des Terrains nicht weiter ein-
zulassen brauche.
Den petrographischen Charakter anlangend lässt sich derselbe dahin be-
zeichnen, dass die südlichen Känder der Iserschichten kalkig plänrige petrefacten-
reiche Ablagerungen sind, die nach Norden hin immer mehr von den sich zwischen
dieselben einschiebenden Quadern verdrängt werden, so dass endlich bloss petre-
factenleere Sandsteine anstehen, die aber eine bedeutendere Mächtigkeit haben
als die kalkigen Ufergebilde gleichen Alters.
Die Fauna weist nur spärliche Differenzen auf, welche sich im Fehlen einiger
Arten kundgeben. Auffallend ist der Mangel an Callianassa im westlichen Theile
des Elbegebiets, in dem man in der Umgebung von Mseno vergeblich darnach
sucht und erst im Iserthal von Zamost bis Turnau zahlreiche Scheeren derselben
trifft. Dagegen ist Trigonia limbata hier häufiger als im Adlergebiet.
Von den Echinodermen sind Catopygus fastigatus, Echinobrissus bohemicus
und Ceratomus Laubei bisher nur im Elbegebiet nachgewiesen worden.
Auch die Entwickelung der Bryozoenschichten ist hier viel namhafter als
weiter in Osten.
1. Die Gegend von Wehlowitz, Schellesn, Kokorin bis Kanina.
Für das Studium der Iserschichten in der Melniker Gegend ist es rathsam,
mit dem Profile zu beginnen, das sich bei Liboch vom Flussbette der Elbe bis
zur oberen Libocher Kirche verfolgen lässt und das ich in meiner letzten Arbeit *)
eingehend geschildert habe.
Als Vorstudie wäre auch das Profil von Wehlowitz zu empfehlen, weil dort
seit der Zeit meiner Schilderung die Brüche grossartig geöffnet wurden und weil
man hier Gelegenheit hat, von den Arbeitern eine gute Suite von charakteristischen
Arten, namentlich Fische und Crustaceen, zu erhalten. Da ich in meiner Arbeit
keine Zeichnung des Wehlowitzer Profils gegeben habe, so will ich es hier nach-
tragen (Fig. 9).
Ist man nach dieser orientirenden Vorbereitung endlich an der oberen Libocher
Kirche angelangt, so kann man die Pläner längs der Berglehne des nach Schellesn
sich hinziehenden Thaies in ihrem Einfallen unter die ersten Quadersaudsteine
der Iserschichten beobachten.
Gegenüber dem „ Geweih tenbrunn", etwa am halben Wege nach Schellesn,
bergen die bewaldeten Hügel die riesigen Quaderblöcke des ersten Kokoriner
Quaders, welche unserem genialen Landsmanne, dem Bildhauer Levy, Gelegenheit
gaben, durch Ausführung einer Reihe von geschichtlichen und humoristischen
Genrebildern eine Erinnerung an seine Lehrjahre als Dilletant **) zu hinterlassen.
In Schellesn selbst, wo sich das Thal gegen Tupadl und Zimof theilt, bilden
die Quadersande schon nahezu das obere Drittel der Thallehne und werden in
ihnen Höhlungen gehauen, die als Wohnungen benützt werden.
*) Die Weissenberger und Malnitzer Schichten pag. 84.
**) Den Zutritt zu den Bildhauerarbeiten erhält man nach Anmeldung beim Forstamte.
22
Hier fand ich Gelegenheit, das uumittelbare Liegende des ersten Kokoriuer
Quaders genau zu untersuchen. Es sind kalkig saudige Knollen mit Rhynchonella
plicatilis, Pholadomya aequivalvis und Fucoides (früher Hamites) strangulatus.
Auch sind diese Schichten am Wege nach Tupadl zugänglich, wo sie vor Jahren
einen riesigen Ammonites peramplus lieferten.
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Fig. 9. Profil der Weissenberger und Maluitzer Schichten bei Wehlowitz unweit
Melnik. E. Die Elbe. 1. Pläner vom Alter der Dfinover Knollen. 2. Rhynclionelleuquader der
Dfinover Knollen. .3. Obere Partie der Dfinover Knollen. 4. Feste, durcb Fncoiden verfilzte
Scbichte „Vecnost" genannt. 5. Wehlowitzer Fiscbpläner. 6. Knollenlage der Fischplüner.
7. Plattenpläner (=: Grünsand d. Malnitzer Schichten). 8. Launer Knollen d. Malnitzer Schichten.
Blickt man von der Anhöhe bei Schellesn in das Thal gegen Zimof, so be-
merkt man, wie sich der Quadersand immer mehr zur Thalsohle senkt. (Nun ist
es an der Zeit, sich einen Führer zu suchen, der den weiteren Weg durch das
Labyrinth der kreuz und quer zerklüfteten Quaderschluchten zu den in Folgendem
genannten Ortschaften weisen würde, denn stundenlang kann man hier herumirren,
ohne einem Menschen zu begegnen, der Auskunft über den richtigen Weg zu geben
im Stande wäre.)
Die plänrigen Bysicer Uebergangsschichten nehmen immer weniger und weniger
an der Bildung der Thallehne Antheil und im Orte Zimof selbst findet man den
ersten Kokofiner Quader in seiner vollen selbstständigen Entwickekmg und
nur am Fusse desselben steht eine au grossen Rhynchonellen reiche Quaderschichte
der Bysicer Uebergangsschichten (Fig. 5).
Ausser den Rhynchonellen finden wir noch folgende Arten:
Vola quinquecostata, Pecten laevis, Spongites Saxouicus.
Die Basis der Quader ist in der Regel von losem, durch Verwitterung von
den Wänden herabgeschwemmten Saud verdeckt, welcher hie und da eine spär-
liche Vegetation trägt. Ihre mittlere Partie ist von grauer Farbe, zeigt horizontale
Schichtung und Reihen von ausgewitterten H()hlungen.
23
Die oberste graue geschichtete Partie ist von der
mittleren mehr quadrigeu durch eine eisenschüssige
rostrothe Schichte getrennt und trägt am Gipfel einen
Fährenbestand.
Setzt man seine Wanderung in dem stillen Thale
fort, so gewahrt man, unterhalb Truskavna auge-
langt, schon den zweiten Kokofiner Quader, wie er von
dem ersten durch eine Schichte mürben, plänrig san-
digen Gesteins (Hled'seber Zwischenpläner) getrennt ist.
Diese mürbe Lage trägt in der Regel einen üppigen
Wald, dessen lebhaftes Grün die beiden grauen und
rostrothen Quaderpartien von einander trennt.
Zur Ausbeutung dieser Zwischenschichte findet
sich hier keine Gelegenheit, denn kein Steinbruch
öffnet in ausgiebigerer Weise diese an Petrefacten
armen Schichten.
Bei „Novy mlyn" soll nach Herrn Prazäk im
Zwischenpläner auch eine schwache Quaderschichte auf-
treten, an deren Basis Rhynchouellen zahlreich sind.
Der Quader selbst besteht aus 2 Bänken, von
denen jede etwa 10 m. Höhe hat.
Die Oberfläche erscheint mehr rostfarbig als beim
ersten Quader und die höchsten der Verwitterung trotzen-
den Ränder sind ein Conglomerat, dessen bis faustgrosse,
meist aus weissem Quarz bestehende GeröUe von Weitem
bemerkbar sind.
Die malerische Schönheit beider Quader wird noch
durch den Umstand erhöht, dass an den Gränzlinien
zwischen den horizontalen Abschnitten derselben eine
üppige Erica- Vegetation im Herbste als mild rosenrothe
Linien erscheint.
Von Truskavna gegenüber muss man die
Schlucht verfolgen, welche allmählig aufsteigend uns
auf das Plateau des Dorfes Kokofin führt, das
schon auf den Trigouia- und Bryozoenschichten steht.
Hat man seine Körperkräfte in dem bescheidenen
Gasthause des Dorfes gesammelt, so steigt man durch
Einschnitte im zweiten Quader zur Burgruine
Kokofin, welche auf dem Gipfel des ersten Quaders
steht.
Das Auge an den Schönheiten des Thaies wei-
dend, schreitet man nun in der Thalsohle an der Basis
des ersten Quaders bis unterhalb des Dorfes Kanina,
wo man gezwungen ist, die steile Lehne hinauf die
beiden Quader zu erklimmen, um uuter dem Dorfe
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24
selbst die kalkigen Choroiisker Schichten mit ihrer Exogyrenbank zu erreichen
und die Bryozoenschichten aufzusuchen.
Die Chorousker Trigoniaschichten unterhalb Kauina sind nicht so schön auf-
geschlossen wie bei Chorousek selbst; doch sieht man nach dem Auftreten der
Exogirenbauk, dass hier nach längerem emsigen Sammeln dieselben Lagen nach-
gewiesen werden können, wie im nahen Orte Chorousek, welche wir im nächsten
Fig. 11. Profil bei Kokorin. 1. Bysicer Uebergangsschichten mit Rhynchonellenquader, meist
von Schuttsaud verdeckt. 2. Erster Kokofiner Quader mit der Burg Kokorin. 3. Zwischenpläner.
4. Zweiter Kokofiner Quader mit dem üorfe Kokorin. 5. Trigoniaschichten. 6. Bryozoenschichten
auf der Anhöhe, welche das Kokofiner Thal von dem Zimof-Truskavnathal trennt.
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Fig. 12. Profil uuterhalb Kanina. 1. Erster Kokofiner Quader. 2. Zwischenpläner. 3. Zweiter
Kokofiner Quader, e, e Ericastreifen. 4. Conglomcratschichte des zweiten Kokofiner Quaders.
5. Trigoniaschichten. 6. Rostrother Sand. 7. Bryozoenschichten. 8. Diluvium.
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25
Abschnitt werden kennen lernen. Deshalb lassen wir uns deren Detailstudium
dorthin.
Um so wichtiger ist hier die Aufgabe, die Kalkbrüche ausfindig zu machen,
in denen die Bryozoenschichten so schön entwickelt sind.
Der Steinbruch, in welchem die Bryozoenschichten gewonnen werden,
ist nahe am Dorfe, aber sehr versteckt, so dass mau ihn ohne Erkundigung nicht
selbst aufzufinden im Staude ist. Man nennt den Ort „Nad Kaninskou studnici"
oder auch „u drazneho kalu".
Daselbst angelaugt, findet man die Bryozoenschichten in einer Mächtigkeit
von 6 m. entblösst und der sänimt-
liche Kalkstein, aus dem die Schichten
bestehen, ist fast aus lauter Bryozoen
zusammengesetzt.
Das Liegende bildet die höchste
sandige Lage der Trigonienschichten,
welcher ein bläulich grauer zerfallender
Pläner in der Mächtigkeit von 5 — 6 cm.
aufliegt. Aus diesem kaun man die
kleinen Aestchen der Bryozoen durch
Schlemmen gewinnen. (Fig. 13 Nro. 2.)
Darauf folgen 3 Bänke festen Ge-
steins.
Die erste Bank, 2 m. mächtig,
wird zu Kalkbrennen verwendet und
die verwitterte Oberfläche wimmelt von
Bryozoen.
Die zweite Bank, 3 m., wird als
Baustein verwendet.
Die dritte Bank, 1 m., wird zu
Schotter geschlagen.
Ueber der dritten Bank liegen
30 cm. losen Sandes, dann 75 cm.
grobsandigen Pläners und 50 cm. rost-
rotheu Sandsteins.
(Den Schluss der Schichtenfolge
auf dem ganzen Plateau dieser Gegend
bilden Diluvialablagerungen, an denen
Fig. 13. Profil der Bryozoeuscliichten
vou Kauiua im Steinbruche „nad Ka-
ninskou studänkou". l. Rostrother
Sandstein, höchste Lage der Trigoniaschichtea.
2. Blaugraue bröcklige, aus lauter Bryozoen
bestehende Lage. 3. Fester Kalkstein (zum
Brennen, 2 m.). 4. Fester Kalkstein (Bau-
stein, 3—4 m.). 5. Kalkstein (zum Schotter,
1 m.). 6. Loser Sand (30 cm.). 7. Geschich-
teter grobsandiger Kalkstein (75 cm.). 8. Rost-
rother Sand (50 cm.). 9. Diluviallehm mit Löss-
kindeln. 10. Gelblicher Diluvialiehm „Belka".
11. Rostrother Diluviallehm „Cervenka".
man drei Lagen unterscheiden kann:
L Lage von Lösskindeln, 2. gelben Diluviallehm und 3. rothen Diluvialiehm, in
hiesiger Gegend „Cervenka" genannt.)
Ausser den Bryozoeu findet mau hier sehr wenig andere Versteinerungen und
wir werden erst an einem der folgenden Profile Gelegenheit haben, uns zu über-
zeugen, dass man in den Bryozoenschichten noch etwa 3 paläontologische Hori-
zonte unterscheiden kann.
Bei Kauina sind wir am Ende der ersten Linie angelangt, welche uus vom
26
westlichen Rande der Isergebilde über die Bysicer Uebergangsschichten, die beiden
Kolioriuer Quader, die Trigonia schichten bis zu den Bryozoenschichten geführt hat.
Wir werden nun zu demselben Punkte Kanina im nächsten Abschnitt vom süd-
lichen Rande der Ablagerungen zu gelangen suchen.
2. Die Gegend von Vsetat, Cecelic, Bysic, Repin, Choroiisek und
Kanina.
Die ersten Andeutungen der Iserschichten treffen wir auf dem Gipfel des
langen Hügels, welcher sich von Vsetat*) nach Dris hinzieht und auffällig aus
der Ebene des Elbealluviums hervorsteht. An der Basis des Hügels im Dorfe
Vsetat selbst stehen Semitzer Mergel mit zahlreichen Versteinerungen an. Ammo-
nites Woolgari und A. Bravaisianus sind hier häufig, Reihen von festeren kalkigen
Knollen, welche über den Mergeln sich hinziehen, entsprechen den „Dfinover
Knollen", die Wehlowitzer Pläner, die Malnitzer und Bysicer Schichten müssen
hier alle eine sehr geringe Mächtigkeit haben.
Die Berglehne, welche aus plänrigeu und knolligen Lagen besteht, ist wenig
aufgeschlossen und von den Quadersanden der Iserschichten ist hier keine Spur.
Am Gipfel des Hügels trifft man in kleinen Gruben und an den Feldrainen Platten
von sandigem Kalke mit Inoceramus Brongniarti und ich halte dieselben nach
Analogie mit anderen Localitäten für die tiefsten Lagen der Trigoniaschichten.
Wenn wir auch an dem gleich folgenden Profile bessere Einsicht in die
Schichtenfolge erlangen werden, so ist doch der Besuch von Vsetat beim Beginne
der Excursion sehr anzurathen, weil man an anderen Localitäten die petrefacten-
Fig. 14. Profil zwischen Bysic und Cecelic. B. Bahn bei Bysic. Ö. Cecelic. S. Schüttboden.
1. Semitzer Mergel mit zahlreichen Petrefacten beim nahen Orte Vsetat. 2. Dfinover Knollen mit
Lima elongata. 3. Wehlowitzer Pläner in einem Steinbruclie gut entblösst. 4. Malnitzer Schichten.
5. Grosse Knollen mit Fischschuppen. Bysicer Uebergangsschichten. 6. Rostrothe Sande (Aequi-
valente der beiden Kokofiner Quader). 7. Die tiefsten Lagen der Trigoniaschichten (mit grossen
Inoceramus Brongniarti).
reichen Semitzer Mergel nicht zugänglich findet und nur als feuchte Letten oder
als quellenführenden Horizont wahrnimmt und doch die Kenntniss dieses guten
Repräsentanten der Weissenberger Schichten für das Verständniss der ganzen
Gegend sehr wichtig ist.
*) Eisenbahnstation Vsetat-Pfivor der österr. Nordwestbahn,
27
Ein analoger Hügel trennt die nahen Ortschaften
Cecelic und Bysic und ein Feldweg, der an einem
Steinbruche vorbeiführt, gewährt einen Einblick, wie
ihn das Profil Fig. 14 gibt.
Von Vsetat kommend trifft man die Semitzer
Mergel am Fusse des Hügels in den Gärten von
Öecelic (1). Beim Schüttboden kann man etwa 5
Reihen von Drinover Knollen mit Lima elongata
zählen (2). Den Wehlowitzer Fischpläner sehen wir
in dem Steinbruche (3) entblösst, dessen höchsten
Lagen den Malnitzer (4) Schichten entsprechen. Die
Bysicer Uebergangsschichten (5) verrathen sich durch
grosse, an Fischschuppen reiche Knollen.
Die Kokoriner Quader sind durch Streifen von
rostrothen Sandsteinen angedeutet (6), welche hie
und da, namentlich an der Basis, Rhynchonellen
führen.
Den Gipfel des Berges nehmen graue, an der
Oberfläche weiss verwitterte Plattenkalke mit Inoce-
ramus Brongniarti, wie bei Vsetat, ein und dürften
auch hier den tiefsten Lagen der Chorousker Tri-
goniaschichteu entsprechen.
Ganz analoge Profile constatirte ich bei Ko-
netop und Hlavno sudovo. (Der Ausdruck „Ko-
netop" deutet darauf hin, dass die Pferde in den
feuchten Lagen der Semitzer Mergel, die am Fusse
des Berges anstehen, einsinken.)
Die Berglehne nördlich von Bysic ist eine
Wiederholung des eben geschilderten Profils. Die
Semitzer Mergel sind durch die Häuser von Bysic
maskirt und dürften in den Brunnen des Ortes nach-
zuweisen sein. Am Wege zum Steinbruche begleiten
uns die Drinover Knollen, in welchen Herr Prazäk
Ammonites Woolgari vorfand und im Steinbruche
selbst finden wir den fast ganz petrefactenleeren
Baupläner, in dessen höchsten Lagen die rost-
rothen Spuren des Rhynchonellen-Quaders sich be-
merkbar machen, der die Basis der hier noch nicht
entwickelten Kokoriner Quader andeutet. Weiter
gegen Hostin bei H a r b a s k o findet man an
Feldrainen Stücke der Trigoniaschichten, die hier
nirgends gut entblösst sind und bei Hostiu selbst
von Teplitzer und Priesener Schichten bedeckt
werden.
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Etwas östlich beim Orte Kosätek sind die Iserschichten mächtiger entwickelt.
Ein Eisenbahneinschnitt entblösste daselbst die Bysicer Uebergangsschichten mit
einem verwitterten Rhynchonellenquader und die in der Umgebung darüber liegen-
den sandigen Kalke lieferten folgende Versteinerungen:
Verzeichniss der in den Chorouäker Schichten bei Koäätek auf-
gefundenen Petrefacten.
(Meist Geschenk des Herrn Constantin Schuster.)
Trigonia limbata.
Area subglabra.
Pinna decussata,
Pholadomya aequivalvis.
Pholadomya nodulifera.
Pholadomya perlonga.
Pauapaea gurgitis.
Inoceramus Brongniarti.
Lima seuiisulcata.
Lima iserica.
Pecten laevis.
Pecten curvatus.
Pecten Dujardinii.
Vola quinquecostata.
Ostrea sp.
Exogyra conica.
Rhynchonella plicatilis (depressa Schi.).
Biflustra Prazaki.
Diese Arten wurden während des Eisenbahnbaues gesammelt und es ist bei
solchen Gelegenheiten die Provenienz der Stücke immer mit Vorsicht aufzunehmen.
Doch deutet die Trigonia limbata und Pholadomya nodulifera darauf hin, dass in
der Nähe von Kosätek die wahren Trigoniaschichten anstehen.
Will man einen guten Einblick in das Liegende der Kokofiner Quader
erlangen, so muss man das Hochplateau auf dem Wege über Hostim passiren, um
zu dem kleinen Orte Hled'seb zu gelangen. (Die mit Wald und Feldern bedeckte
Hochebene zeigt bei Hostim die Priesener Schichten in Form eines weisslichen,
dünnschichtigen Pläners mit Inoceramus Cuvieri.)
Im Dorfe Hled'seb trifft man an der Basis der Anhöhe „Vystrkov" einen
/:
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Fig. 16. Profil von Hledseb (zwischen Melnik und Repin). Hledseb E, Vystrkov V.
1. Bysicer Uebergangsschichten (3 m.). 2. Mürber Sand (1 m.). 3. Rhynchonellenquader (1-50 m.).
•1. Feste Fucoidenbank. 5. Erster Kokofiner Quader. 6. Hled'seber Zwischenpläner.
29
kleinen Steinbruch, in welchem die Bysicer Uebergangsschichten mit mehreren
Keihen von grossen grauen Knollen entblösst sind. (Fig. 16). 1. Darüber folgt
etwas mürber Sand (2) und dann eine Bank des Rhynchouellenquaders (3), welche
als Decke eine harte dunkelgefärbte Fucoidenbank trägt (4). Es folgt sodann der
erste Kokofiner Quader (5) und darüber der mürbe Zwischenpläner, mit welchem
die Reihenfolge hier endet und auf welchem die „Vystrkov" benannte Häuser-
gruppe steht. Verfolgt man nun das östlich sich unterhalb Repin hinziehende
Thal, so gewahrt man bald den zweiten Kokofiner Quader, über welchem die
Trigouiaschichten immer mehr entwickelt auftreten, je mehr man sich gegen
Chorusic nähert.
Vor Chorusic zweigt links ein Thal ab, das an der neuen Generalstabskarte
als Husovodol bezeichnet ist. Hier trifft man den zweiten Kokofiner Quader
schon in der Thalsohle anstehend an und längs eines Waldweges kann man die
sämmtlichen Lagen der Trigoniaschichten sowie die der Bryozoenschichten, wie
sie bei Chorousek und Kanina präcisirt sind, wiederfinden.
Zwischen Chorusic und Chorousek ist ein tiefes Thal, dessen Lehnen ganz
allein von den verschiedenen Lagen der Trigoniaschichten gebildet werden. Der
von der Thalsohle gegen Chorousek hinführende Weg ist es, an welchem Herr
Prazäk die Vertheilung der Arten so präcise studirt hat, dass sie als Anhalts-
punkt für die Gliederung der Trigoniaschichten in anderen Gegenden dienen kann.
Die petrographische Beschaffenheit wurde bereits auf Seite 15 geschildert.
Das Liegende der Trigoniaschichten, den zweiten Kokofiner Quader, hat man
etwas weiter südöstlich im Thale zu suchen.
Auch die erste Lage (Fig. 17 Nro. 1) der Trigouiaschichten ist gerade unter-
halb Chorousek vom Thalalluvium verdeckt und wird erst bei der als „Sion" be-
zeichneten Thalpartie sichtbar. Dieselbe ist durch mehr als 50 Arten Petrefacten
gekennzeichnet.
Der Weg berührt beim Aufsteigen gegen Chorousek zuerst die feste, sandig
kalkige Schichte (2), welche riesige Inoceramen und Ammoniten führt, dann eine
mürbe thonige Lage (3) mit Trigonia limbata, Pinna decussata etc. Die weitere
Lage (4) ist mehr durch die dieselbe oben und unten begränzende, sehr feste
Schichte als durch Petrefacten gekennzeichnet.
Der Steinbruch zur rechten Seite des Weges ist in plänrigen kalkigen Lagen
geöffnet (5), deren man sechs (a—f) unterscheiden kann. Jede dieser Lagen weist
eine gewisse Eigenthümlichkeit in Bezug auf Gruppirung der für die Trigonia-
schichten bezeichnenden Arten auf. So hat z. B. b viele Pinna decussata und
Lima dichotoma, senkrechte und verdrückte Fucoiden, c ist reich an Catopygus,
/ ist eine Bank von Exogyra conica.
Nähere Details sind in einer Specialarbeit über Chorousek und Umgebung
anzuhoffen.
Weiter nach oben macht sich ein rostrother Sandstein (6) mit petrefacten-
reichen Knollen bemerkbar. Darauf folgen bröcklige, grobkörnig saudige Pläner (7)
und den Schluss der Reihe bildet ein rostrother Sand (8), in welchem unregel-
mässige Concretioneu liegen. Die Bryozoenschichten sind au der Chorousker
30
Thallühue selbst nicht anzutreffen, sondern in nächster Umgebung bei Oujezd,
Zivouin, Vtelno, Nemeslovic, Kanina, Nebuzel und vielen anderen Localitäten.
Beim Anlegen der neuen Strasse wurde die geschilderte Schichtenfolge noch
deutlicher aufgeschlossen.
Fig. 17. Profil der Thallehne unterhalb Chorousek. 1—8 Lagen der Trigoniaschichten.
1. Tiefste Lage in der Thalsohle verdeckt, etwas weiter östlich im Thale gegen Kadlin zu Tage
tretend. 2. Sandig kalkige Lage. 3. Mürbe thonige Lage, an der Basis ein wichtiger Horizont
für Quellen. 4. Sandige, oben und unten mit festem Gestein begränzte Lage. 5. Plänrige, aus
6 Bänken zusammengesetzte Lage, / Bank mit Exogira conica. 6. Rostrother Sandstein mit Pe-
trefacten-Knollen. 7. Bröcklige, grobkörnig sandige Pläner. 8. Rostrother Sand mit unregel-
mässigen Concretionen.
Das nun folgende Verzeichniss basirt sicli theils auf die von mir und
Dr. 0. Noväk gesammelten Arten, hauptsächlich aber auf die durch jahrelangen
Fleiss zusammengebrachte Sammlung des Herrn Landtagsabgeordneten Jos. Prazäk
in Chorousek. Die den Fundorten beigefügten Ziffern bedeuten die Lage der Fund-
schichte nach dem Profile Nro. 17.
31
Verzeichuiss
der in der Umgebung von Ohorouöek in den Trigonia- und Bryozoen-
schichten aufgefundenen Petrefacten.
Choroasker Trigonia-
Schichten
Kaniner Bryozoen-
Schichten
1. Oxyrhina angustidens
2. Belemuites sp. . . .
3. Nautilus sublaevigatus
4. Nautilus galea . . .
5. Nautilus rugatus . .
6. i^mmouites peramplus
7. Turritella Fittoniana
8. Turritella iserica .
9. Natica Gentii , .
10. Natica lamellosa .
11. Nerita clichotoma .
12. Turbo Goupiliauus
13. Avellana sp. . . .
14 Cardium productum
15. Protocardium Hillauum
16. Isocardia gracilis .
17. Crassatella cf. austriaca
18. Crassatella cf. macrodouta
19. Cyprina quadrata . . .
20. Mutiella Ringmerensis
21. Eriphyla lenticularis .
22. Cytherea polymorpha .
23. Trigonia limbata . . .
24. Area subglabra ....
25. Area echinata . . .
26. Pinna decussata . . .
27. Solen Gueraugeri . . .
28. Gastrocbaena sp. . . .
29. Pseudomya anomioides
30. Lithodomus spatulatus
31. Modiola typica ....
32. Mytilus radiatus . , .
33. Plioladomya aequivalvis
34. Pholadomya nodulifera
35. Pholadomya perlonga .
36. Panopaea gurgitis . .
37. Panopaea mandibula .
38. Panopaea Ewaldi . . .
39. Avicula anomala . . .
40. Inoceramus sp. (striatus?)
41. Inoceramus Brongniarti?
42. Lima ovata . . .
43. Lima Dupiniana .
44. Lima semisulcata .
45. Lima multicostata
Chorousek 1, 5
Ghorousek 1, 5
Chorousek 1
Chorousek 1, 5, 6
Chorousek 6
Chorousek 1
Chorusice 8
Chorousek 5
Chorousek 3, 5
Chorousek 3, 5
Chorousek 1, 3
Chorousek 1
Chorousek 1, 5
Chorousek 1
Chorousek 1
Chorousek 1, 3
Chorousek 1, 3
Chorousek ]
Hus., Chor. 1, 3, 5
Chorousek
Chorousek 6!
Chorousek 1
Chorousek 1
Chorousek 1, 2, 5
Chorousek 1, 5
Chorousek 1, 5
Chorousek 1
Chorousek 2
Chorousek 1
Chorousek 1! 5?
Chorousek 7, 8
Chorousek 1 — 8
Zivonm
Vtelno
Ziv., Vtelno
Vtelno
Zivonin, Vtelno
Vtelno
V
Zivonm, Vtelno
Gr.-Üjezd
Zivonm
Zivonin
Kanina
Gr.-Üjezd
Vtelno, Ziv.
Husodol, Gr.-Üjezd
Bezno
V
Zivonin
Vtelno, Ziv.
Zivonin
Kauiua, Ujezd
Nemeslovic
?
Vtelno
Praminek
Zivonin
Zivonm
Zainachy
Vtelno, Z., Z.
Zivonin, Vtelno
Vtelno
Kanina
Kanina
Zivonin, Gr.-Ujezd
Üjezd, Zivonin
32
Chorousker Trigonia- Kaniner Bryozoen-
Schichten Schichten
46. Lima dichotoma . .
47. Lima Sowerbyi . .
48. Lima iserica ....
49. Lima pseudocardiiim
50. Pecteu laevis . . .
.5L Pecteu curvatus . .
52. Pecteu Dujardinii
53. Vola quiuquecostata
54. Exogyra conica . .
55. Exogyra lateralis . .
56. Exogyra laciuiata . .
57. Exogyra Matheroniaua
58. Ostrea semiplana . .
59. Ostrea frons. . .
60. Ostrea hippopodium
6L Ostrea diluviana . .
62. Auomia subtruucata, d'Orb.
63. Auomia subradiata, Reuss.
64. Auomia semiglobosa
65. Auomia sp
66. Rhyuchouella plicatilis
67. Rhyuchouella Cuvieri
68. Rhyuchouella Mautelli
69. Magas Geiuitzii . .
70. Hippothoa labiata .
7L Biflustra Prazäki . .
72. Diastopora acupuuctata
73. Probosciua Bohemica
74. Probosciua Suessii .
75. Entalophora Geiuitzii
76. Eutalophora raripora
77. Spiropora verticillata
78. Truucatula tenuis
79. Petalophora seriata .
80. Osculipora plebeia .
8L Autedou (Gleuotremitesj sp
82. Cidaris subvesiculosa
83. Glyphocyphus sp. . .
84. Cyphosoma radiatum
85. Cyphosoma sp. . . .
86. Holectypus Turoueusis
87. Cardiaster Auauchytis
88. Holaster elongatus .
89. Micrastcr Michelliui
90. Ilemiaster plebeius .
91. Catopygus Prazäki .
92. Catopygus albeusis
93. Catopygus fastigatus
94. Nucleolites bohemicus
95. Caratomus Laubei .
Chorousek 6
Chorousek 1, 5, 7
Chorousek 1, 5, 6, 8
Chorousek
Chorousek 1, 8
Chorousek 1 — 8
Chorousek 5
Chorousek 1 — 8
Chorousek 1 — 8, 5 !
Chorousek 1
Chorousek 6, 7
Chorousek 1, 6, 8
Chorousek 3, 5
Chorousek .5 — 8
Chorousek I — 8
Chorousek 1
Chorousek 1, 8
Chorousek 5
Chorousek 6, 8
Chorousek 6! 8
Chorousek 1
Chorousek 1, 3, 5
Chorousek 1, 7
Chorousek 1
Chorousek 1, 7
Chorousek 1
Chorousek 1, 5, 7
Chorousek 1
Chorousek 1
Chorousek 1
Chorousek
Zamachy 1
Chorousek 1
Chorousek 1
Chorousek 1, 5
Chorousek 1, 5
Chorousek 1, 5, 8
Vteluo, Ziv.
Kauiua
Üjezd
Zivouiu
Zivouiu, Vteluo
Zivouiu etc.
Zivouiu etc.
Zivouiu etc.
Zivouiu
Zivouiu
Zivouiu, Vteluo
Zivouiu, Vteluo
Zivouiu, Vteluo
Ziv., Üjezd, Vteluo
Üjezd?
HL, Ziv., Vteluo
Üj., Vt., Z., Neb.
Ziv., Vteluo
Ziv., Vteluo
Ziv., Vteluo
Zivouiu
Üjezd
Üjezd
Hl., Ziv., Vteluo
Hl, Ziv., Vteluo
Hl., Ziv., Vteluo
Hl., Ziv., Vteluo
Hl, Ziv., Vteluo
Zivouiu
Vteluo, Ziv.
Vteluo, Ziv.
Üj., Vt., Ziv.
Vt., Z., Kau.
Üjezd, Ziv.
Zivouiu
Hus., Vteluo
Vteluo
Hus., ^iv., Vteluo
Hus., Ziv., Vteluo
Vteluo
Ziv., Vteluo
Hus., Ziv.
Lecl, Ziv., Mseuo
Ziv., Vteluo
i.
33
Chorousker Trigonia-
Schichten
96. Holaster elongatus
97. Cardiaster ananchytis . . .
98. Serpula socialis
99. Serpula ampulacea ....
100. Serpula macropus
101. Serpula gordialis
102. (Fungia) Micrabatia coronula ?
103. Spougites saxonicus ....
104. Vioa sp
105. Vioa Exogyrarum
106. Vioa miliaris
107. Ventriculites sp
108. Flabellina elliptica
109. Fucoides funiformis ....
110. Fucoides columnaris ....
111. Fucoides cauliformis ....
112. Fucoides straugulatus . . .
Zamach 1
Chorousek 1, 2
Chorousek 1, 5
Chorousek 1
Chorousek 1, .5
Chorousek 2, 5, 6
Chorousek 1 — 8
Chorousek
Chorousek 5
Chorousek 7
Chorousek 1
Chorousek 5
Chorousek 1, 2
Chorousek 5
Chorousek 1
Kaniner Bryozoen-
Schichten
Vtelno
Vteluo, Ziv.
tJjezd?
Zivonin
Ziv., Vtelno
Vtelno, HL, Ziv.
Zivonin, Vtelno
Vtelno
Zivonin
Zivonin
3. Die Gegend von Vrutie, Siisno, Nemeslovic, Zamach und Chorousek.
Ein ähnliches Profil wie das eben geschilderte kann man in einem mehr
östlich gelegenen Thale verfolgen, das uns von der Eisenbahnstation Vrutie über
Susno, längs des Hlubokabaches unterhalb Nemeslovic und Zamach, wieder bis zu
Chorousek hinführt.
Mit dem Studium des Liegenden der Iserschichten beginnt man unmittelbar
hinter der Vruticer Zuckerfabrik und verfolgt die Schichten längs des Feldweges
nach Vtelno, au der Lehne gegenüber dem Meyerhofe. (Profil Fig. 18.)
Die Semitzer Mergel der Weissenberger Schichten sind in der Thaltiefe ver-
deckt und sind gewiss in enger Beziehung mit den mächtigen Quellen, welche hier
zu Tage treten und in neuerer Zeit bei der Trinkwasserfrage der Stadt Prag zur
Hiscussion kamen.
Im Steinbruch hinter der Zuckerfabrik stehen graue Baupläner an, welche
trotz ihres abweichenden Aussehens dennoch als die Wehlowitzer Fischpläuer auf-
zufassen sein werden. Die mächtigen Bänke werden von senkrechten runden Stäugeln
durchzogen, welche vielleicht als Röhien von Arenicola zu betrachten sind.
Der Feldweg nach Vtelno führt uns bei den Bysicer Uebergangsschichten (2)
vorbei, in welchen wir grosse Knollen mit Fischschuppenauhäufungen antreffen.
Es sind dies sehr merkwürdige, in dieser ganzen Gegend einen bestimmten Hori-
zont bezeichnende Erscheinungen. Die Knollen sind an 50 cm. lang, haben 30 bis
40 cm. im Durchmesser, stehen senkrecht in den Schichten und enthalten zwei
neben einander liegende, aus lauter Fischschuppen bestehende Wülste von 4—5 cm.
Durchmesser. (Ich fand sie in dem nahen Repiner Thale ganz im selben Niveau.)
Darüber gewahrt man eine schwache, aus lauter Fucoiden bestehende Schichte (3),
3
34
die wohl mit der von Hled'seb (Profil Fig. 16 auf Seite 28) verglichen werden niuss.
Nun folgen sandige Pläner mit glasirten, von senkrechten Fucoiden durchsetzten
grossen Concretionen, welche als die Ausbisse der mehr nördlich entwickelten
Kokoriner Quader aufzufassen sind (4, 5). Die
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weiter nach oben anstehenden
grauen, grobsandigen Kalke
führen graue rundliche Knollen
(6), weiter unregelmässige Con-
cretionen (7), dann rostrothe
Reste nach Spongien (8).
Die Reihe schliesst hier
mit flachen Kalkplatten, ähn-
lich wie auf den Hügeln bei
Vsetat und Bysic (9, 10).
Die sämmtlichen Lagen
6 — 10 gehören ohne Zweifel den
tieferen Trigonia-Schichten an,
doch wird ein längeres Sam-
meln eines den Ort öfter besu-
chenden Paläontologen nöthig
sein, um dies genau zu prä-
cisiren.
Nach dieser Vorstudie
muss man Susno zu erreichen
suchen, wo ein ähnliches Profil
ansteht, und sodann das unter-
halb Nemeslovic sich hinzie-
hende, vom Hlubokabache be-
gleitete Thal aufsuchen.
Hier stösst man, das Thal
verfolgend, am Fusssteige nach
Susno zuerst auf den zweiten
Kokoriner Quader, welcher sich
nach Norden hin immer mehr
der Thalsohle nähert und end-
lich darin ganz verschwindet,
so dass die ganze Thallehne
von den ChorOusker Trigonia-
schichten und den Bryozoen-
schichten gebildet wird.
Gegenüber Kadlin , wo
noch der zweite Kokoriner
Quader in der Thalsohle ansteht, lassen sich die einzelnen Lagen der Trigonia-
schichten an den Coutonren der Thallehne nach den verschiedenen Verwitterungs-
graden unterscheiden, wie das aus beifolgender Skizze (Fig. 19) zu ersehen ist.
Man gelangt (mit Führer!) unterhalb Chorusic an eine Stelle, wo sich das
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35
Thal spaltet: links führt es zu dem uns bekannten Profile unterhalb Chorousek,
rechts zieht es sich mehr als eine Stunde weit bis hinter Gross-Oujezd, wo die
Schichtenfolge mit reichen Bryozoenschichten endet. Von den zahlreichen Locali-
täten, an denen die Bryozoenschichten in dieser Gegend zugänglich sind, ist
Zivonin die ausgiebigste und belehrendste, denn hier werden sie von Resten der
Teplitzer und Priesener Schichten überlagert.
3.
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Fig. 19. Profil der Thallehne gegenüber Kadliii. Kl. Erster Kokofiner Quader in der Thal-
sohle verdeckt. 0. Zwischenplänei-. K2. Zweiter Kokofiner Quader. 1. — 8. Lagen der Trigouia-
schichten, mit denen von Chorousek (p. 30) übereinstimmend.
Herr Prazäk war hier im Staude, drei paläontologische Niveaus wahrzunehmen :
Im unteren Drittel sind die Gatopygus- und Micraster- Arten, dann Glypho-
cyphus anzutreffen und die Schlemmungen weisen eine Unzahl von mikroskopischen
Foraminiferen auf. Das mittlere Drittel ist das Hauptlager für die Bryozoen;
es enthält die kleine Varietät der Ostrea hippopodium. Das oberste Drittel
liefert den Holectypus turoneusis, sowie die kleinen Exemplare von Rhynchonella
Cuvieri und Mantelli.
Hier sind wir abermals auf dem Hochplateau bei Kanina angelangt.
Das Iserthal von Benatek bis Turnau.
Um die Berglehnen des Iserthales verstehen zu lernen, muss man mit den
orientireuden Excursionen in der Gegend von Lisa beginnen (Fig. 20 L). Hier über-
zeugt man sich, dass die Stadt auf dem Horizont der Dfinover Knollen (1)
(Weissenberger Schichten) steht. *) Die Steinbrüche oberhalb der Stadt sind
*) Die Semitzer Mergel sind von dem Elbeschutte verdeckt und dürften in den Brunnen
von Lissa nachzuweisen sein.
3*
36
typische Welilowitzer Fischpläner (2), welche Enoploclythia Leachii und in neuester
Zeit auch Macropoma speciosum geliefert haben. Mehr nach Norden vor dem Orte
Vrutic liegen Pläner mit Lima multicostata und dürften dem Horizont der Mal-
nitzer Schichten (3) entsprechen.
Längs der Strasse gegen Benatek hin trifft man beim Orte Jiric die Bysicer
Uebergangsschichten (4) an, wo bei einem flüchtigen Besuche folgende Arten ge-
sammelt wurden.
Verzeichniss der in den Bischitzer Uebergangsschichten bei Jiric
(zwischen Lisa und Benatek) aufgefundenen Petrefacten.
Scaphites Geinitzii. Lima pseudocardium.
Isocardia sp. Pecten Nilssoni.
Nuculla sp. Pecten Dujardinii.
Area sp. Ostrea sp.
Lithodomus spatulatus. Rhynchonella.
Teilina sp. Micraster?
Inoceramus Brongniarti.
Der hier im Terrain bemerkliche Rücken der Bischitzer Schichten zieht sich
westlich bis nach dem Orte Hieronimberg (Cihadla), wo ich in einem Hohlwege
ganz dieselben Petrefacten antraf, wie bei Jiric.
An allen den erwähnten Schichten ist ein Einfallen gegen das Iserthal, nach
Norden wahrnehmbar, und von dem Vorhandensein von Quadersanden keine An-
deutung vorhanden.
Im Thale des Iserflusses angelangt findet man wenig Anhaltspunkte, um sich
zu Orientiren und es wäre sehr nützlich, wenn ein Localsammler zur Charakteristik
der hier anstehenden Schichten mehr paläontologische Belege aufsammeln möchte.
Am linken Ufer der Iser beim Schüttboden in Alt-Benatek ist in einem
kleinen Steinbruche ein petrefactenleerer Pläner aufgeschlossen, dessen mächtige
Bänke von senkrechten meterlangen (Fucoides? columnaris) Säulchen durchsetzt sind.
Am rechten Ufer ist hinter der Häuserreihe, welche „Obodf" genannt wird,
der Fundort des Beryx ornatus (Fr. Rept. und Fische, Tai. 5 Fig. 2 — 3).
Beim Häuschen Nr. 48 zieht sich in der Höhe von 7 Metern an der steilen
Felswand eine Reihe grosser grauer Knollen und in einem derselben fand sich
der erwähnte schöne Fischrest. Ich nahm mir grosse Mühe, in diesem Niveau
eine Reihe von Petrefacten ausfindig zu machen, erhielt aber nur wenig bezeich-
nende Arten.
Inoceramus Brongniarti. Exogyra lateralis.
Pecten curvatus. Ostrea hippopodium.
Pecten Dujardinii.
Die übrige Thallehne von Neu-Benatek besteht aus mürben, sandigen, bräun-
lichen Plänern, in denen etwa von Meter zu Meter festere kalkigere Knollenlagen
37
auftreten. Grosse Ammonites peramplus und Inoceramus Brongniarti kommen
sowohl in den tieferen als auch in den höheren Lagen vor.
Es ist bisher sehr schwer, diese Schichten zu deuten und im Nachfolgenden
sollen nur Vermuthungen ausgesprochen werden.
Manche der tiefen petrefactenleereu Pläner mögen den Kokofiner Quadern
entsprechen. Die 'Fischknollen und die Schichten mit Ammonites peramplus und
Inoceramus Brongniarti dürften dem unteren Drittel der Trigoniaschichten ange-
hören. Zu dieser Ansicht gelangte ich bei der weiteren Verfolgung des Iserthales
gegen Jungbunzlau hin, wo ähnliche Planer wie bei Benatek von den höheren Lagen
der Trigoniaschichten bedeckt werden.
B
Fig. 20. Profil von Lisa (L) uach Benatek {B).
1. Dfinover Knollenschichte. 2. Wehlowitzer Fischpläner. 3. Malnitzer Schichten. 4. Bysicer
Uebergangsschichten bei Jific (J). 5., 5.' Trigoniaschichten. a Tiefere Lage mit Fischknollen
(Fundort des Beryx ornatus). b Höhere Lage (etwa Nro. 3 des Profiles von Chorousek) mit Ino-
ceramus Brongniarti und Ammonites peramplus.
T^
a
Verfolgt man die Iserschichten am rechten Iserufer stromaufwärts, so gewahrt
man, dass sie ganz allmählig gegen Nordwest einfallen, so dass die höchsten Lagen
der Trigoniaschichten, welche bei Zamost und Jungbunzlau hoch auf der Thallehne
anstehen, bei Bakov sich der Thalsohle nähern und in einem Steinbruche nächst
dem Bahnhofe, also nicht gar hoch über dem Wasserspiegel, zugänglich sind.
Viel günstiger als die Profile von Bysic, Chorousek, Kanina, ist für die rasche
Orientation in den Iserschichten das Thal, das sich von der Eisenbahnstation Zamost-
Krusko (Prag-Turnauer Bahn) unterhalb Stranov über Cetno und Kovänec nach
Skalsko hinzieht.
Die Mächtigkeit der einzelnen Lagen der Trigoniaschichten ist hier eine viel
bedeutendere, als bei Chorousek und Kadlin. Namentlich macht sich eine der
tieferen Lagen als ungewöhnlich mächtiger braungelblicher, feinsandiger Pläner
bemerkbar. Dieses vorzügliche, auch zu Steinmetzarbeiten taugliche Gestein wurde
zur Zeit des Bahnbaues, namentlich bei „Podvinec", gebrochen. Es ist arm an
Petrefacten und ich erhielt daraus nur 'wenige Arten, welche weiter unten auf-
geführt werden (Seite 40). Senkrechte Fucoides columnaris sind darin häufig.
Für diese Gegend und namentlich für das Profil Zämost-Skalsko ist es zweck-
mässig, diese Schichte als Podvinecer Baustein zu bezeichnen.
Ich muss hier bemerken, dass man nicht erwarten kann, an den Thallehnen
der Iser alle Lagen der Trigoniaschichten in gleicher Mächtigkeit und mit voll-
kommen übereinstimmender petrographischer Beschafi^euheit wiederzufinden wie bei
Chorousek, und man muss daher mit der Parallelisirung der hier entblössten Lagen
mit denen auf dem Profil Fig. 17 angedeuteten vorsichtig sein.
38
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Gar manche Erscheinungen sind geeignet, den
Beobachter zu vexiren. Vor Allem ist es die Bildung
der Bänke der grossen Exogyra conica, welche nicht
bloss an das im Schema angedeutete Niveau gebunden
sind, sondern auch in den tieferen Lagen stellenweise
auftreten können.
Ein grosser Steinbruch, welcher westlich vom
Viaducte zur Zeit des Bahnbaues geöffnet wurde, ent-
blösst uns die Chorousker Trigouiaschichten in ausge-
zeichneter Weise. Dieselben werden gegen Skalsko hin
immer weniger mächtig und nehmen immer geringeren
Antheil au der Bildung der Thallehne und unter ihnen
tritt zuerst der höhere, zweite Kokofiner Quader, dann
die Zwischenpläner und endlich der erste, tiefere Ko-
koriner Quader zu Tage (Fig. 21).
Am Fusse des genannten Steinbruches gewahrt
man eine Quelle, nach der man schliessen kann, dass
hier das Niveau der ersten Lage der Chorousker
Schichten in der Thalsohle verdeckt ist. (Fig. 22.)
Die tiefsten zugänglichen Schichten enthalten eine
Unzahl von Spongites funiformis nebst kleinen Lima-
und Pecten-Arten. Die unterste der abgebauten Lagen
ist etwa 4 m. mächtig, enthält viele Fucoidcs colum-
naris und zahlreiche grosse Exemplare der Exogyra
conica. Nun folgen etwa 7 m. feinkörnigen sandigen
Pläners, der sich in 4 Bänken darbietet und den wir
als Podvinecer Baustein bezeichnet haben. Er lässt
sich dann längs des ganzen Thaies gegen Kovän hin
und zwar an der östlichen Thallehne verfolgen. Am
Gipfel dieser Bänke gewahrt man zahlreiche Lagen
vom Kuollenpläner, welche aber hier nicht ohne Ge-
fahr zugänglich sind. Ich konnte dieselben auf der
nördlichen Seite der zum Viaduct führenden Böschung
näher untersuchen.
Ich fand, dass die ersten den mächtigen Pläner-
bänken auflagernden Knolleureihen sehr reich an Serpula
socialis sind (Fig. 21, 4) und von einer etwa 1 Meter
mächtigen Schichte Quaders bedeckt werden.
Auf einige Bänke mürben Pläners folgt noch eine
quaderähnliche feste Bank mit grossen kalkigen Knollen
und diese trifft man im Niveau des Bahngeleises im
Einschnitte gegen Kuttenthal zu an. Auf diese folgen
nun abwechselnd festere und mürbere Lagen mit oder
ohne Knollen, welche die Vertreter der oberen Hälfte
der Chorousker Trigoniascliichten darstellen und reich
39
an Petrefacteu sind. Die höchsten Bänke, welche an der Umbiegungsstelle der Bahn
(wo diese das Iserthal verlässt, um nordwestlich gegen Kuttenthal zu führen) im Ein-
schnitte entblösst sind, halte ich schon für die Repräsentanten der Bryozoenschichten.
Wo die Bahn das Hochplateau erreicht, da liegt auf den kalkigen Iserschichten
ein grauer Letten, in welchem zahlreiche Steinkerne verschiedener, die Trigonia-
Fig. 22. Profil der Lehne des Iserthales beim Viaducte in Zamost (Station Krnsko-Stranov).
(J.) Iserfluss. 1. Tiefste Lagen der Trigoniaschichten. 2. Bank mit grossen Exogyra conica.
3. Podvinecer Baustein. 4. Sandige Knollenpläner mit zahlreichen Serpula socialis. 5. Zwei schwache
Quaderbänke durch Plänerlagen getrennt. 6. Die höchsten Lagen der Trigoniaschichten (vielleicht
schon Bryozoenschichten).
schichten charakterisirendeu Arten vorkommen, deren eine Suite auch in der Samm-
lung des Herrn Prazäk zu finden ist. Dieselbe Schichte tritt auch bei Bezno auf,
wo Herr V. Vanek, Lehrer daselbst, nachfolgende Arten gesammelt und dem Museum
zugesandt hat.
Verzeichniss der vom Herrn Lehrer Vanek auf einem Ackerfelde bei
Bezno gesammelten Arten. (Steinkerne.)
Nautilus sp,
Scaphites Geinitzii.
Natica Roemeri.
Natica sp.
Pleurotomaria sp.
Turbo sp.
Rostellaria Schlottheimi.
Rostellaria (calcarata?).
Fusus sp.
Voluta suturalis.
Rapa sp.
Avellana?
Cardium productum.
Crassatella ?
Cyprina ?
Nucula sp. (grössere Art).
Nucula sp. (kleinere Art).
Trigonia limbata.
Area subglabra.
Area (echinata?)
Vola quinquecostata.
Serpula ampullacea.
Nucleolites Bohemicus.
Ventriculites.
Plocoscyphia.
Vioa sp.
40
Um das Liegende der Chorousker Trigoniaschichteu zu constatiren, muss man
der Strasse entlang das Thal von Krusko gegen Skalsko hin verfolgen; man gewahrt
bei Strenic (Fig. 21 S) an der rechten Berglehne hinter den letzten Häusern des Ortes
kleine Steinbrüche, in welchen der zweite Kokoriner Quader gebrochen wird. Der
sehr mürbe Sandstein enthält stellenweise grosse linsenförmige Quarzconcretionen
(Fig. 21, 3).
Dieser Quader kommt nun immer höher und höher au der Berglehne zu
liegen, so dass er vor Cetno schon fast in halber Höhe der Lehne als deutliche
Stufe wahrzunehmen ist. Unter demselben liegen hier mächtig entwickelte Zwischen-
pläner mit harten Knollen (Fig. 21, 2) und hart am Wege macht sich schon der
erste Kokoriner Quader bemerkbar, welcher von hier an immer mehr hervortretend
die Thalsohle von beiden Seiten bis unterhalb Skalsko einnimmt (Fig. 21, 1).
Der Weg, welcher von der Thalsohle gegen Kovänec hinführt, bietet vor-
treffliche Gelegenheit, alle erwähnten Schichten zu studiren.
Von unten nach oben folgen hier:
a) Erster Kokoriner Quader,
b) Zwischenpläner,
c) Zweiter Kokoriner Quader,
d) Chorousker Trigoniaschichteu mit dem Podvinecer Baustein in den tieferen
Lagen.
Diese letzteren nehmen hier schon kaum das obere Fünftel der Lehne ein
und werden gegen Kovaii hin noch schwächer. Auf der Anhöhe Hradek zwischen
Skalsko und Katusic fehlen sie ganz und der zweite Kokoriner Quader bildet den
Gipfel dieser malerischen Partie.
Das geschilderte Profil würde eine günstige Gelegenheit zu einer genauen
Messung der einzelnen Schichten und deren ab- und zunehmenden Mächtigkeit,
sowie deren Einfallswinkel bieten, was natürlich nicht alles von einem Paläontologen
verlangt werden kann.
Für die Umgebung von Jungb unzlau war für mich am meisten das Profil
belehrend, das ich im Jahre 1866 unweit dem Bahnhofe bei Cejtic auf-
genommen habe. Ein daselbst damals geöffneter Steinbruch liess keine günstige
Untersuchung zu, aber ein knapp daran liegender, an der ganzen Berglehne sich
hinziehender Wasserriss mit hervorstehenden festeren Bänken, machte es möglich,
die einzelnen Schichten genau nach ihren Petrefacten zu untersuchen.
Die tiefsten Lagen, ein grauer fester Kalkstein (Fig. 23, 1), erwiesen sich
während des Eisenbahnbaues auf der ganzen Linie Zämost-Jungbunzlau als der
Sitz riesiger Exemplare von Ammonites peramplus, Nautilus galea und Inoceramus
Brongniarti. Sie entsprechen den Nr. 1 und 2 der Trigoniaschichteu des Chorousker
Profiles (Seite 30).
Das nach oben nächstfolgende Glied ist ein an 10 m. mächtiger, feinkörniger
gelblicher, kalkiger Sandstein (2), welcher nicht weit von hier bei Podvinec zu Stein-
metzarbeiten ausgebeutet wird. Ich erhielt aus diesem Sandstein : Lima multicostata
mit gespaltenen Kippen, Pecten Dujardinii, Ostrea semiplana und Serpula macropus.
Dann folgt eine 60 cm. mächtige Sandsteinbank (3) und darauf kalkige Schichten
mit Magas Geinitzii (4) und nachstehenden Petrefacten :
41
Fischfragmente.
Scaphites sp.
Trigonia limbata.
Pinna decussata.
Modiola capitata.
Modiola typica.
Lima Sowerbyi.
Lima semisulcata.
Lima sp.
Lima multicostata.
Lima iserica.
Pecten curvatiis.
Pecteu Dujardinii.
Vola quinquecostata.
Exogyra laciniata.
Ostrea bippopodium
(vesicularis).
Ostrea frons.
Anomia subtruucata.
Anomia subradiata.
Rhynchouella.
Magas Geinitzii.
Serpula socialis.
Flabellina elliptica.
Eine zweite Sandsteinbank von 3 m.
(5) trennt die letzterwähnte petrefactenreiche
Schichte von rostigen kalkigen Platteulagen,
welche nachstehende Arten enthielten:
Verzeichniss der in den obersten Lagen
(6) bei Gejtic (Eisenbahnstation Jung-
bunzlau) aufgefundenen Petrefacten.
Corax heterodon.
Pycuodus scrobicu-
latus.
Scheere einer Krabbe.
Turritella iserica.
Eryphila sp.
Pectunculiis sp.
Trigonia limbata.
Area subglabra.
Solen? cf. Guerangeri.
Teilina.
Perna subspatulata.
Spoudylus?
Lima pseudocardium.
Lima multicostata.
Lima semisulcata.
Pecten laevis.
Pecten curvatus.
Vola quinquecostata.
Exogyra.
Exogyra.
Anomia subtruncata.
Rhynchouella.
Biflustra Prazäki.
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Fig. 2.3. Profil der Thallehne bei
Cejtic (Bahnhof Jungbunzlau).
1. Tiefste Lagen der Trigoniaschichteu
mit riesigen Ammonites peramplus und
Inoceramus Brongniarti. 2. Mächtiger,
feinkörniger, kalkiger Baustein (10 m).
3. Sandstein. 4. Kalkige Schichte mit
Magas Geinitzii. 5. Sandstein. 6. Pe-
trefactenreiche Schichte, den höheren
Trigoniaschichten entsprechend.
Aus diesen zwei Verzeichnissen ersieht
man zur Genüge, dass die betreffenden Lagen
den oberen Trigoniaschichteu wahrscheinlich Nro. 5 — 8 des Chorousker Profils
entsprechen.
Die zwei Sandsteinbänke sind die Fortsetzung derjenigen des Profiles bei
Zämost.
Bei längerem Sammeln durch einen Localgeologen dürfte es möglich werden,
eine präcisere Uebereinstimmung mit Chorousek nachzuweisen.
Obzwar die Petrefacten, die nicht mit genauer Angabe der Fundschichte
versehen sind, einen beschränkten Werth für gegenwärtige Arbeit haben, so muss
42
ich hier doch ein Verzeichuiss derjenigen Arten beifügen, welche ich in der
Gegend zwischen Zamost, Juugbunzlau, Bakov und Münchengrätz während des
Bahnbaues theils selbst gesammelt theils von Gönnern unseres Museums geschenkt
erhalten habe.
Verzeichniss der in den Chorou§ker Schichten in der Gegend zwischen
Zamost, Jungbunzlau, Bakov und Münchengrätz während des Bahn-
baues aufgefundenen Petrefacten.
Oxyrhina Mantelli.
Osmeroides-Schuppen.
Pycnodus scrobiculatus.
Ammonites peramplus (Riesen-Exem-
plare).
Nautilus sublaevigatus.
Turritella Fittoniana.
Rostellaria sp.
Cardium productum.
Protocardia Hillana,
Crassatella austriaca.
Mutiella sp.
Cyprina quadrata.
Eriphyla lenticularis.
Trigonia limbata.
Pectunculus sp.
Area subglabra.
Pinna decussata.
Modiola capitata.
Modiola typica.
Lithodomus spatulatus.
Pholadomya nodulifera.
Pholadomya aequivalvis.
Panopaea mandibula.
Gervillia solenoides.
Perna subspatulata.
Teilina semicostata.
Inoceramus Brongniarti (Riesen-Exem-
plare).
Lima Sowerbyi.
Lima iserica.
Lima semisulcata.
Lima elongata.
Lima multicostata.
Pecten Nilssoni.
Pecten curvatus.
Pecten acuminatus.
Vola quinquecostata.
Exogyra Matheroniana.
Exogyra laciniata.
Exogyra lateralis.
Exogyra conica.
Ostrea semiplana.
Ostrea diluviana.
Ostrea frons.
Anomia n. sp,
Anomia subradiata,
Anomia subtruncata.
Rhynchonella plicatilis.
Eine Krabbe.
Callianassa antiqua.
Die höchsten Lagen der Trigoniaschichten fand ich bei Jungbunzlau in einem
kleineu Steinbruche unterhalb Libichov und sammelte daselbst viele Arten.
Verzeichniss der in den Trigoniaschichten in Libichov bei Jung-
bunzlau aufgefundenen Petrefacten.
Fischschuppen.
Ammonites peramplus.
Nautilus,
Turritella multistriata,
Cardium productum,
Mutiella sp.
43
Crassatella austriaca. Ostrea hippopodium.
Cypriua quadrata. Kleine „vesicularis", Varietät in grosser
Modiola capitata. Meuge mit Exogyra Matheroniaua zu-
Lima multicostata. sammeu.
Pecten curvatus. Anomia subtruncata.
Exogyra conica. Hemiaster plebeius.
Exogyra Matheroniaua. Micraster Miclielliui.
Die Gegend von ßakov (Station), Weisswasser, Böhm.-Leipa, Pisnik
nnd Lindenan nebst den Bergen Bösig und Roll.
Hat man sich beim Bahnhofe Baliov durch Auffinden von Callianassa-Scheeren
und Bryozoen von dem Reichthum an Petrefacten überzeugt und die Kalkhältigkeit
des Gesteines nicht übersehen, so wird man beim Verfolgen des Thaies gegen Weiss-
wasser hin von dem allmähligen Verschwinden dieser Schichten und dem Zunehmen
der Quadersande überrascht sein, welche hier ähnlich wie im Thale bei Krnsko
einer nach dem anderen auftritt.
Bald verliert man alle paläontologischen Anhaltspunkte und nackter eisen-
schüssiger Quader steht an, welcher am Habichtstein bloss Kerne von Lima multi-
costata aufweist.
Verlässt man die Niederung und steigt durch den Quadersand gegen die
Büsigberge hinauf, so trifft mau unterhalb dem Dorfe Bösig kalkige Trigonia-
schichten mit einer Bank von unzähligen kleinen Ostrea hippopodium und Serpula
socialis an, auf welche dann Priesener Bakulitenschichten folgen.
Einen ähnlichen Saum der kalkigen Iserschichten fand ich am Südabhange
des Ptollberges bei Raabendorf.
Von hier aus fallen die Trigoniaschichten allmählig gegen Norden ein; man
gewahrt sie noch am Eisenbahneinschnitt bei Aschendorf und in Pisnik bei Böhm.-
Leipa sind sie schon in der Thal sohle verdeckt. Nur dem günstigen Umstände einer
Brunnengrabung verdanken wir, dass wir in dieser Gegend eine ansehnliche Reihe
von für die Trigoniaschichten bezeichnenden Arten vorfinden konnten.
Verzeichniss der in Pisnik aufgefundenen Petrefacten.
Natica lamellosa. Lima multicostata.
Protocardium Hillanura. Pecten Nilssoni.
Cyprina sp. (ligerieusis?) Pecten laminosus?
Trigonia limbata. Pecten curvatus.
Pholadomya aequivalvis. Vola quinquecostata.
Modiola typica. Exogyra laciniata.
Avicula anomala. Ostrea Hippopodium (var. vesicularis).
Lima Sowerbyi. Ostrea frons.
Lima semisulcata. Anomia (imitans).
Lima pseudocardium, Callianassa antiqua.
Lima iserica. Serpula ampulacea.
44
Weiter nordöstlich in dem Thale bei Linden au treten die Trigoniascbichten
mit Callianassa-Scheeren zu Tage, um dann unter den mächtig entwickelten Chlo-
meker Sandsteinen zu verschwinden. Ich fand daselbst:
Callianassa antiqua. Vola quinquecostata.
Cyprina quadrata. Pecten laevis.
Lima semisulcata. Fungia coronula.
Lima multicostata.
Die Gegend von Jicin, Rovensko, Turnau, Liebeuau.
Um den nordöstlichen Rand der Iserschichten, wie er sich aus der Turnauer
Gegend gegen Liebenau und dann am Fusse des Jeschkengebirges hinzieht, im
Zusammenhange betrachten zu können, ist es nöthig, weiter südlich in der Jiciner
Gegend zu beginnen.
Man überzeugt sich bald, dass hier die Quader der Iserschichten nicht auf-
treten und deshalb auch die untere Gränze der Iserschichten unsicher bleibt, dafür
aber die Trigoniascbichten zur vortrefflichen Entwickelung gelangt sind.
Zwischen Jicin und Turnau ist der Rand der Kreideschichten an den Melaphyr-
zug des Kozakov angelagert und während die cenomanen Korycaner Quader meist
steil gehoben anstehen, die turonen Plänerablagerungen zum grössten Theile w^eg-
geschwemmt sind, findet sich von den Iserschichten ein schmaler Streifen, der nur
an wenigen Punkten dem Studium in Bezug auf Lagerung und Petrefacten zu-
gänglich ist.
Zuerst trifft man einen Aufschluss in den Trigoniascbichten an der Strasse
bei Kniznice vor Libun. Dieser Fundort liefert manche Arten, welche wir gewohnt
sind in den Malnitzer Schichten anzutreffen, aber das Vorhandensein der Trigonia
limbata und Lima iserica beweisen hinlänglich, dass wir uns hier im Bereiche
der Trigoniascbichten befinden.
Verzeichniss der bei Kniznice unweit Libun aufgefundenen Petrefacten.
Osmeroides levesiensis Schuppen. Modiola capitata.
Ammouites sp. (Bruchstück einer ge- (Siliqua Petersi?)
knoteten Art). Pholadomya aequivalvis.
Ammouites peramplus. Panopaea gurgitis.
Scaphites Geinitzii (sehr häufig). Panopaea mandibula.
Baculites undulatus. Tellina sp.
Fusus (Nereidis?) Avicula anomala.
Voluta Römeri. Gervillia solenoides.
Natica lamellosa. Inoceramus Bronguiarti.
Cyprina quadrata. Lima elongata.
Trigonia limbata. Lima iserica.
Pinna decussata. Pecten curvatus.
Lithodomus spatulatus (häufig). Vola quinquecostata.
45
Exogyra Matheroniana.
Exogyra laciniata.
Ostrea hippopodium.
Ostrea semiplana.
Scaphites Geinitzii (häufig).
Baculites undulatus.
TuiTitella Fittoniaua.
Cypi'iua quadrata.
Area.
Panopaea.
Ostrea frons.
Anomia subtruncata.
(Amorphospongia rugosa).
L i b u ii.
Tellina.
Gervillia solenoides.
Lima elongata.
Pecteu curvatiis.
Exogyra laciniata.
Micraster.
Bei Rovensko ist es die Anhöhe bei Blatec, welche die Iserschichten mit
ihrer typischen Fauna erkennen lässt. Am östlichen Abhänge der Anhöhe daselbst
liefern die kalkigen Schichten folgende Arten:
Blatec bei Rovensko.
Otodus appendiculatus.
Turritella Fittoniana.
Eriphyla lenticularis.
Crassatella sp.
Cyprina quadrata.
Panopaea gurgitis.
Panopaea mandibula.
Perna subspatulata.
Lima multicostata.
Vola quinquecostata.
Exogyra laciniata.
Exogyra Matheroniana.
Ostrea hippopodium.
Ostrea semiplana.
Anomia subtruncata.
Eine andere Stelle, wo die Iserschichten sich erkennen lassen, ist die An-
höhe zwischen Kotva und Rovensko.
Deutlich kann man die Iserschichten bei Loch tu s beobachten, wo sie den
Schichten mit Lima elongata aufgelagert sind und von einem Sandsteine der Chlo-
meker Schichten überlagert werden. (Dieser Sandstein enthält bei Volavec Massen
von Inoceramen.)
Ich sammelte daselbst, ausser anderen Arten, Perna subspatulata, Modiola typica
und Pholadomya nodulifera, alles für die Trigoniaschichten bezeichnende Arten.
Fig. 24. Profil bei Lochtus (L). 1. Malnitzer Schichten mit Lima elongata. 2. Iserschichten
mit Pholadomya nodulifera. 3. Quadersand der Chlomeker Schichten.
46
Mächtig entwickelt und vom Iserthale tief eingeschnitten finden wir die Iser-
schichten bei Turnau und Rohosec. Die ganze Höhe der Thallehnen wird von den
Chorousker Trigoniaschichteu eingenommen. Die riesigen Ammoniten von 75 cm.
Durchmesser, welche die Durchfahrt unseres Museums zieren, rühren aus den
tiefsten hier zugänglichen Schichten im Kottierischen Garten und charakte-
risiren die erste Stufe der Chorousker Schichten (Ideal-Profil Fig. 3 Nro. 8).
Fig. 25 a bei Dolanek gegenüber Rohosec findet man unweit des Wehres am
Fusssteige graue Pläner mit faustgrossen Knollen, welche ganz von Heteropora
magnifica Nov. durchsetzt sind (Fig. b).
Die gelblichen, graue Knollen enthaltenden Pläner, die in einem Steinbruche
gewonnen werden, lieferten in den tieferen Lagen:
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Fig. 2.5. Profil der Lehne bei Dolanek
gegenüber von Rohosec bei Turnau.
J Iserfluss. P Fusssteig. a Tiefste Lage der
Trigoniaschicbten mit riesigen Ammoniten
(weiter flussabwärts im Kottierischen Garten
anstehend), h Knollen mit Heteropora ma-
gnifica. 1. p Lage mit Perna subspatulata,
p' mit Pholadomya nodulifera. 2. Lage mit
Pecten acuminatus. 3. Lage mit zahlreichen
Pectunculus. 4. Lage mit Callianassa. 5. Exo-
gyrenbank. 6. Priesener Bakulitenthone (die
Lagen darunter unzugänglich).
Verzeichniss der in den Cho-
rousker Schichten bei Dola-
nek unweit Turnau aufgefun-
denen Petrefacten.
(Profil Nro. 1.)
Turritella Fittoniana.
Natica Roemeri.
Turbo Goupilianus.
Rostellaria Buchi.
Cardium productum.
Protocardium Hillanum.
Crassatella austriaca.
Crassatella macrodonta.
Mutiella ringmerensis.
Cyprina quadrata.
Cyprina sp.
Trigonia limbata.
Area Schwabenaui.
Area subglabra.
Modiola typica.
Pinna decussata.
Pholadomya aequivalvis.
Panopaea gurgitis.
Teilina semicostata.
Teilina sp.
Gervillia solenoides.
Perna subspatulata.
Pecten acuminatus.
Pecten curvatus.
Spondylus sp.
Exogyra columba.
11
47
Exogyra. Rhyuchouella.
üstrea vesicularis. Clodocora?
Anomia subtruncata.
Die etwas höheren Lagen enthielten:
(Profil Nro. 2.)
Fischschuppenknolleu. Avicula anomala.
Turritella Fittoniaua. Perna subspatulata.
Scala decorata. Inoceramus.
Natica. Lima pseudocardium.
Turbo Goupilianus. Lima aspera.
Protocardia Hillana. Lima ovata.
Crassatella macrodonta. Lima elongata.
Eriphyla lenticularis. Lima dichotoma.
Pectunculus sp. Lima multicostata.
Area subglabra. Pecten curvatus.
Area pholadiforrais. Pecten acuminatus.
Area Schwabenaui. Vola quinquecostata.
Pinna decussata. Exogyra lateralis.
Modiola capitata. Ostrea hippopodium (var. vesicul.).
Modiola typica. Terebratula.
Mytilus radiatus. Rhynchonella.
Pholadomya aequivalvis. Callianassa antiqua.
Pholadomya nodulifera. Serpula socialis.
Noch höhere, wenig aufgeschlossene Lagen, lieferten auffallend viele Exem-
plare eines Pectunculus (Fig. 25, 3) und dann folgt eine Bank mit Callianasseu (4)
und eine mit Exogiren sp.? In der Callianassabank fanden sich:
(Profil Nro. 4.)
Crassatela sp. Pecten curvatus.
Pinna decussata. Ostrea frons.
Mytilus sp. Anomia subtruncata.
Lima pseudocardium. Callianassa antiqua (sehr häufig).
Lima multicostata.
Nicht weit von da lieferten noch zwei Localitäten typische Iserversteinerungen,
Louckov und Ohrazenic.
Verzeichniss der in den Chorouäker Schichten bei Louckov (Turnau)
gefundenen Arten.
Turritella Fittoniana. Modiola capitata.
Turbo Goupilianus. Panopaea.
Protocardium Hillanum. Perna subspatulata (sehr häufig).
48
Lima iserica. Ostrea.
Pecten laevis. Anomia subtruncata.
Pecten curvatus.
Verzeichniss der bei Ohrazenic unweit Turnau gefundenen Arten.
Pleurotomaria (Steinkern einer grossen Exogyra Matheroniana.
Art). Anomia subtruncata.
Modiola typica. Callianassa antiqua.
Avicula anomala. Spongites saxonicus. (Exemplar mit
Pecten curvatus. Kieselnadeln.)
Lima pseudocardium.
Gegenüber am rechten Ufer der Iser unterhalb Rohosec, sammelte ich fol-
gende Arten:
Rohosec.
Otodus appendiculatus. Inoceramus sp.
Crassatella austriaca. Lima pseudocardium.
Cyprina quadrata. Pecten curvatus.
Circe? Exogyra conica.
Trigonia limbata. Exogyra Matheroniana.
Modiola typica. Anomia subtruncata.
Perna subspatulata.
Die an Perna subspatulata reiche Schichte des Profiles von Dolanek trifft
man auch am entgegengesetzten Ufer und die etwa 30 cm. mächtige Schichte be-
steht aus lauter Perna spatulata, eine wahre Pernabank.
Die Vergleichung des Profiles von Dolanek mit dem von Chorousek wird
mit der Zeit eine grosse Uebereiustimmung zeigen, denn die Exogyrenbank wird
gewiss demselben Horizonte entsprechen, wie diejenige unterhalb Chorousek.
Es ist zu bedauern, dass bei letzterem Orte es noch nicht gelungen ist, die
Callianassa aufzufinden.
Die Lagen, welche bei Dolanek die Trigonia limbata und Pholadomya nodu-
lifera führen, entsprechen dem Nro. 3 und 5 des Profiles von Chorousek.
Sobald bei Dolanek mit solchem Eifer und mit solcher Ausdauer gesammelt
und beobachtet werden wird, wie es in der Gegend von Chorousek durch Herrn
Prazäk geschehen ist, dann wird meiner Ueberzeuguug nach die Uebereiustimmung
beider Profile immer deutlicher hervortreten.
Das Adlergebiet.
Das Adlergebiet liegt im östlichen Theile von Böhmen und wird von der
mährischen Gränze an von der Stillen Adler und von dem Luznabache durch-
schnitten. Nördlich reicht es bis Koldiu, westlich ist es durch die Linie Vraclav,
Neuschloss, Desna begräuzt, südlich reicht es über Leitomischel bis Lesnik und
östlich bei Triebitz nach Mähren hin.
49
Die petrographische Charakteristik besteht in dem Mangel von Quadersanden,
denn man findet hier nur unreine kalkige Pläner von grauer, okergelber oder auch
röthlicher Farbe, welche schwer von den dieselben unterteufenden Malnitzer Schichten
zu unterscheiden sind. Wegen Abgang der Quader ist auch ihre Mächtigkeit eine
viel geringere, aber trotzdem bilden sie zwischen Chotzen und Wildenschwert
malerisch schöne Gruppen, welche in ihren Contouren au die analogen Formen
des Quadersandes der sächsischen Schweiz und der Weckelsdorfer Felsen erinnern.
Die Fauna zeichnet sich durch grösseren Reichthum und bessere Erhaltung
der Petrefacten aus. Abgesehen von dem Auftreten der äusserst seltenen Vogel's
Cretornis Hlaväci und des prachtvollen Fisches Halec Sternbergii ist das massen-
hafte Vorkommen der Callianassa antiqua bezeichnend. Von Cephalopoden ist
Ammouites conciliatus Stol. interessant. Bei den Echinodermen ist das häufige
Vorkommen des Hemiaster plebeius und Micraster Michellini eine Erscheinung,
die sich im Elbe-Iser-Gebiet nicht wiederfindet.
Rhynchonellen bilden nicht mehr Bänke und sind überhaupt sehr sparsam.
Unter den räthselhaften Gebilden, bei denen mau schwankt, ob man sie zu
den Fucoiden oder zu den Schwämmen stellen soll, ist der mit einem bis faust-
grossen Knollen beginnende Fucoides funiformis für das ganze Adlergebiet sehr
bezeichnend.
Umgebimg von Chotzen, Brandeis a. d. Adler und Wildenschwert.
Nähert man sich der Bahn entlang von Westen der freundlichen Umgegend
von Chotzen, so gewahrt man in den Gräben, zu beiden Seiten der Bahnstrecke,
mit Wasser gefüllte verlassene Steinbrüche und hie und da noch aufgeschlichtetes,
plattenförmiges Gestein mit zahlreichen Fucoiden und Spongiten, sowie mit Ab-
drücken einer Lima oder einer Auster. Dies sind die ersten Anzeichen, dass wir
uns dem Gebiete der Iserschichten nähern, welche hier noch ganz unten unter
dem Niveau der Bahn gelagert sind, und wie man an Einschnitten und an den
nördlich gelegenen bewaldeten Hügeln bemerken kann, von mächtigen Lagen der
Priesener Bakulitenthone überlagert werden.
Von der Brücke in Chotzen überraschen uns am rechten Ufer der Stillen
Adler die malerisch prachtvollen steilen Wände, zu denen sich hier die Iser-
schichten erheben und die „Peliny" genannte Partie, von der wir beifolgend
eine Skizze bringen, macht gewiss auf jeden Freund der Natur einen tiefen
Eindruck (Fig. 26).
Die Basis der Wände nehmen Pläner mit Lima elongata ein und durch die-
selben wurde auch der Tunnel geführt (Fig. 29, 1).
Ich sammelte sowohl an der Basis der „Peliny" als auch in dem Gestein,
welches aus dem Tunnel gehoben gegenwärtig auf der Anhöhe ober dem Tunnel
auf grossen Halden liegt.
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51
Verzeichniss der in den Tunnelschichten bei Chotzen aufgefundenen
Petrefacten.
Osraeroides levesiensis. Pecten curvatus.
Aptychus sp. Ostrea lüppopodium.
Panopaea mandibula. Anomia siibtruncata.
Lima elongata. Enoploclythia Leachii.
Pecten subpulchellus. Plocoscypliia sp.
Pecten Nilssoni.
Das Gestein ist plänerig; feste Bänke wechseln mit mürberen zerfallenden
Lagen und es ist kein Zweifel, dass dies die höheren Weissenberger Schichten
sind. (Die an Inoceramus labiabus reichen tieferen Weissenberger Schichten sind
erst bei Brandeis a. d. Adler zugänglich.)
Weiter nach oben sind die Schichten mit Ostrea semiplana zu bemerken und
vertreten hier den Malnitzer Horizont (Fig. 29, 2, 3).
Dann folgen Knollenpläner, welche den Bysicer Uebergangsschichten und dem
Horizonte des Halec Sternbergii entsprechen (4).
Dieselben sind oberhalb dem Schiesshause in einem kleinen verlassenen Stein-
bruche entblösst, wo ich selbst Spuren von Fischresten auffand.
Nun kommen die an Lima-Arten und Echinodermen reichen Trigoniaschichten
(5, 6), welche am besten in dem Steinbruche „Bäcüv lom" (unweit dem Bahnhofe
an der Strasse nach Leitomischel) entblösst sind, wo sie zu Schotter geschlagen
werden. Diesem Umstände hat man es zu verdanken, dass es mir mit Hilfe des
eifrigen Sammlers Herrn Fr. Hlaväc, Apothekers in Chotzen, gelungen ist, eine
so reiche Suite an Arten hier anführen zu können.
Verzeichniss der in den Trigoniaschichten bei Chotzen aufgefundenen
Arten.
Cretornis Hlaväci, Fr Zäreckä Lhota.
Oxyrhina Mantelli ... . . . . Friedhof.
Oxyrhina angustidens Friedhof.
Otodus semiplicatus Bäc. Steinbruch.
Otodus appendiculatus Friedhof.
Corax heterodon Friedhof.
Lamna acuminata Bäc. Steinbruch.
Lamna raphiodon Friedhof.
Osmeroides sp ... Vrchoviny.
Halec Sternbergii Jung-Koldin.
Lepidenteron . Chotzen.
Ammonites peramplus ........ Bäc. Steinbruch.
Ammonites conciliatus Bäc. Steinbruch.
Nautilus sublaevigatus Friedhof.
Nautilus galea ...... ... Vrchoviny.
52
Baculites sp Friedhof.
Turritella Fittoniaua Friedhof.
Turritella multistriata . Friedhof.
Natica lamellosa Friedhof.
Natica Koemeri Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Pleurotomaria linearis Bäc. Steinbruch.
Turbo Goupiliauus Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Rostellaria Schlottheimi Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Mitra Roemeri Friedhof.
Voluta suturalis Friedhof.
Voluta sp Friedhof.
Cerythium? sp Friedhof.
Rapa sp . Friedhof.
Avellana sp Friedhof.
Opis chocenensis Bäc. Steinbruch.
Isocardia gracilis Bäc. Steinbruch.
Cardium productum Friedhof.
Crassatella macrodonta Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Mutiella ringmerensis Bäc. Steinbruch. l
Cyprina quadrata Bäc. Steinbruch.
Cyprina cf. crassidentata, Zittel .... Bäc. Steinbruch.
Eriphyla lenticularis Friedhof.
Trigonia limbata Bäc. Steinbruch.
Area subglabra Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Pinna decussata Bäc. Steinbruch.
Mytilus radiatus Bäc. Steinbruch.
Lithodomus spatulatus ....... Bäc. Steinbruch.
Modiola capitata . Bäc. Steinbruch.
Pholadomya perlonga Bäc. Steinbruch.
Panopaea mandibula Strizek's Steinbruch.
Teilina sp Friedhof.
Venus sp Friedhof.
Cytherea cf. polymorpha Bäc. Steinbruch.
Avicula anomala Bäc. Steinbruch.
Gervillia solenoides Bäc. Steinbruch.
Perna subspatulata Bäc. Steinbruch.
Inoceramus Brongniarti Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Lima Dupiniana Bäc. Steinbruch.
Lima Sowerbyi Bäc. Steinbruch.
Lima dichotoma Bäc. Steinbruch.
Lima multicostata Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Lima aspera Bäc. Steinbruch.
Lima iserica Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Pecten laevis Bäc. Steinbruch.
Pecten curvatus Bäc. Steinbruch.
53
Pecteu acumiucatus Bac. Steinbruch.
Pecten Diijarcliuii Bäc. Steiubruch.
Vola quiuquecostata Bäc. Steinbruch.
Spondyhis histrix Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Exogyra conica Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Exogyra laciniata Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Exogyra matheroniana Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Exogyra lateralis Bäc. Steinbruch.
Ostrea semiplana Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Ostrea frons Bäc. Steinbruch.
Ostrea diluviana Bäc. Steinbruch.
Ostrea Hippopodium Bäc. Steinbruch.
Anomia semiglobosa Bäc. Steinbruch.
Anomia subradiata . Bäc. Steinbruch.
Anomia subtruncata Bäc. Steinbruch.
Anomia sp Bäc. Steinbruch.
Rhynchonella plicatilis Bäc. Steinbruch.
Magas Geinitzii Friedhof.
Calliauassa antiqua Bäc. Steinbruch.
Pollicipes sp Friedhof.
Biflustra Prazäki Friedhof.
Membranipora sp Bäc. Steiubruch, Friedhof.
Serpula socialis Bäc. Steinbruch.
Serpula macropus Bäc. Steinbruch.
Serpula ampulacea Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Cidaris sp. (cf. Reussi) Bäc. Steinbruch.
Cyphosoma sp Bäc. Steinbruch.
Cardiaster ananchytis Bäc. Steinbruch.
Hemiaster plebeius Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Micraster Michellini Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Micrabatia (coronula?) Friedhof.
Plocoscyphia labyriuthica Steinbruch am Tunnel.
Isoraphinia sp Friedhof.
Ventriculites sp Bäc. Steinbruch.
Spongites saxonicus Bäc. Steinbruch.
Flabellina elliptica Bäc. Steinbruch.
Cristellaria rotulata Bäc. Steiubruch.
Fucoides funiformis Bäc. Steinbruch, Friedhof.
Fucoides columnaris Bäc. Steiubruch.
Die tieferen Lagen der Trigoniaschichten zeigen stellenweise ganze Reihen
von faust- bis kopfgrossen Höhlungen, in welchen man eine mürbe poröse Masse
wahrnimmt, die nach sorgfältig vorgenommenem Schlämmen unter dem Mikro-
skope Kieselnadeln der Gattung Plocoscyphia aufweist (Fig. 27, 28). In anderen
der Höhlungen sind Reste vou walzenförmigen, zu den Hexactinelliden gehörigen
54
Schwämmen, welche nicht näher bestimmt werden konnten. Das diese Schwamm-
reste umgebende Gestein bildet eine feste Hülle, an der man concentrische Ringe
von verwittertem Brauneisenstein beobachtet, so dass der Querschnitt demjenigen
eines Astes nicht unähnlich ist.
Ein interessanter Fundort wurde jüngst bei der Verlegung der Strasse behufs
Vergrösserung des Friedhofes in Chotzen entdeckt. Die obersten Lagen der unteren
Trigoniaschichten zeigen die Oberfläche zu einem sandigen mürben gelben Planer
umgewandelt, in welchem man die Petrefacten mit dem Messer herausarbeiten
kann, was besonders bei den Schalen von Ostrea laciniata gelingt. Sonst findet
mau darin nur sehr schön erhaltene Negative, ähnlich wie wir sie bald auch bei
Fig. 27. Plocoscypbia labyrinthica. Die Höhlung in
den imtereu Trigoniaschichten veranlassend.
Fig. 28. Nadeln in dieser
Höhlung gefunden.
Brandeis an der Adler werden kennen lernen. Eine der höchsten Lagen dieses
Gesteines zeigt zahlreiche, 3 cm. breite flache Gänge, welche mit feinem grauen
Letten erfüllt sind und ursprünglich entweder Wurmgänge oder Fucoidenstängel
waren. Die darauf folgenden zerfallenden stark glauconitischen Pläner enthalten
zahlreiche grüne walzenförmige Spongien und grüne glatte Steinkerne der
meisten in den Trigoniaschichten bei Chotzen nachgewiesenen Arten.
Die Beschaffenheit der Steinkerne ist eine ganz eigenthümliche ; denn man
findet in der Regel keine Spur von Schale daran, aber die Bohrschwämme und
die Gänge von Würmern, welche die einstige Schale durchbohrt haben, die decken
die Oberfläche der Steinkerne.
Auch Haifischzähne gehören nicht zu den Seltenheiten.
Die Aequivalente der Bryozoenschichten findet man sowohl in Bäc's Stein-
bruch, als auch oberhalb des Friedhofes nur schwach entwickelt, aber doch deutlich
und zwar in Form von dünnen, mit Kalkinkrustationen bedeckten Platten, in denen
man Serpula socialis und Flabellina cordata vorfindet. Bryozoen sind auch in diesen
Platten nicht selten, aber beim Spalten des Gesteines bekommt man bloss ihre
Spaltflächen, sehr selten etwas von der Oberfläche zu Gesicht. Biflustra Prazäki
ist die häufigste Erscheinung. Das Gestein hat ganz das Aussehen wie der „Sa-
dräk" bei Leitomischel, in dem wir weiter unten auch den Repräsentanten der
Bryozoenschichten erkennen werden.
55
Trachtet man über Ausbreitung der Iserschichteu in der Umgebung von
Chotzen sich zu orientiren, so findet man, dass nach Norden hin wenig Auf-
schlüsse vorhanden sind, dass die petrefactenreichen Trigoniaschichten sich bald
ganz verlieren und meist nur noch die Bysicer Fischknollen in Steinbrüchen ent-
blösst sind.
Gewöhnlich sind nur bei Meierhöfen und einzelnen Dörfern kleine Stein-
brüche zu finden, in denen gelegentlich eines zufällig vorkommenden Baues ge-
brochen oder im Winter etwas Schotter geschlagen wird.
So ist beim Meierhofe „Vrchoviny" ein kleiner Steinbruch, wo im ver-
gangenen Winter die vordere Hälfte des interessanten Fisches Osmeroides sp.
gefunden wurde. Die Schichten gehören den Bysicer Fischknollen an und ich fand
von anderen Petrefacten bloss Lima cenoraanensis, Ostrea semiplana und den eigen-
thümlichen Fucoides funiformis, welcher hier eine gewöhnliche Erscheinung ist.
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Fig. 29. Profil durch die „Peliny" bei Chotzen und die Anhöhe, durch welche der Tunnel führt.
H. Chotzener Friedhof. 0. Stille Adler. P. Parkwiese „Peliny". T. Tunnel. 1. Weissenberger
Schichten. 2., 3. Vertreter der Malnitzer Schichten. 4. Knollcnlage mit Fischresten (:zi? Bysicer
Uebergangsschichten. 5. Kalkige plänerige Lagen der Trigoniaschichten, welche nach oben hin
viele Höhlungen nach Spongien führen und schon die reiche Fauna mit Lima multicostata etc.
besitzen. 6. Dünne kalkige Platten, deren höchste Lagen den Kaniner Bryozoenschichten ent-
sprechen. 7. Fette Letten (Teplitzer Schichten?). 8. Diluvial-Gerölle.
Beim Meierhofe Jung-Koldin wurde schon zu Steruberg's Zeiten, zur Zeit,
als der Meierhof gebaut wurde, der prachtvolle Fisch Halec Sternbergii ge-
funden. Jetzt ist der Steinbruch fast ganz verlassen und nur mit grösster Mühe
gelang es mir, die zur Feststellung des Alters nöthigen Petrefacten aufzufinden,
welche darauf hinweisen, dass ausser den Bysicer Fischknollen in den höchsten
Lagen des Steinbruches auch ein kleiner Rest von den Trigoniaschichten hier vor-
handen ist.
Verzeichniss der bei Jung-Koldin aufgefundenen Petrefacten.
Halec Sternbergii, Ag.
Fischschuppen.
Ammonites ?
Bulla?
Isocardia gracilis.
Inoceramus sp.
Lima multicostata.
Lima elongata.
56
Lima iserica.
Lima d i ch o t o m a.
Lima Sowerbyi.
Pecteu Nilssoui.
Pecten acumiuatus.
Pecten curvatiis.
Vola quiuquecostata.
Ostrea Mathe roniana.
Ostrea semiplana.
Ostrea Hippopodium.
Rhynchouella ?
Calliaiiassa autiqua.
Pollicipes sp.
Cyphosoma.
Hemiaster plebeius.
Micraster Micbelliui.
Meine Ansicht, dass die Fundstelle des Halec den Iserschichten augehört,
fand ich später auch bei Vinar bestätigt, wo auch dieser Fisch kürzlich gefunden
•wurde und wo man das Liegende und Hangende genau sicherzustellen im Stande
ist. Auch dort liegt er in Knollen vom Alter der Bysicer Uebergangsschichten.
Beim Orte „Cuclava" fand Herr Havlicek, Baumeister in Chotzen, einen
interessanten Ammoniten, welcher wahrscheinlich ein sehr altes Exemplar des
Ammonites conciliatus Stol. ist und vom Herrn Fr, Hlaväc, Apotheker in Chotzen,
unserem Museum geschenkt wurde.
Brandeis an der Adler.
Ueber das Liegende der Iserschichten in dieser Gegend wird man besser bei
Brandeis an der Adler belehrt.
Das tiefste Glied ist hier ein grauer Pläner mit Inoceramus labiatus, welchen
man am linken Ufer der Stillen Adler in der idyllischen Waldpartie „Klopoty" in
der Umgebung des Amos Comenius Denkmals anstehend findet. Am rechten Ufer,
hinter der Mühle, sind etwas jüngere graue Pläner mit Pecten pulchellus
entblösst und diese haben in dieser Gegend als Dungmittel eine hochwichtige
Bedeutung.
Fig. 30. Profil bei Brandeis au der Adler. A. Monument von Amos Comenius am Fusse der
Anhöhe Klopoty. 0. Stille Adler. B. Brandeis. Z. Ruine. K.' Kaliste. 1. Weissenberger Schichten
mit Inoceramus labiatus und Pecten pulchellus. 2. Semitzer Mergel. 3. Wehlowitzer Fisch-
pläuer. 4. Petrefactenarme (Malnitzer?) Planer. 5. Trigoniaschichten mit grossen Ammonites
peramplus. G. Andeutungen von Bryozoenschichten.
57
Unterhalb der Ruine trifft man am Fahrwege nach „Kaliste" gelbgraue
Mergel, welche, nach den Petrefacten zu urtheilen, den Semitzer Mergeln ent-
sprechen dürften. Ich fand hier nur wenige Arten, aber in der Fortsetzung der-
selben Schichte am Fusse der Thallehne „Brandysske paseky" gelang es mir
(am Fusssteige) folgende Arten sicherzustellen:
Verzeichniss der beim Fusssteige unterhalb der „Brandysske paseky"
in den Semitzer Mergeln gesammelten Arten.
Schuppen von Beryx. Pinna decussata (sehr klein).
Schuppen von Osmeroides. Lima Sowerbyi.
Aptychus. Pecten Nilssoni.
Natica lamellosa. Pecten curvatus.
Rostellaria. Pollicipes.
Dentalium cidaris. (Hemiaster?)
Inoceramus. Ventriculites.
Nucula.
Es folgen nun petrefactenarme Pläner, die man als die Vertreter der Wehlo-
witzer Fischpläner (3) betrachten kann und auf welchen die Ruine der Burg steht.
Etwas weiter oben in einem Steinbruche entblösste Schichten dürften den Malnitzer
entsprechen (4).
Beim Aufsteigen längs des Fahrweges lassen sich bald die grauen Fischknollen
der Bysicer Schichten erkennen und ich fand darin ein Fragment des Macropoma.
Nun kommt man zum Horizont der Lima multicostata, den riesigen Ammo-
niten A. peramplus und Callianassa antiqua (5).
Ganz oben am Plateau liegen dann plattenförmige kalkige Pläner, welche
Serpula filif. führen und schon das Aussehen der Bryozoenschichten annehmen,
indem die Oberfläche der Platten mit kalkigen Inkrustationen überzogen ist.
Die petrefactenreichen Schichten sind auch an der Strasse nach Chotzen in
Steinbrüchen zugänglich, in denen man stellenweise eine merkwürdige Verände-
rung des Gesteins wahrnimmt.
Während der unverwitterte feste Kalkstein äusserst hart, schwer und von
mohngrauer Farbe ist, sind dessen Schichten stellenweise, offenbar durch Einfluss
des Wassers ganz ausgelaugt und in ein leichtes, rostgelbes Plänergestein ver-
wandelt, das man mit dem Messer schneiden kann. Dasselbe enthält bloss die
Abdrücke der Petrefacten, die Schalen sind meist vollständig verschwunden, dafür
zeigen die Negative prachtvoll das Detail der Schaleuoberfläche, wie man sie bei
Exemplaren aus dem festen Kalkstein nie zu Gesicht bekommt. In den höchsten
Lagen kamen viele Bryozoen vor, doch kann man hier die bryozoenführende
Schichte nicht so genau absondern wie bei Kanina.
58
Verzeichniss der in den Trigoniaschichten bei Brandeis an der Adler
gefundenen Arten.
Ammonites peramplus.
Pleurotomaria. linearis.
Lithodomus spatulatus.
Mocliola capitata.
Modiola typica.
Avicula auomala.
luoceramus Brongiiiarti.
Lima elongata.
Lima multicostata.
Lima iserica.
Pecteu curvatus.
Pecten serratus.
Pecten Dujardinii.
Vola quinquecostata.
Exogyra laciuiata.
Exogyra lateralis.
Ostrea Hippopodium (var. vesicularis).
Ostrea semiplana.
Ostrea frons.
Anomia n. sp.
Hemiaster.
Serpula macropus.
Callianassa antiqua.
Biflustra Prazäki.
Heteropora magnifica.
(Mehrere nur im Negativ erhaltene
kleine Arten von Bryozoeu.)
An der gegenüberliegenden, am linken Adlerufer sich erhebenden Berglehne
(Klopoty) kann man wegen dichter Bewaldung die einzelnen Schichten nicht ver-
folgen und muss sich damit begnügen, am Fusse die tiefsten Weissenberger
Schichten mit Inoceramus labiatus und oben bei der Ruine Orlik die petrefacten-
reicheu Trigoniaschichten zu constatiren.
Neuer Bahnhof (Kerhartitz) bei Wildenschwert.
Einen noch tieferen Einblick in die Schichtenfolge der die Iserschichten
untei teufenden Glieder unserer Kreideformatiou gewährt das beim Balmbau ent-
blüsste Profil im neuen Bahnhofe in Wildenschwert. Beim Wächterhause in Ker-
hartitz tritt Gueiss zu Tage, an welchen sich unmittelbar rothe glimmerreiche
Schichten des Rothliegeuden anlagern. Am westlichen Ende des Bahnhofes liegen
auf dem Rothliegenden glauconitische Quader der Korycauer Schichten, von denen
wir nach den Aufschlüssen bei Huatnitz wissen, dass sie Pecten asper und Ostrea
carinata führen (Fig. 31, 1).
Nun sehen wir hier die Weissenberger Schichten in einer überraschend mauig-
faltiger Eutwickelung, wie sie für die ganze Umgebung charakteristisch ist.
Die erste Pläuerschichte, welche dem glauconitischen Quader aufgelagert ist,
enthält den Inoceramus labiatus in Unzahl, dabei Exemplare von mehr als
25 cm. Länge (2). In dem weiter folgenden rostgelben Planer (3) ist er schon
seltener. Derselbe enthält in seineu mittleren Lagen eigeuthümliche Knolleu-
fucoiden, wie ich dieselben schon früher *j aus der Gegend von Luze und Brünlitz
beschrieben habe (4).
") Weissenberger Schichten, pag. 40.
59
Nach oben hin (5) enthält
dieser leichte sandige Pläner einen
Seeigel (Epiaster sp.), welcher in
dem ganzen Adlergebiete von
Adlerkosteletz angefangen über
Wamberg bei Senftenberg, Zohsee
bei Landskron, Policka, Neiischoss
überall in demselben Gestein in
gleichem Horizonte, welcher den
tiefsten Lagen der Semitzer Mer-
gel entspricht, vorkommt.
Der Erhaltungszustand ist
ein derartiger, dass bloss der
Steinkern des stets verdrückten
Seeigels, sowie das Negativ der
Schalenoberfläche erhalten ist;
die Schale selbst ist gänzlich
verschwunden.
Nun folgen ziemlich scharf
abgegrenzte graue, dünnschichtige,
zerfallende Pläner mit Inoceramus
labiatus, Pecten pulchellus und
zahlreichen Fischschuppen (7), In
der sattelförmigen Vertiefung be-
merkt man gelbe Mergel (8).
Auf die nassen gelben Mer-
gel folgen schwarzgraue bröcklige
Pläner mit Schuppen von Cyclo-
lepis (9) und eine auffallend fe-
stere Bank (10) trennt dieselben
von Bauplänern, welche auffal-
lend rostig gefärbte Spaltflächen
haben (11).
Unter den nun folgenden
Schichten erinnert eine durch
massenhaftes Auftreten von Glau-
conitkörnern an den Grünsand der
Maluitzer Schichten der Launer
Umgegend [Ceucic, Malnitz (12)].
Sie enthält:
Oxyrhina angustidens.
Schuppen von Beryx.
Schuppen von Osmeroides.
Aptychus.
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Inoceramus Brougniarti (Trümmer
sehr grosser Exemplare).
Pecteu Nilssoni.
Pecten pulchellus.
Exogyra lateralis.
Ostrea hippopodium.
Magas Geinitzii.
Flabelliua cordata.
Etwas höher folgen schwarze blättrige Mergel mit Fischschuppeu und dann
blaue Planer mit Lima elougata (13) und dürften die Basis der Iserschichten dar-
stellen, denn es folgen darauf die durch Höhlungen nach Spongien bezeichneten
tieferen Iserschichten und gleich darauf die durch Lima multicostata kenntlichen
Trigoniaschichten.
Das in Fig. 31 gegebene Profil ist stark verkürzt und soll nur einigermassen
das Verständniss der Schichtenfolge erleichtern. Es wurde nach 3 Photographien
gezeichnet, welche ich mit einem leicht tragbaren Apparate von Dreiroll in Paris
aufgenommen habe.
Umgebung von Böhm.-Trübau.
Für das Verständniss der Lagerung der Iserschichten bei Böhm.-Trübau wird
es förderlich sein, wenn man früher das eben geschilderte Profil am neuen Bahnhof
in Wildenschwert, sowie die Umgebung von Chotzen studirt. Dann wird man sich
leichter zurecht finden und die Schichten wiedererkennen, deren Lagerung dort klar,
hier aber schwer zu verstehen ist.
Auch ist es zweckmässig, bis zu den Randgebilden in Zohsee hinter
Landskron einen Ausflug zu machen, wo die an Inoceramus labiatus reichen
tiefsten Weissenberger Schichten in Steinbrüchen geöffnet sind.
Ich wurde auf diese interessante Localität durch Herrn Em. Erxleben in
Landskron, den Besitzer einer recht netten geologischen Sammlung aufmerksam
gemacht und aquirirte von dort theilweise als Geschenk des genannten eifrigen
Paläontologen folgende Arten:
Mytilus Neptuni.
Inoceramus labiatus.
Lima elongata.
Pecten curvatus.
Pecten Dujardinii.
Exogyra lateralis.
Exogyra conica.
Ostrea hippopodium.
Epiaster sp.
Spongites saxonicus.
Fucoides columnaris.
Hat man in Zohsee die Eigenthümlichkeiten des Gesteines, welches in dieser
Gegend die Weissenberger Schichten aufweisen, kennen gelernt, so erkennt man
es leichter bei dem Profile von Triebitz, zu dessen Schilderung wir nun übergehen.
Das eine belehrende Profil ist in der Richtung von Triebitz nach Rybnik zu
verfolgen und wird wohl Niemandem grosse Schwierigkeiten macheu.
Am nördlichen Ende von Triebitz findet man am rechten Ufer des Baches
oberhalb der letzten Häuser den gelben Pläner mit Epiaster sp. (Nro. 5 des Wilden-
schwerter Profils) cutblösst. (Fig. 32, 1.)
61
Am linken Ufer steht glaucouitisches festes Gestein an (Wild. Profil Nro. 13)
und die darauf lagernden Pläuerschicliten enthalten zahlreiche Lima
(Fig. 32, 2).
elougata
=Ä^Sr-_
Fig. 32. Profil zwischen Triebitz {T) und Rybnik {R).
1. Weissenberger Schichten mit Epiaster. 2. Glauconitische Lage mit Lima elongata. 3. Lage
mit Spongites gigas und 4. mit senki-echten Concretionen. 5. Trigouiaschichten mit Höhlungen
nach Spongien. 6. Einlagerungen von Hornstein. 7. Callianassaschichten.
Dem Wege nach Ptybnik entlaug sieht man gewöhnlichen Pläner mit Spongites
gigas (3) und mit senkrechten baumstrunkähnlicheu Concretionen (Fig. 32, 4).
Nach und nach gehen diese Pläner in die durch Fucoides funiformis charakteri-
sirten Schichten über. Es treten hier auch Knolleufucoiden auf, welche hier in
dieser Gegend nicht auf das Vorkommen in den tiefsten Weissenberger Schichten
beschränkt sind.
Am höchsten Punkte, au welchem die Strasse über den zwischen Triebitz
und Rybnik sich erhebenden Bergrücken führt, stehen die durch Höhlungen nach
Spongien kenntlichen tiefereu Lagen der Trigouiaschichten an (5).
Beim Herabsteigen gegen Rybnik hin trifft man in denselben eine Exogyren-
bank sowie eine Schichte von Hornstein eingelagert (6).
Dann folgen erst die an Callianassa und Serpula socialis reichen platten-
förraigen Kalke (7).
Während die Schichten an dem geschilderten Profil von Triebitz gegen Rybnik
hin einfallen, liegen vom letzteren Orte die an Callianassen reichen Schichteu an
den Lehnen des seichten Thaies bis Böhm.-Trübau hin horizontal. In zahlreichen
kleinen Steinbrüchen, die hier aufgeschlossen sind, arbeitete ich mit meinem Petre-
factensammler durch längere Zeit im Jahre 1877, wodurch der paläontologische
Charakter der früher als „Callianassen-Sandsteine Reuss" bezeichneten
Schichten erst klar wurde und seine Uebereinstimmung mit den Trigoniaschichten
des Isergebietes ausser Zweifel gesetzt wurde.
Das Gestein ist ein röthlicher plattiger Kalkstein, der sehr fest mit den
Petrefacten zusammenhängt und dieselben meist nur als Steinkerne loslässt.
Verzeichniss der in den an Callianassen reichen Trigonia-Schichten
bei Böhm.-Trübau aufgefundenen Arten.
Turritella Fittoniana.
Natica Roemeri.
Pleurotomaria sp.
Rostellaria sp.
Isocardia gracilis.
Protocardium Hillanum.
Mutiella ringmerensis (var. crassi-
testa).
62
Crassatella macrodouta,
Cypriua quadrata.
Ti'igonia limbata.
Area subglabra.
Pinna decussata.
Modiola capitata.
Pholadomya aequivalvis.
Panopaea Ewaldi?
Pauopaea gurgitis.
Tellina semicostata.
Cytlierea polymorpha.
Avicula anomala.
Perna subspatulata.
Inoceramus (cf. striatusj.
Lima Sowerbyi.
Lima dichotoma.
Lima ovata.
Lima iserica.
Lima semisulcata.
Lima multicostata.
Ammonites couciliatus und Stelaster
Umgebung von B.-Trübau gefunden.
Pecten laevis.
Pecten curvatus.
Pecten acuminatus.
Pecten Dujardinii.
Vola quinquecostata.
Exogyra conica.
Exogyra lateralis.
Exogyra laciniata.
Ostrea hippopodium (var. vesicularis).
Ostrea semiplana.
Ostrea frons.
Anomia subtruncata.
Anomia semiglobosa.
Anomia subradiata.
Magas Geinitzii.
Krabbe.
Callianassa antiqua.
Serpula ampulacea.
Cardiaster anancliitis.
tuberculifera wurden vor Jahren in der
Viel schwieriger und complicirter ist das Profil von Schirmdorf gegen die
Anhöhe, über welche die Strasse nach Leitomischel führt, dieses hat aber eine
mehr stratigraphische als paläontologische Bedeutung,
Unmittelbar bei Schirmdorf (Semanin) stehen die Trigoniaschichten mit zahl-
reichen Callianassen an und lehnen sich an die steil aufsteigende Berglehne, welche
aus viel älteren Schichten besteht (Fig. 33).
In der Schlucht unterhalb der „Alten Angerflur" sind noch Spuren eines
Versuchsbaues nach Kohle in den Perutzer Schichten (1). Die Korycaner cenomanen
Schichten sind hier durch einen etwa 1 Meter mächtigen glauconitischen Quader
Fig. 33. Profil von Schirmdorf (S) auf die Anhöhe bei Pozucha in der Richtung gegen Leitomischel.
1. Perucer Schichten mit verlassenem Kohlenbau. 2. Glauconitschichten der Korycaner Schichten
mit Pect, asper. 3., 4. Weisscnberger Schichten. 5. Grane Letten mit Terebratulina rigida und
zahlreichen Foraminiferen („u Kaplicky"). 6. Bysicer Uebergangsschichten mit grossen grauen
Knollen. 7. Trigoniaschichten mit Callianassen. 7' Trigoniaschichten am Fusse des Kozlovberges
bei Semanin (S).
63
angedeutet (2), worauf gleich gi-aue Pläner mit Inoceramus labiatus folgen (3),
Die nun folgenden Schichten findet man längs der Strasse entblösst, aber die
grosse Armuth an Petrefacten lässt Einen lange in Unsicherheit über das genaue
Alter und das Aussehen des Gesteines und lässt nur vermuthen, dass es Pläner
der Weissenberger Schichten sind (3, 4). Erst bei der Semanmer Kapelle ist eine
Lettengrube geöffnet, welche zahlreiche Terebratulina gracilis liefert (5).
Weiter treffen wir einen Steinbruch
in festem Plänergestein geöffnet, in dessen
oberster Lage ich Ostrea semiplana (die
kurze breite Varietät) vorfand, welche in
dieser Gegend den tieferen Horizont der
Trigoniaschichten andeutet.
Die petrefactenreichen Trigoniaschich-
ten treffen wir erst auf der Anhöhe bei
Pozucha, wo sie gegen das Leitomischler
Thal einfallen.
Bezüglich des Hangenden der Iser-
schichten in dieser Gegend finden wir den
nöthigen Aufschluss bei Abtsdorf. Auf den
in zwei mächtigen Bänken (Fig. 34, 1, 2) auf-
tretenden Trigoniaschichten lagern die düuu-
plattigen Bryozoenkalke (3), welche von einer
etwa 1 m. mächtigen Schichte dunkelblauen
Lettens, welcher sich durch die daselbst auf-
gefundene Terebratula subrotunda
als Repräsentant der Teplitzer Schichten
erkennen lässt. Derselbe wird von typischen
Priesener Baculitenschichten überlagert, wie
man sie bei Leitomischel und Chotzen wieder-
findet. Diese Auffassung der Schichtenfolge
fand neuestens bei einem Strassenbau in Leitomischel ihre Bestätigung.
Fig. 34. Schema der Schichtenfolge bei
Abtsdorf.
1., 2. Trigoniascbichten I igerschichten.
3. Bryozoenschichten (
4. Teplitzer ScbicMen mit Terebratula
subrotunda.
5. Priesener Baculitenschichten.
Die Gegend von Sichrov, Liebenau, Böhm.-Eicha und Svetlä.
Die Untersuchung dieser Partie fällt in die früheren Jahre meiner Arbeiten,
wo ich noch nicht die Gliederung der Iserschichten kennen gelernt habe und da
es mir nicht möglich war, seitdem wieder längere Zeit in der Gegend zuzubringen,
so muss ich mich bloss darauf beschränken, das Vorkommen der Trigoniaschichten
im Allgemeinen zu erwähnen. Ein flüchtiger Besuch der Gegend würde da wenig
geholfen haben, denn um die einzelnen Lagen der Trigoniaschichten constatiren
zu können, ist ein längeres intensives Sammeln durch einen in der Gegend woh-
nenden Paläontologen nöthig. Im Ganzen scheint das Profil von Dolanek bei Turnau
auch für diesen Zug der Iserschichten massgebend zu sein. Die tieferen Lagen
sind selten zugänglich und die Anhöhen bei Sichrov, sowie der gegen Liebenau
hinziehende Semmelberg liefern zahlreiche Calliauassascheeren. Aus der Umgebung
64
von Böhm.-Eiclia erhielt ich von dem Oekouoraeu Jos. Skoda aus Radvauic zahl-
reiche Arten aus den Trigoniaschichten, aber dieselben waren bloss im Thalgerölle,
nicht in der Schichte selbst gesammelt. Ich erwähne davon bloss: Exogyra laci-
niata, E. conica, Heteropora magnifica, Callianassa antiqua etc. (Ein Fragment
von Macropoma speciosum deutet darauf hin, dass in dieser Gegend ein guter
Fundort von Fischen in den Wehlowitzer Plänern besteht.) Die Rhynchonellen-
bank von Wlachai dem Alter nach näher bezeichnen zu wollen, ist bis jetzt
schwierig, denn es lässt sich nur vermuthen, dass es entweder die Rhynchonellen-
schichte der Bysicer Uebergangsschichten ist (Zimof) oder dass sie dem Zwischen-
pläner angehört. Eine auifallende Erscheinung ist, dass sich die petrefactenführendeu
Trigoniaschichten so hoch gegen das Jeschkengebirge hinaufziehen, denn sie lassen
sich selbst unterhalb des Ortes Svetlä beobachten.
Die sächsische Schweiz ist für den Paläontologen ein trostloses Gebiet und
ich muss mich hier darauf beschränken, die Gründe anzugeben, weshalb wir einen
Theil der mächtigen Quaderwände als zu den Iserschichten gehörig betrachten.
Den ersten Anhaltspunkt fand ich am Fusse des hohen Schneeberges, wo
über den Quadersanden mit Inoceramus labiatus glauconitische und graue Pläner
mit Ammonites Woolgari (Malnitzer Schichten) den Quader des eigentlichen Schnee-
berges unterteufen. *) Nach den in der Melniker Gegend gemachten Erfahrungen
können also die Quader des hohen Schneeberges nur den beiden Kokoriner Quadern
entsprechen. Die hier aufgefundeneu Petrefacten Lima multicostata und Rhyncho-
nella (Steinkerne) sprechen nicht dagegen. Höchstens wäre hier darüber noch die
Quaderfacies der Trigoniaschichten zu suchen, was bei dem Mangel an gut erhal-
tenen Petrefacten eine undankbare Arbeit ist.
Vom hohen Schneeberge aus neigen sich die Quaderschichteu dem Elbethale
zu und bei Herrnskretschen nehmen sie etv/a die obere Hälfte der Felswände ein.
Die oberste Lage der Quader ist bedeutend fester als die tieferen und kann gut
als Quaderfacies der Trigoniaschichten aufgefasst werden.
Diese feste Schichte ermöglichte die Bildung des Präbischthores.
Bei Dittersbach fand ich in den höchsten Lagen dort, wo das Gloriett am
Rudolf stein steht, eine 16rippige Lima multicostata, ganz wie sie in den typischen
Trigoniaschichten vorkommt.
Vom Elbethal liegen die Quader der Iserschichten fast horizontal, ostwärts
bis in die Gegend von Böhm.-Kamnitz ; hier liegen darüber die Priesener Bacu-
litenschichten und darauf die Chlomeker Saudsteine, die dann auch fast horizontal
bei Tannberg und Schönlinde sich direct an das Urgebirge anlagern. **)
Die Gegend zwischen Weckelsdorf und Braunau.
Zur Orientirung bezüglich des Alters der berühmten Adersbach -Weckelsdorfer
Felsen habe ich zwei Profile aufgenommen und zwar das eine vom Rande der
*) Weissenberger Schichten, p. 48.
**) Vergleiche Prof. Krejci: Archiv I., II. p. 130.
65
Kreidegebilde im Braunauer Tliale, nach dem Weckelsdorfer Thale gegeu Mohren,
das andere von Weckelsdorf gegen die Felsenpartie hin.
Das erste beginnt mit einem interessanten Contactprofile am Eiseubahn-
einschnitt bei der Station Bodisch.
Wenige Schritte in der Richtung gegeu Brauuau hin gelangt man an einem
Punkte an, wo die Kreideformation sich an die Permformation au einer Rutschungs-
spalte anlegt.
Die tiefsten Schichten, die Perutzer, sind hier verdeckt und die Sandstein-
Felsen, welche sich an das Rothliegende (Fig. 38, 1) anlagern, gehören den Kory-
caner (2) und den tiefsten Lagen der Weissenberger Schichten an und haben das
Aussehen wie die Inoceramenschichteu von Zohsee bei Landskron (3).
Leider gibt es hier keine Petrefacten und man kann bei Schilderung des
Profiles gegen Weckelsdorf hin nur anucäherungsweise die Absätze im Terrain nach
ihrem petrographischen Charakter und durch Vergleichung mit ähnlichen anderwärts
petrefactenführeuden Schichten deuten.
Bei der Station Bodisch (3, 4) finden wir schwarzgraue, an Fucoideu reiche
Pläner mit härteren glauconitischeu Partien, welche sehr au das Gestein von Zohsee
bei Landskron erinnern. In der nun folgenden sattelförmigen Niederung gewahrt
man nasse gelbe Mergel (Semitzer), welche aber nirgends aufgeschlossen sind (5).
Die nächste Anhöhe besteht aus festen grauen (rostroth verwitterten) Bauplänern,
in welchen es mir gelang, Inoceramus Brougniarti und Lima Sowerbyi nachzuweisen.
Wir befinden uns hier ohne Zweifel im Niveau der Wehlowitzer Pläner (6).
Den Kamm dieser Anhöhe bildet ein an Spougiten reicher, sehr fester Sand-
stein (7), den wir später am Weckelsdorfer Profile an der Basis der Iserschichten
autreft'eu werden und welcher dem Rhynchonellenquader der Bysicer Schichten
entspricht (8).
Die bewaldete Niederung, welche sich gegen den Vostasberg hinzieht, birgt
wohl ausser etwas Uebergangsschichten hauptsächlich den unteren Kokofiner
Quader, der genannte Berg aber, welcher nur ein Fragment der Weckelsdorfer
Felsen darstellt, wird vom zweiten Kokofiner Quader gebildet (9).
Die beigelegte Skizze entwarf ich von einer Anhöhe zwischen Ober -Weckels-
dorf und der Station Bodisch am Wege nach Deutsch -Wernersdorf, passirte dann
das Thal, um mich von der Beschaffenheit der einzelnen Schichten zu überzeugen.
Die Basis für das zweite Profil findet man im Steinbruche an der Marien-
kirche in Weckelsdorf und in einem anderen an der gegenüberliegenden Lehne. Es
sind hier graue feste Baupläner aufgeschlossen, in denen ich nach langem Suchen
nachstehende Petrefacten vorfand:
Fischstachel, 10 cm. lang, an der Basis Pecten curvatus.
2 cm. breit, mit rauher Oberfläche. Vola quinquecostata.
Ammonites peramplus. Exogyra conica.
Baculites. Cidaris (subvesiculosa?). Stacheln.
Inoceramus Brougniarti. Micraster?
Lima multicostata. Stelaster sp.
Lima sp.
nn
Von dem Steinbruche gegenüber der Marienkirche verfolgte ich die Schichten
an dem Waldwege, der gegen den Holsterberg hinführt.
Ich fand bloss fucoidenreiche, graue, knollige Pläner mit sehr harten kleinen
Knollen und erst hinter einem Holzschlage führte der Weg an einer Bank festen
grauen Spongitensandsteins vorbei, der einen Vergleich mit dem Rhynchonellen-
quader der Bysicer Uebergangsschichteu zulässt.
Es liegen darauf noch etwas graue Pläner und dann gleich die mächtigen
Quadermassen, welche ich für die beiden Kokofiner Quader unseres Ideal-Profiles
halte (Fig. 35, 3, 4).
Die höchste Lage der Quader ist merklich fester als die tieferen Partien
und zeichnet sich durch zahlreiche nuss- bis kopfgrosse Höhlungen an den ver-
witterten Wänden aus (Fig. 39).
Diese Höhlungen betrachtete ich früher als durch Auswaschung der mürberen
Stellen entstanden, war aber nicht wenig überrascht, diese Höhlungen an frisch
gesprengten Blöcken in ganz gesundem Gestein wiederzufinden (Fig. 36).
Da in kalkigen Schichten gleichen Alters in der Gegend von Chotzen zahl-
reiche Höhlungen vorkommen, von denen ich nachgewiesen habe, dass sie von
dem Meeresschwamme Plocoscyphia labyrinthica herrühren, so ist es sehr wahr-
scheinlich, dass auch diese Höhlungen ähnlichen Meeresschwämmen ihren Ursprung
verdanken.
Es gewinnt dadurch auch meine Ansicht, dass diese festen höchsten Sandstein-
lagen der Weckclsdorfer Felsen dem unteren Theile der Chorousker Trigoniaschichten
in der Facies von Quadern entsprechen, eine Bestätigung.
Eine Wiederholung des geschilderten Profiles finden wir am Wege, den die
Touristen von Springer's Restauration zu dem Felseneingange einschlagen. Man
geht zuerst an grauen Plänern der Weissenberger Schichten mit Lima elongata
vorbei, trifft dann unterhalb der Echobaude kalkige Lagen mit ziemlich viel Petre-
facten an, welche den Bysicer Uebergangsschichteu angehören.
Scaphites Geinitzii. Inoceramus Brongniarti.
Hamites? Lima elongata.
Mutiella sp. Ostrea semiplana.
Cyprina quadrata. Exogyra couica.
Tellina?
Am Eingange in die Felsenstadt haben die Quadersande 65 m. Höhe und
ist darin wohl hauptsächlich der zweite Kokoriner Quader vertreten, während die
Spitzen der Quadersäulen, welche durch ihre bizarren Formen an Kronen (Fig. 37),
Vögel, Menscheuköpfe u. s. w. erinnern, wieder die Trigoniaschichten vertreten,
wie wir es am früheren Profile gesehen haben.
Die durch fortschreitende Verwitterung theilweise oder ganz geöffneten
Spongienhöhlungen unterstützten die Bildung der zackigen Formen, wie wir sie
z. B. an der sogenannten Krone wahrnehmen. Da das Gestein selbst aber sehr
fest ist, so widersteht es den Witterungseinflüssen sehr lange und dürfte bis 7:ur
Bildung der jetzigen Gestalt viel Zeit verstrichen sein. (Der schwefelgelbe Auflug
67
an den Qiicaderwänden sind Soridieu von Lebermosen. Hie und da triift man an
den herumliegenden Blöcken den kleinen Pilz Sphyridium bissoides in Unzahl.)
Auch bei Adersbach habe ich schon früher *) nachgewiesen, dass die grauen
Pläner, welche unter die Quaderfelsen einfallen, vom Alter der Weissenberger
Schichten sind; denn sie lieferten:
Inoceraraus labiatus, Lima elongata, Lima multicostata.
Fig. 35. Profil der Weckelsdorfer Felsen. A. Weg nach Adersbach. S. Springer's Restauration.
E. Echohaude. T. Eingang zu den Felsen. 1. Blaue Pläner mit Lima elongata. 2. Bysicer
Uebergangsschichten. 3., 4. Kokofiner Quader. 5. Lage mit Schwammhöhlungen, verschiedene
Figuren bildend, wahrscheinlich ein Aequivalent der Trigoniaschichten.
nm^^.->f^
Fig. 36. Frisch gesprengter Sandsteinblock der
höchsten Lagen d. Weckelsdorfer Felsen mit Höh-
lungen nach Spongien. Vio nat. Grösse.
Fig. 37. Die sogenannte „Krone". Ver-
witterungsrest der an Spongienhöhlungen
reichen höchsten Lage der Weckelsdorfer
Felsen. (Trigoniaschichte?) etwa Vsn "at.
Grösse.
*) Weissenberger Schichten, p. 44.
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Zur Aufnahme vou Profilen sind hier aber die Verhältnisse nicht so günstig
wie bei Weckelsdorf.
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Fig. 39. Block des Quadersandes aus den höchsten Lagen
der Weckelsdorfer Felsen mit angewitterteu Höhlungen nach
Spongien. (Von dem Rücken, der sich von Weckelsdorf gegen
den Holsterberg hinzieht.) V20 oat. Gr.
Die Gegend von Hohenmanth und Leito-
mischel.
Bei Zamrsk beginnt das muldenförmige Thal,
das sich über Hohenmauth bis hinter Leitomischel
hinzieht und dessen Lehnen von den zur Achse des
Thaies einfallenden Iserschichten gebildet werden.
Auch hier empfiehlt es sich, behufs des ein-
gehenden Studiums, Profile vom Rande des Com=
plexes gegen dessen Centrum zu verfolgen, wozu
wir hier namentlich von dem Luze-NeuschlosS'
Budislaver Thale aus gute Gelegenheit haben.
Als erste Tour wollen wir die Linie Vinar*
Vraclav-Zämrsk betrachten.
Vinar erreicht man etwa in einer Stunde
von der Station Uhersko oder Zämrsk-Hohenmauth
und findet daselbst südlich vom Dorfe in einer
Schlucht „u Pazderny" am Fusse des sich nach
südöstlicher Richtung hin erhebenden Pläner-
zuges Semitzer Mergel und graue Pläner vom
Alter der Dfinover Knollen (1, 2), welche letztere
sehr reich an Scaphiten, Baculiten und anderen
Petrefacten sind.
69
(Dieselben Schichten sind auch an der Strasse nach Vraclav entblösst, am
Fusse der Anhöhe „Na varte", wo meine Schüler, die Gebrüder Hanns, sehr
fleissig sammelten. Das häufige Vorkommen der Terebratulina rigida ist sehr be-
zeichnend und könnte nebst anderen noch näher zu untersuchenden Vorkommnissen
den Anfänger zu der Idee verleiten, es seien dies Teplitzer Schichten.)
Vr.
Fig. 40. Profil von Vinar nach Vraclav (unweit Hohenmauth). Vi. Vinar. P. Pazderua. Vr. Vraclav.
M. St. Niclas. 1. Semitzer Mergel. 2. Dfinover Knollen. 3. Wehlowitzer Fischpläner und Mal-
nitzer Schichten. 4. Bysicer Uebergangs-Schichten mit Halec Sternbergii. 5. Tiefere Lagen der
Trigoniaschichten. 6. Höhere Lagen der Trigoniaschichten mit Callianassa und Hemiaster plebeius.
Verzeichniss der bei Stadouii („Na varte") in den Semitzer Mergeln
der Weissenb erger Schichten aufgefundenen Arten.
(Gesammelt von Herrn Hanus.)
Ammonites peramplus.
Hamites sp.
Scaphites Geinitzii.
Aptychus sp.
Baculites sp.
Scalaria Clemeutiua.
Natica lamellosa.
Rostellaria megaloptera.
Rostellaria subulata.
Rostellaria calcarata.
Voluta Roemeri.
Voluta suturalis.
Rapa cancellata.
Deutalium cidaris.
Nucula pectinata.
Nucula sp.
Leda.
Area sp.
Modiola capitata.
Lithodomus cf. rostratus.
Tellina sp.
Venus.
luoceramus.
Gervillia solenoides.
Avicula auomala.
Lima Sowerbyi.
Lima semisulcata.
Lima multicostata.
Lima elongata.
Pecten Nilssoni.
Pecteu curvatus.
Pecten subpulchellus.
Pecten (serratus).
Spondylus spinosus.
Ostrea hippopodium.
Ostrea semiplana.
Ostrea frons.
Exogyra lateralis.
Anomia subradiata.
Anomia subtruncata.
Terebratulina rigida.
Terebratulina chrysalis.
Rhynchonella (Cuvieri?).
Magas Geinitzii.
70
Pollicipes.
Tragos globulare.
Froudicularia augusta.
Crystellaria rotulata.
Micraster sp.
Cypliosoma radiatum.
Auf der Aubölie bei Viuar siud grosse Steinbrüche im Pläuergesteiu geöffnet
und obzwar Petrefacten hier keine Seltenheit sind, so macht hingegen die präcise
Eruirung der Schichte, aus der sie stammen, doch grosse Scliwierigkeiten. Ein
Theil der aufgefundenen Arten gehört unzweifelhaft dem AVehlowitzer Pläner an,
welcher hier eine der tiefsten der abgebauten Bänke bildet (3) ; es sind dies z. B. :
Dercetis Reussi.
Euoploclythia Leachii.
Glyphitheutis oruata.
Perna cretacea.
Die Malnitzer Schichten konnte ich bisher nicht genau ausscheiden.
Verzeichnlss der in den Steinbrüchen bei Vinar gesammelten
Petrefacten.
Otodus appendiculatus.
Lamna raphiodon.
Corax heterodon (bis 22 mm. breit).
Saurocephalus marginatus.
Spinax sp.
Ptychodus sp.
Picuodus scrobiculatus.
Dercetis Reussi.
Halec Sternbergii.
Osmeroides sp.
Beryx (Schuppen).
Lepidenteron.
Scaphites Geiuitzii.
Aptychus sp.
Ammonites peramplus.
Ammonites Austeni.
Glyphitheutis ornata.
Turritella Fittoniana.
Scala decorata.
Pleurotomaria seriatogranulata.
Turbo (Goupilianus).
Rostellaria Requieniana.
Voluta Roemeri.
Cardium productum.
Isocardia gracilis.
Erii)hyla lenticularis.
Nucula sp.
Leda sp.
Area subdinensis.
Area echinata.
Pinna decussata.
Pholas sclerotites.
Modiola capitata.
Pholadomya aequivalvis.
Panopaea mandibula.
Panopaea Gurgitis.
Venus sp.
Avicula anomala.
Gervillia soleuoides (Riesenexemplare).
Perna cretacea.
luoceramus Brongniarti.
Inoceramus sp.
Lima dichotoma.
Lima multicostata.
Lima iserica.
Lima Sowerbyi.
Pecten Nilssoni.
Pecteu Dujardiuii.
Ostrea semiplaua (breite Varietät).
Ostrea frous.
Exogyra lateralis.
Anomia subtruncata.
Anomia semiglobosa.
Rhynchouella plicatilis.
71
Euoploclythia Leachii. Stellaster.
Pollicipes. Flabellina cordata.
Cidaris sp. Serpula adhaereus.
Micraster sp. Sequoia Reichenbacbi.
Cyphosoma (Stacheln).
Etwa 6 Meter unter der Ackerkrume kommen Knollenlagen vor, welche die
Lagerstätte des Halec Sternbergii sind und wahrscheinlich dem Alter nach den
Bysicer Uebergangsschichten entsprechen (4). Auch wurde in diesen Knollen ein
Prachtexemplar eines 68 cm. langen Osmeroides aufgefunden, der wahrscheinlich
einer neuen Art angehört.
Die höchsten, im Steinbruche bei Vinar entblössten Schichten entsprechen
dem tieferen an Petrefacten armen Theile der Trigoniaschichten (5); der obere
Theil ist hier nicht vorhanden.
In der Richtung gegen Vraclav hin treten auf diesen Planern der Vinarer
Brüche immer jüngere Lagen hinzu.
In einem kleinen Steinbruche bei Vraclav traf ich schon die Trigoniaschichten
mit Exog. laciniata an, im Orte selbst stehen schon Lagen von Platteukalkeu mit
Callianassa antiqua, Hemiaster plebejus und Serpula socialis an (6).
In Vraclav selbst lässt sich das Profil von der Thalsohle bei der Kirche
St. Nikolai längs des Weges bis zur oberen Kirche verfolgen.
Die Quellen bei der Nikolaikirche stehen unzweifelhaft mit den in der Thal-
sohle verdeckten Semitzer Mergeln in Zusammenhang.
In einem Steinbruche neben der Nikolaikirche sammelte mein Schüler Herr
Hanns viele, die Drinover Knollen charakterisirenden Arten.
Etwa in der halben Lehne fand ich einen Zweig von Sequoia Reichenbacbi,
welche den Wehlowitzer Horizont hier andeutet und ganz oben hinter dem Fried-
hofe stehen die Trigoniaschichten an.
Von Vinar über Vraclav bis auf den Vrchovitzer Berg hin lagern die unä
beschäftigenden Schichten fast horizontal mit einer ganz schwachen Neigung gegen
die Achse der Mulde, aber der äusserste Rand ist dann plötzlich umgebrochen und
fällt in einem Winkel von 45° gegen dieselbe ein, wie man das beim Meierhofe
Mladejov und bei Zämrsk beobachten kann.
Ein vollkommenes Profil finden wir in Neuschloss beim Aufsteigen gegen
die Anhöhe bei Chotovis. Am Bache stehen in der Richtung zur Habersky-Mühle
die glauconitischen Quadersande der Korycaner Schichten an (1), auf welche ganz
ähnlich wie bei Wildenschwert die mit Inoceramus labiatus angefüllten Pläner
liegen (2). Die nun folgenden Schichten sind am Fahrwege nach Chotovis en^:;.
blösst; zuerst knollige graue Planer (3), dann vor dem ersten Kreuze die Kuollen-
fucoiden und die gelben Pläner mit Epiaster (4), auf welche gewöhnliche Semitzer
Mergel folgen (5).
Beim zweiten Kreuze stehen festere Pläuerschichten au, die den Drinover
Knollen und Wehlowitzer Plänern entsprechen (6). Im Dorfe Chotovis sind nasse
Mergel mit zahlreichen Fischschuppenfolgeu zugänglich (7) und dürften ebenso wie
T2
die darauf liegendeu blauen Pläner mit Lima elougata vom Alter der Malnitzer
Sdüchteu sein (8).
Beim Aufsteigen gegen die auf der Anhöhe gelegene Kirche trifft man über
den Plänern mit Lima elougata die Kuollenschichteu der Bysicer Uebergangs-
schichten an, welche wahrscheinlich dem Horizont des Halec Sternbergii in den
Steinbrüchen von Viuar entsprechen (9). Die darauf folgenden Baupläner könnte
man als ein Aequivalent der Kokofiner Quader ansehen (10), denn die darauf
liegenden petrefactenarmen Pläner erweisen sich durch die Scyphienhöhluugen,
sowie durch die stammförmigen Concretioneu als die tieferen Glieder der Trigonia-
schichten (11), welche hier den Schluss der Schichteufolge bilden.
Fig. 41. Profil von Neuscbloss (N) auf die Anhöhe von Chotovis (ch).
1. Glauconitische Korycaner Schichten. 2. — 6. Weissenberger Schichten. 2. Lage mit zahh'eichen
grossen Inoceramus labiatus. 3. Knollige graue Pläner. 4. Gelbe Pläner mit Epiaster sp. 5. Se-
mitzer Mergel. 6. Drinover Knollen, nach oben in harten (Wehlowitzer?) Baupläner übergehend.
7. Bläuliche Letten mit Fischschuppen. 8. Blaue Baupläner mit Lima elougata (Malnitzer). Dorf
Chotovis. 9. Bysicer Uebergangsschichten mit Fischknollen. 10. Baupläner (vielleicht Aequivalent
der Kokoi'iner Quader). 11. Pläner mit senkrechten Concretioneu und kleinen Höhlungen nach
Spongien. Kirche Chotovis. (NB. Die Trigoniaschichteu beginnen erst weiter gegen Leitomischel
beim Wirthshause „u 3 kocouru",)
Die petrefacteureicheu Trigoniaschichteu der Iserschichten treffen wir erst
weiter gegen Leitomischel hin, wo sich bei dem isolirt stehenden Wirthshause
„bei 3 Katern" eine gute Gelegenheit zum Einsammeln von Petrefacten findet.
Ich führe hier die vorkommenden Arten nicht an, weil wir diese Fauna beim
nächsten Profil „Desua", das die Fortsetzung derselben Schichte liefert, Gelegen-
heit haben werden, besser kenneu zu lernen.
Ein ähnliches Profil treffen wir etwas weiter südlich bei Budislav, Desna
und Lubnä an.
Die an das Urgebirge angelagerten Korycauer Schichten treffen wir bei Bn-
dislav in Steinbrüchen geöffnet. Dort fand ich auf Platten, welche mit einer Thon-
lage in Berührung standen, positive Abdrücke irgend eines Organismus, welche
beim ersten Anblick an die Erscheinung des Cheirotherium aus dem bunten Sand-
stein lebhaft erinnern. Bei genauerer Beobachtung zeigte es sich, dass nicht bloss
4 oder 5 fingerartige Wülste, sondern oft 6 — 7 vorhanden sind. Geinitz bildet
etwas sehr Aehuliches unter dem Namen Epitheles furcata Goldfuss ab. (Elbe-
thalgeb. I. Taf. 8 Fig. 8.)
Die w^eitere Schichtenfolge der tieferen Weissenberger Schichten ist hier
nicht so zugänglich wie bei Neuschloss und man muss sich in den verschiedenen
Thälern hier die Glieder des Profils zusammensuchen.
In L u b n a findet man die scaphitenreicheu Df iuover Knollen, wie wir sie in
Vinar bei der „Pazderna" kennen gelernt haben und die jüngeren Lagen sind
dann gut bei Desna zugänglich. (Fig. 42.)
Hier stehen in der Thalsohle bei der Mühle Pläner mit Lima elongata und
Ostrea lateralis an (1) (Wehlowitzer?).
In der Linie oberhalb der Mühle auf der alten Strasse (S) findet man Bau-
pläner ohne Petrefacten (2) von Alter der Maluitzer Schichten (?) ; au der neuen
Strasse (N) blaue Baupläuer mit senkrechten Concretionen (3). Dann folgen die
tieferen Lagen der Trigouiaschichten, welche nach oben hin zahlreiche Höhlungen
nach Spongieu aufweisen (4).
Unterhalb der ersten Häuser von Desna stehen schon die Trigouiaschichten
mit zahlreichen Lima multicostata an (5), worauf dann erst im Dorfe selbst in
einem zwischen den Häusern befindlichen Steinbruche die sehr reichen Lagen mit
Serpula socialis, Callianassa, Lima iserica und Bryozoen folgen und in ihren
höchsten Partien den Bryozoeuschichten entsprechen dürften (6).
^A^
S)^jm.^
vi?, S.
P'ig. 42. Profil bei Desua. M. Mühle. S. Alte Strasse. N. Neue Strasse. D. links: die tieferen
Häuser von Desna. D. rechts: die höchsten Häuser von Desna. 1. — 3. Weissenberger Schichten.
1. Graue Pläner mit Lima elongata. 2. Baupläuer. 3. Blaue Baupläner mit senkrechten Concre-
tionen. 4. Tiefere Trigouiaschichten, nach oben mit kleinen Höhlungen uach Spongien. 5. Tri-
goniaschichten. 6. Bryozoenschichten (?).
74
Verzeichniss der in den Trigoniaschichten in Desna aufgefundenen
Arten.
Baculites (uiidulatus).
Turritella iserica.
Turritella Fittouiana.
Pleurotomaria linearis.
Turbo Goupiliauus.
Piostellaria.
Crassatella macrodouta.
Miitiella riuginerensis.
Trigouia limbata.
Area subglabra.
Mytilus radiatus.
Modiola capitata.
Modiola typica.
Pholadomya aequivalvis.
Pauopaea gurgitis.
Paiiopaea Ewaldi.
Avicula auomala.
Telliua semicostata.
Lima Doupiuiaua.
Lima iserica.
Lima dicliotoma.
Pecteu curvatus.
Pecten acumiuatus.
Vola qiiiuquecostata.
Exogyra conica.
Exogyra Matherouiaua.
Ostrea semiplana.
Aüomia subradiata.
Serpula socialis.
Vioa cateuata.
Flabelliua elliptica.
Von Desna aus kann man dann die Trigoniaschichten auf der ganzen Hoch-
ebene bis gegen Leitomischel verfolgen, wo sie dann unter die Teplitzer und
Priesener Schichten einfallen.
Im Süden von Leitomischel erreicht man die Grenze der Kreidegebilde unter-
halb Policka, wo ein verlassener Kohlenbau „v Letkovnäch" die Perutzer Schichten,
sowie die glauconitischen Quader der Korycaner Schichten eutblösste.
Auf diesem ruhen nasse Mergel (Semitzer) und dann Lioceramenpläner, die
bis nach Policka hin, wo denselben an der Stadt selbst der rostgelbe Planer mit
Epiaster (Nro. 5 des Kerhartitzer Profils) aufgelagert ist.
F T B.C. E.
Fig. 43. Profil bei Leitomischel (L) in der Richtung von Osten nach Westen.
E. Trigoniaschichten mit grossen Exogyra conica. C. Desgleichen mit zahlreichen Scheeren von
Callianassa antiqua. B. Bryozoenschichteu (Sadräk). T. Blaue Thone mit Terebratula subrotunda
(Teplitzer Schichten). P. Priesener Schichten.
Wo die Strasse gegen den „Velky kopec" nach Haua aufsteigt, gewahrt man
graue Knollenpläner (Dfinover Knollen), aus denen ich in der Schulsammlung von
Policka unter anderen Petrefacten Baculites undulatus vorfand.
In Lesnik ist das Thal bis auf die nassen Semitzer Mergel eingeschnitten.
75
Die Dfiuover Kuolleupläuer in der halben Höhe der Thalsohle lieferten
zahlreiche Scaphiten und Baculiteu, sowie das Fragment eines grossen Hamiten.
Die höchsten hier anstehen-
den Pläner scheinen noch in das
Bereich der Malnitzer Schichten
zu gehören, denn ich erhielt
daraus ein typisches Exemplar
der Pleurotomaria seriatogranu-
lata, wie wir sie gewohnt sind
im Cencicer Grünsande zu finden.
Die typischen Iserschichten
treffen wir erst weiter nördlich,
wo die Strasse „am Nadel-
w a 1 d" das Sebranitzer Thal
kreuzt. Diese Gegend heisst „Na
Doleckäch". An dem gegen
Leitomischel aufsteigenden Theile
der Strasse ist ein Steinbruch
geöffnet, in welchem die grauen
Fischknollen der Bysicer Schich-
ten eutblösst sind und ich fand
in einem derselben Beste eines
Picnodus. Darüber liegen die Tri-
goniaschichteu, die sich von hier
aus bis nach Leitomischel ver-
folgen lassen.
In der unmittelbaren Nähe von Leitomischel, namentlich bei Cerekvic,
treten die Trigoniaschichten au vielen Stellen zu Tage und das von Calliauassen-
scheeren wimmelnde Gestein liefert den Baustein für die genannte Stadt.
In einem Steinbruche „Na Libänkäch" überzeugte ich mich, dass auf eine
sandige Lage (1) eine Exogyrenbank folgt (2), welche von dem an Callianasseu
reichen Kalkstein überlagert wird. Die nun folgenden Lagen von Bausteinen,
welche hier „Pecina" genannt werden (4, 5), entsprechen den höheren Trigonia-
schichten und das oberste zerstörte Gestein Rumavka, das hier „Sadräk" genannt
wird, stimmt mit den Bryozoenschichteu überein und ist namentlich an der Kalk-
iucrustirung kenntlich.
An der Strasse nach Policka wurde in der am rechten Ufer der Luzna ge-
legenen Partie von Leitomischel das Hangende der Iserschichten vom Herrn Prof.
Barta gut constatirt, indem er in den auf den „Sadräk" sich anlagernden dunklen
Letten die Terebratula subrotuuda (semiglobosa Aut.) sammelte, welche bei uns
für den Teplitzer Horizont so bezeichnend ist.
Es ist somit kein Zweifel, dass auch im Adlergebiete die Iserschichten von
einem Vertreter der Teplitzer Schichten überlagert werden, auf welchen dann erst
die Priesener Baculiteuschichten in mächtiger Entwickclung zu liegen kommen.
Fig. 44. Profil im Steinbruche „Na Libänkäch" bei
Leitomischel (aufgeuomnieu im Jahre 1867.) 1. Sau-
dige Lage. 2. Lage mit Exogyra. 3. „Ha vi e"- Kalk-
stein ohne regelmässige Lagerung mit Calliauassa.
4. „Hlavni Pecina", guter Baustein mit zahlreichen
senkrechten Fucoideustängeln. 5. „Pecina" -Baustein,
zweite Categorie. 6. Rumovka oder Sadräk (Brj ozoeu-
schichten).
76
Naclitrao;.
Zum Schlüsse muss ich noch einiger unsicheren Randgebilde erwähnen,
welche bei Raudnitz und Leitmeritz zu Tage treten und der Lagerung nach den
Iserschichten angehören dürften.
Die eine Localität ist Tfeboutic bei Leitmeritz, wo ich graue Knollenpläner
antraf, welche auf blaugrauen (? Malnitzer) Plänern liegen und von Teplitzer
Kalken überlagert werden. Die aufgefundenen Petrefacten deuten auf die Bysicer
Uebergangsschichten hin.
Verzeichniss der in Treboutic bei Leitmeritz aufgefundenen
Petrefacten.
Nautilus sublaevigatus.
Turritella Fittoniana.
Natica Eoemeri.
Rostellaria ovata, Goldfuss.
Avellana sp.
Area Geinitzii?
Area subglabra.
Pectunculus ?
Pinna decussata.
Leguminaria Petersi.
Modiola capitata.
Pholadomya aequivalvis.
Teilina concentrica.
Viele nicht näher bestimmbare Stein-
kerne aus der Gruppe: Venus, Area,
Teilina etc.
Avicula anomala.
Gervillia solenoides.
luoceramus Brongniarti.
Lima Sowerbyi.
Pecten Nilssoni.
Pecten Dujardinii.
Vola quinquecostata.
Ostrea hippopodium.
Micraster sp.
Die zweite Localität ist am Fusse des Sowice-Berges unweit Raudnitz. Dort
trifft man längs des Weges nach Wettel im Dorfe Brozäuek oberhalb der Pläner,
welche sich von dem Gastorf-Wegstädtler Plateau hier immer tiefer herabsenken,
graue Knollenpläner, welche nach oben hin immer mehr und mehr grobsaudig
werden. Dieselben sind sehr reich an Turritella Fittouiaua ; ausserdem fand ich :
Natica lamellosa.
Avicula glabra.
Isocardia gracilis.
Pholadomya aequivalvis.
Area subglabra.
luoceramus sp.
Lima pseudocardium.
Ostrea semiplana.
Rhynchouella plicatilis.
Es sind Vorkehrungen getroffen worden, dass hier gründlich gesammelt
wird, damit man den Charakter dieser zweifelhaften Schichten besser consta-
tiren kann.
Die höchste Lage dieser Planer ist sehr mürbe, ohne Knollen, und verspricht
viel Petrefacten zu liefern.
Die Felder oberhalb dieser Schichten sind sandig und stellenweise entstammt
der Sand augenscheinlich einem Quadersand (wahrscheinlich dem ersten Kokoriner
77
Quader). Dies würde die Vermuthung bestärken, dass die Knollenpläuer von Brozäuek
den Bysicer Uebergangsschichten entsprechen.
Am linken Ufer der Elbe habe ich bloss bei Podlusk, westlich von Eaudnitz,
ähnliche Knollen bemerkt, doch wird es wohl dem eifrigen Geologen Herrn Prof.
Zahalka in Raudnitz, den ich auf diese Frage aufmerksam gemacht habe, bald
gelingen, diesen Horizont an mehreren Stellen der neu angelegten Wege und
Strassen nachzuweisen.
Bei Auscha waren meine Bemühungen bisher fruchtlos, denn hier scheinen
die Trigoniaschichten schon den petrographischen Habitus des Quaders angenommen
zu haben und die gesammelten Petrefacten sind sehr mangelhaft erhalten. Die Um-
gebung von Auscha lieferte mir: ■
Ammonites sp. Lima pseudocardium.
Callianassa. • Vola quinquecostata.
Eriphyla lenticularis. Ostrea hippopodium (var. vesicu-
Panopaea Ewaldi. laris).
Avicula anomala. Anomia n. sp.
Inoceramus Brongniarti. Anomia subtruucata.
Lima multicostata. Rhyuchouella plicatilis.
Dies reicht natürlich nicht hin, nähere Einsticht in die Gliederung der Iser-
schichten dieser Gegend zu gewähren.
Hiemit schliesse ich die Schilderung der untersuchten Localitäten und hoffe,
dass eine Reihe von • strebsamen Paläontologen daran gehen wird, das von mir
Gebotene zu vervollständigen.
78
Tabellarische Uebersicht
der in den Iserscliichten aufgefundenen Petrefticten.
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Aves.
Cretornis Hlavtici. m-.
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Oxyrhina Mantelli. Ag. . .
Oxyrhiua angustidens. Reuss.
Otocius scraiplicatiis. v. Munst.
Otodiis appendiculatus. Ag. .
Corax heterodon. Retiss. . .
Lamna raplüodou. Ag. . .
Lanma sulnilata. Ag. . . .
Pycuodiis scrobiculatus. Re?m
Osmeroides Lewesiensis. Ag
Osmeroides VioareDsis. Fr.
Cyclolepis AgaSSizi, Reuss.
Halec Sternbergii. Ag. .
Beryx ornatus. Ag. . .
Lepidenteroii. Fr. . . .
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Cephalopoda.
Belemiiites sp
Nautilus subla3vigatus. D'Orb.
Nautilus rugatus. th. et Schi.
Nautilus galea. Fr. et Schi. .
Ammouites couciliatus. stoi.
Aiumonites peramplus. Mant.
Scaphitcs Geinitzii. vorh. .
Helicoceras Reussianum. Gein.
Hamites sp
Baculites undulatus. D'Orb. .
Gastropoda.
Turritella multistriata. Reuss.
Turritella iserica. Fr. . . .
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TuiTitella Fittoniana. Goidf.
Scala decorata. Oein. . .
Natica Roemeri. Qein.
Natica lamellosa. Böm. .
Natica Gentii. Sow. . .
Nerita dichotoma. Gein. .
rieurotomaria linearis .
Turbo Goupilianus . .
Rostellaria Requieniana. n'Orb
Rostellaria megaloptera ?
Rostellaria Sclilottheinii. Böm
Rostellaria ovata. Goldf. .
Fusus Renauxianus. D'Orb.
Voluta Roemeri. Gein. .
Vohita suturalis. Goldf. .
Mitra Roemeri. D'Orb.
Avellana sp
Pelecypoda.
So
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Opis Choceneusis. Fr.
Pro tocard ium Hill aniim .
Cardium productum. Soiv. .
Isocardia gracilis. Fr. . .
Crassatella cf. austriaca, zitt.
Crassatella cf. macrodonta. zitt.
Mutiella ringmerensis. Gein.
Cyprina quadrata. D'Orb.
Cyprina cf. crassideutata. zitt.
Eriphyla lenticularis, stoi. .
Trigonia limbata. D'Orb. . .
Pectunculus sp
Area subglabra. D'Orb. . .
Area echinata. D'Orb. . . .
Area Schwabenaui. Zitt. . .
Area pholadiformis. D'Orb. .
Pinna decussata. Goldf. . .
Mytilus radiatus. Goldf.
Solen? cf. Guerangeri.
Lithodomus spatulatus.
Lithodomus cf. rostratus.
Pholas sp
D'Orb
Ben.fs
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C. C. *)
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C. C.
C. C.
C. C.
C. C.
*) Craie chlorite des gros inferieur turonien in Frankreiclj.
80
Gastrochaeua amphisbaena Geiu
Leguminaria Petersi? Eensi
Modiola capitata, zitt.
Modiola typica. Forb.
Pseudomya auomioides. F)
Pholadomya aequivalvis. jyorh
Plioladomya uodulifera. Müh.
Pholadomya perlonga. Fr.
Pauopaea gurgitis. Brongn.
Panopaea mandibiila. Sow. sp
Panopaea Ewaldi? Eeuss.
Tellina semicostata. Geln.
Telliua conceutrica. Reuss.
Venus sp
Cytherea cf. polymorpha. zitt.
Avicula auomala. Sow.
Gervillia solenoides. Befr.
Perna subspatulata. Reuss.
luoceramus Brougniarti .
Inoceramus sp
Lima cf. Dupiuiana, B'Orh.
Lima semisulcata. mis. .
Lima elougata. Sow. . .
Lima multicostata. Geln.
Lima pseudocardium. r&uss
Lima iserica. Fr. • . .
Lima aspera. Mant. . .
Lima ovata. rövi. . . .
Lima dicliotoma. Reuss. .
Lima Sowerbyi. Gein.
Pecten Nilssoiii. Goidf. .
Pecten laevis. mis. . .
Pecten curvatus. Gein.
Pecten Dujardinii. Rom. .
Pecten serratus. mis.
Pecten acuminatus. Gein.
Vola quinquecostata. Sow. sp.
Spondylus hystrix. Goldf.
Exogyra conica. Sow. . .
Exogyra lateralis. ^7». .
Exogyra laciniata. D'Orh. sp
Exogyra Matherouiana. D'Or
Ostrea diluviana. Lin7i4 .
Ostrea frons. Park. . .
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Ostrea semiplana. Somj. .
Ostrea hippopodiura. mis.
Auomia subtruucata. D'Orh.
Auomia semiglobosa. Oem.
Anomia subradiata. Eeuss.
Anomia sp
Auomia imitaus . . .
Brachiopoda.
Magas Geinitzii
Rhynchonella plicatilis. Sow. .
Rhynchouella Cuvieri . . .
Rhynchonella Mautelliaua. Sow.
Terebratula sp
Bryozoa.
Hippothoa labiata. Nov. . .
Biflustra Prazäki. Nov. . .
Diastopora acupimctata. Nov.
Proboscina Bohemica. Nov. .
Probosciua Suessi. Nov. . .
Entalophora Geinitzii. jieuss.
Entalophora raripora. D'Orb.
Spiripora verticillata. GoMf.
Triincatula tenuis. Nov. • •
Heteropora magnifica. Nov. .
Petalophora seriata. Nov.
Osculipora plebeia. Nov.
Crustacea.
Krabbe
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Callianassa antiqua . . .
Pollicipes sp
Vermes.
Serpula socialis. Goidf. • •
Serpula ampulacea. Soio.
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Serpula macropus. Sow. . .
Serpula gordialis. Goidf. . .
Echinodermata.
Antedon sp. (Glenotremites)
Cidaris cf. Vendocineusis. Ag
Cidaris subvesiculosa. D'Orb.
Cyphosoma radiatum. Sorignet.
Cyphosoma sp
Glyphocyphus sp
Holectypus Turonensis. Desor.
Cardiaster ananchytis. D'Orb.
Holaster elongatus. Nov.
Micraster Michelini. Ag.
Hemiaster plebeius. Nov.
Catopygus Prazäki. Nov.
Catopygus albensis. Gein.
Catopygus fastigatus. Nov. .
Nucleolites bohemicus. Nov.
Caratomus Laubei. Nov.
Stellaster (Asterias) tuberculi
fera. Dresche?-
Coelenterata.
Micrabatia cf. coronula . . •
Plocoscyphia labyriuthica. Reuss
(Hexactinellida) ....
Ventriculites angustatus. JSö?»
Ventriculites radiatus. Munt.
Vioa Exogyrarum. Fr. • •
Vioa cateuata. Fr. • • •
Vioa miliaris. Fr. . • • -
Spongites saxonicus. (?em. .
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Foraminifera,
Flabellina elliptica. Niiss.
Frondicularia sp. . . .
Cristellaria rotulata. J^am.
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Fiicoides fuuiformis. Fr.
Fucoides columnaris. Fr.
Fucoides cauliformis. Fr.
Fucoides strangulatus. f-.
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Von den 175 Arten, welche bisher in den Iserschichten vorgefunden wurden,
kommen bloss 33 in den cenomanen Korycaner Schichten vor und dies sind meist
solche, welche in allen Lagen unserer Kreideformation auftreten. Aus den Weisseu-
berger und Malnitzer Schichten geht nur etwa ein Drittel der Arten in die Iser-
schichten über.
Die jüngeren Teplitzer Schichten weisen, so weit man es vor der eingehenden
Bearbeitung derselben bestimmen kann, bloss 37 Arten auf, die in den Iserschichten
vorkommen.
Daraus geht zur Genüge hervor, dass die Iserschichten einen selbstständigen
palaeontologischen Charakter haben und es verdienen, als ein besonderes Glied
in unserer Schichtenfolge hervorgehoben zu werden.
84
III. Kritisches Yerzeichniss der in den Iserschichten vor-
kommenden Versteinerungen.
In Beziehung auf die Regeln, nach welchen ich dieses Yerzeichniss zusammen-
gestellt habe, verweise ich auf das, was ich in der Einleitung zu einem ähnlichen
Verzeichnisse der Versteinerungen der Weissenberger und Malnitzer Schichten
(pag. 95) gesagt habe.
Auch hier ist die Bestimmung zum Theil noch von provisorischem Charakter,
denn die definitive Schichtung des Materiales kann nur in Monographien durch-
geführt werden, welche die einzelnen Petrefactengruppeu durch alle Schichten
unserer Kreideformation verfolgen.
Ausser den bereits bestehenden Monographien über Reptilien, Fische, Cephalo-
poden und Bryozoen sind mehrere weitere in Vorbereitung. Dr. Ot. Noväk voll-
endete soeben eine Arbeit über die irregulären Echinodermen, auf welche ich mich
in Nachstehendem berufen werde, da ihr Erscheinen binnen Kurzem zu erwarten ist. *)
Zu einer Monographie der Crustaceen, die ich vorbereite, sind die meisten Tafeln
bereits lithographirt. Ausserdem arbeiten in den Laboratorien des Museums mehrere
jüngere Kräfte an den Gastropoden, Bivalven und Spongien.
Wenn auch ähnliche Arbeiten vielleicht in der Zukunft manchen von mir
jetzt gebrauchten Namen ändern werden, so konnte ich mit der Veröffentlichung
nachstehender Uebersicht nicht länger zögern.
Manche Bestimmungen erweisen sich auch aus dem Grunde unsicher, weil
der Erhaltungszustand der Exemplare ein sehr mangelhafter ist. Dies ist nament-
lich bei den Pelecypoden (Bivalven) der Fall, wo nur in seltenen Fällen die Schalen-
oberfläche und das Schloss wahrzunehmen ist. Sehr oft blieb nur der Steinkern
das einzige Substrat der Bestimmung. Es ist dies am meisten bei den Arten zu
bedauern, welche in ihrer Gesammterscheinung sehr an Gosauarten erinnern, aber
aus dem Grunde, weil wir nur Steinkerne haben, keine sichere Bestimmung zu-
lassen.
Es möge daher das Gebotene nicht zu streng beurtheilt und wohlwollend
aufgenommen werden.
Bei Arten, welche auch in den Weissenberger oder Malnitzer Schichten vor-
kommen, werde ich bloss die in meiner letzten Arbeit**) gegebenen Abbildungen
citiren und zwar mit „AV. Seh." Nur in Fällen, wo die Exemplare aus den Iser-
schichten stark abweichen, gebe ich neue Abbildung derselben. Die Abbildungen
sind diesmal nicht in Holzschnitt, sondern mittelst der Chemigraphie, welche sich
*) Sitzungsbericht der k. böhm. Ges. der Wissenschaften, 10. Nov. 1882.
**) Die Weissenberger und Malnitzer Schichten 1878. Archiv für Landesdurchforschung,
IV. Band Nro. 1.
85
zur Darstellung der Petrefacten viel besser eignet, durchgeführt *), denn sie
gleichen in Kreidemanier verfertigten Lithographien, die man bisher nicht im
Buchdruck zu verwenden im Stande war.
Cretornis Hlavaci Fr. (Vesmir, X. Jahrgang, Seite 233. Sitzungsberichte der
k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften 26. Nov. 1880.) — Fig. 45 a—f.
Bei Zäfecka Lhota unweit Chotzen öffnete man im Herbste 1880
unterhalb des Teiches, in der Schlucht gegen die Korab-Mühle hin, einen
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Fig. 45. Cretornis HIaväci, Fr.
Steinbruch, um Materiale zu einem Strasseubau zu gewinnen. Da ging zufällig
Frau Tomek aus Chotzen vorbei und sah, dass die Arbeiter etwas im Ge-
steine besehen und bewundern. Als sie wahrnahm, dass es eine Versteine-
rung ist, so erbat sie sich ein Stückchen, um es Herrn Apotheker Hlaväc
zu überbringen, da derselbe ähnliche Sachen sammelt. Derselbe erkannte
die Wichtigkeit des Fundes, begab sich sogleich au den Fundort und sam-
melte alles, was noch aufzufinden war.
*) Die Zeichnungen wurden auf englischem Kornpapier (Maclure et Macdonald) von den
Herren L. Lukas und Langhans ausgeführt und von der Firma Angerer & Goeschel in Wien,
Ottakringstrasse 3.3 die Cliches angefertigt.
86
Die mir eingesandten Exemplare sind röthlich weisse im festen grauen
Kalksteine der Iserschichten eingebettete Knochen, deren Splitter unter
dem Mikroskope die Kuoclieustructur sehr gut erhalten zeigen. Alle haben
sehr dünne Wände und demnach geräumige Lufthöhlen.
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Fig. 45. Cretornis HIaväci, Fr.
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Der eine Knochen ist ein ganzes Exemplar eines Coracoideum von
75 mm. Länge, im Gesammthabitus etwa demjenigen einer Gans ähnlich
(Fig. 45 «, b).
Dann ist ein Fragment des Oberarmes (Fig. 45 c), eine Ulna (d, e), ein
Handwurzelknochen und zwei Finger (Fig. 45 g, f) vorhanden. Eine ein-
gehende Bearbeitung dieser Vogelreste wird vorbereitet.
87
Fisces.
Oxyrhina Mantelli Ag. (Fr. Rept. und Fische, pag. 7, Fig. 12).
Die Haifische sind in den Iserschichten überhaupt äusserst selten und
ich erhielt bloss ein Exemplar von bedeutender Grösse aus der Gegend
von Jungbunzlau und ein etwas kleineres Exemplar befindet sich in der
Schulsammlung in Chotzen aus dem grauen Kalke der „Bäcova skäla"
daselbst.
Oxyrhina angiistidens Reuss. (Fr. Rept. und Fische, pag. 8, Fig. 13).
In den glauconitischen mürben Lagen der Trigoniaschichten am Fried-
hofe bei Chotzen. Sehr selten in den Bryozoenschichten von Zivonin.
Fig. 46. Otodus semiplicatus, Münst. Nat. Grösse.
Otodus semiplicatus Münster (Fr. Rept. und Fische, pag. 7, Fig. 10). — Figur
Nro. 46.
Das prachtvolle abgebildete Exemplar erhielt unser Museum vom Herrn
Pfarrer Plachta aus Svijan bei Münchengrätz.
Es scheint aus dem rostigen Quader der Iserschichten zu stammen,
doch ist der Horizont, aus dem es stammt, nicht ganz sichergestellt.
Dass diese Art sicher den Iserschichten angehört, beweist ein zweites
Exemplar, welches in den kalkigen Trigoniaschichten im Steinbruche „Bäcüv
lom" bei Chotzen gefunden wurde. Dasselbe befindet sich in der Sammlung
des Herrn Fr. Hlaväc, Apothekers in Chotzen.
Otodus appendiculatus Ag. (Fr. Rept. und Fische, pag. 5, Fig. 5).
Kleine Exemplare dieser in unserer Kreideformation sehr verbreiteten
Art fanden sich in den Iserschichten bei Zamost, Rohosec und Blatec (Ro-
vensko) in der gewöhnlichen Grösse von 10 — 12 mm. vor.
Lainna raphiodon (Fr. Rept. und Fische, pag. 10, Fig. 17).
Sehr selten in den Trigoniaschichten bei Chotzen.
Lamna subulata Ag. (Fr. Rept. und Fische, Seite 9, Fig. 15).
Selten in den glauconitischen Schichten beim Friedhofe in Chotzen.
Corax heterodon Reuss. (Fr. Rept. und Fische, pag. 11, Fig. 23, 24).
Ein kleiner, glänzend schwarzer Zahn der normalen Form, ohne den
Seitenlappen, wurde im Steinbruche bei Cejtic (Bahnhof Jung-Bunzlau) in
den höchsten Lagen der Iserschichten, welche wahrscheinlich den Bryozoen-
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schichten von Kaniua entsprechen, gefunden. Einige grosse Exemplare
stammen aus den glauconitischen mürben Plänern der Trigoniaschichten
beim Friedhofe in Chotzen.
Pyciiodiis scrobiculatus Reuss. (Fr. Rept. und Fische, pag. 22, Taf. 2 Fig. 7).
Das grösste aller bisher in der böhm. Kreideformation aufgefundenen
Exemplare stammt aus einem in den Iserschichten geöffneten Steinbruche
bei Münchengrätz a. d. Iser.
Es ist von schwarzer Farbe, 12 mm. breit und die charakteristischen
Punkte an der Oberfläche sind gut wahrzunehmen.
Ein Schneidezahn von 6 mm. Länge, hellbraun, rührt aus den Trigonia-
schichten von Öejtic bei Jungbunzlau her. Wahrscheinlich gehören zu der-
selben Art die Skelettreste sowie die Schuppen, welche ich in den Fisch-
knollen „V Doleckäch" bei Leitomischel gefunden habe.
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Fig. 47. Halec Sternbergii, Ag. von Jung-Koldin, etwa Vs oat. Grösse.
Osmeroides Lewesiensis (Fr. Rept. und Fische, pag. 32, Fig. 55).
Normale Schuppen dieser Art wurden bei Jungbunzlau, Chorousek und
Kuiznic gefunden. Auch trifft man sie massenhaft auf den Fischschuppen-
knollen, welche in den Bysicer Uebergangsschichten auftreten, Vrutic,
Repin etc.
Osmeroides Viiiarensis u. sp.
Von der Gattung Osmeroides wurden in der jüngsten Zeit mehrere
ganze Exemplare in der Gegend von Chotzen und Vinar bei Hohenmauth
gefunden, es wird aber erst eine sorgsame Untersuchung derselben voran-
gehen müssen, bevor man wird entscheiden können, ob es andere Arten
als Lewesiensis sind. Nach den Schuppen zu urtheilen ist es eine neue Art
und ich will sie vorderhand als 0. Vinarensis bezeichnen.
Cyclolepis Agassizi Gein. (Fr. Rept. und Fische, pag. 34, Fig. 59).
Die zarten, glänzenden, meist goldbraunen Scluippen trifft man als Be-
standtheile der Fischschuppenknollen der Bysicer Uebergangsschichten bei
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Vi'utic, Susuo etc. au; auch in den tiefsteu Tiigüulasclücliten von Dolauek
bei Turnau habe ich sie gefunden.
Halec Sternbergii Ag. (Fr. Rept. und Fische, pag. 37, Taf. 9). — Fig. 47.
Das von Agassiz Reuss und mir abgebildete Exemplar, dessen photo-
graphisch verkleinerte Figur ich hier beifüge, wurde in den Iserschichten
bei Jung-Koldin, nördlich von Chotzen, gefunden. In neuerer Zeit erhielt
ich ähnliche Reste aus den Steinbrüchen bei Vinar unweit Hohenmauth.
Auch hier stammen sie aus den tieferen Lagen der Iserschichten.
Beryx oruatus Ag. (Fr. Rept. und Fische, pag. 43, Taf. 5, Fig. 2, 3). — Text-
figur Nro. 48.
Rührt aus den grauen Knollen der Bysicer Uebergangsschichten in
Benatek au der Iser her und zwar aus der Berglehne hinter der „Obodr"
genannten Häusergruppe.
Fig. 48. Beryx ornatus, Ag. Fast ganzes Exemplar aus den Fischknollen in Benatek.
V3 nat. Grösse.
Lepidenteron sp.
Unter diesem Namen führe ich hier längliche Wülste an, die au der
Oberfläche ähnlich wie das L. longissimum mit zahlreichen Fischschuppen
verschiedener Gattungen bedeckt sind (Osmeroides Cyclolepis etc.). Man
findet sie meist horizontal liegen. Aehnliche Anhäufungen von Fischschuppen
fand ich auch in senkrecht stehenden grossen Knollen und zwar senkrecht
zwei nebeneinander aufgestellt, wodurch die Fraglichkeit ihrer Natur noch
grösser wird. Diese Fischschuppenwülste halten einen gewissen Horizont
in den Bysicer Uebergangsschichten, kommen aber einzeln auch anderwärts
in den höheren Iserschichten vor.
Ceplialoj>ocia.
Belemnites sp. — Fig. 49.
Das kleine Fragment aus den Bryozoenschichten von Vtelno wurde von
Herrn J. Prazäk gefunden und ist der einzige Rest, den wir von dieser
wichtigen Gattung aus den Iserschichten besitzen. Die mangelhafte Erhal-
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tung erlaubt keine, auch nicht eine annäherun